1847 / 33 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

der Aerndte gestaliet hat, geht aus der Höhe der Roggenpreise auf den Haupt- Geiraidemärlten des Königreichs Sachsen während der Monate Sep tember bis Dezember des Jahres 1816 hervor, und es ergiebt sich daraus. daß die Preise während der drei ersten Monate fortwährend im Steigen gewesen sind, daß sie im Monat November auf den meisten Punkten den Satz von 6 Rihlr. vro Scheffel erreicht, zum Theil sogar überschritten . und daß ihr Stand auf den Märlten des Kreis-Directions- Bezirks Sri * wie gewöhnlich der höchste gewesen ist. Zwar hat sich während des er, Dezember ein cben so allgemeines Heräbgehen der Preise bemerlbar * macht; auch konnte der gleichzeitige Eintritt der nämlichen Ei cheinung ö den meisten Marktplätzen der Nachbarländer für ein ar o, ,, , des wiederhergestellien Gleichgewichts zwischen Nachfrage . . 66 ten. Wenn aber gleich anfangs von sachkundiger Seite 1 1 Herabgehens der Preise mehr in einer auf vorüberg enden n . henden, momentanen Ueberführung des Marktes gesucht 6 j e Ersol

deebal zan sängemen een rhei an i . ks 8 i ! diese Ansicht berests zu bestätigen, indem äs len, Trügt die Voraus⸗

is. in wieder m Steigen begriffen sin ö N 122 ir rößere Wahrscheinlich eit dafür vorhanden, daß diese Tendenz noch eine Fr lang sortdaure, ja, es ist wenigstens die

Halichteit ni usgeschlossen, daß der Kornpreis seinen Culminagtions= , , e,. und bis zu dem Zeitpunkte behaupte, wo ber Stand der Feldfrüchte einen einigermaßen sicheren Schluß auf, den Ausfall der nächsten Aerndte gestatten und gleichzeitig die mit der Wieder⸗ eröffnung der Schifffahrt zu erwartende stärfere Jufuhr aus dem Auslande ihren Einfluß geltend machen wird. Zu bemerken ist übrigens hierbei noch, daß die Preise auf den zu Sachsen in Beziehung stehenden ausländischen NMarktplaßen nicht niedriger, sondem im Gegentheil großentheils höher ge— wesen sind, als die hiesigen. (Schluß folgt.)

Königreich Württemberg. Am 26. Januar Nachmit⸗ tags drohte im Kreis- Gefängnisse zu Um unter einem Theil der männlichen Sträflinge ein Aufstand auszubrechen, der aber durch energische Maßregeln bald wieder unterdrückt wurde. Schon am Sonntag erhoben fünf Gefangene Beschwerde über das ihnen verab- reichte Brod und erhielten dafür eine kleine Strafe, weil ihre Klage ungegründet war. Hierauf benahmen sie sich am Montag im Ar⸗ bestszimmer höchst tumultuarisch, weshalb sie auf die Kanzlei der Straf⸗Anstalt gebracht werden sollten; sie weigerten sich, und da man versuchte, einen hiervon mit Gewalt fortzuschaffen, so machten die vier übrigen Miene, diesen ihren Genossen zu befreien, und bewaff— neten sich zu dem Ende mit Stuhlfüßen, die sie von den im Zimmer befindlichen Stühlen und Schrannen abschlugen. Als aber nun die Sache einen etwas zu ernsthaften Charakter annahm und die Aufscher sahen, daß sie ohne Blutvergießen hier nicht allein Herr werden könnten, so wurde in die dem Arbeitshause naheliegende Zeughaus— Kaserne geschickt und Militair requirirt. Sofort erschienen 19 Mann vom Piquet, und selbst jetzt widersetzten sich die Tumultuanten noch immer den ihnen gegenüberstehenden Bewaffneten thätlich; da sich diese aber mit der größten Mäßigung gegen sie benahmen, so konnte man sich ihrer erst nach einigen Anstrengungen bemächtigen. Zum Schlusse wurden die Emeuter gefesselt und in strenge Haft gebracht.

Großherzogthum Baden. Die Stadt Karlsruhe war am 28. Januar von einem großen Brandunglück bedroht. In der Frühe kurz vor 4 Uhr ertönten plötzlich die Feuer⸗Signale, und als—

bald hörte man, daß das Magazin eines Materialisten in Flammen stehe. Hinter der Infanterie-Kaserne, an der Ecke der Karlsstraße und Amalienstraße, war in dem Hintergebäude, in welchem sich das genannte Magazin befindet, Feuer ausgebrochen, das durch die Masse brennbarer Stoffe, wie Zündhölzchen und die mancherlei geistigen Flüssigkeiten, in kurzer Zeit zu einem furchtbaren Brande angefacht wurde, der nicht blos das große Vordergebäude, sondern auch die be—⸗ nachbarten Hänser ernstlich bedrohte. Die Flammen stiegen gleich Feuersäulen empor, und ein starker Luftzug, der aus Westen kam, trug die glühenden Funken bis über die Kaserne und auf die Dächer der nächsten Häuser, so daß es öfters einem gewaltigen Feuerregen glich, während von Zeit zu Zeit die Luft wie von einem fernen Geschütz ertönte. Indeß war die Hülfe schnell und kräftig. Militair und Bürger wetteiferten in ihren Anstrengungen zur Abwendung größerer Gefahr. An eine Rettung des Magazins war bei den gewaltigen Flam— men nicht zu denken, desto eifriger suchte man das Haupt-Gebäude und die benachbarten Häuser zu schützen. Nach wenigen Stunden war die drohende Gefahr vorüber und um 7 Uhr Morgens das Feuer gelöscht, das ohne die außerordentliche Thätigkeit der Löschmannschast und deren zweckmäßige Leitung ein namenloses Unglück verursacht hätte. Alle Klassen der Bevölkerung waren zur Hülfe herbzigeeilt; mitten unter den Arbeitern sahen wir nicht blos Beamte und Offiziere aller Grade, auch Se. Königl. Hoheit der Großherzog und Ihre Großherzoglichen Hoheiten die Herren Markgrafen Wilhelm und Max waren auf der Brandstätte erschienen.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 26. Jan. Vom Kaukasus sind neuerdings folgende Nachrichten hier eingegangen:

