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1847 an gerechnet. Nach Verlauf dieser Zeit treten die bisherigen Grund-
ätze wieder in Kraft. t . 2. §. 6. Die Königlichen Landdrosteien sind ermächtigt, solchen Privat
Vereinen, welche zur Abhülse des Nethstandes zusammengetreten lind Ear ihre an Einzelne zu leistenden Vorschüsse solcher Art, wie die in * 24 stehenden (8. 1b. und 5§. 2) erwähnten Vorschüsse der 1422 dessallsgen Antrag die den Leßteren in dem Obigen gewährte Re
drücklich beizulegen.“
Königreich Württemberg. (S. M.) Se. Mensstin * König hat dem Comité, welches sich die Aufgabe gesetzt 1. * träge zu sammeln, die dazu bestimmt sein sollen, die it 36 mille von Dr. Friedrich List vor materiellen Sorgen zu si r n, Staatsmitteln die ansehnliche Summe von 2000 Il. . 1 — Stuttgart, welches sich im verflossenen Jahre durch vie . ten beträchtlich vergrößerte, wird auch in diesem ga re Hi at zurückbleiben. Bereits ist im östlichen Stadttheile die Anlage
ĩ ß sossen, von welchen die eine nach der ö , , . führen, die andere, daneben
ᷣ inzessin den Namen ö. dee e elne, ', e de, ö dels, ind ämjgzr— ten durchschneidend, „Blumenstraße“ heißen wird.
Oesterreichische Monarchie.
ĩ 0. Jan. Die Wiener Zeitung enthält in ihrem . . über das Befinden Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Palatin: „Die zu Ende Oktober 1846 eingetretene Besserung in dem Befinden Sr. Kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Palatin war gegen die Halfte des vorigen Mo— nats wieder durch mehrere bedenkliche Erscheinungen unterbrochen worden. Indeß kündigten seit einiger Zeit die aus Ofen einlangen⸗ den Berichte bereits eine abermalige, wenngleich langsam fortschrei⸗ tende Rekonvalescenz an, als am 7ten d. M. ein von den früheren gefahrdrobenden Symptomen begleiteter Rückfall neue Besorgnisse er= weckte. Nach dem Morgen-Bülletin vom 8. Januar war es bis da⸗ hin zwar gelungen, die Erscheinungen zu mildern, ohne aber noch einen beruhigenden Zustand erzielt zu haben.“
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 5. Jan. Die St. Petersburgi— sche Zeitung enthalt folgende Mittheilung über das evan— gelische Kirchenwesen: „Das innige Verhältniß zwischen den Gemeinden und ihren Seelsorgern gewinnt durch die feier— liche Kirchen- Visitation des verordneten Oberhirten eine wohl- thuende Anregung und, wo solches noth thut, die schuldige Neubele⸗ bung, die obere und oberste KirchenVerwaltung bewahrt sich aber durch solche Pflege einen praktischen Blick in das kirchliche Gemeinde wesen zu dessen Bewahrung und möglichster Förderung. -Es kann nur von allgemeinem Interesse sein, die wesentlichsten Resultate der Kachen-Visitation eines der ausgedehntesten Konsistorial-Bezirke der Oeffentlichkeit übergeben zu sehen, was hier in Bezug auf die Kirch— spiele der St. petereburgischen General-Superintendentur geschieht. Der St. petereburgische evangelisch⸗-lutherische Konsistorial- Bezirk, dessen sämmtliche Gemeinden von 1841 bis jetzt von dem General- Superintendenten Dr. von Flittner inspizirt worden ist, zählt: 29 deut⸗ sche Stadtpfarren, 18 deutsche Koloniepfarren, meistentheils in Süd- Rußland, 1 schwedische, 2 finnische, 1 esthnische, 1 lettische und 18 sinnische Landpfarren im St. petereburgischen Gouvernement. Diese 70 Pfarren bistehen aus 196 Gemeinden und einer Gesammtzahl von circa 190,000 Seelen in den 20 Gouvernements: St. Peters⸗ burg, Nowgorod, Oloncz, Archangel, Jaroslawl, Wologda, Kostroma, Pekoff, Smelenek, Tschernigoff, Kiew, Wolhynien, Podolien, Bessa—⸗ rahien, Cherson, Taurien, Nowotscherkask, Jekaterinoslaw, Poltawa und in den russisch-amerikanischen Kolonieen auf der Insel Sitka. In diesem Jahre wurden Karchen⸗-Visitationen gehalten: m St. Pe⸗ tersburg am 14. März in der finnischen St. Marienkirche; am 26. April in der deutschen St. Michaelis-Stadt-Gemeinde; am 3. Mai in der lettischen Jesuskirche; am 10. Mai in der ehstnischen St. Johanneskirche; am 20. Dezember in der schwedischen St. Kathari— nenkiche; im Juni und Juli in den Gouvernements Tschernigoff, Kiew und Wolhynien. Dem Bedürfnisse des öffentlichen Gottesdien— stes und der Saktamentenspendung geschieht überall in den Gemein— den, wo die Prediger wohnen, und wo sie bei unbeträchtlicher Ent⸗ fernung öfter sein können, ein thatkräftiges Genüge. Nirgend, wo gottesdienstliche Lokale bestehen und bereits ein kirchliches Gemeinde⸗ leben organisirt ist, wird an Sonn- und Festtagen der Gottesdienst ausgesetztz in Abwesenheit des Predigers vollzieht ein Vorleser den öffentlichen Gottesdienst. Diese gottesdienstliche Einrichtung steht besonders in den deutschen und sinnischen Landgemeinden seit ihrem ursprünglichen Bestehen fest und verhindert das Lockerwerden des ge— meinsamen Kirchenwandels. Wie entschieden heilskräftig das Predigt⸗ Amt auf alle Zweige des christlichen Gemeindelebens einwirkt, erweist sich an allen Gemeinden, in deren Mitte und Nähe tüchtige Geist⸗ liche das Evangelium lehren und ausüben, vorzüglich überall dort, wo der seelsorgerische Eifer weder durch ein allzu weites Thätigkeits⸗ feld zu sehr zerstreut, noch auch durch Sorgen der Nahrung zu sehr , und abgeschwächt wird. In den deutschen Kolonie-RKinchspie= en wird das Amt der Seelsorge nicht wenig durch die in allen Ge⸗— meinden bestehenden Kirchenschuien unterstützt; die Kinder werden da- selbst, hauptsachlich in den Herbst- und Winter-Monaten, im Deutsch⸗ lesen und Schreiben, in der Katechismuslehre, Bibelkenntniß und in den Kirchengesängen unterrichtet; diese unter des Kirchspiels⸗ Predigers Direction stehenden Parochialschulen nehmen die Jugend bis zu ihrer Confirmation in Anspruch; für die Konfirmirten