1847 / 33 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Regulirungen und selbst in diesem Falle nur in sehr geringem Umfange beschränkt blieben. Das Geld bleibt anhaltend flüssig, und bemerkten wir in keiner Weise einen ungünstigen Eindruck der auswärtigen mißlichen Geld- verhältnisse, obschon man andererfeitg erwarten muß, daß die Steigerung des Diskonte's in Hamburg bis 37 nicht ganz ohne Einfluß auf unferen

333 323 Rihlr, verkauft; vr. Frühjahr wurde auf 34 Rihlr. gehalten, aber

rung hätte durchaus keine Kenntniß von den Rüstungen des Gene⸗ 2 abwärts bis 3335 Rihlr. verkauft, was Gebot blieb.

rals Flores gehabt. ö 3 * ee des Senats über diese handgreiflichen Verletzungen der Wahrheit machte sich in den Einwürfen mehrerer der bedeutend⸗ Der General Concha erklärte geradezu, daß er

Allgemeine

Das Abonnement beträgt:

Answärtige Börsen. 9 Rtihlr. für

—ᷣ

—=—

sten Mitglieder Luft.

zu wiederholtenmalen dem Kriegs-Minister auf amtlichem Wege von

en und Umtrieben des Generals Flores Kenntniß er—

er,, , ,,. , w. Militair⸗Behörden angewiesen jese Werbungen zu begünstigen. ö

, Harm Flores, welches sich in Santander be fand, erhielt übrigens von den Behörden den Befehl, sich aufzulösen und am 18ten in drei Abtheilungen nach Valladolid zu marschiren. Seit vierzehn Tagen erhlelt diese Mannschaft, die zum Theil aus früheren Karlisten besteht, weder Besoldung, noch Lebensmittel, so daß bie Soldaten ihre Waffen und Fileider verkauften. Wenn man nun die ganze Expedition als aufgelöst betrachten kann, so darf doch nicht bie spanische Regierung das Verdienst in Anspruch nehmen, sie auf— gelöst zu haben. Den englischen Behörden gebührt dieser Ruhm. * C3 ist ebenfalls erwiesen, daß auf Befehl der dermaligen Minister dem meylkanischen Gentral Santana sehr große Summen aus den Kassen der Havann ausgezahlt wurden, weil er durch den hiesigen Ge⸗

sandten der Republik, Hermn Valdivielso, der Regierung vorspiegeln ließ, er könne und werde in Mexiko einen Thron errichten und einen;

spanischen Infanten als Souverain einsetzen. Der jetzige Präsident ließ deshalb Herrn Valdivielso von hier abberufen, und der neu er—

nannte Gesandte, Lombardo, trifft noch keine Anstalten, sich hierher

zu begeben. . Die Angabe, daß der König einen Deputirten schriftlich aufsor⸗

dern ließ, dem Kongreß anzuzeigen, die Königin wünsche ein neues Ministerium einzusetzen, bestätigt sich vollkommen und dient dazu, die

eigentliche Lage des Thrones, des Ministeriums und den Mechanis⸗

mus der nach französischem Muster duich spanische Hände vervoll-⸗

kommneten Repräsentativ- Regierung in das hellste Licht zu setzen.

Die Minister diese angeblichen Eiferer für die Würde des Thrones, , die so eben Olozaga als Hochverräther behandelten, nehmen keinen

Anstand, gestern in ihrem anerkannten Organ, dem Imparcial, dem König eine scharfe Lection zu ertheilen. Obgleich nun offenbar mit der Krone und der National⸗Vertretung zerfallen, sind sie dennoch entschlossen, nicht freiwillig zurückzutreten. Man be— hauptet sogar, sie würden, um den Wünschen des sranzösischen Ho⸗ fes zu entsprechen, den Cortes einen Gesetz-Entwurf vorlegen, kraft dessen die Rechte der Herzogin von Montpensier auf den spanischen Thron für den Fall des kinderlosen Absterbens der Königin Isabella ausdrücklich anerkannt werden sollen. Die Unwahrscheinlichkeit dieses Gerüchtes ist . wie mich dünkt, einleuchtend.

Der Widerstand gegen die Aushebung hat sich in Navarra Estella, Tafalla, Sangunüsa, wiederholt, und in der That sind die Navarresen nach ihrer letzten mit der Regierung geschlossenen Ueber⸗ einkunft vorläufig vom Kriegsdienste befreit. Es heißt, die Minister hätten befohlen, die Aushebung einzustellen.

Der Bisthumsverweser von Urgel (Catalonien), zwei Domherren und mehrere dortige Pfarrer sind unter militairischer Bedeckung nach Lerida abgeführt worden.

dFandels- und Börsen- Nachrichten.

Berlin, 30. Jan. So bedeutend die Liquidation am Schluß des vorigen Monats war, eben so unbedeutend blieben die Regulirungen am hentigen Abrechnungetage, da die meisten Engagements durch frühere Com- pensationen bereits erledigt worden. Die Cours-Schwankungen waren des— halb auch nur höchst gering und beschränkten sich einzig und allein auf Köln - Minden, welche zwischen 93 2 94 9, gingen und zuletzt so Brief und Geld schlossen. Von allen übrigen Actien muͤssen wir die vorwöchent⸗ lichen Notirungen gelten lassen und hätten nur noch die günstige Tendenz, in welcher unsere Börse heute durch bessere Notirungen von Paris und London verblieb, zu melden. Neue Unternehmungen sind weder la baisse noch à la hausse bemerkbar, daher die wenigen Umfätze auf gegenseitige

Geldmarkt bleiben dürfte.

In österreichischen und sonstigen fremden Eisenbahn - Effekten hat das Geschäft fast ganz aufgehört; Umsätze, die in pesther stattfanden, bezogen sich meistens auf frühere Verschlüsse; deren Eours hob sich in Betracht der festen wiener Notirungen von 100 bis 1013 3.5, wozu heute Mehreres ge⸗ macht wurde.

