1847 / 37 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ñᷣWRWeimar, 3. Febr. Das an n,. Sr. Königl. 22 des Großherzogs wurde durch die Anwesenheit Ihrer Königl. heiten des Prinzen und der Prinzessin von Preußen, des Fürsien von Schwarzburg⸗Sondershausen, des Erbgroßherzogs von Olden⸗ des 2 von Meiningen, durch die Unwẽesenheit der am

len Hofe alkreditirten Gesandten, der Königlich preußischen Ge⸗

ität und des Ofsizier⸗Corps aus Erfurt in jeder Hinsicht ver⸗ herrlicht. Der Großherzog hat sein 6ö5stes Lebensjahr angetreten und erfreut sich der besten Gesundheit. Unsere Wünsche sind, daß

ũ ine lange une der gütige, gerechte und wohlwollende Bärst noch eine 8 Tage, die den Beweis liefern, in welcher Weise der Handel von Krakau

Reihe von Jahren erhalten werden möge.

Der nächste ordentliche Landtag wird am 21sten d. M. eröffnet

werden.

lamität der Theurung aller Lebensmittel und die daraus hervorgehende Noth und Verarmung. Nur in dem eisenacher Oberlande, wo die Kartoffeln mißrathen waren, ist sie merlbar, aber die Vorsorge der . Regierung und die unermüdliche Mildthätigkeit unserer Städte treten hier helfend und tröstend ein, und ein Blick auf unsere herrlichen grünen Saaten, den wir, nachdem der erste Schnee verschwunden, auf unsere Fluren werfen konnten, giebt uns die frohe Hoffnung, daß auch dieser Nothstand in 5 Monaten vvrüber sein wird.

X Deßau, 4. Febr. Der Nothstand, welcher sich seit einigen Monaten 2. die feil dreißig Jahren in gleichem Maße nicht da⸗ ewesene Theurung des ersten, unentbehrlichen Lebensbedürfnisses, des robtes, gegenwärtig über fast ganz Europa verbreitet, hat auch hier ch sehr . gemacht, so reich gesegnei wir auch in gewöhnlicher eit an allen Erzeugnissen des Bodens sind. Zur Abhülfe der drin⸗ gendsten Noth hat Se. Hoheit der Herzog sofort die Summe von 1000 Rthlr. angewiesen, welche, nach Maßgabe der Einwohnerzahl und deren Erwerbsmittel, unter die Gemeinden des Landes vertheilt worden sind, um dafür den Erwerblosen und Unvermögenden wohl⸗ feileres Brod und andere Nahrungsmittel zu schaffen, als es nach den Marktpreisen möglich sein würde.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 28. Jan. Gestern Nachmittag 3 Uhr ist Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Erzherzogin Maria Dorothea, Gemahlin des verewig- ten Erzherzog Palatin, mit Familie von Ofen hier angekommen.

Bei dem bevorstehenden Garnisonwechsel wird das 4te Kürassier⸗ Regiment „Freiherr von Mengen“ und bas 4te Husaten⸗-Regiment „Großfürst Alexander Thronfolger von Rußland“ nach Wien fom— men. Das gegenwärtig hier stehende Husaren⸗Regiment „Kaiser Nikolaus“ wird nach Proßnitz in Mähren verlegt.

Wien, 1. Febr. Der Oesterreichische Beobachter ent— hält nachstehenden Artikel:

„Der Uebergang des krakauer Gebiets in den österreichischen Zoll Verband mußte, aus ganz unvermeidlichen Ursachen, zu mancher augenblick= lichen Störung im dortigen Verkehr die Veranlassung bieten.

„Kratau war bisher der Sammelpunkt für alle Waaren gewesen, welche durch die Zoll-⸗Gesetzgebung in den angränzenden Ländern, insoweit es den inneren Verbrauch beirifft, iheils von bedeutenden Einfuhr Abgaben, theils von beschränkenden Bezugs- Bedingungen getroffen wurden. Voraussichtlich konnte nach der Wiedervereinigung des krakauer Gebietes mit dem öster⸗ reichischen Kaiserstaate, dessen zollfreier Zustand, der, in Folge der durch die Isolirung bedingten Verkehrs-Schwierigkeiten, den größeren Thell jener Be=

völlerung zu vermehrter statt verminderter Dürfngkeit verurthellt hätte, nicht fortdauern, was auch den Handeltreibenden so wenig entgangen war, daß, nach der politischen Umgestaltung dieses Gebietes, das Aufhören der Zollfreiheit, als die Hrundbedingung der Berechtigung zum freien Ver= kehr mit dem österreichischen Staatentörper, von einer nicht unbeträchtlichen Anzahl unter ihnen selbst lebhaft gewünscht und bittlich angesucht wurde. Allein dennoch hatten Manche sich mit der Hoffnung geschmeichelt, daß für die mit dem Ansange des Zoll-Einschlusses vorhandenen Waaren-Vorräthe der zollfreie und ungebundtne Verkehr wenigstens noch durch längere Zeit andauern werde, und jene Personen, von welchen sie mit diesen Vorräthen, und zwar mehrentheils als Kommissions⸗Waare, verlegt worden, waren ohne Zweifel uin bemüht gewesen, sie darin zu bestärken, um noch die möglich größte Waarenmenge auf, den kralauer Platz in der Zwischen- * * werfen und davon die Vortheile der alten Veriehrs-Verhaͤlmnisse zu erzielen.

Weniger als in anderen Ländern trifft uns die allgemeine Ka⸗

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„Obwohl nun die mit der Einführung des österreichischen Zollgesetzes in Betreff der Waarenvorräthe verbundenen Bestimmungen das Gepräge ausgezeichneter Milde an sich tragen, indem sie die 142 der Zell- ef r, nur auf einzelne Gafiungen beschränkien und zugleich hinsicht= lich derselben der gesammten Bevölkerung des kralauer Gebietes Wege offen liehen, um sich den zum häuslichen Verbrauche dienenden Vorräthen auf ein ganzes Jahr zollfrei versehen zu können, so werden dennoch Wünsche nach mannigfachen Zugeständnissen laut, welche die Staats Verwaltung, in= sosern es nin en mit den allgemeinen Zwecken vereinbarsich ist, zu be—= rücksichtigen sicher leinen Anstand nehmen wird.

„Bei dieser Gelegenheit kommen aber auch unverhohlen Bekenntnisse zu

aus in die Nachbastaaten betrieben worden war, und wie die Stadl Kra⸗— kau und ihr Gebiet sich als ein Depot für die bedauerlichste Richtung des Verkehrs, nämlich des Schmuggels, herangebildet hatten.

