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sie auf brei zurück, an deren Spitze er den Prinzen von Sachsen · Koburg stelll. Man wird sagen, Lord Aberdeen deute in seiner Depesche an den spanischen Botschaster auf keine Aus schließ ung des Prinzen von Ko= burg hin. Aber reden die Handlungen des englischen Ministers nicht lau= ter als seine Sprache? Vergißt man, daß Lord Aberdeen selbst der Erste war, der die französische Reglerung von den zu Gunsten des Prinzen von Koburg gemachten Eröffnungen in Kenntniß setzte; daß er es war, der Derrn Guizot von der Unterstützung benachrichiigte, die Herr Bulwer * sen neuen Schritten gewährt, und von dem Tadel, den das englische J I nisterium gegen seinen Agenien deshalb hatte ergehen lassen? Ist es nich bekannt, daß Herr Bulwer darum seine Entlassung einreichen zu müssen glaubte? Was anders war der Sinn, die Bedeutung dieser freimillig 8 der englischen Regierung gemachten Anzeige, als daß sie die enn Prinzen von Koburg als außerhalb des bedungenen Freises liegend, we 3 . tete? Wir gestehen, es setzte uns höchlichst in Erstaunen, den Eifer zu n. J ⸗ mit Lord Palmerston in seinen anderen Depeschen darauf hinweist, daß Lord Aberdeen es gewesen, der Herrn Guizot jene Mittheilung gemacht. Als ob Herr Guzot im entferntesten die Neigung verspürt . dies zu leugnen oder zu verheimlichen, als ob es nicht im Gegentheil ür ihn un seine Sache von Gewicht gewesen wäre, es so laut als möglich zu sagen! Ja, Lord Aberdeen war es, der die französische Regierung von dem benachrich⸗ gie, was in Madrid geschmiedet wurde. Und Lord Palmerston stellt sich, als sähe er nicht, daß diese einzige Thatsache seinem eigenen Benenmen das Urtheil spricht, indem es ein unwiderleglicher Beweis ist, daß gegen den Prinzen von Koburg eben so wohl ein Vorbehalt bestand, wie gegen einen der Söhne des Königs der Franzosen, und daß Lord Aberdeen die Polilit des herzlichen Einverständnisses lopal ausführte, was sein Nachfolger nicht in wollte?“ t ö . Aus Chateaurour wird unterm 19ten, also zwei Tage später als die letzten Nachrichten, gemeldet, daß die von Tours abgegangenen Truppen zu Busangais, dem Mittelpunkt des Bezirks von Chatcau— rour, des Haupt⸗Schauplatzes der Unruhen, eingetroffen waren. Es
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Befehl erhalten, nach Chateaurour zu marschiren. Das Journal des Débats glaubt indeß heute zu der Hoffnung berechtigt zu sein, daß die Unruhen sich ihrem Ende näherten, und daß es bald die völlige Herstellung der Ordnung werde anzeigen können. Zu Angers haben Arbeiter aus eigenem Antrieb drei Individuen, die von Chateau⸗ gontier kamen und die Gemüther aufreizen wollten, der Polizei überliefert.
Man spricht davon, daß die Bank von Frankreich, wenn die jetzige Krisis noch länger fortdauern sollte, über zwei andere Maßregeln be— rathen würde, nämlich 1) die Beschränkung der Diskontirungen, entweder durch Verkürzung der Fristen, also etwa durch Zurückweisung on, Papieren, die über zwei Monate zu laufen hätten, oder durch Einschränkung der täglichen Diskontirungs-Summe. 2) Verkauf der der Staatspapiere, in denen sie fast ihr ganzes auf 67 Millionen Fr. sich belaufendes Kapital angelegt hat. Beide Vorschläge werden vom Constitutionnel sehr entschieden bekämpft, der erstere als gefähr⸗ lich für den Kredit der Bank felbst, als eine Eischütterung des öffent⸗ lichen Vertrauens und als eine Ungerechtigkeit gegen die Handele welt; der letztere, weil diese Ueberschüttung des pariser Geldmarktes mit einer solchen Menge von Staatspapieren, und wenn es auch allmälig und jegesmal nur in kleinen Quantitäten geschähe, der Kontrahiruug einer Anleihe von 60 Millionen gleichkommen würde. Die Reserve der Bank von Frankreich ist in den beiden letzten Tagen wieder um 2 Millionen Fr. verringert worden, in Folge von Rückzahlungen der Sparkasse und von Diskontirungen, die zahlreicher als je sind. Das Ganneronsche Banquierhaus hat ein Cirlular an den Handelsstand erlassen, worin es erklärt, daß es Wech— sel nach den Provinzen zu 6 pCt. und * Kommission auf 55 Tage und zu 6 pCt. mit * Kommission für die längeren Verfall
Staals - Ingenieure mit Eifer betrieben, von der Staats- Verwallung aus der Reserve-Keasse ein Kapital von 15 Millionen piemontesische Lire hierzu angewiesen und unter dem Vorstitze des ersten Staats- Setrciairs des In= nern ein aus Verwaltungs, und technischen Individuen bestehendes Conseil errichtet worden, hat man schon im leßztverflossenen Herbste angefangen, ein⸗ zelne Arbeiten in Pacht zu überlassen, und es ist gegenwärtig der Bau der gesammten Linie zwischen Turin und Serravalle, fo wie die Heistellung von drei Tunnels zwischen Serravalle und Genua, darunter der größere am . dessen tiesste Durchbrüche schon über 300 Fuß vorgeruͤckt sind, verpachtet.
Auf der Linie von Alexandrien nach dem Lago Maggiore ist der Bau über den Po unterhalb Valenza und eine Strecke der Bahn zwischen No⸗— vara und Momo in Pacht überlassen. Die Verpachtungs Entwürse über die anderen Strecken der zwei Bahnlinien sind eben der Prüfung unterzo— gen worden. —
Folgendes sind die Einzelnheiten der bereits verpachteten Bauwerke:
Die vollständig in Bau übergebene Linie von Turin bis zu den Nuinen der ehemaligen Stadt Libarna, jenseits Serravallt, in einer Länge von 120,000 Metern. Die Gesammtauslage hierfür beläuft sich, nach Ab⸗ zug der daran erzielten Konkurrenz-Nachläffe, auf 14,900,000 Lire. Die Nothwendigleit, Aufdämmungen, Abgrabungen, Viadufte, Wasserleitungen und Ueberbrückungen dabei zu bewerlstelligen, macht diesen Bau zu einem sehr schwierigen.