„Während des Sommers und im Herbste des verflossenen Jahres wurde von den Truppeniheilen, die beim Festungsbaue auf der kaukasischen Linie beschästigt sind, gegen die nicht unterworfenen Stämme nichts Feindseliges unternemmen. Das bei Atschchoi stehende Deiaschement ließ die Tscheét— schenzen ungestört ihre Feldarbeiten verrichten; es hat keinem der benachbar— ten Auls Schaden zugefügt und sich in der letzten Zeit sogar mit der Maht auf dürstig bestandenen Grasflächen begnügt, nur um das von den Landbewohnern gewonnene Heu nicht anzurühren. Dies fried= liche Verhalten wurde streng beobachtet, zugleich aber den Tschetschen— zen zu wissen gethan, daß wir ihrer nur schonten, ihnen zur gutwilligen Unterwerfung Zeit zu gönnen, und daß den, der bis zum Winter sich nicht unterworfen hätte, die Strafe unfehlbar erreichen würde; denn unmittelbar vor unseren Posten und Festungen lönnten wir jeinen offenen Feind dulden. Mittlerweile haben sich viele Familien zu uns übergesiedelt. Vor nicht langer Zeit, nämlich am 15. November, wurde von einem Theile der Be—= saßüng der Festung Atschchoi, unter dem Kommando des Oberst-Lieutendnis Preobraschenski, zum Schutze der aus dem Aul Bumutuja herübergelomme⸗ nen Anstedler mit vielem Glücke ein Streifzug gegen den Beigpaß Galaschew ausgeführt. Zwar griffen auf Geheiß der Naids' die Mun n ca der anderen Auls unsere Vorhut an, wurden aber durch das Feuer der Artil⸗ lerie und Schützen bald zurückgeworfen. Der größte The der Tscheischen= zen wünscht offenbar, sich zu unterwerfen, und namentlich sind Lie unter ihnen dazu geneigt, die von der Rache Schamil' weniger zu fürchten haben Rur die Bewohner der aldinschen Gehösie, am Flusse' Geita, in der Nähe der Festung Gros naja, verharren, im Vertrauen auf den Schutz ihrer un« durchdringlichen Walder, unter der Anführung des Naibs Sabdulla,

eines Vertrauten Schamil's, in unwandelbarer Feindschaft gegen uns. Bei so bewandten Umständen brach Genral' Lieutenant Frei. tag zu Anfang des Winters auf, um die Widerspenstigen zu züch= tigen und gleichzeitig an mehreren wichtigen Punkten die . zu lichten und Wege zu bahnen. Nachdem er absichtlich das Gerüchl halte verbreiten lassen, als habe er einen Zug in die große Tschetschna zum Aul Schali vor, brach er am 26. Dezember mit neun Bataillonen aus der Festung Grosnaja gegen Aldi auf. Unsere Truppen durchzogen beinahe ohne Flintenschuß den Wald, wo auf einem Flächentaume von 6 Weist zerstreut die Gehöfte liegen. In mehr als 3000 Höfen haust hier einer der feindseligsten Vollsstaͤmme. Als sich nirgend Widerstand eisn zogen die , . bis zum Flusse Martan und schlugen dort ein Lager auf Schami entsandie bei der ersten Kunde über die Bewegung des Detasche⸗ ments seinen Heerhaufen zum Flusse Argun. Als darauf der Zug der Unsrigen nach Aldi bekannt wurde, eilten die Elb eschenz n dorthin. Kaum waren sie mit der Vorhut handgemein geworden, so wandten sie sich auch zur Flucht,

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i abe, Vorräthe von Getraide und Heu, so wie auch viele Gefangenen, in Handen 8 Am 27. Dezember ließ General · Lieutenant Frei- fag eine Kolonne von vier Bataillonen Fuß volk mit einiger Kavallerie un- zer dem Obersten Baron Wrewefi 1I. ausrücken. Ein zahlreicher Haufe Tschetschenzen, der sich zum Schutz der Gehöfte zusammengerottet hatte, empfing sie außerhalb des Lagers mit einem heftigen Feuer. Der Stabs- Capitain vom grusinischen Gienadier Regiment, Schalikoff, trieb mit dem Bajonette den Feind aus den Hütten und sügte ihm bedeutenden Schaden zu. Auf unserer Seite wurden hierbei 2 Gemeine getödtet und 34 ver- wundet; 1 Stabs- Offizier und 11 Gemeine erhielten Kontusionen. Um 1 Uhr in der Nacht lehrte Oberst Baron Wrewskl ins Lager zurück, nachdem er mehrere Wohnhäuser und Getraide und Heuvorräthe zerstört hatte. Alsbald wurde eine zweite Kolonne unter dem Obersten Baron Muller Sakomelsti, aufwärts an dem Fiusse Martan hin, entsandt. Auch hier wurde der Feind durch das Artilleriefeuer bald zerstreut und die Zerstörung der Gehöfte vollführt, ohne daß viele Schüsse gewechselt wurden. Am 28.,, 29. und 30. Dezember dauerte die Zerstörung der umliegenden Woh— nungen fort, ohne allen Verlust von unserer Seite; ein Haufe Berg— bewohner, der unserer Truppen jenseits des Argun harite, überzeugte sich bald von der Unmöglichkeit, die aldinschen Gehöste zu schützen. Die Reiterei, der es an Fourage fehlte, zerstreute sich in ihre Heimat; nur das Fußvolk, unter dem Naib Nurali, blieb zu— rück. Am 31sten wurden drei Bataillone Fußvolk mit vier Ge— schützen und 200 Kosaken unter dem Kommando des Obeist«-Lieutenants Kischinski an die Sunscha entsandt, um das Terrain vom Lager bis zum Slobni-Olop und unterhalb längs des rechten Ufers der Sunscha bis Lula— Juit zu rekognosziren. Am 1. Januar befahl General -Lieutenant Freitag, der erfahren hatte, daß der Naib Nurali sich mit einem Detaschement im Dorfe Roschna befände, dem Obersten Müller-Sakomelski mit 5 Bataillo⸗ nen Fußvolk, 4 Sotnien Kosaken und 6 Geschützen gegen die feind liche Schaar vorzudringen, um sie zu zerstreuen. Bei Anbruch des Tages erschienen unsere Truppen uneiwartet im Angesicht von Roschna. Die erschreckten Einwohner verbargen sich im Dickicht des benachbar— ten Waldes. Der Naib Nurali floh gleichfalls, ohne die Schlacht anzu— nehmen. In den Hütten wurden zwei Familien gefangen genommen; der Aul, die nächsten Gehöste und ein großer Heuvorraih, welcher auf Befehl Schamil's für die Artilleriepferde aufgehäuft worden war, wurden den Flammen übergeben; die Truppen machten eine zablreiche Beute an Nind— vieh und kleinem Vieh. Verwundet wurden an diesem Tage drei Gemeine, und eben so viele erhielten Kontusionen. Am 2. Januar zerstörte eine Ko⸗ lonne unter dem Befehle des Obersten Baron Wrewski II., bestehend aus fünf Bataillonen Infanterie und zwei Sotnien Kosaken mit vier Geschützen, die Gehöfte zwischen den Flüssen Roschna und Martan; bei der Rückkehr dieser Truppen im Lager entspann sich zwischen den Tschetschen— zen und der Reiterei ein Gewehrfeuer, wobei ein Kosak eine Kon⸗ tusion erhielt. Am 3. Januar wurde dem Oberst- Lieutenant Kischinski der Auftrag eitheilt, mit vier Bataillonen Fußvolt zu beiden Seiten des von dem zeistörten Chadyr-Jurt bis zum Begräbnißplatze Gali führenden Weges den Wald auf Flintenschußweile auszuhguen. Gegen Abend war der breite Durchhau beendigt und damit die Communicalion auf diesem wichtigen Punkte gesichert. Beim Fällen des Waldes wurden drei Tschet⸗ schenzen gefangen genommen. Wir erlitten keinerlei Verlust. Nachdem der Gencral-Lieutenant Freitag seinen Zweck vollständig erreicht hatte, verließ er das Lager und zog wieder zur Festung Grosnaja, am rechten Ufer des Flusses Martan und durch den neuen Durchhau nach Slobni-Otop. Hier verzögerten die steilen und abschüssigen Ufer der Sunscha das Ueber⸗ setzen der Lastfuhren. Der Naib Sabdulla gewann dadurch Zeit, einige Kanonenschüsse auf unseren Nachtrab zu richten aus einer durch ein sumpfiges und unzugängliches Flüßchen geschützten Batte— lie. Das Feuer der Tschetschenzen that uns wegen zu großer Ent— fernung keinen Schaden, und unsere Artillerie brachte die feindliche Batterie rasch zum Schweigen. Die Truppen gingen ungehindert über die Sunscha, trafen am Abende in Grosnaja ein und wurden in ihre Quartiere ver— theilt. Die Zeistörung der aldinschen Gehöfte hat unter den Tschetschenzen tiese Niedergeschlagenheit erregt, und mit der Lichtung der umliegenden Wälder ging ihnen zugleich der Zufluchtsort verloren, den sie für unzu= gänzlich hielten. Die Bewohner der zerstörten Auls haben sich an den Fuß der schwarzen Berge übergesiedelt. Die Richtung unserer nächsten Winter-Enpedition wird durch die Umstände bestimmt werden.“