„Wenn es noch eines Beweises bedurst hätte, daß Krakau's frühere politische Stellung, auch vom Standpunlte der Tendenzen des matkriellen Erwerbes, unhalibar geworden war, so würde er durch einen Thatbestand gegeben sein, der unwiderleglich bekräftigt, daß die nach auswärts gespon= nenen Fäden des Erwerbes in dem bestand enen kleinen Freistaate

gleich dem Streben der politischen Aufrührer, die sich dort eingenistet hat—

ien, eine allen Regierungs- Maßregeln der Nachbarstaaten durchaus feindselige Richtung hatten, a daß, von der Macht der materiellen Interessen angetrieben, diese Bemühungen immer weiter gewuchert hätten, um die Wirksamkeit jener Maßregeln zu zerstören, wozu die fortgesetzte Un⸗ tergrabung der Moralität der nachbarlichen Gränzbewohner und deren Ach⸗ tung vor den Gesetzen als Mittel gedient hätte.

„Indem die öͤsterreichische Regierung bei Einsührung des Zollgesetzes für das krakauer Gebiet zu Gunsten der Bevölkerung desselben hinsichtlich des heimischen Bedarfs an fremden Verbrauchs - Gegenständen aller Art die möglichste Schonung walten läßt, hat sie dabei auch in Be⸗ treff der Vorräthe an solchen Gegenständen das Maß der Begün⸗ stigungen im Auge behalten müssen, deren Einräumung mit den Leistungen und Ansprüchen der übrigen Staats Angehörigen und mit den höheren Staats -Rücksichten sich vereinigen ließ. In einem Falle kann sie aber dazu die Hand bieten, daß der verderbliche Schmuggelhandel fortgesetzt, der rechtliche Handel des Inlandes beeinträchtigt und ein den befreundeten Nachbarstaaten feindseliger Verkehr von ihr zugelassen oder geschützt werde.“

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 30. Jan. Se. Majestät der Kaiser hat unterm 1. Januar an den Ober-Dirigirenden des Post-Departements, ö von der Infanterie, von Adlerberg, folgendes Reskript er— assen:

„Wladimir Fedorowitsch! Ich habe Ihnen, während der Abwesen— heit und Krankheit des General-Adutanten, Fürsten Wolkoneki, den Vor⸗ trag über die Mir zu unterlegenden Sachen des Ministeriums des Hoses übertraßen und in Ihrer unermüdlichen Thätigkeit nere Beweise des aus gezeichneten Eifers eiblickt, duich welche Ihr langjähriger, nützlicher, von Pflichigefsühl und Ergebenheit gegen Mich beseelter Dienst seis bezeichnet war. Indem Ich Sie gegenwärtig, nach der Wiedergenesung des Mini- sters des Hofes, dieser muͤhevollen Geschäfte enthebe, übersende Ich Ihnen zur Bezeugung Meiner vollen und ungetheilten Erkenntlichkeit beisolgende mit Brillanten geschmückte Tabatiere mit Meinem Bildnisse. Ich bleibe Ihnen für immer wohlgewogen. (gez.) Nikolaus.“

Am 1. Januar passirte durch Nischni⸗-Nowgorod, von Barnaul lommend und nach St. Petersburg bestimmt, ein Transport von 1428 . das in den Privatwäschen Sibiriens gewonnen wor-

en ist.

Frankreich.

Paris, 1. Febr. Gestern ist die Herzogin von Montpensier in ihr 16tes Jahr eingetreten; der Marquis von Benalua und die anderen Herren von der spanischen Gesandtschaft, so wie mehrere in Paris ansässige Spanier, wurden von Ihrer Königl. Hoheit und ihrem Gemahl] empfangen und brachten der Prinzessin ihre Glückwünsche zu deren Geburteatage dar.

Die Oppositionsblätter aller Rüancen erklären die Antwort Gui⸗ zot's auf, Palmerston's letzte Note als einen durchaus mißlungenen Nechtfertigungs-Versuch. „Es ist an dieser neuen Vertheidigung“, sagt der Constitutionnel, „nichts Neues, feine ernste Wider⸗ legung der aus den von beiden Seiten vorgelegten Aktenstücken so klar zu ziehenden Schlußfolgerungen enthalten. Nichts kann inhalts⸗ loser sein, als dieses leßzte Dokument, welches wie von einem Pro⸗ kurator entworfen ist, der sich einbildet, daß er Argumente widerlegt,

wenn er sich stellt, alg hätte er sie nicht gehört.“ Der Comm erce

nennt die Antwort eine Anhäufung spitzfindiger Wortllaubereien und findet in Guizot's ganzem Benehmen nur Haß gegen Lord Palmer⸗ ston und das Bemühen, diesen Minister zu stürzen und die Tories

wieder ans Ruder zu bringen. In Versammlungen der beiden Haupt⸗Abtheilungen der Oppo⸗ sition, des linken Centrums und der linken Seite, welche am Mitt=

woch und Freitag statifanden, soll, dem Constitutionnel zufolge, einstimmig beschlöossen worden sein, in der Deputirten⸗ Kammer die Politik der Regierung aufs enischiedenste zu bekämpfen.

Nach dem vom Minister des Innern der Pairs Kammer in ihrer Sitzang vom 27. Januar vorgelegten Gefetzentwurf zu einer Ge⸗ sängniß-Reform sollen die Galeeren abgeschafft und Zellen mit dem Schweigsystem an ihre Stelle gesetzt werden. In diesem Schweig⸗ und Isolirungs System selbst sollen gewisse Abstufungen eintreten. Lebenslänglich Verurtheilte z. B. sollen jenseits des Meeres, nach Afrika, geschickt werden. Die Arbeit ist Zwangsarbeit, und der Er⸗ trag dafür fällt dem Staate anheim.

Die Geschäftsführer der Gazette de France und der Co— lonne standen dieser Tage wegen eines Artikel über den Eid, den das erstere Blatt veröffentlicht und das andere abgedruckt hatte, vor dem Assisenhofe. Nachdem die Jury ihr „Schuldig“ ausgesprochen hatte, verurtheilte der Gerichtshof den Geschäftsführer der Gazette de Frange zu 6 Monaten Gefängniß und zu 1000 Fr. Geldstrafe, den der Colonne aber zu dreimonatlichem Gefängniß und einer Geldbuße von 1000 Fr.

Nach der Gazette de Tribunaux wurden am 27sten d. die Besitzer zweier großen Liqeur-Fabriken verhaftet; sie sind beschuldigt, bei Verfertigung ihrer Liqeure giftige Substanzen verwendet zu haben.