bestehen außerdem kirchliche Sonntagsschulen unter dem Namen Kinderlehre, die an je⸗ dem Sonntag Nachmittag in der Kirche jeder Gemeinde vom Pastor oder Schullehrer abgehalten und wo nur Religione⸗ Fragen enfwickelt werden. In den finnischen Gemeinden bestehen im Allgemeinen keine Parochialschulen; die Aeltern selbst, besonders die braven Mütter vollziehen an ihren Kindern die erste Grundlegung christlicher Erkennt? niß; die Kirchspiels- Prediger leiten, ergänzen und erweitern durch ihre fleißigen Hausbesuche und durch öffentliche Catechisationen in ihren Kirchen den häuslichen Unterricht, welcher jedoch bei aller Bemühung der Geistlichen einer woylgeordneten, fleißiggetriebenen Schullehre nachgesetzt werden muß. Der christliche Erkenninißstand und bie got⸗ tesdienstliche Gemeinschaft in den deutschen und sinnischen Landge⸗ meinden dieses Konsistorial⸗ Bezirks ist im Allgemeinen als sehr er= freulich zu bezeichnen. Das Kirchenwesen in dieser Residenzstadt, vor allen anderen Pfarren des Bezirks durch mancherlei äußere Umstände stark begünstigt, giebt eben deswegen auch in seiner einzelnen und Gesammierscheinung ein vorzüglich befriedigendes Resultat. Die kirch⸗ liche Gesinnung der Gemeinden hier kann nicht anders als rühmlich enannt werden; die Kirchen werden an Sonn und Festtagen so e besucht, daß fast alle einer starken Raum⸗Erweiterung bedürfen und eine Vermehrung des öffentlichen Gottesdienstes Noth thut, wozu auch bereits in der St. Petri⸗ und Annenkirche ein löblicher Anjang gemacht worden ist. Bie Wohlthätigkeit der hiesigen Ge—⸗ meinden beweist sich bei jeder Gelegenheit, wo sie angesprochen wird. Die Kirchenschulen der St. Petric, Annen= und schwedischen Katha— rinen- und der 3 reformirten Gemeinden haben sich einen wohlver⸗
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dienten Ruhm erworben und bewahrt. In sämmtlichen hiesigen Lehr⸗ und Erziebungs⸗Anstalten wird auch der evangelische Religions⸗-Unter⸗ richt mit Fleiß und Segen getrieben. Seit dem 18. Februar v. J. besteht hier für die evangelischen Glaubensbekenner eine von den hie⸗ sigen Predigern und Gemeinden gegründete Leihbibliothel, welche, zur Befriedigung des religiös⸗sittlichen Bedürfnisses, die zweckentsprechen⸗= den, auserlesensten Werke und Schriften enthält. Auch hat sich am 18. Februar v. J. in Mitte der hiesigen Gemeinden eine Sections⸗ Bibel-Komität gebildet, die bereits im Laufe d. J. in zablreicher Ver⸗ sammlung ihren ersten Bericht abgelegt hat. Kirchen befinden sich in diesem Bezirke: steinerne 24, hölzerne 33, Instituts- und Hauskirchen steinerne Bethäuser 2, hölzerne Bethäuser 52; zusammen 118. Wo keine Kirchen oder Bethäuser sind, wird der Gottesdienst in einem Privathause gehalten. Pröbste sind in demselben Bezirke 5, Pastoren 0, Adjunft⸗-Pastoren 6. Sections-Komitäten existiren zu St. Pe— tersburg, Narva, Gatschina, Odessa und Molotschna.“
rank re ich.
Paris, 9. Jan. Der König wird sich übermorgen um 1 Uhr
von den Tumlerieen nach dem Palast der Deputirten-Kammer begeben, um die Session der Kammern in Person zu eröffnen. Der Comman⸗ deur der ersten Militair-Division benachrichtigt die in Paris anwe⸗ senden Generale, daß Se. Mojestät es mit Vergnügen sehen werde, wenn sie sich dem Zuge anschlössen. In einem vorgestern gehaltenen Minister⸗-Rathe, in welchem die Thron⸗Rede diskutirt wurde, soll die gewöhnliche Phrase des Königs: „Ich sahre sort, friedliche Versicherungen der auswärtigen Mächte zu er— halten u. s. w.“ in folgenden Satz geändert worden sein: „Meine Beziehungen zu den auswärtigen Mächten lassen mich die Erhaltung des Friedens hoffen u. s. w.“
Der National hält es noch nicht für ausgemacht, daß die Herren Billault und Dufaure für die Politik der französischen Regie⸗ rung in Spanien in die Schranken treten würden. Uchrigens scheine es, daß die Herren Billault und Dufaure schon seit längerer Zeit nicht mehr so einig mit Herrn Thiers Hand in Hand gegangen, und sie hätten Ehrgeiz und Talent genug, sich an die Sp tze einer neuen Opposition zu stellen; fänden sie die Zeit dazu passend, so möchten sie es versuchen. Die ministerielle Epoque meint, selbst wenn die Herren Billault und Dufaure der Regierung in der spanischen Frage zur Seite ständen, so hätten sie immer noch einen weiten Weg zurück— zulegen, ehe sie in ein offenes Schisma mit Thiers träten. Das Journal des Débats sagt in Bezug auf die Behauptung des Constitutionnel, daß keine Spaltungen in der Opposition vor— banden seien, es könne wohl möglich sein, daß der Wind sich seit einigen Tagen gedreht habe und die Linke mit dem linken Centrum vereinte Angriffe auf Herrn Guizot wegen der trotz England geschlossenen spanischen Heirathen richten werde. Die Taktik des Herrn Thiers könne wohl über die geträumte Unabhängigkeit eines Theiles der Op— position gestegt haben. Es habe auch selbst nicht ganz an den laut ausgesprochenen Entschluß gewisser Mitglieder des linken Centrums und der Linken geglaubt, sich in jener Frage von Herrn Thiers tren— nen zu wollen. Dagewesen aber sei die Uneinigkeit, und in dem Grade, daß ein Kandidat der Linken, Herr Bethmont, in La Rochelle keinen Anstand genommen habe, sich ganz ministeriell über die Hei— rathen auszusprechen. Wie der Constitutionnel sage, wären also Herr Dufaure und Herr Billault wieder einig mit Herrn Thiers. Damit könne man sich aber auf Außerordentliches für die Session gefaßt machen, indem an die Stelle der Pritchardschen Entschädigung und des Durchsuchungsrechts und der Anklage, daß französische In—= teressen an England aufgeopfert worden, nun die treten werde: Herr Guizot habe Frankreichs Interesse einem bloßen Familien-Interesse untergeordnet.