Die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften hat am Tage der diesjährigen Feier ihrer Stiftung, den 23sten d. M., folgende neu erwählte Ehrenmitglieder und Korrespondenten bekannt gemacht: Als Ehrenmitglied der Präsident des Minister-Raths des Königs beider Sicilien, Don Jofeph Ceva Grimaldi, Marquis de Pietra⸗ Catelli. Zu korrespondirenden Mitgliedern für die offenen Vakan⸗ zen: In der biologischen Section der physikalisch mathematischen Klasse Milne Et wards, Mitglied der pariser Akademie der Wissen⸗ schaften; Pirogoff, Professor an der medico-chirurgischen Akademie zu St. Petersburg; Bischoff, Professor an der gießener Univer⸗ sität. In der Section für Geschichte und politische Wissenschaften der historisch⸗philologischen Klasse: Fürst Obolenski, Direktor des Haupt-Archivs in Moskau; Schubent, Professor an der königsberger Universität. In der Section für klassische Philologie derselben Klasse: Lachmann, Professor an der Universität zu Berlin.

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Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 26. Januar. Der letzte Theil des Adreß-Entwurfs lautet:

„Wir vernehmen mit Bestiedigung, daß die öffentliche Einnahme, un— geachtet der Ursachen, welche deren Steigen hätten unterbrechen können, nicht aufgehört hat, zu wachsen. Welches Vertrauen wir aber auch in die mächtigen Hülfsquellen von Frankreich setzen, die unvorhergesehenen Lasten, welche so eben den Schatz treffen, legen uns die Pflicht auf, bei der P ü—= fung der Finanz- Gesetze diesmal die aufmerksamste Sparsamkeit zu beob— achten. Wir werden besonders darüber wachen, keinen neuen Aufwand ein— führen zu lassen, den nicht die offenbare Nothwendigkeit rechtfertigt.

„Ew. Majestät kündigen uns an, daß verschiedene Gesetz- Entwürfe über wichtige Verbesserungen in der Gesetzgebung und Veiwaltung des Kö— nigreichs den Kammern vorgelegt werden sollen. Wir beeilen uns, alle Fragen zu prüfen und zu lösen, welche das Land unserer Sorgfalt zuweist, und welche dazu beitragen sollen, sei es, den Unterricht und das Wohl⸗ befinden in allen Klassen der Gesellschaft zu entwickeln, sei es, die Fort- schritte unseres Handels, unserer Industrie und unseres Ackerbaues zu be⸗ günstigen. Wenn sich unter diesen Verbesserungen solche befinden, deren Ausführung die dermaligen Umstände nicht gestalten, so müssen wir darum nicht minder für eine günstigere Zeit deren mit Recht ersehnte Früchte vor= bereiten.

Die Vollendung der zur National -Vertheidigung und Wohlfehrt un= ternommenen großen Arbeiten ist eines unserer eisten Bedürfnisse. Diese Arbeiten müssen mit Ausdauer zu Ende geführt werden, allein unter Be⸗ obachtung der klugen Behutsamkeit, welche der Stand der Finanzen und die Erhaltung des öffentlichen Kredits fordern.

„Die in Algerien durch die Tapferkeit und unermüdliche Hingebung unserer Armee so glücklich bergestellte Ruhe erlaubt und befiehlt uns end—= lich, die geeigneten Maßregeln zur Unteistützung der Fortschritte der Colo⸗ nifation in unseren afrikanischen Besitzungen zu ergreifen und entscheidenden Erfahrungen zu unterwerfen. Die Kammer wird dem besonderen Gesetz⸗ Eniwurfe, der ihr über diese wichtige Frage vorgelegt werden soll, die emnsteste Aufmerlsamkeit widmen. j .

„Sire, ein gemeinsames Gefühl beseelt uns. Wie Ew. Majestät, wol- len wir in unserem Vgterlande ein unauflösliches Bündniß der Monarchie und Freiheit gründen. Sie haben Ihr Leben und das Ihrer Söhne der Auf stellung eines glänzenden Beispiels der Wohlthaten geweiht, deren Pfand

dieses Bin nn ist. Eine bercits lange Erfahrung hat uns über die Poli= lik, aufgellärt, welche unseren moralischen und maieriellen Interessen ziemt. Möge diese freisinnige und gemäßigte Politik fortfahren, unsere Instüutio⸗ nen. zu befestigen und die i , und regelmäßige Entwickelung unserer . 9 sichern. Ew. Majestät können auf unsere lovale Mitwirkung zählen. dasselbe Ziel zuschreitend werden wir uns gegenseitig helfen,

es zu erreichen, und Frankreich, glü n ö ö sern Bf eden cnc ch, glücklich und gethrt, wird die Fruͤchte un

Paris, 28. Jan. Der Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten hat die Gründung eines französischen Konsulats am Vorgebirge der guten Hoffnung beschlossen. Der Konsul soll in der Kapstadt, dem Hauptort der englischen Riederlassungen in diesem Theil von Afrika, seinen Aufenthalt nehmen und eine Besoldung von 20,000 Fr. em⸗ pfangen. Es wird nächstens der erforderliche Kredit hierzu von den Nammern verlangt werden.