. Preußische Staatsschuldscheine halten sich fest auf 94a s, Prä— mienscheine à 9375 2 Rihlc. bezahlt. Sämmuiliche 475 Prioritäis- Actien blieben zu besseren Coursen begehrt. 5 6 desglichen, und haben wir bei diesen insbesondere noch zu bemerken, daß Magdeburg Potsdamer sämmt⸗ lich aus eister Hand al pari vergeben sind und bereiis mit se 6, Agio in , . bezahlt wurden; 576 Niederschlesische 100 65 a * bezahlt und Held.

Der anhaltende Begehr nach Wechseln in Hamburg lonnte heute in k. S. nicht befriedigt werden, obschon man gein über Cours bewilligt hätte, auch 2 Monat Fristen blieben gesucht. Diese Devise machte den Haupt⸗ Berlehr in Wechseln aus, während in den anderen Valuten wenig umging. Wechsel auf St. Petersburg bei höherer Notiz gefragt. London, Amsterdam und Paris schließen mehr Brief als Geld.

Berlin, 30. Jan. Unsere Landzufuhren von Getraide im Laufe die—

ser Woche blieben in ziemlich gleichem Umfange wie früher; sie bestanden in: 150 Wispel Weizen, 246 Wispel Roggen, 30 Wispel Gerste, 227 Wispel Hafer, 4 Wispel Erbsen. Im Absatze war zu Ende der Woche Lauheit bemerkbar, und Preise besonders für Weizen, Roggen und Geiste gaben um einige Thaler pr. Wispel nach. Ein gleiches Verhältniß stellte sich an der Kornhalle heraus, wie dies in Beziehung beider Märfte zu einander nicht gut anders sein konnte. Bei der behaupteten Festigkeit aller auswär⸗ tigen Märkte wußten wir nur auf das eingetretene milde Weiter, im Ver— bande mit der Erlaubniß zollfreier Einfuhr von Getraide in die preußischen Staaten, hinzudeuten, um darin vielleicht den Grund zu eben bezeichneter Neaction zu finden. Der Umsatz in Weizen beschränkte sich auf rine ver winterte Ladung weißen S7pfd. polnischen à 86 Rthlr. Wir haben daher nur nominell zu notiren: weißen 87 /89pfd. polnischen S6 90 Rthlr. ; bunten 84 / 86pfd. polnischen 83 86 Rihlr.; gelben SJ /S7ypsd. märkischen S2 6 Rihlt. Roggen in loc fehlte, ist Heute 722-75 Rihlr. werth; Derwinterte Waare wurde nech auf 74 Rthlr. gehalten, wozu Käufer ab⸗ standen. Auf Termine war reger Verkehr. Am Montage wichen die Preise dafür um ca. 3 Rihlr. pr. Wspl.; in den nächstfolgenden Tagen erholten dieselben sich wieder um 4 1 Rihlr., blieben inzwischen aber schwankend und schlossen heute: pr. Frühjahr zu 703 Rihlr. verkauft und Brief, 70 Nthlr. Geld; pr. Juni / Juli 69 Rihlr. Brief; pr. Juli / August 68 Rthlr. Brief ohne Käufer zu annähernden Geboten. .

Gerste wan nur in lleinen, pr. Fuhre oder pr. Eisenbahn angebrachten Partieen am Platze und erreichte bei schwächerem Begehr: große 54 a 56 Rthlr., kleine 50s54 Rthlr. nach Qualität. Offerten von Hafer kamen nur in verwinterter Waare vor, zu 373 Rthlr. für 46psd., und zu 38 für 48pfd, wozu Reflektanten eben sowohl fehlten, wie für 50pfd. Waare, von der Saale abzuladen, a 40 Rthlr., pr. Frühjahr notiren wir 48pf8. zu 38 Rihlr. 40rfd. zu 37 Rthlr. erlassen und momentan unbeachtet. Erbsen 66 a 76 Rthlr. nach Güte.

Auf Veranlassung der nachhaltigen Besserung für Kleesaaten an den auswärtigen Märften ist auch hier Einiges, besonders in roth, zu Spe— eulation genommen worden man bewilligte für fein roth und weiß 115 a 12 Rihlr. sür fein mittel i0o a 11 Rihlr.; geringe Qualitäten zu a 10 Rihlr. unbeachtet. Thomothee 6 a 6 Rthlr. nominell. Von Oelsaaten blieb Rapps pr. Frühjahr zu 7 Nthlr. vergeblich gesucht, auch von verwintertem wie von Rübsen nichts angeboten.

Auf unseren Oel markt blicben die letzteren niedrigeren Notirungen von Holland, wie vom Rhein, ohne drückenden Einfluß, und bei ziemlich belebtem Handel behaupteten die Preise sich; loco pr. Jan. M Febr. 107 Rthlr. bez. und Br., Febr. / März 102735 Rtihlr. Br., Geld, März April 106 Rihlr. Br., 3 Geld, April/Mai 105 Rihlr. Br., 106 Geld, Mai Juni 104, Rthlr. Br., 10 Geld, Juli / Aug. 102 Rthlr. Br., 103 Geld, Aug. / Sept. 117 Rthlr. Br., 115 Geld, Sept. / Stt. 119 Rthlr. 8 1159 a 3 Nthlr. vertaust.

Leinöl loco 117 Rthlr., pr. Frühjahr 11 Rihlr. Br., 117 Geld, Mohnöl 20— 19 Rthlr. Hanföl 16 Rthlr. Südseethran 16 Rih lr. Br., 9 Geld. Palmöl 135 a 1375 Rihlr. Spiritus war bis vor=

Amsterdam, 27. Jan. Niederl. wirld. Sch. 58. 375 do. 363. Pass. 5 . Ausg. —. TZinsl. . Foln. . 195 Russ. lope S7.

Antwerpen, 26. Jan.

595 Span. 193.

Preuss. Pr. Sch. —.

zinsl. —. Neue Anl. 19.

