1847 / 30 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

walten lassen, der es sowohl der Bevölkerung desselben möglich macht, aus den dort vorhandenen fremden Waaren-Vorräthen die Menge des eigenen Hausbedarfes noch für den Jeitraum eines ganzen Jahres zollfrei sich an- zueignen, als auch die volsste Beachtung der dem Handel in diesem Ge⸗ biete überhaupt bisher zugekommenen Erseichterungen entnehmen laßt.

„Nur auf wenige Hr m genlunen von den vorhandenen fremden Vorräthen wurde die Zollpflichtigkeit ausgedehnt, und auch von dieser wur= den die dortigen Bewohner, wie erwähnt, los gezählt, wenn ihr Besitz ein einjähriges Haus -Ersorderniß nicht überschreitet. Jedermann wurde es frei gestellt, die zollbaren Waaren Vorräthe in amtliche Behälmiss⸗ einzulagemn oder unter amtliche Kontrolle zu stellen und erst, wenn er die Waaren dem inländischen Verbrauche zuführen oder mit ihr im Inlande rei verfügen will, die Zoll- Abstattung zu leisten, aber auch selbst in diesem Falle 3 = hinlänglicher Vertrauenswürdigkeit des Zollpflichtigen angemessene Zoll-

orgungen nicht ausgeschlossen.

ö. jenen Vomräthen nach außen wurde von aller Jollentrichtung frei erllärt und selbst für die Benutzung der amtlichen Räume, zu deren hlusb wahr ung während eines längeren Zeitraums, fein

ł ins in Anspruch genommen. r s ee, , mn . 6 der neuen Waaren- Einfuhr für den Verbrauch

jm krakaurn Gebiete, wurde die Lage des dortigen rechtlichen Handels durch die ire der österreichischen g' ue enn, die unerläßlichen sor= mellen Veschranfungen ausgenommen, selbst lünstighin keiner wesentlichen Aenderung unterworfen. Der Handelsstadt Krakau ist die Natur eines Lagerplatzes, welchem fremde Waaren unter amtlicher Aussicht zoll- frel zugeführt werden dürfen, belassen worden. Findet ihre r in der Eigenschaft als Durchfuhrgüter nur auf dem kfrakauer Gebiete statt, so bleibt sie, fo wie vorher, von je der Zollaahlung ausgenommen. Wenn aber fremde Waaren nach Krakau geführt werden, um als Ein- oder Durch fuhrgüter über die Gränze des krakauer Gebietes zu gelangen, so unterlie—- gen sse eben nur den nämlichen Zoll⸗Bestimmungen, die 6 vorher auf sie Anwendung gefunden haben.

„Insofern das krakauer Gebiet vor seiner Einverleibung in den öster reichischen Staat als ein freies Depot für den Handelsverkehr nach und durch die angränzenden großen Nachbarstaaten angesehen werden konnte, ist diese Eigenschaft als Depot nur räumlich beschränkt, in seiner Wesenheit und zum Behufe des freien Transits durch das krakauer Gebiet aber ganz aufrecht erhalten worden.

„Die österreichische Regierung hat daher bei der Einbeziehung des kra— kauer Gebietes in den österreichischen Zollverband auch den bisherigen recht— mäßigen Verkehrs -Verhältnissen und allen zur Sprache gekommenen billigen Wünschen der befreundeten Nachbarstaaten alle nur immer zulässige Berück= sichtigung zu Theil werden lassen, so daß ihr bei unbefangener Würdigung der Sachlage, wie sie gebührt, eine gerechte Anerkennung derselben nicht versagt werden kann.“

9 4n ure i ch

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 22. Januar.

An der Tagesordnung war der Gesetz⸗Entwurf über die Getraide⸗ Einfuhr. Der Berichterstatter, Herr Darblay, zeigte an, daß seit Vorlegung des Berichts der Kommission mehrere Amendements vor⸗ geschlagen worden seien, und daß sie darauf nach reiflicher Eiwä⸗— gung derselben, im Einverständnisse mit dem Minister des Ackerbaues und des Handels, eine andere Form des Gesetz⸗Entwurfs abgefaßt habe, welche die Herabsetzung der Zölle auch auf Reis, Kartoffeln und Hülsenfrüchte ausdehne. Die Kommission könne jedoch dem Vor⸗— schlage mehrerer Mitglieder, die Wirksamkeit des Gesetz Entwurfs bis

zum 30. September 1817 zu verlängern, nicht zustimmen. Der Prä⸗

sident verlas nun den Gesetz⸗ Entwurf in seiner neuen Abfassung,

welche die erwähnten Gegenstände einschließt. Artikel 1 be⸗—

stimmt, daß Getraide und Mehl, werde es zu Lande

oder zu Wasser, in französischen oder fremden Schiffen eingeführt,

ohne Unterschied des Erzeugungsortes bis zum 31. Juli d. J. nur

das Minimum des Einfuhrzolls zu zahlen habe, so wie Reis, Hülsen⸗

früchte und Nudeln 25 Centimen für 100 Kilogramm. Artikel 2 be⸗

freit die Schiffe jeder Flagge, welche mit den im Artikel 1 genannten

Lebensmitteln rel n, sind, von allen Tonnengeldern. Artikel 3 er⸗

klärt diese Bestimmungen auch auf die Schiffe anwendbar, welche sich

darüber ausweisen, daß sie ihre Ladung in einem fremden Hafen vor dem 31. Juli eingenommen, wenn sie auch erst nach dem 31. Juli in einen französischen Hafen einlaufen. Artikel 4 dehnt die Befugniß der Regierung, die Ein- und Ausfuhrzölle von Mais und Buchweizen, so wie von Mais⸗ und Buchweizenmehl, zu modisiziren, bis zum 31. Juli aus. Artikel 5 gestattet den Eisenbahn— Gesellschaften, welche die Fracht für den Korn- und Kartoffel-Trans— port bis zum 31. Juli herabsetzen, den Tarif später wieder inner— halb der gesetzlichen Gränzen höher zu stellen. Artikel 6 endlich er— läßt den mit den genannten Lebensmitteln ganz beladenen Schiffen alle vom Staate erhobenen Abgaben der Binnen-Schifffahrt. Die

128 auf zurückgezogen und die einzelnen Artikel genehmigt, der Geseßtz⸗ entwurf selbst aber mit 248 Stimmen einmüthig angenommen.

