1847 / 26 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

auch die Uebertretungen der erlassenen Ein-, Aus, und Durchfuhrverbote und die verbotene Einbringung solcher Gegenstände, deren aus schließ lichen Debit die Regierungen sich vorbehalten haben, wie z. B; von Salz . Spieitarten in' Preußen. Hierbei versteht es sich von selbst, daß die Ver⸗ bote der letzggedachten Gegenstände ohne Wirkung bleiben, wenn 21 = * Regierung des . h m. der gedachten egenstände unter gewissen Bedingungen gestattet. . ; Art. 10. Eid rr . genannten Behörden und ** ten haben, auch ohne besondere Aufforderung, die Verbindlichleit, 561 3 setzlichen Mittel anzuwenden, welche zur Verhütung, Entdeckung oe re. strafung der gegen einen der kontrahirenden Staaten versuchten er ö. geführten Zoll- Contraventionen dienen lönnen und sich 1. 8 demjenigen in Kenntniß zu setzen, was sie in der gedachten Beziehung cite n. vorgedachten Behörden und, Beamten sollen s . dere . sein, be. Verfolgung von Schleichhäntlern oder von puh

? n sich auf das angränzende Gebiet des anderen , 53 ö.. die donigen Behörden und Beamten

ĩ ĩ begeb ö kontrahirenden ö. . wonach die letztelen sofort alle erforderlichen

rr gn anzuwenden haben, welche zur Feststellung und Bestra=

en 'ober begangenen Zoll- Üümgehungen führen können. hir 3 ge ei r lien der lürzesten Frist Mittheilung über die zu ihrer Kenntniß kommenden schleichhändlerischen Versuche und Unter- schleife welche gegen den anderen kontrahirenden Theil gerichtet sind, zu machen es soll zu diesem Zwecke bei jeder einander gegenüberliegenden Aufsichts station ein Negister geführt werden, in welches diese Mittheilungen einzutragen sind. Belreffen die Anzeigen das Bestehen von Wagren= Niederlagen zum Zwecke des Schleichhandels, so sollen schleunige Nach⸗ ssellt und die Resultate derselben, so wie die angeordneten

schungen angeste . e,, . den Behörden oder Beamten des betheiligten Staats

mitgetheilt werden. -. . Art. 12. Der im Artikel 9 erwähnte Beistand der Behörden beider Theile zur Entdeckung odrm Unterdrückung der Zoll⸗Contraventionen begreift namentlich das Sammeln aller Beweismittel bezüglich der vollbrachten oder verfuchten Zollumgehung zu dem Zwecke in sich, um deren Versolgung durch die Gerichtsbehörde des Landes, in welchem sie begangen worden ist, zu erleichtern. In Folge dieses Grundsatzes können die Zoll- und Steuer= Beamten des einen Theils durch Requisition ihrer vorgesetzten Behörde von Seiten der zuständigen Behörde des anderen Theils aufgefordert werden, entweder vor letzterer selbst oder vor der kompetenten Behörde ihres eigenen Landes die auf die Zoll⸗Umgehung bezüglichen Umstände auszusagen.

Art. 13. Die Gränzzoll-Aemter werden sich wechselseitig wöchentlich beglaubigte Uebersichten aus den Zoll-Registern mittheilen, welche die Gat⸗ tung und Menge der zur Ausfuhr abgefertigten fremden unverzollten und solcher Waaren enthalten, für welche bei der Ausfuhr eine Zoll- oder Siteuerabschreibung oder senstige Rückvergütung gewährt ist. In Beziehung auf die aus dem Gebiete des einen in dasjenige des anderen der beiden fontrahirendon Theile übergehenden Gegenstände des freien Verlehrs soll den Zoll-Behörden und Beamten gegenseitig die Befugniß zustehen, bei der gegenüberliegenden Abfertigungsstelle von den daselbst geführten Registern über die ertheilte Transport- und Ausgangs - Bezettelung Einsicht zu nehmen.

Art. 14. Da die bestehenden Verordnungen über die Waaren-Ein⸗, Aus- und Durchfuhr auf den Eisenbahnen alle erforderliche Sicherheit ge— gen Zoll-Umgehungen darbieten, so ist man übereingekommen, daß die Be⸗ stimmungen der obigen Artikel 5, 6 (Absatz ) und 13 (Absatz 4) auf die mittelst der Rheinisch-Belgischen Eisenbahn erfolgenden Waaren-Ein-, Aus- und Durchführen keine Anwendung finden sollen. Indem hierdurch zwar

den ferner etwa zu erlassenden Anordnungen der beiderseitigen Regierungen über den Transport auf den Eisenbahnen kein Eintrag geschehen soll, ver= steht es sich, daß auch bei diesen weiteren Anordnungen die Grundsätze, auf welchen die gegenwärtige Convention beruht, leitend bleiben werden.

Art. 13. Um die Wirksamkeit der vorstehend verabredeten Maßregeln noch mehr zu sichern, sollen die oberen Zollbeamten in den gegenseitig an= gränzenden Verwaltungs-⸗Bezirken angewiesen werden, ein freundnachbarliches

Vernehmen zu unterhalten und von Zeit zu Zeit persönlich zusammenzu— treien, um sich ihre Wahrnehmungen und Nachrichten über schleichhändle⸗ rische Bewegungen mitzutheilen und sich über die dagegen zu ergreifenden Maßregeln zu besprechen.

Art. 16. Die gegenwärtige Uebereinlunst soll ratifizirt, und die Rati= ficationen derselben sollen zu Köln binnen acht. Wochen oder, wo möglich, früher ausgewechselt werden. Die Dauer dieser Uebereinkunst richtet sich nach der im Artikel 30 des Handels- und Schifffahrts -Vertrages vom 1. September 1844 festgesetzten Frist; sie wird daher bis zum 1. Januar Eintausend Achthundert Ein und Funfzig und so auch fortgesetzt, von einem Jahre zum anderen, in Kraft und Wirksamkeit bleiben, im Falle, daß sechs Monate vor Ablauf der obenerwähnten Frist weder von Seiten des einen, noch des anderen der hohen lontrahirenden Theile eine Kündigung des vor— gedachten Vertrags erfolgt sein sollte.

Zur Urkunde dessen, haben die beiderseitigen Bevollmächtigten die ge⸗= genwärtige Uebereinkunft unterzeichnet und derselben ihre Siegel beigedrückt.

So geschehen und doppelt ausgefertigt zu Brüssel am 26. Juni Ein— tausend Achthundert Sechs und Vierzig.

Helmentag. Morel. Quoilin. 3 3 .

Die vorstehende Uebereinkunft ist ratifizirt und die Auswechselung der Ratifications-Urkunden am 14. Dezember 1846 zu Köln bewirkt worden.

