1847 / 28 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

8 ch weiz. 3 Kanton Bern. (Eidg. Ztg.) Durch Kreisschreiben vom 14. Januar theilt der Vorort sämmtlichen Ständen den Bericht der nach Freiburg gesandten eidgenössischen Kommüissarien, Wieland und Stockmar, mit. Derselbe enthält eine Schilderung der in . Haltung Freiburgs, enthält sich aber, „die 1 n hcodisn = Volks⸗-Bewegung zu schildern und deren inneren = usammenhang oder vielmehr Zusammenhangslosigkeit zu ermitteln.“ Besonders . gen die ommissarien auf Amnestie: „Wir legten das gene Gewicht unserer Stellung und die entscheidende Stimme 5 ner Lebens- Erfahrung auf diese Waagschale hin, un ir mußte uns um so leichker werden, hier unsere gere mz 6 treten zu lassen, wo die Pflicht mit dem Herzen Hand in Han 8 . durfte.“ Herr Schultheiß Fournier gab Zusicherungen, daß . ö Verführten von den Verführern zu unterscheiden wissen, ö er gegen die Letzteren mit der von der Humanität gebotenen Schonung und Nachsicht verfahren werde, Die Kommissarien 2a, Erlaß einer allgemeinen Amnestie, worauf sich jedoch Herr 6 nicht einließ, dagegen darauf hinwies, daß ohnehin Härte und S ie . von! enen man anderwärts Beispiele erlebt habe, nie in dem ha. rakter der Freiburger gelegen habe. Die Herren Kom missarien . übrigens, daß ihre Verwendung einen wohlthätigen Eindruck gemacht habe.

S8 panien. ö

3 Madrid, 11. Jan. Seit vierzehn Tagen sind die Siz- zungen der Cortes eröffnet, und noch heute weiß Niemand. wen die Deputirten zu ihrem Präsidenten wählen werden. Diese Wahl, so hatten die Minister verkündet, sollte über die Fortdauer oder die Auf⸗ lösung des Kabinets entscheiden. Vergeblich suchen aber die Minister den Kandidaten auf, der unter ihrer Aegide sich um den Vorsitz im Kongresse bewerben möchte. Herr Bravo Murillo, der anfangs ein⸗ gewilligt hatte, von dem Ministerium als Kandidat aufgestellt zu werden, weist nunmehr diese Protection zurück, gerade, weil er Prä— sident zu werden wünscht, als ministerieller Kandidat. aber zurückgewiesen zu werden befürchtet. Da nun den Ministern nicht entgehen konnte, daß dem Pröäsidenten des letzten Kon⸗ gresses, Herrn Castro y Orozco, die meisten Stimmen der Majorität aufs neue gesichert waren, so nehmen sie, obgleich einen Rival und Gegner in ihm erkennend, doch keinen Anstand, zu erklären, daß sie ihn mit Vergnügen auf dem Präsidentenstuhl erblicken würden. Aber auch Herr Castro erblickte in dieser angekündigten Begünstigung nur eine Drohung und beeilte sich, den ihn deshalb befragenden Deputir⸗ ten als seine Ueberzeugung auszusprechen, das Wohl der Krone und des Landes erheische, daß die dermaligen Minister ihre Stellen nie— derlegten und keiner von ihnen in ein neues Kabinet wieder einträte. Die Minister durften also voraussehen, daß sie in Herrn Bravo Mu— 1illo höchstens einen zweideutigen Freund, in Herrn Castro aber einen entschledenen Gegner auf den Präsidentenstuhl des Kongresses führen würden. In dieser Verlegenheit beschlossen sie, in der Person des Herrn Martinez de la Rosa, der durch den Telegraphen in aller Eile von Paris hierher berufen wurde und gestern hier ankam, einen neuen Kandidaten aufzustellen. Die persönlichen Umstände des Herrn Mar— tinez de la Rosa boten ihnen verschiedene Vortheile dar. Zuvörderst konnten die Minister überzeugt sein, daß Herr Martinez de la Rosa, der an seinem mit einem Gehalte von 18,000 Piastern verbundenen Bot— schafter⸗Posten und den Annehmlichkeiten des pariser Aufenthalts wie an seinem Leben hängt, nicht nur dem bestehenden Fabinette seine Unterstützung nicht entziehen, sondern auch den Widerstand, der selbst von Selten der Majorität des Kongresses zu erwarten ist, vermöge seiner geschmeidigen Beredtsamkeit ünd mit Berufung auf die ihm bekannten Wünsche und Sympathien des französischen Hofes, schwächen oder gar beseitigen werde. Dennoch erscheint es als höchst zweifel⸗ hast, daß die Mehrzahl der moderirten Deputirten geneigt sei, dem

Herrn Martinez de la Rosa ihre Stimme zu geben. In einer Ver⸗

sammlung, die auf morgen Abend festgesetzt ist, wird diese Majorität

des Kongresses sich definitiv über die Präsidentenwahl berathschlagen,

114

die alsdann an einem der ersten Tage der nächsten Woche ersol= en wird.