Der Constitutionnel glaubt jetzt folgende Angaben über die Regulirung der französischen Repräsentations-Verhältnisse in China als authentisch mittheilen zu können: „Das französische Konsulat zu Kanton ist aufgehoben und der Posten eines Geschäftsträgers Frank⸗ reichs bei der Regierung des himmlischen Reichs errichtet. Diesen Posten hat Herr Forth-Rouen erhalten, der zu Kanton seinen Sitz haben soll, wo der Vice-König, der gesetzmäßige Vertreter des Kai— sers den Europäern gegenüber, stets sich aufhält. Späterhin, wenn, wie die englische Regierung es erwartet, fremde Agenten in Peking zugelassen werden sollten, wird unser Repräsentant den Titel eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers in China annehmen. Ein Dolmetscher, ein Secretair und ein Kanzler sollen der Mission in China beigegeben werden. Herr Lefevre de Cecoutt, französischer Konsul zu Kanton, ist zum General-Konsul in Manilla ernannt; Herr Fabvre, der mehrere Jahre die Konsulats-Geschäfte zu Manilla leitete, geht als Konsul nach St. Jago auf der Insel Cuba, und Herr von Montigny ist zum Konsular-Agenten in Schang— hai bestimmt.“ .
Obgleich die Preise der Lebensmittel, den amtlichen Anzeigen zufolg', auf einigen Märkten fallen, mehren sich doch die Unruhen wegen Theuerung in sehr bedenklicher Weise. Dem Journal des Débacs zufolge, haben auf dem Markte von Lencloitre, bei Chatelle⸗ rault, im Vienne⸗Departement, sehr ernste Scenen offenen Aufruhrs stattgefunden. Das Volk fand Kartoffeln, Mehl und Getraide zu theuer, mißhandelte die Verkäufer und schüttete den Inhalt ihrer Säcke auf die Straßen. Die National-Garde wollte diesem Plün⸗ derungs⸗System Einhalt thun, sah sich aber von der immer gefähr⸗ licher anschwellenden Volksmasse gröblich beleidigt. Da rückte die Gendarmerie heran. Allein auch diese fühlte sich zu schwach und mußte sich vor dem wüthenden Haufen zum Zweck eigener Rettung zurückziehen und in die Kasernen einschließen. Man schreibt aus Poitiers vom 3. Januar: „Gestern um Mitternacht sind starke Ab— theilungen des Kürassier⸗Regiments nnd des 26sten Linien⸗Regiments mit Sack und Pack in der Richtung von Leneloitre aufgebrochen, um die dort herrschende Gährung zwischen der armen Bevölkerung und den Mehlverkäufern zu dämpfen.“
Das Journal des Débats widmet seinem heutigen leitenden Artikel den Hülfequellen der mexikanischen Republik, wozu es die sta— tistichen Angaben einer im vorigen Jahre in England erschienenen Werke Mac Gregor's entlehnt, das einen Theil der auf Veranstal— tung der englischen Regierung seit einigen Jahren publizirten Samm- lung von Schriften über die Handels- und Industrie-Verhältnisse der veischiedenen Länder der Welt bildet. Als Anlaß dieses Artikels giebt es an, zu zeigen, welchen Widerstand Mexiko der Invasion der Nord Amerikaner enigegenzusetzen im Stande wäre, und am Schluß
könmt es zu dem Resultat, daß Mexiko ein bereits der Zerstückelung oder Eroberung verfallenes Land sei. ; ;
Zu dem Verhalten des Herrn Thiers in der spanischen Heirathe⸗ Frage macht das Journal'des Tébats folgende Glossen: „Man sagt, die Herren Villault und Dufaure trennten sich offen von Herrn Thiers und könnten keinen Feldzugsplan genehmigen, der sie nötbigte, noch stärkere Anhänger der englischen Allianz, als Herr Guizot selbst, zu, werden. Herr Thiers kann dies leichter; er hat alle Rollen ge— szielts er kann, je nach Ümständen, die spielen, die ihm gefällt. Seine Ninister⸗Nede ist noch nicht so gar alt. Herr Thiers, der dazumal dachte, Frankreich könne England wohl feine Seemacht opfern, würde nicht zu sehr mit sich in Widerspruch gerathen, wenn
er behauptete, daß die ganze spanische Monarchie nicht die innigen Beziehungen zu Lord Paimerston aufwiege; er wird beweisen, daß die Pritchard⸗Entschädigung ein rechtmäßiges Kriegsfeld war, daß aber Herr Guizot sich eines sehr großen Verbrechens schuldig gemacht, indem er die englische Allianz wegen des spanisches Thrones gefähr⸗ dete. Die Herren Billault und Dufaure, sei es, baß sie weniger Heist als Herr Thiers haben, sei es, daß sie schüchternen Naturells, sind erschreckt über den Gedanken eines so vollkommenen Rollenwech⸗ sels, daß sie Herrn Guizot daraus einen Vorwurf zu machen hätten, weil er gegen England nicht gefällig genug gewesen. Und in welcher Frage? In jener spanischen Frage, worin, die Oppo⸗ sition hat es hundertmal gesagt, die für Frankreich kostbarsten Inter⸗ essen, die ältesten und ruͤhmreichsten Traditionen unserer Politik sich betheiligt finden. Man müßte eine ganz neue Sprache fübren, man müßte sagen, daß unsere Interessen in Spanien nichts bedeuteten, und nachdem man lange genug so viel Lärm wegen der Durch— suchungs Frage gemacht, deren Uebelstände erst zehn Jahre lang Niemand wahrgenommen hatte, müßte man behaupten, daß Frankreich wenig daran liege, daß seine Fahnen in Spanien fallen, und daß ein koburgischer Prinz sich auf den Thron der Nach— kommen Philipp's V. setze. Herr Thiers täuscht sich über diese spa⸗ nische Frage. Sie liegt ihm schwer auf dem Herzen, denn sie hat seine ganze Politik gestürzt. Man muß nicht vergessen, daß Thiers die Intervention in Spanien wollte, daß er bei dieser Frage in die