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Theaterplatz, die Brückengasse und den „König von Ungarn“ Bald darauf ward anch das dritte Stockwerk vom Brand ergriffen, die Flamme schlug zu den Fenstern heraus, und kurz nachher stürzte das Dach zusammen. Nur den angestrengtesten Bemühungen der 8 den, wobei sich das Militair rühmlichst auszeichnete, gelang es, die
anze Garderobe und die Theater-Bibliothek zu retten; 3 — und Logen sind ein Schutthaufen; der Theil des i es, in dem sich der Redoutensaal besindet, wurde gleichfalls gerettet.
Frankreich.
i ĩ 6. Februar. eputirten⸗ Kammer. Sitzung vom ; Das 3 Berryer zum 2ten Paragraphen — 4 ö. geschlagene Amendement wollte den Anfang des * 1 ziehungen Ew. Majestät zu allen auswärligen achten get u das feste Vertrauen, daß der Frieden zer Welt gesichert ist ., estehen lassen, aber die folgenden Worte: „Wir wünschen uns mit Ihnen Glück dazu⸗ durch nachstehende ersetzen: Frankreich wünscht diesen seden, 's wird ihn unter Wahrung seiner Würde und seiner recht⸗ ee. Herr Hebert wider⸗
aßi nteressen zu erhalten wissen.“ a , , Amendement, indem er zeigte, daß es, wenn
j o doch dem Sinne nach ganz den Inhalt des nr n g un er egen Amendements reproduzire. Herr von Lasteyrie beantragte darauf die gänzliche Weglassung des 2ten Paragraphen, und Herr Berryer schloß sich nun diesem Amen⸗ dement an. Herr Guizot suchte nachzuweisen, daß ein solches Vo= tum von Seiten der Kammer verhängnißvoll für die Aufrechterhal⸗ tung des Friedens werden könnte und fast einer Kriegs⸗ Erklärung gleichkommen würde, denn an den Frieden nicht glauben, heiße an den Krieg glauben. Sei es nicht Eng⸗ land, welches sich beklage? Und dennoch hätten in England das Parlament und die Krone kein Bedenken getragen, ihr Vertrauen in die Erhaltung des Friedens zu verkünden. Die Anführung dieses Beispiels bracht Herrn Bure gur de Puzy auf, er wollte nun erst für Streichung des Paragraphen stimmen und wäre es auch nur, um England nicht nachzuahmen. Der Paragraph des Adreß-Ent⸗ wurfs wurde aber mit großer Majorität angenommen; nur die äußerste Linke und die äußerste Rechte stimmten dagegen. Der Rest der Sitzung wurde Interpellationen über einige nicht in der Thron⸗ Rede berührte auswärtige Angelegenheiten gewidmet, wozu verabredetermaßen die Gelegenheit gelassen war, ehe zum Jten Adreß — Paragraphen (denn die Paragraphen 3 bis 6 sind bereits angenommen) übergegangen würde. Herr von Quatrebarbes nahm die Aufmerksamkeit der Regierung für die Lage der Christen in Syrien in Anspruch; die Frage wurde aber auf Herrn Guizot's Wunsch vertagt. In Bezug auf Otaheiti gab, durch Herrn St. Marc Girardin veranlaßt, der See-Mi—⸗ nister, Admiral Mackau, einige Erklärungen, welche die Kammer zu befriedigen schienen. Ueber die Pritchard-Entschädigung befragt, er= llärte Herr Guizot, daß er nicht wisse, wie es damit stehe.
Paris, 7. Febr. Der Graf von Moltke hat dem Könige das Schreiben überreicht, welches ihn als außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister des Königs von Dänemark am hiesigen Hofe beglaubigt. . 6
Der Marquis von Ferrisre le Vayer, bisher sranzösischer Le⸗ gations⸗Secretair in China, ist in gleicher Eigenschaft nach Lissabon versetzt worden. . ᷣ r
Die Erklärung der Morning Chroniele, daß jetzt endlich der Notenwechsel zwischen der englischen und der französischen Regie⸗ rung über die spanische Vermählungs-Page beendet sein solle, wird vom Journal des Debats mit der Bemerkung mitgetheilt: „Wir müssen der Schnelligk. it und der Umsicht, mit welcher Lord Palmerston ben Rath des Lord Aberdeen (welcher im Oberhause die Beendigung dieses Notenwechsels wünschte) befolgt hat, unsere gerechte Anerken⸗ nung widerfahren lassen. Besser spät als gar nicht.“
Das Journal des Débats sagt über die Rede des Herrn Thiers: „Man hatte uns einen heftigen Ausfall, einen wahren Wuth- Ausbruch desselben prophezeit. Es hieß, Herr Thiers wolle Herrn Guizot mit in seinen Sturz ziehen, und die Säulen des Palastes Bourbon würden darob erdröhnen. Wir waren auf Stürme gefaßt. Doch von alledem nichts. Vom Anfang bis Ende seiner langen Rede zeigte Herr Thiers, wir erkennen es mit Freuden an, den größten Anstand und Mäßigung. Diese Bemerkung ist keine Falschheit unse⸗ rerseits. Herr Thiers zählt in seinem parlamentarischen Leben der glänzenden Momente genug; Lebhaftigkeit und Wagniß sind ihm eigen, das heißt sie liegen in seiner Natur. Wenn er also mäßig ist, so will er dies sein.“ „Die encyklopädistische Röde des Herrn Thiers“, erklärt die Presse, „hat alle Eigenschaften und, gewöhnlichen Mängel des gewandten Redners. Geschickt und glänzend an mehreren Stellen, wird er je⸗ doch an vielen anderen verworren und schwach. Die Kammer hat ihm mit jener Wohlgefälligkeit angehört, die einem seltenen Rede⸗ talent gezlemt. Doch glauben wir nicht, daß er die Ueberzeugungen der Majorität auch nur im entferntesten geändert. Die Opposition selbst zollte ihm nur mit Rückhalt Beisall, und, mit Ausnahme eini⸗ ger Stellen war die Kammer eben so wenig bewegt als über= zeugt. Prinzipiell sagte Herr Thiers durchaus nichts Neues.
