. .
Con stitutionnel gesagt, die Opposition sei ganz einmüthiger An⸗ sicht über die spanischen Heiratven und werde sie einstimmig tadeln; wenn man auch andere Nachrichten gehabt, so hätte man glauben können, der Constitutionne! wäre oielleicht besser — nun komme er aber selbst und thue gestern wieder einen Schritt zurü f er versichere nicht meor, er mutbmaße nur, er wolle nicht ainma für die Meinung des Herrn Chiers, geschweige für die e , Billault und Dufaure einstehen; er habe nur „in seiner 22 Zurückgezogenheit“ sich eine allgemeine Idee von der re stnn, . bildet, und nach diefer Idee glaube er sagen zu können, . Opposition einst mmig gegen die spanischen dei atben. sein, iner Ueberraschend sei nur, daß der Constitutionnel dabei ini Tas Hast erkläre, er werde diese Disfussion nicht weiter . * sei ihm nun schon zweimal begegnei, zweimal habe er se ? ie . batte über diefe Frage angefangen und zweimal sie plöt r n . abgebrochen. Und nicht nur schließe er, eine so selisame ö . 4. gend, sich selbst den Mund in einer Sache, welche die Aufmern k ganz Frankreich und ganz Europa errege, sondern er molle ihn * ernsten Partei schließen, denn er rathe der Opposition, „in Betracht 2 e ümstände“, wie er sage, so wenig als möglich an den Debe theilzunehmen, die sich darüber entspinnen würden. Gewiß ö son derbarer Rath, und ein noch sonderbarerer Beweggrund dazu: das Ministerium solle einen ungebeuren Febler begangen haben, und der Opposition werde gerathen, dazu ganz zu schweigen. Nehme man freilich an, daß die tiessten Spaltungen in der Dpposition vorhanden und beim ersten Wort sich zu zeigen im Begriff seien, dann werde man sich eher erklären können, warum Herr Thiers die Politik des Suillschweigens predige. „Ihr lebtet von einer Verleumdung“, ruft das ministerirlle Blatt der Opposition zu, „und ihr habt eure Sache verloren: das ist es, was euch den Mund schließt.“
Man hat berechnet, daß der Bey von Tunis während seines Besuchs in Frankreich die Summe von 1,500,000 Fr. an Geschenken und an Spenden für die Armen ausgegeben hat. Hierzu kommen die 13 Decorationen des Nischam⸗Ordens, welche er ausgetheilt hat, von welchen eine jede an 10000 Fr. geschätzt wird. Der Bey hat 50 sranzösische Musiker engagirt, die sein Musik-⸗Corps bilden sollen; sie mußten sich gegen sehr vortheilhaste Bedingungen verpflichten, wenig stens zehn Jahre in Tunis zu bleiben und daselbst eine vollständige Musikschule sür die Eingeborenen zu gründen.
Nachrichten aus Algier zusolge, hatte Abd el Kader den Plan gefaßt, die Provinz Oran durch kleine Detaschements seiner Reiter beunruhigen zu lassen, die einzelne Soldaten und wehrlose Reisende anfielen; die Ermordung eines Sergeanten des Genie-Corps im Walde von Meuley⸗Jemael fübrte auf ihre Spur. General Thierry befahl sogleich allen Stämmen, bei Androbung schwerer Züchtigung, diefe Räuber auszuliefern, und binnen kurzem waren 33 dieser Reiter des Emirs in seinen Händen, die sogleich nach Frankreich in die Gefang⸗ nisse abgesch kt wurden. Häufig einreißende Vieh-Diebstähle in den Meierhöfen der Mitidscha wurden mit Hülfe der Eingeborenen eben so schutll unterdrückt und 34 Individuen, die diesen Biebstahl völlig als Gewerbe organisirt hatten, verhaftet.
Es sind Nachrichten vol den französischen Missionairen in Tibet eingegangen; dieselben befanden sich noch im Gefängniß; ihre schon befoblene Hinrichtung war auf Verwendung Kijing's, des chinesischen 1 von Kanton, ausgesetzt worden; man hoffte, sie retten zu können.
Eme Königliche Verordnung vom 31. Dezember genehmigt die Errichtung eines großen botanischen Gartens in dem westlichen Theile des Gartens der Pars⸗ Kammer, des Palastes Luxembourg. Eine zweite Verordnung von demselben Datum verfügt in 21 Artikeln eine neue Organisation der Königlichen archivarischen Schule, die haupt⸗ sächlich das Studium aller historischen Dokumente und Urkunden, Siegel, Münzen, Wappen, Verification solcher Urkunden und Heraus gabe der wichtigsten zur Geschichte Frankreichs nöthigen Dokumente
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utung einem Zeitungs- Artikel beigelegt, der eine Uebersicht der . 6 Getraides gab, das noch für den Bedarf von Frankreich in den nächsten sechs bis sieben Monaten angeblich einge⸗ fährt werden mußte, und wofür die auszugebende Summe auf mehr als hundert Millionen angeschlagen war. Noch sehr große Quanti= täten einheimischen Getraides sind auf den Speichern und in den Vorrathskammern der inländischen Landwirthe selbst vorhanden, und wenn die Verwaltung nur die geeigneten Maßregeln zu finden weiß, um dieses Getraiee in zweckmäßiger Vertheilung in den allgemeinen Verbrauch kommen zu lassen, so wird vielleicht mehr als die Hälfte jener bedeutenden Summe erspart werden können.
