t von den Großbojaren ihm zu Ehren veranstalteten Adenꝛgesellschaf erschien. * * Klagen, daß die Wahl eines solchen y Leuten in Konstantinopel anvertraut sei, die nur die Interessen ö Hospodars berücksichtigen; daher die Erneuerung aller früheren gege
den Fürsten erhobenen Anklagen und Verdächtigungen.
Acgppten.
Alexandrien, 29. Dez. (A. 3.) Außer der preußischen Brigg ' welch (vie bereits erwähnt) unweit der gi des Hafens auf den Strand geworfen wurde und deren in . kohlen bestehende Ladung man zu löschen, beschästigt ist, ö. . zeitig, um alsdann zu sehen, ob eine Möglichkeit vorhanden . Schfff wieder flott zu machen, wozu jedoch wenig Hoff 1 den sein soll, die preußische Brigg Friedrich Wilhelm“ von . ö zwischen die Klippen gerathen und hatte die Anker aus geworfen, 9 I2isten aber war das Wetter so stürmisch, daß die Ketten sprang ; und das Schiff auf die Strandfelsen geschleudert wurde, wo es gam lich verunglückte; drei Matrosen verloren hierbei das — 2 Wildenbruch, preußischer General⸗Konsul, welcher am? . i. Syrien zurlckzureisen beabsichtigte, hat seine Abreise verscho . selbst zu sehen, daß Alles gethan werde, die Verluste zu vermink 39
Der Vicc-König ist wieder in Kahira angelangt. . von Schweden geht morgen dahin ab, Der Prinz gedenkt seine Reise bis Theben auszudehnen und die Alterthümer Ober⸗Aegyptens zu besichtigen. Gestern gab der schwedische General- F onsul zu Ehren des Prnzen einen Ball, der an Glanz hier niemals seines Gleichen hatte; Said Pascha und mehrere Beys waren anwesend.
Me xz h o.
London, 12. Jan. Die mit dem Segelschiff „Marmion“ aus New- Jork angekommenen Berichte vom 19. Dezember bringen auch Mittheilungen aus Mexiko vom 29. November, denenzufolge der mexikanische Kongreß am 6. Dezember zusammentreten sollte. An die Stelle des Herrn Haro y Tamariz hat Herr Lazario Villamil, ein warmer Anhänger Santana's, das Finanz- Ministerium übernommen. Nach Privatbriefen aus der Haupstadt soll der Klerus sich geweigert haben, die von ihm geforderte Garantie für die An— leihe von 2 Millionen Dollars zu geben, unter Berufung darauf, daß die Regierung noch nicht definitiv konstituirt, sondern eine nur provisorische sei. Santana soll darauf gedroht haben, die Anleihe mit Truppenmacht zu erheben und zu dem Zwecke in Person nach Mexiko kommen zu wollen. — General Taylor's Heer leidet nach diesen Berichten sehr an Desertion.
Privatbriefe aus Tampico sprechen mit vieler Zuvresicht davon, daß bei der nächsten Präsidenten⸗Wahl in Mexiko der bekanntlich von Paredes vertriebene Herrera werde gewählt werden. — Das amteri— fanische Geschwader unter Commodore Perry hatte die Stadt San Juan Bautista, die Hauptstadt von Tabasco, beschossen, weil die Mexikaner dort eine amerikanische Parlamentair-Flagge insultirt haben sollen. Die Amerikaner rüsteten sich ernstlich zum Angriff auf Veracruz.
Handels- und BGörsen- nachrichten.
Berlin, 18. Jan. Die Börse war heute äußerst geschäftslos, doch glieb die Stimmung gut und die Haltung der Coutse sest.
78
Eerli ner Börse.- Den 18. Januar 1847.
Pfr. Cour. ; 8 Pr. Cour. Fond. R Brie. Geld. Aet ien. Brief. 6G eld. — Gem. St. Schuld- Sek. 31 953 943 url. Fotsd. Masgdb. 4 913 Prämien- Scheine do. Obl. Lit. A. B. 41 82. 91 4. Seck. 2517. — 933 93 40. Trior. oblis. S 100 393 Kur- u. Neumärk. Męd. Lp. Eisenb— — 193 Schuldversehr. 31 912 — 40. do. Prior. Obl. 41 — . Berliner Stadt- BrI. Anh. abgest. — — . Obligationen 35 — 91h. do. do. Prior. Obl. 1 . J West pr. Ptaudbr. 3 918 91 Häss. Elb. Eisenb. — 1055 — Grossh. Pos. do. 4 * 101 do. do. Prior. Obl. 4 — — do. do. 35 92 — Rhein. Eisen-. — — . 874 Ostpr. Pfandbr. 35 — 95 Ao. do. Prior. Obl. 4 — — 3 87 Pomm. do. 33 94 * 94 do. v. Staat garant. 33 — — Kur- u. Neum. do. 3 34 914 Ob. Schles. E. L. A 4 — — Schlesische do. 3 — 96 do. Prior. 4 — — do. v. Staat ga- do. Lt. BE. — — — rantirt. Lt. B. 35 — — In. Si. E. Li. A.. B.— 111 1160 Magd. alba. Eb. 4 111 110 ö Br. Schv.· Frb. B. 4 — . Gold al mare. — — — do. do. Prior. Obl,. 4 — — Friedriehsd'or. — 133 1314 Bonu-Kölner Esb. 5 — — Aud. Gldm. à 8TH. — 12 114 ie crack. n. . 4 927 912 Diseouto. 4 5 do. Prioritüt 4 94 — do. Priorität 5 100 99 Pied. Mek. zb. 4 — — do. Prioritt 43 — — Win. R. (C. 0.) 4 S2 — / Berlin- Hamb. 4 — 99 3
Auswärtige Börsen.