Provinz Preußen. (3tg. f. Pr.) In Thorn ist ein Handwerker-Verein unter dem Namen „Thorner Gesellen⸗ Verein“ ins Leben getreten, dessen Statut die Genehmigung des Magistrats erhalten hat. Dem Statute gemäß, kann jeder unbescholtene Mann

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an dem Vereine Theil nehmen, dessen Zweck es ist, durch Gesang- Uebungen und wissenschaftliche Vorträge den Vereins-Mitgliedern eine belehrende Unterhaltung zu gewähren, religiöse und politische Themata sind ausgeschlossen, auch hat der Vorsitzende das Recht, den Vortra⸗ genden sofort zu unterbrechen, wenn er auf dies Gebiet sich verirrt. Zür die monatlichen Beiträge der Mitglieder sollen Musikalien, ein polytechnisches Journal und Bücher angeschafft werden. Ein Ehren⸗ gericht wird über die Aufrechthaltung des Anstandes wachen.

Bei Leibitsch wird im Einverstaͤndniß mit der russischen Regie⸗ rung eine Brücke über die Drewenz geschlagen werden. Die Com- munication zwischen beiden Ufern besorgt jetzt eine russische Fähre, die für den lebhaften Verkehr hemmend ist. Als Entschädigung für diese Fähre erhält die russische Regierung ein bestimmtes Quantum von der Brücken⸗Einnahme.

In Jastrow hat Herr Anton von Osten ein Waisenhaus für christliche Kinder, zunächst des deutsch⸗kroner Kreises, errichtet, welches am 17. Januar, dem Geburtstage des Stifters, eingeweiht wurde.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. (D. A. 3.) Das der ersten Kammer in der Sitzung am 22. Januar vorgelegte Königliche Dekret (s. das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) lautet folgendermaßen:

„Die Bestimmungen der Verfassungs-Urkunde über die Einberufung au— ßerordentlicher Landtage sind bisher noch nicht zur Anwendung gelangt, es hat sich daher noch keine Veranlassung gefunden, die Folgerungen, welche

sich aus dem in der Verfassungs- Urkunde angenommenen Uuterschiede zwi—

schen ordentlichen und außerordentlichen Landtagen ergeben, in nähere Er— wägung zu ziehen. In Veranlassung des gegenwärtig einberufenen außer— ordentlichen Landtags mußte dies aber unvermeidlich geschehen, und es ha— ben sich hierbei theils mehrfache Zweifel und Lücken über das Verhältniß der außerordentlichen Stände Versammlungen zu den ordentlichen gezeigt, theils hat sich insbesondere auch der Mangel einer mit ausdrücklichen Worten ausgesprochenen Bestimmung darüber herausgestellt: ob in den Fällen, wenn ein außerordentlicher Landtag nach 58. 14, 105 und dem eisten Satze des §. 115 der Verfassungs-Urlunde einberufen wird, die Staats⸗Regierung eine Berathung und Beschlußfassung über andere Gegenstände als diejenigen, welche von ihr vorgelegt werden, zuzulassen habe? Was die letztgedachte Frage anlangt, so erscheint allerdings die verneinende Beantwortung derselben durch über— wiegende Gründe unterstützt und dem Zwecke eines solchergestalt einberufenen Landtags allein entsprechend; es muß daher als richtig anerkannt werden, daß die Berathungen auf einem nach jenen Paragraphen zusammenberufenen außerordentlichen Landtag auf die vorher bezeichneten oder damit in unmit- telbarem Zusammenhange stehenden Gegenstände zu beschränken sind. Se. Königl. Majestät haben jedoch nicht verlennen mögen, daß bei dem Mangel einer über alle Zweifel erhabenen ausdrücklichen Bestimmung in der Verfassungs— Urlunde die getreuen Stände hierüber eine andere Ansicht hegen können, deshalb enistehende Zweisel aber nicht füglich auf einem außerordentlichen Landtage zu lösen selen. Se. Königl. Majestät wollen daher von einer Er⸗ ledigung derselben auf dem gegenwärtigen Landtage absehen lassen, behalten sich vielmehr vor, hierüber, so wie zu Eiledigung sonst noch in Ansehung des Verhältnisses außerordentlicher Landtage zu den ordentlichen hervortretender Zweifel und Lücken, eine besondere Vorlage an eine künftige ordentliche Stände -Versammlung gelangen zu lassen. Wie aber Se. Königl. Majestät bei dem gegenwärtigen Landtage nur die dringendsten Gegenstände vorlegen lassen, so erwarten Allerhöchstdieselben, daß auch die getreuen Stände von einer Erörterung der einschlagenden Prinzipfrage auf dem gegenwärtigen außerordentlichen Landtage ihrerseits absehen und sich bei dem kurzen, seit dem Schlusse des ordentlichen Landtags verflossenen Zeitraum, so wie in Erkenntniß der Rothwendigkeit, den gegenwärtigen Landtag nicht über die gesetzte Frist zu verlängern, von selbst in ihren Berathungen auf die von der Staats-Regierung vorgelegten dringenden Gegenstände beschränken wer— den. Nur wenn etwa unerwartet andere, besonders wichtige Angelegenhei⸗ ten bei dem gegenwärtigen Landtage zur Sprache kommen und selwbige all— seitig als unaufschiebbar anerkannt werden sollten, würde eine diesfallsige Berathung nicht zu vermeiden sein. Indem Se. Königl. Majestät solches den getreuen Ständen zu erkennen geben, verbleiben Allerhöchstdieselben in Huld und Gnaden jederzeit wohl beigethan.“

Großherzogthum Mecklenburg⸗Schwerin. Das offizielle Wochenblatt vom 23. Januar enthält eine Großherzog⸗ liche Verordnung, worin bestimmt wird, daß in Rücksicht auf die ge— genwärtige Theurung der ersten Lebens⸗-Bedürfnisse und auf den da⸗ durch inebesondere unter den unbemittelteren Einwohnern der Städte theilweise veranlaßten Nothstand alles dasjenige Getraide, welches öffentliche Armen- oder Privat⸗-Wohlthätigkeits-Anstalten zu dem Zwecke vermahlen lassen, um dasselbe unentgeltlich oder für geringe⸗ ren Preis unter Nothleidende zu vertheilen, bis zum 1. April d. J. sowohl in den Landstädten als in Rostock von der gesetzlichen Mahl⸗ steuer befreit sein soll, sobald die vorbezeichnete Bestimmung des Gex traides durch obrigkeitliche Bescheinigung, unter Angabe der Quantität und Qualität desselben, so wie der Person des Disponenten, den betref fenden Steuer⸗Behörden gehörig nachgewiesen ist.

Oesterreichische Monarchie.

Pesth, 19. Jan. (Bresl. Ztg.) Gestern um 3 Uhr Nach⸗ mittags fand das feierliche Leichenbegängniß des Erzherzogs Joseph unter ungeheurer Zuströmung der Bevölkerung beider Städte statt. Die Meisten zogen jedoch unbesriedigt zurück, indem der Zug inner—

halb der Hofburg sich bewegte, nämlich aus der Schloßlirche in die Erzherzogliche Familiengruft. Den Zug eröffnete die Palatinal⸗Kanz- lei, dieser folgten die Leibärzte, das Militair, die Magistrate der bei= den Städte, die Abgeordneten der Jazygyer und der Eumanen (deren Graf der Palatin ist), der Distrikte und Gerichtsbarkeiteu, das pesther Komitat, die Landesstellen, Königliche und Dienstkämmerer, Adjutan⸗ ten und Erzherzogliche Erzieher, Wirkliche Geheimeräthe, Präsidenten und Vice⸗Präsidenten, Oberst⸗Hofmeister, Klerus, an dessen Spitze der Fürst Primas, zwei Geistliche mit Herz und Eingeweide des Leich—⸗ nams, die Leiche, getragen von den Haus⸗Offizieren und 24 Mann Kronwache, beschloß den Zug. In die Gruft selbst folgte blos der Klerus und der Ober-Hofmeister. Das Testament wird durch letzt⸗ willige Verfügung von dem Erzherzog Johann, Gouverneur von Steyermark, eröffnet werden.