Da übrigens immerhin die Nothwendigkeit sich mehr und mehr berausstellt, noch eine beträchtliche Quantitat Getraide im Auslande anzufaufen, andererseits die Masse von öffentlichen Arbeiten, nament⸗ lich in Eisenbahnen, fortwährend große Summen erheischt, die man nicht vorenthalten kann, ohne Gefahr einer Unterbrechung jener Ar⸗ beiten, bei denen so viele Tausende jetzt Beschäftigung und Brod finden, so entschloß sich die Bank zu dem Schritt, durch das Banquierhaus Hottinguer und Compagnie zu London sich die nöthige Quantität Silber zu verschaffen, und zwar in Barren, die dann hier in Münze verwandelt werden sollen. Man hatte von mehreren Seiten ange⸗— kündigt, die Summe des angefauften Silbers habe nur 20 Millionen betragen. Zu diesem Irrthum scheint der Umstand Veranlassung ge⸗ geben zu haben, daß zuerst wirklich Silber in Barren im Werthe von 20 Millionen von London nach Paris geschickt worden ist. Indeß ist die durch Herrn Hottinguer, welcher perfönlich zu diesem Ende Rach Lon⸗— don sich begeben hatte, abgeschlossene Operation von viel höherem Belange. Es handelt sich vorläufig um einen Betrag von 2 Millionen Pfund Sterling (50 Millionen Francs), und diese Summe kann noch ver⸗ mehrt werden, wenn die Bedürfnisse der Bank von Frankreich folchts nothwendig machen sollten. Die Bank hat bei dieser Operation aller dings und ohne Zweifel ein gewisses Opfer bringen müssen. Aber man darf dagegen auch annehmen, daß ein großer Zweck dadurch er— reicht wird. Es ist geeignet, das Vertrauen auf den hiesigen Platz zurückzuführen, weil dadurch der Umlauf des baaren Geldes wieder vermehrt und erleichtert wird. Um so mehr muß es befremden, daß man noch immer fortfährt, Gerüchte zu verbreiten, die Bank gedenke auch noch zu anderen außerordentlichen Maßregeln zu schreiten, sie wolle künftig nur Effekten mit kürzerer Verfallzeit zur Dis kontirung zulassen, jene mit, längerer Verfallzeit aber zurück— weisen oder auch den Zinsjuß für die Diskontirung er⸗ höhen. Indeß ist eben der Ümstand, daß die erwähnte Operation zu London zu Stande gekommen, eine gewisse Bürgschaft dafür, daß man in der nächsten Zeit wenigstens noch nicht zu solchen Extremi— täten, wie die angedeuteten, seine Zuflucht wird nehmen müssen. Ihren Zinsfuß für die zu machenden Diskontirungen kann die Bank in schwierigen Zeiten nicht wohl erhöhen, da sie sich nicht dazu vei— standen hat, denselben in günstigerer Zeit herabzusetzen. Nichtedesto⸗ weniger würde diese Maßregel weniger schlimm auf den Platz wir— ken, als wenn sie die Zahl der zur Auszahlung zulässigen Billette verminderte. Der jetzt gedrückte Handel wird immer noch lieber zu Bezahlung höherer Zinsen sich entschließen, wenn ihm nur der Bei— stand der Bank gesichert bleibt; wenn man aber seine Effekten zurückwiese, so könnten daraus die schlimmsten Störungen entstehen, welche gerade der Verwaltungs⸗Rath der Bank vermeiden wollte, in= dem er sich entschloß, sich die nöthigen Quantitäten Silber zu London zu verschaffen. Indeß ist immerhin noch ein befriedigender Umstand nicht zu übersehen. Die sinanzielle Lage hat allerdings die Zproz.
Rente seit einem Monat um mehr als 1 Fr. zum Weichen gebracht,
dessenungeachtet wirkt sie auf die Course der Eisenbahn-Actien, ob⸗ gleich der Gegenschlag auch für diese nicht ausbleiben konnte, minder nachtheilig, als man hätte besorgen können. Die Course der Actien stehen jetzt zwar wieder tiefer, als sie in der ersten Hälfte des De— zember gestanden hatten, aber sie sind nicht bis auf den niedrigen
zum Zwecke hat. Stand zurückgegangen, den sie in der zweiten Hälste des Die legitimistische Subscription für die armen und nothleidenden Rovembe! hatten, und unter den Inhabern der Actien giebt Klassen hat jetzt die Höhe von 55,000 Fr. erreicht. sich kein Symptom von Besorgniß kund. Die Leichtigkeit, Der Constitutionnel meldet nach einem Schreiben aus Rouen, mit welcher die Einzahlungen für die Bahn von Paris
daß der Viadukt von Verville auf der Eisenbahn nach Havre bei der mittelst Belastung desselben unternommenen Probe bedeutenden Scha— den gelitten habe. Andere ähnliche Bauten derselben Bahn hätten sich gut gehalten.
X Paris, 10. Jan. Die Lage der Bank von Frankreich be— schästigt noch immer die allgemeine Ausmerksamkeit, namentlich aber der In ʒusliie und des Handels, die vorzugeweise bei dieser Frage interessirt sind, nicht minder die der Kapitalisten und Börsen-Spefulantsn. Die Be; sorgnisse darüber sind auch die Ursache, daß die Eisenbahn? Actien auch in der letzten Woche, gleich der Zprozent'gen Rente, im Course zurückgingen, ohne daß der innere Werth dieser Actien dabei erwas
zu thun hätte. Man erschöpft sich noch immer in Muthmaßungen Ii
über die Mattel, über welche die Bank werde verfügen können, um die Ausgaben ale Art zu bestreiten, die man für sie in dem begon⸗ In Frankreich hatte der Stand der Ge— keinen Einfluß z mrästriellen Effekten der Fall iß, läßt So dat aan
nenen Jahre voraus sieht. traidepreise seit langer Jer
5 der Staatspapirre unt da dies ; gen verleiten.
auf den Stand geübt, und nun, man sich leicht zu Uebertreibun⸗ unverkennbar eine zu hohe Be—
dem linken Arm sich an einen Pilaster lehnt. Das nur mit äßi . geführne Bilt werk ist durch die Sinnigtein der Anlage . 9 selben Oertlichkeit wurde vor einigen Jahren ein anderer Steins Verzierung heraus eboben und 860 — 60 aus Laltsteinplatten kastenförmig zusammengesrttzte Berännisse aufgedeckt, welche Asche und Knochengeste ent' bielten. Auch wurde daselbst ein sreilitgendes Stelen, neben demselben eine zweischneidige Lanzenspiße, Stücke einer Schwertklinge und ein Grablämp⸗ chen mit dem Bilde eines geflügelten Genius, wesche vor einer Herme sitzt endlich ein räthselhaftes Gebilde aus gebranntem Thon (phallus allatus 5 und mehrene römische Eizmünzen gesunden. Diese Thatumständ. beweisen nh 36. , einer in der Nähe gelegenen römischen Niederlassung sich befand, welcher den Zwe— idni = tene 3. sscen A . a e . 2.
vuren einer anderen römischen Ansidelung zeigten sich in örs⸗ chen Kürten (Kreis Saarburg). Neben der wennn. 964. , Fuß unter der heutigen Obe släche, ein römischer Estrichboben aafgedecht wahrscheinlich dem nn, , Römergebäude angehörend, welches sich nordwärts von der heungen tirchhofmauer erstreckte, bei deren Aufführung
In der ⸗ r arg ohne
dor drei Jahren bedeutende Mauerreste desselben zu Tage famen, Du (. Fassung. Dar
fünstlicht Erhöhung der anstoßenden Wiesen und Aecker“ die zahlreichen, beim Bearbeiten der letzteren zum Vorichein kommenden Ziegelstücke bewei⸗ sen, daß die Bautrümmer noch weiter unter dem Boden sortla sen; wie auch der Umstand, daß nach Osten hin eine große Anzahl von Aschenkrü= gen aufgefunt en wurden, zu der Vermuthung berechtigt, daß hier eine rö⸗ mische Niet erlassung von größerer Bedeutung als der jetzige, auf vier Häu= er herabgekemmene Ort bestand. Unterstüͤtzẽ wird gien ermuihung durch kas hohe Alrer der Kirche und den weilen Umfang des ehemals zu ihr sebörigen Pfarrsprengels, weicher die jetzigen Pfarrgemeinden Ockfen, Ben. fig, Mrsch und Kürten Serrig umfaßte.
