1847 / 39 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

und welche Vorlehrung für späteren Wiedercinzug der letzten Millionen treffen sei. 2) Die eiste Kammer unter , hiervon zum Ken einladen. In einem zweiten Theile des Goppeltschen Berichtes wird 1 die —— der weiter benöthigten Summen mittelst zu in besprochen. . Ein wer r , die Ausgabe von Papiergeld betreffend, spricht sich gegen das Papiergeld aus.

Gro thum Baden. (Karlsr, 34g) Des e ,,, Wochenblatt enthält nachstehenden Erlaß des Ministeriums des Innern; .

, , den , ,, ,. i ; laate · Ministe M. 1 8 das dies jãhrige landwirihschafiliche

. ĩ ür bestimmt Dotation von 1800 F1. n n, , . . für arme Landwirthe in der

zur Anschaffung von Sommersaa n 4 . verw 1) raß die Saarfrucht erst zur Zeit der Saat a 2 . Dm. durch verlässige Landwirthe überwacht, und

aifrucht von den Empfängern bei der kommenden . , 4 wird. Indem man die Centralstelle bes landwinthschaftiichen Vrreins auf ihren Bericht vom 16ten d. hier von in Kenntniß fetzt, ermächtigt man dieselbe, aus ihren Mitteln weitere 500 Fl. für den gleichen Zweck zu verwenden, und spricht die Erwartung aus, daß auch die beabsichtigten landwirthschaftlichen Kreis- und Bezirks-= eee in diesem Jahre unterbleiben und der hierdurch ersparte Aufwand eben 3 zum Ankauf von Sommersaatfrüchten verwendet wird. Man hofft mit der Centralstelle, daß die wohlhabenden Landwirthe ihre kräftige Unter- stützung einem Unternehmen zuwenden werden, welches nicht nur im laufen⸗ ben, fondern auch in den folgenden Jahren sehr wohlthätige Felgen haben wirb. Die oben bezeichneten beiden Summen, im Gesammt Beirage von 2300 Fl., sind sogleich nach Verhältniß der Seelenzahl und des Flächen- Gehalig unter die sechs landwirthschafilichen Kreisstellen zu vertheilen. eber die Verwendung dieser und der weiter einkommenden Mittel ist in dem Landwithschaftlichen Wochenblatt Rechenschast abzulegen. Schließlich wird die Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins daven benachrichtigt, daß die Spezial-Kommission sür den Ankauf von Brodfrüch⸗ ten n ü f worden ist, von dem bereits gelagerten ungedörrten Roggen und Weizen auf dortseitige Requisition diejenigen Quantitäten gegen baare Bezahlung des betreffenden mittleren Marktpreises abzugeben, welche als Saatfrucht verlangt werden.“ :

In Freiburg, welches bereits viele sehr reiche und vortrefflich geleitete milde Stiftungen besitzt, bildete sich im vorigen Jahre ein Tentral⸗Verein zur Gründung einer Beschästigung⸗Versorgungs⸗An⸗ stalt für erwachsene Blinde im Großherzogthum, dem sich in wenigen Tagen 500 Einwohner der Stadt anschlossen. Der Verein, welcher seine Wirlsamkeit über das ganze Großherzogthum auszudehnen wünscht, hat den Zweck, durch Sammlung milder Beiträge bei Pri⸗ vaten, Körperschaften, Stiftungen u. s. w. eine Anstalt zu gründen und einzurichten, in welche alle arbeitsfähigen erwachsenen Blinden des Großherzogthums nach Thunlichkeit allmälig aufgenommen wer⸗ den; sie soll nicht blos eine Lokal⸗Wohlthätigkeits-Anstalt, sondern eine allgemeine vaterländische und zunächst eine Beschästigungs-Ver⸗ sorgungs⸗Anstalt erwachsener Blinden werden. Es ist sonach nicht die Absicht des Vereins, ein Asol für Müßiggang und Trägheit und die daraus unabänderlich entspringenden Laster zu gründen, noch eine Verpfründungs⸗ Anstalt für arbeitsunfähige, gebrechliche oder alte Blinde, sondern die Anstalt soll zur Versorgung für arbeits fähige Blinde dienen, so daß also solche Blinde, welche schon durch Erzie⸗ hung und merthodischen Unterricht eine bestimmte Bildungsstufe erreicht haben, wie z. B. die aus der Großherzoglich badischen Blinden⸗-Er⸗ ziehungs · Anstalt abgehenden Zöglinge, in der zu errichtenden Anstalt eine Zufluchtstätte inden, in der sie ihre Bildung sortsetzen und fort- schreitend erweitern können.

Oesterreichische Monarchie.

Krakau, 4. Febr. Die Gazeta Krakowska vom heutigen Tage enthält nachstehende Bekanntmachung des Kaiserlichen Hof— Kommissars, Grafen Deym, vom 1. Februar:

„Durch den §. 19 der Kundmachung vom 18. Januar 1847 wird fest⸗ gesezt, daß Jedermann, der mit solchen Waarenvorräthen, auf weiche die nachträgliche Zoll. Abstattung Anwendung finden kann, in die Persode der pol en h; Entrichtung übergeht, schuldig sei, in der gestellten Frist

elche mit der Kundmachung vom 26. Januar 1847 bis einschließlich zum 14. Februar 1847 erweitert wurde, diese Waaren zu dellariren.

„Die im §. 5 der Kundmachung vom 18. Januar 1847 angeführten . unterliegen auch §. 9 lit. A. dersciben Kundmachung einer , he nur insosern, als diest Waaren⸗ Gattungen auslänvischen

prungs sind.

„Da es jedoch dem Ermessen der Gefälls⸗Behörden⸗ und Aemter über lassen bleiben muß, zu beurtheilen, ob eine bestimmte Waart in- oder aus⸗ ländischen Ursprungs sei, da . unter den im §. 5 der stundmachung vom 18. Januar 1817 angeführten f, , , g, auch sosche begriffen sind, welche, wenn sie inländischen Ursprungs sind, als kontrollpslichtig mit amtlichen Deckungen versehen oder der Kommerzial⸗Waaren⸗Stempelung unterzogen werden müssen; so werden alle im §. 9 lit. G der Kundmachung vom 18. Januar 1847 benannten Personen hiermit angewiesen, bis zum 14. Fe= 16. 1817 abgesonderte Erklärungen über alle Vorräthe jener Waarengattungen,

elche Erzeugnisse des lrakauer oder überhaupt des österreichischen Staais. Gebie⸗ let sind, bei den Gefälls⸗-Aemtern zu überreichen, widrigenfalls diese Personen es sich selbst zuzuschreiben haben würden, wenn gegen sie bei nachträglichet

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Auffindung solcher Waaren, die von den Besitzern für inländisch alten mithin nicht dellarirt wurden, deren inländischer Ursprung aber bei der ge⸗= falls amtlichen Untersuchung als nicht erwiesen betrachtet wird, wegen un- richtiger Waaren - Erklärung, in den anderen Fällen aber, wegen Mangels einer amtlichen Dediung oder wegen Nichtbeobachtung der Kommerzial= Stempel ⸗Vorschrssten, nach dem Strafgeseßze über Gesälls - Uebertretungen vorgegangen werden müßte.“ .