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Pairs⸗Kammer. Sitzung vom 19. Januar. Nach An⸗ nahme des die Beziehungen zu den auswärtigen Mächten im Allge⸗ meinen betreffenden zweiten Paragraphen der Adresse, der keine wei⸗ tere Diskussion veranlaßte, kam der dritte, über die spanischen Hei⸗ rathen, an die Reihe, über den zuerst Graf Pelet de la Lozere sprach, aus dessen Rede bereits ein Auszug mitgetheilt worden. Darauf nahm der Herzog von Broglie das Wort, um von Frankreich den in den Depeschen Lord Palmerston's ihm gemachten Vorwurf der Falschheit zurückzuweisen und darzuthun, daß in der Verbindung des Herzogs von Montpensier mit der spanischen Infantin keine Verletzung des Traktates von Utrecht liege.

Der Herzog von Broglie begann seine Rede mit der Erklärung, daß Niemand weniger als er ein Anhänger der Einfluß - und Uebergewichts— Politik wäre, welche meist immer Trug sei und Opfer ohne Gegenseitigkeit, so wie Verwickelungen ohne Noth und Ersatz, bringe. Allein in Bezug auf Spanien, dessen Nachbarschaft großen Nutzen, aber eben so große Ge— fahren für Frankreich habe, könne Frankreich nicht besorgt genug sein, einen Einfluß, wie ihn England und Oesterreich auf mehrere Staaten Europa's bereits ausübten, fern zu halten. Er sei Minister der auswärtigen Angelegenheiten zur Zeit des Todes Ferdinand's VII. gewesen und habe sogleich die Anerkennung Isabella's, für welche Recht und Ge⸗ rechtigkeit, das Testament ihres Vaters und das Gesetz ihres Landes ge⸗ sprochen hätten, anempsohlen. Isabella II. habe den 1789 veröffentlichten, 1830 und 1833 von den Cortes bestätigten Cortes-Beschluß für sich ge— habt, aber Frankreich habe dabei der Gefahr sich ausgesetzt, daß durch eine Heirath der Königin oder Thron-Erbin das durch die Heirath Ludwig's XIII. mit Anna von Sesterreich begonnene Werk vernichtet würde und die spani⸗ sche Krone an ein anderes Haus überginge. Für Spanien gebe es keine Mittelstraße dazwischen, der natürliche Bundesgenosse oder der Feind Frank⸗ reichs zu sein, da Frankreich es vom ganzen übrigen Europa trenne, mit welchem es mit oder gegen Frankreich Verbindungen anknüpfen könne. Es sei von der allergrößten Wichtigkeit, daß Madrid kein Intriguenheerd, kein Stützpunkt der Feinde Frankreichs sei. Der Redner billigte mithin höchlichst die Montpensiersche Heirath und widerlegte die gegen dieselbe gemachten Einwendungen. Diese Heirath verletze den utrechter Vertrag durchaus nicht; erst wenn der unwahrscheinliche Fall einer Vereini, gung beider Kronen bevorstehe, sei Grund zur Opposition. Uebrigens sei diese Heirath nicht die Folge eines zwischen Frankreich und England abge— schlossenen Handels, in welchem jeder Theil gefeilscht. Endlich sei es nicht wahr, daß Frankreich einem herzlichen Einveiständniß, das so glückliche Früchte getragen, jetzt eine Politik des Alleinstehens vorziehe. Dann ver— wahrte der Redner Frantreich gegen den Vorwurf einer zweizün⸗ gigen Politik. Schon im November 1845 habe der Hof von Madrid eine Üebereinkunft, gleich der jetzt geschlossenen, vorgeschlagen; gleichzeitige Heirath der Königin mit einem ihrer Vettern und der Infantin mit dem Herzoge von Montpensier. Frankreich habe aber nicht eingewilligt, weil der casus socderis noch nicht eingetreten gewesen; als aber der Prinz von Koburg als bevorzugter Kandidat Englands aufgetreten, habe der sranzösische Bot= schafter in London das Memorandum dem englischen Minister der aus— wärtigen Angelegenheiten mitgetheilt, in welchem Frankreich erklärt, wenn diese Gerüchte mehr Begründung gewönnen, müsse Frankreich von seinen vorbehaltenen Rechten Gebrauch machen. Frankreich sei also weder mit Hinterlist noch mit Ueberraschung verfahren. Dieser Vorwurf gleiche jenem Scherze, nach welchem man sage: „Die Haifische sind so grimmige Thiere, daß sie sich vertheidigen, wenn sie angegriffen werden.“ ( Gelächter.) Nicht einmal die vorherige Anzeige von der in Madrid abzuschließenden Verbin⸗ dung will er als Pflicht gegen das herzliche Einverständniß anerkennen. Rede man jetzt von der isolirten Lage Frankreichs, so komme es darauf an, diese Lage mit ihren Vortheilen und Nachtheilen zu nehmen, wie sie eben sei, und zu zeigen, daß man sich fest auf dem betretenen Wege zu behaup— ten wisse.

Der Herzog von Noailles erklärte, daß vor Allem nolhwendig wäre, dem Auslande zu zeigen, wie man stets einig sei, wenn es sich um die Un— abhängigkeit Frankreichs handle. Er bedauerte dann, wie er immer gethan habe, daß die französische Regierung die Aufhebung des salischen Gesetzes gutgeheißen, so wie der Revolution in Spanien die Hand geboten habe. Jedenfalls hatte er aber auch dann noch den Sohn des Don Carlos zum Gemahl der Königin gewünscht. Nach diesen Vorbehalten sprach er jedoch seine ganze Zustimmung zu dem aus, was geschehen sei. Es würde eine Schmach für Frankreich gewesen sein, wäre es anders gekommen. Daß auf der englischen Allianz der Frieden der Welt beruhe, glaubt der Herzog nicht, und die isolirte Stellung Frankreichs, die es nicht zu scheuen habe, und in der es sich 1840 auch befunden, sei durch die Heirgthen mehr auf- gedeckt als herbeigeführt worden. England gegenüber sei Frankreich jeden⸗ salls durchaus nicht im Unrechte.