Opposition fiel. Herr Thiers hatte vorhergesagt, daß ohne die Inter⸗ vention sich der Friede nimmer in Spanien herstellen würde, oder daß, wenn der Friede sich ohne Frankreich dort heistelle, Frankreich seine alten Anrechte auf die Freundschast Spaniens verlieren und eine sremde Allianz an die Stelle der seinigen treten würde. Selten ist ein Staatsmann von den Ereignissen so vollkommen und so bitter Lügen gestraft worden. Die Intervention fand nicht statt, der Friede stellte sich in Spanien wieder her, der Thron der Königin befestigte sich, und die letzte zu lösende Frage, die Heirathsfrage, löste sich fo, daß sie mehr denn je die Bande der Verwandtschaft und der Allianz zwischen beiden Ländern und Königlichen Häusern enger zog. Woche bessere Folgen hätte die Intervention erzeugen können, selbst voraus— gesetzt, daß sie so glücklich gewesen als möglich? Offen gestanden, Herr Thiers wird etwas komisch, wenn er sich aus der spa— nischen Heirath nichts macht, wenn er mit solcher Verachtung von ihr spricht. Jeder ruft ihm zu: Sie hätten selber gern sie abgeschlossen. Herr Thiers hört dies nicht. Er findet es trefflich, auch den Repu— blikanern und Legitimisten nachzuplaudern, daß man die englische Allianz einem bloßen Familien⸗-Interesse geopfert, und daß die ganze Wichtigkeit dieser Angelegenheit auf eine große Mitgift hin auslaufe.“
Das Verfahren der spanischen Regierung gegen Olozaga, wel— ches auch vom Journal des Déäbats für unbegreiflich gehalten wird, veranlaßt die QOppositions-Presse zu den heftigsten Angriffen, wobei der französische Einfluß mit dafür verantwortlich gemacht wird. Der National ruft dabei aus: „Da haben wir einen an zwei Orten gewählten Mann, den ein ganz ausdrückliches Gesetz schützt, und der verhaftet und in einen Kerker geworfen wird, weil es der Regierung nicht gefällt, daß er in der Kammer seinen Sitz einnehme. Dies sind kleine Experimente der Repräsentativ-Regierung, die Herr Guizot in Spanien aufgestellt, damit wir vor der Hand einen Vorgeschmack da— von haben. Meint man nun nicht, daß Spanien sich glücklich dabei fühlen muß, daß es durch eine französische Partei regiert wird, und daß ein Ehebündniß, welches zum Zwecke hat, ein solches Regiment aufrecht zu erhalten, unstreitig das beste Mittel ist, die beiden Natio— nen an einander zu fesseln und die Jahrhundert alten Garantieen sicher zu stellen, welche die beiden Seiten der Pyrenäen in derselben Sphäre festhalten?“
Herr Bustamente, der spanische Konsul in Bayonne, der seine Entlassung erhalten hat, weil er Herrn Olozaga einen Paß ausfer— tigte, ist durch Herrn Potestad ersetzt worden. ö
Herr Tocqueville und die anderen Herren, welche sich nach Algier begeben hatten, um sich persönlich von den dortigen Zuständen zu unterrichten, so wie Alexander Dumas mit seinem Sohn, sind von dort wieder in Toulon eingetroffen.
Der Constitutionnel bekämpft von neuem die Freihandels⸗ Ansichten und behauptet, die im Interesse derselben angeführte große Ausfuhr französischer Fabrikate in den amtlichen Listen sei mindestens um die Hälste zu hoch dort angegeben.
Die Unterzeichnungen zur Unterstützung der bei den letzten großen Ueberschwemmungen Beschädigten haben jetzt die Summe von 2, 001,594 Fr. erreicht.
Marschall Bugeaud soll auf seinem System beharren und nach wie vor der Ansicht sein, daß in Algerien nichts Anderes zu thun sei, als eine beträchtliche Truppenmacht für alle möglichen Kriegsfälle dort zusammen zu haben.
Bei dem Termine wegen Zuschlags der Unternehmung der St.“ Dizier- und Gray⸗Eisenbahn ist kein Gebot im Ministerium der öffent⸗ lichen Bauten eingegangen, die Ausführung verbleibt also zur Zeit der Regierung. ;.
In der vorletzten Session versprach die Regierung, der Bewäs⸗ serungs-Angelegenheit besondere Aufmerksamkeit zuwenden zu wollen. Es sind denn auch vom Minister der öffentlichen Bauten 1015000) It zur Untersuchung im Interesse derselben auf das Budget für 1848 gebracht worden. . ;
Die Eigenthümer und Versicherer der französischen Brigg „Charles Auguste“ in Bordeaux, welche durch Zusammenstoßen mit
dem britischen Kriegs⸗-Dampfschiff „Polyphem“ verunglückt ist, haben
ein Dankschreiben an Herrn Guizot wegen Unterstützung ihrer Ent⸗ schädigungs-Ansprüche bei der englischen Regierung erlassen, worin sie zugleich den Empfang dieser Entschädigung und das gerechte Ver⸗ fahren der britischen Regierung und Admiralität in dieser Sache an— erkennen.
Vier mit Getraide beladene Dampfschiffe, die von Marseille aus die Rhone hinauffuhren, sind von den Wellen dieses Stromes ver⸗ schlungen worden. Das eine bei Givers; das zweite bei Valence und die beiden anderen in der Nähe dieser beiden Orte. Bei dem einen brach die Maschine; bei dem anderen rissen die Taue an einer gefährlichen Stelle; das dritte vernichteten die Eis schollen, und das vierte konnte den starken Strömungen des Flusses nicht widerstehen. Der Verlust an Getraide beträgt 2000 Sack.
Der Minister des Handels bringt mittelst Rundschreibens zur Kenntniß, daß der französische Konsul in Norwegen darauf aufmerk- sam mache, Frankreich könne, wenn es Eis bedürfen sollte, dasselbe weit leichter aus Norwegen, als aus Nord-Amerika beziehen.
