1847 / 28 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

den sähe, er sich als seiner Verbindlichleiten los und ledig betrachten würde und als befugt, ein für Frankreich so bellagenswerthes Ereigniß durch Bewerbung entweder um die Hand der Infantin oder um die der Königin selbst abzuwenden. Ich frage, ob in einer solchen Uebereinkunft die beiden Regierungen über eiwas Anderes verfügt haben, als was ihnen als ihr Recht zustand; ob sie der Krone Spaniens im mindesten zu nahe getreten, und ob die Freiheit der jungen Königin nicht stets und volllommen bewahrt warde? Da aun bie franzoͤsssche Regitrung im Jahre 1865 erfuht, = das englische Kabinet die Vermählung der Königin mit dem Prinzen * Koburg zu Madrid begünstige, erklärte sie, an die zu Eu te cb glei eingegangenen Verpflichtungen erinnernd, der englischen 4 2 daß sie, indem der casus soederis sich nicht verwirllicht . ihre ganze Freiheit, nach Gutdünken zu handeln, wieder 63. . Ich frage, ob man das Falschheit im Handeln nennen lann? 541 englisch? Whig - Kabinet ans Ruder gelang! war, theilte ihm 96 epr sentant das Memorandum mit. welches die zu Eu stipulirten Bedingungen aufgestellt hatte; der englische Minister sagt, dies Meriorandum sei im aus, wannigen Amte nicht vorgefunden worden, An wem liegt die Schuld? Bemeiken Sie, daß dies Memorandum nur eine Instruction an un seren Gesandten war, der sie dem englischen Kabinet mitgetheilt hatte. Liegt die m Gul Fot: „Dieses Memorandum ist nicht in den

2 nr lerne cle. hals öitsecen, es il in bie n ging ge.

Man vergleiche die Beilage zu Nr. 25 der Allg. Preuß. zeigt worden n er r, vom 31. Oktober gesteht der Minister,

a n g werbe, um die zu Gunsten des Prinzen von Coburg an⸗

n hnterhandlungen zu unterstützen; er gab diesen dringenden . nach und anale, daß die Kandidatur des Prinzen von Koburg ihm genchm sein würde. Diese ohne Vorwissen der sranzösischen Regierung gemachte Erklärung mußte augenscheinlich Frankreich seine ganze Freiheit wichergeben, Die sranzösische Regierung hat nur gethan, was die englische selbst gethan hat; diese Regierung stellte sich nämlich an die' Spitze der Frankreich feindlichen Partei; Frankreich hatte also das Recht, seine Interessen zu schützen und sie gegen England, das sich von ihm getrennt, zu »ertheidigen. Die englische Regie⸗ rung sagte, sie wünsche nicht den Erfolg eines Prinzen des Hauses Ko— burg; im Grunde ihrer Seele hoffte sie aber, daß die Umstände ihr etwas zu Hülfe kommen sollten, und daß das, worauf sie nicht hinarbeiten konnte, nichtsdestoweniger geschehen würde. Ich glaube, daß in diesem Augenblick ihre Resignation ihr etwas schwerer fallen muß. Jedermann räumt in Frankreich ein, daß die englische Allianz eine gute Sache, daß sie die Bürg= schast des Friedens ist. Handelt es sich aber darum, zu ihrer Erhaltung bas leichteste Opfer zu bringen, so schreit man, daß wir von England uns ins Schlepptau nehmen ließen. Heute, wo die Regierung thut, was sie zur Fesistellung der Sicherheit und unserer Gränzen zu thun angewiesen ist, schreit man, wir opferten die englische Allianz für Familien ⸗Interessen hin. Man beschwert sich über unsere Isolirung. Lassen Sie uns nichts ihun, was diese Lage erschweren lönnie, geben wir nicht den Regierungen ein Recht, sich über uns zu beschweren, so wie wir vielleicht das Recht haben, uns über die englische Regierung zu beschweren. Meine Herren, nehmen wir unsere Lage, wie sie ist, mit ihrer guten und schlechten Seite hin, halten wit uns fest auf der Bahn, die wir uns vorgezeichnet. Zeigen wir Alle, wer wir auch seien, Staatsmänner, Deputirte, Pairs, Publizisen, Denker, zeigen wir, daß wir keine großen Kinder sind, die heute weiß, morgen schwarz sagen, sondein ein einstes Volt, das sich ohne Schwäche bei den einmal gefaßten Beschlüssen zu behaupten weiß.“

Sitzung vom 20. Januar. Herr Guizot ging im zweiten Theil feiner die Politik der Regierung in den Heirathsfragen vertheidi= genden Rede (über deren Anfang schon berichtet ist) sehr ausführlich auf den Gang der Unterhandlungen ein.

„Der Grundsatz unserer Politik bezüglich Spaniens“, sagte der Minister, „nicht zu gestatten, daß die Krone Spaniens dem Hause Bourbon entzogen werde, ist allbekannt. Alle unsere diplomatischen Antecedenzien, das Gleich- gewicht der Macht in Europa, so wie die Würde der französischen Krone, sorderten uns auf, mit Entschiedenheit auf diesem Punkte zu beharren. Diesen Grundsatz habe ich zur Grundlage unserer Politik gemacht und un= sere Ansicht stets allen europäischen Höfen llar erläutert. Herr Pageot war der Dolmeischer unserer Gesinnungen zu Berlin und Wien, Herr Perrier zu St. Petersburg. Es lonnte also über unsere Ansichten durchaus kein Zweifel oder Bidenken stattfinden. Diesen Grundsatz erllärte ich den Kammern vom Anfange an; ich verkündete ihn 1841, 1812 und 1843, er war die beständige Richtschnur meiner Sprache. Aber wir verkannten nicht, welche Schwierigkeiten diese Politik uns berciten und daß sie durch Aufregung der National- Empfindlich leit der Spanier gegen uns gewendet werden konnte; da wir jedoch unsrere Politit als gut und national erkennen mußten, so beharrten wir fest auf ihr. Wir lannlen ihre Gefahren, aber wir wußten, daß sie volksthümlich sei, und deshalb nahmen wir feinen Anstand, sie kühn zu verkünden. Unbedenklich verpflichteten wir uns im voraus, und dies hat uns Verlegenheiten berei= tet. Während so die Politik Frankreichs entschieden und öffentlich war, war sie zugleich sehr gemäßigt und versöhnend. Wir erkannten stets die Rechie Spaniens an; wir dsenten und halfen seinen Interessen, selbst wenn sie unserem Vortheile entgegen waren. Wir suchten stets die spanischen Parteien zu versöhnen und gaben ihnen gute Rathschläge. Jeder mann weiß, daß die drei nordischen Höfe einen Bewerber um die Hand Isabella's, den Grafen Montemolin, unterstüßten. Wir schlossen ihn nicht aus, obwohl dies uns in Frankreich viele Vor= würfe zuzog. Ich schrieb am 19. April 1842 dem Grafen Flahault, daß dieser Heirathsplan gut sei, weil er die beiderseitigen Thron -⸗Ansprüche ver—= schmelzen und Spanien mit dem übrigen Europa in Verbindung bringen lönne. Ich deutete aber auch auf die Gefahren dieser Combinatian für Spanien hin, indem ich sagte, daß sowohl die Progressisten als die Mode— rados sie übel aufnehmen würden. Ich zeigte, daß die bloße Wahrschein lichen vieser Verbindung schon die Parteien in Spanien aufgeregt habe. Ich fügte bei, daß Isabella für uns die rechtmäßige Souverainin Spa—