ö In dem Entwurfe der Adresse des Senats, dessen Diskussion heute beginnt, will man gleichfalls Kennzeichen eines gewissen Oppo- sitionsgeistes erblicken. Die Thron⸗Rede sagt, in den politischen Be⸗ ziehungen Spaniens zu den fremden Mächten hätte keine bemerkens-⸗ werthe Veränderung stattgefunden. Der Adreß⸗Entwurf fügt hinzu, der Senat boffe, daß der Kreis dieser Beziehungen erweitert werden würde. Auch in Bezug auf die Ausdehnung der politischen Amnestie, Modifizirung des Steuer- Systems und Herstellung des geseßzlichen Zustandes in allen Theilen des Landes legt der Senat sejne Wünsche dor. Man glaubt, daß der General Narvaez, der gegenwärtig aufs neue eine Partei um sich zu bilden sucht, im Senat als Gegner der Minister auftreten werde. Auf der anderen Seite vernimmt man, daß Herr Olozaga seinen Freunden den schristlichen Rath ertheilte, die Zeit nicht mit Zänkereien zu vergeuden, sondern vielmehr die ganze libe⸗ rale Partei aufs neue und festeste zu organisiren, indem die Ruhe Spaniens durch ein im Auslande vorbereitetes Unternehmen von der höchsten Bedenklichkeit bedroht werde.

gandels- und Börsen Nachrichten. Berlin, 26. Jan. Das Geschäft war heute sehr unbedeutend, und die Course hielten sich auf ihrem gestrigen Standpunkte. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 25. Januar 1847. Zu Lande: Weizen 3 Nihlr. 141 Sgr. 4 Pf, auch 3 Rihlr. 9 Sgr. 7 Pf.; Noggen 3 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf. auch 2 Rthlr. 28 Sgr. 5 Pf.; große Gerste 2 Nihlr. 7 Sgr. 2 Pf.; kleine Gerste 1 Nthlr. 29 Sgr. 5 Pf.; Hafer 1 Rihlr. 19 Sgr. 16 Pf.R, auch 1 Rihlr. 14 Sgr. 5 Pf.: Linfen 4 Nthlr. 5 Sgr. 1 Pf. Eingegangen sind 76 Wispel. Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr. 18 Sgr., auch 3 Rthlr. 15 Sgr. 7 Pf. und 3 Nihlr. 14 Sgr. 5 Pf.; Roggen 3 Rihlr. 4 Sgr. 2 Pf, auch 3 Nthlr.; große Gerste 2 Nihlr. 9 Sgr. 7 Pf.: Hafer 1 Rthir. 16 Sgr. 2 Pf., auch 14 Rthlr. 12 Sgr. 8 Pf. Sonnabend, den 23. Januar. Das Schod Stroh 7 Rihlr. 15 Sar ., auch 6 Rihlr. Der Ceniner Heu 1 Rihlr., auch 20 Sgr. ne rin er nrg e. Den 26. Januar 1847.

Pr. Cour.

Brief. Geld.

Pr. Cour.

Actien. 8 ; Brief. Geld. Gem.

. ö 88 Fonds. 8

rl. pots d. Mag di. 4 933 . e mn n n 92 do. Prior. Ohligs. 5 Md. pa. Eisenb. 196 do. 0. Prior. Obl. 4 . Br. Anh. abgest. -= do. do. Prior. Obl. 4 . Diss. Eↄll. Risenb. 105 do. do. Prior. Obl. 4

St. Schuld-Sek. Prämien- Scheine d. Seeh. à 5 T. Kur- u. Neumüärk. Schuldverschr. Berliner Stadt- Obligationen z Westpr. Pfandbr. 3

do. do.

= 7 7 91 Rbemm. Eisenb. 863 . do. do. Prior. Obl. 4 91 Pomm. do. 35 z do. v. Staat garant. 39

leur u. Neum. o. 3 95 ob. Schles. B. L. A 4

Sehlesische do. 7 3 do. Prior. 14

do. v. Staat ga- do. Lt. B. rantirt. Lt. B. 37 k. St. B. Lt. A. u. B. Magd. Ilalbst. Eh.

Br. Schw. - Erb. E.

Ostpr. Pfandbr.

Grossh. Pos. do. b

Gold al marco. Friedrichsd'or. And. GlIdin. à 5 Ih. Nieddersch. Mk. v. e. Disconto. . do. Priorität - o. Priorität 5 Nied. Mrk. Mb. 4 83 o. Priori d) Wilh. R. (C. 0.) 4 Berlin- IIamhb. 4 do. Priori 43 100

Pr. Gour. I echsSsSel Brief. geld.

Amsterdam . Kurz 1414 1414 do. 2 Mt. 1403 1397 IIamburg Mk. Kurz 151 * ao. 300 nn. 2 nut. 1502 London 3 Mt. . 2 Mt. 2 Mt. 1015 101 Augsburg 50 FI. 2 Mt. 1015 1017 Breslau 1090 Thlr. 2 Mt. 995 S Tage 993 * 2 Mt. 99*

6 20

Leipzig in Courant im 14 TRI. Fuss 100 Thlr.

Frankfurt a. M. südd. W 2 Mt. 56 is 56 12

100 sRkl. 3 Wochen w

Petersburg

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 22. Jan. Zh do. 363. Pass. —. Aus. . Zinsl. 5155. Preuss. Pr. Sch. —. Foln. 495 Russ. Hlope 875. Antwerpen, 21. Jan. Zinsl. Neue Anl. 194. Frankfurt a. M., 23. Jan. Yb Met. 107. .

Poln. 300 FI. 99 G3. do. 500 EFI. 79. . London, 20. Jan. Cons. 396 913. Hels. —. 2396 Iloll. 573. ö. 405 do. 92. 91 53. Bras. 86. 84. Mex. 221. 22. Paris, 21. Jan. 595 Rente fin cour. 7. Neapl. . 395 Span. —.

Pass.