Niederl. wirkl. Sch. 5955. Zins. — . Preuss. Pr. Seh. —.
59h Span. 20.
Poln. —.
Amsterdam, 14. Jan. Zoo do. 3735. Pass. — Ausg. —. 4755 Russ. Ilope S8.
Antwerpen, 13. Jun. Zinal. —. Neue Aul. 204.
Frank furt a. M., 15. Jan. 5960 Met. 1073. J. Rank-Aetien p. ult. 1923. 20 kayr. Bank-Actien 659 Br. lIope S73 Br. Stiegl. S7 Br. Int. 595. 59. Poln. 300 FI. 893 ö. do. 500 FI. 79. .
Hamburg, 16. Jan. Rank-Actien 1570 Br. Kußl. Russ. 105 Rr.
Paris, 13. Jau. 576 Rente fin eour. II7. 70. 35950 do. sin our. 79. 25. Neapl. —. 396 Spau. — Kass. —
Wien, 14. Jan. 596 Met. 1085. 496 4. 99. Zw 40. 73. Ilauk- Actien 1570. 68. Aul. de 1833 157 J. de 1839 1192. Nordb. 172. Giloggu. 1303.
Mail. 109. Livoru. 938. Peet. 99. Badw. —. Meteorologische Geobachtungen. 1847. Morgens Nachmittags Aloud Nach einmaliger 17. Jan. 6 Ubr. 2 Uhr. 10 Uhr. Reobachtuug.
Luftdruck. .... 338, 9 1“ Par 338, 93“ par. 338 oa“ Far. Quellwärme 77 R. Luftwärme .... — 5,38? R — 327 R. — 4,87 R. Fluss wärme 0, o R. Thaupunkt .... — 5, o R. — 4,89 n. — 5,0 R. EBodenwürme — 5, 97 R. Duustsattigung. 98 pCt. S8 pCt. 96 pCt. Ausdünstung O, 002 Rb. Wetter...... trüb. trüb. neblig. Niedersehlag O, ol 1 Rb. . w. Nw. NXw. Würme wechsel — 3, o? Wolkenruß ... — NW. . — 5, 19
Tagesmittel: 338 89“! Par. .. — 4,47 R... — 4,97 R... 94 pCα.. Nw. 8 2 F
Königliche Sch auspielt.
Dienstag, 19. Joan. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abon⸗ nement. Zum erstenmale: Esmeralda, großes Ballet in 2 Abth. und 5. Bildern, von J. Perrot. Neu eingerichtet und in Scene ge— setzt von A. Saint⸗Léon. Musik von C. Pugny. Mad. Cerrito⸗ Saint-LCon: Esmeralda; Herr Saint-Lon: Peter Gringoire.) Die neuen Decorationen des ersten und fünften Bildes sind von dem Königl. Decorationsmaler Herrn Gerst. Die Decoration des dritten Bildes ist von dem Königl. Decorationsmaler Herrn Gropius. Vor⸗ her: Männertreue, Lustspiel in 1 Akt. Anfang halb 7 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern- haus- Preisen verkauft:
Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daseibst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Am⸗ phitheater 10 Sgr. Ein Billet in den Fremdenlogen 3 Rihlr.
Die Billets der resp. Abonnenten bleiben bis Dienstag, den 19ten d., Mittags 11 Uhr, zur Disposition derselben stehen, nach welcher Zeit diese zum Verkauf kommen.
Im Schauspielhause. 24ste französische Abonnements⸗Vorstellung. Lam grandet, comédie en 3 actes, du thäätre du Vaude—- ville, par Mol. Ancelot et de Comberousse,. Monsieur Moullet, ou: Le Duel au iroisième étage, vaudeville comique, en 1 acte, du thäatre du Variétés, par MM. Léon et Jaime. .
Mittwoch, 20. JJoäan. Im Opernhause. Ste Abonnements-Vor— stellung. Zum erstenmale wiederholt: Esmeralda. (Mad. Cerito⸗ Saint? Léon: Esmeralda; Herr Saint-Léon: Peter Gringoire.) Vorher: Der Empsindliche, Lustspiel in 1 Akt. Anfang halb .
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern— haus -⸗Preisen verkauft:
Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rtblr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Amphi⸗ theater 19 Sgr. Ein Billet in den Fremdenlogen 3 Rthlt.
Im Schauspielhause. Zöste französische Abonnements Vorstellung. Jarvis, drame en 2 actes, de M. Charles Lafont: La seconde représentation de: Le Major Cravache, vaudeville-comique en 1 ate, par MMI. Labiche et Lesranc.