Die Presse spricht von einem lebhaften Wortwechsel zwischen Königin Victoria und Lord Palmerston. Es sollen nämlich Briefe Palmerston's in die Hände der Königin Donna Maria gefallen sein, woraus hervorgehe, der Lord habe indirekt lebhaften Antheil an dem portugiesischen Aufstande genommen, indem er gehofft, daß, wäre der Aufstand in Portugal siegreich und Donna Maria gestürzt, in Spa— nien sich der Gegenstoß fühlbar machen und Isabella auch fallen würde. Abschriften dieser Korrespondenz sollen dem König Leopold zugesandt worden sein. So, meint die Presse, wolle Lord Pal— merston lieber zwei Throne stürzen sehen, als seine Erbitterung fah⸗ ren lassen.

Die Linienschiffe „Hercule“ und „Jemappes“, von 100 Kano— nen jedes, werden auf Befehl des Marine⸗Ministers schnell ausge⸗ rüstet. Der „Ocean“, von 120 Kanonen, wäd schon seit einiger Zeit bewaffnet. Man soll mehrere Kriege Dampfschiffe von 160 Pferde⸗ kraft entwaffnen, um die beiden Linienschiffe mit ihrer Equipage zu bemannen.

Am letzten Freitag zog, nach Berichten des Journal de Rouen, ein Haufe von einigen Hundert Landleuten aus der Umgegend in die kleine Stadt La Mailleraie und vor ein dortiges Kartoffel⸗Magazin, wo sie forderten, daß die Vorräthe zu einem gewissen Preise ver⸗ lauft werden sollten. Der Ausseher sagte ihnen, er könne über die Kartoffeln nicht verfügen, da sie Eigenthum des Capitains eines eng⸗ lischen Schiffes seien, das in der Nähe ankere. Der Haufe, der im— mer mehr anwuchs, zog nach dem Schiffe, welches schon einige Tau⸗ send Scheffel Kartoffeln geladen hatte, und drang auf Rückschaffung derselben ans Land. Die Mannschaft verweigerte dies und xüstete sich, Gewalt mit Gewalt zurückzutreiben. In Masse versuchten jetzt die Angreifer, das Schiff ans Land zu ziehen, was aber miß⸗ lang. Sie machten darauf mehrere Böte los, um mittelst derselben an Bord zu dringen, doch das Zureden eine Stadtraths und eines englischen Agenten, der eine freiwillige Gabe von 60 Scheffeln an⸗ bot, verhütete noch rechtzeitig blutige Exzesse und vermochte den Haufen zum Abzuge. Als die Gendarmerie anlangte, war die Ruhe schon hergestellt. Tages darauf fand zu Caudebec ein ähnlicher Ver⸗ fuch statt, wurde jedoch durch die bewaffnete Macht rasch unter⸗ drückt. Das Journal des Débats erklärt das in Havre ver⸗ breitete Gerücht für ungegründet, daß in Caen eine ernste Emeute ausgebrochen wäre, in welcher der Maire getödtet und einer seiner Adjunkten verwundet worden wäre. In Caen selbst hat nicht die geringste Aufregung sich kundgegeben. Wohl aber hatte man den TÄAusbruch von ünruhen in einigen der umliegenden Ortschaften be— sorgt, und aus diesem Grunde waren Truppen-Verstärkungen von Hadbre nach Caen beordert worden. Im Departement des Indre sommen hier und da noch einige Zuckungen vor; doch befestigt sich dort die Ruhe täglich mehr. Es zeigen sich aber nun in anderen Departements besorgliche Symptome. Auf einigen wichtigen Märkten, wie in Lons-le-Saulnier und Angouleme, sind die Ge traidepreise in bedauerlicher Weise gestiegen, an erstgenanntem Orte auf 46 Fr. pr. Hektoliter; es ist dies der höchste Preis, der bis jetzt in diesem Jahre in Frankreich vorgekommen. Die neueren Berichte von den Getraidemärkten im Westen und im Centrum fangen indeß beruhigender zu lauten an; die Getraidepreise sinken merklich, in Folge des Eintreffens ausländischen Getraides und des den Kam— mern vorgelegten Gesetzes für Erleichterung der Getraide⸗ Einfuhr.

Es ist abermals eine starke Sendung Silberbarren von, London bei der Bank von Frankreich angekommen. Die Münze ist in voller Thätigkeit, Fünffranken⸗Thaler daraus zu machen. .

Herr Scribe, der berühmte Lustspieldichter, ist gefährlich erkrankt.

X Paris, 28. Jan. In der gestrigen Sitzung der Pairs⸗— Kammer hielt der Herzog von Crillon zuerst die Gedãächtnißrede auf den versterbenen Herzog von Montmorency, worauf die Verhand⸗ lung des Gesetzes über die Einfuhr ausländischen Getraides begann. Vichmte Dubouchage billigte alle Verfügungen desselben und be— dauerte nur, daß sie erst so spät getroffen worden. Er verbreitete sich in großer Ausführlichleit über die traurige Lage einiger Depar⸗ tements, die er zum Theil dem Mangel an Vorsicht von Seiten der Regierung beimißt. Wenn das Ministerium früher die jetzt vorge= schlagenen Maßregeln getroffen hätte, würde man nicht so traurige Vorfälle zu beklagen haben. Er rügte auch die Habgier und den Wucher mancher Grundbesitzer, die aus Eigennutz ihr, Getraide nicht zu Marlt brächten, um die Preise in die Höhe zu treiben. Auch ta delte er das Rundschreiben des Ministers des Innern, weil durch das⸗ selbe ein verhängnißvoller Glaube an vollkommene Sicherheit herbei⸗ geführt werden könnte. Uebrigens ist er geneigt, die Frist für die Unterdrük⸗ kung des Eingangszolles auf Getraide noch zu verlängern, wenn es nöthig sein sollte. Nach ihm nahm der Handels-Minister das Wort. Es gebe keine schwierigeren, aber auch keine aufregenderen Fragen, als die hinsichtlich der Subsistenzmittel. Der Minister suchte das Verfah⸗ ren der Regierung zu rechtsertigen. Erst im Dezember habe die Re⸗ gierung genauere Kenntniß von dem Ausfall der Aerndte erhalten, habe also nicht schö im September, wie der vorige Redner wollte, sore Maßregeln nehmen können. Sie hätte sich sonst sogar der Ge⸗— fahr ausgesetzt, selbst Beunruhigung ohne Noth zu verbreiten. Eist im Dezember habe daher der Minister des Innern sein Nundschreiben veröffentlicht, und dasselbe trage keinesweges den Charakter des Op⸗ timismus, den Vicomte Dubouchage ihm vorwerfe. Auch gegen den Vorwurf des Mangels an Vorsicht nahm der Minister die Regierung in Schutz. Er bemerkte ferner, wie die Eisenbahn⸗Gesellschaften alle Maßregeln der Regierung sür schnelleren und wohlfeileren Transport des Getraides von Marseille ins Innere unterstützten. Der Gesetz⸗ Entwurf wurde zuletzt von den 1414 anwesenden Pairs einstimmig angenommen.