Aus Port au Prince hat man Nachrichten vom 15. Dezem— ber. Der Präsident Richs war von Jacmel dorthin zurückgekehrt. Die Ruhe in der Republik dazu benutzend, sich mild zu zeigen, hatte er, auf Gutachten der Minister, den auf die unbeweglichen Güter des Ex⸗ Präsidenten Boyer gelegten Beschlag aufgehoben; sie sollen demselben alle entweder zurückgegeben oder für die schon verkauften ihm Ent⸗ schädigung gewährt werden. Der Senat hat ein Gesetz über den stommissions-Handel mit fremden Waaren angenommen, wonach die Kommissionäre trockene Waaren dieser Art nicht in geringerem Belauf, als für einen Werth von 200 haitischen Gurden und Lebensmittel nicht unter einem Werth von 70 Gurden verkaufen dürfen.

Das Journal des Débats bemerkt über die Besetzung der Insel Labuan durch die Engländer: „Wenn wir uns die englischen Blätter zum Vorbilde nähmen; wenn wir uns an das Alles erinnern wollten, was sie wegen der Marquesas-Inseln und wegen Otaheiti gesagt haben; wenn wir noch einigen Haß über die frommen Ver⸗ leumdungen hegten, welche die Heiligen in Exeter-Halle (der Missions⸗ Verein der Methodisten) gegen uns verbreitet haben; so könnten wir in der Besetzung der Insel Labuan auch eine Veranlassung finden, gegen den unersättlichen Ehrgeiz Englands zu deklamiren. Aber eine solche Politik ist nicht nach unserem Geschmack, und wir bekennen unser entschie⸗ dene Abneigung gegen diesen engherzigen Geist einer ohnmächtigen und neidischen Rivalität, welche unter dem falschen Namen Patriotismus leider noch zu oft die Bewohner auf beiden Seiten der Meerenge beseelt. Unternehmungen der Art, von denen hier die Rede ist, ge⸗ reichen am Ende der allgemeinen Civilisation des Menschengeschlechts zum Vortheil, und, um die Wahrheit zu sagen, das einzige Bedauern, welches wir bei der Besitznahme Labuans durch die Engländer empfin⸗ den, ist, daß das Schutz⸗System und das Kolonial⸗Monopol, welches auf unserem Handel und auf unserer Marine lastet, es dahin gebracht haben, dieselbe auf einen so engen und Frankreichs unwürdigen Wir⸗ kungskreis zu beschränken, daß es jetzt möglich ist, auf hundert Orten der Welt das, was England an der Küste von Borneo thut, zu ver— suchen, ohne daß dies auf unseren Handel, weder im Guten noch im Bösen, irgend einen Einfluß übte.“

Es heißt, Graf Mols habe in den letzten Tagen mehrere Kon⸗— ferenzen mit verschiedenen Mitgliedern der Opposition der Deputirten⸗ Kammer gehabt, namentlich mit Herrn Billault.

Eine Königliche Verordnung vom 26. Januar ruft 12,000 Mann Konskribirte von der Alterokasse von 1845, die noch disponibel sind,

unter die Waffen.

gen des Zoll ˖

In der Einleitung, wo

gar nicht von den Han Welche ungemeine, fast wun= stungen dem Handel beiwohne,

haben mit elt erregt, und dennoch wird ehre en , mühle Ein · rend näm ie Ei 2 . . . ö . 5 geschätzt ö urgs im Jahre a r, . e uf die ungeheure Summe von ; nn nun auch vielleicht diese letzte Entstellung durch ei Gehör des Berichterstatters entschuldigt werden lann, so 1. 5 8 der ven einer „unbedingten“ Handelsfreiheit gesprochen überhaupt . es sich in der Praxis nie von einem alto! mortale in die unbe⸗ ngte Handelsfreiheit, was schon Kunth und Maßen in den Staatsraths⸗ n, . von 4817 so gründlich auseinandersetzten noch hatte ich von einer theurung der „Stoffe“ gm noch allen jenen Non sons von Zöllen von sS6 Millionen Rihirn., von 1 Rihlrn. einer ein- zigen! Steuer auf den Kopf und doch nur von 2 Rihlrn. von allen auf den Kopf vorgebracht. Welche Fähigkeit des Urtheils jener Bericht⸗ atter bewiesen habe, möge für die Lestr der Allgemeinen Preußi⸗ scken Zeitung aus einer Vergleichung der Berichie hervorgehen, dich in der Spenerschen and Vo ssischen 2 erschlenen sind und sich durch Hare, ja selbst genaue Barstellung des Hedantenganges der Vor— lesung bis auf einzelne Zahlen auszeichnen ). w Professor Dönniges.

) Diese Schlußbemerkung veranlaßt uns zu der un maßgeblichen Ge⸗

8 lung, daß wir keinesweges nöthig haben, uns die Berichte anderer

lätter zum Mastabe für die unsrigen durch Brite nachweisen zu lassen.

3 versteh , ! h 8

gen. alter die uriheils fãhigle it fen machen dürfte. n. . 2 D. e d.

Grund einiger Mißverständnisse und Verwechselungen in den Zahlen⸗Anga⸗— ben die Wirkungen unseres Berichts in Nr. 32 dieses Blattes über seine Vorlesang in der Sing-Atademie: „Die Natur des Handels“, da— durch zu entfräften, daß er uns die Fähigkeit zu einem Urtheil über diesen Gegenstand geradezu abspricht. Wir sehen uns deshalb veranlaßt, einige Bemerkungen seiner Erklärung anzuhängen.

.Es wird uns nicht schwer, zuzugeben, daß unser Bericht in der That einige Irrungen enthält, indem wir namentlich die von Hern Professor Dönniges für sämmtliche Industriezweige des Zoll-Vereins gemachten Zahlen Angaben für eine einzelne Industrie angeführt haben; aber der un= parteiische Leser wird sich darüber bald beruhigen, wenn wir ihm nachweisen, daß selbst, trotz dieser Verwechselung, unsere Angaben mit dem Haupt- Nesultat der Untersuchungen des Herrn Professor Dönniges übereinstimmen, und daß es uns bei dem ganzen Berichte viel weniger um die spezielle Inhalts · Angabe eines flüchtig vorgelesenen Aufsatzes, als vielmehr um die Feststellung des Prinzips, welches demselben zum Geunde lag, zu thun war. Nach unserem Berichte sollte Herr Professor Dönniges gesagt haben: „So bezahlen z. B. die Einwohner des deutschen . jährlich 56 Millionen Zuckerzoll zu Gunsten der heimischen Runkelrübenzucker ⸗Fabrica⸗ tion, was auf den Kopf 13 Rihlr. jährlich ausmacht, überhaupt zahlt der Einwohner im Zoll- Verein jährlich 2 Rihlr. an Zöllen zu Gunsten der