Paris, 25. Jan. Die letzte Depesche Lord Palmerston's an den Marquis von Noörmanby, vom Sten d. M., weist den Vorwurf des Herrn Guizot wegen Erwähnung der Person des Königs in der Palmerstonschen Depesche vom 31. Sftober mit Anführung mehrerer Stellen aus den Guizotschen Depeschen zurück, wo der französische Minister den König der Franzosen ebenfalls geradezu genannt und auf dessen Handlungen, Rathschlüsse und Absichten sich berufen hatte, namentlich in der Depesche vom 5. Oktober, in welcher Herr Guizot von den Rathschlägen spricht, welche der König selbst dem Infanten Don Enrique bei seiner Durchreise durch Paris ertheilt und die dieser nicht befolgt habe, so wie von den Erklärungen des Kö— nigs, daß er für keinen seiner Söhne auf die Hand der Königin von Spanien Anspruch mache, daß er aber auch die feste Hoffnung hege, die spanische Krone werde nicht aus dem Hause Bourbon herausfom⸗ men und die Königin ihren Gemahl nur unter den Nachkommen Phi⸗ lipp's V. wählen.

Der britische Botschafter, Lord Normanby, gab am Freitag einen großen Ball. Ein einziger Minister war zugegen, nämlich der Mar⸗ schall Soult. Unter den Anwesenden bemerkte man auch den Gra⸗ fen Mols und Herrn Thiers. Der Umstand, daß Marschall Soult das einzige Mitglied des Kabinets war, welches auf dem Balle des britischen Botschafters erschienen, veranlaßte mancherlei Muthmaßun⸗ gen über den Stand der Beziehungen des Conseils⸗Präsidenten zu seinen Kollegen.

In einer bei Herrn Ganneron gehaltenen Versammlung von De— putirten des linken Centrums sprach Herr Thiers lange über die spa— nischen Heirathen und äußerte sich dahin, daß er, obgleich er dafür⸗ halte, daß man England gegenüber kein zartes Benehmen eingehalten, dennoch seine Meinung Niemanden aufdringen wolle. Er würde in der Kammer nur deshalb das Wort darüber ergreifen, weil seine per⸗ sönliche Würde dies erheische. Was seine Stellung mit Billault und Dufaure anlange, so versicherte Herr Thiers, keine Kenntniß davon zu haben.

Herr Dumas, von dem man behauptete, er sei der Freihandele⸗ Gesellschaft beigetreten, erklärte dieser Tage in einer öffentlichen Ver⸗ sammlung, daß man ohne seine Ermächtigung seinen Namen zu den Freihandelsmännern gerechnet, und daß er daher seinen Namen aus⸗ streichen lassen werde.

Der Courrier de Marseille vom 19. Januar schreibt, daß Tages vorher angelangte Schiffs-Capitaine mittheilen, wie sie unge⸗ fähr 109 Meilen in See über 100 meist mit Getraide befrachtete Schiffe zurückgelassen, die noch im Laufe des Tages eintreffen müß— ten, wenn der Ostwind aushalte.

Das Journal des Débats ist der Ansicht, daß das Verbot der Ausfuhr von Kartoffeln und trockenen Gemüsen unzweckmäßig sei; es meint, die Regierung habe dasselbe wohl nur erlassen, um die Be⸗ völkerung zu beschwichtigen, und unter solchen Umständen müsse man mit dem Tadel dieser Verfügung zurückhalten.

Vor kurzem ist hier eine Subscription für die nothleidenden Ir—

länder eröffnei worden, und aus den bereits veröffentlichten zwei Listen der Beiträge ersteht man, daß diese zahlreich und reichlich ge⸗ flossen sind. Fast 11,A000 Franken sind bereits an das dubliner Cen⸗ tral⸗Hülfe comité abgeschickt worden.

Der National de l' Ouest erwähnt eines Gerüchts, wonach zu Legé im Departement der unteren Loire und in zwei Gemeinden der Vendée weiße Fahnen aufgepflanzt worden und in Folge dessen von Bourbon-Vendée Truppen dahin abgeschickt worden wären.

Der Constitutionnel will wissen, die von Herrn Guizot ver⸗ lesene Depesche des Grafen Nesselrode sei zwischen dem Minister und dem hiesigen russischen Geschäftsträger vorher verabredet und sodann

von mehreren Mitgliedern angekündigten Amendements wurden hier—

nach St. Petersburg eingeschickt worden, wo sie die Genehmigung des Kaisers empfangen habe, und von wo sie noch zu rechter Zeit zu— rückgelangt sei, um bei der Adreß- Debatte benutzt zu werden.

Graf Clarac, Mitglied der Akademie und Konservator des An— tiken⸗Museums, ist dieser Tage gestorben.

Das hiesige historische Institut hat so eben seine Beamten für 1847 gewählt und Herrn Martinez de la Rosa zum Präsidenten er— nannt.

In Perigueux verweigerte dieser Tage der Bischof der Diözese die kirchliche Leichenfeier beim Begräbniß eines der ältesten Mitglie— der der dortigen Advokaten, Herrn Feytaud (s. das Schreiben aus Paris im gestrigen Blatte der Allg. Preuß. Ztg.), weil derselbe während der Revolution als Weltgeistlicher den Eid auf die Ver—

fassung geleistet, auch 1791 constitutioneller General-Vikar von Dor⸗ dogne gewesen, Papst Pius VI. aber jenes Verhalten der Geistlichen für schismatisch erklärt habe. Die Behörden schritten jedoch hier⸗ gegen ein und ließen durch Polizei⸗Beamte die Verschließung der Kirche, die ein Geistlicher vornehmen wollte, verhindern; Infanterie ⸗Abtheilungen beseßten den Platz vor derselben und wurden zum Schutze des bischöflichen Palastes auch dorthin gesendet, während der feierliche Leichenzug, den Maire und Po lizei⸗Commissair an der Spitze, unter dem Zudrange des Volkes in die Kirche sich begab. Der Sarg wurde vor dem feines Schmuckes freilich entkleideten Altare niedergesetzt. Ein früher als Kirchensänger angestellt gewesener Bäcker, Herr Blondeau, stimmte das Miserere an, und die Feierlichkeit ging ohne die mindeste Störung vor sich. Es fehlte nachher nicht an Unwillen gegen den Bischof, doch unter⸗ blieben alle Ausbrüche desselben, wie z. B. ein demselben zugedachtes Charivari. Ein langes Schreiben des Bischofs im Conservateur de Dordogne setzt aus einander, daß er längst Herrn Feytaud auf⸗ gefordert, sich mit der Kirche zu versöhnen, daß dieser es aber hart— näckig verweigert und sich mit Gleichgültigkeit über die Art seiner Bestattung geäußert habe.

. Die von der Wege⸗Verwaltung ernannte Kommission von In— genieuren zur Untersuchung der Rouen-Havre Bahn soll sich über die angestellten Versuche zufrieden erklärt haben.

Vorgestern ist hier mit dem Schiffe „Paul“ die letzte Sendung der Alterthümer von Ninive angekommen.