Von Münzsunden ist nur einer von einiger Bedeutung zu unserer ennmiß gelangt. Bei dem Abre ßen eins Möbenbauts vez ehemaligen
hatte, Schwierigkeiten dabei zeigen.
voll Silbermünzen, im Gewichte von 18 Pfd., entdeckt.
den Herzogen von Jülich, den Erzbischösen von Mainz und Köln, ferner von den
hat auch in diesem Jahre theils durch käufliche Erwerbungen, theils durch patriotische Geschenke einen erfreulichen Zuwachs erhalten.
neral-⸗Direltor der Königlichen Mufeen, Herrn Dr. von Olfers, zwei Exem— plare (in Silber und in Bronze) von der auf die erste Aufführung der An- ligone geprägten Denkmünze übermacht worden; auch wurde von Seiten der Königlichen Atademie zu Berlin ein Exemplar der auf die Jubelfeier von Leibnitz s Geburtstage geprägten Denlmünze übersandt.
dem obenerwähnten Amazonen. Torso (dessen Beschreibung und Abbildung im 1X. Hefte der Jahrbücher des Vereins von Alterihumssteunden im Rhein- lande miigetheilt worden ist), noch besonders zu nennen:
nach Lyon vor sich gegangen sind, hat die Zweifel verscheucht, welche die Spekulanten à la haisse über die Möglichkeit, die Einzahlung von 29 Millionen für diese Bahn und weitere 29 Millionen für die Nordbahn zu erlangen, zu unterhalten und gut auszubeuten gewußt hatten. Man kann jetzt die Thatsache nicht mehr leugnen, daß seit dem 2. Januar das Geld, welches man als so knapp angegeben auch der Gesellschaft der Nordbahn zuströmt, ohne daß sich
Aus Deutschland scheint sich jetzt durch Vermittelung des bekannten
Direltors der prager Gasbeleuchtungs⸗Anstalt, Herrn Friedland, der Industriezweig der Waldwollen-Fabrication, wie sie bereits in Oester= reich und Preußen in vollem Betriebe steht, auch nach Frankreich
ibersiedeln zu wollen. Herr Friedland hat sich mit mehreren der be—
deutend sten Vertreter der französtschen Industrie, darunter der Herzog Decazes, Großreferendar der Pairs-Kammer und Besitzer großartiger Eisenwerke im Süden, dann mit anderen Notabilitäten der Bank, in Verbindung gesetzt, um eine Waldwollen-Fabrik in großem Maßstabe auch in Frankreich ins Leben zu rufen. Verheerungen, welche die erste Revolution in seinem Waldreichthum angerichtet hat, noch immer so bedeutende Waldungen, und nament⸗
Frankreich besitzt trotz der
Die Münzen wa⸗ en noch wohlerhalten und größtentheils aus dem 15ten Jahrhundert, von
tädten Köln, Basel zc. geprägt. Der Bestand der archäologischen und naturhistorischen Sammlungen
Als huldreiche Gabe Sr. Majestät sind der Gesellschaft durch den Ge—
Unter den Rereicherungen des Antiken und Münz Kabinets sind. außer
1) Ein antiter Ning (oertiest geschnittener Achat Onyr) mit schwerer . des Diomedes, wescher in der Rechten ein
chwert, in der Linken das geraubte Palladium trägt. Dieser Ring wurde
bei Niederweis (Kreis Biburg) an einem Orte gefunden, der die Benen⸗
nung „Lagerberg“ suhrt. Die Sage, daß hier ein römisches Lager gestan⸗
den habe, scheini durch die örtliche Beschaffenheit unterstüͤt zu werden.
2) Relitsbild eines Jünglingslopfes im Profil aus gebranntem Thon,
n guter Ausführung. In den Grabstäitten bei Si. Matihias ge—
unden.
3) Bärtige Maske en relief aus demselben Material, mit Spuren von
Goldfarbe. Ebendaher.
4) Eine Form aus gebranntem Thon mit dem Bilde eines Pelikans
(altchristliches Symbol). Ebendafelbst gefunden.
5) Ein celtischer Strenteil aus Uigrünstein. Bei Bitburg gefunden.
fälatrgebäudes zu Sprmgeirebach (4er. Wunssch) wurden mehrere Töpfe
Geschenk des Gymnasiasten Siedem aus Bibuig.
lich hat es die zwei Arten von Pinusbäumen, deren Nadeln vorzugs⸗ weise zur Fabrication der Waldwolle verwendet werden, in so großer Quantität, daß das Material in reichster Fülle vorhanden ist, und die vorgenommenen Untersuchungen haben gezeigt, daß die Nadeln dieser Baumarten in Frankreich eine noch reichere Ausbeute an Wolle versprechen als in Deutschland.
Großbritanien und Irland.
London, 9. Jan. Gestern fand im auswärtigen Amte ein Kabinets⸗-Rath statt. Am 13ten werden die Minister sich wiederum versammeln, um die Thron-Rede für die Eröffnung des Parlaments zu berathen.