Der bei Moncaliere im Bau begriffene Viadukt von 25 Bogen, de⸗ ren jeder über 25 Fuß hoch; jener bei Stenevasso wird 5 Bogen erhalten, deren jeder von einer Höhe von etwa 60 Fuß. z
Das häufige Vorkommen der Gewässer machte auch den Bau von ver⸗ schiedenen Brücken nothwendig. Die bedeutendsten davon auf der turiner Linie sind: die Po Brücke bei Moncalieri mit 7 Bogen von je 60 Faß im Lichten; jene über den Tanaro bei Alerandrien mit 15, Bogen, von je 32 Metern Schne; und jener über die Bormida unweit Alessandrien, welche 9 Bogen von je 47 Fuß Oeffnung erhalten wird.
Diese sämmtlichen Werle sind mit Zi geln und gehauenem Gestein
war die höchste Zeit, daß die bewaffnete Gewalt einschritt, denn es hatte so eben ein zweiter Mord stattgefunden. Zu Bellabre, im Be— zirk du Blanc, wurde Herr Robin-Taillaut, einer der angesehensten Einwohner und ehemaliger Maire der Gemeinde, am Abend des 17ten das Opfer dieser Aufregung. Er hatte eine von seiner Aerndte her— rührende Getraideladung auf einen der Märkte des Landes geschickt und am folgenden Sonntag den ganzen Tag über selbst Getralde un— ter die Einwohner von Bellabre vertheilen lassen, und als er Abends nach Hause zurückkehrte, wurde er von einem Flintenschuß zu Boden Trotz aller in blinder Wuth schon verübten Exzesse schien dieser Mord doch ganz unerklärlich. Die Werkstätte der Linnen-Com— pagnie zu Blanc für Segeltuchweberei ist mit Plünderung bedroht, weil die Ruhestörer darüber ergrimmt sind, daß die dert beschäf— tigten zahlreichen Arbeiter sich ihnen nicht anschließen, sondern Nach Ankunft der Truppen zu Busangais hat auch die National⸗Garde daselbst ihren Dienst Der Kriegs⸗-Minister hat so eben einer seiner
gestreckt.
die Ordnung aufrecht zu halten suchen.
wieder angetreten.
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Ordonnanz-Offiziere, den Oberst-Lieutenant LöHeureux, nach den Cen— tral⸗Departements abgesandt, um ihm über die dortigen Zustände und über die nöthigen Truppen-Verstärkungen zu berichten. Auch hat das zu Beauvais stehende 13te reitende Jäger⸗Regiment den?!
zu 100 Tagen.
Turin, 11. Jan.
nigreiche:
werden sollen.
zeiten diskontire; den Tiekonto für Paris bestimmt es auf 6 pCt. für kurze Sicht und auf 6 pCt. mit! Kommission für Wechsel bis
Wie verlautet, soll eine Kommission zur Prüfung einer Reform des Ser-Strafgesetzbuchs ernannt und den Kammern im Laufe dieser Session ein Gesetz⸗Entwurf zu diesem Zweck vorgelegt werden.
Eisenbahnen.
; . ; Die Gazzetta Piemontese enthält folgenden Artikel über den Stand der Eisenbahn-Aibeiten im Kö⸗
„Wiewohl die Vorarbeiten zur Eirichtung von Eisenbahnen in unserem Vaterlande von einer durch Königliche Privilegien dazu autorisirten Privat- Gesellichaft schon im September 1840 begonnen wurden, so ist das Werk dennoch erst dann in das Leben getreten, nachdem Se. Majestät, nach Er⸗ wägung der Schwierie keiten des Üinternchmens und von höheren Rücksichten dazu bewogen, mittelst Erlaß vom 13. Februar 1815 befohlen hatten, daß die Schienenwege von Gena nach Turin, nach dem Lago Maggiore und nach der lombardischen Gränze auf Kosten des Königlichen Aerars errichtet
gemauert.
ersprießlich ist.
Nachdem die Vorarbeiten zu diesen Bahnlinien von Sciten der
Unter den bereits genchmigten Werken wird aber das ansehnlichste und kolossalste die Brücke bei Valenza werden, wo u die Materialien schon her= beigeschafft werden, um ohne Verzug zum Baue zu schreiten. Dieselbe wird 120 Meter lang sein und 21 Bogen von je 26 Metern Höhe erhal—⸗ ten, somit um fast zwei Drütheile größer werden, als jene über die Sesia bei Vercelli. Tie Unkesten für den Bau dieses großen Werles werden sich, mit Inbegriff der Accessorien, auf vierthalb Millionen belaufen.
Damit übrigens längs den im Bau begriffenen Bahnstrecken der Erd- und Materiglien- Transport mit Vortheil geschehen könne, so ist der Bau von provisorischen Schienenwegen beschlossen und die Herbeisch dazu nothwendigen Schienen und Polsterhölzer im Aufstriche worden. Eben so ist die Herstellung eines Theils des Unterlagsholzes für die Bahn darch Verträge schon gesichert und die Löcitation zur L bedeutender Eisenschienen-Partieen im Zuge, während man mit der der Kontrakte zur Anschaffung der ersten Lokomotiv-⸗Maschinen und der Berlinen und Waggons eben beschäftigt ist.
Ungeachtet der Strenge der Jahreszeit haben die Bahn Arbeiten keinen Tag geruht, was dem Unterhalte der Brod- und Ambeit suchenden Klassen Bei der eben eingetretenen milderen Weterung hat sich die
Anzahl der Arbeiter nech vermehrl.“
Bekanntmachungen.