— 7 —
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Im Selbstverlage der Expedition.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hefbuchdruckerei.
Alttgemeiner Anz
e iger.
durch vielfache Erfahrungen bewährt; weshalb diese
Gekanntmachungen.
31 n m 9 chu ng. Eine der hier erledigten Stadtbau meister-Stellen soll anderweit besetzt werden. Qualifizirte Subjekte fordern wir hierdurch auf, sich zur Uebernahme der Stelle, bei portofreier Einsendung der über zeitherige Leistungen ꝛc. sprechenden Atteste zu melden, und bemerken wir gleich⸗ zeitig, daß die Stelle mit 800 Thlr. dotirt ist. Die naheren Bedingungen werden auf Verlangen mitgetheilt. Breslau, den 5. Januar 1847. Der Magistrat hiesiger Haupt- und Residenzstadt.
50
Berlin- Pots dam-⸗-Magdeburger Eisenbahn. Die Obligationen Litt. A. u. B. unserer Bahn sind
mit der Bezeichnung:
Potsdam-Magdeburger Eisenbahn⸗Obligalion versehen. Wir sind bereit, diese Bezeichnung auf Ver- langen durch Vordruckung eines Stempels in die Namen „Berlin⸗Poisdam-Magdeburger Eisenbahn-Obligation“ umwandeln zu lassen, und fordern diejenigen Inhaber von solchen Obligationen, welche hiervon Gebrauch ma— chen wollen, auf, zu diesem Zwech ihre Obligationen nach dem 15. Februar e. an den Wochentagen, Vor— mittags zwischen 9 und 12 Uhr, entweder in unserer hiesigen Hauptkasse oder in unserer Berliner Billeikasse vorzulegen.
Pots am, den 16. Januar 1847. Das Direkt ori u m der Berlin- Potsdam- Magdeburger Eisenbahn- Gesellschaft.
31 b] Wien-Gloggnitzer Eisenbahn. Ate Raten-Einzahlung.
Die 4te und letzte Ein- e. zahlung auf die Actien der Wien - Gloggnitzer Eisenbahn muß bis
F zum Z(Usten d r. . . 3 . Mts. mit 25 Derr, ,,,, Fl. pro Actie in Wien geleistet werden.
Wir sind bereit, diese Einzahlung zu besorgen, und können die Actien zu dem Entzweck
bis spätestens den 2östen die— ses bei uns
eingereicht werden. Berlin, den 13. Januar 1847.
Hirschfeld C Wolff, Linden Nr. 27.
6te Einzahlung s uf. Ungarische Cen—
. tral-Eisenbahn-A Actien.
(Wien Pfreßburg-Pesth u. s. w.) Zufolge uns gewordenen Auftrages kann die te Ein zahlung von 10 76 oder Fl. 25. 2. 30.
ab Zinsen mi t Fl. 22.30 per Actie und 4 36 Agenturspesen von der Einzah lungssumme bis
incl. den 13. Februar 1847,
mit 4 * Verzugszinsen vom 1. Januar ab, bei uns geleistet werden. Berlin, den 28. Dezember 1846.
Hirschfeld C Wolff,
Linden Nr. 27.
1236 Has ISC haden- und Mobiliar-Brand- Ver- Sicherungs- Gesellschaft zu Schwedt a. d. O.
Anträge, welche zur Kenntniss und Entscheidung der am 2. März ec. stattfindenden General-Versamm-= lung gelangen sollen, erbitten wir uns bis spätestens den 12. Fehraar e.
Schwedt, den 6. Januar 1847.
Die Haupt-Direction.
Meyer. Lierold. Bielke. v. Tettenbonn.
39 v
Die zu Weihnachten 1846 fällig gewesenen Zinsen der Westpreußischen Pfandbriefe werden gegen Einliese= rung der desfallsigen Coupons, und für diesen Termin in dem längeren Zeitraum vom 1. bis letzten Februar d. J., Sonntags ausgenommen, Vormittags von 9 bis 12 Uhr, in meinem Comtoir, Spandauer-Brücke Nr. 9, gezahlt. Den Coupons ist ein Verzeichniß bei⸗ zufügen, welches Nummer und Namen des Gutes, so wie den Betrag der Zinsen enthalten muß. Die ver dem tsten d. M. bei mir bestellten JZinsbogen pro 1847 bis 50 zu Westpreußischen Pfandbriesea werde ich eben⸗ falls im vorgenannten Zeittaume gegen Ueberlieferung der betreffenden Stichcoupons ausreichen, und ist für die zu erhebenden Zinsbogen gleichfalls ein Verzeichniß einzureichen, welches Nummer auch Namen des Gutes und den Kapitalsbetrag enthalten muß; so wie auch der Empsang der Zinsbogen darauf zu bescheinigen ist.
Berlin, den 16. Januar 1847.
Ludwig Lessing, Kom merzienrath und Westpreußischer General- Landschafts ˖ Agent.
Literarische Anzeigen.