. Bis jetzt ist noch kein Redner gegen die Adresse ber Teputirten⸗ Kammer eingeschrieben, und einer dafür, nämlich Herr Des mousseaux de Givräö. Eine Anzahl Freunde des Herrn, Thiers hatten anfangs sich eingeschrieben, aber ihre Namen dann wieder ausstreichen lassen. Heute hat endlich auch das 9te Büreau der Deputirten Kammer seine Kommissare für Prüfung des Budgets ernannt. Die ganze Kommis⸗ sion ist nun vollständig, und unter ihren 18 Mitgliedern befinden sich nur drei Mitglieder der Opposition, nämlich die Herren Lacrosse, Jules de Lasteyrie und Pouillet. .

Herr Jaubert, Pair von Frankreich, Mitglied des Instituts, Schwiegervater des Deputirten Dufaure, ist vergangene Nacht gestorben. . . .

Herr Mater, erster Präsident des Königlichen Gerichtshofs zu Bourges, und der General- Prokurator daselbst, Herr Didelot, Beide Depukirte, sind aus dem Departement des Indre, wohin sie in Folge der Ereignisse von Buzangais gerufen worden waren, hierher zu⸗ rückgekehrt. Die Zahl der angeschuldigten Theilnehmer beträgt 160, wovon 130 zum Bezirk von Chateauroux und 30 zum Bezirk von Blanc gehören. Im Lause dieser Woche noch wimd die Anklage⸗

Kammer über das Schicksal von 25 ihren Beschluß fassen, die sämmt⸗ lich der Plünderung, der Zerstörung und der Ermordung des Herrn Chambert angeschuldigt sind. Es sind fast lauter junge Leute von 25 bis 30 Jahren, Arbeiter ohne Familie.

Großbritanien und Irland.

Oberhaus. Sitzung vom 25. Januar. Nachdem hier, wie schon erwähnt, die Bills wegen Suspension der Korn- und Navigations-Gesetze die dritte Lesung erhalten hatten, beantragte der Marquis von Lansdowne gewisse Papiere über den Umfang des Elends in Irland und verbreitete sich bei dieser Gelegenheit ausführ—= lich über dies Tyema. Der Lord schätzte nach einer ergreifenden Dar— stellung des irländischen Elends den Werth des dortigen Verlustes an Nahrungsmitteln im vergangenen Jahre auf 16 Millionen Pfd., indem er bemerkte, daß weder die irländischen Grundbesitzer noch die Regie—⸗ rung dafür verantwortlich gemacht werden könnten. Zur Beseitigung der Noth. führte Lord Lansdowne dieselben Mittel an, welche Lord Russell im Unterhause erörterte, und hoffte von ihnen die Herstellung des Friedens und der Wohlfahrt in Irland. Lord Stanley enthielt sich noch jeder Opposition gegen die beabsichtigten Maßregeln der Regie— rung, weil man Zeit bedürfe, dieselben zu prüfen; er tadelte aber die Minister hegen der Anwendung und schlechten Erfolge der eingeführten Arbeits⸗ Akte, welche bekanntlich die hungernden Massen an öffentlichen Arbei⸗ ten zu beschäftigen sucht. Lord Brougham machte auf eine Menge liebelstnde aufmerksam, die aus den vorgeschlagenen Maßregeln der Regierung hervorgehen würden, und dringt namentlich auf sofortige Beseitigung der Noth, da jene Maßregeln nur für spätere Zeit er st Früchte tragen könnten. Er fragt zugleich, ob die Regierung wohl eine Schätzung der Millionen habe anstellen lassen, welche man für Ir⸗ ant brauchte. Lord Lans downe verneint die Frage, worauf Graf 3 n seinen Tadel über die leichtfertige Art ausspricht, wie Lord Vrougham die Vorschläge, der Regierung behandle. Nach einigen Angriffen gegen die Arbeits-Akte von Seiten des Grafen Fitz⸗ william, die Graf Grey zurückwies, zeigte Lord Mounteashel zur Nechtfertigung der irländischen Grundbesitzer, daß dieselben von 6 Millionen Pfund jährlichen Ertrags nur 3 Millionen bezögen. Der Antrag wurde genehmigt, und das Haus vertagte sich.

. Unterhaus. Sitzung vom 25. Jan. (Schluß. Die Rede des Premier- Ministers über die Zustände Irlands, deren erstee Hälfte i gestern bereits mittheilten, enthielt bekanntlich sechs verschiedene Punkte, welche der Minister nach einander darlegte, und zwar 1) den jetzigen Zustand des Landes, 2) die Maßregeln, welche seit drr Ver⸗ tagung des Parlaments zur Abhülfe der Noth dort getroffen worden sind, 3) die. Maßregeln, welche die Regierung ferner zu demselben Zweck ergreifen wolle, 4) die Maßregeln, welche die Regierung im Ällge— meinen zur dauernden Verbesserung der Zustände in Irland ergreifen wolle, 5) einige andere Maßregeln zu diesem Zweck, über welche man sich indeß noch keine feste Ansicht gebildet habe, und 6), eine Indemnitãts Bill für den Lord Lieutenant wegen gmniger von demselben aus eigener Machtvollkommenheit getroffenen Anordnungen. Nachdem Lord John Russell die schon erwähnten Maßregeln zur dauernden Verbesserung der irländischen Zustände an⸗ gedeute, und namentlich noch hervorgehoben hatte, daß man durch den Ankauf der 4, 160, 00690 Acres wüster Ländereien in Irland für 1 Mill. Pfd. St. kleine selbstständige Grundbesitzer schaffen wolle, erörterte er die Maßregeln zur Erweiterung der Armengesetz⸗Bestimmungen und die Mittel, durch welche unverschuldete Güter leichter verkäuflich wer⸗ den sollen. Er würde, fuhr er alsdann fort, auch eine Bill einbringen, vermöge welcher Pacht-Verhältnisse, welche durch alte Berechti⸗ gung immer fortlaufen, in freien Grundbefitz umgewandelt wer— den sollen. Gerade die Art und Weise, wie man in Irland das Land inne habe, sei ein großer Uebelstand, und es sei ein der Politik sehr würdiger Gegenstand, zu erwägen, inwiefern diese Landbesitzarten ver⸗ einfacht werden und der Gutsbesitzer, wie in England, mit den Päch⸗ tern in ein natürliches Verhältniß treten könne. Gerade dadurch, daß in Irland ein so natürlicher Konnex fehle, sei es fast unmöglich, bei dieser furchtbaren Noth ausfindig zu machen, wem die Pflichten des Landbesitzes zufielen. Auch in Bezug auf die Fischereien werde er Maßregeln vorschlagen, damit sich nicht wiederhole, was früher der Fall war, daß man trotz des reichen Fisch-Ertrags an der West⸗ küste die Fische aus Mangel an Salz zum Düngen verwandt, statt sie einzusalzen. In Bezug auf die Auswanderu ng mache man sich übertriebene Vorstellungen, die nimmer zu verwirk— lichen seien. Arme Familien könne man nicht in Massen ent— fernen, ohne daß dies eine fühlbare Wirkung auf die übrige Bevöl⸗ kerung üben müsse, verwende man dazu Staatsmittel oder Privat— mittel. Gesetzt, man wolle eine Million Individuen über das Meer senden, woher die Geld- und Transportmittel dazu nehmen? Ge— setzt, man würde mit Staatsgeldern hunderttausend Arme nach den Vereinigten Staaten transportiren, so würde man sich dort bitter be⸗ schweren, daß wir ihnen unsere Armen aufbürden, und wollte man sie nach eigenen Kolonieen senden, so würde man sich ein Heer von Bettlern dort schaffen, wo jetzt zufriedene Kolonisten weilten. Die zur Zeit, als er Kolonial-Minister gewesen, getroffenen Maßregeln nach welchen die Regierungs-A1genten bei der Landung die Aus? gewanderten übernehmen und nach dem Orte ihrer künftigen Nie⸗ derlassung führen und anleiten, hatten in den Jahren 1845 und 1316 zwar die Auswanderung sehr gesteigert, indessen müsse man sich scheuen, derselben eine zu große Anregung zu geben. In dem betreffenden Gesetze könne man einige Erleichterungen eintreten lassen, jedoch dürfe die Regierung keinen umfassenden Plan zur Be— förderung der Auswanderung entwerfen. Sir R. Kane habe be— haußtet, daß, abgesehen von dem mincralischen Reichthum Irlands, dies Land durch seinen Boden leicht eine Bevölkerung von 17 Millionen ernähren könne, und so denke auch er, daß bei verbesserter Landkultur die dortige Bevölkerung keine übermäßige zu nennen sei. Mit guten Gesetzen und der aufrichtigen Mitwirkung Aller sei nicht an Irland zu verzweifeln; freilich seien viele Fehler bisher begangen worden, allein man müsse definitiv diesen Fehler nun heilen. Glücklich wäre man, wenn dies gelingen sollte, und wenn die Irländer erst den Grundsatz zu dem ihrigen machten: „Hilf dir selbst, und Gott wird dir helfen.“ Lauter und anhaltender Beifall folgte dieser langen Rede. Nach einigen Bemer— kungen verschiedener Mitglieder, die sich im Ganzen sehr günstig darüber äußerten, gab das Haus die Erlaubniß, die bezeichneten Bills n, h