721 Oeffentliche Vorladung.
Nachdem über das Vermögen des hiesigen Kaufmanns Theodor Spehr der Konkurs eröffnet worden, so wer— den die unbekannten Gläubiger desselben hierdurch auf— gefordert, ihre Ansprüche spätestens auf
den 3. Mai e,, Vormittags 10 Uhr, in unserem Parteienzimmer vor dem Land- und Stadt- gerichtsrath Vietsch anzumelden und nachzuweisen. Wer sich bis zu oder in diesem Termine nicht meldet, wird mit allen Forderungen an die Masse ausgeschlossen und
ihm deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges
Stillschweigen auferlegt. Zu Mandatarlen werden die Justizräthe Haelschner und Robe hier vorgeschlagen, der Justiz⸗Kommissarius Menzel ist zum Kuraior bestellt. Hirschberg, den 15. Januar 1847. Königliches Land und Stadtgericht.
71 Bekanntmachung.
Das von der hiesigen Kommune zum bleibenden Ge— dächtniß der Kirchen⸗Reformation in der Stadt Berlin gestisteie Evangelische Säkular-⸗Stipendiunm soll vom 2. November 1847 ab anderweitig auf 2 Jahre mit 309 Thlr. jährlich an einen im preußischen Staate geborenen oder zur Zeit seiner Bewerbung demselben angehörigen Kandidaien der evangelischen Theologie verliehen werden, der das triennium academicum be— reits absolvirt und die Universität von dem Tage der Meldung ab gerechnet nicht länger als seit 2 Jahren verlassen hat.
Derselbe muß neben einer gründlichen philosophischen und humanistischen Bildung eine vorzügliche theologische Ausbildung erworben haben und letztere durch ein Zeug— niß über die von ihm bestandene Prüfung pro licentfa oncionandi oder durch ein Zeugniß der'höesigen theo— logischen Fakultät, erstere aber durch Erlangung des Doktorgrades in der Philosophie bei der philosophischen Fakultät der hiesigen oder einer anderen inländischen lniversitãt nachzuweisen vermögen. Hat der Kandidat die philosophische Doltorwürde noch nicht rite erlangt, und sollte es beabsichtigt werden, ihm das Stipendium zu verleihen, so ist du bl gehalten, zuvor die Promo⸗ tion bei der hiesigen philosophischen Fakultät nachzusu—⸗ chen, welche sich bereit erklärt hat, diesem Kandidaten, wenn sie ihn der Promotion würdig befunden hat, die Promotion- Gebühren zu erlassen. Auch ist der Sti⸗ pendiat verpflichtet, im Laufe der beiden Stipendien jahre den Licentiatengrad in der Theologie bei der hie= sigen theologischen Fakultät zu erlangen, und hat sich auch diese bereit erliürt, dem Stipendiaten nach bestan⸗ denem, Eramen den Licentiatengrad der Theologie ko— stenfrei zu ertheilen.
Indem wir im Uebrigen auf das durch Allerhöchste Kabineis-Ordre vom 29. August 15811 genehmigte Sta- tut für dieses Stipendium verweisen, vom welchem Exem⸗ plare in den Registraturen des Magistrats und der Stadtverordneten Versammlung, so wie bei den Herren Dekanen der theologischen und philosophischen Fakultät und, in der Registratur der Königlichen Universihäit hier⸗ selbst, niedergelegt sind, sordern wir die Bewerber um dieses Stipendium auf, sich spätestens bis zum letz⸗ ten März 1847, unter Einreichung ihrer Zeugnisse, insbesondere 4) des Abiturienten ⸗Prüfungs-Jeugnssses, 2) des Universttäts Abgangs- Jeugnisses, 3) Des Zeug⸗ nisses über die bestandene Prüfung pro licentia con- (ionandi oder des §. 6. des Statuts sub 1. gedachten
Zeugnisses der iheologischen Fakultät der hiesigen Uni⸗ versilät, und ch) rent. des Diploms über die von dem Kandidaten bel einer preußischen philosophischen Fakusl⸗ tät rite erworbene philosophische Doltorwünde nebst ei⸗ nem Exemplar der Doltor-Disfertation, bei uns zu mel
Allgemeiner An zeiger.
den und ihre Meldungen in unserem Büreau in dem Berlinischen Rathhause hierselbst abzugeben.
Berlin, den 2. November 1816.
Kuratorium des evangelischen Säkular-Stipendiums.
56 6 vekannt machn e.
Die General-Versammlung der Mitglieder der Ha⸗ gelschaden-⸗Versicherungs-Gesellschaft zu Erfurt wird den 1 m k 3 Morgens 9 Uhr, in dem Freundschen Kaffeehause hier⸗ selbst abgehalten, was wir hiermit nach Vorschrift des S. 37 des Statuts zur öffentlichen Kenniniß bringen.
Erfurt, am 21. Januar 1847. Das Direktorium der Hagelschaden Versicherungs Ge⸗
sellschaft daselbst. Steuber. Schmalfuß.
5206 ö
Die Herren Actionairs der Berlinischen l*euer- Versicherungs- Anstalt werden zu der aul Montag den 8. Februir e., Vormittags 11 Uhr, im Lokale der Anstalt, Spandauerstralse No. Sl, anberaumten Statutenmälsigen jührlichen Generaly Versammlung hiermit cingeladen.
Berlin, den 25. Januar 1847. Die Direction der Berlinischen I“ uer-Versiclierungs-
Anstalt. W Brose, H. Hoth o. H. Keibel. 8 en lel, J R Meisni . en.
5 *. ; 1 3 erlin-Anhallische Eisenbahn. 6 Aus Nichtbeachtung ö der Vorschtist aller Ei? senbahn Betriebs ⸗Regle= ments, daß jedes Stück des Reisegepäcks mit dem Namen, besonders deut lich aber mit der . Bestimmungssta⸗ tion versehen sein müsse, werden häufig Verwechselungen herbeigeführt, welche so⸗ wohl den Reisenden, als den Bahnverwaltungen Un annehmlichkeiten und Verluste verursachen. Um solche zu verhüten, wird hierdurch wiederholent— lich auf obige Vorschrift aufmerlsam gemacht, mit dem Bemerken, daß nicht ordnungsmäßig signirtes Gepäck zurückgewiesen werden kann. Berlin, den 15. Januar 1847.. 1 . v. Cronstein, Vossitzender.