1 Frankfurt a. M., 28. Jen. höIb Met. 1075 d. Hank-Aetien p. ul 4. 1912 Bayr. Bank- Actien 655 Br. Hope 87 Br. Stiegl. 86 Br. Int. 57 6. Foln. 300 FI. 993 . do. 300 EI. 794. .

Ha imb u rg, 29. Jan. KBank- Action 1570 nr.

LOndon, 25. Jan. Cons. 30 91. 9I. Hassive 5. 4. Ausg. Sch. 17. 16. Port. 35. 34. Engl. Russ. —. Peru 38. 36.

Wien, 27. Jan. 57h Met. 10835. Aetien 1561. Anl. de 1834 1574. Mail. 1093. Livorn. 95.

Engl. Russ. 104 Br.

Neue Anl. 243. 23.

195 do. 92. 91. Mex. 223. 22.

Belg. . 2396 snoll. 58. 57. Bras. 86. 84. Chili .

195 ds. 993. 39h do. 72. Bank- de, 1899 I 193. Nordb. 174. Gloggn. 132. Pest. 997. Badw. —.

Meteorologische Geobachtungen.

1847. Morgens / Nachmittags

Abends 6 Uhr. 2 Ubr.

10 Uhr.

Nach einmaliger

Beobachtung.

331, 5 2“ Far. 331, 18“ par. 331 52 Far. Quell v arme , 4 1,17 R. / 4 2.7 R. 1,87 R. Flusswärme O6 R. 0,87 n. O57 R. O, 90 R. , . 0, 07 R

81 pCt. S0 pot 82 pCt. Ausdũnstung 9, 00 Rb. Wetter trüb. Niedersehlag 0, 009“ Rh, Wind NW. Wärme wechsel 4 2,8 Wolken zug ... . Ny. 4 1,1*

Tagesmittel: 331,51“ bar... 4 1.09“ R... sI pCt. NW.

Luftdruck Luftwärme .. Thaupunkt .... Dunstsãättigung.

trüb. trüb. ] Xw.

9

Königliche Schauspiele.

Montag, 1. Febr. Im Schauspielhause. 20ste Abonnements⸗ Vorstellung: Michel Bremond, Schauspiel in 5 Abth., von H. Börnstein.

Dienstag, 2. Febr. Im Opernhause. 14te Abonnements—⸗ Vorstellung: Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Abth., mit Solotanz. Musik von Rossini. (Mad. Viardot-Garcia: Rosine. Dieselbe singt am Schlusse der Oper ein Rondo aus der Oper: La Cenerentosa, von Rossini.) Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus— Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr.; in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 19 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr.; in den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 28ste französische Abonnements-Vorstellung.

x

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

gestern steigend, seitdem aber in Folge starler Zuführen weichend, heute zu

Allgemeiner Anzeiger.

Bekanntmachungen.

936 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19. Oftober 1846. Das dem Logendiener Johann Friedrich Wilhelm Küpper gehörige, in der Auguststraße Nr. 82 belegene, im Hypothekenbuche von der Königsstadt, Vol. 34. No.

von Potsdam Vormittags 8, 10 Uhr (fommt von Brandenburg), 12, Nachmittags 4,

, 0 Uhr. Außerdem geht bis auf Weiteres täglich von Berlin und Potsdam ein Zug Nachmitt. 2 Uhr. In dem Berliner Billet⸗Verkaufs Lokale werden Fahr— billets über Magdeburg hinaus nach Braunschweig, Halberstadt, Celle und Hannover verkauft. j

in Köln

*

und Herrn

Nach diesen

bei Herren A. u. L. Camphausen, bei Herrn J. D. Herstatt, bei Herren S. Oppenheim jr. u. Co., bei Herrn A. Schaaffhausen, J. H. Stein;

in Berlin bei Herren Gebt. Veit n. Co.

Den neuen Actien werden Zins-Coupons und Di— videnden-Scheine für die sieben Jahre 1847 bis 1853

64 Die Einlösung der bis Weihnachten 18418 fälligen Zins -Coupons Ostpreußischer Pfandbriefe findet vom 15. Februar bis 4. März ee, Vormittags 9 12 Uhr, in der neuen Schönhauser Straße Nr. 9, gegen nach den Kapitals - Beträgen zu ordnende Verzeichnisse statt. Berlin, den 30. Januar 1847. Der Ostpreußische General - Landschafts-AUzgent,

332 A. A. pas. 89 verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 13,139 Thlr. 22 Sgr. 3 Pf., soll

am 2. Juni 18147, Vormittags 11 Uhr, an ber Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hyö— pothelenschein sind in der Registratur einzusehen.

Die unbekannten Neal-⸗Prätendenten des Grundstücks werven zugleich bei Vermeidung der Präklusion hierdurch vssentlich vorgtladen.

66 b Berlin-Hamburger Eisenbahn. . . Die anscheinend zuerst

aus den Börsen-Nach—

richten der Ostsee in meh—

rere Zeitungen überge⸗

gangene Erzählung, daß

auf unserer Eisenbahn

Pa das Verbrechen einer ge—=

* waltthätigen Beschädi⸗

gung, durch Ausbrechen

von Schienen und Ane—

belung eines Bahnwärters, begangen sei, veranlaßt uns

zu der Erklärung, daß diese Erzählung eines jeden Grundes entbehre. Berlin, den 29. Januar 1847.

Die Direction der Berlin Hamburger Eisenbahn« Gesellschaft.

Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger

n Eisenbahn. Es gehen täglich folgende Züge: l. Zwischen Berlin und Magdeburg: von Berlin Vormittags 9, Nachmittags 5 u. 7 Uhr (überngchtet in Brandenburg), von Magdeburg n, nn sI, Nachmittags 121, 6 Uhr. . Zwischen Berlin und Potsdam: von Berlin Vormittags s, 9, 12 (geht bis Bran- denburg), Nachmistags 5, 7, 10 Uhr,

Orten wird auch das Gepäck der Reisenden direlt er= pedirt.