Je näher die Zeit der Parlaments- Eröffnung heranrückt, desto mehr ergebt man sich in Vermuthungen über die wahrscheinliche Stel lung der Parteien, dem Ministerium gegenüber. Wird Sir R. Peel oder Lord G. Bentinck die ersten Reihen der Opposition ansühren? Werden die Peeliten mit den Protectionisten sich verbinden, oder wer⸗— den sie getrennt bleiben? Diese und ähnliche Fragen bilden jetzt vor— zugsweise den Gegenstand der politischen Erörterungen. Lord Lin⸗ coln, heißt es, wird unter Leitung Sir R. Peel's die Opposition ge⸗ gen die ministerielle Politik in Irland anführen und dabei von den Protectionisten unterstützt werden. Lord Stanley dagegen hat sich selbst an die Spitze einer Partei gestellt, welche allen Maßregeln aller übrigen Staatsmänner opponiren wird. Der Economist beleuchtet die Stellung der Opposition in der bevorstehenden Session von einem unparseiischen Standpunkte in folgender Weise: „Das Quarterly Rewiew benachrichtigt uns, daß die Protectionisten der Abschaffung der Malzsteuer sich widersetzen werden, weil dies ein Schritt zum freien Handel wäre. Die große Masse derselben aber in dem Lande ist dieser Abschaffung günstig, und so haben wir denn unter den Protectionisten selbst eine Spaltung. Bei einer Versamm— lung zu Werwickshire machte Jemand den Vorschlag zu einem Ver⸗ suche, die Korngesetze wiederherzustellen, aber er fand keinen Unter⸗ stützer. Es wäre dies auch in der That eine Unmöglichkeit und würde die Protectienisten brandmarken, als Leute, die das Volk verhungern lassen wollten. Sir R. Peel hat im Laufe seines langen Lebens der konservativen Sache große Dienste geleistet; er belebte sie mit neuer Hoffnung, als diese eistorben war; er vereinte sie zu einer kompakten Masse, er erweckte ihren Lebensgeist zugleich mit dem Geist der Mä— ßigung. Er führte sie zum Siege und ans Staatsruder. Aber er diente den Protectionisten niemals so gut, als da er ihre Grundsätze aufgab und mit ihrem Beistande den Sieg, den Keiner gewinnen konnte, über sie selbst gewann. Die Korngesetze wurden gerade zu rechter Zeit abgeschafft; wären sie bis jetzt geblieben; hätte man den Mais noch jetzt mit einem Zoll belastet; wären unsere Märkte gegen fremde Zuführen von Weizen geschlossen, während das übrige Europa von Polen und den Vereinigten Staaten seinen Bedarf bezog; dann würden diese Gesetze in einem heftigen Sturm umgestürzt worden sein zugleich mit der Autorität, die sie aufrecht zu halten versuchte. Sir R. Peel's zeitige Bekehrung zu den Prinzipien des freien Han— dels und die entschlossene Aufopferung seiner eigenen Freunde und seiner früheren Ueberzeugungen haben, das muß jetzt Jeder zugeben, das Land vor einer großen Kalamität und die Autorität des Parla- ments vor einem Umsturz bewahrt. Man hat es wiederholt auf kon— servativer Seite gesagt, Sir R. Peel sei ein Anhänger des freien Handels erst im Jahre 1846 geworden, und seine jetzigen Ansichten wären mit seinen früheren Erklärungen so im Widerspruch, daß die Konservativen ihm niemals ihr Vertrauen geschenkt hätten, wenn ihnen seine Sinnesänderung früher bekannt gewesen wäre. Aber vergleicht man seine Sprache und Handlungen im Jahre 1842, als er die Ein= fommensteuer einrichtete, um, wie er sagte, „vertrauensvoll und sicher große Handels -Reformen vorschlagen zu können“, als er Conjum— tionesteuern aufzulegen sich weigerte und einige lästige Zölle, für Rohsioffe abschaffte und ein neues Finanz⸗System schuf, so finden wir in seiner jetzigen Handlungsweise nichts, was mit den damali⸗— gen im Widerspruch steht. Es ist deshalb nicht wahrscheinlich, daß er nach Allem dem, was er gethan hat, zu seinen alten Irrthümern
zurückkehren wird. Von den Protectionisten ist er auf immer geschie⸗ den. Sie mögen ihn nöthig haben und um seinen Beistand sich be— mühen, aber er kann niemals zu ihnen zurück und nach ihren Grund⸗
sätzen handeln. Viele ihrer jüngeren Brüder, Aspiranten auf Aemter, ober solche, die hauptsächlich von ihren Aemtern bestehen, möchten ohne Zweifel gern dem sehr ehrenwerthen
Baronet sich anschließen und mit ihm ein zweites Peel-Ministerium bilden, aber sie müssen auf seine Bedingungen eingehen, er kann die ihrigen nicht annehmen. Bis aber eine allgemeine Wahl sie nicht von ihren unbequemen Verpflichtungen befreit hat, können sie diesen Weg nicht einschlagen, und bis dahin können wir deshalb auch nicht eine solche Verbindung von Männern und Bestrebungen erwarten, die eine wohlgeordnete und einheitsvolle Opposition gegen das gegen— wärtige Ministerium ausmacht. Zu gleichrr Zeit aber sind auch die Whigs nicht mehr verbunden, als die Tories. Sie besteben haupt— sächlich aus zwei Fractionen; den Liberalen, welche für fortdauernden Fortschritt zu völlig freiem Handel sind, und einer großen Anzahl von Anhängern der ausschließlichen Agrikultur⸗-Interessen, die dem Geiste,
wenn auch nicht dem Namen nach Protectionisten sind. Die Libera len sind jetzt den Grundsätzen nach viel mehr mit den Peeliten ver— bunden, als mit den Protect onisten der Whigs, und sie werden dee⸗
* — — —
6) Ein kleines Reliefbild des Merkur in sitzender Stellung aus ge— branntem Thon. Zu den Füßen des Gottes ein Widder. Von Henn Laur zu Ulmen geschenkt. ö ,
7) Ein grotesker Kopf aus gebranntem Thon, mit zurückgestrichenem Haar und weit aufgesperrtem Munde, welcher als Mundstück einer in den- selben auslaufenden Wassenöhre diente. Am Wege nach Heiligkreuz ge— unden. t S) Vier Glöckchen (lintinnabula) aus Bronze, theils rund, theils viereckig und an den Rändern mit Kügelchen verziert. Sie wurden bei der Abreißung eines Hauses in der Krahnenstraße gesunden, nebst einer Anzahl thönerner, gereifter und mit Glasur überzogener Kügelchen, welche als ein Zierrath gedient haben mögen. ;
9) Ein zu Meß geprägter Golb-Triens des Frankenkönigs Theuderich, ältesten Sohnes des . (Av. Kopfbild des Theuderick: IHERVDbE- RlIGVSs. REX. Rev. Ein Kreuz auf einer Kugel. METTRS. FI.) Diese sehr seltene Merovinger-Münze wurde auf dem hiesigen Palastplatze gesunden.
10) Eine Silbermünze Ludwig's des Frommen. (Av. Ein Kreuz in einem Kranze. HlVbOQvIGVS. IMP. 4. Rev. MaAsslILla.) Geschent des Herrn Notars Hochmuth. Gefunden bei der Fundamentirung der Brückenpfeiler zu Ehrang.
11) Mehrere große korinthische Säulenkapiläle und Säulenbasen aus Oolith, Säulentrumme von Cipolino, Bruchstücke von Säulenkapitälen und von Statuen aus griechischem Marmor, eint große Menge von Marmor- getäfel von verschiedenen Nüancen, Stücke von Has nn flit mit Würfeln von farbigem und vergoldetem Glase sind bei der oben bezeichneten Römer-= ruine bei St. Barbara gefunden worden. Mächtige Sieinquader, deren mehrere die Werkzeichen RLC und VII trugen, wurden auf dem angrän⸗ zenden Felde ausgebrochen.