2719 ö
K. K. priv. Lombardisch-Ve— netianische Ferdinands ⸗ Eisen⸗ bahn (Mailand⸗Venetianische).
Einzahlung.
Nach Inhalt der Al
lerhöchsten Resolution v.
18. Januar 1846, welche
in den öffentlichen Blät⸗
tern von Venedig, Mai-
land, Wien und Augs=
burg zur allgemeinen
g Kenntniß gebracht wor⸗
den, wird den Herren
2 Actien⸗Besitzern hiermit erinnert, daß sie am
31. Januar 1847,
bei Vermeidung des im §. 8. der gesellschaftlichen Sta⸗ tuten angedrohten Verfalls, die an diesem Tage festge— setzte Rate von zwölf Prozent einzuzahlen haben.
Den Herren Actionairen steht frei, gleichzeitig auch die letzte Nate von zwölf pCt., welcht am 36 Juli
1847 verfällt, zu berichtigen.
Bei der Einzahlung werden jene vierprozentigen Zin⸗ sen abgerechnet, welche auf die eingezahlten Beiräge zu vergüten sind.
Die Einzahlungen der am 31. Januar 1817 fälligen Rate können erfolgen:
in Vencbig in dem Bürcau des Ausschusses,
»Mailand in dem Administrations-Büregu der Ge—=
sellschaft, Augsburg bei dem Hern J. C. Baur, Wien bei den Herren Arn stein C Es keles, Franlfurt 4. M. bei den Herren M. A. v. Roth⸗ schild G Söhne, Leipzig bei den Herren Frege C Co., * * — ö . — Berlin bei den Herren Hirschfeld A* * — C Wolff.
Die genannten Agentien sind berechtigt, den Herren Actionairen eine enisprechende Provision zu berechnen, deren nähere Bestimmung später befannt gemacht wer— den wird.
Die Original-Certifikate müssen zum Behufe der Ein zahlung in Begleitung zweier gleichlautender arithme⸗ tisch geordneten Nummeinlisten eingereicht werden.
Venedig, 28. Dezember 1846.
. Vom Ausschusse der Gesellschast der K. K. priv. Lombard. Venct. Ferdinands-Eisenbahn— Unternehmung.
Auf obige Kundmachung Bezug nehmend, kann die * * . 9. 2 Einzahlang von 12 9 auf die Actien der Mai⸗
land-Venelianischen Eisrnbahn mit L. 120 ab Zinsen „ 28. 40 — — demnach L. 91. 60 Ets.
per Stück Son heute ab bis den 3] sten d.
Monats Mittags 12 Uhr, zum à Vista Cours
aus. Wien (3 L. — 1 Fl.) mit Hinzuziehung der vom Gesellschafs⸗Ausschusse für die A jentien festgesetzten Speesen ven 3 I5 der Einzahlungs-Rate, bei uns ge— leistet werden. Die von uns quittirten Äctien werden den Besitzern binnen kürzester Zeit wieder ausgehändigt.
Schematas zu den Verzeichnissen sind bei uns in Em— pfang zu nehmen.
Berlin, den 12. Januar 1847.
Hirschfeld C Wolff, Linden Nr. 27.
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Schlesisches Archiv für die praktische Rechtswissenschaft.
Herausgegeben von 98 * 5 Koch. Sechster Band. Zweites Heft. Gr. 8. Geh. 25 Sgr. Dieses Hest enthält 21 Rechtsfälle.
Die Agrar-0Gwesetze des preu— ßischen Staats
nebst Ergänzungen und Erläuterungen. Zusammengestellt von J. Koch, Königl. Geh. Negierungs-Rathe. Supplement-Heft. Gr. 8. Geh. Preis 77 Sgr. Enthält sämmtliche Ergänzungen bis 1846 und ist für die Besitzer aller 3 Auflagen des Hauptwerkes (25 Thlr.) gewiß unentbehrlich.
affung der verpachtet
ieferung Abfassung
Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.
125
Freitag den 29len Januar.
Trankreich. Parie Palmerston's D ö 18. Pe epesche an Bulwer.
Yan en. Schreiben ais Madrid. (Verhandlungen des Senats;
8 ungrifse gegen die Miinister; die Vermählung; Vermisch tes.)
2 and. Schreiben aus München. (Colonisations- Projelt;
Tun Dung einer Kolonie auf Candia; griechische Piraten; Räuberbanden.) urtei. Kon stantinopel. Libreise Schelib' Esenbüs? *. Ausschluß
r fene vom Caspischen Meere. — Deutsche Schifffahrt.
Eisenbahnen. Wien. Die Eisenbahn vom Adriatischen Meere bis an die Nordsee.
Handels⸗ und Börsen-⸗Nachrichten. Schreiben aus A m sterdam. ( Börsen und Marktbericht) — Vergleichende U bersicht der Durchschnitts-= preise der vier Haupt-Getraide- Arten und der Kartoffeln im preußischen
Staate im Jahre 1846.
ranukre ich.