Bei G. Basse in Quedlinburg ist erschienen und bei E. S. Mittler in Berlin (Stechbahn Nr. I), Posen und Bromberg, zu haben:
Br. Bellio!l“g 5]
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der Slropheln, Flechten und galanten Krankheiten, so wie aller chronischen Krankheiten des Kopses, der Brust und des Unterleibes. Neibst Rathschlägen über die lör= perliche und geistige Erziehung der Kinder, und über die Lebensweise der Greise. Nach der siebenten Auflage. gr. 8. Pieis 25 Sgr.
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Die Polizei-Gesetze und Ver— ordnungen
des Königreichs Sachsen, mit Inbegriff der organischen und formellen Bestimmun⸗ gen. Systematisch chronologisch zusammengestellt und erläutert und ergänzt durch Hinzufügung der ergange— nen Anweisungen und befolgten Grundsätze, so wie durch Nachrichten über bestehende Einrichtungen. Von Dr. G. L. Funke, Königl. Sächs. Geh. Regierungsrathe. Erster Band. Organische und formelle Bestimmun— gen in Bezug auf die Behörden, deren Kompetenz und deren Organe, das Verfahren in Verwaltungssachen, und bestehende ab gemeine Einrichtuagen. gr. 8. 1846. Preis 35 Thlr.
Dieses Werk, welches vier Bände umfassen und bald möglichst vollständig erscheinen wird, hat zunächst den Zweck, die vorhandenen Bestimmungen, und da, wo es an solchen feylte, die befolgten Grundsätze in Auszügen aus Tausenden von Verordnungen und Entscheidungen der höchsten Behörde, für den praktischen Gebrauch der sächsischen Behörden und Sachwalter, so wie als Hülfs= mittel zur Vorbereitung auf die Praxis, in ciner mög- lichst übersichtlichen Ordnung zusammenzustellen. Durch daffelbe wird das A. ffinden der in den verschiedenen
Gesetzsammlungen zerstreuten Verordnungen und die
Uebersicht ihres Zufammenhangs ungemein erleichtert und 6 hr nf geboten, sich mit den bestehenden Grundsätzen bekannt zu machen. Es wird dieses Werk aber auch für außer-sächsische Behörden und sür gesetz« gebende Versammlungen anderer deutschen Länder, die zum Theil unmittelbar berücksichtigt werden, von In— ieresse sein und der Wissenschaft zur Feststellung allge⸗ meiner Grundsätze das reichhaltigste Material liefern. Der zweite Band umfaßt die Sicherheits, Ordnungs-, Religions- und Sitten -Polizei mit Einschluß der Be- stimmungen und Verträge, welche die Staats- und Hei—⸗ mats ⸗Angehörigkeit, so wie die Veipflichtung zur Auf⸗ nahme Ausgewiesener, betreffen; der dritte Band ent= hält die Medizinal⸗ und der vierte Band die Ge— werbe Polizei. ;
38 b Konzert.
Das zweite und letzte Konzert des Fräulein Anna Bochkoltz vom Pariser Konservatorium findet am 2 sten dieses im großen Saale der Königlichen Singalademie unter gütiger Mitwirkung ausgezeichneter hiesiger und auswärtiger Künstler bestimmt statt. ⸗
Ein ausführliches Programm werden die hiesigen Zei⸗ tungen im Lause dieser Tage enthalten.
Das Abonnement beträgt: 2 Üthlr. für 6 Jahr. 4 RKthlr. * Jahr. 8 Rthlr. — 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Insertions-GSebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 3gr.
— . .
.
Amtlicher Theil.
Inland. Provinz Preußen. Wohlthätigkeit. — Provinz West— ph alen. Wohlthaäͤtigkeit.
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Württemberg. Anleihe. — Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Getraide⸗Zufuhr. — Herzogthum Holstein. Verein zut Beförderung der Handwerke un— ter den Juden in Altong. — Schreiben aus Braunschweig. Statistisches.
Oesterreichische Monarchie. Wien. Der Eizherzog Palatin 4. — Krakau. Widerlegung von Gerüchten.
Frankreich. Paris. Hofnachrichten. — Ordens Verleihungen. — Aus= züge aus den Aktenstücken über Krakau. — Das Budget. — Schreiben aus Paris. (Zusammensetzung der Adreß-Kommission in der Deputirten= en, . n der , w. die Adreß ⸗Kommission der
airs; Gesetz Entwurf über die Geiraide⸗Einfuhr; öhun ins- fußes des Bank-⸗Diskonto.) k
Großbritanien und Irland. London. Journal -Acußerungen über die französische Thronrede. — Lord Lincoln in Manchester. — Bie An- gelegenheiten am La Plata.
Dänemark. Schleswig. Die Wahlen.
Schweiz. Kanton Freiburg. Die Volls-Versammlungen. — Kan ton Waadt.
Italien. Rom. Die neue Kriminal-Verfassung. — Ankunft des Für⸗ sten zu Putbus. — Der belgische Gesandte. — Deutsche Apotheke. — Florenz. Volks⸗Excesse bei Pistoja.
Spanien. Schreiben aus Paris. (Nachrichten aus Catalonien.) Mexiko. London. Santana's Schreiben an General Taylor. — Das
mexikanische Heer. — Anleihe. ,. und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ und Markt= zericht.