uf eine Frage des Herrn Hume sagte Lord J. Russell

9 ,, warum das Kabinet noch nicht die Krakau ,.

5 , vorgelegt habe, darin liege, daß erst seit dem Zu⸗

6e, 31 . eine offizielle Erklärung der nordischen ung i Maßr ĩ

Han l deckagtẽ s . . Maßregel eingelaufen sei. Das

London, 27. Jan. Die Verhandlungen der gestrigen Pa 2. 2. * he , , boten nichts von e , . gn ff. gn. gane . . den Bills zur Suspension der Korn- und Navi⸗— 5 rf ie Königliche Genehmigung ertheilt, und im Unter⸗ rn, ii . Fiel den Erlaubniß zur Einbringung einer Bill, a . 2 szeit der jungen Leute in allen Fabriken auf 16 n des Tages beschränken soll; d. h. alle jungen in Fabriken

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beschäftigten Personen von 13 bis 18 Jahren sollen bis zum 1. Mai 1818 wöchentlich 62 Stunden, von da an aber nur 58 Stunden ar⸗ beiten, und dieselben Restrictionen sollen auch für Frauen über 18 Jahren stattfinden. Der Antrag wurde von Herrn Ferrand unter- stützt, önd Sir G. Grey, der Minister des Innern, giebt seine Zu⸗ stimmung. Auch Sir R. Peel erklärt, daß die Dis fassion über die Bill wichtig sei, obschon er die Eingriffe in die Arbeitszeit nicht für zweckmäßig erachte. Das Haus vertagte sich bis morgen.

Die von Lord John für Irland vorgeschlagenen Maßregeln ha— ben in der City große Zufriedenheit erregt, und nur die Kapitalisten, die auf ein neues Anlehen rechneten, sind unangenehm überrascht wor⸗ den, daß man sie in Ungewißheit über die Art läßt, wie die Regie⸗ rung die Gelder aufbringen will. Man schätzt die zu den Maßregeln

daß die Regierung den Ueberschuß der vorjährigen Jahres- Einnahme, welcher 2, 816, 307 Pfd. 19 Sh. 2 Pee. beträgt, für die Bedürfnisse Irlands aufwenden, den Rest durch Ausgabe von Schatzkammerschei⸗ nen decken, jedenfalls aber keine Anleihe aufnehmen werde. Aus der Rede Lord John Russell's geht wenigstens so viel hervor, daß keine Schatzkammerscheine werden ausgegeben werden. Einem anderen Ge⸗ rüchte zufolge, soll die Bank von England den irländischen Grundbe— 6. die nöthigen Gelder gegen Verpfändung ihrer Grundstücke vor chießen.

Die Nachrichten aus Irland lauten immer bedrohlicher. In Ardmore, Tramore und Dungarvon sind schon 400 Fälle vorgekom— men, in welchen Menschen dem Hungertode erlegen sind. Dazu kommt noch, daß die Verzweiflung alle kleineren Pächter erfaßt hat, und daß sie, außer in Ulster, nirgends Anstalt treffen, die nöthigen Feld⸗ arbeiten vorzunehmen, welche der Einlegung der Saat im Frühsjahre vorhergehen müssen.

Man scheint jetzt ziemlich allgemein zu glauben, daß das Par— lament schon im Mai werde aufgelöst werden, damit die neuen Wah— len noch vor der diesjährigen Aerndte bewerkstelligt werden können.

Es wird behauptet, daß die Bank von England die Anträge der französischen Bank wegeneines Darlehens gegen Verpfändung französi—⸗ scherFonds zurückgewiesen habe. ;

n. Brüssel, 29. Jan. Mittelst Königlicher Verordnung, aus Paris

vom 27sten d. datirt, wird die Einfuhr aller Arten von Mehl, euro— päischen Ursprungs eben so bis zum 1. Juni d. J. frei gegeben, wie es früher schon mit Mehl von außereuropäischem Ursprung geschehen.

Es verlautet, daß die Regierung in diesem Augenblicke die Aus⸗ rüstung eines Schiffes betreibe, welches die belgischen Auswanderer von Guatimala nach ihrem Vaterlande zurückzubringen bestimmt sei.