Paris, 22. Jan. Die vielbesprochene Depesche Lord Palmer— ston's an Herrn Bulwer, vom 19. Juli, lautet, wie folgt:
„Zwei Fragen scheinen in diesem Augenblick die besondere Beachtung der Personen auf sich zu ziehen, welche an den spanischen Dingen Interesse nehmen: die Heirath der Königin und der politische Zustand des Lan— des. Was die erste Frage angeht, so habe ich dermalen den Instructionen, welche Sie von meinem Vorgänger im Amt (Lord Aberdeen) erhalten ha— ben, nichts beizufügen. Die britische Negierung hegt nicht die Absicht, die Ansprüche irgend eines der Prinzen, die als Kandidaten für die Hand der Königin von Spanien auftreten, thätig zu unterstützen; sie glaubt eben so wenig, sich irgend einem derselben enigegenstellen zu müssen. Die Wahl eines Gemahls für die Königin eines unabhängigen Landes ist offenbar eine Angelegenheit, in welche sich die Regierungen der anderen Länder einzumischen nicht berechtigt sind, es sei denn, die Wahrscheinlichfeit trete ein, daß die gedachte Wahl auf einen Prinzen falle, der so direkt zu der regierenden Familie irgend einer fremden Macht gehörte, daß zu besorgen wäre, er könne die Politit seines Adoptivlandes mit derjenigen seines Geburtslandes auf eine dem europäischen Gleichgewicht nachtheilige, den Interessen der anderen Staaten Gefahr drohende Weise in Verbindung bringen. Es befindet sich jedoch leiner von den Prinzen, die heute als Kandidaten für die Hand der Köni— gin von Spanien bezeichnet werden, in dieser Lage. Die Zahl dieser Kandidaten beschränkt sich in der That auf drei? den Prinzen von Koburg und die beiden Söhnen des Infanten Francisco de Paula. Ich rede weder von dem Grafen von Trapani, noch von dem Grafen von Montemolin, denn es scheinen keine Aussichten vorhanden, daß die Wahl der Königin auf den einen oder den anderen dieser beiden Prinzen fallen könne. Was nun die drei genannten Kandi- daten selbst anbelangt, so hat Ihrer Majestät Regierung nur ihren auf— richtigen Wunsch auszudrücken, daß die Wahl auf denjenigen unter ihnen sallen möge, der durch die ihm einwohnenden Eigenschaften das Glück der Königin am sichersten gründen und zum Wohle der spanischen Nation am meisten beitragen mag. Was die zweite der oben angeregten Fragen, näm- lich den politischen Zu stand Spaniens, betrifft, so habe ich Ihnen in dieser Beziehung so wenig, als bei der ersteren, in diesem Augenblick be sondere Justructionen zu ertheilen. Diese politische Lage, man muß es ge⸗ stehen, kann nur ein Gegenstand tiefen Bedauerns und ernster Betrübniß für Alle sein, die Antheil nehmen an den Geschicken des spanischen Volks. Nach einem Kampf zur Eroberung der constitutio nellen Freiheit, der seit 31 Jahren dauert, sieht sich Spanien unter einem Regierungs⸗ Sostem, das, wie es auch mit der Theorie stehen mag, in der Praxis we⸗ nigstens so willkürlich ist, als je eines zu irgend einer anderen Zeit der spanischen Geschichte gewesen sein mag. Es ist wahr, Spanien hat nach dem Buchstaben des Gesetzes ein Parlament. Aber die Freiheit der Wahl bei Berufung der Mitglieder dieses Parlaments ist neutralisirt worden durch Gewalt oder andere Mittel; kaum ist es zusammengetreten, so wird es auch schon wieder bei der ersten Manifestation einer von den Ideen der Re—Q gierung abweichenden Ansicht vertagt oder aufgelöst. Die Preßfreiheit steht im Gesetz geschrieben; aber die Willkür - Akte der Regierung haben diefe Freiheit so heruntergebracht, daß sie, nur so lange hesteht, als das gesagt wird, was der Regierung zu hören angenehm ist, für alles An⸗ dere aber aufgehört hat. Das Gesetz hat allerdings Gerichtshöfe eingesetzt und dazu bestimmt, die der Vergehen und Verbrechen angeklagten Indiv!— duen zur Untersuchung zu ziehen; es sind aber sehr viele Persoͤnen verhaf— tet, eingesperrt, verbannt und wohl auch in einzelnen Fällen hingerichtet worden, nicht nur ohne verurtheilt, sondeinn sogar ohne gehört worden zu sein. Dieses gewaltsame und willkürliche Spstem scheint bis zu einem ge⸗ wissen Grade den Sturz seines Urhebers überlebt zu haben und von den gemäßigten Personen, die ihm gefolgt sind, noch nicht aufge⸗ geben worden zu sein. Es ist sehr zu wünschen, daß die ge— genwärtigen spanischen Minister oder die, welche an deren Stelle fommen mögen, ohne Zeitverlust in die constitutio nelle Bahn zurückkehren und endlich einmal die Gesetze achten. Ein System willkür— licher Gewaltsamkeit, wie dasjenige, welches man in Spanien befolgt hat, führt aller Wahrscheinlichkeit nach, auch wenn es von der festen Hand und dem energischen Willen dessen, der es organisirt hat, geleitet wird, zu offe— nem Widerstand; wenn es aber nicht länger unterstützt und gehalten wird von diesem starken Am, und man versucht, es unter einer schwächeren, weniger kühnen Leitung sortzusetzen, so bedarf es keines großen Schaissinns, um 'vorauszusehen, daß ein solches Sostem unfehlbar zu einem Ausbruch führt. Wenn die Minister der Krone die Gesetze, welche die Sicherheit des Volles verbürgen, mit Füßen treten, kann man sich nicht wundern, wenn das Volk endlich aufhört die Gesetze zu achten, welche die Sicherheit der Krone garantiren. Gewiß, es ist nicht geschehen, um die spanische Nation der Tyrannei zu überliefern, unter wel= cher sie heute seufzt, daß Großbritanien die Verbindlichkeiten der Quadru⸗ pel- Allianz von 16554 übernommen und in Gemäßheit dieses Vertrags die thätige Unterstützung gewährt hat, die so mächtig beigetragen zur Vertrei⸗ bung des Don Carlos von dem spanischen Boden. Inzwischen ist aber Ihrer Maßsestät Regierung so. sehr durchdrungen von den Inkon— venienzen jeder Intervention in die inneren Angtlegenheiten unab⸗ hängiger Staaten, selbst wenn diese Intervention sich auf freund schastlichen Rath beschränlt, daß ich mich enthalten muß, Sie zu irgend einer Vorstellung über den Gegenstand bei, den spanischen Ministern auszufordern. Obschon ich nun sorgsältig darüber wache, dieses Verhältniß nie auf irgend eine andere, Weise, als wie solches im gegen wärtigen Schreiben geschieht, auszudrücken, und indem ich vermeide, bei irgend einer Gelegenheit oder unter irgend einer Form, Gesinnungen zu erkennen zu geben, welche Unzufriedenheit erregen, vermehren oder ausmun—Q tern könnten, so haben Sie doch gegen Niemanden von den Personen, von welchen die Heilung der entstandenen Uebel abhängen mag, ein Geheim— niß daraus zu machen, daß solcherlei die Gesinnungen und Ansichten der
englischen Regierung sind.“
Spanien.