X Paris, 9. Jan. Während man sich in der französischen Presse über die Theorieen der Handelsfreiheit und des Schutzzoll— Systems herumstreitet, wenden die praktischen Geschäftsleute mehr und mehr ihre Aufmerksamkeit den Fragen der Wirklichkeit zu, und unter diesen vorzugsweise auch jener des Transithandels. Der Transit übt einen direkten Einfluß auf die Lage der Seehäfen, auf die Zu⸗ kunft der großen Verbindungslinien, welche eben im Bau begriffen oder erst noch beabsichtigt sind, und selbst auf den Ausfuhrhandel. Die fortschreitende Verminderung des französischen Transit⸗Verkehrs ist aber zu einer unbestreitbaren Thatsache geworden, und die schlim⸗ men Folgen davon machen sich mehr und mehr fühlbar; indeß ver
einigen sich mancherlei günstige Umstände, vor allen die günstige geo⸗ graphische Lage Frankreichs mit seinen nach zwei Meeren hinaus ge⸗ wendeten Küstenstrichen, um für die Folge einen neuen Aufschwung dieses wichtigen Verkehrszweiges für . hoffen zu las⸗ sen. Die auf Anordnung des Handels⸗Ministers veröffent⸗ lichte Uebersicht des auswärtigen Handels im Jahre 1845 zeigt eine Abnahme von 8 pCt. in der Ziffer des Transit-Verkehrs gegen die Ziffer des im Jahre 1844 durch Frankreich gegangenen Transit= Verkehrs. Diese Abnahme trifft eben sowohl das Gewicht als den Werth der Waaren und beschränkt die Ziffer von 1845 auf 212 Millionen Franken für 132,940 metrische Eentner. Die Hauptpunkte an den Gränzen, welche die beträchtlichsten Ziffern aufweisen beim Eingange der Waaren, sind Straßburg, Marseille, Havre, Bayonne; beim Ausgange Hüningen, Havre, Ealais, Marseille. Die Artikel, welche in Betreff des Werthes die stärkste Summe lieferten, sind die Baumwollen⸗, Seiden und Wollenzeuge, so wie Seide und Wolle in unverarbeitetem Zustande. In Betreff des Gewichts bilden die Baumwolle, Gußeisen, gewöhnliches Eisen, Stahl, Kaffee, raffinirter Zucker, Baumwollen⸗Gewebe, Rohzucker und geläuterter Zucker mehr als 50 pCt. der Total-Summe. Nur zwei bedeutende Artikel weisen der Quantität nach eine Zunahme auf, nämlich die Baumwollen-Gewebe und die Baumwolle in unverarbeite tem Zustande; bei ersteren beträgt die Zunahme 7 pCt., bei dieser 25 pCt. Die Artikel, welche eine Abnahme zeigen, sind raffinirter Zucker um 46 pCt., Metalle um 21 pCt., Kaffee um 8 pEt. Die Länder, von denen am meisten eingegangen ist, sind die Schweiz, England, der deutsche Zoll-Verein, Belgien, die Vereinigten Staaten und die sardinischen Staaten. Die Länder, wohin die größte Quantität von Waaren gingen, sind die Schweiz, die Vereinigten Staaten, England, der deutsche Zoll-Verein, Spanien, die sardinischen Staaten und Brasi⸗ lien. Die im Gesammttransit-Verkehr bemerkte Abnahme trifft bei der Einfuhr vorzüglich die Produkte, welche aus dem deutschen Zoll⸗ Verein, den sardinischen Staaten und Belgien kommen; bei der Aus⸗ fuhr, die, welche nach Spanien, den Vereinigten Staaten, den sar— dinischen Staaten und England versendet wurden.
Mehrere beachtenswerthe Industriezweige haben durch diese Ab— nahme Nachtheil erlitten, so die Bewegung der französischen See⸗ häfen, die nationale Schifffahrt, die Verbindungswege, auf welchen des Transit vor sich geht, und wieder die einzelnen Punkte, welche er berührt; abgesehen von dem Verluste, den auch der Schatz erlit⸗ ten hat, welcher direkt einen Zoll von den durch das Land geführten Waaren erhebt. Augenscheinlich ist, daß in dem Maße, wie die Ver— sendungen vom Auslande über Frankresch nach anderen auswärtigen Ländern abnehmen, auch die Geschäftsleute an den Ein und Auss— gangspunkten, welche sich mit Empfang, Lagerung, Besorgung und lImpackung der Waaren und mit Zahlung der verschiedenen Kosten befassen, geringere Kommisstons Gebühren ziehen; daß die Zahl, der zum Transport derselben Waaren derwendeten? fran— zösischen Schiffe von Jahr zu Jahr abnimmt. Desgleichen ist eine unausbleibliche Folge die Abnahme des Ertrages der Verbindungs⸗ straßen, wie der Flüsse, Kanäle, Landstraßen, Eisen bahnen, in entsprechens dem Verhältnisse, weil ihre Prosperität von der größeren oder geringeren Lebhaftigkeit des Verkehrs abhängt, der auf ihnen stattfindet. Die Durchgangs- und Aufenthaltspunkte für Reisende und Waaren wür— den auch weniger besucht und müßten, wenn dies so fortginge, ver— öden. Dazu kommt noch ein Umstand, der wohl zu berücksichtigen ist. Die ausländischen Schiffe, welche Transitwaaren nach den französi⸗ schen Häfen bringen, nehmen daselbst oft auch das Ganze oder we— nigstens einen Theil ihrer Rückfracht ein und bieten so für gewisse Artikel des französischen Ausfuhrhandels einen Absatzweg, der mehr und mehr sich zu verschließen droht. Es kann daher nicht befremden, wenn man, die Handels-Kammern der oben angeführten Punkte jede Gelegenheit ergreifen sieht, um ihre wohlbegründeten Klagen verneh⸗ men zu lassen, ohne daß übrigens bis jetzt die Regierung vermocht halt, . finden U. schlimmen Zustande der Dinge Ab⸗
ülfe zu gewähren. Denn das Uebel hat bis je ̃ hat . ,,. , J
Eine erste Ursache dieser ungünstigen Lage der Dinge für rank⸗ reich ist, daß es sich von seinen . in . der großen Verbindungsstraßen vermittelst der Eisenbahnen überflügeln ließ. Die Nachbarstaaten, z. B. Belgien, deren Eisenbahnen bereits vollendet und im Betriebe dastehen, konnten daher die Trans port⸗ preise niedriger stellen, und den Versendern der Waaren erwuchsen, indem sie jene Wege wählten, Ersparnisse von Geldausgaben, wäh⸗ rend, ihnen zu gleicher Zeit der Vortheil größerer Schnelligkeit in der Beförderung zugute kam. So mußte der Transithandel von Frank⸗ reich sich abwenden und hier in Verfall gerathen. Die Langsamkeit, mit welcher man den Bau der großen Eisenbahnlinsen in Frankreich betrieb, begünstigte die Konkurrenz der mit ihm rivalisirenden Staa⸗ ten. So wendete der Transithandel sich diesen zu, es bildeten sich dort zahlreiche Geschäftshäuser zur Erleichterung und Beförderung desselben, die Versender haben sich nun einmal an die neuen Wege gewöhnt, und man wird ihnen beträchtliche Vortheile bieten müssen, wenn man sie eines Tages auf die frühere Straße über Frankreich zurückführen will, und selbst mit diesen Vortheilen wird beträchtliche Zeit verfließen, ehe der Transithandel wieder seinen alten Zug durch französisches Gebiet nehmen wird. Das einzige, wirklich wirksame Mittel zur Erreichung dieses so wichtigen Zweckes liegt in der mög⸗ lich schnellsten Vollendung der großen Eisenbahnlinien. Nur durch diese vermag man den Transit der Waaren wieder zu erhalten, die zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten, Spanien, Italien, Belgien und England hin und her gehen. Wenn Frankreich von Straßburg bis Havre, Nantes, Bordeaux, Marseille schnelle Trans⸗ portwege besitzen wird auf welchen die Waaren keine Ge— fahr von Beschädigung und Verlust laufen, andererseits die Preis-Bedingungen eben so günstig gestellt werden, als an⸗ derwärts, so ist es wohl denkbar, daß die Versender von Waaren es vorziehen, werden, lange und hbostspielige Umwege, gefährliche oder oftmaligen Verzögerungen ausgesetzte Verschiffungs⸗ straßen, mögen ihre Schiffe nun aus dem Orient, aus Indien, aus Nord⸗ oder Süd-Amerika kommen, zu vermeiden. Die mitteleuro? päischen Staaten werden dann wohl Frankreichs sich bedienen, um den nämlichen Schiffen die Produkte anzu vertrauen, die sie gegen die auf demselben Wege erhaltenen Waaren umtauschen werden, und diese Bewegung könnte, so rechnet man, an Lebhaftigkeit alle davon ge⸗ hegten Erwartungen noch vielleicht weit übersteigen, so wie jene, die bei Errichtung der großen Eisenbahnlinien zur Grundlage dienten. Soll aber diese große Handelsbewegung je zur Thatsache werden, so wird dies vorzugsweise auch von dem? Umstande abhängen, ob die Eisenbahn - Gesellschaften auch ihr wahres Interesse erkennen und möglich, nie drigste Preise stellen, welche die erste Bedingung sind für die Möglichkeit, eine große Bewegung des Verkehrs herbeizuziehen.