Bonn Kölner Eisenbahn— n Gesellschaft

Mit Bezug auf unsere Belanntmachung vom Dezem— ber 1816 werden die Herren Actionaire unserer Gesell— schaft hiermit benachrichtigt, daß Se. Majestät der Kö— nig durch Allerhöchste Kabineis- Ordre vom 15. Dezem—= ber v. J. die in der General Versammlung vom 20. April 1816 beschlossene Ausgabe von ferneren 1752 Stück Actien genehmigt haben. 5 ; Die Actionaire, welche von dem ihnen znustehenden Rechte, auf je fünf Actie m eine neue, resp. auf weniger als fünf Actien die entsprechende Zahl Fünstel⸗Interims⸗ Scheine zu nehmen, Gebrauch machen wollen, werden hiermit aufgefordert,

entweder vom 1. bis 11. Februar d. I, Rach—

mittags von 3 bis 7 uhr, in Köln bei

unserem Directions-Mit liede, Herrn J. Du Mont do dra) )

ö. . 36. 2 oder vom 15. bis 27. Fe bruand. Jin Bonn

bei unsererHauptkasse aus dem Stations- ͤ hofse ihre Actien vorzeigen und gegen Abstem

orzeig ge pelung der-

selben eine Bescheinigung entgegennehmen zu wollen. . Grund dieser Bescheinigung kann dann die . 9. [m. Thalern für jede neue Ac—= fe, lesp. von je 20 Thalern für jeden Fünftel - Inte rimsschein sofoit .

und spätestens bis zum J. April d. J.

bei d i

een nn, , nn

beigegeben; es sind daher die entsprechenden Zinsen zu fünf Prozent vom 1. Januar bis zum Tage der Ein— zahlung beizufügen.

lleber die geleistete Einzahlung ertheilen die genann-

ten Bankhäuser Quittungen, welche

vom t. bis 15. April in Köln bei Herrn J. Du Mont (Hochstraße) oder

in Bonn bei unserer Haupt ⸗Kasse auf

dem Stationshofe

gegen die nenen Actien umgetauscht werden können.

W- Zur Erleichterung der Kontrolle werden die Herren Actionaire gebeten, ein nach der Reihenfolge der Nummern geordnetes und mit ihrer Unterschrift versehenes Verzeichniß der abzustempelnden Actien bei— zufügen. Schemata zu diesen Verzeichnissen sind bei den vorhin bezeichneten Stellen in Köln und Bonn zu haben.

Bonn, 25. Jan. 1847. Die Direction der Bonn-Kölner Eisenbahn—

Gesellschaft.

63 h Be fanntmach ung

Die Herren Actionaire der Berliner Land und Wasser-Transport -Versicherungs -Gesellschaft laden wir hierdurch zu der am

Dienstag den 2. März d. J., Nachmittags 4 Uhr,

im Lokale der Börsenhalle stattfindenden ordentlichen

* General⸗Versammlung eargebens ein. Berlin, den 30. Januar 1847. Die Direction der Berliner Land- und Wasser⸗Transport-⸗-Versicherungs⸗ Gesellschaft. gez. Keibel. A. Guillemot. S. Herz. Lion M. Cohn. Humblot.

Kommerzienrath F. W. Behrendt.

Literarische Anzeigen. 1 ; . ; Musikalien - Leih-lInstitut der Buch-, Kunst- und Musikalien - Ha cdlung von

Ed. Bote & G. Bock,

Jägerstrasse No. 42, Ecke der Oberwallstralse. Abonnement für 3 Monate 1 Thlr. 15 Sgr. Mit der Berechtigung, für den ganzen gezahlten B trag Musikalien als Eigenthum vu] entnelimen, 3 Thlr. Ausführlicher Prospekt gratis. Für

Auswärtige die vortheilhaftesten Bedingungen.

651

, Herrschaft in ber Nähe von Liegnitz, mit durchgängig Rapps- und Waizenboden 4ster Klasse, soll für 270,500 Thlr. oder auch in einzelnen Gütern verkauft werden. 12,090 Pacht würden für dieses Be⸗ sitzhum sogleich zu erlangen sein. Unter der Chiffre 1I. v. Z. poste res tante Dresden das Nähere.

67 .

Zu Ostern d. J. wird an einem landwirthschastlichen Institute im Auslande die annehmbare Stelle eines Direltors vafant, und ist die Wahl auf einen Preußi- schen examinirten Apotheker gefallen. Diejenigen Her—= ren, welche sich daher zur Uebernahme befähigt fühlen, bitte ich, sich an mich zu wenden, und bemerke, daß die vom früheren Direktor für eigene Rechnung ausgeführ⸗ ten mit zu übernehmenden Baulichkeiten ein Anzah— lungs- Kapital von 5000 Thalern erfordern.

Dr. W. Keller in Berlin, Neue Königsstr. Nr. 2.

1 Rthlr. ö ; . 8 Rihlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhohung. Dasertisns-ebühr für den aum ciner Zeile des Allg. Anjeigers 2 8gr.

4 33

uhgktt.

Amtlicher Theil.

Anland. Berlin. Verordnung des General. Post⸗ Amts. eutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Hirtenbrief des Erzbisch ofs von Munchen. Revision des Gewerbesteuer · Gesetzes. Königreich Sachsen. Landtag: Dekret in Bezug auf den Stand 9. . Königreich W ürttem berg. Ausstand unter den Sträflingen zu Um. Großhe B ; 4 1 . 3 ßherzogthum Baden. Feuert

Rußland und Polen. St. Petersburg. Nachrichten vom Kau— lasus. Neue Mitglieder der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.

Frankreich. Depulirte n- Kammer. Adreß- Entwurf. Paris. Konsulat am Kap. Beschuldigungen Lord Palmerston's. Aus- rustung von Schiffen. Die Unruhen im Lande. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Annahme des Getraide · Einsuhr · Gesetzes in der Pairs Kammer; Redner über die Adresse und Budgets Kommission der Deputirten; Jaubert *; Anklage⸗Aft in Folge der ünruhen.)