Aus Otaheiti sind Nachrichten bis zum 6. August eingetroffen. Alles war ruhig; die Otaheitier haben nicht gewagt, eine große Be⸗— festigungs-Arbeit zu stören, welche das Ponavia-Thal theilen soll.

X Paris, 25. Jan. In der heutigen Sitzung der Pairs- Kammer legte der Minister des Innern einen Gesetz-Entwurf über das Regime in den Gefängnissen vor, der Minister des Ackerbaues und des Handels den von der Deputirten-Kammer schon angenommenen Gesetz-Entwurf über die Emfuhr von Getraide aus dem Auslande. Nachdem er die Auseinandersetzung der Motive zu dem Gesetz-Entwurse vorgelesen hatte, wurde ihm Akt gegeben über die Vorlegung, und der Entwurf wird nun gedruckt und dann an sämmtliche Mitglieder der Pairs-Kammer vertheilt werden. Die Kammer zog sich dann in ihre Büreaus zurück, um die Kommission für letzteren Gesetz⸗ Entwurf sogleich zu ernennen. Aber Marquis von Boissy verlangte vorerst das Wort, um noch einige Bemer⸗ kungen zu machen. Der Kanzler unterbricht ihn und bemerkt, das Votum sei eine schon vollbrachte Thatsache. Es sei durch— aus nicht nöthig, daß die Kammer in vollständiger Zahl ver— sammelt sei, um beschließen zu können, daß sie sich in ihre Büreaus zurückziehe. Marquis von Boissy: Nicht über diesen Punkt habe er eine Bemerkung machen wollen. Der Kanz— ler: Genug! Der Marquis von Boissy will noch weiter sprechen, aber vergeblich, da die Mitglieder den Saal verlassen, um in ihre Büreaus sich zu begeben. Der Marquis schien darüber ganz die Fassung zu verlieren und weiß nicht, zu welcher Thür er hinausgehen soll. Endlich solgt er seinen Kollegen. Um 3 Uhr nahm die Kam⸗— mer ihre öffentliche Sitzung wieder auf, und der Kanzler veikün⸗— det die Namen der erwählten Mitglieder der Kommission, worauf die Sitzung aufgehoben wurde.

Die Büreaus der Deputirten-Kammer, welche die Be— sprechung des Budgets noch nicht vollendet hatten, haben sich heute versammelt. Gegen die für die Marine verlangten Kredite von 140, 9000, 984,060 und 59, 0090 Fr. erhob sich kein ernstlicher Ein⸗ wurf. Die Ziffern der zu Land und zu Wasser zu unterhaltenden Marine-Infanterie und Artillerie sind gleich denen des vorjährigen Budgets. Der numerische Effektivstand ist derselbe, wie 1845, näm-⸗ lich 29,391 Mann in See, 66 Dampfschiffe, mit einer Kraft von 14,750 Pferden im Ganzen. Das Budget ordnet zugleich die An⸗ stellung von Schiffs- Geistlichen an Bord der Staatsschiffe an. Die Ausgaben des Ministeriums der Finanzen sind für 1348 auf 646,696,882 Fr. angesetzt. Die verlangte Kredit- Erhöhung für Errichtung von Unter-Inspektoren und Commis der Post mit fixen und accessorischen Gehaltsbezügen veranlaßte einige Diskussionen. Man tadelte die Anstellung einiger Directricen, deren Fähigkeit und Moralität zweifelhaft sei. Dagegen wurden die verlangten Kredite für Erhöhung der Gehalte der überzähligen Briefträger zu Paris und der Landbriefträger gebilligt. Die Adreß-Kommission hat sich gestern und heute versammelt und zum letztenmale den Entwurf des Herin Vitet sich vorlesen lassen. Morgen wird deiselbe in öffent—

licher Sitzung der Kammer mitgetheilt werden.

können. Indeß nahm ich die beisolgende Zeichnung auf.“ Zeichnung erschienen sie ihm doppelt so hoch, als sie waren. erste Europäer, der die Niagarafälle sah.

Dreiundsiebenzig Jahre später, also im Jahre 17516, wurde in dem Gentleman's- Magazine von Kalm, einem schwedischen Botaniker, ein Brief über die Fälle des Niagara veröffentlicht. In der Zeichnung, die er beigab, fehlt der kleinere Fall an dem linken Flußufer, aber an der Stelle, wo er in der Zeichnung des Pater Hennepin dargestellt ist, befindet sich bei Kalm ein Buchstabe, der nach einer Note hinweist, in der gesagt wird:

„Hier war das Wasser aus seinem geraden Laufe durch einen hervoistehen= den Felsen herausgedrängt, welcher, wenn er noch weiter hervorstände, das men m . 3 7 hinwenden würde.“ J . iese Beobachtung bestätigt Hennepin's Angabe von ei h in schieser Richtung und beweist, daß die . des , , 9 e . 1 staitfand, das Ausschen der Land— erändert hatte; und ferner, daß d ? n r . j ging, als jetzt. . an bemerkt auch eine Vertiefung oder einen Einschni ö nannte Teufelsloch an der rechten on östlichen Seite . ien, n. ö halbe englische Meile unterhalb des Strudels, der eine frühere Lage des großen Wasserfalls andeutet. Ein kleiner Bach, welchen „der Blu von einer den Indianern hier gelieferten Schlacht, genannt wird, verbindet sich hier mit dem Niagara und hat eine Seütenschlucht ausgehöhlt. Steigt man die Hauptschlucht hinauf, so bemerkt man gerade vor sich einen hen vorstehenden Kaltfelsen, der 40 Fuß über dem niedrigeren Hauptrande des Uferfelsens sich erhebt, und dessen flacher Gipfel ganz kahl und von Erde 86 als wenn er einst die östliche Seite des großen Wasserfallts gebildet hatte.

Zwischen der Entstehung des Menschengeschlechts und des Korallen= Kallsteins, über den der Niagara jetzt sich stürzt, liegt ein Zeitraum, dessen Größt nur mit den räumlichen Entfernungen der Firsterne verglichen wer= den kann. Welche Zeiträume, wenn man bedenkt, daß die Alpen und das Himalaya⸗-Gebirge nicht von Anfang an als hohe Bergketten existirten, son= dern ihre Massen allmälig im Meere zubereitet wurden!