Im Precurseur von Antwerpen liest man unterm 27. Januar: „Diese Nacht haben die Winde aus Süd⸗Ost, von starkem Regen begleitet, die Eisschollen bedeutend vermindert, und heute war bei der steigenden Fluth nur noch wenig Eis zu sehen. Von der Mündung des Flusses lauten die Nachrichten eben so günstig. Die Dampfschiffe „Prinzeß Victoria“ und „Prinzeß Charlotte“ sind heute mit drei Schiffen im Schlepptau abgefahren, worunter der große amerikanische Dreimaster „Thomas Wright“. Es ist zu hoffen, daß die Schiff— fahrt morgen oder übermorgen ganz frei sein wird, und daß zahl— reiche Schiffe den Fluß heraufkommen werden.“

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Nom, 21. Jan. (N. K.) Das früher verbreitete Gerücht, der Posten eines päpstlichen Nuntius in Portugal werde anderweitig besetzt und der frühere Governatore Marini dazu ernannt wer⸗ den, beruhte zuvörderst auf dem gänzlich mißdeutetem Faktum, daß der bisherige Nuntius im Oktober vorigen Jahres von Lissabon nach Rom zurückgekehrt war und sich gegenwärtig noch hier aufhält. Seine Anwesenheit in Rom ist aber lediglich der Ordnung von Familien- Angelegenheiten zuzuschreiben, und er wird in kurzem sich auf seinen Posten zurückbegeben. An Marini ist nicht gedacht worden. Die Verhältnisse des päpstlichen Hofes zu Spanien, die seit 1833 nicht in der üblichen Weise behandelt werden konnten, sollen von jetzt an wieder in die frühere Form gebracht werden. Man spricht von der Ernennung des geist- und kraftvollen Monsignore Brunelli zum künf⸗ tigen Nuntius in Spanien, der alsdann seine Reise dorthin zugleich mit dem Nuntius von Portugal antreten dürfte.

8 panie n.

Z Madrid, 22. Jan. Die Mitglieder eines Konklave kön— nen dem Ausgange einer Papstwahl kaum mit größerer Spannung entgegenblicken, als die war, durch welche gestern die im Kongresse der Deputirten an wesenden Personen, Damen wie Herren, gefeffelt wur⸗ den. Es handelte sich um die Wahl des Präsidenten, und durch sie sollte zugleich die Auflösung oder das Fortbestehen des Ministeriums entschieden werden.

Vorgestern Abend hielten die Minister mit denjenigen Deputir— ten, auf deren unbedingte Ergebenheit sie rechnen zu können glaubten, eine Berathschlagung bei verschlossenen Thüren, und man kam überein,

für Herrn Bravo Murillo zu stimmen. In der gestrigen Sitzung des Kon— gresses schritt man endlich zur Präsidentenwahl, die vermittelst geheimer Ab-⸗ stimmungen geschieht. Das Ergebniß der ersten Abstimmung war, daß Herr Bravo Murillo 92 (die der ministeriellen Partei), Herr Castro y Orozeo 70 (die der moderirten Opposition, der Gene⸗ ral San Miguel 40 Stimmen (die der Progressisten) erhielt. Da keiner dieser drei Herren die absolute Stimmenmehrheit erlangt hatte, so schritt man zu einer zweiten Abstimmung. Nun erfolgte, was man erwartet hatte. Die Progressisten traten auf die Seite der moderirten Opposition über, so daß Herr Castro 111, Herr Bravo Murillo 93 Stimmen erhielt. Demnach war die Wahl des Herrn Castro, Marquis von Gerong, zum Präsidenten des Kongresses und die völlige Niederlage der Minister entschieden. Dieser Ausgang wurde von den anwesenden Zuschauern mit endlosem Jubel aufge— nommen. Sogar die Damen nahmen Theil daran und ließen ihre gesticken Schnupftücher flattern. Darauf wurde Herr Seijas (Puritaner) zum ersten Vice-Prästdenten gewählt.

Nach der Sitzung hielten die Minister eine kurze Berathschla— gung und legten darauf insgesammt ihre Entlassung in die Hände der Königin nieder. Diese genehmigte sie und übertrug dem Mar— quis von Casa Iru jo die Bildung eines neuen Kabinets.

Sobald dieser Umstand und die Namen der Personen, an welche der Marquis sich wandte, bekannt wurden, errieth Jedermann, und die Deputirten von der Opposition zuerst, was die verborgene Hand, welche die Geschicke dieses Landes nach wie vor zu leiten bemüht ist, bezweckte, Das von den Cortes zurückgewiesene, so eben abgetretene Ministerium sollte in etwas modifizirter Gestalt wieder auftreten.

Der Marquis von Casa Irujo, Herzog von Sotomayor, der zuletzt den Gesandtschaftsposten in London bekleidete, ist weder Se⸗ nator, noch Deputirter. Familien⸗Verhältnisse (seine Gemahlin ist die Tochter des Haushofmeislers der Königin Christine) knüpfen ihn an die“ Interessen der Letzteren. Statt sich an irgend eines der Mitglieder der Majorität des Kongresses oder Senates zu wenden, trug er das Ministerium des Innern dem Obersten Arteta, vertrautem Freunde Pidal's, das der Justiz demselben Herrn Bravo Murillo, der bei der

Präsidentenwahl unterlegen war, das Marine⸗Ministerium dem völlig

jährlich nöthigen Summen auf 19 Mill. Pfund. Man wollte wissen,

bedeutungslosen Herrn Sotelo und das der Finanzer Mon an, gegen welchen die nin nc e f. n 3 , hatte. Als Kriegs=Minister soll der General Pavia von Valladolid hierherberufen und außerdem sollen zwei neue Ministerien, der Kolo⸗= nieen und der öffentlichen Arbeiten, errichtet werden.

Diesen Nachmittag behauptet man, die Dekrete dieser Ernen⸗ nungen wären bereits unterzeichnet. Die Majorität der Deputirten nämlich alle die, welche gestern für Herrn Castro stimmten, sst höchst aufgebracht, und da das Ministerium, falls es in dem angegebenen Sinne zusammengesetzt worden ist, keine einzige Maßregel im Kon⸗ gresse durchzusetzen vermögen wird, so bleibt ihm nur die Auflösung der Cortes übrig.

Auf der anderen Seite würde ein im Sinne der moderirten Op- position zusammengesetztes Ministerium und ein solches erwartete man genöthigt sein, sich bei allen Fragen die Stimmen der Pro⸗ gressisten zu sichern, da es an und für sich zu schwach sein dürfte, um gegen den vereinten Widerstand der letzteren und der Partei⸗ gänger des Kabinets Isturiz mit Erfolg zu kämpfen.

Der Prinz Heinrich der Niederlande ist am 14ten mit seinem Geschwader von Cadix abgesegelt.

Portugal.