In der Villa Massimi auf dem Viminalischen Hügel Roms malte Koch einige dieser Compositionen in Fresko, worin er geringe Gewandtheit hatte; vier derselben gab er in geätzten Blättern heraus, die übrigen sind inedirt. Ein Berichterstatter im Stuttgarter Kunstblatt hat neusich in einem Aufsatz „Darstellungen des Dante in vier Jahrhunderten“ (1846, Nr. 5 und 6) auf diese Zeichnungen aufmerksam gemacht. So vortrefflich Manches unter denselben ist, so bezweifle ich doch, daß Kochs Talent und Richtung die jenigen waren, welche ihn zu einer vollkommenen Auffassung und Wieder= gebung Dante's besähigten. Diese Richtung war vorzugsweise eine llassi= sche, wie sie sich denn als solche sewohl in seinen berühmten landschaftlichen Compositionen, wie in seinen an Caisten's erinnernden Entwürfen, zu den Argonauten z. B., kundgiebt. Wo wir eine Beimischung finden, ist es die des Naturalistischen: das christliche Element aber blieb Koch fremd. Und ohne dieses E)lement kann man wohl die Francesca da Rimini und den Hungertod des Ugolino, die phantastischen Lustreisen und das Hineinzichen der antiken Welt in die mittelalterlicht malen, wie jener Künstler es mit zum Theil bewunderungswürdigem Geschick gethan hat: aber man kann nicht den eigentlichen Kern, die geistige Essenz der Dichtung in sich aufneh⸗ men, deren Element eben die religiös -philosophische Durchdringung der Ge— schichte und des Menschenlebens ist. Ich fürchte sehr, daß Bonaventura Genelli, von welchem vor kurzem die ersten Blätter eines Coklus von Umrissen zur göttlichen Komödie erschienen sind, an derselben Klippe schei⸗ tern wird, selbst wenn man die nicht selten gewaltsamen und übertriebe— nen Stellungen und unnatürlichen Gruppirungen seiner, sonst ein großes Talent an den Tag legenden Zeichnungen gelten lassen will. Was Kech abging, wird man am meisten inne, wenn man in der Villa Massimi seine Fresken mit dem von Philipp Veit gemalten Paradiese vergleicht, wel- ches die Decke des Gemaches schmückt und bei welchem man mit dem reinsten geistigen Genusse weilt. Doch genug von diesem Gegen- stande, den ich nur beiläufig berühren kann, der aber einer ausführlicheren Betrachtung würdig wäre, in welcher denn auch zwei bemerkenswerthe Ver- suche, den Charakter und die Allegorie des Gedichtes in ihren Hauptzügen bildlich zu vergegenwärtigen, eine Stelle sinden würden; das plastische Mo- nument nämlich von Félicie de Fauvs eau, im Besitz des Grafen Pour= talès-Gorgier zu Paris, und das dem Großherzoge von Toscana gehörende interessante Gemälde des sächsischen Hofmalers *. Vogel von Vogel stein, welches in Deutschland nur wenig belannt geworden ist, und von

welchem ein zuerst im Giornale Acardico erschienener, dann mit einem Umiisse einzeln gedruckter Aufsatz handelt: „La Divina Commedia di D. A. Dipinto del Sig. C. V. di V. Discorso del P. Giambatista Giuliani? (Rom, 1844. 27 S. 4.). Bevor ich aber zu der Fortsetzung des literari- schen Theiles dieser Notizen übergehe, muß ich der Ausgabe des Inferno gedenken, welche ein englischer Pair, George John Warren, Lord Vernon, vorbereitet, und welche hoffentlich in nicht zu langer Frist erscheinen wird. Nicht weniger als achtzig Kupfer werden das mit vielen Erläuterungen aus— gestattete Buch schmücken; der größte Theil derselben ist vollendet, und nach den schönen Proben, die vor mir liegen, kann ich den Verehrern des Dich- ters etwas in seiner Art ziemlich Erschöpfendes und äußerst Reichhaltiges versprechen. Neben den verschiedenen Bildnissen Dante's (nach Giotto's Fresko im Palazzo del Podests, nach der Todtenmaske, nach dem merk würdigen, früher gewöhnlich dem Orcggua zugeschriebenen Gemälde des Domenico di Michelin im Dom zu Florenz u. s. w.) und denen seiner Zeitgenossen, des Brunetto Latini, des Guido Cavalcanti, des Uguccione della Faggiuola und von Anderen, wird man hier eine Reihe von Ansich-= ten der in der Dichtung beschriebenen oder genannten Orte finden, Städte- Veduten neben denen von einzelnen Häusern oder sonstigen Bauten, so die alten, Wohnungen der Alighieri bei Sia. Margherita, die nach Vanni Fucci's Diebstahl vermauerke Pforte der Sakristei des Domes zu Pistoja (Hölle, XXIV. 137), die Baptisterien zu Florenz und Pistojg u. s. w.ꝗ, Abbildungen von Monumenten, Hausgeräthe und Anderem, Pläne und Karten zur Erläuterung des Topographischen, kurz einen reichen Schatz von Blättern, deren Sammlung und Herstellung nur dem aufopfecrnden Eifer Lord Vernon's und der so bereitwilligen wie fördernden Unterstützung ge⸗ lingen konnte, die er bei feinem Landsmanne, dem Maler Semen Kirkup, fand, der seit vielen Jahren in Florenz lebt, Dante enthusiastisch verehrt und mit Allem, was sich lüerarisch wie autiquarisch auf ihn bezieht, vertraut, endlich selbst im Besiz mancher merkwürdigen und seltenen Gegen⸗ stände aus jener Zeit ist. Dieser nun hat im Verein mit Lord Vernon die Auswahl des Darzustellenden geleitet, die Zeichnungen theils selbst besorgt, theils unter seiner Direction anfertigen lassen und den Stich (meist durch den vortheilhaft bekannten Lain io) beaussichtigt, so daß man, da hier Geschmack und Kenninisse, ansehnliche pekuniäre Mittel und warme Liebe zur Sache vereinigt sind, eiwas sehr Gelungenes mit vollem Rechte erwar⸗ ten darf. ; (Schluß folgt.)