Der Wohlstand in diesem Theile von Nord - Amerika ist außeror⸗ dentlich: man sieht keine Beitler, Dienstboten sind sehr theuer und halten nur eine kleine Zeit bei ihrer Herrschaft aus, weil sie bald Mittel sinden, sich selbstständig zu etabliren oder anzusiedeln, rin Umstand, der den Guts besitzer in seiner Oekonomie oft genug stört. Die Stadt Corning bei Baih war, als Lyell sie 1841 sah, erst zwei Jahr alt, und schon war das Schulhaus und die Methodisten⸗ Kirche fertig, die presbyterische im Bau begriffen und der Grund zu einer epistopalischen abgesteckt. In den Gär= ten und zwischen den Häusern standen noch Baumstumpen, mitunter von 6 Fuß Höhe, deren Ausrodung eben so viel kostet, als der Bau eines Blockhauses. 1 Jahresringen zu urtheilen, waren einige dieser Baume erst 0 Jahr alt, und dennoch hane sich, als sie zu wachsen an

Nach dieser Er war der

fingen, noch kein Weißer diesem Thale genähert. Die ältesten Stämme waren ctwa 200 Jahr alt, wenige aus der Zeit des Sir Walter Raleigh, kaum einer aus den Tagen des Columbus. Die Bäume sind schlank und hoch; unter ihrem tiefen Schatten gedeiht kein Gras, obgleich grüne Kräuler bald hervorkeimen, wenn die Waldung gelichtet ist und die Sonnenstrahlen eindringen. Einige Baumstämme, namenilich die aus dem Föhrengeschlecht, vermodern erst bianen 50 Jahren, woraus solgt, daß die Bäume eines unter Wasser gesetzten Waldes, der durch Ablagerung von Sedimensen vor dem Zutritt der Luft gänzlich abgeschlossen ist, Jahrhunderte lang ohne Zerstörung sich erhalten können, und daß also zur Versteinerung fossiler Bäume in der Kohlen-Formation viel Zeit gehört hat.

Die Straßen von Philadelphia wetteifern in Reinlichkeit mit den holländischen Städten und sind reichlich mit großen Allen geschmückt. Jede Nacht hörte Lyell furchtbaren Feuerlärm: voran ein Hornbläser, dann ein Menschenzug, der eine Spiitze schleppte, an der eine fortwährend läutende Glocke befestigt war. Ost war es nur falscher Lärm, der die Stadt störte; aber man machte sich nichts daraus, „weil dadurch die Jugend angeregt würde“. Außerdem fand Lnell Philadelphia in der Aufregung der Wahlen: ein neuer Gouverneur und die Repräsentanten für den gesetzgebenden Körper sollten gewählt werden. Musikchöre saßen in offenen Wagen, die von vier Pferden gezogen wurden, deren jedes eine Fahne trug. Dazu erklang den

anzen Tag eine große Glocke vor dem Rathhause, welche die Wähler an

ihre Pflichten erinnerte. Es klang wie zu einem Leichenbegängnisse, und auf Lvell's Frage an einen von der demokratischen Partei erfolgte die Antwort; des ist die Todtenglocke der Whigs.“ Einige Kandidaten dieser Pariei sragten das Volt, ob es für die Whigs stimmen wolle, welche neue Auflagen auferlegen würden. Eine seht verderbliche Anrede, da solche Auflagen noih— wendig sind, um die Dividenden der Stgatsschulden zu bezahlen.

In Boston hielt Lyell geologische Vorträge, denen über 3000 Perso— nen jedes Standes und beiderlei Geschlechts beiwohnten. Das Theater stand hier niemals in hoher Gunst, und die meisten Schauspielhäuser sind = und geistlichen Gebrauche verwendet worden, z. B. zu Lese⸗

Nördlich von Boston liegt die Fabrikstadt Lovell, in der baumwollene und wollene Zeuge für den Westen angefertigt werden. Die jungen Frauen an den Spinnrädern sind Töchter der Landleute und der ärmeren Geist⸗ lichen, Alle sehr wohl gehalten und seltener moralischer Reinheit. Sobald ein Zweifel an dem Lebenswandel dieser Arbeiterinnen entsteht, werden sie sosort entlassen. Männer und Weiber in den Fabriken arbeiten getrennt und beobachten gegen einander ein höchst anständiges Betragen, so daß man in einer Gesells f von Herren und Damen zu in glaubt, die nur zu ihrem 4 arbeiten. Kinder sind hier wenig beschästigt und die, welche noch nicht 45 Jahr alt sind, durch das Gesed gezwungen, 3 Mo— nate im Jahre die Schule zu besuchen. Für alle Geseßgebung, welche die Er , befördert, herrscht hier eine große Sympathie. Die Stadt Boston zahlt jährlich für den öffentlichen Ünterricht 30, 000 Pfund, also

eben so viel, als das englische Parlament im Jahre 18141 für ganz Eng- land bewilligte. .

Das Gesetz verordnet, daß jeder Distrikt, der funszig Familien umfaßt, eine Schule einrichten, sie unterhalten und Lehrer cineunen muß. Die Bibel ist Allen zu lesen eriaubt und wird auch in fast allen Schulen winrt⸗ lich erklärt; aber alle Bücher sind verboten, die „zu Gunsten der Lehre ir- gend einer besonderen Religionssekte geschrieben sind.“

Man geht dabei von der Ueberzeugung aus, daß die allgemeine Wahl⸗ fähigkeit eine Gefahr ist, der nur duich die mo:alische und intellektuelle He⸗ bung der Nation vorgebeugt weiden kann,

Der 25. November wurde von dem Gouverneur bestimmt, um für die Wohlihaten des veiflossenen Jahres dem Himmel zu danlen, eine Einsich= tung, die sich noch aus der Zeit der wandernden Väter herschreibt. Dieses Fest' hat mit der deutschen Weihnachtsfeier Aehnlichkeit. ;

In Washington ist vor kurzem ein National! Museum gegrün⸗ det, in welchem die auf der letzten Enideckungsreise in den antarctischen Gegenden, in der Südsee und Kalifornien gesammelten Naturgegenstände und' andere Schätze aufgestellt sind. Dieses Museum wurde besser in New. Norf, Boston oder Philadelphia stehen, wo Universitäten sind.

Der Kongreß verfammelte sich zuerst in Philadelphia; aber nach Beendigung des Krieges marschirte eine Abtheilung der entlassegen, Armee in diese Stadt, um zur Belohnung Grundbesitz zu fordern, und hielt das Gebäude der Repräsentanten drei Stunden lang umzingelt. Dieser Auf⸗= ruhr veranlaßte eine Vertagung und die Wabl eines nenen Regierungs⸗ sitzes. General Washington bestimmte die Lage der jebigen. Haut stadt, weil sie den Mittelpunkt am Ufer des atlantischen Meeres zwischen Maine und Florida bilde und auch der Anfangs punkt der Schisfsahrt eines großen Stromes sei. Aber ungludlicherweise ist die Miandang des Potomac so lang und llumm, daß man, um von iht nach Washington zu gelangen, eben so weit fahren muß, als um von Liverpool bis au die Strommündung

ommen. ; ; .