Rußland und Polen

St. Petersburg, 31. Jar. Um der Verwaltung der We Communicationen im Königreich Polen eine der Verwaltung ., Zweiges im Kaiserreiche entsprechende Organisation, mit Berücksichti= gung der von der Oertlichkeit gebotenen Verhältnisse, zu geben, hat Se. Majestät der Kaiser verordnet, daß die Verwaltung der Wege⸗ Communicationen im Königreiche Polen den dreizehnten Bezirk (das Kaiserreich ist in 12 getheiltj bilden soll. Dieser Bezirk, so wie dessen Verwaltung, wird, was die Anordnung und Ausführung der Arbeiten, die Anweisung der Summen und die Rechenschafts⸗Ablegung betrifft, unmittelbar unter dem Statthalter des Königreichs Polen stehen. Ueber Alles, was die Kaiserliche Entscheidung erheischt, hat dieser dem Ober- Dirigirenden der Wege⸗Communicationen und öffentlichen Bauten zur Voistellung an Se. Majestät Mittheilungen zu machen; über dicjeni= gen Anordnungen, für welche die Kaiserliche Bestätigung nicht einzu— ist, hat ber Statthalter dem Ober⸗-Dirigirenden nur zur Kenntniß-⸗ nahme Anzeige zu machen. Im Uebrigen verbleiben der Bezirks⸗Ver⸗ waltung des dreizehnten Bezirks dieselben Rechte, die durch frühere Verordnungen von 1842 der Verwaltung der Wege⸗Communicationen des Königreichs Polen verliehen worden.

Am 21. Januar wurde die aus dem Gute Marino, im Gou⸗ vernement Nowgorod, nach St. Petersburg versetzte Landbauschule der Kaiserlichen freien ökonomischen Gesellschaft in dem für sie ein⸗ gerichteten Lokale mit einer angemessenen Feierlichleit eröffnet, die der Präsident der Gesellschaft, Prinz Peter von Oldenburg, mit seiner Gegenwart beehrte. Die Schule wird ihre Wirksamkeit auf denselben Grundlagen fortsetzen, auf denen sie vor einigen Jahren gegründet worden ist, und sich die Ausbildung von Gutsverwastern zunächst zur Aufgabe stellen. Die freie öfonomische Gesellschaft, die über 8000 Silber⸗-Rubel jährlich zum Unterhalt der Schule verwendet, wird auf ihre Kosten daselbst 30 Zöglinge unterhalten und als solche vorzugs— weise Söhne unbemittelter Aeltern aus dem Adelstande aufnehmen. Als Pensionaire können junge Leute aus jedem Stande eintreten.

rankreich.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 3. Februar. Herr Cremieux führte in seinzt Rede über den auf die spanischen Heirathen bezüglichen dritten Paragraphen darüber Beschwerde, daß der Minister der auswärtigen Angelegenheiten noch nicht auf der Tri= büne erschienen sei, um seine Politik zu rechtfertigen. Auf diese Her⸗ aussorderung erhob sich Herr Guizot, aber nur um zu erklären, daß er, in Rücksicht auf die freundliche Stimmung, welche von aus— gezeichneten Mitgliedern des englischen Parlaments fürzlich gegen Frankreich kundgegeben worden, es nicht wagen zu dürfen glaube, hier noch in irgend eine Erörterung einzugeben, welche leicht jene gute Stim— mung wieder schwächen könnte, und daß er deshalb sich jeder weiteren Aus⸗ einandersetzung und Rechtfertigung des Verfahrens der französischen Regierung enthalten wolle. Diese Erklärung schien die Kammer sehr zu überraschen, der Präsident aber brachte sogleich den Paragraphen zur Abstimmung, und dieser wurde auch einstimmig angenommen. Es kam nun der von den Herren Billault und Cu far! als Amende⸗ ment vorgeschlagene Zusatz zur Diskusston; dieser wurde von Herrn Duf ure vertheidigt, aber nicht nur von Herrn Gusizot, sondern auch von Herrn Orilon Barrot bekämpft; von Ersterem, weil derselbe Mißtrauen gegen die Politik des Kabinets ausdrücke und auf bie zwischen Frankreich und England bestehende Differenz hin⸗ deute, der in der Thron-Rede gar nicht Erwähnung geschehen; von Letzterem, weil die Antragsteller die spanischen Heirathen billigten, was er seinerseits nicht konne, und weil durch ihr Amendement die Wiederanknüpfung der Allianz mit England gewissermaßen empfohlen werde, eine Anempfehlung, der er sich eben so wenig anzuschließen gesonnen sei. Das Amendement wurde darauf mit 242 gegen 28, also mit einer Majorität von 214 Stimmen, verworfen.

Paris, 3. Febr. Der König und die Königin der Bel ier sind gestern Vormittag von hier nach Brüssel zurücgereist.

Zu dem Paragraphen des Arreß-Entwurfs der Deputirten⸗ Kammer über Krakau sind zwei Amendements eingereicht. Herr Laspene schlägt folgenden Zusatz vor: „Unsere Wünsche und Hoff— nungen zu Gunsten dieser berühmten Nationalität bleiben unverändert. Heutzutage können die Völker warten, denn sie sterben nicht mehr.“ Das zweite Amendement, vom Abbé von Genoude, dem bekannten Legitimisten, beantragt von dem Satz an: „Frankreich will aufrichtig u. s. w.“ (. Nr. 31 unserer Zeitung), folgende Fassung des Para⸗ graphen: „Frankreich will aufrichtig die Achtung der Unabhängigkeit

der Staaten. Es protestirt gegen sene Verträge von 1815, die nicht

nur ein neuer Angriff auf die alte polnische Nationalität, sondern auch auf die Unabhängigkeit der Nationen waren.“

Die Wendung, welche die Diskussion in der Deputirten⸗Kammer über den die spanischen Heirathen betreffenden Paragraphen gestern genommen, der ohne Opposition angenommen wurde, veranlaßt na- türlich das Journal des Débats zu triumphirenden Aeußerungen. Dieses Votum, meint es, habe eine doppelte Bedeutung; es wende

sich sowohl an England wie an Frankreich, indem es einerseits die

Politik des letzteren vollkommen billige, andererseits eine Kundgebung

der Gesinnungen sei, welche Frankreich nicht aufgehört habe einem Lande gegenüber zu hegen, mit welchem es der allgemeine Zustand Europa's mehr als je in engeren Beziehungen zu bleiben bewegen

müsse. Herr Guizot habe seiner würdig gehandelt, indem er sich jedes weiteren Eingehens auf Recriminationen ent⸗ halten und nur versöhnliche Gesinnungen ausgesprochen; hof⸗

fentlich würden Regierung und Parlament von England diesem Beispiel folgen. Die Opposition habe gar nicht gesprochen, ohne Zweifel, weil sie nichts zu sagen gehabt, und hierin habe sie sich weise und besonnen gezeigt. Die Epoque weist besonders auf die Spaltung hin, welche zwischen Thiers und Odilon Barrot einerseits und Billault und Dufaure andererseits immer entschiedener her vor⸗ trete. Die Oppositionoblätter legen ihrerseits das Schweigen Gui⸗ zot's als Furcht vor England aus, während es dem Constitution-⸗ nel sehr natürlich scheint, daß Thiers nicht das Wort genommen, da Guizot keine Rede gehalten.

