1847 / 9 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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vorjährige Sesston bewies, allmälig das Band der Abhängigkeit von dem früheren Meister gelöst, um auf eigenen Füßen zu stehen. In seinem etwa vor sieben Wochen veröffentlichten Dankschreiben an seine Wähler im Departement der Nieder- Loire hat er bereits so ziemlich klar zu verstehen gegeben, daß er England gegenüber auf der Seite der Regierung stehen werde. Auch ist zu bemerken, daß sowohl Herr Dufaure als Herr Billault, indem sie so handeln, ganz konsequent bleiben mit ihrem früheren Verhalten. Wird nun Herr Thiers wirk⸗ lich auf eine Seite sich schlagen, die voraussichtlich nur eine geringe Minorität aufzuweisen haben dürfte? Dies wäre jedenfalls ein Be⸗ weis, daß er schon jetzt alle Hoffnung aufgegeben hat, wieder ans Ruder zu kommen, so lange der König Ludwig Philipp lebt.

Von einem Geistlichen der erzbischöflichen Diözese Paris war

gen, so wie von den Wänschen, die Sie für Frankreich, für Meine Familie und Mich selbst hegen.“

Der am 3. und 5. Januar angesetzt gewesene abendliche Em. pfang beim König ist eines leichten Uebelbefindens der Königin wegen auf den 5. und 7. Januar verschoben worden.

Die Königin und die Herzogin von Orleans haben aus Veran- lossung des Jahreswechsels Unterstützungen an die Wohlthätigkeits= Anstalten der zwölf Bezirke von Paris vertheilen lassen. Die Her⸗ zogin von Orleans hat serner zur Vertheilung an die Bedürftigen der resormirten Kirche 6000 Frs. gesandt. ;

Eben so sehr, wie das Journal des Débats sich enthusia- stisch über die Neujahrs- Reden äußert, sind die Oppositionsblätter

mit Tadel und Spott darüber angefüllt. Der Constitutionnel . ander sagt unter Anderem: „Die Reden der Prässdenten beider Kammern eine Schrift gegen die Universität erschienen, unter dem Titel Mi—

zeichnen sich, wie gewöhnlich, durch lächerlichen Bombast, schlechten voir du Collége, in welcher die Universität scharf angegriffen wird. Styl und Unrichtigkeit aus; man sollte glauben, man lese einen Man darf es nun als ein nicht unbedeutsames Zeichen von der ver— Panegyrikus aus dem Mittelalter. Es ist dieselbe schwülstige, leere, änderten Stellung der Geistlichkeit gegen die Regierung betrachten, falte, aber hochtönende Sprache.“ Der Courrier fran gais ant⸗ daß der Erzbischof von Paris, der so lange selbst an dem Kampfe wortet der Presse: „Dieses Blatt will in der Rede des päpst⸗- gegen die Universität einen so lebhaften Antheil genommen hatte, lichen Nuntius mit aller Gewalt ein Unterpfand allgemeiner allerdings ohne seinerseits jemals die Gränzen einer? gewissen Mãäßi⸗ Aussöhnung und vor Allem einen Beweis von der leberein⸗ gung zu überschreiten, jetzt dieses Buch förmlich und öffentlich ver— stimmung der Mächte hinsichtlich der Montpenster - Heirath erblicken. wirft. Das Rundschreiben, welches der Erzbischof an sämmtliche Pfar⸗ Die Presse täuscht sich. Lord Normanby war allerdings zugegen, rer seiner Erzdiözese deshalb gerichtet hat, ist vom 26. Dezember da⸗ aber er konnte sehr wohl obne Stirnrunzeln die unbedeutende Pbrase tirt und lautet: „Herr Pfarrer! Ein Priester dieser Diszese, Ver⸗ über die Familienfreuden, welche Se. Majestãt sich erneuern sehen, fasser einer gegen die Universität gerichteten Schrift, hat die in un— mit anhören. Wenn die Presse darin einen Glückwunsch findet, so serer Pastoral Instruction vom J. Dezember Is42 enthaltenen Rath⸗ t sie lech n erinner, K schläge vergessen. Bald hat er die Irrthümer und das Unrecht der⸗ . Die Resu . e. n n nn 8 u 8 . 6 senigen übertrieben, die er bekämpft, bald seine Zuflucht zu einer . 65. 6. ri , n. 8am ere, dee, , He,, Pei stage J ö l . sers, 6 kt nämlich, e e ein Priester, si ; i daß die auswärtigen Angelegenheiten nur im Anfang der Session die Hintansetzung der erging! welche 3 264 . ö. e m e g, nm. , 22 4 a,,, , 666 . , hat der Ver— l i pe ke alser des Miroir du Golläge der so großen und so schönen Sache der t de, so bliebe, wel örterungen a l öch⸗ ĩ he, n, , . - ; . 2 7 , 3 . 6 , . 9 ,, werde es sicher als Hauptpflicht betrachten, alle Fragen zu erörtern, Tadel kundzugeben den wir hier it Ih . n, . welche die inneren Bedürfnisse des Landes berührten. Auf ein neues treff einer Schrift, welche , , n. , r . 1 ö. n e . . r,. sei n , . zu rechnen. ermangeln würden, wenn wir nicht im voraus ö, Alles 1 ie französische Regierung hat zwei neue Agenten in Chi P e as sie rthe ä Fir bei ĩ nannt; , . zu kinn, , , . ö k k 3 y . , n. . ö 34 von Montigny zum Verbindung stehen, einen nützlichen Dienst ö leisten on , onsul daselbst ernannt. Außerdem hat der bisherige Verwalter des men, daß in d ne Priester ĩ ä J,, m , 9. r, dasselbe definitiv erhalten 66 n . 2166 3 k und Herr Fabre das Konsulat zu Manilla. r Königli K is⸗ e ; Fig, , nn, ,,,, 9. a i . F. 39. od 5 y. n . , ,, ,,, 3 . und der zu Schanghai, Herr von Montigny, 20,000 Fr. be— ene, sie ,. a. es giebt deren auch andere, die leichter ver⸗ ziehen. . . . ühren können, weil sie sich den Schein einer großen Ergebenheit für den hei⸗ . , . . . 2 das Kom⸗ ligen Stuhl und eines großen Eifers für die Rechte der Pfarrer geben. , . ö 953 6 . n, o . ; . Das Interesse der Kirche erheischt, daß Sie bei Gelegenheit sowohl , ö g en Wetters genöthigt den Grad von Autorität, deren jene genießen, als das Vertrauen, geben, . . . er no e. 8 . Toulon zurückzukehren, ist welches sie verdienen, zur Kenntniß bringen. Empfangen Sie, Herr Pfarrer, , folgenden Tage auf dem „Labrador“ wieder in See ge⸗ . , meiner liebevollen Anhänglichkeit.“ Dieser Schritt des . rzbischofs konnte nicht verfehlen, guten Eindruck zu machen, und . . 2 2 h = . ö . ' 4 . ö ö ,, , , 69 ö aus darf als ein Beweis des guten Verhältnisses gelten, welches gegen⸗ Ir ntreich eintraf, ist zum gie, , ne, bei ae gn . 9 l Garnison stehenden hten Lancier⸗Regiment ernannt e , . . 3. ö ö Der Constitutionnel außerk wiederholentlich seine Unzufrie 6 9 n , 6 5 ö e n, . t. ; t etwas zu vergeben, den besten Willen zeigt, gerechten Anforderungen , , , genug e . = e hr zu leihen. Da - e Unter- sche Repräsentanten⸗Kammer sich für das Recht der brüsseler Muni— n. a , , in e, m,, ,, e l. zipal⸗Behörden ausgesprochen, französische Branntweine höher zu be⸗ lung kommen soll, wird davon den besten Beweis geben steuern, gilt ihm schon als Verletzung des Vertrags; eben so ist er z ; unzufrieben darüber, daß Werg bei der Ausfuhr 25 Fr. für 100 Ki⸗ Großbritanien und Irland. logramm an Ausfuhrzoll zu bezahlen habe. Als nothwendige Folge London, 2. Jan. Ihre Majestät die Königin ließ gestern, . . . . 39 Preise ö . Frankreich aber am Neujahrstage, wie alljährlich, in der großen NReitmanege, zu steigen, wodurch das Gleichgewicht in der innen⸗Manufaktur beider Windsor an die dortigen Armen Geschenke, in Lebensmitteln, Rind— Länder gestört und mithin der Vertrag verletzt würde, indem die fran⸗ fleisch, Plumpudding, und Brod bestehend, vertheilen und wohnte in zössschen Spinner und Weber. sehr darunter leiden müßten. . Begleitung der Königlichen Familie, des Herzogs und der Herzogin 2. . h , Deébats erklärt sich mißgestimmt über die von Cambridge und vieler ausgezeichnete Gäste dem Akte der otschast des nordamertkanischen Präsidenten, dem etwas spät vor Vertheilung selbst bei. Abends fand im Schlosse dramatische Vor— , , . mexikanischen Krieges zu bangen lesung mit Musilbegleitung statt. Herr Brasseur, Professor der fran— 3. g errege in Europa großes Interesse, nicht gerade zösischen Sprache am Kings-Collẽge in London, hatte die Ehre, 3 eri 3 wegen, die man aum bedaure, daß sie wegen der Racine's Athalie der Königlichen Gesellschast vorzulesen, wozu Men⸗ an fr nde . im fte, Klima so jämmerlich lebten, delssohn's Composition von der Königlichen Privatkapelle und den 9. ö. , in air ren, r , n , , ar nnn der Oper und der Philharmonischen Gesellschaft ausgeführt * 106 : . n ; . 419 . Ir 2. ; . . ö Staaten. Mit Eifer sieht man sie un— Die Berichte aus Irland lassen an manchen Orten den Ausbruch . i . erf e gg rr nrg n, Grund eine Politil auf⸗ ernstlicher Unruhen fürchten und Truppen wie Polizei sind in fort— . ö. . . chtung des Gesetzes und einen dauerhaften währender Bewegung. Dieselben finden bei Ausübung ihrer Functio— wohlbefestigten Frieden glänzten und wunderbares Wachsthum ge⸗ nen mehrfachen Widerstand, und zu Garawe, einem Dorfe bei Dun—