Großbritanien und Irland. Oberhaus. Die Maßregeln für Irland. Unterhaus. Schluß der Rede Lord Nussell's über Ir⸗— land. London. Parlaments -Verhandlungen. Neue Zehnstunden - Bill. Eindruck der irländischen Maßregeln. Nothstand in Irland. Vermischtes. .

Belgien. Brüssel. Föeigebung der Mehl-Einfuhr. Bermischtes.

Italien. Rom. Der Nuntius in Portugal. Die Verhältnisse zu Spanien.

Spanien. Schreiben aus Madrid. (Wahl des Präsidenten des Kon— gresses; Entlassung des Ministeriums Isturij.)

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Beseitigung des Ausstandes bis Porto und Evora.)

Moldau und Wallachei. Bucharest. Nede des Hospodars.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börse.

Amtlicher Theil.

Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Preußen sind nach Weimar abgereist.

Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant und . * 2 26 —— sommandeur der 5Ften Division, von Pochhammer, von Frank⸗ t

Uichtamtlicher Theil.

h

Berlin, 1. Febr. Die Nr. A des Amtsblatts des Kö— niglichen Post Departements enthält folgende Verordnung, betreffend das Erforderniß an Declarationen zu Päckerei⸗Sendungen nach dem krakauer Gebiete:

„Da das krakauer Gebiet vom 29. Januar d. J. ab in die österrei⸗ chische Zoll-Linie eingeschlossen wird, so bedürsen Päckerei⸗Sendungen nach dem gedachten Gebiete von jetzt ab der Mitgabe besonderer Inhalts -De“ clarailonen. Die Inhalts- Declgrationen müssen in Bezug auf Vollstän= digkeit und Fan * denselben Anforderungen entsprechen, welche an die Declarationen zu Sendungen nach deu Kaiserl. österreichischen Staaten gemacht werden. Was aber die Zahl der mitzugebenden Declaratio— nen bei den Päckerei⸗-Sendungen nach dem trafauer Gebiete anbe— trifft, so sind Tieser Beziehung solgende Vorschriften maßgebend: Ist die Päckerei⸗ Sendung an einem zum großen deutschen Zoll Vereine gehörigen Orte aufgegeben worden, so genügt die Mitgabe zweier gleichlautenden eclarationen. Gehört aber der Ort, wo die Sen— dung aufgegeben worden ist, nicht zu dem großen deutschen Zollvereine, so muß die Sendung mit drei gleichlautenden Declarationen versehen sein, von welchen eine bei dem Ausgangs - Zoll- Amte des Vereins zurückbleibt. Die Post ⸗Anstalten haben darauf zu halten, daß diesen Anforderungen so⸗ wohl bei den aus dem diesseitigen Postgebiete abgehenden, als auch bei den durch dasselbe transitirenden Päckereien, nach dem krakauer Gebiete genügt werde. Dle benachbarten obersten Post-Behörden sind ersucht worden, den jenseitigen Post · Anstalten in Bezug auf die durch das diesseitige Postgebiet transitfrenden Päckereien die nöthige Anweisung zu ertheilen.

Berlin, den 27. Januar 1847.“

Desgleichen die Verordnung, nach, welcher mit Bezug auf die Verfügung vom 27. Dezember v. . Post⸗ Anstalten angewiesen werben, zur Vereinfachung der Berechnung bei Erhebung des belgi— schen Porto für die preußisch⸗ belgische Korrespondenz nicht 124, son⸗ dern 12 Centimes gleich einem Silbergroschen zu rechnen und nach diesem Verhältniß die Reduction des belgischen Geldes in Silber⸗

groschen zu bewirken. Deutscht Vundesstaaten.

Königreich Bayern. (A. 3.) Der Hirtenbrief, welchen der am 25. Januar inthronisirte Erzbischof, Graf von Reisach, er lassen hat, besteht aus zwei Theilen; der eine ist an den Klerus, der andere an die Diözesanen gerichtet. n

In dem ersten Theile wendet der Erzbischof sich an die Priester der Erzdibzese, bekennt, wie sehr er ihrer Hülfe und ihres Gebets bedürfe, und stellt ihnen den Beruf des Klerus vor Augen. Der Priesterberuf, sagt er, sei kein anderer, als jener des eingeborenen Sohnes Gottes selber, und zu keinem anderen Ende sei jene fürwahr furchtbare und überirdische Gewalt ihnen, den Priestern, gegeben worden, als daß in ihnen das Hohepriester⸗ thum Christi nicht leer zurücklehre zu dem, der es verliehen, sondern daß sie Alles erfüllen, wozu sie gesendet worden, und die Erde, d. h. die Herzen der Menschen, mit dem Thau der Gnade befeuchten; damit das Samen- lorn des göttlichen Lehrers, damit Jesus selbst im allerheiligsten Salra—— mente in ihnen aufkeime und Früchte bringe zum ewigen Leben, dazu habe ihnen Gott die nur von ihm ausfließende Gewalt der Sünden vergebung übertragen, dazu lasse er sie in dem anbetungswürdigen Akte der Wandlung an dem schöpferischen Geheimniß der stets gleichsam erneuerten Menschwerdung theilnebmnen. Wenn sie sich rühmten, mit Jesus und an Jesu Statt die Sünder zu retten, die Sünden nachzulassen, die erhabensten Opfer zu bringen, dann werde die göttliche Wahrheit und Gerechtigkeit auch vor Allem an ihnen das Ebenbild Jesu suchen, sie würden anziehen müssen

Berlin, Dienstag den

. . und Auslandes nehmen S8estellun 5 auf dieses glatt an, enen en. die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung: . Friedrichstraße Ur. 72.