Die Gazette des Tribunaux meldet, daß dieser Tage funf⸗ zehn Individuen, alle der republikanischen Partei angehörig, die sich ihre Köpfe durch das Lesen kommunistischer Schriften verwirrt, unter schweren Anklagen verhaftet worden; sie seien größtentheils aus der unwissendsten Volksklasse und hätten einen Verein gebildet, den sie „Gesellschaft der Materialisten“ nannten. Ihr Hauptgrundsatz bestehe darin, daß das Eigenthum ein Raub sei. Mehrere darunter seien auch des Diebstahls und noch schlimmerer Verbrechen angeklagt. Einem der Verhasteten gelang es, sich mit einem Pistol zu erschießen.

Es droht eine ernste Verwickelung zwischen Frankreich und Bra⸗

lien. Die brasilianische Regierung hat in sehr nachdrucks voller Weise gegen die von französschen Kreuzern an der westafrikanischen Küste vor mehreren Monaten bewerkstelligte Wegnahme vier brasilianischer Kauffahrer, die man des Sklavenhandels beschuldigte, protestirt. Sie soll sogar gedroht haben, in der nächsten gesetzgebenden Session eine Zurücknahme sämmtlicher durch den Vertrag von 1826 den in Bra— silien anfassigen Franzosen eingeräumten Begünstigungen zu bean— tragen. . ;

ö Am Sonntag traf ein Courier aus London im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ein; man sagte, daß er ein Aktenstück überbringe, weiches sich Herr Guizot von Herrn von Jarnac noch für die Kammer-Debatte ausgebeten habe.

X Paris, 3. Febr. Zur heutigen Sitzung der Deputirten⸗ Kammer hatte sich ein weniger zahlreiches Publikum eingefunden, als zu der gestrigen, der beste Beweis, daß trotz des vielen Geschreis über die Einverleibung von Krakau diese Frage, die heute zur Sprache kem, nicht jenes öffentliche Interesse erregt, wie man gern glauben machen möchte. Zuerst wurde der Paragraph über die Angelegen⸗ heiten im La Plata ohne Diskusston angenommen. .

Ueber den Sten Paragraphen, den mit Rußland abgeschlossenen Schiff⸗ fahrts Vertrag betreffend, machte Herr Clappier, Deputirter von Mar⸗ seille, einige Bemerkungen. Der Utas von 1846, sagte er, spreche nur von den Häfen des Oceans, die Häfen des Mittelmeeres seien ausgeschlossen. Aber er glaube in diesem Augenblicke die Frage nicht erörtern zu sollen. Die Verhandlung über das Gesetz in Betreff der Douanen sei dazu der rechte Zeitpunkt. Er wolle jetzt nur seine Reclamationen in jener Bezie⸗ hung sinstweilen anzeigen. Der Paragraph wird hierauf angenommen.

Herr Thierns verlangt und erhält das Wort über den 6ten Parꝗ-

raphen, die Einverleibung von Krakau betreffend. Bevor er auf Diese 9 eingehe, wolle er nur auf einige Aeußerungen des Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten anfworten. Derselbe habe gestern die Opposition in Betreff der spanischen Heirathen zur Diskussion herauszufor= dern geschienen. War dies die Absicht des Herrn Ministers, so habe er einige Bemerkungen vorzutragen. Der Paragraph in Betreff der Heirathen sei votirt, aber es sei schwer, den anderen über Krakau zu erörtern, ohne auf den Grund des Ereignisses zurückzugehen. Wenn der Herr Minister glaube, die Diskussion über die Heilathen sei unvollständig gewesen, so sei er (Derr Thiers) bereit, sie aus Anlaß von Krakau wieder aufzunehmen. Der Minister der aus wärtigen Angelegenheiten: Er habe Niemand herausgefordert. Die Regierung könne sich nicht in eine solche Lage versetzen laͤssen, die man ihr geben möchte. Er habe blos gesagt, die Regierung habe alle Dokumente bezüglich der Heirathen veröffentlicht; sie werde die Debatte nicht suchen, um nicht die Leidenschaften auf beiden Sei- ten des Kanals noch mehr zu reizenz aber sie werden der Debatte über ihr Verhalten auch nicht ausweichen. Das habe ihre Eiklärung sein müssen. Herr Thiers: Der Herr Minister habe von den Gefahren gesprochen, die damit verkaüpft seien, diese noch schwebende Sache in Gegenwart bei⸗ der großen Tribünen zu untersuchen. Ob derselbe an diese Gefahren glaube? Herr Guizot: Er habe auf die Gefahren einer leidenschaftlichen, heftigen Diskussion aufmerksam gemacht, aber niemals geglaubt, daß eine aufrichtige, gemäßigse Erörterung eine üble Folge haben könne. Er sei im—

mer bereit, in eine solche Diskussion einzugehen.

wird, so war es ein doppelt gewagtes Unternehmen Seitens der hiesigen, mit der Musit wenig vertraulen und nicht in allen Fächern genügend vertretenen ital ienischen Opern ⸗Gesellschaft, die Aufführung des Meisterwerls zu versuchen. Dennoch gelang ber Bersuch über unsere Er— wartung, wenigstens insosern sich hinschtlich der Ausführung ein zelner Nollen sehr guͤnstige Resultate herausstellten und sogar manches Ausge⸗ zeichnete, überhaupi überwiegend Gutes zu Tage . wurde. Das Danze genügte jedoch srengen Kunstforderungen nicht, so daß der Gesammt= Eindrud leinesweges als eln befriedigender bezeichnet werden daif. So ist Tum zuerst der Pauptmängel zu gedenken Sgr. Pign oli iein Don uan, * Pignoli feine Zerline, Sga. Gerli vollends keine onna Elvira, wenn auch anerkannt werden muß, daß sie, ihren Kräften C6. Ehtenwerthes leisten. Dagegen verdient Sgr. Lab oce ria als Don avis unbedingte Anerkennung. Er führt die Partie in seiner edlen, länfslerischen Welse in jeder Hinficht gelungen durch und träg! namemflich bie beiden Arien im ersien und zweiten Ali mit innigem Verständniß, hin⸗ reißendem Ausdruck und meisterhafter Vollendung vor. Nicht minder be⸗ friebigt Sgra. Fodor als Donnd Anna. Die Künsilerin bewegt sich zwar 9 nicht auf einem Gebiete, das ihrer Individualität durchaus zu fagt, da * einer treffenden Charalteristik dieser Rolle der überwältigende Aus- des Afftis, die südliche Glut der Leidenschaft fehlen, doch offenbart