Wien, 22. Jan. 595 Met. 1083. 495 d. 99. 3976 do. 6 Bank-

Actien 1570. 68. Anl. de 1834 157. de 1839 1193. Nordh. 1753. Gloggn. 1323. Mail. 1105. Livorn. 953. Pest. 99 56. Budw. 855.

Meteore lagische geobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

1847. Morgens 25. Jan. 6 Uhr.

Nachinĩttags 2 Uhr.

334,53!“ Par. 334, 32 Par. 34, 89!“ Par. Quellwärme 7,77 R. 1,07 R. 4 O. 59 R. 0.67 R. Flusswärme . 2, 49 K 09, 97 R. RBodenwärme 3. 30n. Duustsãättigung. 89 pCt. S6 pCt. 88 pCt. Ausdünstung (O, 00d“ Rh. Wetter IIagel. halbheiter. halbheiter. Niedersehlag O, o66 Rh. Wind.. ...... oso. 80. 80. Wärmeweehsel * 0, 85 Wolken zug... 80. . ö 0, 5? Tagesmittel: 334 61“ Par.. Oo R... LA” H... SS pet. 080.

Luftdruck Luftwärme ... Thaupunkt ....

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 27. Jan. Im Schauspielhause. 16e Abonnements⸗

Vorstellung: Donna Diang, Lustspiel in 4 Abth., nach dem Spani⸗ schen des Don Augustin Moreto, von West.

Donnerstag, 28. Jan. Im Opernhause. 12te Abonnements⸗ Vorstellung: Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Abth., mit Solotanz. Musik von Rossini. (Mad. Viardot-Garcig: Rosine. Dieselbe singt am Schlusse der Oper ein Rondo aus der Oper: La Cenerentosa, von Rossini) Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus⸗ Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr.; in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne 1 Rthlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr. ʒ in den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 27ste französtsche Abonnements-Vorstellung.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Allgemeiner Anzeiger.

Bekanntmachungen.

19936 Gerichtliche Vorladung. Auf eingekommenen Antrag werden Alle und Jede,

pag. 220. Nr. 42. verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 15,179 Thlr. 28 Sgr. 6 Pf, soll

am 351. August er., Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle Theilungs halber subhastirt wer— den. Taxe und Höpothekenschein sind in der Registratur

fähr 10 bis 12 Bogen stark.

Die erste General-Synode der evangeli— schen Landeskirche Preußens und die kirchlichen Bekenntnisse von Julius Mül— ler, Mitglied der Synode. gr. 8. 1847. Unge—

Plane immer entsprechender, es zu einem wahren deutschen Voltsblatt zu machen.

Der erste und zweite Jahrgang sind in zwei Bän— den, jeder zu 24 Ngr., durch jede Buchhandlung zu beziehen.

Thlr. zu 30 Sge.

5

Riellerl. virll. Sch. 583. 56 Span. 193.

Rank-Actien p. ult. 1896. 94 Bayr. Bauk-Actien 653 Br. lope S7 Br. Stiegl. S6 kr. Iut. 585 6.

Neue Anl. 24. 24.

do. fin eour. 77. 65.

2 . . .

3

2

welche an die Verwaltung der in Maßgabe des zwischen dem Kammerherrn Christian Leopold von Horn auf Ran- zin und Oldenburg mit seinen Gläubigern abgeschlosse⸗ nen und unterm 79. Oltober 1831 vom Königl. Hof⸗ gericht bestätigten Vergleichs stattgehabten Kuratel aus frgend einem Rechtsgründe Anspruͤche und Forderungen zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, solche in einem der folgenden Termine, am J. u. 25. Januar, auch am 8. Februar. J. Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht gehörig an- und auszuführen, im Widrigen selbige in lermino raéclusivo den 22. Februar k. J. mit jeglichen An= prüchen präkludirt, Cuäratores als quittirt und dechar— girt angefehen und letztere ihres Offici ohne Weiteres werden entlassen werden.

Datum Greifswald, den 9. Dezember 1846. Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen.

(L. 8.) v. Möller, Praeses.

1015 Noth wendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 2. November 1816. Das in der Borotheenstraße sub Nr. 37, nach der

jetzigen polizeilichen Straßenbezeichnung unter Nr. 70

belegene, den 5 Geschwistern Krüger gehörige, im stadt⸗

gerichtlichen Hypothekenbuche von der Dorotheenstadt

Vol. 4. No. 268. verzeichnete Grundstück, taxirt zu

12083 Thlr. 5 Sgr., soll am 22, Juni 1847, Vormittags 11 Uhr,

an der Gerschtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗

pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

10oib] Nothwendiger Verkauf.

Siadigericht zu Berlin, den 7 November 1846.

Das in der Kanonierstraße Nr. 17 belegene, im stadigerichtlichen Hypothekenbuche von der Friedrichsstadt Vol. VII. No. A535. verzeichnete, auf den Namen der 5 Geschwister Krüger eingeiragene Grundstück, taxirt zu 5133 Thlr. 19 Sgr. 1 Pf., soll

am 23. Juni 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

65 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 14. Januar 1847. Das dem astellan Johann Friedrich Ising, jetzt dessen Erben gehörige, in der Chausseestraße Nr. 67 be= legene, im stadtgerichtlichen Hypotheienbuche Vol. II b.

einzusehen. 921 Bekanntmachung.

Da die Erben der am 23. Januar 1811 in Retzow verstorbenen, angeblich aus dem Reiche gebürtigen un— verehelichten Charlotte Ziegler bis jetzt nicht haben er⸗ mittelt werden können, so werden dieselben, ihre Erben oder nächste Verwandte aufgefordert, sich bis zu dem auf

den 7. August 1847, Vormittags 11 Uhr, im Geschäftszimmer des Richters hierselbst anstehenden Termine zu melden, widrigenfalls der in 52 Thlr. be— stehende Nachlaß als herrenloses Gut dem Fiskus an— heimfällt.