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niens sei, und daß wir kene Vereinbarung wünschten, welche Spanien selbst nicht angenehm sei. Zum Schluß erllärte ich, daß jeder Prinz des hauses Bourbon, weicher der Königin Isabella angenehm sei, auch uns angenehm sein werde. Die Kammem sie ht, daß wir bei unserer Erklärung zu Gunsten der Combination unparteiisch versuhren. Später saßte ich in iner Note vom 21. Scptenber 1513 an Graf Flahault die gemein= sam von Frankreich und England angenommenen Verhaltungsregeln zusammen. In dieser Note ward gesagt, daß feines von beiden Kabinetten eine förmliche Ausschließung ausspreche; schlage man aber den Prinzen von Koburg als Beweiber vor, so werde Frankreich davon Anlaß nehmen, die Bewerbung des Herzogs von Aumale zu erneuern. Unsere egierung beab⸗ sichtigte nicht, zwischen den Nachkommen Philipp's V. die Insiiative zu er= greifen; sie genehmigte sie alle und gab Spanien, das heißt dem zahli eiche · ten und aufgeklärteren Theile seiner Bevölkerung, anheim, unter den ver= schiedenen Vewerbern um der Königin Dand zu wählen. Nachdem diese Bedingungen aufgestellt waren, trat als erster Bewerber Graf Trapani auf; weder Frankreich, noch England hatten ihn aufgestellt, aber wir hatten nichts gegen ihn einzuwenden. Die Heirath hatte die Zustimmung der Königin Christine; sie sicherte Spanien die Aneikennung Neapels und knüpfte engere Bande zwischen den drei in Earopa regieren-= den Zweigen des Hauses Bourbon. Was England angeht, so erboten wir uns siets zu vereinigtem Wirken mit ihm in Spanien, weil Niemand mehr als ich überzeugt sein lang, daß der Kampf zwischen England und Franlreich um Einfluß in Spanten letzterem verderblich ist. Dorn, wie an= derswo, wollten wir mit unferen englischen Verbündeten in gutem Einver- nehmen leben. Nie ist Eng and freiminhig in den Veiband eingemeten; seine Politih war die der Zurückhaltung und des Zögerns; es widersetzte sich uns nicht, aber es wirkte nicht gemeinsam mit uns. Der Fall Espartero's versetzte Englands Polnit in Spanien einen Stoß: zugleich hieß es, daß die spanische Regierung die Hand des Herzogs von Aumaje für Isabella verlangen werde. Dies erregte die Aufmerksamleit der englischen Regierung, welche nun ihrerseits uns entgegen kam und unsere Mitwirkung nach suchte. Der Redner verlas diese vom 21. Juli 1843 da⸗ tirten Eröffnungen der englischen Regierung und die Antwert des französischen l Kabineis. „Das Ergebliß war, daß wir das Erbieten Englands mit Vergnügen annahmen, wie es wörtlich in der Antwort hieß. Das Wesentliche der getroffenen Vereinbarung war, daß beide Regierungen einräumten, die Frage der Königlichen Heirgth solle als eine durchaus und ausschließlich spanische betrachtet werden. Wir konnen diese Combination nur billigen; wir billigten sie auch wirklich, das heißt unter der einzigen Bedingung, daß eine etwaige Wahl die offene Zustimmung Isabella's ei= halte und den gesetzlichen und verfassungsmäßigen Formen genügt. Diese Combination stieß aber inmitten der spanischen Parteiwirren und Ansprüche auf große Schwierigkeiten. Auch war die Sache nicht dringend; sie konnte verschoben werden, da die Königin noch jung war, und sie wurde verschoben. So blieb die Frage bis zum Sommer 1844, wo wir Gelegenheit hatten, der englischen Negierung die Rechtlich keit unserer Politik von neuem zu beweisen; wir eillärten ossiziell die Verzichtleistung des Herzogs von Aumale auf die Hand Isa— bella's. Dadurch hatte freilich unfer Spiel cine gate Karte verloren. Un diese Zeit machte das spanische Labinet eine ernste Cröffnung bezüglich der gleich zeitigen Heirathen des Grafen Trapani mit Isabella und des Herzogs von Montpensier mit der Infantin. Wir gaben dieser Eröffnung kein Gehör und erläuterten unsere Beweggründe in einer Depesche, die ich dem Grafen Bresson zuschickte. Die Kunde machte indessen auswärts Lärm und dem londoner Kabinet einige Unruhe. Dies geschah kurz vor dem zweiten Be- suche der Königin Vicioria in Eu, welcher uns die natürliche Gelegenheit bot, in Bezüg auf die Heirathen ganz dieselben Erläuterungen zu geben, welche ich dem Grafen Bresson gegeben hatte. Wir ver— behlten nicht, daß die Heirath des Herzogs von Montpensier mit der Infantin dem Könige der Franzosen durchaus angenehm sein würde, aber wir erllärten bestimmt, daß wir nicht jenen Plan in einer Weise zu benutzen gedächten, welche die von beiven Regierungen gemeinsam verab- redete allgemeine Politik durchkreuzen würde; die Hesrath Montpensier solle daher nicht nicht blos nach jener der Königin, sondern auch dann erst vor sich gehen, wenn diest dem spanischen Throne einen Erben gegeben habe. Lord Aberdeen erkannte die Freimüthigkeit unserer Erklärungen an und machte keine Einwendung. Das Einvernehmen und gemeinsame Handeln beider Regierungen blieb somit unberührt. Nach den Konferenzen zu Eu ging die Frage ihren Gang weiter. Die Bewerbung Trapani's beschäftigte fortwährend das madrider Üabinet; aber man nannte auch bald, und zwar nicht durch fremden, sondern durch spanischen Einfluß, andere Namen. Am häufigsten kam der Name des Prinzen von Koburg vor und erregte uns natürlich Besorgniß. Ich schrieb an Loid Aberdeen, der mir ver— sicherte, daß wir von dleser Seite nichts zu fürchten hätten. Dennoch mußte ich dem Grafen Bresson neue Weisungen geben, welche ihm empfah⸗ len, wachsam zu sein und gegen jene Combination, falls sie wahischeinlich werde, zu protestiren. Die néapolitanische Combination verlor immer mehr Boden, und das Kabiget des Generals Narvaez war dem Stuize nahe. In diese Zeit fällt das Memorandum vom 27. Februar, welches unser Hesandter in London dem englischen Kabinet überreichte, und welches, die dem Grafen Bresson ertheilten Weisungen wiederholend, dem englischen Kabinet kundmachte, welches Verfahren wir einschlagen würden, falls die zu Madrid vorgeschlagene Combination ernstlich weide. Damals machte uns das madridet Kabinet eine zweite Ewöffnung, indem es vorschlug, den Her⸗ zog von Montpensier noch vor der Heirath der Königin zu vermäh⸗ sen. Wir verwarfen diese zweite Eröffnung gleich der ersten. Eist im Mai machte Graf Bresson mich ernstlich auf die diohenden Bestrebun= en aufmeiksam, welche in Madrid zu Gunsten des Prinzen von loburg stattfänden, und ich erfuhr zugleich, daß die spanische Regie⸗ rung eine Mittheilung ähnlicher Art an die englische Regierung gerichtet habe. Meine Ueberraschung, ich gestehe es, war sehr groß, und ich eilte, sie Lord Aberdeen auszudrücken, welcher leugnete, daß er an jenem unvor— hergesehenen Akte den mindesten Antheil habe. Was hatt«e denn aber die Combination Koburg erzeugt? Ihr U sprung muß in Spanien selbst ge—