Die nammbistorische Sammlung der Gesellschast wurde besonders durch eine Anzahl mineralogischer Gegenstände und Konchylien vermehrt.
halb, da sie nur ihre Grundsätze fördern wollen, sich nicht mit Sir R. Peel verbinden, sobald sie die Wahrscheinlichkeit einsehen, daß ihre Grundsätze von Sir R. Peel und seinen Freunden größere Förderung erfahren, als von Lord John Russell und seinen Anhängern. Für sie ist Namen und Partei nichte, und sie sammeln sich um den Staatamann, der den geraden Weg zur Geltendmachung ihrer Grundsätze geht. Wenn wir demnach eine vollständige Trennung unter den Konservativen wahrnehmen, so scheint es nicht unwahrscheinlich, daß auch unter der Partei, die jetzt im Amte ist, sich eine Spaltung zeigen wird, die nur durch eine allgemeine Wahl beseitigt werden kann. Die Par⸗ teien sind aufgelöst, die Prinzipien bleiben, und wie von diesen die Parteien wieder gestaltet werden, können wir nicht eher wissen. Eins ist klar; kein Parteigeschrei wird dann gelten, und das Volk, welches sich zu diesem Ereigniß rüstet, wird allein zu entscheiden haben, nach welchen Prinzipien das Land in Zukunft regiert werden soll.“
Vorgestern ist in der Nähe des Tower ein Bureau für Aus⸗ gabe mexikanischer Caperbriefe eröffnet worden. Die Regierung wird dem Unsug ohne Zweifel schnell ein Ende machen.
Die hiesigen Inhaber portugiescher Fonds haben sich den von der portugiesischen Regierung bekanntlich vor kurzem dekretirten Abzug von 20 pCt. ihrer Dividenden unter Protest gefallen lassen.
8 elgir n.
Brüssel, 11. Jan. Sir H. Seymour, der bisherige britische Gesandte am hiesigen Hofe, ist am Sten d. M. nach England abge⸗ reist, ven wo er nach einem Aufenthalt von einem Monat nach Liffa— bon auf seinen neuen Posten abgehen wird; sein hiesiger Nachfolger wird erst im April hier eintreffen.
Die liberale Association hat ein Rundschreiben an die Provin« zial, Comités der liberalen Partei gerichtet, worin sie die Gründe ausführlich auseinandersetzt, welche sse bestimmt, sich von der „Alliance“ zu trennen.
Die päpstliche Regierung hat bei der belgischen Regierung um Ingenieure ersucht, welche beauftragt werden sollen, die Arbeiten der Eisenbahnen in den päpstlichen Staaten zu leiten.
8 gin
Kanton Zürich. Die Eidgen. Ztg. enthält unter der
Ueberschrift: „Die Krisis in Freiburg“, folgenden Artikel: Mit Recht ist man gespannt auf die Entwickelung der Krisis im Kanton Freiburg, welche unmittelbar nach dem Uebergange des Vorortes nach Bern eingetreten ist. Eine Reihe der gewichtigsten Fragen knüpfen sich an das begonnene Ereigniß an, nicht blos solche, die sich auf die frei⸗ burgischen, sondern auch solche, die sich auf die schweizerischen Zustände be— ziehen.
„Die Lage der freiburger Regierung ist offenbar jetzt schon eine sehr schwierige geworden. Sie hat gegen sich den reformirien Bezirk Murten, der schen seit einiger Zeit gewissermaßen als verloren von ihr aufgegeben worden ist und eine ziemlich selbsiständige Position eingenommen hat; ferner nun den im Aufstand begriffenen Bezirk Stäfis; und auch die Bevölkerung der Hauptstadt ist in ihrer Mehrheit der dortigen Regierungs- Politik ent— schieden abgeneigt. Nicht blos alle radikalen Elemente in dem freiburger Volk scheinen geradezu zum Aufstande vorbereitet und geneigt, sondern auch ein bedeutender Theil gebildeter Männer, denen der Radifalismus zu- wider ist, und welche an der Revolation keinen Theil nehmen, haben sich in der neuesten Zeit, seitdem die Regierung sich mehr und mehr der vornehmlich von Luzern aus angeregten uliramontanen Politik zugesellt hat, von dieser getrennt und eine eigenthümliche Mütelstellung eingenommen. In dem Staats -Rathe selbst herrscht, wie die Abstimmung über das Ver- bot der Volks -Versammlungen gezeigt hat, keine rechte Urbereinstimmung, kein gemeinsamer Entschluß. In der That sind diese inneren Schwierig keiten groß genug, um den ganzen gegenwärtigen Zustand des Kantons ins Schwanten zu bringen und in Frage zu setzen. Dagegen hat die Regie— rung für sich die Mehrheit des Großen Raths und der Beamten, die Mehr— heit der Geistlichen, die auf das katholische Volt Einfluß übt, die Mehrheit 4 , , unter denen die deutschen Bauein vorzüglich eifrig ein sollen.