Burg Brandenburg, den 21. Oltober 1846. von Eiylebensche Gerichte über Retzow und Selbelang.

Naumann, Kammergerichts-Assessor als Institigrius.

661 Verschollenheits-Erkenntniß. Nachdem sich innerhalb des durch öffentliches Aus—=

schreiben vom 17. April v. J. vorgesetzten sechémonat= lichen Termins der Musikus Johann Caspar Hofmann von hier weder in Person, noch durch einen Bevoll⸗ mächtigten gemeldet hat, auch keine anderweitige Erb— Prätendenten auftraten, wird nach Ableistung des Ver- scho llenheits⸗-Eides von Seiten des Schuhmachers Jo— hann Conrad Hosmann und eingeholter Erklärung von Seiten des aufgestellten Offizial-Vertreters des Äbwe— senden zu Recht erkannt:

„Musikus Johann Kaspar Hofmann von hier sei

als todt zu erklären, und das bis jetzt vormund—

schaftlich verwaltete Vermögen desselben an den

Schuhmachermeister Johann Conrad Hofmann von

hier ohne Caution auszuliefern.“

Schweinfurt, den 15. Januar 1847. Königl. Kreis- und Stadtgericht. Der Königliche Direktor. (. S.) Frh. v. Thüngen.

68 Citerarische Anzeigen.

Eine neue un nn, Schrift des Konsistorial⸗

ath, Professor

Dr. Julius Müller in Halle.

Es befindet sich unter der Presse und erscheint bald

im Verlage der unterzeichneten Buchhandlung:

Bestellungen darauf nehmen alle Buchhandlungen

Deutschlands an, in Berlin die P la h n sche Buchhandlung (L. Nitze), Jäger—

straße 37. Breslau, 4. Januar 1817. Buchhandlung Josef May und Comp.

ü! Kunst- Amnveige. Aus einem Nachlasse sind mir zum Ver-

kauf eine Anzahl klassischer Kupfer- ztiche in vorzüglichen Abdrücken, theils

avant la lettre übergeben wor-

den. Es befinden sich darunter:

bie Transfiguration- Madonna del Lago, La Sp⸗usimo—

Dicesa della croce.

Kunstfreunde mache ich besonders hier- auf ac sfmerksaàam, da die Freise dieser

Blätter billigst gestellt sind. Gropiussche Buch- und

Kunsthandlung, königliche Bauschule N. 12.

al Deutsches Volksblatt.

Eine Monatsschtist für das Volk und seine Freunde. Dritter Jahrgang. 1847. Gr. 8. 12 Hefte. Preis 1 Thlr.

Das Deutsche Vollsbratt erscheint von 1847 an unter einer neuen Redaction, und schon die

ersten Hefte des neuen Jahrgangs werden darthun, in

welcher Weise Redaction und Verlagshandlung dahin

streben, das Blatt seinem Titel und dem ursprünglichen

In allen Buchhandlungen, in Berlin in der Plahnschen Buchh. (L. Nitze),

8 . .

Jägerstr. /, Postämtern und Zeitungs— Erpeditionen werden Bestellungen auf den Jahrgang 1847 angenommen und sind daselbst die ersten Hefte

einzusehen. Leipzig, im Januar 1847. F. A. Brockhaus.

127 Verkauf oder Verpachtung

eines Ritterguts in Pommern.

Das Gut liegt 3 Meilen von Stargard, eben so weit von der Eisenbahn, 1 Meile von der Chaussee bei Ravenstein.

Zu dem Gute gehören

10 Morgen Gehöfte, 29 Gärten und Worthen, z Koppeln, Acker, Wiesen, Brücher, hohe Hütung, For nn, Tristen, Wege, Gewässer, y Gräben, 1 3iegelscheune, 1 Brennerei.

Die Aecker tragen Rapps, Weizen, Roggen, Hafer, Kartoffeln, Erbsen, Klee, und finden sich genügende Flächen zum Luzerne-Bau vor.

Nähere Auskunst ertheilt auf portofreie Briefe der Amtsrath Benneche zu Staßfurth bei Magdeburg.

55 p] .

Ein cautionssähiger Oek-Inspektor, der auf drei be= deutenden Gütern neun Jahre die Wirthschast praltisch betrieben, sehr genaue Kenninisse vom Brennereibetriebe besitzt und zu seiner Vervollkommnung seit 1. Oltbr. v. J. auf der Thierarzneischule in Berlin einen Kur- sus durchmacht, seine Befähigung und Führung durch gute Zeugnisse beweisen kann, sucht, da zum J. April der Kursus beendet ist, zu dieser Zeit ein Engagement. Gefällige Adressen beliebe man im Königl. Intelligenz⸗ Comtoir unter L. 43. franco einzusenden.

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für Jahr. 4 Rthlr. - Jahr. 8 Rthlr. 1 Zahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhshung. Insertions-GSebühr für den Raum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

K

91

Amtlicher Theil.

Inland. Provinz Schlesien. Ermittelung der Mineralien⸗Diebe in Breslau. Schreiben aus Halle. (Wohlthätigkeit; Dr. Förste= mann *

Dentsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Jubiläum des Chevaurlegers⸗ Regiments „Taxis.“ Schreiben aus Arn sta dt. (Die regierende Fürstin von Schwarzburg-⸗Sondersh ausen.)