4 4937 jenen Austuhr wäte Philadelphia die Metropolis des Staaten bundes geblieben. ; .

Diefe Mittheilungen reichen hin, um auf den reichen Inhalt des Werkes aufmerksam zu machen, das für den Geologen natürlich ganz be⸗— sondere Wichtigkeit hat. Mehrere Abbildungen sind beigegeben, eine Nach- bildung der Zeichnung des Pater Hennepin, die Niagarafälle im Jahre 1678, eine zweite, dieselben Fälle aus der Vogelpeispektive nach ihrer ge—=

enwärtigen Gestaltung darstellend; ferner eine Abbildung weicher Thon— chichten, in welche Vögel die Spuren ihrer Zehen sehr deutlich zurückge—= lassen haben.

Die Uebersetzung von Dr. E. T. Wolff liest sich ohne Anstoß.

24.

Die Königlich belgische Akademie der schönen Künste hat den Professor Gerhard zu Berlin zu ihrem Mitglied 2 ste hat den Profess

Großbritanien und Irland.

London, 23. Jan. Die Gazette meldet die Ernennung des General⸗Majors Sir H. W. Smith, des Siegers von Aliwal im letzten Seikhkriege, zum Oberst⸗Inhaber des 47sten Regiments.

Das in der gestrigen Sitzung des Unterhauses mit so großer

Majorität zurückgewiesene Amendement des Herrn Mitchell bezweckte nicht, wie angegeben war, die Ausnahme jedes Schiffes von der Wirksamkeit der Navigations-Gesetze bis zum 1. September, sondern nur die freie Zulassung aller Kornladungen, welche bis zum J. September ihren Ladungzsort verlassen hätten, während die ministe⸗ rielle Bill die Ausnahme nur für die Kornschiffe gelten läßt, die bis zum 1. September in englische Häfen eingelaufen sind. Die Nach— theile, welche aus dem ministerlellen Antrage für die Kornzufuhren hervorgehen, werden von verschiedenen Seiten hervorgehoben; denn, wie auch Herr Mitchell und nach ihm Sir Charles Na— pier gestern andeuteten, werden dadurch viele nach entsern— ten Productions Gegenden beabsichtigte Expeditionen verhindert werden. Die Fahrt z. B. von Odessa nach England erfordert in der Regel 2 Monate, und alle Schiffe, welche später als am 1. Juli von dort abgehen, werden daher von den Vortheilen, welche die Auf⸗ hebung der Navigations-Gesetze bietet, ausgeschlossen sein. Lord J. Russell versprach zwar gestern einen vermittelnden Ausweg zu wäh⸗ len, wenn sich die Nachtheile zeigen sollten, aber vorläufig bleibt das Gesetz, wie es ist, in Kraft, und Lord George Bentinck trat sogar zur Vertheidigung desselben auf, indem er nachwies, wie England bei seinem 4 Sh. -Zoll und den Navigations-Gefetzen vom J. Septem—⸗ ber bis zum 22. Dezember v. J. aus Boston, New-⸗Nork und New⸗ Orleans 52h, 900 Quarters Getraide, Frankreich dagegen nur 65,000 Quarter erhalten habe. Die Kornladungen sollen übrigens, wie der Minister gestern auf eine Frage ausdrücklich erklärte, ganz ohne Zoll, auch nicht zu dem Nominal-Zoll von 1 Sh. , zuge— lassen werden. Was die zweite Maßregel anbetrifft, welche die Regierung gestern noch dem Unterhause vorlegte, nämlich die Zulnssung des Zuckers in Brauereien, welche bisher bei hoher Strafe verboten war, so entwickelte der Schatzkanzler ausführlich die Nothwendigkeit dieser Maßregel, indem er besonders auf die hohen Preise des Malzes und der Gerste hinwies und zugleich darlegte, daß dem Fiskus kein Nachtheil aus der Sache erwachsen könne. In Verbindung mit der vorberegten Maßregel steht die von der Regie⸗ rung beabsichtigte Herabsetzung des zum Nachtheile des Kolonial⸗ Nums bestehenden Differenz Zolls von 1 Sh. auf 6 Pee, welche der Kanzler der Schatzkammer ebenfalls ausführlich motivirte. Lord George Bentinck erklärte, den Maßregeln des Ministeriums zwar kein Hinderniß in den Weg legen zu wollen, sprach aber lebhaft den Wunsch aus, daß die Minister die Zulassung des Zuckers in den Brennereien und Brauereien nur als eine temporaire, nicht als eine dauernde Maßnahme in Vorschlag bringen möchten. Jedenfalls glaubte er auf diese Bevorzugung des Zuckers vor der Gerste Na— mens, der ackerbauenden Klasse die Forderung bauen zu dürfen, daß sowohl die Malz als die Hopfen-Steuer erlassen werde. Herr W. S. O) Brien sprach seine Unzufriedenheit mit der Maßregel aus, weil sie die Molassen, den Syrup von der Begünstigung aus⸗ schließt; denn dieser allein sei im Stande, sofort die Gerste aus den Brauereien und Brennereien zu verdrängen, während der Zucker dies erst thun könne, sobald die Gerstenpresse eine sehr bedeutende Höhe erreicht haben. Seiner Ansicht nach, hätte die Regierung den Ver— brauch von Getraide in den Brennereien und Brauereien geradezu verbieten sollen. Herr Callaghan erblickte in der Maßregel Gefahr für die Brennereien in Irland und Schottland, Herr Bankes sprach sich im Sinne des Lords G. Bentinck aus, dagegen erklärte sich der Ex⸗Kanzler der Schatzkammer, Herr Goulburn, entschieden für die Permanenz der Maßregel. Eine temporaire Maßregel der Art, sagte er, würde die Operationen sowohl der Zucker-Importeurs als der Zucker-Fabrikan⸗ ten wesentlich behindern und nur dem Börsenspiel Nahrung geben; der Hauptzweck der Sache würde verfehlt werden, denn Niemand würde Kapitalien auf die Bier- und Brauntwein-Fabrication verwen— den, wenn das Arrangement nur 5 oder 6 Monate dauern könne, und demgemäß würden die Brennereien und Brauereien nach wie vor die Gerste der Consumtion entziehen. Daß die Maßregel noch kräf⸗ tiger wirken würde, wenn man sie auf den Syrup ausdehne, gab Herr Goulburn zu, fand indeß die fiskalischen Rücksichten, welche den Kanzler der Schatzkammer veranlaßten, die Maßregel auf Zucker zu beschränken, sehr beachtenswerth. Wie schon erwähnt, erhielten die Resolntionen des Schatzkanzlers die Genehmigung des Hauses, und der Comité⸗-Bericht wurde auf den 25sten angesetzt. Die Reform, welche die Regierung in dem Armengesetz eintreten lassen will, deu— tete Lord John Russell gestern in seinem Antrage auf Einsetzung ei⸗ nes Spezial-Comité's zur Erwägung der Gesetze über Heimaths⸗-Be⸗ rechtigung näher an. Insbesondere wird die Umgestaltung der Ge⸗ neral?Armen-Kommission beabsichtigt. In Zukunft soll die Armen⸗ Verwaltung Englands von der Armen-Verwaltung Irlands vollkom— men getrennt sein und jedes Land eine besondere Central-Armen⸗-Be—⸗ hörde unter seinem Präsidenten haben, von denen der in England fähig sein soll, ins Unterhaus gewählt zu werden, so daß er ohne Daywischenkunft der Minister sein Verwaltungs-Departement im Par— lamerte vertreten kaun. Im Allgemeinen schien der Vorschlag Bei— fall zu finden, und es wurde beschlossen, ein Spezial Comitèᷣ zu er⸗ nennen, welches zuerst über den Erfolg der in voriger Session ange— nommenen Poor Removal Act berichten soll.