„So ungefähr stellen sich die Gegensätze im Innern. Weit gefähr— licher aber stellen sie sich nach außen. Offenbar feindselig gesinnt sind die großen Kantone Bern und Waadt, welche das freiburgische Gebiet ringsum einschließen und die Verbindung mit der inneren Schweiz abschneiden. Die radikale Partei des Kantons wird, auch wenn sie in dem Aufstande ver— harrt, von der bernischen und waadtländischen Regierung und Bevölkerung jedenfalls zum mindesten eine moralische, wenn nicht unter Umständen eine bewaffnete Unterstützung erhalten. Und einer dieser revolutionairen Kantone ist überdies gegenwärlig Vorort und kann in dieser Eigenschast direkt und indirelt seiner Sympathie größeres Gewicht geben, denn als bloßer Kanton. Es ist möglich, daß es der freiburgischen Regierung gelingt, indem sie den ihr getreuen Theil des Volkes in? Feld führt, den Aufstand zu unterdrücken; aber selbst, wenn das gelingt, was keinesweges so sicher anzunehmen ist, so sind weder die inneren Schwierig keiten der Lage gehoben, noch die äußeren beseitigt. Im Gegentheil, die letzteren könnten dannzumal leicht wachsen. Und woher soll die freiburgi⸗· sche Regierung den äußeren Schwierigkeiten gegenüber äußere Unterstützun⸗ gen erhalten? Dem resormirten Neuenburg, obwohl von einer legal-konser— vativen Regierung geleitet, wird es schwer fallen, auch auf Mahnung um Hulfe hin der frteiburgischen Regierung wirkliche Hülfe zu schicken. Denn wenn diese auch nach dem Bunde berechtigt ißt, Hülfe zu. fordern, und Neuenburg verpflichtet, sie zu leisten, so könnte sich, doch auch bier zeigen, wie wenig die bloße Le— galität aushilst. Spricht das formelle eidgenössische Necht für die Regierung von Fieiburg, so spricht gegen sie die mit dem eidgenössischen Geist nicht verträgliche Senderstellung, in die sie sich mit Lezern begeben hat, und welche dem jetzigen Aufstande als Folie dient. Dieser Konflikt aber ist für
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die Bundesstellung Neuenburgs zu Freiburg um so bedenklicher, je mehr auch die resormirie Bevölkerung Neuenburgs ulmamontaner Sonderpolitił innerlich abgeneigt ist. Von dieser Seite her ist also leinenfalls fur Frei- burg viel zu hoffen. Aber soll Hulfe von dem Sonderbunde kommen? Ge— schähe dies, so wäre der Zusammensteß zwischen der westlichen, revolutio= nairen, und der inneren, alten, Schweiz da; auf einen Schlag wäre die Scene umgewandelt. Es fäme nicht mehr auf Frei- burg an. Aus dem freiburgischen Feuer hätte sich der schon lange gefürchtete große schweizerische Brand wullich entzündet; und die sämmt⸗— sichen eidgenössischen Fragen wären dem blutigen Spiele des allgemeinen Bürgerkrieges anheimgegeben. Würde aber der Sonderbund leine Hülfe bringen — und uns, die wir keinen Glauben haben haben an die wahre Energie des Hauptes dieser Verbindung, ist das um so wahrscheinlicher, als die geographische Lage Freiburgs es sast unmöglich macht — so stände die sreiburgische Regierung mit ihren inneren Schwierigketten den äußeren ganz preiegegeben und wärt, vereinzelt, wenn die Berner auch nur einigermaßen mit Nachdruck und Klugheit operirten, dieser Verwickelung und Verbindung ihrer Gegner nicht gewachsen. —
„So inhaltsschwer erscheint das Vorspiel der zu Anfang dieses Jah— res ausgebrochenen Revolution im stanton Freiburg. Wyud sie nicht eiwa beschwichtigt durch ableitende Mittel, wie wir das in Basel gesehen haben, sondern wird die Krisis zur Entzündung getrieben, so könnte sie gar wohl entscheidend weiden für die nächste Jukunst der gesammten Schweiz, sicher aber unter dieser Voraussetzung in beiden obigen Fällen entschei⸗ dend für das Schicksal des Sonderbundes.“
Kanton Bern. Der Vorort hat durch Kreisschreiben vom 5. Januar die Uebernahme der vorörtlichen Geschäfte angezeigt; es heißt in dem Schreiben unter Anderem: „Wir werden es uns zur angelegenen Pflicht machen, den bundesgemäßen Rechtszustand, den Landfrieden und die öffentliche Ordnung in der Eidgenossenschaft zu erhalten und das Wohl des gemeinsamen Vaterlandes in jeder Be⸗ ziehung zu fördern. Eben so werden wir für die Sicherstellung der Selbstständigkeit der Eidgenossenschaft, für die Bewahrung ihrer Neu— tralität, so wie für die gleichmäßige, auf vollständige Gegenseitigkeit gegründete Unterhaltung der völkerrechtlichen Beziehungen mit allen der Schweiz befreundeten Staaten, fortwährend ernstlich besorgt sein. Ganz besonders aber werden wir der verfassungsgemäßen Entwicke⸗ lung schweizerischer Zustände unausgesetzt unser Augenmerk zuwenden und zu allen bundesgemäßen und gesetzlichen Fortschritten gern die Hand bieten.“
Der Vorort hat die Herren Wieland von Aarau (in Zollsachen hier anwesend) und Stockmar nach Freiburg gesendet, um bestimmte Nachrichten zu erhalten. Die Regierung hat eine Proclamation, durch welche sie dem Volke Kenntniß von den getroffenen Maßregeln giebt, erlassen. Sie spricht den entschiedenen Willen aus, jede Ueber schreitung der Gränze, von welcher Seite es sei, zu verhüten. Eben so erkennt sie die Pflicht an, dahin zu wirken, daß die bernische Be⸗ völkerung sich nicht unbefugt in die inneren Angelegenheiten ihrer Nachbarn einmische.
Auch im berner Oberlande scheint sich ein Umschwung der öffent— lichen Meinung vorzubereiten und theilweise bereits eingetreten zu sein. So hat die Wahl-Versammlung von Brienz vor einigen Ta— gen den von den Radikalen beseitigten Herrn alt Gerichts-Präsiden— ten Moser mit großer Mehrheit (1441 Stimmen gegen 200) zum Mitgliede des Großen Rathes gewählt.
Kanton Freiburg. Das Unternehmen der Murtener, Stäfiser, Greyerzer c. mißglückte vollstäudig, theils wegen mangel- hafter Verabredung, theils weil unter den einzelnen Abtheilungen keine Ordnung und Disziplin war, theils endlich, weil überhaupt der Muth und die Entschiedenheit den Insurgenten abgingen. Vergebens hatten sie auf zahlreichen Zuzug des Landvolks gerechnet. Die Stadt, gegen welche man marschirte, war voll von regelmäßigen Truppen und Landstürmern aus dem deutschen Kantonstheil. Die Letzteren hatten sich sehr zahlreich zum Schutze der Regierung eingefunden. Das Ende war, daß die verschiedenen Kolonnen, als sie auf uner— warteten Widerstand stießen, alle rechtsum kehrt machten. Heute wird Murten durch Regierungs-Truppen besetzt. Von Bern aus fuhren mehrere Kutschen voll bewaffneter Freischärler nach Murten.
Die Berner Zeitung enthält folgende nähere Nachrichten: „Die Kolonne, welche von Murten aufbrach, gelangte bis über Cour⸗ tepin, wo sie mit einem Vorposten des Landsturmes zusammentraf, der aus 12 bis 14 Maun bestand und sich nach Verlust eines Todten zurückzog. Hier machte die Kolonne Halt und erwartete Nachrichten von dem Vorrücken einer Kolonne aus dem Oberamt Stäfis. Es waren aus dem Broyeland einige hundert Mann aufgebrochen, aber der größere Theil unbewaffnet, nur mit Stöcken versehen, und ge⸗ langten bis in die Nähe von Gumbschen, wo sie auf den bewaffneken Landsturm des deutschen Bezirks stinßen und mit Verlust von 8 oder 12 Gefangenen sich zurückziehen mußten. Da die Kolonne von Murten, wahrscheinlich weil die Boten von dem Landsturm aufge⸗ fangen wurden, ohne Nachrichten von den Uebrigen blieb, zog sie sich wieder auf ihren Bezirk zurück und besrtzte Murten, das sich, wie ein Durchreisender versichert, auf alle Eventualitäten gefaßt macht und die Leitung seiner Angelegenheiten in die Hände eines Comité's legt. Allgemein ertönte die Stimme: „Entweder Frei— burgs Austritt aus dem Sonderbunde oder Murtens Trennung von Freiburg!“ Von dem, was in der Stadt Freiburg selbst vorgegan⸗ gen ist, haben wir keine zuverlässigen Nachrichten; aus einem Theile des deutschen Bezirks eilte Jung und Alt als Landsturm in die
Stadt, zur Unterstützung der Regierung. Aus den Grãnzdörfern ge⸗ gen den Kanton Bern zogen jedoch Wenige zum Landsturm. Eden so sind wir ohne zuverlässige Nachrichten von Boll und Greyerzʒ nach einem Gerüchte sollen die Boller bis Avry vorgerückt sein 11 da die Regierungs- Truppen auseinandergesprengt haben. Wir er. warten mit Gespanntheit morgen Näheres.“
Italien.