Rußland und Polen. St. Petersburg Regiment der Großsür— stin Katharina. Gefecht im Kaukfasus. Jasploff 4.

Frankreich. Pairs - Kammer. Schluß der Rede von Broglie. Guizot uber die spanischen Heirathen. Die krakauer Angelegenheit. Depesche des Grafen Nesselrode. Paris. Hofnachricht. Die neue⸗ sten Nachrichten vom Schauplatz der Unruhen. Vemmischtes. Schrei⸗

ben aus Paris. (Annahme der Pairs-Adtesse; Arbeiten der Deputirten Kammer.)

Großbritanien und Irland. London. Ueberreichung der Adresse des Oberhauses. Parlaments-Verhandlungen. Nothstand in Ir— land. Diskonto Erhöhung.

Schweden und Norwegen. Stockholm. Beschlüsse des Reprä— sentativ· Ausschusses.

Schweiz. Kanton Bern. Der Gioße Rath. Die Schul-Sp— node. Neues Armen - Gesckz. Neorganisirung der Hochschule.

ö Stimmung im Oberlande. Kanton Zürich. Der französische Botschafter.

ö Genua. Große Kälte. Befinden der Prinzessin Louise von Preußen.

Spauien. Schreiben aus Madrid. (Diskussion des Adreß-⸗Entwurfs;

Vermischtes.)

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Wien. Das Staats-A nlehen.

Königl. Opernhaus. (Die Hugenotten“) Matinée musicale im Saale des Herin Th. Stöcker. Zur italienischen Literatur. (Fortsetzung.)

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Apotheker Harteop zu Opladen, Kreis Solingen, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; so wie dem Kantor und ersten Lehrer Ziemann zu Ströbeck, Regierungs-Bezirk Magdeburg, das Allgemeine Ehrenzeichen; und

Dem Rendanten Haacke der detachirten Militair-Kasse in Mainz den Charakter als Rechnungs⸗Rath zu verleihen.

Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Commandeur der 4ten Division, von Wedell, und

Der General⸗Major und Commandeur der 4ten Lanbwehr⸗Bri⸗ gade, von Corvin⸗-Wiersbitzki, von Stargard.

lichtamtlicher Theil ) ) cheil. n 8.

Berlin, 27. Jan. Se. Majestät der König haben Allergnä— digst geruht, dem Rittmeister Schimmel, Adjutanten der 13ten Diviston, und dem Premier-Lieutenant von Wietersheim des 13ten Infanterie⸗- Regiments die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen fürstlich lippe⸗ detmoldschen Militair-Verdienst-Medaille; so wie dem Bedienten Eichhorst in Berlin die Anlegung der Groß— herzoglich mecklenburg-schwerinschen Kriegs-Denkmünze zu ertheilen.

Provinz Schlesien. Es ist den Bemühungen der breslauer Polizei⸗Behörde gelungen, schon am 21. Januar die Thäter des am

Allgemeine

Donnerstag den

18. Januar im Mineralien-Kabinette der dortigen Universität verüb⸗ ten Diebstahls zu ermitteln und zur Haft zu bringen, auch den größ⸗ ten Theil der gestohlenen Gegenstände, beinahe fünfhundert Stück, wieder zu beschaffen. Einer der Einbrecher versuchte es nämlich, am 21sten d. M. die gestohlenen Edelsteine hinter der hundsfelder Thor⸗ Barriere, in dem sogenannten Kratzbusche, an einen Handelsmann zu

verkaufen, wurde aber hierbei festgenommen und bei ihm die entwen⸗

deten Steine vorgefunden. Er hatte sich zu dem Diebstahl mit einem anderen vielfach bestraften Verbrecher verbunden, der hierzu die Nach schlüssel geliefert hatte.

J Halle, 26. Jan. Die Mildthätigkeit der hiesigen Einwoh⸗

ner und die praftische Umsicht der städtischen Behörden zur Milderung

des Nothstandes der ärmeren Klassen haben sich auch im Laufe die⸗ ses Winters wieder vielfach bethätigt. Eine aus der Mitte der Stadtverordneten gewählte Kommission hatte bisher im Einverständ⸗ niß mit den Behörden nach und nach ein Quantum von ungefähr 130 Wispel Kartoffeln angekauft, die an passenden Orten, welche die Besitzer unentgeltlich hergegeben hatten, untergebracht oder eingegra⸗— ben waren, und die zu 14 Thaler für den Wispel abgelassen wur⸗ den. Dieser Preis war nach den obwaltenden Aussichten noch immer billig, da die Kartoffeln nicht durch Ankauf auf dem hiesigen Markte beschafft werden durften, um hier den Preis nicht zu steigern, also von auswärts bezogen werden mußten. Ferner ward auf den Antrag der Kommission von Seiten der Stadt eine Ladung von 59 Wispeln schö⸗— nen Roggens, der ganz in der Nähe der Stadt eingewintert war, ge⸗ kauft, da dieselbe zu dem sehr angemessenen Preise von 68 Thalern frei auf den Boden zu erhalten war. Von diesem Roggen wird nur täglich ungefähr 1 Wispel zu Brodten von 535 Pfd. Gewicht verbacken, die dann an Bedürftigere zu dem Preise von 5 Sgr. abgegeben wurden, we⸗ durch ihnen, da das beim Bäcker für diesen Preis käufliche Brod der— zeit nur etwa 4 Pfö. wog und nach den bestehenden Getraidepreisen auch nicht mehr wiegen konnte, eine Ersparniß von 13 Pfd. sür jedes Brod entstand. Außerdem sind die Kartoffeln für den sehr billigen Preis von 4 Sgr. für den Viertelscheffel an Bedürftige abgelassen und deren täglich 2 Wispel zum Verkauf gestellt worden. Die Be⸗ stimmung der Einwohner, denen solche Unterstützungen verabreicht werden, ging immer von der Armen⸗Direction aus, und die Bezirks⸗