2 ten

den neuen Menschen, der nach Golt geschaffen sst; sie würden, insosern sie in seiner heiligen Kirche zu seiner Nechten und Linken sitzen wollen, auch mit ihm den Kelch des Leidens trinken, mit ihm, wie der Apostel sagt, ans Kreuz geheftet und der Welt gelreuzigt sein müssen. Das sel eine harte Rede, rufe den ehrwürdigen Mitbrüdern die Welt zu, und diese nähere sich ihnen auf mannigfache Weise, um sie in dem ergriffenen Beruf zu irren. Bald nahe sie ihnen drohend, verfolgend, verleumdend, als seien sie Verführer des Volls, überspannte Thoren, Veibreiter von Finsterniß, Trübsinn und Aberglauben, Betrüger und Betrogene zugleich; bald gaukle sie ihnen in dieser . der Weichlichleit und Enineivung als eine verfüh⸗ rerische Sirene vor, spreche ihnen von Ehre vor den Menschen und Erlan—

Februar

gung ausgezeichneter Aemter, von dem Ruhm freisinniger Denker und auf— geklärter Männer, der ihnen gewiß sei, und den sie durch alle Stimmen der Literatur verkünden wolle; sie spiegele den unteren Stufen des Priester-— thums Freiheit von dem Joche der Bischöfe, den Bischöfen Uneingeschränkt- heit von den Vorrechten des apostolischen Stuhles vor; diese Schlingen, gesteht der Erzbischof, diese schmeichelnde Vorsolgung von Corruption seien gefährlicher als Schergen, Schmach und Gefängniß.

„Unsere Tage“, fährt der Erzbischof fort, „haben uns das traurige Schauspiel gezeigt, wie glaubenslose und eidbrüchige Priester, von solchen Verlockungen und vom Taumellelch Babplons berauscht, in einem bacchan⸗— lischen Zuge durch das deutsche Vaterland gezogen sind, um ihrer Schande sich zu rühmen und Apostel des Antichrists zu werden und die Welt hat ihnen zugellatscht und hat ibnen Geld, Ehre und Lüste ge— geben. Aber irret nicht, treue Mitbrüder! Dieser Jubel der Welt wird den Unseligen nicht bleiben denn wenn der Feind alles Guten und die mit ihm verbündeten Menschen die Veiblendelen gebraucht haben zu ihren Zwecken, zu welchen sie seit Judas' Verrath im- mer gottvergessene Priester nöthig hatten, dann werfen sie diesel— ben mit Hohngelächter weg und trcten das taubgewordene Salz mit Füßen. Wollet also nicht versuchen mit dieser Welt Friede zu machen oder denket nicht, daß es möglich sei, durch Nachgiebigleiten und Freundlichkeiten gegen sie, durch Verhüllungen und Ausdeutungen der Gebete Gottes und der Kirche, durch liebliche Neden in ihrem Sinn und ihrer Ausdrucksweise, durch ihre Wissenschast und auf ihren Wegen irgend etwas für das Reich Gottes zu retten oder zu erwerben. Nein, das Wort an die Schlange bleibt stehen: ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe (d. b. der Mutter der Lebendigen, der Kirche Gottes), deinem Samen und ihrem Samen, sie wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihr in die Ferse stechen.“

Der Erzbischof ermahnt sodann die Priester zum Gehorsam; er, der Erzbischof, sei das Band, das sie an die große Kirche Christi knüpfe, darum sordere er von ihnen nicht schmeichelnde Unterwürfigkeit an seine Person, nicht einen aus menschlicher Anhänglichkeit oder menschlichen Rücksichten entspringenden Gehorsam, sondern er erwarte zuversichtlich von ihrer Liebe und Treue in allen Dingen der Kirche und des geißlichen Lebens einen heiligen, aus übernatürlichen Beweggründen, der Person Christi selber, die er ohne Verdienst vertrete, geleisteten Gehorsam, er seinerseits weide, der Ermahnung des heiligen Apostels Petrus (. Pemr. V. 3) sich erinnernd, den Klerus nicht übermüthig beherrschen, aber eben so wenig die ihm von Gott gegebene Macht vergessen und sich durch unzeitige Nachsicht den Fluch Heli's zuziehen.

Im zweiten Theil des Hirtenbriefes wendet sich der Erzbischof an die Diözesanen. Er warnt sie vor den Feinden ihres ewigen Heils, die, mit dem Schein ihr religiöses Leben reinigen und befördern zu wollen, statt des wahren Glaubens ihnen eine aus schalen sogenannten Vernunfigründen gewonnene, auf Sand gebaute Ueberzeugung darböten, aber alle anderen noch so thörichten und irrigen Ueberzeugungen neben sich als gleichberech tigt bestehen ließen; die christliche Hoffnung von der Auferstehung werde in ein unbestimmtes Gefühl von jenseits und Fortdauer über dem Grabe ohne alle Furcht vor den Strafen der göttlichen Gerechtigkett verweichlicht, die Liebe, welche obne den wahren Glauben und die Hoffnung gar nicht sein könne, verwandle sich in schwächliche Empfindelei, die keine Sünde mehr zu has— sen vermöge und aus dem ewig gerechten und wahrhaftigen Gott mit wah— rer Gotteslästerung nur einen Ürheber menschlichen Vergnügens mache. Wer diesen Trugbildern folge, sei kein Christ mehr, wenn er noch so christ⸗ liche Worte im Munde führen sollte. Das Trugbild zügelloser Freiheit der menschlichen Vernunft und der sich gegen alles Göttliche empörenden Hoffart habe in seiner Begleitung unersättliches Verlangen nach den Gü— tern und dem Besitze dieser Welt, neben Lacifer, dem Dämon des Hoch— muths, stehe der Mammon der Ungerechligkeit. Je lebendiger dagegen die christliche Hoffnung sei, desto geringer achte sie die Schätze dieser Welt; im Hinblick auf die Armuth Jesu werde ihr die Armuth Segen, ja, dic christliche Hoffnung habe die verachtete Armuth zu einer Tugend erhoben und zugleich durch Aufopferung aller Art ihre Leiden zu lindern gesucht. Anders die heutigen Apostel des Irrthums, die sich, an den (wigen Gütern verzweiselnd, in das nie stillstehende Triebrad der Gierde nach Er— werb stürzen, die mit goldenen Träumen von ausgebreitetem Handel, von schwindelnden Unternehmungen, welche überall die einfachen bürgerlichen Gewerbe zerstören, zu berücken suchten: man habe die Kirche beraubt und der Obrigkeit ihre Rechte genommen, aber man sei dabei so arm geworden, daß man von Tausenden höre, die des Hungertodes sterben, man habe die Klöster in Fabrifen verwandelt, und siehe, die eigenen Söhne und Töchter des Landes seien die elendesten Stlaven des Eigennutzes geworden. Diese Prediger der Lust, die wie offene Rachen des Todes überall bereit seien, die arme verblendete Jugend zu veischlingen, vergiften mit der sittlichen Fäulniß ihrer Reden und Grundsätze Generationen und hinterlassen das Erbe ihrer mißbrauchten Phantasie in Schriften und Bildern den nachkom⸗ menden Geschlechtern.