Rom, 11. Jan. (A. Z.) Das Sprachen -Fest (Esercizio accade- mico, che dannuo gli Alunni del Pontisicio collegio Urbano de Propa- ganda Fide in onore dei santi Re Magi) ist ein Fest geworden, welches von den hier überwinternden gebildeteren Fremden jetzt wohl keiner mehr ohne späteres Bedauern verabsäumen kann. Daher denn auch gestern in den Nachmittagsstunden, wo es wiederkehrte, eine außerordentlich lebhafte Konkurrenz von anfahrenden Galla-Karrossen und flinken Fußgängern aus allen Winden beider Hemisphären, welche durch das große Seitenportone der Propaganda in die mit Laub- und Blumengewinden reichgeschmückte Kirche des Institutes eilten. Denn hier sollte zum erstenmale das Fest der Sprachen wie sonst in der oberen Aula gefeiert werden,. Man flüsterte herum, der Papst werde unangemeldet erscheinen; doch blieb er aus, woge⸗ gen 14 Kardinäle auf den Ehrenplätzen am Proscenium sich zeigten. Als-= bald huben die Söhne des Ostens an, Christi Erscheinung zu preisen: He⸗ bräer, Samaritaner, Aethiopen, Chaldäer, Syrer, Kopten, Armenier, Chi⸗ nesen, Araber, Türken, Georgier, Persier, Indier, Angolaner aus Aftila, Tamulier aus Piadura, Senegalesen, Birmanen, Alyssinier, alle im Idiom der Heimat, bald im rhapsodischen Recitativtakt, bald im Dithyrambensturm geflügelter Worte. Dann hörte man das Lob und den Preis des Heilands im maltesischen Dialekt, in rabbinischer Schriftsgrache, in der neugriechischen, lateinischen, üalsenischen, fpanischen, portugiesischen, ungarischen Zunge, in der von Cüraçao (iucapische Inseln Amerika's), in der deutschen, in schwei⸗ zer Dialekten durch Ferdinand und Hugo Hurter aus Schaffhausen, im rhä—⸗ öischen Dialekt, in der bolländischen Sprache, von Irländern, Schottländern, Celten, Illpriern, Polen, Albanesen, Bulgaren, Litthauern, Schweden, Lapp- ländern, Wallachen, Franzosen, Engländern, Kurden und in der eilesisch ar⸗ menicanischen Mundart. Man fühlt sich hier als bei der Feier des größ= ten Pfingsifestes des christlichen Geistes gegenwärtig, bei einem Triumphe des Christenthums über die Erde. Wenn diese Zöglinge der Propaganda als Boten des Evangeliums in ihre entlegenen Zonen zurückgekehrt sein werden und als . Männer wirken, dann dürfte äußerlich wenigstens die Mission Christi: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker“, in einer bedeutungsvollen Weise erfüllt sein. Die konkrete Vereinigung des annoch Getrennten in seinem weiten Reiche wird aber dem Walten des Oberhauptes der unsichtbaren Kirche vorbehalten bleiben.

Graf Beugnot gab der Politik der Regierung ebenfalls seine Zu—= stimmung. Die Fortsetzung der Debatte wurde dann vertagt.

Paris, 20. Jan. Die den Kammern vorgelegten neuen Al- tenstücke über die spanischen Heirathen (s. das vorgestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) scheinen in der Presse sehr großes Aufsehen ge⸗ macht zu haben. Der Constitutionnel, aus dessen bisherigem Schweigen die Presse folgern wollte, seine Zurückhaltung sei die Folge seiner Ueberzeugung, daß alle Thatsachen gegen Lord Palmer⸗ ston sprächen, sindet nun in der Depesche dieses Ministers an Herrn Bulwer vom 19. Juli und in den früheren Erklärungen des Grafen Aberdeen vom 22. Juni unwiderlegliche Beweise, daß Herr Guizot sich weit von der Wahrheit entfernt habe, indem er dem Lord Palmerston eine Politik zugeschrieben, die von der seines Vorgängers im Amte (des Gra⸗ fen Aberdeen) ganz verschieden gewesen, und daß er nie den geringsten Grund zu der Behauptung gehabt, der Uebereinkunft zu Eu sei eine Verpflich⸗ tung von Seiten der britischen Regierung vorausgegangen, von wel⸗ cher Lord Palmerston abgewichen und so Herrn Guizot einen Anlaß und einen Grund gegeben, die Verbindlichkeiten, an denen er Theil genommen, nicht länger einzuhalten. Noch bemerkenswerther ist ein Artikel des Sincle, da dieses Blatt zu verschiedenen Zeiten eine offenbare Neigung zeigte, die Schuld des über die Heirathsfrage ent— standenen Streites auf die englische Regierung zu schieben. Die Bemerkungen des Siecle sind um so bedeutender, als dies Blatt selbst erklärt, seine nunmehrige Ueberzeugung sei ihm durch die Enthüllung der Wahrheit aufgedrungen worden. Von dem Constitutionnel, der von Anfang an, als das Organ des Herrn Thiers, Herrn Guizot angegriffen und sich daher zum Vertheidiger Lord Palmerston's aufgeworfen hatte, konnte man eher erwarten, daß er mit Begier jeden Punkt auffassen würde, der seine Sache irgendwie bekräftigen könnte, und daß er dabei mit starken Parteifarben auftragen werde; aber der Sidele scheint unwillkürlich dem Einfluß der Wahrheit nachzugeben. Dieses Blatt verharrt nun zwar immer noch bei seiner Ansicht, daß, an und für sich genommen, die französische Regierung berechtigt gewesen sei, einen Prinzen aus dem Hause Orleans dem Thron der Kö⸗ nigin Isabella nahe zu bringen; aber mit Hinsicht auf die Erörterungen zwischen Lord Palmerston und Herrn Guizot, so wie in Bezug auf die in dieser Angelegenheit eingegangenen beson⸗ deren Veipflichtungen, spricht der Sincle die entschiedenste Verur⸗ theilung gegen Herrn Guizot aus. Der Courrier frangais, der in der letzten Zeit sehr hestig gegen Herrn Thiers aufgetreten, nimmt sich zwar vor jeder Aeußerung in Acht, die als Uebereinstimmung mit der politischen Richtung des Constitutionnel gedeutet werden könnte; andererseits aber ist der Courrier eben so sehr auf seiner Hut, nicht eine unbedingte Billigung des Guizotschen Verfahrens auszudrücken. Was die eben veröffentlichten Aktenstücke betrifft, so meint der Courrier, sie enthielten Beweise im Ueberfluß, daß eine Ver— einbarung zwischen den beiden Kabinetten stattgefunden, die von Lord Pal= merston verletzt worden, und fügt hinzu, der britische Minister, da er von Herrn Guizot in einem Spiel darum, wer der Schlaueste sei, geschlagen worden, nicht für den Aerger über seine Niederlage das französische Kabinet verantwortlich machen sollte. Aber dieses Blatt ist doch weit entfernt, die Heirath des Herzogs von Montpensier mit der spanischen Infantin gutzuheißen, denn es erblickt darin eines der Glieder in der großen Kette von schlechter Regierung und Unter⸗ drückung in Spanien und verweist mit Beifall auf die Schilderung, welche Lord Palmerston in seiner Depesche an Herrn Bulwer von dem politischen Zustande dieses Landes entwirst. Der Commerce be⸗- schränkt sich fast nur auf eine Analyse der Aktenstücke, doch die weni⸗ gen Bemerkungen, die er darüber macht, sind keinesweges günstig für Herrn Guizot. Die France hebt, wie der Constitutionnel, die Gleichartigkeit in den Aeußerungen des Grasen Aberdeen und des Lord Palmerston über die Heirathe-Frage hervor und fragt, wie hiernach Herr Guizot noch den Muth haben fönne, immer wieder auf Lord Aberdeen zu seinen Gunsten sich zu berufen. Die ministe⸗ riellen Blätter, Epoque und Journaldes Dabats, so wie auch die Presse, vertheidigen Herrn Guizot und preisen die gestrige Rede des Herzogs von Broglie als eine schlagende Widerlegüng der Ar— gumente Lord Palmerston's. ;

Im Konserenzsaal der Deputirten-Kammer sprach man gestern viel von einer Versammlung der Deputirten des linken Centrums, welche Herr Thiers am Abend vorher bei Herrn Ganneron zusam⸗ menberufen. Von 70 Mitgliedern dieses Theils der Kammer waren aber nur 30 erschienen. Die von den Herren Dufaure und Billault gebildete Partei, die man jetzt Neo⸗Tiers⸗Parti nennt, hat Herrn Thiers die anderen 40 Deputirten entzogen, unten denen sich die Herren Vivien, Boudet, Leon de Malleville und auch Herr von Remusat befinden sollen. Von neu gewählten Deputirten sind Louis Reybaud und Leon Faucher auf die Seite der Herren Dufaure und Billault getreten. Das Pro— gramm der beiden Parteien ist: Herr Thiers will die Frage des Ver— trauens zu dem Ministerium von der auswärtigen und inneren Po⸗ litik abhängig machen, die Herren Dufaure und Billault aber von der inneren Politik allein. Herr Odilon Barrot wird es mit Herrn Thiers halten.