sucht werden. Wir hatten die beiden Eröffnungen der dortigen Regierung zurückgewiesen; da sie also von unserer Seite auf Schwierigkeiten, auf sörmliche Weigerungen stieß, so wandte sie sich, im Interesse ihrer Politit und in Uebereinstimmung mit ihren beständigen Zwecken, eifrig und lebhast zu der Wahl des Prinzen von Koburg. So standen die Sachen im Juni 1846. Um eine so verwickelte Frage leicht lösen zu können, war offenbar die Einmüthigkeit und das gemeinsame Handeln Frankreichs und Eng⸗ lands nöthig; nur dadurch sonnten wir eine rasche und günstige Losung zu bewirken hoffen. Ich trage lein Bedenken, zu sagen, daß ich fest über= zeugt bin, dies gemeinsame Handeln würde unter Lord Aberdeen's Mini⸗ sterium kis zum Schlusse ungehindert fortbestanden haben. Dieses Ver⸗ srauen kam nicht blos aus der zwischen Lord Aberdeen und mir herrschenden Eintracht, eine solche Freundschaft unterstützt wohl, entscheidet aber nicht die Staatesragen. Sie haben vircl ven der Eifersucht, von dem Kampfe um Einfluß zwischen Frankreich und England sprechen hören. Ich lege sicherlich nicht viel Bedeutung darauf. Ich lege wahrlich nicht viel Werth darauf, denn mein Vertrauen gründet sich auf den unter beiden Völkern herrschenden Friedenswunsch, es gründet sich auch auf die beiden Ländern gemeinsame Mission der Civilisation. Diese Ueberzeugung habe ich, Lord Aberdeen theilte sie; darum verlich ich mich cuch mit Zug darauf, daß wir die große Vermählungssrage gemein sam friedlich schlichten würden. Die Kammer wird mir die Gerechtigkeit wideifahren lassen, zu bemerken, daß ich einem anderen Minister des Auswärtigen gegenüber leine persönliche Leidenschast sprechen lasse. Auch bemerfe ich, wie ich mich beeile, in dieser Frage von dem eng= lischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten jeden Verdacht einer Un⸗ soyalität und eines Treubruchs zu entsernen. Ich halte nicht dafür, daß es passe, ein solches Element in diese große Kontroveise hineinzubringen. Ich bemrachte bei solchem Gegenstande jede Beschuldigung von Unloyalität und Treubruch als eine Niederträchtigkeit und Abgeschmacktheit (cennne une bassesse et comme une absurdisé) Kurz, wir finden uns einem Minister gegenüber, der andere Absichten als sein Vorgänger haben kennte. Ich gehe nicht auf 1849 zurück, ich bemerle blos, daß Lord Aber— deen's Benehmen gegen uns von dem neuen Minister eft ange⸗ griffen worden war. Man warf ihm Gefälligkeit gegen Franlreich dor, man richtete an ihn Vorwürfe, wie man sie gegen uns u unserem Lande richtet. Na (ürlich flößte uns dies einige Zurückhaltung ein, sehr ng= türlich war es, daß wir zusahen, um zu wissen, ob in der Politik nichts geändert sei. Wir warteten, wir hörten seine öffentlichen Worte. Der Minister hielt, zu Tiverton wieder gewählt, eine Rede vor seinen Wählern, er konnte uns mit einem Woite über seine Politik gegen Frankreich auftlä⸗ ren. Er sprach kein Wort davon im Parlament, fein Wort in seinen di⸗ plomatischen Mittheilungen. Augenscheinlich hatte man Lust, sich uns ge⸗ genüber in gewisser Zurückhaltung zu halten, in dem Zusammenwirken nicht zu verharren; daher war auch uns Zurückhalten auferlegt. Indessen glaubte ich die Initiative ergreifen zu müssen; ich schieb am 20. Jali unserem Ge⸗ sandten in London, daß er dem englischen Kabinet ein gemeinsames Wirken für die Heirath des Infanten Ton Francisco vorschlagen solle. Ein paar Tage später empfing ich die der Kammen mitgetheiste Depesche vom 19. Juli, welche in der Sachlage wesentliche Aenderungen verursaste. Sie war zu⸗ erst nach Madrid gesandt werden, ohne daß man sie uns mitgetheilt hatte. (Lord Palmeiston hatte aber doch dem französischen Geschäftsträger in Lon= don, Grafen Jarnac, davon sosort Mittheilung gemacht) Das gemein- same Handeln hatte somit aufgebört; England verfolgte eine isolirte Poli⸗ tik und verbarg sie vor Frankreich. So viel von der Form; j tzt zu dem Inhalte. In dieser Depesche wurde der Prinz ven Keburg nicht blos als Bewerber genannt, sondern an die Spitze der Liste gestellt, Graf Trapani aber ganz ausgeschlossen. Zugleich hieß es, daß gegen den Prinzen von Koburg feine Einwendung statifinden könne. Die Depesche enthielt ferner einen heftigen Angüiff auf die spanische Negierung und cine Hindeutung auf die Männer, welche an die Spitze der Ge— schäfte zu stellen seien. Sowohl hinsichtlich der Heirath, als hin— sichtlich der Leitung der spanischen Geschäfte, zu welcher England die Piogressisten berufen wissen wollte, versetzte uns diese Depesche in eine ganz deränderte Stellung, die ich unmöglich verkennen konnte. Ich wäre höchst strafbar gewesen, wenn ich die Anzeichen, daß das englische Kabinct uns verlassen wolle, mißachtet hätte; ein anderer Umstand aber gab mir unwi— derstehlich die Ueberzeugung, daß dies der Fall sei. Mein Vorschlag vom 26. Juli zu gemeinsamem Handeln Frankreichs und Englands für Don Francisco's Heirath blieb fünf Wochen lang ohne Antwort. Bei solchen Thatsachen mußte ich unserem Gesandten zu Madrid jede Freiheit wieder— geben und ihm die nöthigen Vollmachten ertheilen, um unserer Politit eine sehr große Niederlage zu ersparen. Was ich vorschrieb, that. Graf Bresson. Er that es mit einer Intelligenz, einer Thätigkeit, ciner Mäßlsgung und einem Talte, die. ihm zur giößten Ehre gereichen. Graf Bresson hat Alles berücksichtigt, (r erfüllte ei⸗ nerseits alle Pflichten, welche ihm die allgemein bekannte, laut proflamirte Positik seiner Negierung auferlegte, ohne andererscits zu ver- gessen, was man zu Eu versprochen, ohne zu vergessen, was wir der spa⸗ nischen Regierung schuldig waren. Graf Bresson hatte stets erilärt, daß jcder Sohn des Jusanten de Paula, welcher der Königin als Gemahl zu— sage, auch Frankreich zusagen werde. Er hielt sich bis zum letzten Augen blük, das ihm vorgezeichnete Ziel verfolgend, auf diesem Terrain; so wie auch auf dem, daß alles Mögliche ven unserer Seite gethan werden müßte, damit die Heirath des Herzogs von Montpensier und der Infantin nicht gleichzeitig mit der Heiraih der Königin stattfände. Sie schen, wie weit wir in unseren Bedenklichkeiten gingen, selbst in der neuen Lage, die sich für uns bereitet hatte, selbst nach allen Thatsachen, die ich so eben der Kammer vorgelegt. Wir vergaßen nicht, was in Schloß En, vor⸗ gegangen war, und wir str'bten danach, hinsichtlick ter Zeit der Heirath des Herzogs von Montpensier mit der Insanlin noch ein gewisses Maß von Freiheit zu behalten. Man, drang in uns, daß diese Heirath zugleich mit der Heirath der Königin vollzogen würde. Man wollte dies durchaus; die spanische Regierung wollte bis zum letzten Augenblick, so wie in dem ganzen Verlauf der Sache, nicht die eine Hei—

die hohe Schönheit der Composition, als durch den vorzügli 3 s als rzüglichen Vortra 26 . zu e,. für . . , reich rtett von Haydn aus D- moll bi genußreichen Matinée. . ö ö.