Königl. Opernhaus. („Othello“.) — Vierte Trio-Soiree im Saale des
Hotel de Nussie.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Kaiserl. österreichischen wirklichen Kämmerer und Oberst- Lieutenant von der Armee, Grafen Karl Rudolph von der Schulenburg, den St. Johanniter⸗Orden zu verleihen; so wie
Den bisherigen Haupt-Bank⸗Assessor, Rechnungs⸗Rath Krüger, zum Geheimen Finanz- und vortragenden Nathe bei dem Chef der preußischen Bank und den bisher bei dem Seehandlungs⸗Institut an⸗ gestellt gewesenen Rechnungs⸗Rath Cochius zum Haupt-Bank⸗Asses⸗ sor und Mitgliede des Haupt⸗Bank Direktoriums zu ernennen.
Se. Hoheit der Herzog Georg von Mecklenburg⸗— Strelitz ist nach Neu-Strelitz abgereist.
Der Königliche Hof legt morgen am 19ten die Trauer auf vier- zehn Tage für Se. Kaiserl. Hoheit den Erzherzog Joseph von Oesterreich, Palatinus von Ungarn, an.
Berlln, den 18. Januar 1847.
Graf Pourtales.
Belang mn a nn.
Einer Anordnung der Kaiserlich russischen Post⸗Verwaltung zu— folge, wird vom 13. Januar d. J. ab die Abfertigung der beiden nachgenannten, zwischen Tauroggen und St. Peteraburg auf dem Wege über Mitau, Riga und Dorpat courstrenden Posten au s Tauroggen folgendermaßen stattfinden:
1) der leichten Post, zur Beförderung von vier Personen ein— gerichtet, Sonntag und Mittwoch 7 Uhr Abends, und
2) der schweren Post, zur Beförderung von zwei Personen ein⸗ gerichtet, Montag und Donnerstag 12 Uhr Mittags.
Diejenigen Reisenden, welche sich der ' ad. 1 bedienen wollen,
erhalten die schnellste Beförderung, wenn sie die am Donnerstag und
Gerin,
Allgemeine
Preußische Zeitung
Sonntag 7 Uhr Abends von hier abgehende Courierpost benutzen, welche in Tauroggen Sonntag und Mittwoch Morgens eintrifft. Rei⸗— sende, welche mit der Courierpost nach Tauroggen gehen, um von dort mit der schweren Post Montag und Donnerstag weiter zu reisen, müssen gleichfalls Donnerstag und Sonntag von hier abfahren. Berlin, den 13. Januar 1847. General⸗Post - Amt.
Angekommen: Der Schloß⸗Hauptmann von Breslau, Graf von Schaffgotsch, von Maywaldau.
Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats-Minister Rother, nach Schlesten.
Uichtamtlicher Theil. Inland.
Provinz Preußen. Die Stände verschiedener Kreise ha— ben bereits die zur möglichsten Beseitigung des Nothstandes erforder— lichen Einleitungen getroffen. So bezweckt unter Anderem der la— biauer Kreis ein Darlehen von 5000 Rthlr. zu negoziiren, um damit einen Fonds zu entsprechender Beschäftigung aller arbeitsfähigen und hülfsbedürftigen Kreisbewohner zu bilden. In dem Kirchspiele Trem— pen im Kreise Darkehmen haben die begüterten Einwohner und haupt— sächlich die Gutsbesitzer das Beispiel der neunischker Gemeinde nach— geahmt und einen Verband unter sich geschlossen, um die den adeli⸗ gen Dörfern zugehörigen und arbeitsfähigen Armen zu beschäftigen. Zugleich ist aus den zusammengebrachten Mitteln eine Speise-Anstalt errichtet, aus welcher die Arbeitsunfähigen versorgt werden sollen. Man hat sich verpflichtet, so viel Beisteuern zu geben, daß die Be- schäftigung der Arbeitsfähigen bis zum 1. Mai und die Unterhaltung in den Speise⸗Anstalten bis zum 1. August stattsinden könne.
Provinz Westphalen. (B. M.) Das Armen-Direktorium der Stadt Soest macht bekannt, daß der Hauptmann a. D., Herr Beyer, über eine ihm zugefallene Erbschaft von 27,000 Rthlrn. in der Art disponirt hat, daß etwa 20, 000 Rthlr. der Armen-Anstalt in Soest überwiesen und 7000 Rthlr., nach Abzug eines Legats von 14000 Fl. für die Verwandten der Erblasserin, zu milden Zwecken zu Lengsfelden in Sachsen⸗Weimar, dem Wohnsitze der nächsten Ver— wandten der Verstorbenen, bestimmt worden sind. Herr Beyer hat den Wunsch ausgesprochen, daß die Intraden der von ihm überwie⸗ senen Vermögensmasse wo möglich zu einer in Soest zu errichten den BeschäftigungsAnstalt für hülfsbedürftige Eingesessene der Stadt ohne Unterschied der Konfession verwendet werden möch— ten. Sollten sich jedoch der Errichtung einer solchen An— stalt allzu große Schwierigkeiten entgegenstellen, so sollen beim Fortbestehen der getrennten Armenpflege 3 der Intraden des Vermögens der am meisten bedürftigen Patrokli⸗- Gemeinde und 3 den evangelischen Gemeinden zur Verwendung für die Armen überwiesen werden. Für den Fall, daß bei den einzelnen evangelischen Gemein— den eine Ungleichheit des Armenvermögens vorhanden sein möchte, soll die Vertheilung der Revenüen dieses 5 nach dem Bedürfnisse stattfinden. Damit die Armen der Stadt auch gegenwärtig schon Veranlassung haben, an der allgemeinen Freude über diese edle Hand- lung theilzunehmen, hat die Armen -Kommisston die extraordinaire allmälige Verwendung von 500 Rthlrn. aus der General-Armen⸗— Kasse zur Anschaffüfng von Brennmaterial und Lebenamitteln be⸗
schlossen. Deutsche BGundesstaaten.