A Lissabon, 20. Jan. Seit ich Ihnen das letzte Mal schrieb, ist eine sehr bedeutende Aenderung in der politischen Lage hier vor⸗ gegangen, und zwar zum Besseren. Der Aufstand liegt in den letzten Zügen, und bald, darf man jetzt hoffen, wird die Autorität der Kö⸗ nigin im ganzen Lande wieder hergestellt sein. Zwischen hier und über Coimbra hinaus ist Alles der Königin wieder unterworfen, die Verbindungen sind wieder hergestellt und vollkommen frei, und auch der Dienst der Telegraphen ist wieder in geregeltem Gange wie früher. Wenn auch da und dort noch einzelne Guerellas⸗ Haufen erscheinen, so sind dieselben doch ohne alle Macht und haben schon deshalb auf keinen Beistand von Seiten der Bevölkerung mehr zu hoffen, sweil sie durchgehends nur noch aus dem verworfensten Gesindel bestehen, dem es blos um Unordnung zu thun ist, um unter dem Schutze dieser ungestraft rauben und plün⸗ dern zu können. Im Grunde hält sich der Aufstand nur noch in Porto und zu Evora, aber sein gänzliches Ende rückt mit jedem Tage auch dort näher. Alle diese Resultate sind die Folgen der Niederlage und Gefangennehmung des Grafen Bomfim zu Torres Vedras und, der geschickten Taktik der Marschalls Saldanha, dessen längeres Zaudern nun allerseits als weise Berechnung anerkannt wird, die jetzt ihre reichen Früchte trägt.

Der Graf von Mensdorff, naher Verwandter des Königs, und der englische Oberst Wylde sind von Coimbra, wo sie dem Einzuge Saldanha's beigewohnt hatten, wieder hier zurück. Marschall Sal⸗ danha muß wohl in diesem Augenblicke vor Porto stehen, während von der anderen Seite her der Baron Casal am 13ten schon von Valenza aus gegen den nämlichen Platz aufbrechen sollte, also gleichfalls schon vor Porto eingetroffen sein kann. Alle Welt ist gespannt, zu sehen, ob der Graf das Antas, der noch bis in die letzte Zeit herab seine loyalen Gesinnungen treuer Anhänglichkeit für die Königin betheuerte, wirklich im Bunde mit den Miguelisten gegen die Truppen der Königin sich schlagen wird. Noch zweifelt man daran. Seine Linien-Truppen ha— ben ihn fast sämmtlich verlassen, und es sind also die sogenannten National-Bataillone, welche die Junta von Porto gebildet hat, die Guerillas, welche von Coimbra unter das Antas und Cäsar de Vasconcel⸗ los dahin sich zurückgezogen haben, und das kleine Miguelisten⸗Corps unter dem General Guedes, welche den Platz gegen Saldanha und Casal vertheidigen sollen. Niemand glaubt daran, daß er sich lange zu halten vermöge. Denn in Porto selbst ist die Partei der Re⸗— gierung sehr stark und muß durch das Erscheinen der Hülfe von außen eben so viel neuen Muth fassen, als die Rebellen durch die erlittenen Niederlagen entmuthigt sind. Schon jetzt herrscht die größte Verwirrung zu Porto, und noch in der letzten Zeit haben viele ange⸗ sehene Männer die Stadt verlassen, um sich den Plackereien und Er⸗ pressungen zu entziehen, denen sie von Seiten der sogenannten Pa—=

trioten dort ausgesetzt sind. Der Hafen ist von der Fregatte „Donna Maria“ blokirt, welche noch von einigen anderen Fahrzeugen unter—⸗ stützt wird. Die Gefängnisse sind voll von Anhängern der Königin; hier sind viele angesehene Miguelisten in Haft gebracht worden, da sie durch die zu Braga dem Baron Casal in die Hände gefallenen Korrespondenzen bloßgestellt sind, welche beweisen, daß wirklich eine ausgedehnte Verschwörung zum Sturze der Königin selbst von ihrem Throne bestand.

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 14. Dez. (O. B.) Die bereits erwähnte Rede, womit der Hospodar, Fürst Bibesco, gestern die General-Versamm⸗ lung des Fürstenthums eröffnete, lautet folgendermaßen:

„Herren Deputirte der General-Versammlung! Ich freue mich, Sie um mich versammelt zu sehen. Dieses Gefühl ist um so lebhafter, als es von der angenehmen Hoffnung begleitet ist, daß dieser Tag die Zeit einer engen Verbindung zwischen der Regierung und der General-Versammlung bezeichnen wird. Das Interesse des Landes, meine Herren, fordert diese Verbindung, und ich reiche Ihnen eine Hand, die Ihnen nicht verdächtig sein kann. Sie kennen mich seit langer Zeit; aber seit vier Jahren, wo die göttliche Vorsehung mich zur Regierung dieses Landes berufen hat, hahen Sie Gelegenheit gehabt, sich besser zu überzeugen, daß sich in diesem Herzen, das ganz meinem Vaterlande ergeben ist, kein Wunsch, keine Regung geäußert hat, die nicht seinen Fortschritt und seine Wohlfahrt zum Ziele gehabt hätte, und ich kann mit dem Gefühl der leb— bern g Befriedigung sagen, daß meine Bemühungen nicht fruchtlos geblie—

n sind.

„Die beiden hohen Höfe, unter deren Schutz wir uns befinden, haben sich in ihrer Huld durch eine neue Wohlthat ein neues Recht auf unsere Dankbarkeit erworben, indem sie die Interessen unseres Handelsverkehrs auf bestimmtere und ausgedehntere Grundlagen feststellten.

„Außer ldem Transitrechte hat uns die hohe Pforte auch das Recht einer vollkommenen Reciprozität für alle Waaren, welche in ihren Staaten eingeführt oder aus denselben in dieses Fürstenthum ausgesührt werden, mittelst einer gleichförmigen Abgabe von 5 pCt. eingeräums. Unsere be⸗ scheidene Flagge wird demzufolge heute in den Meeren des ottomanischen Neiches, gleich den übrigen Flaggen, geschützt, und unser Handel, so wie

unser Ackeibau, nehmen von Tag zu Tag einen neuen Aufschwung.

„Die russische Regierung hat ihrerfeits durch ihren letzten Handels=

Traktat wohlwollend die Integrität unserer Zollgebühren anerlannt, indem

sie erklärte, daß die russischen Waaren, ohne Unterschied des Ortes woher

sie iommen, einem Einfuhrzoll von 5 Prozent unterliegen sollen. Wir kön-

nen demnach binnen kurzem einen zimlich bedeutenden Zutpachs in dem

Staats- Einkommen durch die Eniwickelung, welche unsere Zölle uns ver-

sprechen, erwarten. mit dem Fürstenthum Moldau wird

Der Entwurf einer Convention Bure ; Ihrer örüfung unterzogen hemden; bezweckt eine innigere Verbindung der r. diefer beitinꝰ Fürstenthümer duich Aufhebung des Zoll-Cordons,

urddh bie Vereinigung ihrer respelliven Douanen, wo=

a , nach einem der Gerechtigkeit entsprechenden Maß⸗ oll. ; .

. err nale nen wacht gestanden, meine Herren, auch, wie ich es gtwünscht hatte, die Einkünfte der beiderseitigen Salinen zu vereinigen, um deine für beide gleich nachtheilige Konkurrenz zu beseitigen, Ich lann Ihnen jedoch die geben, daß unsere Salinen keinen Abschlag erleiden werden, wenn sie nicht einen Aufschlag erfahren. Um

vie Ausbeutung dieses wichtigen Zweiges des Einkommens besser