Vorsteher besorgten die Vertheilung. Alle aber mit dem Ankaufe des Getraides und der Kartoffeln, der Annahme, Aufbewahrung, Ver— mahlung, Ablieferung u. s. w. verbundenen Arbeiten sind von den Mitgliedern der Kommission ohne Entschädigung übernommen worden. Neben diesen öffentlichen Unterstützungen haben auch Privat⸗-Vereine und Privatpersonen eine erfolgreiche Thätigkeit entwickelt, so daß es wohl diesen gemeinsamen Anstrengungen mit zuzuschreiben sein dürfte, daß die öffentliche Sicherheit hier wenig gefährdet ist und man nur selten von Diebstählen und Einbrüchen bis jetzt gehört hat.

Gestern ist hier der Unter-Bibliothekar und Secretair des thü⸗ ringisch-sächsischen Vereins zur Erforschung des vaterländischen Alter— thums, Hr. theol. und phil. Förste mann, plötzlich an einer Lun⸗ genentzündung verstorben. Durch seine gelehrten Arbeiten über die Neformations-Geschichte und durch die werthvollen Beiträge zu den Schriften des genannten Vereins hat er sich einen rühmlichen Namen erworben.

Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Bayern. Am 21. Januar, dem Tage des hundertjährigen Bestehens des in Ansbach stehenden Chevauxlegers⸗ Regiments „Taxis“ (s. Nr. 25 der Allg. Pr. Ztg.), fand feierli—⸗ cher Gottesdienst statt, dem außer der Generalität, dem Offizier-Corp', der Mannschaft des Regiments und der Landwehr sämmtliche städti⸗ sche Kollegien beiwohnten, worauf Parade des Regiments und der Landwehr abgehalten wurde. Verein dem Fürsten von Taxis eine Serenade. wird das Caroussel zum Besten der Armen gegen Eintrittspreise wie⸗

rer Genehmigung, mittelst einer Summe von 1000 Fl. eine Stiftung

28ten Januar

zur Annahme dieser Wahl beitragen.

Um 10 Uhr brachte der Gefang (seinerseits, es sei nicht seine Absicht, für einen sciner Söhne um die Hand 40h Y .

Nächsten Montag

Alle a,,. des In⸗

9 9 ; und Auslandes nehmen gestellun . l auf dieses glatt an, fer renn, die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung: 2 Friedrichstraße Ur. 72.

1847.

* .

begründet, aus deren Zinsenertrag die Wittwen und Waisen der

Unteroffiziere des Regiments unterstützt werden sollen * Arnstadt, 21. Jan. Gestern Abend kam Ihre Durch⸗

laucht die regierende Fürstin zu Schwarzburg⸗-Sondershausen von Leipzig, woseldst dieselbe Gesundheits halber seit einiger Zeit verweilte,

hier an, um das Geburtsfest der verehrten Fürstin Mutter im Kreise der fürstlichen Familie zu feiern. Es wird dies die falschen Gerüchte, welche über die Ursache des Aufenthaltes der Fürstin in Leipzig ver⸗ breitet waren, am besten widerlegen. Ihre Durchlaucht kam über Weimar, wo dieselbe einen Besuch bei der Großherzoglichen Familie abgestattet hat.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 21. Jan. Mittelst Kaiserlichen Befehls vom 9. Januar ist Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Katharina Michailowna zum Chef des serpuchowschen Ulanen⸗Regiments ernannt, welches demnach den Namen: „Ulanen-Regiment Ihrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Katharina Michailowna“ führen soll.

Aus dem Kaukasus wird gemeldet:

„Auch an der sunschaschen Linie hat der Feind neuerdings Verluste erlitten. Am 28. November hatte ein eiwa 500 Mann starker Haufe Tsche⸗= tschenzen im Walde neben der Festung Nesteroff unseren Viehheerden auf⸗ gelauert, sich aber gegen Mittag, nach vergeblichem Warten, über den Fluß Alssa, oberhalb der Festung, wieder zurückgezogen. Signalschüsse meldeten der Linie die Anwesenheit des Feindes, und alsbald setzten sich die Kaval⸗ lerie⸗Reserven der drei Stanizen, der sunschaschen, der michailowschen und lroizlischen, in Bewegung und zogen, von den Reserven der donschen Re⸗ gimenter und 6 Compagnieen Fußvolk und zwei Geschützen begleitet, zur Assa hin. Die Reserve der sunschaschen Sianiza, geführt vom Fähnrich Predimiroff, eilte zum Flusse voraus, um dem Feinde, der am anderen üͤser am Rande des farabulakschen Waldes hinzog, den Rückzug abzu⸗ schneiden. Rasch setzten die Kosaken über den Fluß, erreichten, unbemerkt in einer Waldschlucht vordringend, den Feind und wurden mit ihm hand- gemein. So lange die Tscheischenzen noch die Uebermacht hatten, wider · standen sie hartnäckig, wandten sich aber zur Flucht, als die übrigen Ko- saken herankamen. gr das Dickicht des Waldes rettete sie. In kaum ei⸗ ner Viertelstunde war Alles geihan. Nur die Kosaken der sunschaschen Sta- nize kamen ins Treffen; sie entschieden es auch allein. Unten ihren Führern zeichne ten sich besonders aus: der Lieutenant des sunschaschen Regiments, Tomaschewgski, und der diesem Negimente aggregirte Fähnrich Geßlei, die Beide durch Sä—= belhiebe verwundet wurden, und endlich noch der obengenannte Fähnrich Predimiroff. Die Tschetschenzen ließen drei Todte auf dem Platze, und mehr als zehn Mann derselben waren schwer verwundet. Es gelang ihnen, die letzteren mit sich zu nehmen. Ist auch durch dieses Zusammentreffen über den Feind kein erheblicher VoitheiUl errungen, so legt es doch durch die Raschheit seiner Entscheidung von der Wachsamkeit der Truppen an der Sunscha und ihres Chefs, des Sberst-Lieutenants Släpzoff, so wie von der Tüchtigkeit des unlängst dort angesiedelten Kosaken Regiments, ein schönes Zeugniß ab.“