Aus Falmouth wird berichtet, daß die Regierung sofort auf der Spitze von Penlee eine Batterie, welche die Cawsand Bucht beherr⸗ schen werde, errichten lassen wolle. Die Admiralität sei entschlossen, bie ganze dortige Küste schleunigst in angemessenen Vertheidigungé— Zustand zu setzen, weshalb auch der Bau der neuen Brücke zu Looe ausgesetzt worden sei. Im Hafen von Looe solle ebenfalls eine Bat⸗ terie errichtet werden, durch welche man den Ankergrund unter der Looe⸗-Insel bestreichen könne.

Bie Directionen der betreffenden Eisenbahnen haben dem Hülfs⸗ Vereine in Dublin angezeigt, daß sie alle Lebensmittel, welche der Verein zur Einschiffung nach den Häfen von Liverpool, Bristol und Southampton zu senden habe, kostenfrei auf ihren Bahnen dahin be— fördern würden.

Aus Plymouth erfährt man, daß unter den nothleidenden Gru⸗ ben-Arbeitern in Cornwall Lebensmittel-Meutereien vorgefallen sind, und daß das Militair zu Hülfe gerufen werden mußte. Von Ply⸗ mouth und Devonport waren eiligst 100 Mann an Ort und Stelle abgegangen.

Zu Limerick hat die Accise- Einnahme von geistigen Getränken im vorigen Jahre um 20,900 Pfd. St. zugenommen; ein Blatt meint . alf daß ein Einnahme⸗Zuwachs aus solcher Quelle sehr zu be—

agen sei.

S8elg ien.

Brüssel, 26. Jan. Für die Stadt Brüssel hat so eben eine neue Senator-Wahl stattgefunden. Die Gesammtzahl der in dem Wahlbezirk von Brüssel eingetragenen Wähler ist 4216, wovon 16565 auf die Stadt und die übrigen auf die Landgemeinden des Bezirks kemmen. An der Wahl nahmen 1097 Theil; Herr Dindal erhielt 979 Stimmen und wurde daher zum Senator proklamirt.

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Die Repräsentanten⸗Kammer hat nun die Disfussion des Justiz—= Budgets . und dasselbe angenommen. Zuletzt 7. noch die Tobeästrafe den? Anlaß zu sehr lebhaften Debatten. Graf Merode hatte sich nämlich scharf gegen die zu bäufige Begnadigung der zum Tode Verurtheilten ausge prochen, wogegen die Herren Castiau und BVerhaegen auftraten. Herr Verhgegen sagte, es handle sich hier nicht um eine unzeitige Philanthropie, nicht sei er für Aufhebung der Todesstrase, indessen müsse dieselbe nur in den seltensten Fällen und mit großer Umsicht in Anwendung gebracht werden, und so werde er der Krone ihr schönstes Vorrecht, das der Begnadigung, so häufig es auch in Anwendung komme, nicht zum Vorwurf machen. Herr Castiau bewies statistisch, daß in den Jahren von 1830 bis 1831 gar keine Hinrichtung im Lande stattge funden, die Verbrechen gegen Personen um die Hälfte sich vermindert hätten, während in den letzten vier Jahren troßz häufiger Hinrichtungen sich die Verbrechen fortwährend gesteigert; diese Steigerung fließe wohl nicht aus zu nachsichtiger Gnade, sondern aus Bemoralisation und Elend. Für Unterricht und Arbeit zu sorgen, sei das wirksamste Mittel zur Verhinderung der Verbrechen. Nachdem die Kammer das Justiz⸗Budget genehmigt hatte, nahm sie einsätimmig ein Gesetz an, weiches die Pensionen der Offiziers -Wittwen und Waisen für

äußerlich erklärt. rn , , v. J. hat die mit dem Rechnungs⸗Abschlusse der Verluste, welche die Kriegs⸗Ereignisse der belgischen Revolution verursacht haben, beauftragte Kommission ihre Arbeiten beendigt und dem Minisser des Innern ihr Gutachten darüber eingereicht. Die von den verschiedenen Betheiligten verlangten Summen sind von 16,117, 000 Fr. auf 8 Millionen Fr. beschränkt worden. Für die bei dem Brande des antwerpener Entrepots während des Bombardements erlittenen Verluste allein ist in dieser Summe eine Vergütung von 3 Millionen Fr. ausgesetzt. Der belgische Handel ist dabei betheiligt mit 12, 00) Fr., der amerikanische mit H75. 00 Fr., der englische mit 601,00) Fr., der französische mit 445,000 Fr., der preußische mit 210,000 rancs. . Man schreibt aus Antwerpen vom 21. Januar: Die lleber⸗ fahrt auf der Schelde nach dem Vlaemsch Hoofd zu ist durch das Treibeis dermaßen erschwert, daß man oft bei großer Gefahr mehrere Stunden dazu braucht. Unser Verkehr mit Flandern findet über Ter- monde statt. Es ist kaum zu bestimmen, wann die regelmäßige Schiff⸗ fahrt wiederhergestellt sein wird. Mit England können wir nur noch über Ostende verkehren, wo der Hafen jetzt ziemlich belebt ist.“

8 ch we iz.