Industrie, eine Abgabe, welche die Armen, weil diese die Steuer vorzugs⸗ weise aufbringen, am härtesten drückt, und alf der anderen Seile den Han⸗ del in hohem Grade beschtänkt, so daß Hamburgs Handel allein schon den des Zell⸗Vereins weit übermrifft.“ Es liegen dieser Stelle Verwechselungen a. Irrungen zum Grunde, denn Hert Piofessor Dönniges hat nach 96 eigenen Worten, wie die obige Eillärung zeigt, Folgendes ge⸗ ß . à der jährliche Verbrauch an Zucker wenigstens auf 5 Pfund 3 gen 9 zu eranschlagen ist, eine Familie von fünf Peisonen u h . , durchschnittlich ionsumirt, so bringt jede solche Familie z 9 inlommen für dieses einzige Gewerbe 1 ay mehr auf, da⸗ 1 , , Siedereien produziren“; und serner: „Faßt man diese err fn über die ganze Neihe von Schutz Zöllen, Lid wir im Joll-= . ben, zusammen, und sehi man, daß jeder Eintbohner durchschnin= hen j Pihl SiEigztung an inländischen Verbrauchs ⸗Waaren von 36 jährlich zahle, die en ohne jenes Prinzip der Schutz- Zölle nicht i. n nöthig hätie, so heißt dies mit anderen Worfen? über 56 ö hgler werden zt im Joll-Verein jaͤhrlich an die Industrielien . iz um ihnen einen höheren Gewinn zuzuwenden. Von diesen Millio- b un en aber diejenigen den größeren Chri6 auf, die vorwiegend aus * 2. eistungen ihr Einkommen ,, nicht an den Industrie⸗Gewinn- fn Theil nehmen.“. Man vergleicht nun die Refullate deider Ausfrrüche, 2 won ker Verwechselung mit dem Zucker, und man wird finden, 9 * die Vehaupiung des Herrn Professck Dönniges, die Einwohner des ** = * 7 bumgen unter den jeßigen Ümständen 56 Millionen, oder der Kopf * dir. jäbrlich zw Gunsten ber Fabhstanten auf, eine Summe, die 2 16 Handel ersparen könnte, getreulich wiedergegeben haben. 2 a Mehrzahlung durch die Worie Zölle und Abgaben, anflatt 494 Erhöhung, ausdrücken, so ist dies allerdings eine Ungenauig⸗ 2 aber hierbei nichts zur Sache thut, da lediglich die Zahlung, ni sie geleistet wörd, in Feiracht kommt und die Preierhöͤhung lberdies

nur die Folge des Zolles sst.

Herr Professor Dönniges ist in seiner obigen Erklärung bemüht, lauf

Auf die zweite Ausstellung, daß wir dem Redner untergelegt hätten, er habe den Handel Hamburgs in Folge der dortigen freien Einfuhren für höher angeschlagen, als den des Zoll-Vereins, brauchen wir nicht weiter zu anworten; denn wenn die Einfuhr Hamburgs im Jahre 1845 auf 127,740, 050 Nihlr., die des Zoll-Vereins auf 166 Millionen Thaler angegeben wird, so ergiebt sich hieraus von selbst ein verhältnißmäßig bedeutendes Ueberge— wicht Hamburgs. Uebrigens taugt der ganze Vergleich nichts, da Hamburg gewissermaßen ein Entrepot für den Zoll-Verein ist, und der größte Theil seiner Einfuhren gerade den Weg nach dem Zoll -Verein nimmt.

Sucht nun aber die Eiklärung des Herrn Professor Dönniges durch das Hervorheben dieser beiden Punkte gegen unseren Bericht einen Angriff zu begründen und unsere Urtheilsfähigkeit in dieser Sache überhaupt in Frage zu stellen, so wiederholen wir ausdrücklich, daß es uns durchaus fern lag, eine genaue detaillirte Inhalis-Angabe des gehaltenen Vortrags zu geben, daß wir uns vielmehr, wie der Bericht auch zeigt, auf eine kurze Angabe der Gesichtspunkte des Redners beschränkt haben. In dieser Hin- sicht behaupteten wir und behaupten es noch, gleichviel, ob diese oder jene Menge von Zucker konsumirt und durch Schugtzzölle vertheuert wird:

I) daß die Freihandels⸗Theorie des Herrn Professor Dönniges auf fal- scher Grundlage ruht, da sie von der Voraussetzung ausgeht, der Wohlstand, das Vermögen einer Nation, hänge von den billigen oder niedrigen Preisen der Verbrauchswaaren ab, und es sei eine Natio= nal--Verschleaderung, durch Erzeugung dieser Waaren im Inlande höhere Preise dafür zu schaffen, als man durch den Bezug vom Aus= lande zahlen würde, eine Theorie, welche die Wissenschart sowohl, als die fallischen Verhältnisse der keine Fabrication betreibenden Länder mehr als zehnfach widerlegt haben; 23 daß der Vortrag des Herrn Professor Dönniges als eine Partei · De- monstration zu betrachten war, da er mit seinen Gegnern nicht ganz offen zu Werle ging und deren Theorieen mit ihren Vorzügen und Mängeln nicht zugleich dem Laien-Zuhörer vorlegte, sondern, wie er in der obigen Erklärung selbst gesteht, „sich auf die Widerlegung eines aus einer Reihe von Schutz zollen (oder vielmehr aus einer Neihe von Prohibitionen) bestehenden Systems beschränkte“, das er felbst sonderbarer Weise sich aus den Aussprüchen der Anhä iger jenes Sostems zusammenstellt; und endlich .

3) daß aus diesem Grunde der Voitrag ein unwissenschastlicher zu nen nen war, da die Wissenschast keiner Partei dient, vielmehr versöhnend die Vermittelung der den Extremen huldigenden Parteien sucht. Diese drei Resustate unserer aus der Vorsesung gewonnenen eberzeu⸗

gung anzudeuten, war der Zweck unseres Berichts, nicht um wie viel der Zucker vertheuert wird, und wenn Herr Professor Dönniges sich dagegen an einige darin vorkommende Mißverständnisse in Nebendingen und Irrungen in Zahlen⸗Angaben hängt, welche jene Resultate selbst nicht im geringsten af⸗ siziren, so berichtigen wir allerdings sehr gern die gemachten Äusstellungen, erklären uns aber auf das entschiedenste gegen den indirelten Versuch, da⸗ durch den angegebenen Zweck unseres Berichts vereiteln zu wollen.