Mu sikalisch es.

Bei Schlesinger in Berlin erschien vor kurzem ein T

aach anz Albu von Graziani, dessen Inhalt, bestehend in . he, nnn anerkennungswerthes Geschick für diese Gattung von Compositionen ver. 24 n Majestãt 1 eg ehe, dem Verfasser für die Aller⸗ gnadigst angenommene Dedicatson des Albums ein Medaill übersenden. .

Zur italienischen Literatur. Dante und Ariosto. JI. (Forts. Vergl. Ni. 26 der Allg. Pr. 31g.)

Die große Zahl von Ausgaben Dantescher Werke, namentlich der Divina Commedia, deren ich Eingangs e'wäbnte und bei deren Berüchsich. nigung der für die Geschmacksrichtung in Jialien bezeichnende, von Gamba in sesner Serie dei Testi di lingua wie von Cesare Balbo in seiner Vita di Dante angeführte Umstand sich herausstellt, daß, wäh— rend im 16ten Jahrhundert 40 Ausgaben erschienen, das rte nur fünf, das 181e 37 enistehen sah, denen dann im 19ten eine so imposante Reihe solgte, diese große fr von Ausgaben mußte eine kritische Bibliographie wünschenswerth erscheinen lassen, wie Marsand sie füZr Pe- trarca in den Jahren 1819 20 und vollständiger 1826 gab. Gamba lonnte (a. a. S. IV. Ausg. 1839 S. 120 - 136) nur über das Wichtigste Notizen geben; auch die Ausgabe della Minerva enthält ein beschränftes Verzeichniß. Des Dr. J. Petzhold Catalogus Bibliotheca Danteae (Dresden 1844), als sechste Abtheijung des Verzeichnisses der Büchersamm⸗ lung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann von Sachsen, ist ganz un- bedeutend. Eine Arbeit dieser Art ward von Manchen beabsichtigt, in neuerer Zeit in Italien von P. J. Fraticelli, einem slorentiner Buch händler, dem wir die erste befriedigende Ausgabe der Opere minori ver-

danken, und von dem Veroneser Alessandro Torri, dem Herausgeber

des Ottimo Comento, von welchem noch rie Rede sein wird, in Deuisch— land von Karl Witte, der mehr vielleicht als irgend einer unsercr Lands leute um das Studium des Dichters sich verdient gemacht hat. Cesare Balbo legte nur zum eigenen Gebrauch beim Sindium einen Katalog der am meisten in Beiracht kommenden Drucke an. Den Genannten ist ein Franzose zuvorgekommen, der in Florenz lebende Vicemte Colomb de Batines Von diesem erschien der Anfang eines solchen Buches: Bi- bliografia Danteseca ossia Catalog delle ediizoni, traduzioni, co- dici ss. comenti dell! Div. Comm. e delle opere minori di D., seguito dalla seærüie dei biégrafi di lui. Traduzione Italiana sul Ms. Francese. (Prato, 1845. Bd. 1. 351 S. gr. 8.) Dieser erste Band, Herrn Villemain gewidmet, beschäftigt sich ausschließlich mit den Editionen, Kommentaren, Uederschungen. Auczügen der göttlichen Komödie., Mit der zu Fuligno in Umbrien im Jahre 1472 erschlenenen, vom Meister Joh. Rumeister und dem Fulignasen Evangelista Mei besoigten Ausgabe begin- nend, welche gemeiniglich den beiden in demselben Jahre zu Jcsi in der Mart Ancona und zu Mantua gedruckten als Editid Erinsechs vorgesetzt wird, registrirt die Bibliographie bis zum Jahre 18145 2357 Drucke und geht dann, wie gesagt, zu den Auszügen, Prosa- Bearbeitungen u. s. w. über. Weder ganz volständig nech siets genau, wie von Witke in einem noch zu nen nenden Schrisichtn nachgewiesen wird, hat diese Arbein doch in Nück⸗ sicht auf Fleiß und Ausführlichkeit der Notizen wesentliches Veidienst. Lei- der sind die einzelnen Abihe lungen sehr ungleich, wie denn unter Anderem die über bildliche Darstellungen, verworren und von geringem Nuten, des Derausgebers Unbetannischaft auf diesem Felde, an den. Tag leg Die lleberseßungen sind, so viel mir belannt, vollstäöndig aufgeführt; die Titel der deutschen sind aber sämmtlich höchst fehlcihast gedruckt. Es verdient kemerft zu werden, daß nicht bei ung allein, die wir im Laufe dieses Jahn= hunderls von der Kannegseßerschen Ucbertragung vier Auflagen eischei. nen sahen, von der Streckfuß schen drei, neben denselben die Uebersetzung des Prinzen Johann von Sachsen, die von Kopisch, von Bernd von Gu seck, von Graul (Hösie) und Hörwarter und Ent (Hölle und Fegefeuer); sondern in Frankreich auch und England die Versuche, die gött⸗ siche Komödie in die Landessprache zu übersetzen, ein immer größeres Pu- blikum finden. Wie unter den deutschen Uebertragungen die in Terzinen überwiegen, so in Frankreich die in Prosa, während in England der blank verse am beliebtesten ist. Die Uebeisegung von Artaud, dem vormaligen

französschen Botschastsraihe in Rom und Biographen Dante's, Machia⸗ vell'z wie der Päpste Pius VII. und VIII. und Leo XII., wurde vor lur⸗ zem zum vierten male gedruckt, ungeachtet der Konkurrenz von Brizeux, Pier Angelo Fiorentino, einem in Paris lebenden Neaxolitaner, und

dem Deputirten P. Arour (in Versen); von Caryp's bekannzer zuerst 1814 gedruckter Uebersetzung, welche neuerdings in der von J. C. Wright, vereinzelter Versuche nicht zu gedenken, eine Nebenbuhlerin fand, trat be⸗ reits die fünfte Ausgabe ans Licht. So erweitern und mehren sich nach verschiedenen Seiten hin Mittel und Theilnahme. ö Die alten Kommentateren der göttlichen Komödie, jene nämlich, welche der Entstehungszeit des Gedichtes unmittelbar folgen, sind bis auf neuere Zeiten verhältnißmäßig wenig beachtet worden. Und doch sind dieselben, wie Witte richtig bemerlt, von besonderer Bedeutung, indem sie eniweder durch Dante's lebendiges Wort oder durch die noch fiische Tradition den Sinn zu erg ünden im Stande gewesen waren, welchen der Dichter in sein mysteribses Werk gelegt hat. Um dieses Um andes willen kann ich nicht mit Balbo ue ef nen, welcher (Via di Dante, Il. 343. ll. Ausg.) auf die Erläuterer aus dem Trecento wenig Gewicht legt, wenn may ihm auch darin Recht geben will, wo er bemerst, daß dieselben sich in Allge⸗ meinheiten verlieren und von dem, was den Dich ler betrifft, wenig wissen. Witte war es, der vor einer Reihe von Jahren (im Hermes“ 1824. Bd. XXIV. S. 134 166) auf verschied ene dieser älteren Kommentare auf- meiffam mache. Scitdem ist Manches in dieser Nichtung geschchen. Ab⸗ esehen von dem früher schon theilweise gedruckten Benvenuto da me la, gab Aless. Torri den, sogengnnten Ritimo CGomente unter Rofinl's, Muüzzj's u. A. Beistand in 3 Bänden, Pisa 1827 29, heraus: eine Arbeit, die vielen zum Theil übermäßig herben Tadel fand unter Anderem von dem jetzigen Unter-Bibhliothekar an der Magliabechiang, GH. B. Pic ci cli), und eine neue Ausgabe, der man von der Hand des Römers Francesco Cerrotti entgegensieht, nicht überflüssig gemacht hatz don den Boccaccio schen Erläuterungen veranstaltete Zß. Moutier, orenz 1836, einen vervollständigten und berichtigten Druck, welcher dem rüheren von Lor. Ciccarelli unter A. M. Salvini's Namen beserg= ten (Flor. 1724) bei weitem vorzuziehen ist; der Kommentar zur Hölle, von Guiniforte dei Bargigi aus Bergamo, dessen schon in der ge= nannten Nidobeatinischen Ausgabe unter den acht alten Erläuterern ge⸗ dacht wird, erschien zu Marseilie 1838 in einer schönen, durch G. Zache⸗—