Am 7. Januar starb zu Moskau der in der russischen Literatur rühmlichst genannte Dichter N. M. Jasykoff nach kaum zurückgeleg⸗ tem 40sten Lebensjahre. Noch kurz vor seinem Tode ist eine Samm⸗ lung seiner Gedichte erschienen.

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Pairs-Kammer. Sitzung vom 19. Januar. Schluß der Rede des Herzogs von Broglie:

„Meine Herren, Sie wissen jetzt, worin die Uebereinkunft von Eu bestand. Sie bestand in einem Aus:ausch blos mündlicher Erklärungen, freier, aus eigenem Antrieb hervorgegangener, von beiden Seiten freiwilliger Erklärungen. Die eng- lische Regierung erklärte, sie wolle die Ansprüche eines Kandidaten des Hauses Ko⸗ burg nicht begünstigen; ihrer Ansicht nach würde einer der Nachkommen Philipp's V. eine vorzuziehende Wahl sein, und sie wolle, so weit es in ihren Kräften stehe, in den Gränzen eines vernünftigen und rücksichtsvollen Einflusses, Der König der Franzosen erklärte

der Königin von Spanien anzuhalten; und die Befugniß, um die Hand der Infantin anhalten zu dürfen, behalte er sich nur für dann vor, wenn

zum Bel ̃ die direkte Thronfolge in Spanien gesichert sein würde; wobei er jedoch derholt werden. Die städtischen Kollegien haben, vorbehaltlich höhe—⸗

hinzufügte, daß, wenn er die Wahl der Königin sich auf einen aus einem anderen als dem bourbonischen Königshause stammenden Prinzen hinwen-

Königliches Opernhaus. Mad. Viardot⸗Garcia: Valentine.

(Den 26. Januar.)

Die Aufführung fand bei hohen Eintritts- Preisen vor einem in allen Räumen besetzten Hause statt. Wir schreiben diese Anzie= hungskraft eben sowohl dem Werke, welches in seiner ganzen künstlerischen Anlage durchweg großartig ist, als dem außerordentlichen Gesangstalente unseres berühmten Gastes zu. Mad. Garcia war eine vorzügliche Va— lentine. Sie faßte die ihren Stimmmitteln und ihrer Individualität un— gemein zusagende Partie mit der ihr eigenen Genialität in Spiel und Ge— sang auf und löste die Aufgabe in allen Theilen mit einer Vollendung, welche die Leistung zu einer der schönsten stempelt, die je die Bühne ge— schmückt hat. Besonders waren es die tragischen, die leidenschastlichen Mo= mente, die sie mit hinreißender Wahrheit zur Anschauung brachte. Unver—

leichliches bot sie im vierten Att. Hat der Komponist in die— . Theile des Werkes, dessen musikalischer Werth (stellen wir ihn mit den dramatischen Schöpfungen der Neuzeit vergleichsweise zu— sammen) nicht hoch genug angeschlagen werden kann, hat Meperbeer hier sein ganzes Genie überreich entfaltet, so dürfen wir Gleiches von der Darstellung desselben durch Mad. Garcia sagen. Sie übertraf sich hier selbst und zrigte sich als eine wahrhaft große, dramatische Künstlerin. Die Angst beim Erscheinen Raoul's in dem Hause seiner Todfeinde, die verzeh— rende Unruhe während der Veischwörungs-Scene, in welcher die Rollen zu der blutigen Tragödie veitheilt werden, die Eindrücke der Freude, als sich Nevers edel weigert, zum Meuchelmorde mit zu schwören, des Jubels, als durch die Standhaftigkeit ihres Gatten eine Hoffnung, Raoul vielleicht zu retten, auftaucht = Tas Alles malte sie mit ergreifenden Farben. Wahr hast erschütternd , aber die sich nun entspinnende, große Duett-Scene mil Raoul. Die . in welchen Valentine in höchster Aufregung den fortstürmenden Raoul zurückhalten will, dann, als sie dies umsonst ver?