„Geliebteste Diözesanen!“ sährt der Erzbischof fort: „Wenn Wir kei dem Gedanken an das Einbrechen des Unglaubens und Ungehorsams Uns damit trösten können, daß in Euch noch viel von der allen fatholischen Glaubenstreue lebt, wenn Wir gegenüber dem Geiste der Habsucht und der Verachtung der ewigen Güter bei Euch noch Barmherzigkeit, Zufriedenheit und Bereitwilligkeit zur Hingabe für Gott und den Nächsten dankbar er⸗— lennen, o so können Wir Uns doch nicht verhehlen, wie zahlreich die Schlacht opfer der Sünde sind und wie allmälig durch die Lüste des Fleisches bei so vielen Tausenden der Sinn für Gott und alles Höhere erstickt wird und die Ehrfurcht für die heiligsten Bande der Menschheit schwindet. O, daß Gott Seinen heiligen Geist nicht von uns nehme (Ps. L., 13), daß Er uns nicht von Seinem Angesicht verwerfe; daß Er ein neues Herz in uns schaffe und den rechten Geist in unseren Eingeweiden erneuern möge: daß Er das letzte und furchtbarste Gericht von uns fernhalte, das über die Sün⸗= der kommen lann, wenn Et sie nämlich zur Strafe ihrer Mißtennung des Ewigen nach den Worten des Apostels (Röm. 1, 24 f.) den Gelüsten ihres Herzens, den Leidenschaften der Schmach und der Unlauterkeit hingiebt, weil sie den Geschöpfen mehr dienen als Gott! So stehet also fest, gelieb= ieste Diözesanen, in Glaube, Hoffnung und Liebe, auf dem Fels der wahren Kirche Gottes. Seid Unsere Freude und Unsere Krone, wie der Apostel sagt kommt Uns mit kindlichem Vertrauen entgegen, wie Wir bereit sind, Unser Leben für Euch zu geben betet ohne Unterlaß und ruset an die Fürbitte der seligsten Himmelskönigin und aller Heiligen, besonders der heiligen Diözesan. Patronen für die heilige Kmche Gottes, sür ihren obersten Hirten, für Uns in Unseren schweren Sorgen um Euer Heil. Seid eingedenk der Worte des Apostels (1 Tim. II. 2),

wo er die Gläubigen beschwört, Gebete, Bitten und Danhsagungen darzu⸗

Alle Ee m enen des An

1847.

bringen für alle Menschen, vorzüglich aber für die Könige und die, welche erhaben sind und bittet Gott, daß Er unseren thenem und geliebten König Ludwig erhalte, stärke, erleuchte und zu zeitlichem und ewigem Heile führe, daß Er unser Vaterland vor allen Feinden des christlichen Glaubens und der öffentlichen Ordnung bewahre, daß Er Alle zu der Erkenntniß der ewigen Wahrheit führe und in dem Einen Schasstall vereinige, damit Ein Hirt und Eine Heerde sei.“

Das Kreis-Intelligenzblatt für Oberpfalz und Regens⸗ burg enthält folgende amtliche Bekanntmachung: „Gemäß Höchstem Finanz⸗-Ministerial-Reskript vom 9ten d. M. haben Se. Königliche Majestät befohlen, daß eine Revision des Gewerbesteuer-Gesetzes vom 15. April 1814 auf dem verfassungsmäßigen Wege durch Bearbei⸗ tung eines den Ständen des Reichs bei ihrer nächsten Versammlung vorzulegenden Gesetz-Entwurfes alsbald vorbereitet, jedoch auch schon für jetzt die Beseitigung dringender Beschwerden durch eine nach dem seitherigen Gesetze zu gestattende Nevision der Besteuerung einzelner Gewerbe thunlichst herbeigeführt werde. Demnach haben alle die⸗ senigen, welche sich durch die dermalige Gewerbesteuer-Anlage be⸗ schwert erachten, dieses innerhalb sechs Wochen und längstens bis zum 14. März J. J. bei ihren Distrikts-Polizeibehörden mündlich zu Protokoll oder schristlich anzumelden und alsdann die weitere Verhandlung zu gewärtigen.“

Königreich Sachsen. (D. A. 3.) Bei der zweiten Kam— mer der Stände⸗Versammlung ist am 24. Januar folgendes König⸗ liche Dekret, die Nahrungs⸗-Verhältnisse betreffend, eingegangen:

Se. Königl. Majestät haben sich vorbehalten, den zu einem außeror⸗ dentlichen Landtag einberusenen Ständen auch über die hinsichtlich der Nah⸗ rungs-Verhältnisse getroffenen oder, da nöthig, noch zu ergreifenden Maß- regeln geeignete Mittheilungen zugehen zu lassen und entsprechen dieser Absicht, indem sie den getrtuen Ständen aus der Beilage zu erschen ge— ben, wie sich die Nahrungs-Verhälinisse des Landes in Folge des minder ergiebigen Aussalls der leßten Aerndte gestaltet haben, und was zur Min- derung und Erleichterung der durch den hohen Stand der Preise der un enibehrlichsten Lebensbedürfnisse für die minder bemittelten Klassen hier und da herbeigefübrten Bedrängniß theils bereits geschehen, theils in der Ein- leitung begriffen ist.