Der Plan, Herrn Hebert an Stelle des Herrn Martin zum Großsiegelbewahrer und Justiz- und Kultus⸗Minister zu machen, soll aufgegeben sein, und zwar wie der Univers behauptet, weil man fürchtet, Herr Hebert könnte der Regierung in den Kultusfragen Ver— legenheiten verursachen. Herr Dumon werde daher Justiz⸗ und Kultus⸗ Minister bleiben, d. h. dies Portofeuille, welches er jetzt interimistisch verwaltet, definitiv erhalten, und Herr Vitet, den die Herren Guizot und Duchatel längst ins Kabinet zu ziehen gewünscht, werde Minister der öffentlichen Arbeiten werden.

Eine Königliche Verordnung vom gestrigen Datum verbietet die Ausfuhr von Kartoffeln und Hülsenfrüchten bis zum 31. Juli d. J.; bisher war sie gegen 25 Cent. Ausfuhrgeld vom Centner gestattet.

Die Presse zieht gegen den Optimismus des Journal des Débats bei Betrachtung der Staats- Einnahme des abgelaufenen Jahres zu Felde und bemerkt: „Dieses Blatt hat mehr als Einen alten Glauben in der Tasche. Es glaubt z. B. sehr fest an das allgemeine Gedeihen, weil die Einnahme aus den indirekten Steuern um einige Millionen gewachsen ist. Ein Mehrertrag von 3 Millionen auf Stempel, Hypotheken, Einregistrirung ist ihm ein offenbares Zei— chen von Wohlbefinden, 6 Millionen Mehreinnahme von Zöllen des— fie ben, obgleich sie von unserer nothwendig gewesenen Getraide— , . herkommen, die wir gegen baares Geld bewirken und theuer 336 nie, Diesen 6 Millionen Mehrertrag gegenüber stehen hu ee , vom Kolonialzucker, ein Verlust nicht i anch, ö auch für die französische Handels- Marine, hie gen , ihrer Frachten einbüßte. Gleichviel jedoch, es . ferner, e, d., . Débats ein Zeichen von Gedeihen. Wahr Lela si h a Verbrauch abgenommen hat, nicht, weil der besch nl en 6 weil die Mittel zu seiner Befriedigung a in I. aber nichts, das Journal des Debats 6 . Fortschritt, Ursache zur Zufriedenheit, zur Hoffnung, zum Vertrauen. Es ist mit feinen? Oplinismus so naiv daß man gar nicht bös darüber' seln lan!“ .

Im Fort Vincennes sind bereits 5 600 Kanonen anfgepflanzt;

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es werden deren noch 809 erwartet, so daß zur Ausrüstung dieses einen Werkes 1400 Feuerschlünde bestimmt wären.

Xx Paris, 20. Jan. Die Pairs-Kammer setzte heute die Verhandlung der Adresse, und zwar des Paragraphen in Betreff Spaniens, fort. Um 2 Uhr, als der vorsitzende Kanzler die Sitzung eröffnete, war erst eine geringe Anzahl von Pairs zugegen; aber auf die Einladung der Huissiers kamen sie schnell in großer Anzahl aus dem Konferenzsaal und aus der Bibliothek herüber.

Nach Verlesung des Protokolls der gestrigen Sitzung bestieg Herr Pasfy die Tribüne. Er begann mit Hervorhebung der Wichtigkeit des guten Verhältnisses zwischen Frankreich und England, seßte dann aus ein ander, wie in unserer Jeit nicht mehr die Familien- Politik der regierenden Häuser allein das Geschick der Länder bestimme, sondern das Interesse der Nationen und ihre Wünsche Haupthebel dabei seien. Durch die Politik, welche Frankreich gegen Spanien befolgt habe, sei das erfreuliche Resultat erzielt, daß beide Nationen künftig noch inniger Hand in Hand ge— hen würden, ohne daß der Unabhängigkeit eines Theils irgend Eintrag geschehe. Durch die Verheirathung, des Herzogs von Montpensier sei an den seit Philipp V. zwischen Frankreich und Spanien bestehenden Verhältnissen durchaus nichts geändert wor— den. Es sei ein Inthum, wenn man von englischer Seite sage: Spanien werde sich fünstig ausschließlich von Frankreich insluenziren lassen. Dagegen bürge schon der Nationalstolz der Spanier. Die genaue Prüfun der vorgelegten Altenstücke aber habe ihm die Ucberzeugung gegeben, nf Frankreich auch in seinem Verfahren gegen England durchaus die demselben ge bührenden Rücksichten nicht verletzt habe, so wenig als von einer Verletzung der Verträge von Ütrecht die Rede sein könne. Er wolle durchaus nichts ge— gen England, seine Regierung, sein Volt sagen, die ihm die größte Achtung einflößen. Aber durch das, was Frankreich in Spanien jetzt erlangt habe, sei der Stolz der Engländer verletzt, sie seien seit 190 Jahren daran ge— wohnt gewesen, nur uͤberall, im Kriege wie auf dem Felde der Diplomgtie, zu siegen; dast jetzt einmal das Gegentheil eingetreten, mache sie betroffen. Aber es liege sicher kein Grund zu ernstem dauernden Zwiespalt vor, der gesunde Sinn des englischen Volkes bürge dafür, daß es sich dazu nicht durch die Vereitelung der Hoffnungen oder das verletzte Selbstgefühl eines Ministers fortreißen lasse. Er habe daher die Ueberzeugung, daß die guten Beziehungen mit England bald wiederhergestellt sein würden. Auf die Frage der Allianzen Frankreichs übergehend, erklärt der Redner ein Bündniß desselben mit einer absoluten Macht, z. B. Rußland, auf die Dauer für unmöglich, wegen der Verschiedenheit der die beiden Regierungen leitenden Grundsätze. Das krakauer Ereigniß habe die Unmöglichkeit einer solchen Allianz nur noch klarer gezeigt. England sei in gleicher Lage gegen die absoluten Mächte, wie Frankreich. Um kleinlicher Streitigkeiten willen könne die Spaltung zwischen Frankreich und England nicht fortdauern, und könne man eben so wenig den Weltfrieden gefährden. Diese Wahrheit werde bald durch die Exreignisse sich darstellen.