alt dessen die 2 einer tolen Weiblichkeit, den Situationen, . Fe sich befindet, wohl angemtssen, so daß vie Leist ang jedenfalls Lllem Rechte als eine in ihrer Art vortreffliche bejobl werden darf. Gali, ver den Leporello mit vielem Humor und bebeutenden Wirlung

ni, hat auf vollständige Anerkennung gerechten Änspruch, obwohl er

Drin. welche vornehmlich jene schaueroollen nisst wen min dem Ernß Ver Handimmg in zu grellen Wider⸗ usern stattgehabten

der Totalwirkung mitunter fast zu in d e , nach deutscher 2 a. 2. n g n enn 8 dollen Scenen vor dem

„wo seine Snnnre und vie Katastropbe im lepten furchtbaren Finale spruch seben. Daren abgn die Tei i eine vodlendere. ö en, r, . i ,,, , a. Fodor am ö

m 3 . besser dis aich, 3 bet det Wiederholung

———

der Oper am Sonnabend, enthusiastischen Beifalls und vieler Hervorrufe bei offener Scene, Ehrenbezeug ingen, die auch Sgr. La bocetta mit Recht zu Theil wurden. Was drr n fen . im Uebrigen betrifft, so ließ sie unter der Leitung eines mit dem deutschen Meisterwerft augenschein-⸗ lich nicht vertrauten italienischen Dirigenten, in Bezug auf richtige Tempi, Präzision und Discrettion von Seiten des Otchesters, desonders bei der er— sten Vorstellung, viel zu wünschen. Die zweite Vorstellung bot in letzterer Be⸗ ziehung ungleich Lobengweriheres und gewährte, hinsichtlich der von uns 2 anerkannten Leistungen der Haupt -Repräsentanten, mannigfachen . 60.

König René's Tochter und die Kritik.

Gegen einen nenen Dichter muß die Kritik ihte Verpflichtungen mit be= sanderer Strenge einhalten, wenn sie sich nicht vie Verirtungen seiner Ju— kunst aus ihr Gewissen laden will. Gegen Henrif Hertz hat sie gefün. digt, ihm die Lehre vorenthalten, die er zu fordern berechtigt ist. Wit wol⸗ len wieder gut machen, was gegen ihn gefehlt wurde. ear, sind die Vorausseh ungen der Dichtung, ihre Folgen und ihr

Jolanthe ist dadurch blind geworden, daß man sie bei einer Feuers brunst „aus dem hohen Fenster auf den Hof“ hinadwanf; ein anderer bricht da das Genick und verliert das Leben, sie das Gesicht.

Jolanthe weiß um ihte Blindheit nicht, weil Niemand mit ihr da⸗ von sprichti als ob ihr das erst Jemand zu sagen brauchte, als ob sie bei ibrem hrllen Verstande eint Viertesstunde leben sönnit, ohne zu merken, daß sie den wichtigsten Sinn entbehrt. Ihre Pflege- Aeltern sind Landleutt, und 9 soll niemals, fragen: Warum bleibt ihr nicht immtr im Hause, wie

Warum kann ich nicht mit euch aufs Feld?“

Jolant he spricht zwar nie von ber Sichtvarkest, der Farbe der Vinze, aber es ist nur der Dichter, ber davon zu sprechen vtrmeidet, wie Ebun Selb in den Matamen den Bachstaben r vermeinrt. Die Biidung 8 * 3 . . sie nur bei einer von n 2

1 2. lann in ihrem beschränkien Zustande Ker i . Emm. . 2 z e

iehn mit dem Sanger

Heilige Mächte.

Während er singt

Schlummern die Lüfte,

Der Blümelein Chor

Mit lauschendem Ohr I .

Steht schweigend und athmet mildere Düfte. . So voꝛssichtig hier auch von der Farbe und Sichtbarkeit der Dinge geschwiegen wird, so kom]mt doch jedes Wort aus der Intuition des fehenden Menschen. Wer so von den Luften spricht, der hat sich in der Athmosphäre umgesehen. Wer so von der Blümelein Cher spricht, der hat sie nicht blos einzeln betastet, sondern einen ganzen Flor gleichzeitig überblickt. ö .

Jolanthe's natürliches Uebel wird übernatürlich geheilt: Die Sehn sucht nach Licht, durch Liebe geweckt, bereitet die Heilung vor, und ein mag— netischer Schlaf ihut das Uebrige. Da aber der Dichter mit der Krantheit durchaus rationell verfährt, sie nicht auf ein phantastisches Wundergebiet versetzt, vielmehr allen Bidingungen der Physiologie und Physik mit prosai- scher Nüchternheit unterwirft, so sind wir gezwungen, auch eine natürliche Heilung zu sordern. .

Was bleibt da nun vom Gedichte noch Anderes übrig, als seine lyri⸗

schen Schönheiten? Aber um dieser willen einen Dramatiker loben, heißt ihn beleidigen, und es beweist die völlige Schwächung des poclischen Wahr heitssinnes, daß alle Welt diese Schönheiten bewundern kann, ohne sich von der zotalen Unwahrheit des Stoffes verletzt zu fühlen. Der Unsinn ist reizlos, und wenn er in den sinnigsten Versen steckt. Alle Welt spricht von dem „zarten Duft“ dieser Dichtung und ihren ätherischen Gestalten, ohne zu merten, daß hinter dem feinen Schleier ver= klingender Verse die Materie im groben Sinne des Wortes herrscht. Oder kann ein Dichter materieller sein, als sein ganzes Drama einer Krantheit und ihrer Behandlung zu widmen und das Theater buchstäblich zur Kran- lenstube zu machen? Ein anderes Interesse kommt gar nicht auf; alle Per= sonen drehen sich wie Planeten um die Blinde, diese verhüllte Sonne, und 23 ö. Drama nur insoweit wichtig, als sie für Jolanthe's Herstellung w nd.