vv ——

ist nicht blos ein neuer Beweis von dem Fortschreiten der liberalen Meinung, sondern hat zugleich eine prinzipielle Wichtigkeit, da eben in Tournay die Selundär-Unterrichts- Frage den Streit zwischen dem Bischofe und dem Stadtrathe hervorgerufen und der Graf Lehon als Bexichterstatter der Kommission bewirkt hatte, daß alle srüheren, dem Bischose vorläufig für die Direction und Anstellung des Lehrer ⸗Per⸗ sonals gemachten Konzessionen zurückgenommen und überhaupt die un⸗ Fatthaften, alle Rechte der bürgeriichen Gewalt verleßenden An- sprücht des Episkopats in ein helles Licht gestellt wurden. Seit die⸗ sen Vorgängen in Tournay hatte sich die öffentliche Meinung entschie⸗ den gegen diese Uebergriffe der geistlichen Behörde ausgesprochen, und der frühere Minister Vandeweyer ergriff diese Gelegenheit, um in dem vorzulegenden Unterrichts- Entwurse den Stadtrathen alle ähn? lichen Conventionen mit einer bischöflichen Behörde, wodurch die Lei⸗ tung und Ernennung der Professoren an den Kollegien direkt oder indirekt derselben überlassen würden, zu untersagen und die selben für nichtig zu erklaren. War auch die katholische Partei in der Kammer hernach selbst genöthigt gewesen, die Grundsätze, die von ihren Häuptern, und namentlich von dem jetzigen Minister des Innern, als eine Garantie der religiösen und sittlichen Erziehung waren vertheidigt worden, auf⸗ zugeben, so mußte ihr doch viel daran gelegen fein, daß nicht der Wahlbezirk von Tournay durch die Ernennung des Herrn Lehon auch . Verfahren und Grundsätzen eine öffentliche Zustimmung er eilte.