S. Madrid, 16. Jan. Gestern soll die Regierung die Nach= richt erhalten haben, daß die karlistischen Generale Elio und Zaria⸗ tegui, begleitet von mehreren anderen karlistischen Offizieren, über Zagarramurdi am 11ten in Navarra eingedrungen sind. Diese Nach⸗ richt bedarf indessen wohl der Bestätigung.
Auch gestern wurden die Minister im Senat auf das heftigste
angegriffen, ohne daß eine einzige Stimme zu ihrer Vertheidigung sich hätte vernehmen lassen. Der Herzog von Valencia (Ge—⸗ neral Narvaez) erklärte, die Minister hätten dargethan, daß ihnen die Kräfte und Fähigkeiten mangelten, um die Inkeressen des Thrones und der Nation zu schützen. „Das Land bedarf“, sagte er, „einer kraftvollen Regierung, welche jeden unbefugten, vorzüglich aber jeden ene fern Einfluß zurückweisen muß, denn dieser ist de⸗
müthigend und schimpflich und äußert sich zum Nachtheil der Würde und 5 rn des Landes. (Lauter Beifall erscholl von allen Sei- ten, Ich hege keine Hoffnung, daß die Minister uns retten können. Gegenwärtig herrscht unter uns größere Uneinigkeit als je. Alle Klassen des Staates sind in moralische und materielle Anarchie ver. sunken. Das Ministerium selbst ermangelt der Einigkeit und eines bestimmten leitenden Gedankens. Die beständigen ministeriellen Kri⸗ sen beweisen es. Aus dieser Anarchie muß durchaus eine Revolution hervorgehen; von einer anderen Seite tritt ein neuer Prätendent auf, und überall zeigen sich die Vorboten eines Ungewitters. Der Bürgerkrieg wird sich, meiner Meinung nach, erneuern, und wir wer— den nicht stark genug sein, um ihn im Entstehen zu unterdrücken.“ Der Herzog machte dem Kriegs⸗Minister zum Vorwurf, daß er die 51 Bataillone Provinzial-Milizen (Reserve) aufgelöst hätte, und be— dauerte endlich, daß die Minister eine so beschränkte Amnestie ertheil⸗ ten. „Ich bitte“, schloß er, „die Minister und alle Anwesenden, mit der größten Sorgfalt zu vermeiden, daß Fremde auf unsere heimi— schen Angelegenheiten Einfluß ausüben. Spanien muß frei und un= abhängig sein. Aus dem auswärtigen Einflusse kann nur Unheil für unser Land und Schmach für unseren Namen hervorgehen.“ Der Minister des Inn ern, Herr Pidal, hielt seiner Verwaltung eine lange Schutzrede. Als er aber behauptete, das Ministerium hätte die Vermählungs Frage auf eine Weise gelöst, die von dem ganzen Lande mit Begeisterung und Jubel aufgenommen wäre, wurde er durch den lauten Ausbruch allgemeinen Unwillens unterbrochen. Dann erklärte er, die Regierung wiese jeden unrechtmäßigen Einfluß zurück, es gäbe aber auch einen rechtmäßigen Einfluß, und vor diesem sich zu beugen, hieße siegen.
Der General Narvaez unterbrach den Minister mit folgen⸗ den Worten: „Daß eine fremde Macht Einfluß hier ausübt und ihn noch zu vermehren sucht, ist Thatsache. Gerade heute erhielt ich das Journal des Débats vom 7. Januar. In ihm besindet sich eine ausführliche Darstellung der Umstände, durch welche die Ver= mählung unserer Königin herbeigeführt wurde. In dieser Darstellung wird angeführt, daß die französische Regierung nicht zugeben wollte, daß der Herzog von Sevilla als Bewerber um die Hand der FKöni⸗ gin aufträte, weil er Feind des französischen Einflusses wäre. Es ist in diesem Aufsatze von allen Unterhandlungen, von den Konferenzen französischer und englischer Botschafter die Rede, denen kein Spanier beiwohnte. Als Spanier müssen wir beklagen, daß dergleichen geschehen konnte.“
Der Minister des Innern behauptete dagegen, die Hei— rathsfrage wäre keine spanische, sondern eine europäische gewesen und auf eine den Interessen Europa's entsprechende Weise entschie—= den worden. Da nun der Minister erklärte, er hätte dem Lande eine neue, vollständige Organisation ertheilt, so erwiederte Herr Lu zu— riaga, eine Uebersetzung des französischen Gesetz-Bülletins wäre keine Organisation.