Au der Oedipus in Colonos ist blind, aber er ist es als König ge⸗ word en, durch seine eigene Hand, durch Selbstblendung, indem er das göttliche Gericht an sich . erfüllt! Seine Blindheit ist die Folge

mmm.

dem Schlafengehen fein hölzernes Bein und falsche Zähne und eine silberne

Herr Berryper:; Der Paragraph 2 über die Aufrechthaltung des Friedens sri vorbehalten worden 6 nach Abstimmung über die ig phen 3 und 6 bezüglich der Heirathen und Kralau'z. Man habe also an- nehmen müssen, die Debatte werde vollständig sein. Das sei aber nicht der Fall gewesen. Wie man also den Paragraph 2 votiren fönne, wenn man nicht über den Grad von Sicherbeit unserer äußeren Lage urtheilen könne?

Herr Huizat: Nicht der Negierung fönne es anstehen, Dis lussionen hervorzurufen. Sie biete ihre Akte dar, veröffentliche ihre Dokumente. Die Vertrauen auf sie setzen, begnügen sich mit den Erklärungen, die sie giebt. Jene, die ihr dieses Vertrauen versagen, greifen sie an. Das sei die bis- ber befolgte Weise, der er nicht untrẽu werden wolle. Die Negicrung habe die Initiative, die Verantworilichkeit ihres Verhaltens. Das sei genug, er lasse der Opposition die Verantwortlichteit des Angriffe.

Derr Thiens: Es sei nicht seine Absicht, die Verantwortlichleit für Angriffe zu übernehmen, welche dem Lande schaden könnten; aber auch die Regierung habe Pflichten zu erfüllen, man habe es anerkannt. Es wäre ihre Pflicht, die Kammer aufzuklären über die Mißhelligt it, die zwischen der französischen und englischen Regierung ausgebrochen.

Herr Guizot: Die veröffentlichten Dokumente geben in dieser Be—= ziehung velle Befriedigung. h

Herr Thiers: Die Dolumente sagen nicht Alles; Herr Guizot habe selbst gesagt, nichts stehe einer erschöpfenderen Verhandlung im Wege.

Herr Guizot; Er nehme dielelbe an. „Wir werden dis kutiten“, sagt er, „indem jeder von uns seinen Antheil an der Verantwortlichkeit übernimmt.“ (Lärm, Murren links.)

Herr Cremieur: Er wolle nicht eine Debatte der Eigenliebe an die Stelle einer politischen Debatte setzen, aber der Angriff, dessen Abwesenheit er in der gestrigen Sitzung bemerllich gemacht, sei erfolgt. Warum man nicht darauf geantwortet habe? Die Männer, die das Wort genemmen, stritten sich in Wahrheit nicht um Portefeuilles. Der Redner fordert Na⸗ mens der Opposition Herrn Thiers auf, die Debatte zu beginnen; auch die Oppesition habe dem Herrn Minister noch manchen Vorwurf zu machen.

VDerr Lherbette verlangt vom Berichterssatter einige Aufflärungen über den Sinn des Paragraphen über Krakau. Ob man damit sagen wolle, Frankreich betrachte sich der Verträge von 1815 entbunden.

Derr Vitet: Der Sinn des Paragraphen sei flar. Er enthalte eine Pretestation gegen die Vergangenheit für die Zukunft.

Der Präsid ent verllest den 6ten Paragraphen.

Herr Fallo ux, Legitimist, spricht zuerst unter allgemeiner Unaufmerl= samkeit. Die Sitzung dauert noch fort.

Die Debatte über die spanischen Heirathen ist zur allgemeinen Zufriedenheit schneller zu Ende gegangen, als man zu erwarten be— rechtigt war. Der Schluß der gestrigen Sitzung bot ein fast komi⸗ sches Schauspiel. Die Stärke des neuen Tiersparti Billault-Dufaure, oder vielmebr dessen Schwäche, liegt nun vor Aller Augen klar da. Das allgemeine Urtheil findet, daß die Taktik, welche diese Herren eingeschlagen haben, nämlich weiß und schwarz zugleich sagen zu wollen, eine nicht sehr geschickte, jedenfalls keine solche war, die auf einen Erfolg rechnen konnte. Sie sehen sich nun von den Konservativen wie von der bisherigen Opposstion gleichmäßig zurück— gewiesen und verfallen so unrettbar einer vollkommenen Nichtigkeit. Die baldige Auflösung dieser Partei scheint unausbleiblich, und wahrschein= lich wird Herr Billault, der jetzt Advokat des Herzogs von Aumale ist, früher oder später ganz zu den Konservativen übergehen müssen, wenn er sich seine politische Zukunft nicht völlig verderben will. Die innere Zerrissenheit der Opposition ist aber auch nicht minder klar hervor getreten. Man hat allgemein bemerkt, wie Herr Ferdinand Barrot mit Herrn Billault zu Gunsten des Amendements, das dieser in Ge—⸗ meinschaft mit Herrn Dufaure vorgeschlagen hatte, eine weiße Kugel abgab, während sein Bruder, Herr Odilon Barrot, dagegen stimmte. Herr Thiers hat, wie vorauszusehen war, sür klug erachtet, zu schweigen. Man versichert, er habe sich mit Herrn von Lamartine, der lange sein eifriger Widersacher gewesen war, wieder versöhnt, und Beide würden nun im Einklange ihre Klagen gegen das Resultat der letzten Wah⸗ len vernehmen lassen, mit dem sie allerdings Beide nicht Ursache haben sehr zufrieden zu sein.

Der General-Lieutenant von Lamoricière wird sich am 10. Februar zu Oran nach Frankreich einschiffen, um hier feinen Platz in der Deputirten⸗Kammer einzunehmen. So berichten die neue⸗ sten Meldungen aus Oran, die uns zugleich manche interessante Notizen bringen. Lamoricière hatte, blos von zwei Eskadronen rei⸗ tender Jäger, theils auch nur von Reitern der arabischen Stämme be— gleitet, einen Rundzug durch den Westen der Provinz Oran gehal- ten. Er fand die Bevölkerung überall in befriedigendem Zustande, und namentlich hat die Bestellung der Felder dieses Jahr eine außer- ordentliche Ausdehnung gewonnen, so daß man sagen kann, daß die Lage des Westens der französischen Besitzun gen nie besser war. Aber an der ganzen Gränze herrschte dies- und jenseits eine außerordent⸗ liche Theurung und besonders auf dem marokkanischen Boden eine wahre Hungersnoth. Der Centner Gerste wurde an der Gränze mit 75 bis S8 Fr. bezahlt, Weizen in gleichem Verhältniß, und so ist es auch bis gegen Fez hin, so daß dort viele Felder brach liegen bleiben, da es den Leuten an Getraide zur Aussaat fehlt. Daraus begreift sich auch, daß Abd el Kader jetzt weniger Geldbeisteuer von den Stämmen erhält und daher mit der größten Schwierigkeit nur für den Unterhalt seiner Leute zu sorgen vermag. Eine von Mosta⸗ ganem ausgerückte leichte Kolonne unter Oberst Bosquet hatte die Region des Dahara-Gebirges durchzogen und auch dort Alles ruhig gefunden.