Großbritanien und Irland.
London, S. Jan. Die amtliche London G ĩ ; Di azette zeigt ö. . der Ueberschuß der Einnahme über die us im 357 25 tober 1845 – 46 1,781, 659 Pfd. Sterl. betragen habe, so . aan re g die ses a mit 445,414 Pfd. Sterl. ahre Januar, Februar, März 1847 ĩ Staattschulden verwendet werben. ; ö ö
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Die Adressen, als Erwiederung auf die Thron⸗Rebe bei Eröff⸗ nung des Parlaments, werden in der Regel von solchen Mitgliedern der beiden Häuser beantragt, die von dem Ministerium dazu bestimmt worden sind. Im Oberhause wird sie diesmal, wie der Globe mit- theilt, von Lord Carew, Lord-Läieutenant der Grafschaft Werford, beantragt, im Unterhause von Herrn Charles Howard, Mitglied für Ost- Cumberland, beantragt und von Herrn Ricardo unterstützt werden.
Die Times weist durch das unläugbgre Nebeneinanderbestehen der Noth im Volke und der Zunahme des Verbrauches an veraccis baren Artikeln gemäß der Tabelle in dem Staats⸗Einkommen nach, daß man nicht zu viel auf die in England im guten Cours befind= liche Meinung geben dürfe, wonach das Mehr oder Minder in der Accise⸗Einnahme ein. Prüfstein für den Wohlstand des Volkes sei. Sie macht auf den jetzigen Widerspruch der beiden erwähnten Fakta aufmerksam und erklärt denselben zum Theil durch die Bevölkerungs—⸗ Zunahme, welche natürlich einen größeren Verbrauch von Accsfe—= Artikeln herbeiführe. Die Daily) News will aus sicherer Quelle erfahren haben, daß die Mehr- Einnahme in den Zöllen nicht lediglich von der vergrößerten Getraide-Einfuhr herrühre, sondern daß auch die Zuckerzölle reichlich dazu bei⸗ getragen. „Die Zunahme von diesem Posten allein beläuft sich auf 13 Million pro Jahr. Auch die Holziölle haben eine merkliche Besse⸗ rung erfahren, und, was beachtenswerth ist, besonders die für fana— disches Holz, obgleich die protectionistischen Weisen dem Holzhandel unserer Kolonie unter dem neuen Tarif einen gänzlichen Ruin vor ausgesagt haben. Von den Einnahme -Berichten über Thee, Kaffee und Kacao können wir nicht mit gleicher Bestimmtheit sprechen; aber die Handels-Berichte der statistischen Abtheilung des Han— dels-Amtes zeigen, daß bis zum 5. November eben so ent— schiedener Mehr⸗Verbrauch dieser Artikel gegen 18435 vorhanden war, als in 1845 gegen 18441.“ Sämmtliche Journale verhehlen sich übrigens nicht, daß das neue Jahr mit sehr kritischen Umständen er— öffnet, und daß die ungeheuer hohen Preise der Lebensmittel, so wie die Preise des Hauptstoffes für Fabrication, der Baumwolle, mit der Nothwendigkeit, dem irländischen Elend bleibend abzuhelfen, keines weges günstige Zukunstsaussichten bieten. Aber mit Ausnahme der Chronicle, die der Zukunft sehr muthlos entgegensieht, für 1818 feinen so erfreulichen Bericht hofft, hegen die Jour⸗ nale in Englands eingeborene Energie und Elastizität ein frästiges Vertrauen, fordern jedoch lie Lenker des Landes auf, den Schwierig⸗ keiten der Lage nicht ihre Augen zu schließen. Die protectionistischen Journale sind mit dem Berichte im Ganzen zwar auch zufrieden, zie⸗ hen aber ganz andere Folgerungen aus den einzelnen Zahlen, und wenn z. B. der Standard zwar auch der Hoffnungslosigkeit der Chronnicle den Krieg macht, so hofft er doch eine bessere Zukunft nur von der Aufhebung der Freihandels-Doktrinen und von einer Be— vorzugung der bis jetzt, wie er bebauptet, dem Fabrik-Interesse ge— opferten Agrikultur⸗Interessen.
Nach der Morning Chronicle ist die Uebereinkunt zwischen den Banken von England und Frankreich folgende: Die Bank von England verpflichtet sich, sofort 400,006 Pfd. St. in Silber vorzu⸗ schießen (ein Theil dieser Summe ist bereits gestern abgeschickt wor⸗ den, der Rest wird unverzüglich folgen) und gestattet der Bank von Frankreich, falls nöthig, nach vierzehn Tagen denselben Belauf in Silber von ihr zu erheben, so daß die Anleihe im Ganzen 800,000 Pfd. St. oder 20,000,000 Fr. beträgt. Die Chroniele ist der Meinung, daß damit der Bank von Frankreich unter den gegenwär⸗ tigen Umständen wenig geholfen sein kann, wenn nicht noch andere Maßregeln hinzukommen.