Königreich Württemberg. (S. M.) Nach dem Be— richt des ständischen Ausschusses über die Aufbringung der Mittel für den Eisenbahnbau kam dem engeren Ausschusse nach dem 16. Novem- ber 1846 ein Anerbieten zu, . welches er eingehen zu müssen glaubte.
Mittwoch den 20ßen Januar
Alle e Anstalten des In⸗ und Aus landes nehmen Sestellung auf dieses Glatt an, für gerlin die Expedition der Allg. Preuß. . Zeitung: Friedrichstraße Ur. 72.
1847.
Es ließen nämlich Ihre Durchlauchten die Frau Fürstin von Hohen⸗ zollern⸗Hechingen und die Frau Gräfin Wilhelm von Württemberg, geb. Prinzessin von Leuchtenberg, dem Ausschusse ein Anlehen, und zwar Erstere von 350 000 — 400,000 Fl., Letztere von 650, 000 Fl., als
Vorschuß auf dasjenige Anlehen anbieten, welches der Staat im
Jahre 1847 kontrahiren würde, wenn dieses letztere nicht unter 45 Pro- zent Zinsen kontrahirt werden sollte. Nur machten sie die Bedingung, daß das Anlehen in den ersten sechs Jahren von beiden Seiten unauf⸗ kündbar, nach sechs Jahren aber, falls nicht die kontrahirenden Theile über eine weitere Belassung des Anleihens sich vereinigen, rückzahl⸗ bar sei. Der Ausschuß glaubte im Einverständnisse mit der Staats⸗ Regierung dieses Anerbieten unter Anerkennung des dadurch dem Staate bewiesenen Vertrauens um so mehr annehmen zu müssen, als nach den angestellten Erkundigungen, welche in Frankfurt eingezogen wurden, dort kein Wechselhaus bereit gewesen wäre, zu solchen i n gen Bedingungen irgend ein Anlehen dem Staate zu machen, und an dem Bedarf für den Eisenbahnbau in den laufenden Monaten noch so große Summen ungedeckt waren, daß die Aushülfe von wenigstens einer Million sehr willkommen sein mußte. Er glaubte daher durchaus im Interesse des Staates zu handeln, wenn er un— term 6. Dezember 18146 einen Vertrag über ein Anleihen von einer Million Gulden abschloß. Art. 4 dieses Vertrages enthält folgende Bestimmungen: „Wird vom Staate im Jahre 1847 kein Anlehen zu wenigstens 4 Prozent abgeschlossen, so wird der erhaltene Vor⸗ schuß je in einem Jahre nach dem Tage der geschehenen Einzahlung des Vorschusses mit Zins zu 4 Prozent und einer Vergütung für die Kosten der Beischaffung des Geldes von ein halb Prozent in Stutt- gart in schwerer Silbermünze zum 245 Jl. Fuß zurückbezahkt.“
Grosßherzogthum Hessen und bei Rhein. Die Großherzogl. H. Ztg. meldek aus Darmstadt vom 15. Januar: „Nachdem in den letzten Tagen die Ausladungen des von der Großh. Staats-Regierung aus Holland bezogenen Kornes beendigt worden, wird mit dessen Abfuhr nach den entlegentren Gegenden des Groß⸗ herzogthums bereits begonnen. Nach Großsteinbeim am Maine (Hanau gegenüber), dem sür den südöstlichen Theil von Ober⸗Hessen nächstgelegenen Speicher, gingen in den letzten Tagen etwa 2000 Malter ab. Im Augenblick sind 10090 Malter unterweges nach Fried⸗ berg und zur Abfuhr einer Partie weiterer 1000 Malter dahin und von 1500 Mltr. nach Alsfeld sind bereits die nöthigen Akkorde an⸗— geordnet. Aehnliches ist bezüglich noch anderer Punkte des Großher⸗ zogthums in kurzem zu erwarten.“
Herzogthum Holstein. In Altona ist ein Verein zur Besörderung der Handwerke unter den Juden zusammengetreten und hat sich am 11. Januar in einer von 56 Mitgliedern besuchten Ver⸗ sammlung konstituirt.