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dahin gelangt, daß der französische General-Konsul, Herr von Chastiau,

und Herr Rioches wieder von Marokko zurück zu Tanger angelangt waren. Nach den Aussagen der Abgesandten haben sie die bessere Hälfte des marokkanischen Reichs, nämlich die Provinzen im Mittel- punkte und im Westen, durch welche sie auf ihrer Reise gekommen sind, in vollkommenem Zustande der Ruhe und fast der Prosperität gefunden. Demnach bilden die an die französischen Besitzungen an⸗ gränzenden Theile des Reichs im Osten, wo die Bevölkerung sich störrisch erweist und eigentlich gar keinen Herrn anerkennen will, einen isolirten Heerd sür die rebellischen Tendenzen, und auf diesen allein vermag Abd el Kader Einfluß zu üben, so daß wenig Auesicht sür ihn vorhanden ist, künftig größere Macht zu erlangen, als bisher. Aber als erste Bedingung dafür betrachtet man die Fortsetzung des bisher von Seiten Frankreichs gegen ihn befolgten militairischen und politischen Systems, welches bereits so unzweffelhafte Resultate ge⸗ bracht hat. Das Dampfschiff „Euphrate“ hatte auch von Tanger nach Oran drei Familien der den Franzosen unterworfenen Beni⸗Amer zurückgeführt. Diese Familien waren anfangs zu der Deira des Emirs übergegangen, hatten sich aber im letzten Monat Mai wieder von derselben getrennt, um in Gemeinschaft mit allen Leuten ihres Stammes, die gleichsalls dem Emir gefolgt waren, zwischen Fez und Mequinez sich niederzulassen. Es ist der Plan der marokkanischen Regierung, allmälig die Leute, welche Abd el Kader umgeben, von ihm ab und nach diesem Punkte zu ziehen, und dieser Plan soll in der That von Erfolg gekrönt sein. Mit den drei genannten Familien sind auch eine Anzahl Kuluglis, die sich schon lange in Marokko nie⸗ dergelassen hatten, nach Oran zurückgekommen. Diese freiwillige Rückkehr der Muselmänner auf das unter christlicher Herrschaft ste⸗ hende Gebiet, zeigt am besten, wie jetzt die Beziehungen zwischen Frankreich und Marokko stehen. Zugleich liegt darin aber auch der Beweis der zwischen Taza und der französischen Gränze herrschenden Anarchie, weil die Individuen behufs ihrer Rückkehr aus ihren bis⸗ herigen Niederlassungen in der Umgegend von Fez nach Tlemsen den langen Umweg über Tanger und die See einschlagen müssen.

Großbritanien und Irland.

London, 2. Febr. Ihre Masestät die Königin wird über- morgen in Windsor eine Geheimeraths⸗Sitzung halten.

Der Hof wird am Sten oder 9gten d. M. von Windsor wieder nach der Stadt kommen und die Königin am 10ten den Jahrestag ihrer Vermählung hier feiern.

Die gestrigen Parlaments⸗Verhandlungen waren nur im Unter⸗ hause von einiger Bedeutung. Im Oberhause überreichte Lord Brougham eine Beschwerde⸗Petition der Einwohner von Liverpool über das allzu große Zuströmen Arbeit suchender Irländer nach Eng⸗— land und wies nach, daß in den letzten 14 Tagen in Liverpool allein 14,104 solcher Leute von Irland herübergekommen wären. Der Marquis von Westmeath stellte in Abrede, daß die irländischen Gruntbesitzer dies Uebel verschuldet hätten oder dagegen Abhülfe treffen könnten. Im Unterhau se sollte, der Tagesordnung gemäß, die von Lord J. Russell unter seinen irländischen Maßregeln vorge⸗ legte irländische Arbeits-Bill zum zweitenmale verlesen werden, doch

Herr Williams brachte dagegen ein Amendement, nach wel- chem von allen irländischen Maßregeln zuerst die Armen⸗ Bill das Parlament passiren sollte. Da er keine Unter-

stützung fand, ging man zur Tagesordnung über, und es entspann sich eine längere Debatte über die irländischen Maßregeln der Regie⸗ rung, welche mit dem Schluß der Sitzung noch nicht beendet war und auf heute vertagt wurde. Indeß zeigte sich keine starke Opposi⸗ tion gegen den ministeriellen Plan, und nur Herr Osborne und Herr Smith O'Brien machten von Seiten der irländischen Mit- glieder einige Ausstellungen daran, indem sie die Höhe des Elends in Irland noch höher angeschlagen und namentlich den Verlust der Aerndten auf 20 bis 30 Millsonen Pfd. Sterling, anstatt auf 16 Millionen, geschätzt wissen wollten. Herr Roebuck hielt die bedeu⸗ tendste Rede des Abends und unterwarf die Maßregeln der Regie⸗ rung einer strengen Kritik. Er ging von dem Grundsatze aus, Ir— land müsse sich selbst helfen, und die Hülfe, welche England bringe, werde das Uebel eher verschlimmern als beseitigen. Nachdem der Schatzkanzler Herrn Hume geantwortet, der gleichfalls die Be— willigung so vieler Millionen für Irland tadelte, ward die Debatte vertagt.

Lord Howden, der neue britische Gesandte in Brasilien, ist vor drei Tagen nach Paris abgereist, um die definitive Zustimmung des Tuilerieen⸗Kabinets zu den Abänderungen zu erlangen, welche vielleicht mit den früheren Vorschlägen nachträglich vorgenommen werden müs⸗ sen, um die Feindseligkeiten am Plata⸗ Strome in einer Weise, die alle Parteien befriedigt, zu beendigen. Sowohl die französische als die englische Regierung, welche in der Platafrage gemeinsam handeln, haben nach dem Observer erkannt, daß die Abreise Lord Howden's nach Rio Janeiro ihnen eine passende Gelegenheit darbiete, ihn mit Vollmachten und Weisungen zur friedlichen Erledigung des Haders zwischen den kriegführenden Republiken zu versehen.

Die angesehensten Kaufleute und Fabrikanten aus den mittleren

Mit dem Dampsschiff „Euphrate“ war die Nachricht aus Tanger

mit der Bitte, die Beendigung der Blokade des Platastro . lichst zu deschleunigen. Platastranes mia

Auf dem Fruchtmarkte übten heute die Wirkungen der Regierunge⸗ Maßregeln und die in den Blättern enthaltenen Mittheilungen über die vorhandenen und verfügbaren Kornvorräthe einen sichtbaren Ein sluß; Weizen fiel um 5 Shill. und Hafer, Bohnen und Erbsen um 1 bis 2 Shill. pro Quarter. Die Pachter fangen an, ein bedeuten= des Weichen der Kornpreise zu fürchten, und blos aus Kent kamen daher heute 300 Quarter auf den Markt. In Liverpool lagern gegenwärtig 180,000 Fässer Mehl. , .