Um diesen Triumph des gefährlichen Gegners zu vereiteln, hatte daher die katholische Partei abermals die öfter angewandte, aber auch schon oft mißglückte Taktik in Ausführung gebracht, sratt einen Kandidaten ihrer Meinung, einen sogenannten gemäßigten Liberalen vorzuschlagen, für den man dann auch einen Theil der Gemäßigten zu gewinnen hoffte. In Tournay hatte man die Resignation sogar so weit getrieben, den Schwiegersohn des verstorbenen Deputirten, der ein energischer Gegner der katholi⸗ schen Partei gewesen war, als Kandidaten vorzuschlagen, um auf diese Weise Spaltung auf dem liberalen Felde hervorzurüfen; allein das Manöver ist erfolglos geblieben und der Graf Lehon mit einer Ma jorität von 200 Stimmen zum Deputirten ernannt worden. Diese Wahl in Tournay hat zugleich den Beweis geliefert, daß die liberale Partei, trotz der jüngsten Spaltungen, die zwischen den beiden Haupt-Nüan⸗— cen stattgefunden haben, dennoch einig bleibt, wenn es sich um den Triumph gemeinsamer Grundsätze handelt. Dem Ministerium ist die⸗ ser Sieg sehr empfindlich gewesen, allein jetzt, da auch das Budget des Ministers des Innern angenommen, zeigt die— ser eine Intoleranz, von der er bis jetzt den Schein zu vermeiden gesucht. So wurde vor einigen Tagen der Se⸗ cretair der Unterrichts-Kommission, der nie zu einer Beschwerde Anlaß gegeben, und der schon unter vielen Ministern gedient, abgesetzt, offenbar weil er eine Geschichte des Unterrichts in Belgien geschrieben, in welcher der geistliche und namentlich der Jesuiten-Unterricht nach Gebühr gewürdigt worden, und weil derselbe eine Geschichte des Aufstandes in Belgien von 1790 geschrieben, worin die verbündete adelig⸗geistliche Partei als die Ursache alles Unglücks dargestellt wird.

Der Moniteur veröffentlichte vor kurzem eine vergleichende Statistik der Handels-Ausfuhr für 11 Monate des Jahres, woraus hervorgeht, daß die mit Frankreich abgeschlossene Handels⸗-Eonvention dem belgischen Leinwandhandel keinen der Vortheile gebracht hat, welche man sich von ihr versprochen. Im Gegentheil ist die Aus—

nossen. Präsident Polk hat gut suchen, sich zu rechtfertigen. Durch arvon, wo eine Verhaftung bewerkstelligt werden sollte, wurden zwei ,. Thatsache, in der er die Initiative ergriffen, wird seine 5 Volke getödtet ö. . rn n ger J 3 14 9 der Föderal⸗Verfassung einen moralischen und vielleicht Spaltung zwischen O'Connell und der jungen Repealpartei wird in= ne n h. . versetzen, von dem sie sich, wie zu besorgen ist, zwischen immer größer. Herr O'Neill, ein Führer der Letzteren, hat , m. . in einem langen Schreiben an „Alle Repealer“ zur Einigung der tete Schaden siellt sich'nach ngen n rdeche⸗ Departement angerich⸗ Partei und zur Lossagung von O'Connell aufgerufen. Hert ONeill . offizieller Abschätzung jetzt auf beinahe war übrigens, wie der Standard berichter, vor, einigen Jahren Am 7Tten with Herr Remusat in di ö . noch Tory und Protestant, wurde dann ein Whig und Katholik, tmusat in die französische Akademie auf- hierauf ein eifriger Anhänger O'Connell's und sucht jetzt die Leiter— rn r 8 ö., seine Antrittsrede beantworten. schaft einer eigenen Partei. 4 J, ,, in grantreich 13, 954,000 Aus einem gestern publizirten amtlichen Berichte ergiebt sich, rend 17 0 dios 30) , eine 5 Fr. bezahlen, wäh. daß die in aktivem Dienst befindliche Seemacht des Landes in diesem . ; arüber entrichten. Augenblicke besteht aus 14 Linienschiffen, 42 Fregatten, 10 Dampf⸗ Fregatten, 79 Dampf-Sloops und kleineren Dampfschiffen, 62 Sloops und 50 Schiffen geringeren Ranges. Die Liste der Flotten-Offiziere zählt 155 Admirale, 53 Admirale in Pension, 748 Post⸗Capitains, 1224 Commanders, 2448 Lieutenants u. f. w. Sir Francis Wood, der Vater des Kanzlers der Schatzkammer, ist auf seinem Landsitze bei Doncaster gestorben. Der Kanzler der Schatzkammer, als sein ältester Sohn, erbt die Baronets-Würde und wird daher fortan als Sir Charles Wood titulirt.

8Selgien.

Vrüssel, 5. Jan. Vorgestern hat Sir George Hamilton Seymour dem Könige in einer besonderen Audienz das Schreiben überreicht, welches ihn von seinem Posten als britischer Gesandter am hiesigen Hofe abberuft.

X Paris, 4. Jan. Die spanischen Heirathen

. allen Fragen der auswärtigen Politik in der J sen der Kammern den esten Platz einnehmen, weil sich daran die andere Hauptsrage der Auflösung des herzlichen Einverständnisses mit England knüpft. Mehr und mehr erscheint es gewiß, daß über die⸗ sen Punkt eine ernstliche Spaltung in den Reihen der Opposition zu Tage treten wird. Man hatte einen Augenblick, als Herr Thiers vor kurzem eine Konferenz mit dem Könige gehabt, der Meinung sich allgemein hingegeben, auch dieser ehemalige Minister werde in jener Frage, als / einer vorzugsweise dynastischen, dem Beispiele anderer früheren Mi⸗

nister, wie des Grafen Mols und des Herzogs von Bioglie f folgend, mit dem jetzigen Kabinet gemeinschaftliche Sach

machen. Seit einer Wocht, etwa sind indeß entgegengesetzte

Gerüchte im Umlauf. Nun erinnert man sich aber, daß Herr Du Das J ; ; , ; Journal du Commerce von Antwerpen bezeichnet die

faure in dynastischen Fragen sich niemals von der Regierung getrennt, Schnelligkeit, womit über diesen Hafen der n nr aus England und daß er stets seit 1539 eine von Herrn Thiers ziemlich unabhän⸗ nach dem Zoll⸗-Verein, wo die Einfuhrzölle mit dem J. Januar erhöht

s i Stellung behauptet hat. Seit 1539 ist er ganz mit ihm zer- werden sollten, ausgeführten Baumwollen- und Leinengarne stattge⸗ allen, und es ist daher allerdings kaum anzunehmen, daß er jetzt im habt hat. Drei von Hull abgesandte und zu Antwerpen am 24.

kritischen Augenblicke, wo Herr Thiers vielleicht sich für immer als Minister bei Lebzeiten des Königs Ludwig Philipp unmöglich macht, dessen Geschick zu theilen Neigung hat. Benn baß Herr Dufaure früher oder später, Herrn Thiers zum Trotz, wieder ein Portefeuille zu erlangen hofft und strebt, weih Jedermann. Was aber Herrn Billault anlangt, so war derselbe allerdings früher der bloße Flügel⸗

25. und 26. Dezember Abends angekommene Schiffe sind während der Tage vom 26., 28. und 29. Dezember gelöscht worden, und die Waaren sind am 29. und 30. Dezember zu Köln angekommen.

tt Brüssel, 3. Jan. Das alte Jahr hat für die katholische Partei mit einer einpfindlichen Niederlage geendet. Die Ernennung

Adjutant und Schützling des Herrn Thiers, hat aber, wie schon die des Grafen Lehon zum Deputirten des Wahldistrilts von Tournay

fuhr noch mehr gesunken, und selbst die Garn-Ausfuhr nach Frank— reich hat abgenommen.