Lucca, 1. Jan. (A. 3.) Vergangene Nacht um zwei Uhr wurde Ihre Königl. Hoheit die Frau Erbprinzessin von Lucta glück⸗ lich von einer Tochter entbunden. ⸗
Spanien.
3 Madrid, 4. Jan. Als der Marquis von Viluma vor- gestern die Sitzung des Senates eröffnete, erklärte er, die Präsiden⸗ tenwürde dürfe keine weitere, auf die Führung der Staats⸗Angele⸗ genheiten auszudehnende politische Bedeutung haben. Eine solche Bedeutung einführen zu wollen, wäre ein mit dem freien und regel⸗ mäßigen Gange der constitutionellen Regierung nicht zu vereinba⸗ rendes Bestreben. „Ich werde mich bemühen“, sagte der Marquis, „die Vorrechte des Senates innerhalb des von der Verfassung ge⸗ zogenen Kreises zu vertheidigen. Wenn die eine der politischen Ge—⸗ walten in die Befugnisse der anderen eingreift, so geräth die consti= tutionelle Regierungsform in Zerrüttung, die nöthige Eintracht hört auf, die Verfassung verschwindet und der Staat fällt der Anarchie oder dem Despotismus anheim. Beide Uebel hat die Nation leider erduldet, und alle Ehrenmänner sind verpflichtet, ihnen vorzubeugen.“
Die Gegner des Marquis, die ihn gar zu gern der Nation als einen Verfechter des Despotismus darstellen möchten, sehen sich durch jene Worte in Verlegenheit gesetzt. Freilich sind es nur Worte, aber sie kommen aus dem Munde eincs Mannes, der seine Lippen nie durch Phrasen der Heuchelei entweihte. Uebrigens beschäftigt der Senat sich mit der Ernennung der Adreß-Kommission.
Der Kongreß ernannte in seiner Sitzung vom 1sten ganz so, wie bei der Probe verabredet worden war, die beiden Kommissionen, deren eine alle Wahlakten, die andere die der sieben Deputirten, aus denen jene besteht, zu untersuchen und zu begutachten hat. Kein Pro- gressist wurde in diese Kommissionen aufgenommen. Allem Auschein nach wird die Prüfung und Diskussion der Wahlakten greßen Zeit⸗ aufwand erfordern, denn es sind ihrer kaum zwanzig, die nicht von Protestationen begleitet wären. In der gestrigen Sitzung erklärte der Progressist Herr Lujan in ziemlich gemäßigten Ausdrücken, daß seine Partei die Gefahr erkenne, in welcher der Thron Isabella's schwebe, und deshalb herbeieile, um ihn mit gesetzlichen Waffen zu vertheidigen. Nachdem der Minister des Innern die Progresst⸗ sten beschuldigt hatte, den Gang der Regierung zu hemmen, nahm Herr Mendizabal das Woit, um den Wunsch auszudrücken, der dermalige Kongreß möchte dahin wirken, daß alle politischen Irrthü⸗ mer, die begangen worden wären, mit dem Schleier der Vergessen- heit verdeckt würden und die Regierung sich als Regierung der Na— tion, nicht als die einer Partei darstellte. Der Progressist Herr Madoz beklagte sich darauf, daß seine politischen Freunde von den Ministern als Revolutionaire verfolgt würden.
Die Minister haben den Gewaltstreich gegen Olozaga vollzogen, in der Voraussetzung, durch dieses Mittel die Gunst der Königin wie⸗ der erlangen zu können. Indem sie aber gegen Olozaga als Kläger auftreten und die Entscheidung von dem Ausspruche der Gerichte ab- hängig machen, beeinträchtigen sie offenbar die Stellung der Königin auf das unverantwortlichste. Kein anderer Zeuge, als die Königin selbst, kann gegen Olozaga auftreten. Das Gericht muß also einen Unterthan auf das bloße Wort der ihn anklagenden Königin verur= theilen oder letzteres als unznlässig oder nicht genügend zurückweisen. Warum fehlt es doch der RKönigin an einem aufrichtigen Rathgeber in dieser Angelegenheit? Ein Wort von ihren Lippen würde Alle, vielleicht selbst ihr eigenes Bewußtsein, befriedigen.
Manche Personen erinnern sich daran, daß gerade der Mann, welcher 1836 als Minister-Präsident unter falschem Namen, verkleidet und mit einem fremden Passe versehen von hier ins Ausland ent- floh, gegenwärtig als Minister⸗Präsident den aus der Fremde kom- menden, mit gültigem Paß ausgerüsteten Deputirten Olozaga ver⸗ haften ließ.
Der General Flores, Ex⸗Präsident des Freistaates Ecuador, ist eiligst von Santander zu Lande über Frankreich nach England ab gereist.
Am 20sten v. M. stieg Se. Königl. Hoheit der Prinz Heinrich der Niederlande, der Tages zuvor mit der einiger Ausbesserungen be⸗ dürsenden Fregatte, „Prinz von Oranien“, in die Bai von Cadix ein- gelaufen war, in dieser Stadt ans Land. Der kommandirende Ge= neral Campuzano hatte im voraus eine Eliten⸗Compagnie, eine Ka⸗ vallerie⸗Eskorte und drei Kutschen an den Landungsplaß geschickt, wo der Prinz unter 21 Kanonenschüssen von einem Brigadier empfangen wurde. Der Prinz verfügte sich dann in die Wohnung des Generals Campuzano, der ihn, von seinen Stabs⸗Offizieren umgeben, empfing
und ihm im Namen der Königin dankte, am Tage zuvor neun schiff⸗ brüchigen Matrosen das Leben gerettet zu haben. Darauf begab sich der Prinz in die für ihn bereitete Wohnung und empfing dort den Besuch des Generals Campuzano und des Offizier⸗Corps. In der
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Auch wurde die Inselten⸗Sammlung des verstorbenen Gymnasial -Leh— res Schäfer angekauft.