Wie nun Se. Königliche Majestät sich hiernach der Hoffnung hinge— ben, daß es unter dem Schutze der göttlichen Vorsehung auch ferner gelin gen werde, einen größeren, außerordentliche Maßregeln und Veranstaltungen

erheischenden Nothstand von dem Lande abzuwenden, als nehmen sie, in Betracht, daß sich nach dem jetzigen Stand der Dinge noch nicht mit der erforderlichen Sicherheit übersehen läßt, in welchem Umfang es zu Durch— führung der eingeleiteten Hülfsmaßregeln einer Verwendung von Staats- mitteln bedürsen werde, zur Zeit zwar Anstand, ein bestimmtes Postulat in dieser Hinsicht an die getreuen Stände zu stellen. Allerhöchstdieselben wer⸗ den jedoch in dem sicheren Vertrauen auf die Bereitwilligleit der getreuen Stände, ihre auf thunlichste Erleichterung der Noth gerichteten landes vä— terlichen Absichten förderlichst zu unterstützen, den durch die in der Beilage erwähnten oder nach Befinden sonst durch die Umstände gebotenen Veran- staltungen erwachsenen Aufwand einstweilen aus der Slaatsfasse entneh—

men, wegen nachträglicher Bewilligung desselben aber bas Ersorderliche an die nächsse ordentliche Stände-Versammlung gelangen lassen.

Im Uebrigen bleiben Se. Königl. Majestät den getreuen Ständen in Huld und Gnaden jeder Zeit wohl beigethan. Gegeben zu Dresden, den 22. Januar 1847. (gez) Friedrich August. Johann Paul von Falkenstein.

Den Stand der Nahrungs-Verhältnisse in Folge des vorjährigen Aerndie⸗Ausfalles betreffend.

Seitdem der minder ergiebige Ausfall der verjährigen Aerndte als Thatsache feststand, und in Folge davon Besorgnisse wegen einer zu befürch tenden Theurung, wo nicht eines wirklichen Mangels der noihwendigen Lebensmittel sich im Lande mehrfach lund gaben, hat die Regierung es sich zur besonderen Aufgabe gemacht, diesen Verhältnissen ihre unausgesetzte Aufmerlsamleit und Fürsorge zu widmen.

Kam es hierbei vor allen Dingen darauf an, sich von dem wirklichen Stande der Dinge in den verschiedenen Landesgegenden ein möglichst ge— naues und ungetrübtes Bild zu verschaffen, um hiervon den Maßstab für die Nothwendigkeit und den Umfang etwaniger von Regierungs wegen zu ergreifender Maßregeln entlehnen zu können, so sind die Bemühungen hier- auf zunächst zu richten gewesen, und es kann hiernach Folgendes als das mit möglichster Sorgfalt ermittelte thatsächliche Ergebniß der theils von den Behörden eingezogenen, theils der Regierung sonst zugeflossenen Nachrichten aufgestellt werden.

1) Vorliegende statistische Erörterungen lassen die Annahme begründet erscheinen, daß die vorjährigen Aerndte Erträge in Sachsen im Vergleich zu einer mittleren Aerndte an Korn um circa 23 Prozent zurückgeblieben sind, während der Ausfall an Weizen und Gerste nur etwa 8 nnd 9 Prozent, an Hafer 6 Prozent betragen haben dürfte. Ist nun zwar durch den un gewöhnlich reichlichen, den eines Mitteljahres wohl um 30 Prozent über- treffenden Ertrag an Futtergewächsen aller Art eine wesentliche Verminde⸗ rung des Körnerbedarfs zur Viehfütterung eingetreten und pflegen auch sonst knappe Aerndten und höhere Getraide-Preise schon an sich eine sparsamere Gebahrung mit den vorhandenen Körnervorräthen in den ländlichen Vieh wirthschasten zu veranlassen, so wird doch, da der Bedarf zur Aussaat und zur eigenen Consumtion vor allen Dingen zu decken ist, jener Aernvte—= Ausfall in der Hauptsache an dem auf den Markt kommenden verkäuflichen Quantum abgehen und letzteres daher ein ansehnlich geringeres sein, als in gewöhnlichen Jahren.

2) Wenn nach einer ungefähren Schätzung anzunehmen ist, daß Sach= sen zur Einährung seiner Bevölkerung schon in gewöhnlichen Jahren im Durchschnilt einer Zufuhr von einer Million Scheffel Brodgetraide aus dem Auslande bedarf, Und wenn der Ausfall des vorsährigen Crzeugnisses, so weit er nicht durch den bei abnormen Preisen sich von selhst vermindernden Brodveibrauch von Seiten der Konsumenten iheilweise , werden kann, nothwendig auf demfelben Wege geteckl werden muß, so tritt der Umstand nachtheilig hervor, daß d' jenigen Gegenden, welche die . lichen Bezugsquellen für den hierländischen , , . Fo 3. der vorsährsgen Aerndte-Ergebnisse viel weniger als sonst in der Lage sind, f f ingen. Namentlich gilt dies von einen Ueberschuß auf den Marft zu bringen is Böhmen, Altenburg, Thüringen und den sächstgeegenen, in 3 . vinzen, iwo die Aerubir ein hum Theis selbst woch ungünsᷓtigeres Resulta gelieseit zu haben scheint, als durchschnittlich in Sachsen. ;

Die Zufuhr ans Böhmen isf überzies noch Lurch einen seit Monat November vorigen Jahres an der ausländischen Gränze dieses Landes in Kraft getretenen Ausgangs ⸗Zoll von Weizen, Korn, Gerste und Hafer eini- germaßen uin, , . den vorliegenden Nachrichten zu schlie

e 14 ben, gc er e leg. erlich, ve, bandent Möacrhallns zäschen Be gehr nnd Angebot hat auf den Marltpreis der Körnerfrüchte nothwendig urücwirken und einen verhältnißmäßig 2 . Stand derselben r kKincn müssen. Wie sich dieser in den verschiedenen Landesgegenden sein