Unter der Ueberschrift: „Militairische Colonisation von Neu⸗ Seeland“, meldet der Globe: „Vorgestern ward mehreren Außen- Pensionairen des Chelsea⸗Hospitals ein Rundschreiben zugestellt, nach welchem die Regierung bereit ist, denjenigen Pensionairen, welche nicht über 47 Jahre alt und geneigt sind, nach der Kolonie Neu⸗Seeland aus zuwandern, freie Ueberfahrt dahin mit Weib und Kind zu gewäh⸗ ren und sie auch noch für die Reise auszustatten. Bei der Ankunft in der Kolonie sollen sie einen Morgen Land und sieben Jahre lang, während welcher Periode sie militairische Kolonisten sind, täglich 25 Shilling erhalten; nach Ablauf der sieben Jahre empfangen sie zehn Morgen Land als Eigenthum und sind freie Kolonisten. Im Falle ihres Ablebens genießen ihre Familien, falls sie es wünschen, freie Rückfahrt nach England.“

Vorgestern ist ein Dampfschiff mit 100,900 Pfd. St. in Gold von Liverpool nach Nord-Amerika abgegangen, und morgen wird das Dampfschiff „Acadia“ 200, 000 Pfd. St. in Gold dahin mit- nehmen. ö

Die Morning Chroniele berichtet über die Aufnahme, welche Herr Cobden in Genua gefunden hat, wo er sich den letzten, vom 17ten d. M. datirten Nachrichten zufolge befand. Im Ganzen scheint die genueser Kaufmannschaft nicht besonders geneigt, den Lehren der Handelsfreiheit, welche das bis jetzt in Genua mit voller Gewalt herrschende Monopol⸗System vernichten würde, Gehör zu geben. Indeß gelang es doch, Herrn Cobden unter dem Vorsitze des Marchese Acezio ein Festmahl zu bereiten, an dessen Schlusse dann Herr Cob- den eine Rede zum Preise der Handelsfreiheit hielt. Von Genua geht Herr Cobden nach Livorno und Rom.

Nach der Times ist Lord Torrington zum Gouverneur von Ceylon ernannt worden.

8elgien.

Brüssel, 4. Febr. Vorgestern sind Ihre Majestäten, die seit dem Weihnachtsfeste in Paris verweilten, von wo sie nur zum Neu⸗ jahr auf ein paar Tage nach Brüssel gekommen waren, aus der französischen Hauptstadt wieder hier eingetroffen.

Die Repräsentanten⸗Kammer hat gestern die Diskussion des Kriegs⸗Budgets beendigt und dasselbe mit 68 gegen 3 Stimmen an⸗ genommen. Dann wurde noch ein außerordentlicher Zuschuß von 536,909 Fr. für das Kriegs⸗Ministerium bewilligt.

Im Laufe des vorgestrigen Tages sind nicht weniger als 80 Bettler in den Straßen der Hauptstadt festgenommen worden.

Die Regierung hat dem Ober⸗Ingenieur, der die Direction der Eisenbahn von Paris nach der belgischen Gränze übernimmt, unbe⸗ schränkten Urlaub ertheilt. Die Expropriation bei der Bahn von Tournay nach Jurbise hat begonnen, so daß die Arbeiten bald wer⸗ den in Angriff genommen werden können.

Schweiz.

Kanton Freiburg. Die Wahl des neuen Stadtrathes am 31. Januar ist ganz im Sinne der herrschenden Partei ausgefallen.

Ztalien.

Florenz, 26. Jan. Durch einen Großherzoglichen Erlaß vom 16. Januar wird jede Einfuhrsteuer die ohnehin sehr niedrig gestellt ist auf Cerealien, mögen sie auf dem Land⸗ oder Seeweg eingeführt werden, bis zum Ende des künftigen Juni gänzlich aufgehoben. Auch andere Regierungen Mittel⸗Italiens haben Reglements bezüglich des Handels mit Cerealien erlassen. So bestimmte der Herzog von Lucca mittelst eines Dekrets vom 1. Januar, daß von jenem Tage an jeder Sack von auszuführendem Weizen oder Mais mit 3 Lire belastet werden sollte. In Rom wurde durch eine Notification vom 3. Januar die Ausfuhr von Getraide und türkischem Weizen bis auf weitere Verfügungen untersagt. Dieselbe Maßregel soll, so sagt man, bald auch in Modena genommen werden. Teskana erklärte durch

ein Cirkular vom 7. Januar, es wolle auch ferner die seit 80 Jah⸗ ren beobachteten Prinzipien der Handelsfreiheit und Konkurrenz wah⸗ ren, und empfahl den Behörden, die Sicherheit der Märkte und die Freiheit der Kontrakte zu überwachen. Zugleich ward den Gonfalo⸗ nieri eingeschärft, in denjenigen Theilen des Großherzogthums, wo es an Arbeit fehle, solche zu fördern.

In der Nacht vom 21sten auf den 22sten d. wurde die toska⸗ nische Diligence, die von Bologna, nach Florenz geht, einige Miglien hinter Bologna gewaltsam angehalten. Sie hatte nur drei Reisende. Die Zahl der Angreifer wird auf acht angegeben. Da der Postillon auf den vernommenen Anruf nicht gleich stillstand, so wurde ein Ge⸗

Grafschaften haben Lord Palmerston eine Denkschrift zugefertigt,

wehr abgefeuert. Die Kugel durchlöcherte einem der Passagiere den

des Drama's, Jolanthe's die Ursache des Drama's: hätte sie, als man sie „aus dem hohen Fenster auf den Hof“ warf, statt beider Augen nur eines verloren, so wäre „König René's Tochter“ nie geschrieben worden.

Uebrigens hat Hertz der Rührung, in die uns seine Blinde versetzen soll, dadurch bedeutenden Abbruch gethan, daß er sie so überaus gebildet, ohne einen Mangel, ohne ein geistiges Entbehren geschildert hat. Wenn sie sich in ihre Blindheit so chaimant zu finden weiß, so haben wir kaum Lust, eine Operation zu wünschen, und müssen zweifeln, ob ihr inneres Glück überhaupt noch eines Zuwachses bedürftig, ja überhaupt nur fähig ist. Wenn Tristan sie stagt, wozu denn das Auge da wäre, so hält sie eine ganze Rede in Bridgewater⸗Manier. Vorher fragt sie noch:

Ich kenne das Gesicht nicht; kannst Du mir Den Nutzen und Gebrauch desselben lehren?