An Schristwerken wurden geschenkt: 1) von der Académie Royale de Neis ein vollständiges Exemplar ihrer Memoiren, welche in 24 Bänten die Verhandlungen und Abhandlungen vom Jahre 1822 bis zum Jahre 1846 umfassen; 2) von dem historischen Verein der Oberpfalz und Regensburg dessen Verhandlungen Band 1X. 3) von der geschichts- und alterthums⸗ sorschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg die Berichte und Mittheilungen für das Jahr 1845 und die Parochie Treben; 4) von der Société pour la Recherche et la Conservation des Monuments listo— riques dans le Grand-Duché de Luxembourg ihre Publicationen sür das Jahr 1845; 5) von der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur: Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der Gesellschaft im Jahre 1845; 6) Henri, fils u Comte Conrad J. von dem Vérfasser, Herrn Dr. Ney zu Luremburg; 7) Recherches sur les Monnaies des Evèêques de Toul, fer- ner Description d'une Monnaie Gauloise und Découverte de Mennaies u Moyenäge von dem Verfasser, Herrn C. Robert zu Metz; 8) Scances Géngrales tenues à Lille en 1845 par la Société Frangaise eie, ferner: Institut des Provinces de France; Conseil Général Academique à Or- l6éans, 1846 von Herrn von Caumont, Präsidenten des Instituts; 9) Die neuere Medizin in Frantreich nach Theorie und Praxis, ferner: Die Wich- tigkeit der marienbader Heilwässer und: Die Lehre vom Saamen der Pflan- zen von dem Verfasser, Herrn Dr. Kraßzmann zu Marsenbad; 10) Pro⸗ gramm der numismatischen Gesellschaft in Berlin zur Feier des Eckhelfestes am 13. Januar 1845 von dem Verfasser, Hermn rofessor Tölken in Ver⸗ in 119. Mittheilungen der numismatischen Gesellschaft in Berlin von dem , , Herrn Nechnungs Rath Schlickeysen in Berlin; 12) Schannat Fir inf rn. 2 Bände, übersetzt und geschenlt von dem Geheimen Nath
dann schristliche Mittheilungen erhielt die Gesellschaft: 1) von dem 2 Lehrer Laur zu men äber den muthmaflichen Lauf der Römer⸗
raße von Trier nach Andernach und über die Auffindung eines älteren,
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wahrscheinlich römischen Bades zu Bertrich; 2) über eine Römerstraße in den Ardennen von dem Geometer Herrn Schulzen in Bullingen und dem Gymnasiasten Jonck; 3) über die Römerstraße bei Palzem von dem Gym- nasiasten Dittlinger aus Palzem; ) eine Arbeit von bedeutendem Umfange ist von einem katholischen Geistlichen aus dem Kreise Saarlouis übersandt worden. Es werden in dieser Schrift mit großer Umsicht, Gründlichkeit und Sachlenntniß die Spuren römischen Daseins in der dortigen Gegend ver— solgt, die Gebäudereste und die darin ausgefundenen Gegenstände beschrie⸗ ben, die römischen Straßen und Vertheidigungs. Linien aufgesucht und fest= gestellt, die Thongefäße nach den Stoffen, woraus sie bestehen, klassifizitrt, die historischen Beziehungen erörtert und endlich die alten Orts- und Flur⸗= namen einer genauen Untersuchung unterzogen. Es ist zu hoffen, daß diese mit ungemeinem Fleiße verfaßte Schrift baldigst dem Drucke übergeben werde; 5) der vor einigen Tagen eingegangene Bericht des Herin Dr. Hewer zu Saarburg, „das Kloster zu Menlach“, wird nächstens veröffent= licht weiden.
Von Mitgliedern der Gesellschast sind folgende Werke oder Abhand- i die in den Bereich des der Gesellschaft zugewiesenen Wirkungs- sreises fallen, im Laufe d. J. erschienen: 1) J. Steiniger, Geschichte der Trevirer unter der Herrschaft der Römer; 25 G. Bärsch. Beschreibung des Regierungsbezirks Trier, 2 Theile; 3) Chr. W. Schmivt, die Grabmäler des Hauses Nassau- Saarbrücken; 4) Ueber die römischen Bauwerke im Trierschen (in den Jahrbüchern des Vereins von Alterthums⸗Freunden im Rheinlande, 1X.), von dem zeitigen Secretair der Gesellschaft; 5) Chemi⸗ sche Untersuchungen des St. Mattheiser Stahlbrunneng be Trier (in dem Aichiv der Pharm. XCII. Bd. 3. Heft), von M. J. Löhr. Der Herr Ver= fasser hat durch diese noch vor seinem Ab ange von hier nach stöln ver⸗ öffentlichte Abhandlung sich ein bleibendes Verdienst um die Benutzung je⸗ nes Mineralwassers erworben.
Einen fühlbaren Verlust erlitt der Verein durch den im Herbste d. J. , n. Todesfall eines langjährigen Mitgliedes, des um die Natur- Beschreibung unseres Bezirks vielfach verdienten Gymnasiallehrers Schäfer,
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wodurch das von demselben unternommene, zum Theil veröffentlichte Werk einer Mosel-Faung unterbrochen worden sst.
Für das Jahr 1847 werden die Angelegenheiten der Gesellschaft von dem Ober- Bürgermeister und Landraih Görtz als Präsidenten, dem Ober- lehrer Schneemann als Secretair und dem Kommerzien⸗Nath Kayser als Rechner verwaltet werden.
Oeffentliche Vorlesungen.
Außer den Vorlesungen des wissenschaftlichen Vereins in der Sing- Akademie werden uns für diesen Winter abermals mehrere Vorträge über verschiedene Zweige des Wissens geboten, welche die Aufmerlsamfeit des ge⸗ bildeten Publikums vielfach in Anspruch nehmen dürften. So werden heute, Freitag den 15. Januar, zu derselben Stunde von 5—6, die Borlesungen des Herrn Dr. Prutz über die neueste deutsche Literatur und die des Herrn Franz Mertens über Monumental-Geschichte, jene in dem Saale des Hotel de Russie, diese in der Sing-Alademie, erösfnet werden. Herr Mer⸗= tens hat als Einladungsschrift ein fleines gehaltreiches Programm unter dem Titel „ueber das System der Weltgeschichie“ ausgegeben, welches qußer einer Einleitung, die den Standpunft und die Aufsassungsweise des Verf. im Allgemeinen zu charafterfsiren sucht, in großen Umrissen nur die Haupt- gedanken enthält, welche, als Resultate eigenthümlicher Studien, der weiteren Ausführung des mündlichen Vortrags zur Folie dienen sollen. Da dieses Schrisichen' auch im Buchhandel zu haben ist (Gropiussche Buch- und Kunsthandlung, Bauschule 12), so empfehlen wir die darin k— Ansichten den Kennern und Freunden der Monumental ⸗Geschichte zu nähe
rer Prüfung.
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