Der Handels-Verein zu Manchester — eine Körperschast, welche sich der Freibandels-Bewegung, als sie zuerst organisirt wurde, sehr lebhaft widersetzte — hat jetzt an Lord' J. Russell eine Denkschrift gerichtet, worin er unter Hinweisung auf die geringen Lebensmüttel— Vorräthe im ganzen Lande und auf die daraus dem Handel und den Fabriken erwachsenden Nachtheile die Eröffnung der Häfen und eine um fassende Revision der Schifffahrtsgesktze für wünschenewerth erklärt und den Minister ersucht, diese beiden Maßregeln so bald als möglich zur Ausführung zu bringen.
Wie sehr das Ministerium sich bemüht, durch große öffentliche Arbeiten dem Elend in Irland abzuhelfen, geht aus solgendem Nach⸗ weise der Anzahl der im Laufe der Woche, welche mit dem 26. Die⸗ zember endigte, bei öffentlichen Arbeiten in Irland beschäftigten Per⸗ , in 6 3 in Münster: 163,213; Ulster:
5,487; in Konnaught: 119,946; insgesammt dur nz 89 . 398,231 Personen. ö. 14 ö
Der Globe zeigt an, daß eine Deputation des edinburger Co⸗ mité's zur Unterstützung der zahllosen Nothleidenden in dem schotti⸗ schen Hochlande nächstens nach Lonbon gehen werde, um dort eine öffentliche Versammlung zu veranlassen und' die Hülfs⸗Ansprüche der leidenden Bevölkerung der Hochlande und der schottischen Inseln dem Wohlthätigkeitssinne der Einwohner von London angelegentlich zu ,, ;
m 15. Dezember v. J. wurden hier zwischen dem griechischen General · Konsul Herrn Rolli und dem Bevollmächtigten . 9 städte in Athen, Dr. Colquhoun, Seitens des bremer Senats die Ra— tificationen eines Handels⸗ und Schifffahrts Vertrages abgeschlossen, der zu Athen zwischen Herrn Colquhoun und dem griechischen Mini⸗ ,, unterhandelt worden.
a em Morning Herald hat die Regierung beschlossen die Dampsschiffe, welche den Postdienst zwischen . . verrichten, einzuziehen und den Transport auch für diese Tour der Peninsular and Oriental Steam Navigation Company zu übertragen.
Der Oberst Wright, welcher als General-Konful für Eeuädor fungirt und als Chef der verunglückten Expedition des General Flo— res angesehen wird, ist gestern von dem Polizei⸗Richter des Themse⸗ Distrikts ins Verhör genemmen und, wegen Verletzung der Gesetze ge— gen das Rekrutiren für fremde Regierungen vor die Assisen verwiesen, mittlerweile jedoch gegen Caution entlassen worden.
Das Paketschiff „Crane“ ist heute mit Nachrichten aus Rio Janeiro vom 18. November in Falmouth angekommen. Es wird nichts von Bedeutung gemeldet, außer, daß am 15. November die Taufe des erstgeborenen Prinzen mit aller Pracht des Kaiserlichen Hofes stattgefunden hat. Das diplomatische Corps wohnte der Feier bei, und es fehlte nur der nordamerikanische Gesandte, der wegen einer ziemlich ernstlichen Differenz mit der brasilianischen Regierung über die Gefangennehmung eines amerikanischen Marine⸗Offiziers von der Fregatte „Columbia“, welcher einen Matrosen aus der Wache
befreien wollte, ausgeblieben war. — Von den La t ir nichts Neues gemeldet. .
X London, 7. Jan. Die Weihnachts⸗Feiertage nd jetzt so ziemlich vorüber, und die politische Welt ! *. 6 . wo sie die Zeit dieser Feste verbracht hat, wieder nach London zurück. Heute versammelt sich schon wieder das Kabinet, dessen Sitzungen nun bis zur Eröffnung des Parlaments nicht mehr unterbrochen wer= den. Das Geräusch der Vorbereitungen ist deutlich vernehmbar. Aber wenn während der Ferien vorzugsweise Fragen der auswärtigen Politik und der äußeren Beziehungen des Landes die Aufmerksamkeit des Publikums und die Thätigkeit der öffentlichen Blätter beschäftigt hielten, so ist doch Grund zu der Annahme vorhanden, daß 6
Gegenstände vom Parlamente mit geringerer Au a
delt werden dürften, als sie er, f * * 25383 politischer Erörterung sich hauptsächlich über die rie senhafte Frage Irlands und die beispiellose Eigenthümlichkeit der Stellung des Ministe⸗ riums ergießen werde. Der Schatz⸗Kanzler, welcher durch den Tod seines Vaters jetzt Sir Charles Wood geworden ist, wird den Haupt Antheil an der Diskussion über das irländische Elend nehmen, das allerdings immer und nicht mit Unrecht als eine Angelegenheit dez Schatzes behandelt worden ist. Die Regierung ist ohne Jweifel von humanen Beweggründen und dem 2 Wunsche geleitet worden, das irländische Volk vom Hungertode zu retten, ohne daß dabei n größere soziale Uebel hervorgerufen werden. Sie widersetzt sich noch immer standhaft der Einführung des Grundsatzes des englischen Ar= mengesetzes in Irland, d. h. dem absoluten Rechte jedes Armen, von den im Lande erhobenen Steuern erhalten zu werden, obschon ez allgemein behauptet wurde, und ich selbst es auch glaubte, daß eine solche Maßregel in der That beabsichtigt würde. Dieselbe müßte aber mit dem gänzlichen und schleunigen Umsturz aller Dinge in Ir land enden, da die Ansprüche der Armen bald den ganzen Werth der Ländereien übersteigen würden, und das Eigenthum selbst dort aufgegeben werden dürfte. Der Plan der Regierung geht deshalb dahin, die gegen- wärtige Hungersnoth als eine außerordentliche Heimsuchung der Vor⸗ sehung zu behandeln, welcher man mit außerordentlichen Mitteln be⸗ gegnen müßte; es soll den Grundbesitzern Irlands auf 22 Jahre eine Million Pfd. Sterling geliehen werden, um sie in den Stand zu setzen, ihre Güter zu verbessern. Alles dies mag sehr gut sein, aber es reicht lange nicht aus, die Noth zu beseitigen; es wird kei⸗= nen der Wünsche Irlands befriedigen, es wird dem Volke von Eng- land sehr mißbehagen. Denn das, was Irland nicht besitzt, was den celtischen Männern nicht gegeben werden kann, und ohne das der Mensch umkommt, elender als die Thiere des Feldes, das eine Wort, Industrie, kann einem Lande nicht mit Gewalt aufgedrungen wer- den. Die schreckliche Strafe der Kartoffel⸗Mißärndte fällt mit ihrem ganzen Gewicht auf Irland, weil eben das Arbeiten für Tagelohn, um Nahrung sich zu kaufen, dem Geiste des irländischen Bauern durchaus fremd ist. Ich bleibe indeß hier beim Anfange dieses uner- gründlichen Gegenstandes schon stehen, denn ich glaube, es ist unmög⸗ lich, . Publikum auf dem Kontinent eine klare Einsicht davon zu geben.