Das vor einigen Monaten gegründete radikale Journal la Constitution hat sich wegen Abonnentenmangel nicht hal— ten können und ist durch Ankauf in die Hände des Besitzers des Politique übergegangen, der ihm unstreitig dieselbe verwischte liberale Farbe geben wird, welche den Politique bedeutungslos ge⸗ macht hat. Es heißt, es werde in kurzem ein neues radikales Jour⸗ nal erscheinen; allein wir zweifeln, daß nach den mehrfachen, stets gescheiterten Versuchen, ein solches Blatt zu gründen und zu halten, sich noch radikale Spefulanten finden werden, die ihr Geld in einigen Monaten zu verlieren Lust haben.

G e mn .

Kanton Luzern. (A. 3.) Schweizerische Blätter enthal- ten jetzt den Text eines zwischen der großen Mehrzahl der schweizer Kantone einerseits und dem Königreich Belgien andererseits abge⸗ schlossenen, auf Gegenseitigkeit gegründeten Auslieferungs⸗Vertrages in Betreff schwerer Verbrecher. Art. V. bestimmt ausdrücklich, daß die politischen Vergehen und Verbrechen von dieser Uebereinkunft aus— genommen sind; es ist ausdrücklich festgesetzt, daß ein Individuum, dessen Auslieferung gewährt worden, in keinem Falle wegen eines vor seiner Auslieferung begangenen politischen Vergehens, noch wegen ir⸗ gend einer mit einem solchen Vergehen in Verbindung stehenden Handlung verfolgt oder bestraft werden darf. Denjenigen eidgenös— sischen Ständen, welche dem gegenwärtigen Vertrage bis zum Zeit⸗ punkt der Ratification nicht beigetreten sind, wird jederzeit der Bei— tritt offen gehalten. Die Uebereinkunft ist auf zehn Jahre abge— schlossen. Unterzeichnet sind die eidgenössischen Kommissarien, Land— amman Abyberg und Kanzler Amrhyn, und als belgischer Beauftrag⸗— ter Herr Rodenbach. Die Ratification des Vororts ist am 8. No⸗ vember ausgestellt, die Königl. belgische aus Schloß Laeken vom 20. November datirt.

Kanton Basel. Die Basler Ztg. sagt in einem Rück⸗ blicke auf das verflossene Jahr: „Mehr und mehr ist die Schweiz in diesem Jahre einer neuen Richtung gefolgt; noch klappern zwar öffentliche Blätter von Jesuiten und Sonderbund, ganz andere Dinge aber sind es, welche die Massen bewegen. In Bern, in Waadt und Genf streitet man sich um materielle Fragen, um Erleichterung der Massen, um Herunterziehen der bemittelten Klassen; selbst in Freiburg und Schwyz ist das der Köder, womit die Regierung zu untergraben versucht wird. Diese allgemeine Richtung ber Zeit wird durch die Noth des Tages befördert. Schwerlich wird hier das neue Jahr eine Aenderung herbeisühren.“

Kanton Baselland. (Basl. Volksbl.) Die blauen Montage, welche sonst so viel Spektakel machen, gehen diesen Winter ganz stlll vorüber, dagegen wächst mit jeder Woche in unserem Länd— chen die Geldnoth. Auf die besten Einsatzungen hin bekommt Man⸗— cher kein Kapital mehr, und das Amtsblatt ist mit Fallissements—⸗ Ankündigungen über- und überfüllt.

8 panien.

S3 Madrid, 28. Dez. Bis jetzt kennen wir die Ergebnisse von 308 Wahlen. In 32 Bezirken sind neue Wahlen anzuordnen, weil die bisherigen auf Personen fielen, die bereits in anderen Be⸗ zirken gewählt worden waren. Es treten 140 Personen, die bisher noch nie Deputirte waren, in den Kongreß ein. Die Vollzahl der Deputirten beträgt 349, während der vorige Kongreß nur aus 241 bestand. Von diesen sind 120 aufs neue gewählt worden. Auch Herr Sagasti, der als Gefe politic von Madrid die Vertheidigungs⸗An⸗ stalten dieser Stadt im Juli 1843 gegen den General Narvaez lei⸗

tete und ben nicht zur National⸗Miliz gehörenden Bürgern gewalt⸗ sam die Bärte scheeren ließ, wurde zum Deputirten gewählt. Die Herren Cortina und Mendizabal werden heute hier erwartet. Olozaga kam am 20sten durch Bordeaux, mit dem gehörigen Passe versehen, und ist vielleicht schon hier eingetroffen.

Die herrschende Partei scheint die bevorstehende Cortes⸗Ver⸗ sammlung als eine Art Komödie zu betrachten und von der Noth⸗ wendigkeit, die verschiedenen Rollen an die geeigneten Personen im voraus zu vertheilen und das Stück gehörig einzustudiren, durchdrun⸗ gen zu sein. Zu diesem Behufe wurden die moderirten Deputirten vor acht Tagen eingeladen, einer Versammlung beizuwohnen, in wel⸗ cher man eine bestimmte Verabredung über die zu ernennenden Prä- sidenten, Secretaire, Kommisssonen des bevorstehenden Kongresses treffen wollte. Da aber nur die ministeriellen Deputirten und kein einziger Puritaner erschienen, so konnte kein Beschluß gefaßt werden. Gestern fand nun eine zweite Versammlung statt, der auch Herr Pacheco mit seinen Parteigängern und die Minister Mon und Pidal beiwohnten. Herr Pacheco erklärte in einer langen Rede, daß er und seine Freunde sich zur Partei der Moderirten zählten, aber auf das entschiedenste das Ministerium bekämpfen würden, welches sie als den gefährlichsten Feind des Volkes und des Thrones betrachte— ten. Dieselbe Rede wird Herr Paccheco vor einem erweiterten Kreise von Zuhörern im Kongresse wiederholen. Die Minister Mon und Pidal fanden gestern nicht für angemessen, mit der Rolle, welche sie einstudiren, bereits hervorzutreten. Nachdem noch einige andere De⸗ putirte das Wort genommen hatten, beantragte Herr Carriquiri die Zulassung eines Progressisten in eine jede der bei der wirklichen Auf⸗ führung des Spektakelstückes zu ernennenden Kommissionen. Dieser Antrag wurde mit Unwillen zurückgewiesen, und man verständigte sich über die Personen, aus denen jene Kommissionen, welche namentiich die Gültigkeit der Wahlen zu prüfen haben, bestehen sollen.