Herr Guizot besteigt die Tribüne. Tiefe Stille. Er nimmt die Nach- sicht der Kammer in Anspruch, wenn er lange ihre Aufmerksamkeit beschäf— tigen müsse. Er komme nicht, um die Politit der Regierung zu vertheidigen, sie sei nur wenig angegriffen worden, vertheidigt aber schon durch seine Freunde, besonders den Herzog von Broglie, dessen unabhängiges Urtheil eine so hohe Autorität genieße, und selbst durch Männer, deren Freund- schaft er sich zur Ehre rechnen würde, welche aber jetzt nicht als seme Wi⸗ dersacher sich gegenüber zu finden seine Freude, sein Stolz sei. Nicht blos von der Vergangenheit wolle er sprechen, von dem, was geschehen sei, son= dern auch von Gegenwart und Zukunft, von dem Einfluß der spanischen Heirathen auf das Verhältniß Frankreichs zu England. So seien seine Worte ein Akt lebendiger, wahrhafter Politif. Die gegenwärtige Lage wolle er mit Klarheit und offenem Freimuth zeigen. Früher habe man die Ne- gierung der Nachgiebigkeit, des Mangels an Festigkeit angeklagt, obgleich sie diese Anklage nicht verdiente; jetzt, wo sie Festigkeit und Bestimmtheit in ihrem Auftreten unbestritten gezeigt, mache man ihr diese zum Vorwurfe. Die Kammer werde also wohl auch der Vertheidigung gegen diesen Vorwurf das Wort gönnen, er wolle dieselbe vor der Kammer, vor dem Lande und vor England führen. Gleich von Ursprung der Frage an habe die Regierung der Frage den doppelten Charakter der Offenheit und Bestimmtheit in ihrem Berfahren zu bewahren gesucht. Ihr Prinzip sei bekannt gewesen, sie habe von Anfang an laut und offen erklärt, Frankreich könne nicht zugeben, daß ein anderer Prinz als einer aus dem Hause Bourbon die Hand der Königin Isabella erhalte. Dieses Prinzip bedürfe keiner Rechtfertigung, die übrigens der Herzog von Broglie bereits geliefert. Die Sicherheit Frankreichs, das Gleichgewicht Europa's, jenes alte, er möchte sagen das gesetzliche Gleichgewicht Europa's, habe aufrecht erhalten werden müssen. Er habe in diesem Sinne schon 1811 und seitdem noch oft in beiden Kammern sich ausgesprochen, und immer habe man ihm beigestimmt. Von dem Grundsatze Frankreichs seien alle Höfe unterrichtet worden, Herr Pageot, der früher Geschäftsträger zu Madrid gewesen, habe die Anzeige davon zu Wien, Berlin und London, Herr Casimir Perrier zu St. Petersburg gemacht.

al mußte der Bericht, des Postschlusses wegen, abgebrochen werden.

Paris, 21. Jan. Aus den heutigen Zeitungen (die uns noch kurz vor dem Schluß unseres Blattes zugehen) ergiebt sich, daß, als Herr Guizot in der Sitzung der Pairs-Kammer vom 20sten seine Rede beendigt hatte, der Zte Paragraph der Adresse, die spanischen Heirathen betreffend, angenommen wurde, und daß sodann der 4te und der sFte Paragraph, über die La Plata⸗Angelegenheiten und den Handels⸗Vertrag mit Rußland, ohne alle Diskussion durchgingen.

Großbritanien und Irland.

London, 19. Jan. Ihre Majestät die Königin eröffnete heute in Person die diesjährige Sesstson des wieder versammelten Parla— ments. Ein mehr als gewöhnliches Interesse begleitete diesen feier— lichen Akt und gab sich auch unter der großen Volksmenge kund, die sich in der Nähe der beiden Parlaments-Häuser, des St. James Palastes und auf dem Wege, den der Königliche Zug nehmen würde, zusammengefunden hatte. Um 2 Uhr Nachmittags langte die Königin in Begleitung des Prinzen Albrecht und gefolgt von dem ganzen Hofstaate unter einer Geschützsalve im Oberhause an und las hier, nachdem die Gemeinen vor der Barre des Hauses erschienen waren. folgende Thron-Rede ab:

Mylords und Herren!

Mit dem tiefsten Bedauern geschieht es, daß Ich bei Ihrer Wiederversammlung Ihre Aufmerksamkeit auf die Theurung der , lenke, welche in Irland und in Theilen von Schottland herrscht.

„In Irland besonders ist der Ausfall der gewöhnlichen Nahrun des Volkes die Ursache von schweren Leiden, . . 6 u vermehrter Sterblichkeit unter den ärmeren Klassen gewesen. Ge— waltthätigkeiten sind häufiger geworden; sie sind hauptsächlich gegen Eigenthum gerichtet; und in einigen Theilen des Landes ist die Durch⸗ fuhrt von Nahrungsmitteln unsicher geworden.

„In der Absicht, diese Uebel zu mildern, hat, in Gemäßheit ei⸗ nes in der letzten Sitzung des Parlaments angenommenen Gesetzes, eine sehr große Anzahl von Menschen Beschäftigung erhalten und dafür Lohn empfangen. Einige Abweichungen von diesem Gesetze welche von dem Lord-Lieutenant von Irland gestattet worden sind, um eine nützlichere Verwendung der Arbeiten zu befördern, werden, wie Ich vertraue, Ihre Genehmigung erhalten. Es sind Mittel er= griffen worden, um den Druck des Mangels in Gegenden, welche von den gewöhnlichen Quellen der Vorräthe am westesten entfernt sind, zu lindern. Gewaltthätigkeiten sind, so weit dies möglich war von dem Militair und der Polizei unterdrückt worden. l

„Es ist Mir befriedigend, zu bemerken, daß in vielen der am meisten in Noth befindlichen Gegenden die Geduld und Ergebung des Volkes höchst musterhaft gewesen ist.

„Der Ausfall der Aerndte in Frankreich und Deutschland und anderen Theilen von Europa hat die Schwierigkeit, hinlängliche Vor= räthe von Lebensmitteln zu erhalten, noch vermehrt.

„Es wird Ihre Pflicht sein, zu erwägen, welche fernere Maß⸗ regeln erforderlich sind, um die bestehende Noth zu erleichtern. Ich empfehle Ihnen, in Ihre ernste Erwägung zu vernehmen, ob durch Vermehrung der Leichtigkeit der Einfuhr von Getraide aus fremden Ländern für eine beschränkte Zeit und durch freiere Zulassung des Zuckers für Brauereien und Brennereien die Vorräthe von Nahrung auf vortheilhafte Weise vermehrt werden möchten.

„Ich habe gleichfalls Ihre ernstlichste Erwägung auf die dauernde Lage von Irland zu lenken. Sie werden in der Abwesenheit politi⸗ scher Aufregung eine Gelegenheit finden, von den sozialen Uebeln, an welchen diefer Theil des Vereinigten Königreichs leidet, einen leiden⸗ schaftslosen Ueberblick zu nehmen. Es werden Ihnen verschiedene Maßregeln vorgelegt werden, welche, wenn sie von dem Parlamente angenommen werden, dazu dienen können, die Behaglichleit der gro⸗ ßen Masse des Volkes zu vermehren, den Ackerbau zu befördern und den Druck der Konkurrenz um Besitz von Land, welches die reiche Quelle von Verbrechen und Elend gewesen ist, zu vermindern. .