raih ohne die andere abschließen; sie wollte, daß beide Heirathen ihr jenen Beistand Frankreichs, auf den ihre Bemühungen abzweckten, sichern helfen sollte; sie wollte, sie verlangte es; noch im leßten Augenblick, am 28. Au⸗ gust, ließ Graf Bresson, nach vielen Debatten, in den Heiraths⸗Kontralt, gegen viele Einwendungen, gegen vielen Widerstand, die Worte einschalten: „Biese Heirath soll, so weil es möglich, gleichzeitig mit jener der Königin siattfinden.“ Es wurde aber augenfällig, daß, salls am 5. September nicht Alles für die spanischen Heirathen beendigt wäre, Alles in zweisel= haften Zustand zurückfallen und daß neue Veranlassungen zu Ruhe⸗ störungen und Ausständen auftauchen würden. Daher war lein weiteres Zögern möglich. Graf Bressen schrieb uns läglich. Erst am 4. Schtember jedoch geschah es, daß ich, dem Befehle des Königs ge⸗ mäß, durch eine telegraphische Depesche Herin Bresson ermächtigte, in die Gleichzeitigkeit der Heiraihen einzuwilligen. Ich will hier nicht ausführlich berichten, was dieser Lösung solgte. Jedem unparteiischen Beobachter muß gewiß nach meiner Darlegung das Verhalten des französischen Kabinets im richtigen Lichte und gerechffertigt erscheinen. Es sind Thatsachen, deren Wahrheit ich betheuern kann. Was wir im Anfange sagien, haben wir gethan; wir haben Alles vollbracht, was wir zu vollbringen wünschten. Wir haben keinen Vertrag verletzt, weder den von Utrecht, voch einen an deren. Wir haben keine Zusage gebrochen, wir haben durch keine Hand- lung einen Fehler begangen. Wir thaten Alles, was wir vermochten, um ein Einvernehmen mit Großbritanien, ein gemeinsames Handeln herbei zuführen. Wir sind somit unserer Pflicht vollständig nachgelommen und haben der Würde Frankfreichs gemäß gehandelt, ohne je unser Thun von der Klugheit oder Redlichkeit zu trennen. In welche Lage hat uns dies Verfahren Europa gegenüber versetzt? In Bezug auf Spanien sind die Thatsachen klar. Die Heirath wurde reiflich und frei in den Cortes erör- tert. An Ursachen zu Ruhestörung und zum Ausstande sehlte es in Spanien nicht; aber alle fielen vor dem Wunsche des Landes, und die Heirath wurde vollzogen. Seit der Heirath wurden die Cortes neu gewählt, und das Ur. theil Spaniens hat eine vom nämlichen Geiste beseelte Versammlung auf die Bänte der Cortes gesandt. Wir haben also das Recht, zu sagen, daß Alles unter der freien Mitwirkung und dem Wunsche der spanischen Nation gemäß geschah. Bezüglich Spaniens können wir uns daher, wie Sie sehen, zu den vollbrachten Ereignissen nur Glück wünschen. Une in Bezug auf andere Mächte? Ich erkläre, daß keine Ein⸗ wendung, keine Bemerkung weder von den Mächten, welche die Kö— nigin von Spanien anerkannt haben, noch von denen, welche sie nicht anerkannt haben, gemacht worden ist. Keine Macht ist dem Proteste Eng⸗ lands beigetreten, eine hat ihm beitreten wollen. Die Kontinentalmächte, welche die Königin Isabella nicht anerkannt haben, beharrten dabei, sich ganz außerhalb der Frage zu halten. Unsere Stellung zu diesen Mächten wie zu Spanien bleibt die nämliche; als sie von dem Heirathsplane zwischen dem französischen Prinzen und der spanischen Prinzessin unterrichtet wurden, antworteten alle in denselben Ausdrücken, und diese Ausdrücke waren der Art, wie sie in ähnlichen Fällen gebraucht werden, und ganz so, als ob sie sich auf jede andere Heirath bezögen. Was England betrifft, so hegt dessen Regierung allerdings eine ernste Unz friedenheit, und unsere Beziehungen zu derselben sind in einem gewissen Maße gestört. Gebe man sich aber deshalb nicht der Meinung hin, daß diese vorübergehende Spannung einen Grund abgebe für ernste Besorgnisse. Nichts der Art wird eintreten, wenn wir zweierlei thun; nämlich, wenn wir unsere allgemeine Politik nicht ändern, und dann, wenn wir uns entschlossen zeigen, das, was wir gethan haben, in geziemender Weise aufrecht zu erhalten, und wenn wir uns zu keinem Entgegenlommen, zu keinem Zugeständniß herbeilassen. Halten Sie sich überzeugt, daß die Mißstimmung des britischen Kabinets vor dem Belange der überwiegenden Interessen weichen wird, die in London eben so gut in Anschlag gebracht ünd berüchsichtigt werden, wie in Paris. Die britische Nation und ihre Regierung wissen zwei grofe Dinge wohl aufzufassen: die Gerechtigkeit und auch die Nothwendigkeit. Bleiben wir also fest auf un serem Rechte, fest auf der vollendeten Thatsache, und halten Sie sich über⸗— zeugt, die guten Beziehungen werden sich wieder anknüpfen zwischen den beiden Ländern!“

Nach dieser Rede, welche oft von Beifall unterbrochen wurde, folgte bekanntlich die Annahme des auf Spanien und die Heirath des

Herzogs von Montpensier bezüglichen Paragraphen der Adresse.