Ich höre so eben, daß die Minister den Marquis von Vi— luma, dem ausdrücklichen Willen der Königin gemäß, zum Präst⸗ denten des Senates ernannt haben. Die Gacetg zeigt diese Ernen— nung noch nicht an.

Die sogenannten ministeriellen Krisen erneuern sich unterdessen mit jeder Stunde, indem bald diese, bald jene Person aus dem Ka— binet treten will oder einen Platz in demselben einzunehmen trachtet. Ermüdend und unnütz würde es sein, wenn ich Ihnen die Namen sammtlicher Personen, die bei diesen Schwankungen betheiligt sind, aufzählen wollte. Herr Mon ist nach wie vor die Seele des Mini— steriums, und die regierende Königin zieht aufs neue, wie ich Ihnen bereits meldete, bei allen wichtigeren Fragen ihre Mutter zu Rathe. Der Herzog von Rianzares hat das besondere Vorrecht, unangemel⸗ det in das Gemach der Königin Isabella einzutreten und sich mit ihr, wie die dienstt uenden Hofdamen versichern, ohne Beobachtungen der Formen, die jedem anderen Unterthan, selbst den Infanken, vorgeschrieben sind, zu unterhalten. Seit ihrer Vermählung er⸗ schien die regierende Königin jeden Abend in der Oper in ei⸗ ner an die Bühne stoßenden Parterre- Loge, von ihrem Ge— mahl und den Töchtern des Infanten Don Francisco de Paula be— gleitet. Die Königin Chrifsine wohnte dagegen keiner einzigen Vorstellung bei. Um so mehr erstaunte das Publikum, als am Weih—⸗ nachtstage die Königin Isabella in ihre Loge trat, und der Herzog von Rianzares auf der einen, dessen Gemahlin auf der anderen Seite neben ihr Platz nahm, der König aber im Hintergrunde blieb. Der Infant Don Francisco de Paula verweilte mit seinen Töchtern und Don Enrique in einer anderen Loge. Nach dem ersten Akt erhob sich eine der Infantinnen, um die Königin in der ihrigen zu besuchen, allein die Aya (Hosdame) der Infankinnen, Senßora Arana (Gemah⸗ lin des mit dem franzbsischen Botschafter innigst befreundeten Intro— ducteurs des Ambassadeure), widersetzte sich diefem Vorhaben. Tages darauf erklärte der Infant Don Enrique dieser Dame mit etwas seemännischer Freimüthigkeit, daß, falls sie nicht sogleich den Dienst bei seinen Schwestern aufgäbe, er sie gewaltsam aus dem Palast seiner Familie entfernen würde. Señiora Ärana beklagte sich bei der Kö⸗ nigin Christine und erhielt darauf eine Anstellung in dem Haushalte derselben. Dem Infanten Don Enrique soll dagegen der Wink er— theilt worden sein, Anstalten zur Abreise nach Cadix zu treffen, wo er seine nautischen Studien vervollständigen soll.

Im Innern des Palastes macht sich übrigens der Einfluß des Königs noch sichtbar. Vor einigen Tagen ertheilte er den Befehl, daß die dort den Dienst thuenden Hellebardiere sich jeden Nachmittag um 5 Uhr zur Rosenkranz-Andacht versammeln sollen. Es ist noch nicht entschieden, ob diese Anordnung auf sämmtliche Truppen-Corps ausgedehnt werden wird. Bis jetz. marschiren die' Soldaten bestän⸗ dig unter dem Schall einer rauschenden Tanz⸗Mustk in die Kirchen. Auch hat der König befohlen, daß Abends um 11 Uhr sämmt⸗ liche Lichter im Palaste, mit Ausnahme der für das Allerhöchste Ehe⸗ 6. . ö, sollen. Ein hiesiges Blatt be— rechnet die aus dieser Anordnung hervorgehende E ier üg gh geh Ersparung auf zehn

Auf Allerhöchste Veranlassung gab der neulich von mir erwähnte Taschenspieler abermals eine Vorstellung in den Gemächern der Königin. Mehrere der anwesenden Granden und hohen Beamten wurden bei dieser Gelegenheit von dem Künstler zum Gegenstande seiner auf die Erheiterung der hohen Gesellschaft berechneten Späße ausersehen. Don Jesus Munoz, Bruder des Herzogs von Rianzares, wird sich in diesen Woche mit der Tochter des reichen Banquiers Remisa vermählen.

Ein pariser Korrespondent der Augsburger Allgemeinen Zeitung berichtete derselben kaum einen Monat nach der Vermäh⸗ lung der Königin Isabella, daß sie sich in gesegneten Leibesumstän— den befände, und unter dem 30. November, 4 Uhr Abends, erhielt er die Bestätigung dieser Nachricht, von der hier bisher nichts ver⸗ lautet. Ein anderer Korrespondent jenes Blattes meldet aus Bor— deaux, und zwar um irrige Behauptungen zu berichtigen, die Herzo⸗ gin von Montpensier spräche fertig, die Königin Isabella dagegen kein Wort französisch. Mit dergleichen Berichtigungen verhält es ö, i wie ö. ö daß Costa Cabral nicht zum Ge— andten am hiesigen Hofe ernannt wäre. (Augsb. Allg. Zta. 12ten d. M.) ) 9 ö

Am Lösten erhielt die Regierung Depeschen von ihrem Geschästs⸗ träger in London, deren Inhalt sich auf die Beschäftigungen und Pläne des Grafen von ontemolin bezogen haben soll.. Es wird behauptet, der Geschäststräger, Herr Tacon, hätte dem britischen Staats- Secretair, Lord Palmerston, verschiedene darauf bezügliche Fragen vorgelegt, jedoch keinesweges befriedigende Antworten erhal⸗ ten. Das ministerielle Abendblatt gab vorgestern folgende Erklärung ab: Wir glauben, daß alle Befürchtungen, welche die angeblichen neuen Rüstungen der Karlisten einflößen könnten, grundlos sind, denn da die Interessen des Thrones sich eng mit der Sache der Freiheit verknüpfen und das Volk entschlossen ist, die Vortheile des durch so , Opfer erkämpften Systems sich' zu erhalten, so können? die n, , n des Absolutiamus sich nur noch größere Enttäuschungen , noch furchtbarere Züchtigungen versprechen. Die Sache der Re=

ion und der Illegitimität ist in Spanien untergegangen (h muerto), und di ĩ f . ; gega gen (. z hr, rein ö. 9. Macht aller ihrer einheimischen und auswärtigen hebe, e n. hin, sie auch nur auf einen Augenblick wieder zu