Der rühmlichst bekannte Violoncellist Max Bohrer aus München ist auf einer Kunstreise nach St. Petersburg und Moskau hier eingetroffen.

zeichneten Talente dieses Birtuosen auch öffentlich Proben zu erhalten.

Allen Musilsreunden würde es . nur erwünscht sein, von dem ausge⸗

Der Graf von Ratti⸗Menton, welcher zum General-Konsul Frankreichs in Kalkutta ernannt worden, hat sich in Marseille einge- schifft um sich auf seinen Posten zu begeben.

Von Santacruz auf den Azoren wird vom 19. Dezember die Ankunft der „Mary Jane“, eines vom französtschen Geschwader an der afrikanischen Küste weggenommenen Sklavenschiffes, gemeldet.

X Paris, 1. Febr. Die Deputirten⸗ Kammer hat heute die allgemeine Diekussion der Abresse begonnen. Zum dritten Pa⸗ ragraphen des Entwurfs, die spanischen Heirathen betreffend, haben die Herren Billault und Dufaure folgendes Amendement vorgeschla⸗ gen, oder vielmehr folgenden Zusatz, der am Schlusse des Paragra⸗ FPhen hinzugeseßt werden soll: „Wenn aus Anlaß bieses Creignisses sich einige Mißhelligkeit kundgegeben hat zwischen Ihrer Regierung und der eines benachbarten Voikes, so hat Frankreich ein Recht, dar- auf zu zählen, daß das gute Einvernehmen werde wiederhergestellt werden, ohne daß seine Interessen noch seine Würde darunter leiden.“ Indeß kommt vorerst die allgemeine Diskussion an die Reihe. Doch wurde zuvor noch erst über mebrere streitige Wahlen entschieden, darunter die des Herrn von Sieges zu Valence für ungültig erklärt, also umgestoßen, weil er nicht nach⸗ wies, daß er wirklich den Census zahlt. Dann legte der Minister des Innern einen Gesetz⸗ Entwurf vor, wodurch er einen Kredit von 2 Millionen zur Unterstützung der Wohlthätigkeits - Andstalten verlangt; der Handels Minister einen anderen, kraft dessen die ausländischen Schiffe ermächtigt werden sollen, in Konkurrenz mit den französischen eh Getraide, Reis, Hülsenfrüchte und Kartoffeln von einem fran⸗ zösischen Hafen zum anderen zu führen, sowohl in den Häfen des Mittelländischen als des Atlantischen Meeres.

Endlich erhält Herr Roger (du Nord) das Wort gegen die Adresse. Er sprach besonders von den Beziehungen Frankreichs zu den nordischen Mächten und von der Einverleibung von Krakau, die seine Unzufriedenheit erregt und sein er Meinung nach schon lange vorher im Plane war. Er kömmt dabei wieder auf die Ereignisse in Galizien im verflossenen Früh⸗ jahr zurück und stellt dann die Behauptung auf, die wiener Verträge be—= ständen nun nicht mehr. Daß man gegen die Einverleibung Krakau'g pro⸗ testirte, ist dem Nedner nicht genug, en ich hätte seiner Ansicht nach laut erllären müssen, daß selbst die pariser Verträge von 1815 für Frank reich nicht mehr existiren. Er fragt, ob das Ministerium Frankreich etwa durch Oesterreich oder Rußland behandeln lassen wolle, wie die Schweiz? Auch das tadelt er an der Adresse, daß sie sich der Erhaltung des Frie- dens sicher glaube, Woher die Kommission dieses Vertrauen genommen habe? Weder die Kommission, noch felbst das Ministersum habe in der That dieses Vertrauen. Wenn es dasselbe hätte, würde der beleidigte Stolz der Nation es bald enttäuschen. Das Ministerium, wenn es weise sei, müsse sich auf alle möglichen Eventualstäten des Krieges vorbereiten. Herr Des mousseauyr de? Givrs ergreift das Wort zu Gunsten der Adresse. Auch er spfeicht zuerst über die frakauer Frage, und zwar im Allgemeinen in gleichem Sinne wie der vorige Redner, obgleich er nicht mit ihm in dem Glauben übereinstimmt, daß die Protestation nicht zureiche. Aber noch über zwei Punkte will er sprechen: 1) über die spani— schen Heirathen und 2) über das Vertrauen auf den Frieden. In letzterer Beziehung findet auch er den Ton der Adresse zu affirmativ. Manhabe gesagt, Frankreich werde nicht Krieg führen um Krakau's, England nicht um der spanischen Heirathen willen, also sei der Friede gesichert. Gesichert! Aber auf wie lange? Man müsse immer auch bedenken, daß 'eine unvorhergesehene Wendung eintreten könne. Jetzt aber seien Gründe zu wirklicher Besorgniß vorhanden. Die spanischen Heirathen wür— den allerdings keinen Anlaß zum Krieg geben. Diese Heirathen machen, dem Redner zufolge, der Diplomatie Frankreichs Ehre und werden hoffentlich alle erwarteten Vortheile bringen. Um ihretwillen werde der Friede nicht gestört werden. Den Beweis davon erblicke er in den Worten Lord Aberdeen's, der den Wunsch im englischen Oberhause ausgesprochen, daß endlich einmal dieser langen Korrespondenz ein Ende gemacht werden möge, die zu nichts Gutem führen könne, wohl aber zu großem Uebel. Nun kommt der Redner auf die krakauer Frage zurück. Frankreich, meint er, müsse sich auf den Krieg bereit halten, der eben sowohl vortheilhast für Frankreich sein könne, als der Friede. Der Redner geht nun auf die Stel= lung und Lage der Parteien in der Kammer selbst liber. Er fehe eine Ver= änderung derselben, eine Spaltung in der Tiersparti sei eingetreten, und das sei erfreulich. Er tadelt die Contrebande, die auf der Gränze zwischen den Parteien getrieben würde. Die Opposition werde nun klarer, bestimmter dastehen, die Parteien schärfer von einander geschieden sein. Der! Redner spricht von den Wahlreform-Plänen der Opposition, von den Anerbietungen, bie sie den Konservativen gemacht, die aber nicht viele Rekruten geworben haben werden. Wenn man den Konservativen eiwas Einstliches, Würdiges vorschlage, dann würden sie der Opposition Gehör geben. Herr ur ne Pages (haditaler) spricht schr enischieden gegen England und die Allianz mit demselben. Die Sitzung dauert noch fort.

In der Sitzung der Pairs-Kamm er kam nichts von Bedeu— kung vor. Der Kriegs- Minister legte einen Gesetz- Entwurf wegen Aenderungen des Gesetzes von 1832 über die Rekrutirung vor.