In jüngster Zeit ist viel darüber verhandelt worden, ob es an- gemessen sei, für die irländischen Armen eine Privat⸗Subscription zu eröffnen. Dem Prinzip nach, ist es in gewissem Grade überflüssig, insofern als die englische Regierung schon ungefähr 150,000 Pfd. wöchentlich giebt; und in der Ausführung dürfte es nur Verlegen⸗ heiten bereiten, wenn eine Art von Unterstüßung, unabhängig von den Bedingungen, die der Staat dabei stellt, gewährt wird. Aber die Gefühle des Wohlthuns haben über die Eingebungen des Verstandes und der politischen Oekonomie gesiegt. Die Königin hat ihren Na- men mit 2009 Pfd, unterzeichnet; sechs von den großen londoner Banquiers, jeder mit 1000 Pfd. u. s. w. Jedermann weiß, das Geld wird verschleudert und schlecht angewandt werden, aber es ist eine Erleichterung für John Bull, zu geben, wo er irgend Jemand leiden sieht.
Diese Betrachtungen haben mich von meinem Vorhaben, über die Stellung des Ministeriums etwas zu sagen, abgeleitet. Ich muß es deshalb meinem nächsten Schreiben aufbewahren. Die Stellung Sir R. Peel's ist weniger freundschaftlich geworden, und die Sprache, welche seine Anhänger führen, ist für das Kabinet nicht ermuthigend. Alles deutet darauf hin, daß er die Leitung der Opposition mit Be—= ginn der Session übernehmen werde.
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Brüssel, 19. Jan. Indem der Précurseur eine Ueber des Standes der belgischen Handels-Marine u. wie sie zu * des abgelaufenen Jahres beschaffen gewesen, macht er folgende Be⸗ merkungen dazu: „Tootz aller der National -Flagge sowohl in Be— treff des Schiffsbaues als der Schifffahrt gewährten Begünsti⸗ gungen hat sich unsere Marine nicht bereichert. Sie bestand am 1. Januar 1845 aus 132 Schiffen, während sie am 1. Januar 1846 nur 131 zählte; jetzt besitzt sie 133 Schiffe, so daß trotz der Differenzialzölle die Lage so ist, daß man an Zahl nichts gewonnen hat und, nur die Verminderung wieder ersetzt ist. Wenn irgend eine Verbesserung eingetreten, so trifft sie die Qualität der Schiffe. Im Jahre 1845 hat man 6 neue Sch ffe von Stapel gelassen, während im vorhergehenden Jahre dies nur mit 4 der Fall war, und 5 im Bau sind. Hierin liegt nun aber der Beweis, daß die belgische Handels⸗ Marine eine Höhe erreicht hat, über welche hinaus sie sich nicht weit er-= heben kann. Aus unserer Marine den Haupthebel unseres Handels in seinen Beziehungen zu fremden Ländern machen wollen, heißt die⸗ sen dazu verdammen, stationair zu bleiben, gleich der Marine, was sie durch die Gewalt der Umstände einmal ist. Man muß sich ein ganz anderes Ziel vorsetzen, zieht man die Interessen des Landes zu n ,, man ö. uf der Bahn von Valenciennes nach Paris fand in der
von Dienstag auf Mittwoch ein Zusammenstoß statt, der , erhebliches Unglück ablief; trotz der nden. Signale stieß der De⸗ peschenzug auf, den Waarenzug bei Saumain, wodurch drei Waaren⸗ waggons beschädigt wurden. Der Unfall geschah durch Unachtsamkeit 9 . so daß er gleich von feinem Amte suspendirt urde.
D änem ar k.
Wiborg, 8. Ja. (A. M Die Stände-Zeitun ent- hält in ihrer lezten Nummer nachstehende von den , 5 der
ö. am 20. Tezember v. J. angenommene Adresse an den önig:
„Allergnädigster König! Indem Jütlands Provinzialstände ihre VerQ handlungen in der gegenwärtigen Sessisn am Schluß des zweiten Seren= niums der ständischen Wirtsamkeit beendigen, fühlen sie das Bedürfniß, in tiefster Ehrfurcht. vor Ew. Majestät die ernsten Gefühle und Stimmungen in Bezug auf die Wohlfahrts- Angelegenheiten des Staates auszusprechen, bon denen die Versammlung sammt dem ganzen Volfe in diesem Augen blicke bewegt wird. Wir erlauben uns vor Ew? Majestät die Versicherung auszu sprechen, daß das dänische Volk durchdrungen ist von dem bestimmien Wil- len und Enischluß, den gegenwärtigen drohenden Verwjckelungen mit sestem und freudigem Muthe entgegenzutreten. Das Voll wird willig die Opfer bringen, welche des Landes Sicherheit und Ehre erfordern möchten, und so aus äußersten Kräften dazu beisragen, daß die Sache des Siaates, welche zugleich die Sache der Wahrheit und Gerechtigkeit ist, siegen möge.
Das dänische Voll hat nie die Absicht gehalt, die traitaienmäßlgen Verhältnisse zu lränken, welche in Bezug auf, bas Herzogthum Holstein mit dem' deutschen Bunde bestehen, so wenig wie der deutschen Nationalität, weder in diesem Herzogihum, noch im Herzogthum Schleswig zu nahe zu
treten; aber es nimmt dabei an, daß eine getreue Erfüllung der traltalen-=
mäßigen Verpflichtungen volles Recht giebt, dasselbe auch von der aderen 8 dis zu , . mithin alles Beiseiteseßen der auf dem Staalg-= Verband beruhenden Pflichten (forbundsmäßige Pligier) mit Ernst zur Rechenschaft gezogen und alle Anmaßungen mit Kraft zurückgewiesen wer= den misssen. Es nimmt ferner an, daß die daͤnische Nationalität im Her- ogthum Schleswig, diesem ursprünglich dänischen und mit der däͤnischen
onarchie unzertrennlich verbundenen Lande, dessen halbe Bevollerung noch