Sitzung vom 21. Januar. Ueber den Paragraphen, wel⸗ cher sich auf die Einverleibung Krakau's in die österreichische Monar— chle bezieht, sprachen in gleich heftiger, leidenschaftlicher und aufre⸗ gender Weise zuerst Graf von Montalembert, der bekannte Füh⸗ rer der sogenannten neokatholischen Partei und Legitimist, dann der Herzog von Harcourt, der Graf von Tascher und Herr Ville— maln. Herr Guizot bemerkte, daß er, da Niemand gegen den Adreß⸗Paragraphen aufgetreten, gar nicht das Wort zur Vertheidi⸗ gung der Ansicht des Ministeriums, zu nehmen habe. Er erklärte jedoch, daß er dem österreichischen Botschafter, welcher ihm die Antwort des Fürsten von Metternich auf die französische Protestation überreicht, erwiedert habe, daß er sich in weilere Verhandlungen darüber nicht einlasse, und daß er zu seiner Protesta⸗ tion vom 3. Dezember nichts hinzuzufügen und nichts hinwegzulassen habe. Er wiederhole hiermit diese Erklärung. Die sodann auf eine Anfrage des Herin Villemain, in. Betreff der Gerüchte von Ruß- lands Absichten mit dem Königreich Polen, von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten (wie gestern schon erwähnt) verlesene russische Depesche lautet folgendermaßen:

„Der Graf Nesselrode an Herrn von Kisseleff. St. Peters burg, 30. Dezember 1846. Mein Hern! Ich erhalte in diesem Augenblick Ihre Depesche vom 19. Dezember, in welcher Sie mir anzeigen, daß Herr Gut— zot Sie über die angebliche Einverleibung des Königreichs Polen in das russische Kaiserreich besragt habe. Ich berile mich, Ihnen heute darauf

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zu antworlen und Sie auf ausbdrüclichen Befehl des Kaisers zu er. mächtigen, diese Gerüchte auf die sörmlichste Weise für unwahr zu erllären. Was zu dieser falschen Ansicht, welche von den polni- schen Flüchtlingen, die immer berest sind, die Absichten der Kaiserlichen Regierung zu entstellen, absichtlich verbreitet wird, Veranlassung ge= gebin haben kann, ist., daß man sich in diesem Augenblicke mit den Mitteln beschaftigt, die Aufhebung der Zoll Linie, welche Rußland von Po- len trennt, herbeizuführen. Diese Maßregel, um welche schon zu verschie⸗· denen Malen von den Einwohnern des Königreichs nachgesucht worden ist, ist ganz zu dessen Vonheil, weil sie dessen Produkten einen Absatz eröffnet, dessen es sich bisher nicht zu erfreuen hatte. Haben Sie die Güte, diese Erkärung dem Herm Minister der auswärtigen Angelegenheiten mitzuthei⸗ len und Ihre Sprache bei den Männern, welche fähig sind, auf den Stand der öffentsichen Meinung Einfluß auszuüben, danach einzurichten. Geneh⸗ migen Sie 2c.“ . . .

Der Paragraph über die Einverleibung Krakau's wurde darauf angenommen, und es kam der Tte Paragraph der Adresse an die Reihe, der von den Finanzen handelt. Die Debatte darüber wurde

vertagt.

Paris, 22. Jan. Der Hof legt heute auf 14 Tage Trauer an wegen des Ablebens des Erzherzogs Palatin.

Nach den neuesten Berichten aus Chateaurouxr, im Departemeut des Indre, wo die Unruhen wegen der Brodtheurung herrschen, vom 20. Januar, sind die Truppen aus Tours am 19. Januar in Bu⸗ zan ais, dem Hauptheerde derUnruhen, eingetroffen. Die Bevölkerung bes Departements ist dadurch beruhigt worden, und es hat die gericht liche Untersuchung gegen die Ruhestörer bereits begonnen. Das Jour⸗ nal des Däbats bemerkt, daß diesen Unruhen kommunistische An⸗ sichten sju Grune lägen.

Der Präfekt des Seine-Departements hat so eben ein Rund- schreiben an die Maires der Landgemeinden des Departements ge⸗ richtet, worin er sie ermächtigt, die Munizipal⸗Conseils zusammenzube⸗ rufen, um darüber zu berothen, mit welchen öffentlichen Arbeiten man, als den dringendsten, die arbeitenden Klassen am angemessensten be⸗ schästigen könne. Der Präsekt hat zugleich Instructionen erlassen, wie zu verfahren sei, um Bewilligungen zu jenen Arbeiten von den 4 Millionen Fr. zu erlangen, welche für solche Zwecke neuerlich an⸗ gewiesen worden sind.

Die Akademie der Wissenschaften hat in ihrer astronomischen Abtheilung Herrn Faye zu ihrem Mitgliede gewählt. pa Prinz Joinville foll die Würde eines Groß- Admirals abgelehnt

aben. An die Stelle des zu Grunde gegangenen Dampfschiffs „Dante“ hat die französische Regierung befohlen, dem Bey von Tunis das neue Kriegsdampfschiff „Mangellan“ zum Geschenk zu schicken.

Es ist die Rede von einem Lager bei Nantua, welches durch die ärgerlichen Eventualitäten in der Schweiz im Frühling nöthig werden dürfte. Es sollen mindestens dorthin Truppen zusammengezogen wer⸗ den, um von den Ereignissen nicht überrascht zu werden, falls eine fremde Intervention in der Schweiz nöthig werden sollte.

Im Jahre 1846 hat der Rübenzucker 17, 151,069 Fr. Zoll ein⸗ gebracht, 6, 284,617 Fr. mehr als im Jahr 1815.

General Lamoricibre hat nach Berichten aus Algerien vom 15. Januar Urlaub zur Rückkehr nach Frankreich erhalten, um seinen Sitz in der Deputirten⸗Kammer einnehmen zu können. General d' Arbou⸗ ville wird in seiner Abwesenheit in Oran kommandiren. Aus Bis⸗ kara in der Provinz Konstantine meldet man die Beilegung der Un⸗ ruhen östlich von den Zibans, zu denen, wie man glaubte, sich Bu⸗ Masa habe begeben wollen, dessen Bewegung aber sorgfältig über⸗ wacht wird.

Dem Vernehmen nach hatte der neapolitanische Botschafter vorge⸗ stern der französischen Regierung die Verlobung des Grafen von Tra⸗ pani mit einer österreichischen Prinzessin offiziell angezeigt.

Dem Grafen von Bondy, Pair von Frankreich, der am 15. Januar starb, ist seine Gattin, Kammerdame der Königin, am 21. Januar gesolgt. Der Orleannais zeigt an, daß der Graf von Chambord, (Herzog von Bordeaur) in St. Vis eine Menge Holz, so wie An⸗ weisungen auf Brodten von 8 Pfd., für 13 Fr., die jetzt 23 Fr. kosten, habe unter die Armen vertheilen lassen.

Eine Königliche Verordnung vom 18ten d. gestattet die zollfreie Einfuhr von rohem Kork auf französischen Schiffen zur Verarbeitung in Frankreich.

X Paris, 22. Jan. In der heutigen Sitzung der Pairs= Kammer wurde die gestern abgebrochens Verhandlung über den ten Paragraphen des Ädreß-Entwurfs, die öffentlichen Einkünfte und die Gleichstellung der Ausgaben mit den Einnahmen betreffend, fort⸗ gesetzt. ! Graf Pelet de la Lozere sprach zuerst über die zunehmende Ver— mehrung der Ausgaben; anfangs habe die Repräsentativ⸗ Kammer Ausga— ben bewilligen oder verweigern können; jetzt sei ihr negativer Charakter ver⸗ schwunden.“ Das Budget fei zu einer Mine geworden, aus der Jedermann schöpnrfe. Die Kammer kontrollire nicht mehr das Ministerium, sondern die⸗ ses führe sle. Es sei im Ganzen jetzt ein Ausfall von 700 Millionen vor⸗ handen, und er beklagt sich, daß die Eisenbahnen ungeheure Kapitalien

nutzlos verschlingen, 2 39 Millionen monatlich. in 19 6 abe i e nn, ch. Er ladeli, kaß man sich ierauf verlangte Niemand mehr das Wort, und der Paragr

angenommen. Im Augenblicke der one , bellagte 86 n nr. Barthelemy, daß im Programm des Ministeriums von der Unterrichle= Freihen keine Rede sei, so wenig als von der Freiheit der Kulte. Er hofft die Volegung eines betreffenden Geseß⸗Entwurfs und erwähnt die Ver- welgerung des Begräbnisses eines Advokaten durch die Geistlichkeit zu Li= moges, von welcher heute die Journale sprechen.