An der afrikanischen Küste ist das Staats⸗Dampfschiff „Aetna“ gestrandet. Dieses Schiff versah den Courierdienst zwischen Algier und dem Westen, und am 20. Januar um Mittag war es, wo' es während eines dicken Nebels auf die Felsenklippen des Cap Tenes auflief, welche zu sehen unmöglich war. Das Schiff blieb fest sitzen, die Reisenden und Depeschen konnten aber glücklich ans Land gebracht werden und nach Tenes gelangen. Durch einen von dort sogleich abgefertigten Courier über Land wurde nach Algier davon Anzeige erstattet, von wo unverzüglich das Dampfschiff „Tartare“ abgesendet wurde, mit allen Rettungsmitteln versehen, um wo möglich das Schiff wieder flott zu machen und die Reisenden und Depeschen nach Oran zu bringen. Am 20sten um 3 Uhr Nachmittags, als der Cou⸗ rier von Tenes abging, war man mit Ausladung des „Aetna“ be⸗ schäftigt, um ihn zu erleichtern; das Loos dieses Schiffes ließ sich noch nicht voraussehen.

Die Nachrichten aus Algier vom 26sten geben durchaus nichts Näheres über den Kampf, welchen die Kolonne von Setif gegen die durch Bu Masa aufgewiegelten Araber zu bestehen hatte. Übrigens ist man ohne alle Besorgniß für jene Gegend, da der General Her⸗ billon bekanntlich von Konstantine aus Verstärkungen erhalten hat.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Jan. Die Gazette meldet, daß die Königin dem neuernannten Gesandten am lissaboner Hofe, Sir George Ha⸗ milton Seymour, das Großkreuz des Bathordens verliehen habe.

Es heißt, Se. Königl. Hoheit der Prinz Waldemar von Preußen werde im nächsten Sommer zum Besuch hierher kommen.

. BGestern hatte eine sehr zahlreiche Deputation von Parlaments Mitgliedern und Abgeordneten, sowohl der Residenz als verschiede⸗ ner anderer Städte, eine Audienz bei Lord J. Russell, um ihm die Nothwendigkeit einer sofortigen und gänzlichen Aufhebung der Fen⸗ sterstener vorzustellen. Herr Daniell, Vorstand eines hiestgen Central- Vereins gegen diese Steuer, erklärte dem Minister, bei dem jetzigen Zustande der irländischen Angelegenheiten wolle man das Ministerlum durch Bestehen auf der Aufhebung jener Steuer nicht in Verlegen⸗ heit setzen, aber im Namen“ des englischen Volkes müsse er ihm er⸗ klären, daß dies glaube, es fei berechtigt, von dieser so gut, wie von anderen Steuern, welche Irland nicht zahle, ebenfalls befreit

zu sein. Daher schlügen sie zum Erfatz für die Fenster-Steuer eine da die irländischen Gutsbesitzer

, ,, vor, nicht allein nicht für ihre Armen sorgten, sondern auch ganz steuer⸗ (e 6 Für diese irländische Einkommen⸗Steuer, als das e. netste Ersatzmittel für diese durch ihre ungleiche Vertheilung doppelt

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drückende und ar ige e erklärten sich auch bie a. laments Mitglieder „Patterson und Masterman, melche Letzteren zudem dem ĩ , für Irland befriedigten die Handelswelt gar nicht. Auch die Par- jamentgs⸗Mitglieder Sir B. Hall, Sir D. Lacy, Evans und J. Hume sprachen sich gegen die Steuer aus und erinnerte LetJzte⸗ rer daran, daß schon im vorigen Whig⸗Ministerium Lord Althorp ihre Aufhebung versprochen und dies nur wegen des dama—⸗ ligen schlechten Zustandes der Finanzen unterblieb. Lord J. Russell, der die Redner mit größter Aufmerksamkeit angehört, entgegnete, die Bemerkungen einer so achtbaren und einflußreichen Deputation fönn= ten natürlich auf seine ernstliche Beachtung Anspruch machen, und könne er daher versichern, daß er alle von ihnen vorgebrachten Ar⸗ gumente mit der größten Sorgfalt erwägen werde. Nur müsse er ihnen doch das Eine bemerken, daß er fürchte, die Aufhebung dieser Steuer werde nur zur Folge haben, daß man von anderen Seiten her andere Steuern für eben so schädlich erkläre und ihre Aufhebung ordere. t Lord Ashley hat in Verbindung mit mehreren Geistlichen einen besonderen Fonds von 2000 Pfd. zusammengebracht, um eine An⸗ zahl von 700 Bibelvorlesern nach Irland zu senden. Man hält sagt das torystische Sonntagsblatt Britannia den gegenwärtigen Zeitpunkt für besonders geeignet zur Verbreitung evangelischer Wahrheit.

Schweiz.

Kanton Freiburg. (O. P. A. 3) Das vom Staats⸗ Rath am 15. Januar erlassene Dekret in Bezug auf die Einleitung der Untersuchung wegen des letzten Aufruhrs lautet folgendermaßen:

„Der Staats ⸗-Rath des Kantons Freiburg hat in Ansehung der be⸗ trächilichen Anzahl derjenigen, welche am Aufruhr vom ien auf den Tten l. M. Antheil genommen haben, so wie der zahlreichen mit diesem hoch- verrätherischen Unternehmen verbundenen Thathandlungen: willens, dem daherigen Einschreiten der Gerechtigkeit einen regelmäßigen und beförder— lichen Gang zu verschaffen; erwägend, daß der im Gebiete des deutschen Bezirks verübte Mord eine der wichtigsten aus diesem Aufruhr entstan— denen Thätlichkeiten ausmacht, und überdies, daß die Beschuldigten ver— schiedenen Bezirken angehören, von den am gien d. M. durch den Großen Rath ertheilten außerordentlichen Vollmachten Gebrauch machend, beschlossen: 1) Das zu Freiburg residitende deutsche Bezütsgericht wird über diese Vorfälle erstinstanzlich absprechen. 2) Es wird ein besonde⸗ rer Verhör-Richter aufgestellt werden, mit dem Auftrage: a) alle durch diejenigen Ober Amtmänner, welche sich mit den Ereignissen dieses Aufruhrs zu befassen beauftragt worden sind, aufgenommene Erkundigungen zu sam— meln und nöthigenfalls vervollständigen zu lassen; b) den Verrichtungen der Voruntersuchung unverzüglich obzuliegen, sobald er erachten wind, daß dieselbe vorgenommen werden lönne, und den Gerichts -Präsidenten davon zu benachrichtigen; () die Voruntersuchung, sobald er sie im Ein veiständniß mit dem Amts- Profurahsor als hinlänglich ansieht, auf gewöhnlichem Wege der Anllage⸗Kammer zu übersenden. d) Sobald die Anflagestellung ver= erdnet sein wird, die Spezial-Untersuchung mit Zuzug zweier Mitglieder des Gerichts nach seiner Auswahl vorzunehmen. 3) Sobald das Obergericht den Schluß der Prozedur verordnet haben wird, hat der Bereich des Ver= hörrichters ein Ende, und das deutsche Bezirksgericht schreitet zum Abspruch. 4) Zu mehrerer Beschleunigung der Untersuchung wird dem Verhönrichter ein besonderer und beeidigter Schreiber beigegeben. 5) Diesen zwei Beam—⸗ ten wird eine der Dauer und Wichtigkeit ihrer Berrichtung angemessene Be= lohnung eitheilt werden.“

Tl ie n.