Am Schlusse der gestrigen Sitzung hielt Herr Cafranga (Staatsrath unter Ferdinand Vll.) einen langen Vortrag, in welchem er auf alle in dem Adreß-Entwurf enthaltenen Punkte einging und die Minister mit Vorwürfen überhäufte. Der gewandteste Publizist, behauptete er, würde nicht anzugeben vermögen, zu welcher Klasse die in Spanien jetzt zur Anwendung gebrachte Regierungsform gehöre. Den Namen der repräsentativen Monarchie müsse man ihr geradezu absprechen, da zwar dem Namen nach ein Grundgesetz vorhanden wäre, dieses aber von der Regierung in seinen wesentlichsten Bestimmungen nicht beobachtet würde. Dies that der Redner durch sprechende Thatsachen dar. Nachdem er die scherzhafte Frage gestellt hatte, ob die Regierung etwa deshalb die spanischen Piaster gegen französische Fünffrankenstücke um— tausche, damit die Spanier sich an den Anblick eines fremden Mo— narchen gewöhnen möchten, ohne den des ihrigen zu kennen, unter— warf er die Lösung der Heiraths Frage dem bittersten Tadel. Nicht einmal die Ehe⸗ Kontrakte, in denen doch von der Mitgift die Rede wäre, hätten die Minister den Cortes vorgelegt, wie die Constitution (Art. 47) verfüge. Die Art und Weise, wie die Heirath des Her— zogs von Montpensier mit der Infantin Luisa zu Stande gebracht worden wäre, ließe sich weder mit dem göttlichen, noch mit dem po— sitiven, noch mit dem Naturrecht, noch mit den Rückichten der hohen Staatsklugheit vereinigen. Ber Herzog von Montpensier, meinte der Redner, vereinige alle Eigenschaften in sich, um Frank⸗ reich zu beglücken, falls er den französlschen Thron bestiege. Spanien würde er dagegen, falls er hier herrsche, nur wie ein Stiefkind be— handeln, da er nicht im Lande geboren und erzogen wäre. Der Red⸗ ner wies darauf hin, daß, als im Jahre 1615 (ungefähr wie jetzt) die Doppelheirath des Prinzen von AÄsturien mit Maria Isabella von Bourbon und Ludwig's XilI. mit Anna von Oesterreich stattfand, diese, als spanische Infantin, zuvor für sich und ihre gesammte Nach⸗ kommenschaft auf die Thronfolge in Spanien Verzicht leistete, und diese Verzichtleistung zum Reichsgesetz erhoben und in den utrechter Verträgen ähnliche Bestimmungen' getroffen worden wären, um der Vereinigung beider Kronen vorzubeugen. „Daß es aber der Plan Frankreichs ist, Spanien mit sich zu vereinigen“, sagte der Redner, 4zist selbst den Unwissendsten (à 0s mas idiotas) bekannt, denn die Geschichte zeigt uns, daß Heinrich IV., Ludwig XIV. und Na— poleon darauf ausgingen, und wir sehen, daß der dermalige Monarch dasselbe unternimmt, nur mit dem Unterschiede, daß seine Vorfahren unser Land mit den Waffen in der Hand erobern wollten, während der König Ludwig Philipp uns mit sanfteren Mitteln der Liebe heim— sucht.“ Herr Eafranga entwarf dann ein Bild von den Gefahren, welche aus der Verstimmung Englands und anderer Mächte hervor— gehen könnten, und meinte, daß ihnen vorgebeugt werden dürfte, falls die Herzogin von Montpensier sich entschlösse, das von ihrer erlauch⸗ ten Ahnfrau im Jahre 1615 gegebene Beispiel zu erneuern.
In den oben angeführten Aeußerungen des Geuerals Narvaez darf man nicht etwa das Bekenntniß eines bußfertigen Sünders er— blicken. Dem auswärtigen Einflusse, welchen er gegenwärtig so ge⸗ räuschvoll verdammt, hat kein spanischer Minister so sehr gehuldigt, wie er. Nur die Person, durch welche dieser Einfluß hier ausgeübt wird, nicht die Quelle, aus welcher er fließt, ist ihm verhaßt gewor⸗ den. Ueber gar Manches mag der General sich enttäuscht haben, aber auch die Nation will keine weiteren Täuschungen.
Gestern Abend fand die Versammlung der moderirten Deputir⸗ ten statt, in der man sich über die Präsidentenwahl verständigen wollte. Der Minister des Innern erflãrte, dem Kabinet wäre diese Wahl ganz gleichgültig, falls sie nur nicht auf einen Progressisten fiele. Niemand nahm das Wort zu Gunsten der Minister, und allem An— schein nach schwankt die Wahl zwischen den Herren Castro y Orozco und Pacheco. Auf welche Weise aber auch die Präsidenten⸗Wahl und die ministerielle Frage gelöst werden mag, die Regierung der Nation wird in den Händen einer Partei bleiben.
Griechenland.
O München, 23. Jan. Die Zahl der vorgestern mit der Post vom 10. Januar aus Athen hier eingetroffenen Briefe war so
roß, wie schon seit lange nicht mehr. Ueber das Colonisatione- Seer des ehemaligen Artillerie- Hauptmann Hütz vernimmt man noch immer nichts Anderes, als daß der Minister⸗Präsident die Zu⸗ sicherung gegeben hatte, einen betreffenden Gesetz Entwurf an die Kammern zu bringen. Das mittlerweile in brüsseler Blättern viel- fach besprochene Unternehmen der Gründung einer Kolonie im größ- ten Maßstabe auf Candia wird von den griechischen Zeitungen schlecht weg als ein unaus führbares bezeichnet, ohne daß dabei auf die frei= lich sehr naheliegenden Gründe, aus welchen ihm im voraus alles Gelingen abgesprochen wird, besonders eingegangen würde.
Es ist neuerdings in triestiner Berichten wieder die Rede davon gewesen, daß griechische Piraten selbst die Schifffahrt im Adriatischen Meere gefährdeten. Aus Athen wird dagegen gemeldet, daß nie eine strengere Ueberwachung gepflogen worden sei, als jetzt, und daß auch die in jüngster Zeit geübten sehr strengen Straf- Exempel schwerlich verfehlt haben dürften, einen abschreckenden Eindruck hervorzubringen. Angeblich harren noch drei bereits wegen Seeraubes verurtheilte In- dividuen in den Gefängnissen des Vollzugs der über sie verhängten Todes strafe. 2 562
Den gemeinsamen Operationen der griechischen und türkischen Behörden an der Nordgränze des Königreichs war es gelungen, wie⸗ der eine jener Banden von Räubern völlig zu sprengen, die ihr Un⸗ wesen bald auf der einen Seite, bald auf der anderen Seite treiben, je nachdem sie da oder dort vor Verfolgungen sicher sind, was viel weniger durch die Gunst der unter diesem Gesindel nur leidenden Bevölkerung, als durch die Saumseligkeit der Behörden der Fall zu sein pflegt. Während aber thatsächlich die Beschwerden zumeist tür- kischerseits erhoben werden, ist es eben so bekannt, daß die türlischen Behörden in der Regel schwer zu gemeinschaftlichen Maßregeln mit den griechischen zu bewegen sind, was unter ähnlichen Gränzverhält⸗ nissen doch allein zu sicheren Erfolgen führen kann.