z Braunschweig, 11. Jan. Das Stadtgebiet Braun⸗ schweigs umfaßt 13 Gemeinden. In dem verflossenen Jahre haben sich ergeben: 2) in den 10 lutherischen Gemeinden 282 Copula—⸗ tionen, 939 Geburten (worunter 282 uneheliche), 899 Todesfälle; b) in der reformirten 18 Copulationen, 57 Geburten (worunter 15 uneheliche), 36 Todesfälle; ( in der katholischen 5 Copula⸗ tionen, 21 Geburten (worunter 6 uneheliche), 35 Todesfälle; d) in der jüdischen 7 Copulationen, 9 Geburten (worunter keine unehe⸗ liche, 12 Todesfälle. In Summa wurden demnach kopulirt 312 (1815 293) Paare, geboren 1026 (1845 1052) Kinder, worunter
303 (1845 276) uneheliche; es starben 982 (1845 940) Personen.
Es sind mithin im vorigen Jahre 44 Personen mehr geboren als 9
gestorben. Oesterreichische Monarchie. Wien, 14. Jan. Der Oester. Beob. enthält folgenden Artikel: „Der Allerhöchste Hof ist durch die aus Ofen eingetroffene
Nachricht von dem daselbst am 131ten Vormittags um 9 Uhr erfolg⸗ ten Hinscheiden Sr. Kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erz⸗
Königliches Opernhaus.
Othello. Mad. Viardot⸗Garria: Desdemona.
Wer jetzt dem Genius Shakespeare's begegnen will, muß ihn nicht im Schauspiel, sondern in der Oper suchen. Nie ist der Geist der Tragödie mächtiger an uns herangetreten, als in der erschütternden Darstellung der Desdemona durch Mad. Viardot-Gareia, denn eine Tragödie war es. Sie ist die Schuldig-Unschuldige: ihre Schuld beugt sie und umflort den reinen Glanz ihrer Erscheinung; ihre Unschuld giebt ihr Muth gegen den Verdacht, Trotz gegen den Tod. Was zwischen tonloser Trauer und dem lauten Ruf der Todesangst in der Mitte liegt, Verschämtheit, wenn sie Rodrigo abweist, Schrecken, wenn sie sich verdächtigt sieht, Muth, wenn sie ihr Geheimniß bekennt, rührende Bitte, wenn sie um Verzeihung fleht, Ver— zweiflung, wenn sie nicht gewährt wird, Bangigkeit, wenn sie verlassen da— steht und in dem Zaubergesang der Remanze die Todesahnung aus- spricht, die Angst des Weibes ünd den Muth der Heldin vor Oihello's Dolch — das Alles haben wir mit Staunen gesehen und gehört, luhne, seltene Farben, wie nur große Maler sie zu mischen wissen. Sie spricht gleichzeitig zu allen Sinnen, zu dem ganzen Menschen: wer diesen Gesang nicht versteht, der mit leisem Hauch Geheimnisse flüstert und in Koloraturen schluchzt, der sieht doch die Sprache der Bewegungen und den beredten Blick. Man kann sein Auge nicht von ihr wenden, denn ihr Schweigen ist ergreifender, als die Rede der Anderen. Das Aeußerste zu wagen und über die Gränze der Schönheit hinauszugehen, dazu ist die Mittelmäßigkeit oft verwegen genug; aber die Kraft, kraftlos zu sein und in der höchsten Leidenschaft die Gränzen der Schönheit zu berühren, ohne sie zu überschrei⸗ ten, vermag nur das Genie.
Diese Zeilen sind keine Kritik und lönnen es auch nicht sein; denn das Vollendete will empfunden und genossen werden, wir stehen ihm kritil= los gegenüber, ja empfangen von ihm erst den Maßstab aller Kritik. Erst wo Mängel vorhanden sind, kann Lob und Tadel gegen einander abgewo⸗ gen werden. Zum Exempel:
Die Darstellung des Oihello durch Herrn Kraus war keine vollendete, aber sehr talentvolle. Seine Stimme ist voll, weich, die Koloratur gebildet, und vor allen Dingen, er ist ein erster Tenorist, der auch spielt, der nicht blos schöne Töne macht, als ob er in der Sing⸗Akademie wäre. Das kommt uns ganz ungewohnt vor. Nur muß er bei der Leidenschaft des Spiels auch mit seiner Stimme haushälterisch umgehen lernen, damit der Athem bis zur leßten
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Sylbe ausreiche und die höchsten Töne nicht versagen. Auch darf das Spiel nicht
blos leidenschaftlich sein: vor Desdemona's Schlafgemach muß er merza voce, nicht fortissimo singen, auch die ausgelöschte Fackej nicht so geräusch⸗ voll wegwerfen; sonst wacht sie ja auf. Auch darf er nicht das Gondellied hinter der Scene singen; das muß ein anderer, als Othello thun. Und wenn er es thut, so muß er wenigstens nicht dicht unter dem Fenster singen, als ob er Desdemong ein Ständchen bringen wollte, sondein in einiger Entfernung; auch nicht sentimental singen, sondern in gleich gültliger Heiter= keit; was weiß der Fischer draußen, daß in dem Hause am Kanal Jemand den Tod ahnt? Sein unbefangenes Lied soll mit Desdemona's Bangigkeit gerade lontrastiren.