Ferr Guizot: Er lenne die Thatsache auch wie die Journale, die Regierung sei aber zur Aufrechthaltung der religiösen Freiheit jedenfalls ent schlossen. Der Staatsrath befasse si egen mer sig mit der ernsten Frage ber ÜUnterrichts- Freiheit, und ein Gesetz⸗ Entwurf werde darüber vorgelegt werden.

Graf Montalembert st erstaunt, daß die Frage erst an den Staats- Rath Ein da doch die Regierung voriges Jahr so bestimmte Zusagen ge⸗ macht habe. .

Herr Guizot: Er habe nichts gesagt, was den Redner vor ihm zu solchen Bemerkungen berechtige. Wenn in einer Zeit, wo die Session schon vorgerückt wäre, der Redner diese Fragen thäte, im Fall das Hesetz noch nicht vorgelegt wäre, dann würde er es begreifen; jetzt, am Anfang der Session, habe Graf von Montalembert aber noch kein Recht, sich zu be⸗ klagen.

g Die Paragraphen 7 und 8 werden angenommen.

Herr von'Laplace sagt, die Lage Algeriens habe sich gegen voriges

Jahr sehr verbessert, jetzt sei das Land ruhig, der so harinaͤckige Feind Frankreichs müsfe sich verstecken vor seinen Versolgern. Die Aussichten seien also günstig, und man müsse sie zur Colonifatson benutzen. Sie sei möglich, aber vor Allem müsse Sicherheit bestehen als erste Bedingung derfelben. Dazu seien beträchtliche Streitkräfte nöthig. Die Armee habe auch während des Friedens eine große Aufgabe dort, die sie wie die des 6 zu erfüllen wissen werde. Man müsse sie nur gut zu benutzen wissen. Marquis von Boisso findet die Fassung des Paragraphen über Al- gier zu unbestimmt. Das Jebel in Afrita sei, daß sich die Regierung in Afrika statt das Gesetz zu geben, dasselbe auflegen lasse. Er verlangt eine bestimmtere Redaction. Die Paragraphen 9 und 10 wurden darauf ange⸗ nommen. Es wird nun zur Abstimmung über die gesammte Adresse ge⸗ schritten, welche folgendes Resultak ergab; Zahl der Abstimmenden 52, weiße Kugein 144, schwarze 8. Die Adresse ist angenommen, und die Sitzung wird hiermit aufgehoben.

In der Deputirten-Kammer ließ der Präsident den Gesetz⸗ Entwurf in Betreff der Einführung fremden Getraides vertheilen, der auf der Tagesordnung ist, und dessen Diekussion unmittelbar be⸗ ginnen solul. Die Adreß-⸗Kommission hat heute ihre Hte Sitzung gehalten und darin ihre Beschlüsse über jeden in der Adresse zu be- rührenden Punkt gefaßt. Am Sonntag wird sie sich versammeln, um die Verlesung des Berichts des Herrn Vitet zu vernehmen. Man glaubt, nächsten Dienstag werde der Entwurf in öffentlicher Sitzung verlesen werden, die Tiskussion aber am 28. Januar begin- nen. Herr Hebert wäre zum Berichterstatter ernannt worden, wenn er nicht diese Ehre abgelehnt hätte, worauf Herr Vitet alle Stimmen

bis auf seine eigene erhielt.

Großbritanien und Irland.

London, 21. Jan. Ihre Majestät die Königin empfing gestern im Buckingham-Palast den Ober ⸗Hofmarschall, Lord Fortes⸗ tue, und den Ober-Kammerherrn, Grafen Spencer, welche die Adresse des Oberhauses als Antwort auf die Thron⸗Rede der Königin über⸗ reichten. Ihre Majestät ertheilte eine sehr huldvolle Antwort auf diefelbe. Nachmittags kehrten die Königin und Prinz Albrecht wie der nach Windsor zurück.

Die Gesandten von Oesterreich, Rußland und Preußen haben, wie die Times meldet, der Eröffnung des Parlaments nicht, wie die übrigen Repräsentanten der fremden Mächte, beigewohnt, und zwar wegen des förmlichen Protestes, welcher in der Thron-Rede der Kö⸗ nigin gegen die Einverleibung Krakau's enthalten ist.

Fie gestrigen Parlaments -Verhandlungen boten geringes In⸗ teresse. Nur das Unterhaus hielt eine Sitzung. Der Bericht über die vorgestern angenommene Adresse wurde vorgelegt, und Herr Hume sand noch Gelegenheit, seine Ansichten über die Thron⸗Rede zu äußern. Ihm schlossen sich noch Oberst Sibthorp Herr Scrope, ord Bernard, Sir G. Grey und andere weniger bedeutende Redner an, nach deren Bemerkungen der Bericht zum zweitenmal gelesen und die Adresse nochmals genehmigt wurde. Zu Anfang der Sitzung wurde ein Antrag des Herrn Ewart, daß in allen Comitès über Privat- und Eisenbahnbills wenigstens fünf Personen sitzen sollten, die nicht an der Sache betheiligt wären? mit 103 gegen 36 Stimmen verworfen. Auf eine Anfrage des Herrn Ehristopher über die beabsichtigte Zulassun des Zuckers in den Brauereien erklärte Lord John Russell, uf diese Maßregel, der Absicht der Regierung gemäß, permanent sein solle, daß sie indeß nichts dagegen habe, wenn ein Amendement ge⸗ stellt werde, dieselbe vorläufig auf eine bestimmte Zeit zu beschränken, woburch man erst ihre Nützlichkeit erkennen könne. Auf eine andere Anfrage erklärte Lord J. Russel, daß er zwar den Bericht über die Prüfung des oft erwähnten Wurfgeschützes des Capitain Warner

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roni geleiteten Edition, gegen welche sich indeß Manches einwenden läßt.

Vor kurzem ist auf Lord Vernon's Kosten ein wichtiger Beitrag zu die ser Literatur erschienen, der mit guten Gründen dem Sohne Dante's, Pietro Alighieri, zugeschriebene Kemmentar, welcher, wie sich aus ei- ner Bemerkung zu den letzten Gesängen des Paradieses ergiebt, im Jahre 1341 beendigi waid. Der Titel des Buches ist: Petri Allesherii Super Dantis ps ius genitoris Com oediam Commenta-— rium nunc primuimn in lucem editum consilio et Ssumptibus 8 r Vernon cufante Vincentio Nannucci. (Florentiae apud G. Piatti. 1845. XXXI., 74 u. CL.II. S. gr. 8. mit zwei Tafeln Schriftproben der benutzten SS.) V. Nannucei, ein Florentiner, der langt Zeit Pro- sessor in Corfu war, ist den Freunden altitalienischer Literatur durch meh— rere Arbesten vortheilhaft bekannt, namentlich durch die Erläuterung der aus dem Provenzalischen herübergenommenen italienischen Worte (Flor. 1839) nnd das sehr brauchbare Manuals della leirteratura del primo se- colo della lingua Italiana (3 Bde., Flor. 1837 39), welchem einzelne Irrthümer und Verwechselungen, gewagte Urtheile und bissige Ausfälle das