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Konstantin opel, 7. Jan. Schekib Efendi reist heute mit dem Lloyd - Dampfboot über Triest auf seinen Gesandtschafts⸗ Posten nach Wien ab. Er wird aber zuerst von Triest wieder zurück über Ancona nach Rom noch einen Abstecher machen, um den Papst we⸗ gen seiner Thronbesteigung von Seiten der Pforte zu begrüßen und die Herstellung einer zunächst kommerziellen Verbindung zwischen der Pforte und dem römischen Stuhle einzuleiten. ;
In dem zwischen Rußland und Persien bestehenden Vertrage ist bekanntlich bestimmt, daß alle Häfen des Caspischen Meeres blos von russischen Kriegsschiffen besucht werden dürfen, aber nicht von persischen. Nur Asterabad war zu Gunsten Persiens ausgenommen. Rußland hat nun aber von Persten verlangt, daß auch diese Ausnahme auf- höre. Persien widerstand einige Zeit, als aber Rußland endlich mit Krieg drohte, gab es nach, und so ist nun die russische Flotte unbe⸗ schränkter Herr auf dem ganzen Caspischen Meere.
Die Zahl der den Archipel und das Schwarze Meer besuchenden deutschen Schiffe steigt bedeutend mit jedem Jahre. Im eben ver flossenen Jahre belief sich ihre Zahl auf 125, darunter 60 aus den drei Hansestädten und die anderen 65 aus den übrigen deutschen Nord- und Ostseehäfen.
Eisen bahnen. Wien, 19. Jan. (A. 3.) Die Herstellung eines Schienen weges von der adriatischen Meeresküste bis zur Nordsee wird wohl auf keine anderen Hindernisse mehr stoßen, als auf jene, welche die ungeheuere Ausdehnung der Linie und die Beschaffenheit des Terrains darbieten. Die Frage, ob die Eisenbahn von Marseille an den Aermel⸗ Kanal oder die deutsche hinsichtlich der Schnelligkeit der Ausführung den Sieg erringen werde, kann jetzt wohl schwerlich schon entschieden werden. Wir hoffen aber, die deutsche Route werde früher fertig, da bereits so große Strecken davon vollendet sind, namentlich von Cilly nach Bruck, von München nach Augsburg, von Bruchsal nach Mannheim, von Bonn nach Köln und von da bis Ostende. Von Seiten Bayerns wird die größte Bereitwilligkeit an den Tag gelegt zur Verknüpfung des bayerischen Bahn-⸗Systems mit dem öster⸗ reichischen an der salzburgischen Gränze. Zu der Strecke von Bruck an der Mur nach Salzburg werden schon in den nächsten Tagen die entworfenen Pläne an Ort und Stelle geprüft werden. Sobald man sich von deren Zweckmäßigkeit überzeugt haben wird, soll die Art der Detail⸗Ausführung näher berathen und festgestellt werden.
Handels- und Börsen Nachrichten.
2. Amsterdam, 23. Jan. Die Course der holländischen Stgats · papiere haben zu Anfang dieser Woche abermals einen empfindlichen Rück- fall erlitten, wozu das sortdauernde Weichen an der pariser Börse neuer⸗ dings die Veranlassung gab; die daselbst später stattgehabte Preis- Verbesse⸗ rung der französischen Nenten machte indessen sehr geringen Eindruck auf den hiesigen Fendsmarkt, weil zugleich mehrere Aufträge zum Verkaufe von holländischen Effekten aus London hergelangt waren, wodurch die ange- fangene Preis -⸗Verbesserung wieder gehemmt wurde. Integrale fielen ver · wichenen Mentag bis Stszz und spaͤter bis 585 70. Vorgestern blieb der Preis 58 9, welcher aber zuletzt kaum mehr zu bedingen war; 3 proz. wirkliche Schuld ging bis 70 96 zurück und erholte sich dann bis 70 96, A4 prozentige dito, am meisten ausgeboien, wurde Monta zu 91 und nachher zu 905 36 abgelassen; der Cours besserte sich jedo wieder etwas und erreichte zuletzt i? 6; 34proz. Sondilat - Obligationen gingen von 89 auf 88 25 herunter und stellten sich dann wieder auf 885 3; Actien der Handels- Maatschappy, bis 171 9 gesunken, wurden gestern wieder zu 172 56 abgenommen. Von fremden Staatspapieren haben sich alte 5proz. russische Kirn enen bei Hope von 1053 95 wieder auf den vorigen Preis von 105 „ gestellt; 4proz. Cerlifikate bei demselben schwank= ten bei öͤsterem starken Ausbieten zwischen 88 und 874 96 und stellten sich gestern auf 877 366; proz. wiener Metalliques besserten sich nach einem Fall von R '6 von 1035 auf 1033 99. Spanische Ardoin . Obliga ionen gingen von 2045 bis 19530 herunter, stellten sich indeß, seit den besseren pariser Notirungen, bis 1955 Y6 wieder her; die Course der hon ni sschzn Obligationen schwankten erheblich und gingen erst von 30! . 36 5. herunter, hoben sich dann wieder bis 385 und blieben zuletzt gl ite agi stehen. Brasilianische Obligationen sind in Folge der, , a . von London allmälig von 89 bis 87. 2 gefallen. Die 5 3. * bei hat e n, ,. 56 der Jins- Cours auf * Anleihe ⸗Geschäften gestiegen ist. ; ; z
in lei lüenhe lll. sh eine aint r enn ,,,, Lebhaftigkeit, da vorkommende Partieen Weizen, Roggen
; offenem Wasser zu steigenden Preisen Sprulgrion und, zur Versendung bein se elegten Preise sind; von un- eifrig abgenommen wurden. Die gestern ig 9 af Fl., 129. 13096. verzolltem 129ps8. weißbunten n . 33 3060 zi. 127. T28pfd. buhlen di 6 X/ 55 1 Weizen 400 Fl.; in rothbunten dite 366; 13s5pft. alter inländischer zu 360 Fl. verkauft. verzollter Waare wurde nur . Ringo en Ro Fi, ren; Von unverjolltem 1 7pft. archangeler und riger Rogge . pfd.
; dito 306 Fl.; im Konsumt galt 118978. alter getrockneter ee, 130pfd) pieußischer Zi2 Flez alter Säpfd. dänischer Hafer
1 g e ten, Hafer 200 Fl.; 70 bis 77pfd. Futterhafer von 150
bis 156 Fl. Geiste blieb ohne Handel.