Kanton Aargau. (Schweixz. Bl.! Am 2. Januar wurden die weten Räume des Klosters Wettingen, dem Schullehrer— Seminar übergeben. Es hatten sich zu dieser Feierlichkeit Abgeord⸗ nete der Regierung, die obersten Schul-Behörden, Abgeordnete der Bezirks -Schulräthe, Geistliche beider Konfessionen und Freunde des Schulwesens aus allen Theilen des Kantons eingefunden. Den nach= barlichen Kanton Zürich vertraten in würdiger Weise die Herren Pfarrer Sprüngli und Kälin. Herr Regierungs-Rath Frei⸗ Herose und Herr Direktor Keller hielten ergreifende, auf die Bestrebungen des Kantons Aargau für die Schullehrer-Bildung sich beziehende Vor⸗3 träge. Herr Direktor Keller stellte in begeisterten Worten die Wel⸗ kung und Belebung des religiösen Sinnes, die Beförderung einer gediegenen, intensiven Bildung des jugendlichen Geistes, die Gewöh⸗ nung an Einfachheit, bescheidenen Sinn in Sitte und Lebensweise der neu beginnenden Periode zur Aufgabe. Nicht auf dem Wege der Vielwisserei, des Vollpfropfens mit einer Masse der heterogensten Kenntnisse und Fertigkeiten müsse dieses Ziel erstrebt werden.

Der Oesterreichische Beobachter enthält folgende Er⸗ widerung der Berner Volks-Zeitung vom 15. Januar auf die Bemerkungen der Berner Zeitung über die Noten der drei nor— dischen Mächte:

„Die Berner Zeitung begleitet diese Mittheilung mit Bemerkungen, die mehr von un verbesserlichem Stansinn und von Verkennung stagts, und völkerrechtlicher Verhälinisse, als von Erkenntniß der Lage unserer Regierung und des ganzen Schweizer-Volkes zeugt. Es ist traurig genug, daß der Vorort und mittelbar die Schweiz sich auf diese Weise an ihren Zustand, den die ungebändigten Leidenschaften beider Extreme, vorzüglich aber die unaussprechliche Verkehrtheit des Radikalismus herbeigeführt, erinnern lassen müssen. Wir unterdrücken hier das Gefühl des Schmerzes und des verletzten Nationalstolzes, und erinnern unsere Gegner, welche die Hauptschuld tragen, zum hundenstenmale daran, daß es im Verkehr der Völker und Staaten nicht damit gethan ist, über die wirkliche oder vermeintliche Unbefugtheit, über das Unrecht der Anderen zu deklamiren und in dieser Zuversicht ins Blinde hinein zu handeln, als ob Niemand in der Welt wäre, noch Kraft besäße, als sie. Der Vernünftige und Kluge, besonders wenn er der Schwächere ist, berücksichtigt auch die Wirklichkeii, und, ohne seiner Ehre und seinem Recht eiwas zu vergeben, vermeidet er, durch seine Hand lungsweise sich von Anderen an der schwachen Seite fassen und de⸗ müthigen zu lassen, wie es Bern geschieht. Wenn nun Tie Radikalen sich mit der Phrase herauszuhauen vermeinen: die Re— gierung von Bern habe ja noch keine bundeswidrige Hand lung begangen, habe auch nur der schweizerischen Eidgenossenschast für ihre Handlungen Rede zu stehen, und die völkerrechtlichen Verpflichtun⸗ gen werde sie zu achten wissen; so lautet die einfache Antwort eines jeden Verständigen, der von den Verhälmnissen der europäischen Staaten unter sich einen Begriff hat, folgendermaßen: „„Nach den anarchischen, hundes rechts- und völkerrechtswidrigen Tendenzen, welche seit einiger Zeit in der Schweiz, namentlich auch in Bern, sich thatsächlich geltend gemacht, und von denen sowohl persönlich als sachlich das jetzige Regiment eine Frucht ist, liegt keine hinlängliche Garantie vor, daß man nunmehr die obbesagten Pflichten er= füllen werde.““ Niemand kann es also mißdeuten, wenn die betreffenden Mächte zum voraus ihre Handlungsweise andeuten für einen gewissen eintretenden Fall! Das steht jeder Pacht zu, selbst der Schweiz gegen an— dere Staaten.“

Moldau und Wallachei.

Jassy, 14. Jan. Aus Galacz sind traurige Nachrichten ein⸗ gegangen; dieser Ort war nämlich in den griechischen Feiertagen der Schauplatz tumultuarischer Ruhestörungen. Es wurden hierbei die Juden nicht nur auf der Straße gehöhnt und gemißhandelt, sondern es drang auch ein auf 2000 Menschen angewachsener Volkshaufe am zweiten Feiertage Nachmittags vor das jüdische Bethaus, demolirte dasselbe und trug die Blätter der zersetzten Schulbücher und der Thora als Trophäen in den Wirthshäusern herum. Am dritten Feiertage war der Tumult am hestigsten. Kein Jude durfte ohne Lebensgefahr sich blicken lassen. Der wüthende Haufe drang endlich in mehrere Judenhäuser ein; einem preußischen Unterthan zer⸗ schlug man Fenster und Thüren, beraubte ihn seiner Habe und zer— schmetterte vor seinem Angesichte sein kleines Kind, das man wüthend aus den Armen seiner Mutter riß, auf dem Steinpflaster. Endlich gelang es der Vermittelung, insbesondere des englischen und des österreichischen Konsuls, die Ruhe und öffentliche Sicherheit wieder⸗ herzustellen, die seitdem nicht wieder gestört worden ist. Die Unter⸗ fuchung dieser traurigen Vorfälle, von denen man für den Handels⸗ Kredit traurige Folgen befürchtet, hat bereits begonnen.

gandels - und Sörsen nachrichten.

Berlin, 29. Jan. Die Stille im Actien ⸗Geschäft bleibt anhaltend, und die Courfe erfuhren wenig Veränderung.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 28. Januar 1817.

Zu Lande: Weizen 3 Rihlr. 16 Sgr. 19 Pf., auch 3 Rihlt. 9 Sgr ; Roggen 3 Rthlr. 6 Sgr., auch 2 Rthlr. 238 Sgt. 10 Pf.; große Geiste 2 Rihlr. 8 Sgr. 5 Pf.; kleine Gerste 2 Rihlt. 3 Sgr. 7 Pf., auch 1èRihlr. 27 Sgr. 7 P5. ; . 1èRihlr. 24 Sgr., auch 1 Nihlr. 18 Sgr.

i angen sind 76 Wispel. .

2 Ra ser:; Weizen (weißer) 3 Rihlt.⸗ 20 Sgr. 5 Pf. auch 3 Rthlr. 16 Sgr. 15 Pf. und 3 Rihir. 4a Sgr. 5 Pf. Roggen 6, Nihlt. 3 Sgr. 7 Pf., auch 3 Rihlr. 1 Sgr. 2 Pf.; große Heiste 2 Rthlr. 9 Sgr. 7 P). ; Hafer 1 Rihlr. 16 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 8 Pf.; Erbsen 2 28 Sgr. 10 Pf. 6 ; Viumwoch, den 27. Januar.