Verdienst nicht schmälern, zür Erläuterung des grammaiikalischen Theiles

und zur Verbessertung des, wie man weiß, oft unglaublich verderbten Tex - tes der Dichter und Prosaisten des 13. und der ersten Dezennien des 14ten Jahrhunderts sehr viel beigetragen zu haben. (Wie verderbt der Tent ist oder war, davon hat der oͤhne die gehörige Kritik und Umsicht veranstaltete Wiederabdruck der Poesie dei Be Suevi in der Bibliethek des stuttgarter literarischen Vereins, welche sonst so manches Wernihvolle gebracht hat, und, wenn auch in geringerem Maße, Selliers de Moranville's in Wien erschienene Kim aniighie (vergl. Witte in den „Blättern sür literarische Unterhaltung“, 1845 Nr. 339, 1846 Nr. S8) nicht gerade mröstliche Bei⸗ spiele geliefert) Die Herausgabe war also in guten Händen, und wie daz Buch äußerlich sehr schön ausgestattet ist (ich bemerke für Bibliofilen, daß , als Wasserzeichen das Vernonsche Wappen hat, mit der De⸗ . ö 2 non semper viret, wie die Viscontische Ausgabe der RBime di Vittoria Colonna das vereinigte Colonna-Torloniasche Wappen zeigt), so ist auch auf Text und kritische Zugaben viele Sorgfalt verwandt. Von den vorhandenen Handschriften ist eine Riccardische, aus dem 151en Jahr- . , gelegt; aus anderen, zwei Laurenzianischen und einer , en m en der Familie Rosselli del Turco zu Florenz, ist die Varietas irn ej eigefügt. Bas Vorhandensein einer viel forrekteren, obgleich un= vollständigen vantanischen 9S. wurde dem Herausgeber zu spät belanni,

doch sind die nicht selten den Text berichtigenden Varianten im Anhange

gegeben. Die Codices sind sämmtlich voll Fehler: der Herausgeber hat nicht willkürlich korrigiren wollen, wobei denn allerdings Manches schwer oder geradezu un oerständlich bleibt; nur die angeführten Stellen aus alten Klassitern, den Kirchenvätern n. s. w. sind sorgfältig verbessert. Was über Pietro di Dante bekannt ist, hat der fleißige Pelli in den Memorie er servire alla vita di D. A. (2e Aufl., Florenz 1823, S. 37 –= 42) zu- kanne ngestellt welchem Litta in der Genealogie der Alighieri (in den Famiglie celebri Italiane) in kurzem Auszuge gefolgt ist. Pietro folgte dem Bater in die Verbannung, lebte eine Zeit iang in Siena, dann in Bologna, wo er zum Doktor der Nechte promovirt ward, und in Ravenna. Rach Dante's Tode ließ er sich zu Verona nieder, wo er ein öffentliches Richteramt übernahm, welches er wenigstens von 1337 an bis zu seinem 1361 oder 1364 zu Treviso erfolgten Ableben verwaltete. Mit Petrarca stand er in freundschaftlichem Verkehr. Von seiner vor ihm gestorbenen Gattin Jacopa hatie er mehrere Kinder, u. A. einen Sohn Dante, von welchem in fünfter Generation Gineora Alighieri, die letzte der Familie, stammte, welche im Jahre 1549 den Grafen Antonio Serego, aus einem alten und angesehenen veroneser Geschlcht, heirathete, das heutzutage noch unter dem Namen Sere go -Alighieri blüht, und an welches unter Anderem in Sant' Anastasia zu Verona das interessante Monument Cortesia Serego's, eines Condoftiere aus der letzten Zeit der Sealigerschen Herrschaft, mil seiner Reiter -Bildsäule erinnert. Daß Pietro welchem ver⸗= schiedene Poesieen zugeschrieben werden, einen Kommentar, über die gött⸗ liche Kombdie schrieb, ist unbezweifelt. So sagt Franc. Filelfo darüber; „Nec arbitrar quemquam recte posse Dantis opus commentari, nisi beiri viderit volumen, qui ut semper erat dum patre, ita eius mentem tencbat melius.“ Daß aber das vorliegende Buch wirklich dieser Kommen tar sei, wird von Manchen, unter Anderen auch von Dio nisi und Tir a⸗ bos chi in Abrede gestellt: das geringe Gewicht der vom Etsteren vorge⸗ brachten, von Anderen wiederholten Gründe wird in einer Abhandlung des Pater M. G. Po nta, Reltor des Clementinischen Kollegiums zu Rom und um Dante vielfach verdient, nicht ohne Glück nachgewiesen. Nannucei läßt die Sache unenischieden, doch scheint es, daß das Wert echt und es mit nichten Lüge ist, wenn es im Eingange heißt: „Inquit in Ecclesiastico Salomon: sapientia abscondita er thesaurus invisus, quae ntilitas in utrisque? Per haec namque verba sorsan opinor esse motos Certos neos dominos venerabiles et amicos iam diu Ppromptis

precibus ad non modice suggerendum mihi Petro Dantis Allegherii de klorentia quatenus noviter aliquid fabricarem, per quod librum Co- uoediae ipsius Dantis propriam sapientiam et ihesaurum adhue in non paucis suis anulis claudentem, undique perfecte valeant et audeant aperire: non iantum nempe considerantes purum pusillumque iuristam u! zum, ad talem sarcinam sufficientes humeros non habere, quantum ut, quia silius, praetendentez in me de vigore paterno, quod procul dubio abest, adessc. Diu enim ut egenus debitor ab eisdem recusaudo refugi: verum nunc demum, ut deprehensus a conscientia propria ac räübare ingratitudinis eos fugiens, latitando quodammodo carceratus, velut cedens bonis, qui modicum dando liberatur a multo, quidquid habeo et possum eis modo conferam, quanquam minimum in prae- senti, videsicet hoc commentulum velut clavem quamdam ad talia ö rienda sic ruditer fabricatam, quam tamen quia vires sie reserandi ha- bere non puto, nisi prius elimetur ab illo, qui te in simili, Hierusa- lem, confortavit, psalmista dicente: qu oniam confortavit seras portaàrum tuarum etc., nec non Hieronymo in Epistola ad Pauli- nam dicendo: quanti hodie se putant nosse Iitera- tenent signatum librum nec aperire possunt, nisi ille a,, .

rit qui habet elavem David, qui aperit et nem 26 it,

qui elaudit et nemo aperit ete,; ideo ineipio ducendo ,.

ad Signum suae salutiserae erucis dicens: in nomine Patris 9 6

Spiritus sancti, Amen.“ Daß durch den Druck dieses Buches,

i . nannte un ech te Bo cc aecio, baͤld ein anderer Tre cento Kommentar, der sog unden lbufg Venn dn unt

der einzige der Gibellinischen Richtung an ehö N r folgen ie n . Bien a e e, 16 daß auch jetzt noch viele der Erläuterungen KBichtiglelt ha * Cl en, gar. daß sie, nicht etwa einzelne Stellen erklären . en 1 der ge⸗ sammten Dichtung verfolgend, die bei Dante's Zeitgenossen gangbaren Än. sichten an den Tag bringen; unterliegt kemem Jwessel, wenn man auch, in Betracht der eiwas worireichen und spitzsindigen, dem Stoffe nach meist us den Alten, den Kirchen. Schriftstellern den Dekretalen u. s. w. herbei⸗ Moser Gelehl samkein die Bedeutung geringe, e g sollte, als manche a, Ilalie nern zu ihun geneigt snd. Ba Ib o3's Nasspruch, daß leiner 14 us Dante eigenem Munde habe ss fen können,

ñ a e lr ul ein llebereilung. (Fors. folg th

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