J r eine so verbrecherische Kühnhent sehr schwer zu

35 büßen. Die liberalen Institutionen und der Thron unserer ge⸗ liebten Königin stellen gegenwärtig unsere Nationalität dar, und die ganze Welt weiß, daß unser Land stets siegt, wenn es für die Vertheidigung so heiliger Grundsätze streitet.“

In ganz entgegengesetztem Sinn äußern sich sämmtliche nicht von der Regierung abhängige Blätter, moderirte wie progressistische. Sie beziehen sich auf die groben Schmähungen, mit denen die Times, die Morning Chroniele und andere englische Zeitungen die hie⸗ sige Königliche Familie überhäufen, stellen damit den glänzenden Em⸗ pfang, welcher dem Grafen von Montemolin in London zu Theil wird, zusammen, lassen sich auf bittere Erörterungen der Haltung der diesseitigen Regierung und des Hofes ein und ziehen aus Allem den Schluß auf das Bevorstehen wichtiger und zwar höchst bedenklicher Ereignisse. Noch heute sagt ein von dem Infanten Don Francisco de Paula begünstigtes Blatt (1a Opinion), nach einer strengen Prüfung der Lage müsse man eingedenk sein, daß der Wanderstab

des Verbannten sich bisweilen in den Scepter eines Fürsten ver⸗

wandle. , Die Regierung hat drei Bataillone zur Verstärkung nach den

baskischen Provinzen abgeschickt.

Das niederländische Geschwader, unter den Befehlen Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Heinrich, bestehend aus den Fregatten „Juno“ und „Sambre“, befand sich am 18ten in der Bai von Gibraltar, auf Ostwind wartend, um die Meerenge zu passiren.

Der belgische Geschäftsträger am hiesigen Hofe, Graf Karl von Marnix, ist gestern auf Urlaub nach Brüssel abgegangen.

Aus Lissabon meldet man, daß der Marschall Saldanha am 18ten die Stellung von Cartajo, die er so lange Zeit behauptet hatte, verließ und mit seinen Truppen die Richtung von Leiria ein⸗ schlug, um den Insurgenten Bomsim anzugreifen. Ein kleines Corps ließ er in Villanova zurück, um die von Santarem nach der Haupt⸗ stadt führende Straße zu decken. Am 20sten hieß es in Lissabon, daß der Feind sich nähere, und sämmtliche Bürger⸗Bataillone mußten aus der Stadt in die befestigten Linien rücken. Nur ein aus dem Handels⸗ stande gebildetes Bataillon blieb zur Aufrechthaltung der Ruhe in der Stadt. Es hieß, die Truppen des Insurgenten das Antas be⸗ fänden sich bereits in Torres Vedras.

Griechenland.

Athen, 21. Dez. (A. 3.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern befindet sich noch in der Quarantaine und er— hält dort von Ihren Majestäten dem Könige und der Königin tägliche Besuche. Heftige Südweststürme verstatteten keinen anderen Ausflug zur See, als nach dem nahe gelegenen Aegina, von wo der Prinz gestern Abends wieder zurückkehrte.

Der Senat hat in der Sitzung vom 19. Dezember den nach—⸗ stehenden Adreß-⸗Entwurf zur Beantwortung der Thron-Rede ohne Erörterung angenommen:

„Sire! Beim Schlusse der scheidenden und beim Beginne der angehenden Session vereint sich der Senat mit Ew. Majestät, um den Namen des Allerhöchsten zu segnen und ihm für seinen Schutz zu danken. Wir empfinden, Sire, eine unbeschreibliche Freude, wenn wir Ew. Majestät in unserer Mitte erblicken und aus Ihrem Munde den feierlichen Ausdruck so edler Gesinnungen gegen das Vaterland vernehmen. Indem der Senat seine Hingebung an den constitutio⸗ nellen König und an das Land stets zur Führeria haben wird, wird er sich bemühen, der Erwartung Ew. Masestät zu entsprechen. Der heiligen Pflicht getreu, welche Uns auffordert, der Regierung unsere Mitwirkung zu leihen, werden wir ihr eifrig darin beistehen, daß unsere Finanz-Gesetzgebung vervollkommnet werde, deren Verbesse— rung und strenge Anwendung mit dem Wohlergehen des Landes in⸗ nigst verbunden sind. Die Nothwendigkeit, das Budget zu gelegener Zeit zu votiren, anerkennend, werden wir unsere Sorgfalt diesem wesentlichen Gegenstande zuwenden, dessen regelmäßiger Vollzug, durch Beseitigung aller Hindernisse, den Gang der Regierung auf der con— stitutionellen Bahn nach dem Wunsche Ew. Majestät erleichtern wird. Gleichzeitig einsehend, wie sehr seine aufrichtige Mitwirkung in der Redaction der Gesetze der Regierung von Nutzen ist, wird der Se— nat alle seine Sorgfalt der Prüfung jener Entwürfe widmen, welche ihm im Laufe der dermaligen Session von den Ministern Ew. Majestät werden vorgeschlagen werden. Die Fortdauer der freund— schaftlichen Beziehungen Ew. Masestät zu den anderen Mächten flößt dem Senate die tiefste Freude ein; er richtet an den Himmel seine Gebete, auf daß dieselben fortbestehen mögen. Ueberzeugt, daß der Hauptgegenstand der Sorgfalt und der väterlichen Gesinnungen Ew. Majestät das Wohlergehen der Nation ist, wird der Senat in der nämlichen Absicht fortfahren, seine Mitwirkung der Regierung zu lei⸗ hen. Sire! Der Senat gesellt sich Ew. Masestät bei, um der gött— lichen Vorsehung für die Wohlthaten und insbesondere für die Fort— schritte des Ackerbaues und der Handels-Marine zu danken, überzeugt, daß unter dem Schutze des Allmächtigen, und Dank der fortwähren⸗ den Sorgfalt Ew. Majestät wir bald sehen werden, wie der Erfolg unsere gemeinschaftlichen Anstrengungen zur Förderung des öffent— lichen Wohls und zur Erfüllung unserer Verpflichtungen gegen die wohlthätigen Mächte krönen wird. Möge die göttliche Vorsehung das Vaterland und den König immer in Schutz nehmen.“