Dlle. Brexendorf als Emilia war trotz ihrer schönen Stimme eine etwas steife Salondame, wie Hopfgarten's „Mädchen Schwäne fütternd“. Daß Dlle. Tuczek diese Rolle nicht sinzt! Das Ensemble wäre besser, und sie selbst hätte eine vortreffliche Gelegenheit, außer ihrem „allerliebsten“ Gesange noch etwas Anderes zu lernen. Man darf doch nicht immer und ewig allerliebst sein. Manche Sängerin würde wer weiß was um die Ehre und den Nutzen geben, neben einer Garcia zweite Rollen zu singen. Dlle. Tuczel singt freilich selbst die Desdemona, aber so, daß sie den Kritiker, der durch die Macht der Gewohnheit eine Macht geworden ist, mit den Schrecken dieser Rolle „ausgesöhnt“ hat. Kann man mehr tadeln? Aber Dlle. Tuczek will nicht in Rom die zweite sein.
Und das Publikum? Es war gegen die große Künstlerin eiwas lalt und applaudirte aufs lebhafteste dem eingelegten Ballet, das Jeden, der in der Stimmung des Ganzen war, stören mußte. Die Herren und Damen springen sehr hoch; wohl dem, der so springen kann, aber warum deswe— gen eine Oper unterbrechen? 40.
Vierte Trio⸗ Soiree im Saale des Hotel de Russie.
(Den 18. Januar.)
Die vierte Trio Soiree der Herren Steifensand und Gebr. Stahltnecht am Montag brachte außer einem Beethoven schen Werle, dem großen Es-dur-Trio des unsterblichen Meisters (p. 70), ein Trio vom Prinzen Louis Ferdinand von Preußen aus EWs-dur (Op. 3) und ein Trio von Dobrznsti aus A-moll (Op. 17.
Von des zuletzt genannten, jetzt in Berlin domizilirenden Künstlers acht ⸗
baren Beslrebungen auf dem Gebiete der Instrumental. Musit haben wir
bereits mehrfache erfreuliche Proben erhalten. Das Trio, welches heute zur Ausführung kam, ist von gleicher Klarheit und Flüssigkeit, wie die übrigen hier gehörten Instrumental-Compositionen Dobrzonski's, unter denen wir uns eines vor kurzem in den Zimmermannschen Quartett-Ver—= sammlungen vorgetragenen Streich⸗Quartetts mit besonderem Vergnügen erinnern. Konnten wir jedoch diesem Quartett sowohl als überhaupt den Arbeiten des Komponisten bei allen ihren Vorzügen keine ausgeprägte Selbstständigkeit des Styls nachrühmen, so tritt dieser Mangel in dem in Nede stehenden Klavier -Trio noch auffälliger hervor. Hiernach zu schließen, möchte es wohl in einer früheren Periode entstanden sein, wir vermuthen, in der Glanizeit Hummel“, s, dessen Vorbild in dem ganzen Werle, vorzugsweise aber im Finale, deutlich darchschimmert. Am gelungensten scheint uns das Scherzo. Es zeichnet sich durch gedrängte, abgerundete Form und frischen Gedankenfluß vortheilhaft vor den übrigen Säßen aus, während das erste Allegro durch zu beharrliches Festhalten des Hauptmotivs in der Wirkung etwa monoton wird. Das Adagio enthält zwar hübsche Partieen, ist aber jedenfalls zu lang ausgesponnen. Das Finale sieht, wie schon erwähnt, zu wenig auf eigenen Füßen, als daß es als eine Composition Dobr⸗ zonski's interessiren lönntt. Das Trio rief daher in seiner Totalität, trotz vieler gelungen r Einzelheiten, leinen erwärmenden Eindruck hervor und verdient als ine schwächere Arbeit des talentvollen Komponisten nicht die Anerkennung, die wir seinen anderweitigen Werken in diesen Blättern mit voller Ueberzeugung zollen durften. ; . Das Trio Som Prinzen Louis betreffend, so warn es jedenfalls anzie · hend, einmal ein Werk aus der Feder die es , , . öffentlich zu hö-= ren, obgleich die sich darin offenbarende (Du se Lim melsche) Compo= sitionsweise den heutigen Kunst- Anforderungen nicht mehr zu entsprechen vermag. Bei edlen, gefühlvollen Gedanken, glänzender Figurirung des Pianols und schönem Gesange der Sireich⸗ Instrumente, fehlt dem Ganzen sener erwätmende, belebende? Hauch, der gllein erst finem Werke geistigen Schwung verleiht und es 9 einem echten Kunstwerk stempelt. Die Aus⸗ führung der beiden besprochenen Werle sowohl, als des keiner Hindeutung auf seinen Werth bedürfenden, herrlichen Beet ho venschen Trio's gelan namentlich von Seiten der Streich · Inüstrumente, trefflich; nur der Pian ließ heute wieder mehr als semals die Ruhe im Vortrage vermissen und steilte dadurch die Geschicklichleit seiner Begleiter nicht selten auf * harte 1
Probe.