Hinterher aber antworte sie selber, daß das Auge zum Schlafen sei und Freudenthränen und Schmerzensthränen zu weinen und dergleichen. Wenn ihr der Va er die Wohlthaten dieses Sinnes verkündet, so hält sie ibm eine wahre Philippika von Theodicee, des Inhalts, daß das Auge durchaus nicht nöthig sei, um Gott zu erkennen, daß Ohr und Nase vollkommen zu diesem Zweck ausreichten. Das ist nun Alles recht schön und gut, nur hat der Dichter vergessen, daß diese Züge geistiger Bedürfnißlosigkeit, abgesehen von ihrer Unwahrheit, nsere Theilniahme für die Blinde und ihre Heilung verringern, im Gegentheil eine fühle Bewunderung erzeugen, wie Boz sie empfand, als er in einem amerikanischen Blinden -Institut ein nicht allein blindes, sondern auch noch obendrein taubstummes Mädchen fand, das gleichwohl lesen, Handarbeit verrichten und sich unterhalten konnte.

Der hinkende Teufel guckte einmal in lein Zimmer, wo Jemand vor

Nase und eint Perücke ablegte: ja! ohne Beine, ohne Jähne, ohne Rafe n, blind, taubstumm und doch volier vyrit 2 Goit. Erkenntniß, as nene Heldenihum beschaffen fein, vas unser Drama sortan i

den . ae . hat. cin sorisches Drama! Das Drama stellt das Leben dar, und di lyrischen Menschen leben ja . nicht, so wenig als die spekulirenden. g

spekulltende Mensch ist tin därrrs Thier auf grüner Weid. und der sprssch

ein grünes Thier auf vuͤrrer Weide das i der nnterschied.

Alle Dichtung gewinnt daher ihre Kraft, daß sie am Nächsten, Wah⸗ ren, Wirklichen festhält und dadurch selbst ihren Phantasiebildern noch „Knochen und Mark“ giebt. Aber im „lyrischen“ Drama durchzieht das süße, lyrische Gift alles Gebein und zehrt Muskeln und Sehnen ab.

Es ist Pflicht der Kritik, Hertz vor dem Weiterschreiten auf dem be— tretenen Wege zu warnen, trotz der unselbstständigen, nach der Stimmung der Salons richtenden conventionellen Kritik, die Dichter und Publikum auf gleiche Weise irre führt. Trotz seiner Fehler verräth das Drama, daß sein Verfasser ein liebenswürdiger Mann von sehr amoenem Gemüth sein muß, dem wir nur rathen önnen, sich ganz auf das Terrain deutscher Bildung zu begeben. Hätte er Lessing, ja nur Börne gekannt, so hätte er sich im Sooff nicht dergestalt vergreifen fönnen. —t

Wir haben keine Freude am Tadeln; im Gegentheil, wenn wir außer dtm Streben, gerecht zu sein, noch einen Ehrgeiz hätien, so wäre es nur der, in der Faͤhigleit die Schönheiten einer . zu genießen und in der Bereitwilligkeit, sie anzuerkennen, uns von Niemanden übertroffen zu schen. Aber die Zukunft eines Talents ist uns zu heilig, als daß wir uns mit srevelhaftem Lob an ihr zu versündigen wagien. 40.

Zweites Abonnements⸗Konzert, gegeben von den Gebrüdern Ganz und Th. Kullal im Saale der Sing⸗Akademie.

(Den 5. Februar.)

Die Ouvertüre zu Egmont von Beethoven, gut ausgeführt, eröff⸗ nete den Abend. Ein Konzert sür 2 Pianoforte von Dusset (B-dur) solgte. Jene edle und zarte Sentimentalität, welche überhaupt den Grund⸗ zug der Dussekschen Klavierwerke bildet, charakterisirt auch dies Doppel- Konzert, während eine Ueberfülle von Passagenwerk und das leere Orchester eine gewisse Monotonie über das Ganze zu verbreiten nicht umhin können. Reich an einzelnen Schönheiten ist der erste Allegro Saß, innig empfun- den das Adagio, nicht ohne Trivialitäten das in rr Jedenfalls bil⸗ det das Weil (selbst in hentiger Zeit) eine dankbare Aufgabe für 7 geschickie Spieler. Die Herren Kull ak und Franck lösten sie beiderseins

in jeder Hinsicht genügend. Dem Konzerte folgte ein Liedervortrag. Es waren Beethovensche, die Herr Kraus im Ganzen zu Dank, nur mit zu konsequenter Anwendung des mezza voce sang. Den ersten Theil schloß ein Vortrag des Hein Moritz Ganz auf dem Cello. Der greffliche Künstler spielte in anerkannter Meisterschaft eine eigene Composition, eine Phantasie: Le Reve betitelt, die, wenn wir anders die Intentionen des Komponisten verstanden haben, gleichsam im Traume die im Wachen em- pfangenen Eindrücke fremder musikalischer Bilder in bunter Reihe vor⸗ führt. Das Musitstück ist geschickt zusammengestellt und blieb, bei vollkom⸗ men gelungener Execution, nicht ohne Wirkung.

Im zweiten Theil nahm Herr Kullak Gelegenheit, seinen Ruf als ausgezeichneter Salon-⸗Komponist und Spieler im Vortrage zweier Piecen: „Chant d'Ossian“ und „La Gazelle“, zu bewähren; beide sprachen eben so wohl durch ihren anziehenden Inhalt, als durch die musterhaste Aus- führung allgemein an. Das Spiel des Virtuosen verbindet in seltenem Maße Kraft und Zartheit mit Sicherheit, Ausdauer und Eleganz, Eigen⸗ schaften, die ihm siets den Beifall des Publikums sichern werden und sei⸗ nem Vortrage auch diesmal die reichlichste Anerkennung der zahlreich an= wesenden Hörer versckafften. Nach einem bierauf, von Henn 68 mann Schunke auf dem Waldhorn geblasenen Solo . * . lonoise von Dupuy) zu schließen, berechtigt der junge , ., eh Hoffnungen. Schönen Ton und Fertigkeit machte er . i nt hohem Grade geltend, so daß er einst den i i terte nme en ge n n k . Namen mit Ehren zu tragen verspricht. Ein Duo för

f ': itani Volksmelodieen, von den Herren forte über römische und neapolitanische „lm und gelungen vorgetragen,

ert und Kulial effektvoll zusammenge 3 . die vorletzte . des Konzerts. Schließ lich tam Sch il le rns Ballade: „Der Gang nach dem Eisenbammer“, mit Musilbegleitung von B. A. Wehr zur Ausführung. Mat, Rott sprach das Gedicht. Ohne hier die Frage zu erbrienn, eb unt, wie ein solches Gedicht in Musil eseßzt 6 dürfe, müssen wir zugestehen, daß die Art und Weise der —ĩ. 3 lischen Behandlung A. Weber's die Wirkung des Gedichis zu un- i g d den vlelerfahrenen, effektkundigen Meister

. t ist un ug an, e new Schlußnummer gewährte daher, wie 3 ganz;

Konzert, mannigsachen Genuß.