Zwei Nummern der Hoffnung (Elpis) wurden nach einander mit Beschlag belegt; die erste Nummer wegen ungeziemenden Tadels innerer Zustände, das letzte Blatt aber eines Artikels wegen, der an berechnender Lüge Alles übertrifft, was dieses Blatt bisher veröffent⸗ licht hat. Der Artikel aus „München“ schließt damit, daß zwischen Frankreich, Griechenland und den deutschen Staaten ein Vertrag stattfinde, der Oesterreich ermächtige, 8006 Mann nach Griechenland zu senden, mit deren Hülfe dann die bestehende Constitution nach dem Muster deutscher Constitutionen (und zwar der bayerischen) umgeformt werden solle. Die irregulairen Truppen sollen entlassen, die regulairen der österreichischen Hülfs-Armee einverleibt werden. Indeß habe die Regierung von England den Admiral Parker mit selner Flotte aus dem Tajo in die griechischen Gewässer berufen, um das Landen der Oesterreicher zu verhüten. Es ist nicht unschwer, zu erkennen, welche verschiedene Zwecke durch eine so grob aussehende Lüge erreicht wer⸗ den sollen. Es ist nicht blos darauf abgesehen, die Armee argwöh⸗ nisch zu machen, ja, von der Regierung abzuwenden, sondern vorzüg⸗ lich auf die bevorstehenden Wahlen einzuwirken. Durch befreundete Mithülfe und beim Schlendrian der Lokal-Behörden ist eine bedeu⸗ tende Anzahl Exemplare der konfiszirten Nummern nach Lond on Konstantinopel und Smyrna gekommen.

Kloldau und wallachei.

Bucharest, 15. Dez. Vorgestern fand hier die Eröffnu der landständischen derfst un lun gel n 9 mn, feierlichem Frühgottesdienst, welchem sämmtliche Deputirte und Minister sammt dem Klerus beiwohnten, begab sich die Versammlung, den Metropoliten als ihren Präsidenten an der Spitze, in den Siz— zungs⸗-Saal, in welchem bald darauf Se. Durchlaucht der Fürst, von der ganzen Versammlung beim Aussteigen aus dem Staats wagen empfangen und eingeführt, erschien und, auf dem Throne Platz neh⸗ mend, die Sitzung mit einer Thron-Rede eröffnete. Nachdem Se. Durchlaucht sich aus dem Sitzungs-Saale entfernt hatte und man zur Ernennung der Kommission schreiten wollte, welche die Wahl⸗

Mandate zu prüfen hat, erklärte der Staats- Secretair, daß er der Versammlung im Auftrage der Regierung die Mittheilung zu machen habe, daß ihre Sitzungen nicht mehr öffentlich gehalten und dem Publikum also kein Zutritt zu denselben gestattet werden solle. So⸗ gleich erhob sich der französische General- Konsul von seinem Sie und ging aus dem Saale, den der erg h General⸗Konsul bereits früher verlassen hatte. Die früheren Stände⸗Versammlungen waren alle öffentlich gehalten worden, ohne daß in der Verfassung etwa darüber bestimmt ist.

Nekrolog.

Dr. Johann Wilhelm von Wiebel, Wirklicher Geheimer Ober-Medizinal⸗Rath, Leibarzt Sr. Majestät des Kö— nigs, erster General- Stabsarzt und Chef des gesammten Medizinalwesens der Armee, mit dem Range eines General ⸗Majors, Ritter des Roihen Adler-Ordens zweiter Klasse mit dem Stern und mit Eichenlaub mit Brillan⸗ ten und vieler anderen Orden Ritter, auch vieler gelehrten Gesellschaften Mitglied.

Wenn ein Mann aus unserer Mitte scheidet, der seine Tage bis auf S0 Jahre gebracht, von welchen 63 Jchre dem öffentlichen Dienst gewid= met waren, so vernimmt man gern eine kurze Rechenschaft über den Kreis seiner Thätigkeit.

Herr Dr. von Wiebel wurde den 24. Oktober 1767 in Berlin ge⸗ boren. Sein Vater hatte im siebenjährigen Kriege als Ingenieur- Offizier gedient und nach dem Frieden auf einem Vorwerke bei Franlfurt a. d. O. der Landwirthschaft gelebt. Der Sohn wurde in Berlin in Pension ge⸗ geben, um das Gomnasium zu besuchen; dann wurde er dem Negiments -⸗Chirurgus Bouneß bei dem Regimente von Thüna zum Unter richt anvertraut, bis er, den 1. Oltober 1784, in welchem Jahre sein Va⸗ ter gestorben war, bei eben diesem Regimente als Compagnie-Chirurgus eintiat. Eine planmäßige sechsjährige Benutzung sämmtlicher Vorlesungen der Prosessoren des Collegii medico -chirurgici, der Anatomie und der Kiniken bereitete ihn nun auf das wüwdigste auf die großen medizinisch - chirur= gischen Prüfungen im Winter von 1789 zu 1790 vor.

Den 1. Juni 1792 wurde Wiebel bei dem Feldlazareih als Ober- Chirurgus angestellt. Er folgte dem General-Chirurgus Görcke bei dem Ambulant der Armee bis Valmy und zurück bis Koblenz. Dieses innige Veihältniß war für Wiebel epochemachend. Seine Selbstverleugnung im beschwerlichsten Berufe, seine Anhänglichkeit an den vielbewährten Vor- gesetzten leiteten seine gesammte spätere segensreiche Laufbahn ein. In Verdun hatte Wiebel das Glück, den damaligen Kronprinzen in den Hospitälern umherzuführen. Späterhin geleitete er 300 Ruhrkranke von Trier auf der Mosel nach Koblenz. Als ihm, Ende 1792, die Verwundeten und Kranken in Frankfurt a. M. übertragen wurden, erfreute er sich des lehrreichen Umganges mit Sömmering, Weidemann und Richter. Beim Beginn des Feldzuges 1793 wurde Wiebel zum Stabs-Chirurgus befördert und zum Dirigenten des Lazareths in Bingen ernannt. Nachher wohnte er den Belagerungen und Schlachten, namentlich bei Kaiserslautern und bei Pirmasens, bei, so daß es überall an der reichsten Gelegenheit, sich zu be⸗ währen und sich hervorzuthun, nicht fehlen konnte. Zu Ende des Krieges treten als bemerkenswerth hervor seine Doktor-Promotion in Erlangen, seine eheliche Verbindung und eine wissenschaftliche Reise im Gefolge des Gene⸗ ral-Chirurgus Görcke. Diese Reise muß, in Verbindung mit Görcke's Reform⸗Ideen, zum Besten des Medizinalwesens der Armee gedacht werden, welche das jetzige medizinisch-chirurgische Friedrich ⸗Wilhelms-Institut be— gründeten, an dessen Stiftungstage, dem 2. August 1795, Wie bel Stabs- arzt bei demselben wurde. An der Erweiterung dieser Anstalt im Jahre 1797 hatte Wiebel, welcher zum Ober-Stabsarzt und Subdirektor er—= nannt wurde, wesentlichen Antheil. Die damalige Gründung der in ihrer Art berühmten Bibliothek des Instituts war allein Wiebel's Werk.