Die Hugenotten.

sucht, das Aeußerste wagend, ihm ihre Liebe gesteht und endlich, als dieser,

die Gräuel auf der Gasse schauend mit dem Verzweiflungsruf; dennoch Maoul! ach zu viel! Sie tödten dich! ich sterbe!“

seinen Brüdern zu Hülfe eilt,

im Ucbermaße ihres Jammers zu Boden sinkt, waren Meisterzüge, die durch Mimik, Plastik, Spiel und Gesang einen Eindruck hervorriefen, den man wohl empfinden und bewahren, aber nicht beschreiben kann. Daß das auss höchste von der genialen Leistung elektrisirte Publikum der seltenen Künst— lerin rauschendste Anerkennung zollte, bedarf kaum der Erwähnung. Oft— malige, enthusiastische Hervorrufe wurden ihr wohl niemals gerechter, als diesmal, zu Theil, eine Ehre, welche auch Herr Mantius (Naoul) genoß und veidiente, um so mehr, als er in dieser Partie seine ausgezeichneten lünstlerischen Eigenschasten auf einem Felde zu bewähren hai, welches nicht das zusagendste sür die Individualität des Künstlers ist. Die übri— gen Hauptrollen befanden sich in den Händen der Dlle. Tuczek und der Derren Bötticher, Krause und Zschiesche. Die E stere gab ein treues Bild von dem Liebreiz der Margareihe, mit welchem der Komponist diese ausgestattet hat, und nahm sich auch zu Rosse recht anmuthig aus. Daß sie übrigens wieder als Reiterin zu erscheinen den Muth haben sollte, möch- ten wir nach dem diesmaligen Unfalle bezweisel, wird auch dem schönen Werle duichaus nicht den geringsten Eintrag thun. Herrn Bötticher als St. Bris betreffend, so darf diese Rolle als eine der gelungensten Schöpfan⸗— gen des trefflichen Künstlers bezeichnet weiden. Heir Zschiesche ist be— kanntlich ein eben so wackerer Marcell, als Herr Krause ein ehren— werther Nevers. Den Pagen sang Dlle. Brerendorff. Das Em— semble ließ Manches zu wünschen übrig. 2.

Vati e nausienle im Saale des Herrn Th. Stöcker.

(Den 24. Januar.)

Der schon mehrfach erwähnte Quartett-Verein des Herin Aug. Birn⸗ bach gab am Sonntag wieder eine Matinée vor einer geladenen Ver- sammlung von Kunstlennern und Liebhabern und bethätigte bei dieser Ge— legenheit in höchst erfreulicher Weise, daß sich die ihm angehörenden Mit- glieder fortwährend auf den Bahn des Fortschritts bewegen. Sicherlich das größte Lob für strebsame Künstler. Ihr Vortrag gewinnt immer mehr an Freiheit, Sicherheit und Feinheit, wofür vie Ausführung der diesmal zu Gehör gebrachten Musitstücke Zeugniß ablegte. Den Anfang machte ein

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Streich-Quintett von Birnbach aus G-moll. Die Composition selbst be⸗ kundet ein schätzenswerthes Talent für diese schwierige Gattung. Sie er— sullt die künstlerischen Anforderungen in Betreff thematischer Verarbeitung und selbstständiger Stimmführung in ziemlich hohem Grade, ohne Klarheit und Fluß vermissen zu lassen. Das Finale erschien uns jedoch in ein— zelnen Partieen weniger sorgsam ausgearbeitet, als die vorhergehenden Sätze, überhaupt in der Erfindung schwächer. Dagegen sind das erste Allegro, das Scherzo und das Adagio durchweg gelungene Musikl= stücke von sesselnder Wirkung. Besonders gestaltet sich das romantisch ge⸗ särbte Adagio (B- dur) reich an einzelnen interessanten Zügen, wozu wir z. B. in der Mitte die Art und Weise, wie die Wiedereinführung des Thema's bewerlstelligt ist, zählen. Das Auftreten desselben in den tiefen Stimmen, während die Oberstimme dazu figurirt, rust einen eben so über= raschenden als eigenthümlichen Eindruck hervor, wie denn überhaupt das Werk die Gewandtheit des Komponisten überall durchblicken läßt und durch seine einheitsvolle Haltung viel Anerlennung verdient. Die Aus führung unter Mitwirkung des Komponisten und der Herren Gebrüder Espen? hahn, Schulz und Egrich gelang ebenfalls trefflich; sie kefriedigte nicht nur hinsichtlich des Enfembies, sondern auch insesern die hervortretenden Soli' der verschiedenen Insttumente, namentlich der ersten und zweiten Vio⸗ sine und des Cello's, mit Geschmack und Ausdruck exekutirt ,. Einen wahrhaften Hochgenuß bereiteten hiernach die Unternehmer dieser . den theilnehmenden Hörern durch den musterhasten rwe, r. eetho⸗ ven schen Klavier ⸗Trio's aus G-dur (0p. 4), unsetem Grundsatze getreu, 6. . urdiden, ohne uns durch berühmte oder jedwede Leistung nach Gebühr zu würdigen, ( tie Uusfn unberühmte Namen präokfupiren zu lassen, müssen wir die Ausführung des.

durch die Herren Gährich, Birnbach y. 4 ö , . anerkennen. Wir erinnern uns in der Thal feit lange nicht, die her liche Tandichtunß mit, gleicher Prä- zision, so fein abgewogen in den Schattirungen und mit so tiefem Verständ- 1 gehen zu haben. zluffassung und Ausführung waren vollendet. Nur in Bezug auf den letzten Satz fühlen wir uns versucht, die Frage aufzu- werfen, warum der Vöoliniss bei der Wiederholung des ersten Theils das Temps merllich beschleunigte?⸗ Glaubte er die 2 Dre gung das aße IYtulkverschlt zu haben, so war doch eine derartige erbesserung keinenfalls nr wech ser igen. Im Uebrigen boi auch das Finale nur Anlaß zur voll

ständigsten Anerkennung, so daß sich der Eindruck des Werkes sowohl durch