Nom, 23. Febr. (A. Z.) Unter den vielfachen Verbesserun⸗ gen, welche der Papst zur Berathung an Congregationen und Kom⸗ misstonen übergeben hat, liegen eine Reorganisation der Civil⸗Tribu⸗ nale, so wie einige nöthige Modificationen im Civil⸗Gesetzbuch, zur bal⸗ digen Veröffentlichung bereit. Die Kommission des Kriminal-Koder setzt ihre Arbeiten mit rühmlichem Eifer fort. Mehrere Klosterge⸗ bäude, worin nur einige Ordensgeistliche leben, sollen theilweis zu Verwaltungs⸗ Lokalen benutzt werden, um Gebäude zu ersetzen, für welche die Regierung gegenwärtig jährlich einen sehr bedeutenden Miethzins zahlt.

Wie bereits vor einigen Monaten vom heiligen Vater verordnet wurde, daß alle Klöster im ganzen Lande, sowohl männliche als weib⸗ liche, genaue Berichte über Vermögen, Einnahme, Ausgaben, die Zahl der Bewohner jedes einzelnen Klosters 2c. bei den dazu ernannten Kommissionen einzureichen haben, so hört man jetzt, daß von ihm auch eine Kardinals⸗Congregation ernannt worden ist, deren Aufgabe sein wird, die Ordensregeln verschiedener Klöster zu revidiren und zu resormiren.

Eine Staffette hat aus Ferrara die Nachricht überbracht, daß, nach der Rückkehr der hierher gesendeten Deputation, die Bürger je⸗ ner Stadt dem Befehl der Regierung, keine Bürgerbewaffnung vor⸗ zunehmen, sich augenblicklich gefügt und der Magistrat seine Funetio⸗ nen wieder übernommen habe. Um die Gemüther zu beunruhigen, hatte man hier das Gerücht ausgesprengt, daß die österreichischen Truppen aus dem dortigen Kastell in die Stadt eingerückt wären, eine Lüge, die vermuthlich ihren Weg in die fremden Blätter finden wird.

In dem Bezirk von Cesena, Provinz Forli, sind am 18ten d. bei der Einschiffung von Getraide nach Ancona beklagenswerthe Auf⸗ tritte vorgekommen, indem die Landleute, unter dem Vorwand, die Einschiffung verhindern zu wollen, dasselbe nicht allein raubten, son⸗ dern auch mehrere Magazine der Umgegend erbrachen und plünderten. Die Besitzer der nahegelegenen Güter, so wie die Einwohner von Cesena, bewaffneten sich in Eile und zogen gegen die Plünderer zu Felde, wobei zwei Bauern getödtet und mehrere verwundet wurden. Das herbeigerufene Militair konnte gänzliche Ruhe erst wieder her⸗ stellen, nachdem eine bedeutende Zahl der Bauern verhaftet war. In Terni ist auf Befehl des Papstes ein Kloster, worin nur noch zwei Ordensgeistliche lebten, aufgehoben worden, wie dieses schon von Gregor XVI. bestimmt war. Die beiden Geistlichen wurden in ein anderes Kloster versetzt, das Gebäude zum Seminarium bestimmt und die Einkünfte dem so spärlich dotirten Bischof überwiesen. Ein ganz gleicher Fall soll nun in dem nahen Narni vorkommen.

Mons. Rusconi ist vor einigen Tagen als außerordentlicher Dele⸗ gat nach Ancona abgereist. Die Regierung hat ihm besondere Ver⸗ haltunge⸗Maßregeln ertheilt, zumal dort Auftrite im Theater vorge⸗ fallen, die nicht ungeahndet bleiben dürfen. Auch kam daselbst ein Mordversuch gegen einen Capitain der Gendarmerie vor, der früher zu der Kommission in Bologna gehört hatte. In Sinigaglia ward ein Anhänger der vorigen Regierung ermordet. In Rimini hat man versucht, unter dem Vorwand der Brodtheurung Üünruhen unter dem Landvolk zu erregen.

Der Cracas oder der römische Staats- Almanach ist jetzt aus⸗

egeben; hiernach ist Pius IX. der 2659ste Papst in der Reihen⸗ e. von St. Peter. Er hat sich die Präfektur der Inquisi⸗ tion, der Congregation der Visita apostolica und des Konsistoriums vorbehalten. Das heilige Kollegium zählt 60 Kardinäle; hiervon sind von Pius VII. zwei, die Kardinäle Oppizoni und T. Riario⸗-Sforza, kreirt; von Leo XII. sechs und von Gregor XVI. sunfzig. Der gegenwärtige Papst hat erst zwei Kardinäle (Baluffi und Marini) ernannt und zwei in petto erklärt. Acht Kadinalshüte sind erledigt. Nach der letzten Zählung (1845) hatte die Stadt Rom eine Be—⸗

völlerung von 177,971 Seelen. Im Jahre 1813 waren nur 117,882

be Minister versicherten, seine neuesten 3

Einwohner bier, also ergiebt sich in 32 Jahren eine Verm Bewohner um 60, 689. ehrung der

. gandels und GBörsen Nachrichten. Berlin, 5. Febt, Bei einer außergewöhnlichen Geschäsroffille siellten

sich die Course der meisten Eisenbahn Achten heute niedriger als gestern.