Die Anträge zu einer glänzenderen Thätigkeit in Wien wurden abge— lehnt; dagegen erweiterte eine wissenschaftliche Reise durch Deutschland, Italien und Frankreich, im Sommer des Jahres 1800, den Gesichts kreis, bis die Einennung zum Regiments-Chirurgus bei dem Regiment von Besser in Bielefeld, den 6. Juni 1806, die Ruͤckkehr in das Vaierland for— derte. Bei Wiebels Ankunft in der Heimat wies ein Königlicher Befehl vom 21. November ihm die Stelle als Regiments-Chirurgus bei dem Ka— detten⸗Corps in Berlin an. Hier erfreute er sich bald eines ausgezeichneten medizinischen Nufes, besonders seit der 1802 über ganz Berlin verbreiteten bösartigen Scharlachfieber-⸗Epidemie.

Die Versetzung zum Ersten Bataillon Garde in Potsdam, den 26. November 1803 eröffnete, in der Lazareth-Disziplin und in der Fort- bildung der Garde- Chirurgen ein willkommenes Feld neuer Thätigkeit. Dieses Verhältniß führte auch in die Nähe des Hofes, und Wiebel hatte die Ehre, des Königs und der Königin Majestäten auf mehreren Reisen als Arzt zu begleiten.

Von dem Schlachtfelde bei Auerstädt machte Wiebel den Rückzug nach Prenzlau mit und wurde, als Kriegsgefangener, von den fremden Behörden in Potsdam zum Meqdecin en chef der kranken Soldaten auf— geboten; doch traf er, nach seiner Auswechselung, vor der Schlacht bei Friedland, bei dem vaterländischen Heere in Preußen wieder ein und wurde bei der neuen Garde zu Fuß als Regimenis-Chirurgus angestellt, auch, mit Beibehaltung dieses Amtes, den 3. August 1807, zum General-Chirur⸗ gus ernannt.

Die Reise mit dem Hofe nach St. Petersburg im Winter 1808 und 1809 führte, auf ausdrücklichen Königlichen Befehl, zur genauesten Kennt- niß der dortigen Lazateth-Anstalten, von welchen Manches, z. B. die russi= sche Vade-Anstalt in Potsdam, nachgeahmt wurde.

Bei der Rückkehr aus St. Petersburg wurde Wie bel seines Dienstes bei der Garde entbunden, um in der Nähe des Hofes zu verbleiben.

In den Kriegen von 1813 bis 1815 war Wiebel überall in der Nähe seines Monarchen, stets im Schlacht- und Reisegefolge desselben.

Der von Paris aus unternommene Besuch in London führte zu ganz neuen Ansichten, Erfahrungen und Verbindungen, zum Besten des Heil⸗ wesens der Armee.

Als Gesammt-Zeugniß für Wiebel's Thätigkeit erinnern wir an die Kabinets-Ordre vom 7. September 1814; sie sagt: „Um Ihnen darzuthun, wie sehr Ich mit Ihrer Mir bei jeder Gelegenheit bewiesenen Anhaͤnglich⸗ keit an Meine Person und mit dem regen Eifer zufrieden bin, welcher Sie für die Erfüllung Ihres Berufs sowohl, als für Jedermann beseelt, der Ihres Beistandes als Arzt bedarf, will Ich Sie hierdurch zu Meinem zweiten Leibarzte und zum Divisions-Gencral-Chirurgus Meiner Garden ernennen.“

Der Feldzug 1815 wurde noch entscheidender Wiebel, indem der General-Stabs-Arzt, Dr. Göre, selbst nach Paris lam und ihn sich von dem Könige zum dereinstigen Nachfolger in allen seinen Aemtern erbat, welche Bitte durch die Kabinets-Ordre vom 9. August 1815 in Erfüllung ging. So trat Wiebel 1822, bei Görcke's Tode, an die Spitze des ge⸗ sammten Heilwesens der Armee, mit der innersten Neigung für jegliche Ver= besserung, welche die neue Zeit und die neuen Verhäͤltnssse forderten und möglich machten.

Daß Wiebel 1827 in den Adelstand erhoben worden, und daß seine Gemahlin als Dame des Louisen-Ordens für öffentliches Wohlthun aus- gezeichnet worden, darf an diesem Orte nicht übergangen werden.

Seit dem Tode des Königs, welchem er so viele Jahre nahe gestan-= den, lebte Heir von Wiebel, auch von der gnädigsten Huld des neuen Monarchen reich beglückt, ausschließlich der Soige um das Heilwesen der Armee und der demselben gewidmeten Lehr-Anstalten,, Auch als in den letzten Jahren die Hinfälligkest des Körpers wuchs, blieb sein Beruf ihm über Alles heilig, bis er die Krankenstube nicht mehr verlassen konnte. Den 6. Januar Vormittags endete ein sanfter Tod seine vieljährige gesegnete Wirksamkeit. Möge die Humanität, mit, welcher er in allen seinen Ver- hältnissen, im Frieden wie im Kriege, gewirkt, gesegnet, auch den künftigen Geschlechtern noch zum Vorbild dienen und so seines Namens schönstes Gedächtniß bilden. ö .

. . Wiebel hinterläßt von seiner ihm im Tode voraufgegan⸗ genen Gemahlin eine Tochter, die Gemahlin des Majors von Unruhe, Tommandeurs des Sten Kürassier-⸗Regiments, welche mit ihren Kindern und Kindeskindern seinen Verlust beweinen. P.