„Die Vermählung der Infantin Luisa Fernanda von Spanien mit dem Herzoge von Montpensier hat zu einer Korrespondenz zwi⸗ schen Meiner Regierung und denen von Frankreich und Spanien Ver⸗ anlassung gegeben. ;

„Die Aufhebung des Freistaats Krakau ist Mir als eine so offenbare Verletzung des wiener Vertrages erschienen, daß Ich be⸗ sohlen habe, daß eine Protestation gegen diese Handlung den Höfen von Wien, St. Petersburg und Berlin, welche daran Antheil hatten, übersendet werde. Es werden Ihnen Abschriften von diesen verschie⸗ denen Papieren vorgelegt werden.

„Ich hege die zuversichtliche Hoffnung, daß die Feindseligkeiten in dem La Plata Strome, welche den Handel so lange unterbrochen haben, bald beendigt sein werden; und Meine Bemühungen werden, in Verbindung mit denen des Königs der Franzosen, ernstlich auf dieses Ziel gerichtet sein.

„Meine Verhältnisse zu den auswärtigen Mächten im Allgemei⸗ nen fiößen Mir die völligste Zuversicht auf Erhaltung des Frie⸗ dens ein.

„Meine Herren vom Hause der Gemeinen! „Ich habe befohlen, daß die Veranschlagungen mit Sorge für die Wuüksamkeit des öffentlichen Dienstes und mit gehöriger Rücksicht auf Ersparungen ausgearbeitet werden.

„Mylords und Herren!

„Ich habe Befehl gegeben, daß jede erforderliche Vorbereitung getroffen werde, damit das Gesetz der letzten Session des Parlaments über Errichtung von Lokal⸗Gerichtshöfen zur Wiedererlangung kleiner Schulden in Ausführung gebracht werde. Es ist Meine Hoffnung, daß die Geltendmachung der bürgerlichen Rechte in allen den Theilen des Landes, auf welche dies Gesetz sich beziehen mag, durch diese Maßregel wesentlich erleichtert werde.

„Ich empfehle Ihrer Aufmerksamkeit die Maßregeln, welche Ih⸗ nen zur Verbesserung der Gesundheit der Städte werden vorgelegt werden, ein Gegenstand, dessen Wichtigkeit zu würdigen Sie nicht verfehlen werden.

„Von tiefem Dank erfüllt für die Segnungen, welche diesem Volke so oft nach einer Zeit des Unglücks von einer wachenden Vor— sehung gewährt worden sind, vertraue Ich diese wichtigen Maßregeln Ihrer Sorgfalt an, in der vollen Ueberzeugung, daß Ihre Berathun⸗ gen von dem Geiste der Unparteilichkeit geführt werden, und in der Hoffnung, daß die gegenwärtigen Leiden Meines Volks durch die Weisheit Ihrer Berathung erleichtert und seine künftige Lage ver⸗ bessert werde.“

Die Königin las diese Rede mit ber an ihr gewohnten vernehm⸗ lichen, klaren Stimme und zog sich sogleich darauf nach dem Bucking⸗ ham⸗Palast wieder zurück.

Die Adreß-Debatten begannen heute in beiden Häusern sogleich, nachdem die Königin sich zurückgezogen hatte. Im Ober⸗ hause beantragte Lord Hatherton die Adresse, welche bekanntlich in England die unveränderte Wiederholung der in der Thronrede an⸗ geführten Punkte ist. Der Lord berührte flüchtig die einzelnen Pa⸗ ragraphen, verweilte längere Zeit bei den Stellen über Irland und entwarf ein ergreifendes Bild von dem dortigen Elend, das die un⸗ verzügliche Berathung durchgreifender Hülfemaßregeln nöthig mache. Als solche Maßregeln habe man vorzugsweise zu betrachten die tem⸗ poraire Aufhebung jedes Zolles von Getraide, die Zulassung des Zuckers zu den Brauereien und Brennereien und auch die Süspen⸗ sion der Schifffahrts-Gesetze. Zum Schluß sprach sich der Lord über die Einverleibung Krakau's noch sehr stark aus und brachte dann seinen Antrag vor das Haus. Lord Carew unterstützte denselben und beschränkte sich auf die Erklärung, daß man die Leiden des irländischen Volkes sich kaum groß genug vorstellen könne. Lord Stanley, der hierauf das Wort nahm, ließ sich in bedeutender Rede über die Thron-Rede aus, doch machte er noch keine direkte Opposition gegen die Minister. Er meinte, daß, da die Minister sich klugerweise jeder Einführung von Punkten in die Thron⸗-Rede enthalten hätten, welche zu einer Diskussion Anlaß ge⸗ ben könnten, es zwecklos wäre, hier eine Diskussion zu beginnen und der Regierung, die doch auf Nachsicht Anspruch habe, Verlegenheiten zu bereiten; denn die Minister hätten sich nicht ans Ruder gedrängt, sondern die meisten von ihnen seien wider Willen dazu genöthigt worden, und so hätten sie Anspruch auf Unterstützung. Er müsse in⸗ deß bemerken, daß man in der Rede die Finanzlage des Landes über⸗ gangen, und er befürchte, daß der Schatzkanzler in kurzem den Zinefuß der Schatzkammer⸗-Billets erhöhen werde. Bedauern müsse er, daß die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Frank- reich und England getrübt worden. Er theile eben so wenig die An- sicht Lord Palmerston's, als jene Herrn Guizot's über die Auslegung des utrechter Vertrags; außer allem Zweifel stehe es aber, daß die Art, wie diese Heirath geschlossen worden, ein Schimpf und ein Mangel an Rücksicht für England gewesen; das krafauer Ereigniß hätte, seiner Ansicht nach, nie stattfinden können, wäre Frankreich und England auf dem alten Fuß geblieben. Irland betre end, müsse man vor feinem Spfer zurückschtecken; die Regierung sei wirklich durch die Größe des uͤebels überrascht worden, indem es so schwer gewesen, genaue Kunde einzuzsehen. Lebensmittel müßten zunächst? beschafft werden. Gegen die Aufhebung des J Shilling Zolls auf das Getraibe und' die Suspension der Schifffahrts= gesetze sei nichts einzuwenden; würde man aber den Zucker für die Brennereien zulassen, so würden die Landbauern auf Herabsetzung der Malz-Steuer an tragen. Der Marquis von Lan sdowne er- klärte hierauf diese zu kreffenden Maßregeln für blos temporaire, die als solche von Nutzen sein würden,. Auf die Montpenster⸗Ver= mãählung eingehend, versichert er, die jebige kf habe in Be- zug auf dieselbe ganz dieselbe Politik wie die frühere verfolgt auch er bedauere die Unterbrechung der alten guten Beziehungen, deren Wiederaufnahme er wünsche. Eine Diskussion darüber könne aber erst dann stattfinden, wenn alle nöthige Auskunft darüber gegeben wor