Marktpreise vom Getraide. n . 1 K . u Lande: eizen 3 Rihlr. 13 Sgr. 1 ., auch 3 Ir. 7 Sgr. 2 yf⸗ Roggen 3 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf., auch 2 Nihlr. 26 Sgr. 5 3 große Gerste 2 Rihlr. 10 Sgr. 2 Pf., auch 2 Nihlr. 4 Sgr. 6 Pf; fleine Gerste 1 Rihir. 27 Sgr. 7 PF. Lafer 1 Ntblr. 21 Sgr. 7 Pf. auch 1 Rthlr. 18 Sgr.; Erbsen 2 Rihlr. 28 Sgr. 10 Pf., schlechte Sorte 2 Rihlr. 24 Sgr. Eingegangen sind 112 Wispel. Zu Wasser: Welzen 3 Rihlr. 15 Sgr. 7 Pf. auch 3 Rihlr. 43 Sgr. 2 Pf; Roggen 3 Rihlr. 1 Sgr. 2 Pf.; große Gerste 2 Rthlr. 12 Sgr., auch 2 Nthlr. 9 Sgr. 7 Pf.: Hafer 1 Rihlr. 17 Sgr. 4 Pf., auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 2 Pf.; Erbsen 2 Rthlr. 28 Sgr. 10 Pf. Mittwoch, den 3. Februar. Das Schock Stroh 7 Rihlr. 15 Sgr., auch 6 Rihlr. Der Centner Heu 1 Rthlr., auch 20 Sgr.

Kartoffel ⸗Preise. Der Scheffel 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 27 Sgr. 6 Pf.; metzenweis à 2 Sgr. 6 Pf, auch 1 Sgr. 9 Pf.

Branntwein ⸗⸗Preise. Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 29. Januar 1847 34 33 Rthlr. 30. * 33 325 w 1. Februar * 335 333 * 2. . 9 335 34 ö 8. 4 4 333 34 1 4. X * 34 e, 335 9 pr. 200 Quart à 54 6 oder 10,8090 S9 nach Tralles. ohne Geschäst. Berlin, den 4. Februar 1847. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

frei ins Haus geliefert

Korn⸗ Spiritus:

Eer liner Börse. Den 5. Februar 1847. Pr. Cour.

Briet. Geld.

Pr. Cour.

Actien. 8 Brief. Geld. Gem.

8 HFonds. 8

St. Schuld-Sch. 3 945 kel. Potsd. Matz db. 4 911 Prämien-Scheine do. Prior. Oblig. 4 94 d. Seeh. à 5 1 4 937 do. do. do. 5 Kur- u. Neumũrle. B. St. E. t. A.... 1103 Sehuldversehr. 3 Berliner Stadt- Obligationen 3* Westpr. Pfaudbr. 3 Grossh. Pos. do. 4 do. 40. 34 Ostpr. Pfandhr. 35 Pomm. do. 3 Kur- u. Neum. do. 3 Schlesische do.

Bonn-Kölner Eͤsb. 5 kr. Schw. rb. BE. 4 do. do. Prior. Obl. 4 Cöln-Minden. v.. 4 Düss. Elb. Eisenb. * Ido. do. Prior. Obl. 4 HNMag d. lala. Eb. 4 Md. Lpz. Eisenb. do. d0. Prior. Ohl. 4 Nie dersch.- Märk. 4 do. v. Staat ga- do. Priorität rantirt. Lt. B. do. Priorität Nied. Mrk. Zwgb. do. Priorität 4

Gold al mareo. Friedrichsd' or. ; Ob. Sehles. .I. A And. Gldimn. à 5 Th. * do. Prior.

Dis conto. do. Lt. B. Rhein. Eisenb.

do. Stamm-Prior. (voll eingezahlt) do. do. Prior. Obl. do. v. Staat garant.

616

r

Actien.

Brl. Anh. Lit. A. do. do. Prior. Obl. Berlin- IIumb. 101 1007 rhüringer

do. Prioritit 43 1007 Wil. B. (C. 0.) 4

Ans wärtige Börsen.

Amsterdam, 1. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 583. 3Zhh do. 365. Pass. 5. Aus. —. 2insl. 5. Poln. . 195 Russ. lope 88.

Frank furt a. M., Z. Febr. 59h Met. 1083. 108. Bank- Aetien p. ult. Rayr. Bank- Actien 659 G. Hope S7 Br. Stiegl. 87 Br. Int. 58k. 4. Poln. 300 FI. 993 . do. So FI. 79. 3.

Ham b urg, 3. Febr. Bank- Actien 1570 Br. Engl. Russ. 105. 1042.

London, 30. Jan. Cons. 370 9I3. Nene Anl. 243.

Paris, I. Febr. 5990 Rente fin Cour. 117. 60. 395 do. in cour. 77. 60.

Neapl. —. 39h Span. 34. Pass. —. 1 * 4965 do. 1003. 395 do. 72. Benk-

Wien, 1. Febr. 5596 Met. 10835. Aetien 1562. 650. Anl. de 1834 154. de 1839 . Nordb. 173. Gloggn. 23.

Mail. 1095. Livorn. 933. est. 99 35. Bud. S5.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobaehtung.

.

111858 811

596 Span. —. Preuss. Pr. Sch. —.

1884. 1882

Abends 10 Uhr.

1847. 4. Febr.

Morgeus Nachmittags

6 Uhr. 2 Ukr.

337, 00“ Par. 337, 23!“ Par. 337, 66“ Par. Quellwärwe 7,7 M. 1,15 RC. 4 O37 R. 1,89 R. Eluaswärme G, o R. 1,67 n. 2,29 R. 2,57 R. KBodenwärme O, 37 R. g pct. 79 pet. g0 pot. Ausdünstung 0, oo Rb. Schnee. trüb. Nie derschlas O, 1“ Rb. WR. W. Wärme wechsel 4 O, 8? Wolkenzug ... W. 2, 0* Tagesmittel: 337 30“ Far... O9 R... 2,19 R... SS pCt. WR.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 6. Febr. Im Schauspielhause. 23ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Roman, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Bürgerlich und romantisch, Lustspiel in 4 Akten, von Bauernfeld. (Mad. Gra⸗ bowsky: Katharina von Rosen.)

Sonntag,. 7. Feör. Im Opernhause. 16e Abonnements- Vorstellung: Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Abth., mit Solotanz. Musik von Rossini. (Mad. Viardot⸗ Garcia: Rossne.) Hierauf: Der Soldat aus Liebe, Ballet. Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus⸗ Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Szr.; in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rihlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon . Ranges, so wie ö 3 20 Sgr. ; im Amphitheater 10 Sgr. in den Fremden⸗Logen 2 Rthlr. ö

Im Tae een. Mit aufgehobenem ,. Anna von Sesterreich, Intriguenstück in 5 Abth., und . ach spiele, frei nach dem Roman des A. Dumas, von Ch. Birch Pfeiffer.

Montag, 5. Febr. Im Schauspielhause. 24ste Abonnements-

Vorstellung: Nathau der Weise.

Luftdruck

Luft ärme.... Thaupunkt .... Dunstsättigung. Wetter

0 ö J. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Decerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.