Das Schod Stroh 7 Rihlr. 15 Sgr., auch 6 Rthlꝛ. Der Ceniner

Heu 1 Rihlr, auch 20 Sgt.

Kartoffel ⸗Preise. Der Scheffel 1 Nthlr. 5 Sgr., auch 27 Sgr. 6 Pf.

Branntwein ⸗⸗Preise. Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 9. Januar 1847 34 Rihlr. 23. 335 33 J 25. 385 32 26. 32 323 V. 883 391 . . * 335 ——— 374 * pr. 200 Quart à 51 9 oder 16, 800 56 nach Tralles. ohne Geschäst. Berlin, den 28. Januar 1847.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

frei ins Haus geliefert

Korn⸗Spiritus:

Re rIlin er Eng *. Den 29. Januar 1847.

Pr. Cour. Brief. Geld. Gem.

Pr. Cour. kries. Geld.

Fonds. et ien.

St. Schuld-Sch. 3: 953 915 ar To en n n. 1 Prümien- Scheine do. Prior. Oblig. 4 d. Sech. à 51 T. . do. do. do. 5 / Kur- u. Neumärk. B. St. E. Lt. A. u. B. Sehuldverschr. 3 Bonn-Kölner Ecsh. 5 Berliner Stadt- Br. - Schw-Frb. E. 1 / Obligationen 35 943 sdo. do. Frior. Ohl. 4 1 h ( . Westpr. Pfandhr. 35 91 Cöln-Minden. v. e. 4 93 Grossh. Pos. do. 4 101 Diss. Ell. nien. 106 do. do. 35 do. do. Prior. Ohl. 4 1 Ostpr. Pfandbr. 37 Magd. Ilalbst. Eh. 4 113 Pomm. do. 3 94 Md. Lp. Eisenb. Eur u. Neum. do. 3 do. d0. Prior. Obl. 4 Schlesische do. 35 Ria dera ch. Mär. 4 91 do. v. Staat 8e] d0. Erioritit 4 grioritit Nied. Mrle. zwsb. 4 do. prioritit 4 316M Ob. Schles. E. L. A 4 Prior. 4 ( do. Lt. RE. Rhein. Eisenb. ———

/ do. Stamm-Prior. Actien. (voll eingezahlt) 4 Krl. Anh. Lit. A.

7

Gold al marco. Friedrichsdror. And. Gldim. à 5 Th. Disconto.

rantirt. Lt. i do.

ö do.

do. do. Prior. Obl. 4

do. do. Prior. oll. ( do. v. Staat garant. 3 Berlin- HHamb. 99 Thüringer 4 = do. Prioritiil 45 win. R. (C. 0.) 4 Sa 83

Auswärtige Börsen. Niederl. virkl. Sch. 573. 596 Span. 193.

Preuss. Pr. Sch. —.

Amsterdam, 25. Jan. 30h o. 353. Pass. Ausg. . insl. 53. Poln. 9h Russ. Hope S715. .

E rank furt a. M., 26. Jan. h Ih Met. 1083. 1073. Bank-Actien p. ult. 1913. 1911. Beyr. Nank-Aciien 655 hr. Ilope 873 Rr. Stiegl. S6 h Rr. Int. 587 6. Poln. 300 FI. 99 G. do. Soo FI. 79. 7. 4

Hamhu rg, 27. Jan. Bank- Actien 1570 Br. Engl. Russ. 1047 Br.

LOndon, 23. Jan. Cons. 306 90. J. Belg. —. Neue Anl. 233. 223. Passive 5. 4. Ausg. Seh. ᷣ, 2396 IIoll. 57. 565. hh do. 90. 9 port. 324. 313. Engl. Russ. Bras. 85. 83. Chili —=. Mex. 21. 21. Peru 38. 36. . . .

Paris, 25. Jan. 56 Rente sin cour. 117.20. 395 do. fin cour. 77. 50. sospl, Ihh gpan. . ö . , 595 Met. 108. 495 do. 99. 395 do. , Bank- Actien 1570. 68. Anl. de 1834 157. de 1839 119. Nordhb. 174. Glogn. 132. Mail. 110. Livorn. 9543. Fest. 99 JJ. KBadw. —«

Fass.

Bericht ig ung.

In der in Nr. 18 der Vossischen Zeitung enthaltenen Privat- Mittheilung, d. d. Köslin den 15. Januar d, J., ist von zweien Fällen, in welchen in einer bei dem unterzeichneten e , . anhängigen Nechtssache und in einem bei dem hiesigen Land und Stadtgericht schwe⸗ benden Prozesse bei der Vereidung jüdischer Zeugen von den vorgeschriebe— nen Förmlichkeiten abgewichen worden, Erwähnung gemacht und hieran die Bemerkung gereiht worden, der bisherige Nitus bei den jüdischen Eides leistungen habe thatsächlich zu existiren aufgehört.

Insosern hierdurch die Meinung hat ausgedrückt werden sollen, daß eine Aenderung des gesetzlichen Ceremoniells bei Vereidung von Personen jüdischen Glaubens in der Absicht der hiesigen Gerichts behörden liege, muß die Anführung für völlig unrichtig erklärt werden. Die Abweichungen von den gefetzlichen Förmlichleiten sind nur von einzelnen Gerichtsdeputirten dem bei der Eides-Abnahme zugezogenen Rabbiner nachgegeben worden; sie ha— ben weder auf einem Beschlusse der Gerichtsbehörden beruht, noch sind sie von diesen gebilligt worden, und das unterzeichnete Königl. Dber-Landes- gericht hat vielmehr Veranlassung genommen, den Gerichien seines Depar⸗ fements die bestehenden Vorschriften, nach welchen die nach Verschiedenheit des Glaubensbekenntnisses der Schwörenden eingeführten Betheuerungsfor- meln und die sonst zu beobachtenden Ceremoniéen nicht veraͤndert werden dürfen, in Erinnerung zu bringen.

Köslin, den 26. Januar 5847.

Königl. Ober ⸗Landesgericht.

Meteorologische Geobachtungen.

itt Abends Nach einmaliger . P 10 Uhr. Reobachtung.

1847. Morgens 28. Jan. 6 Uhr.

Ia, Par. 330, oi“ Par. QuellwRirme 7,7“ n.

319 n. 4 2,8? R. Flusswärme - Gs“ R. 4 1,87 R. Rodenwärwe O, A'.

Thanpankt - 94 pCt. Ausduns tung G, os nk.

Dunstsãttigung · ; halbbeiter. Niederschlag O, 169“ Rb.

Watter . ö w. Warme weehsei 3, 5

det W. 686 4 1,8“ 330, S6“ Par... 2, 17 R... 4 1,ů3ꝰ R... 93 pc. W.

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Luftdruck... Luftwärme ....

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