Herr Thiers vergißt viel und lernt wenig. Seine Illusio⸗
nen werden in Kammer und Volk täglich unbeliebter.“ In dem leitenden Artikel der Epoque wird Herrn Thiers vor⸗ geworfen, er habe, da er sein Stillschweigen nicht zu entschuldigen vermocht, Herrn Guizot zu kompromittiren versucht, indem er ihn zwingen wollte, auf die unendbare Angelegenheit der spanischen Hei⸗
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rathen als der Erste sich einzulassen. Die ganze Taktik ber Oppost= tion sei eben dahin gegangen, Herrn Guizot bei einigen heftigen und unüberlegten Worten, die dem Lande entweder Großbritanien oder den drei nordischen Höfen gegenüber Schwierigkeiten bereiten könnten, zu
überraschen. Mit diesem Plane sei sie indeß völlig gescheitert. Der
Courrier frangais erklärt in Bezug auf diese Verhandlungen in der Kammer: „Wir haben einer pikanten Scene beigewohnt, die in der Geschichte der repräsentativen Komödie fortleben wird.“
Das Journal des Débats enthält heute unter seinen neue⸗ sten Nachrichten eine erste kurze Mittheilung aus Berlin vom Zten d. 64 das die neuen ständischen Einrichtungen betreffende Königliche
atent.
Während die Getraidepreise in ganz Frankreich so sehr gestiegen sind, haben die Fleischpreise auf den 5 hauptsächlichsten Viehmärkten, verglichen mit denen des Jahres 1845, nur eine sehr geringe Erhö— hung erfahren, was als ein Beweis angeführt wird, daß die Vorliebe sür vegetabilische und hauptsächlich Brodnahrung zu groß sei, um die Bevölkerung zu dem jetzt wegen seiner größeren Nahrungaskraft of⸗ fenbar wohlfeileren Fleischverbrauch zu veranlassen. An manchen Or⸗ ten, meint man, würde sich die Fleischnahrung um 100 pCt. billiger herausstellen, als das Brod.
Der Courrier frangais meldet, der König der Sandwich⸗ Inseln habe vier Geschäftsträger, für Frankreich, England, Nord⸗ Amerika und Holland ernannt.
Herr Constant, Verfasser einer Broschüre: „Die Stimme des Hungers“, und die Herren Ballay und Legallois, Verleger, Mai⸗ strasse, Drucker derselben, sind wegen Aufreizung der ärmeren Volks⸗ klassen und Versuch zu Unruhestiftungen am 8. Februar vor die Assi⸗ sen der Seine geladen worden.
X Paris, 7. Febr. Man versichert, das Ministerium beab⸗ sichtige, fast unmittelbar nach der Beendigung der Adreß⸗-Debatte den Gesetz⸗Entwurf über die geheimen Fonds in die Deputirten⸗-Kam— mer zu bringen, worüber es also wahrscheinlich noch einmal zu einer rein politischen Verhandlung kommen wird.
Die Lage des Geldmarktes hat sich seit acht Tagen verbessert, obgleich die Course der Eisenbahn -Actien sich nur wenig gehoben haben im Vergleich zu dem starken Steigen der Rente, besonders der Fprozentigen. Der Stand der politischen und finanziellen Verhält⸗ nisse hat übrigens auch wieder einen etwas günstigeren Anblick ge⸗ wonnen. Die Spekulanten beschäftigten sich seit einiger Zeit übri⸗ gens weit weniger mit der politischen als mit der finanziellen Lage und mit der Frage der Subsistenzmittel. Die erste Frage war täglich an der Börse: Wie steht die Reserve der Bank? Wie viel Getraide wird noch eingeführt werden müssen, um den inneren Verbrauch zu decken, und wie groß ist beiläufig die Summe Geldes, welche noch darauf zu verwenden sein wird? Ein großer Theil der in diesen verschiedenen Beziehungen gehegten Besorgnisse scheint allmälig verschwunden zu sein. Das seit einiger Zeit eingeführte Getraide, zu Marseille aus dem südlichen Rußland, der Türkei und Aegypten, und zu Havre, Caen und Dünkirchen aus Antwerpen und den Häsen der Nord⸗ und Ostsee, übersteigt eine Million Hektoliter, und diese beträchtliche Einfuhr hat bereits auf den Märkten des Südens, des Centrums und des Westens von Frankreich den Anfang eines Sinkens der Getraidepreise hervorge⸗ rufen. Dauert diese Einfuhr noch einige Zeit fort, so werden die Bauern des Landes selbst ihr bisher zurückgehaltenes Getraide schon zu Mankte bringen und zu niedrigeren Preisen abgeben müssen, da ihre Hoff⸗ nung auf ein weiteres Steigen der Preise zugleich mit der Besorg⸗ niß vor wirklichem Mangel verschwinden muß. Andererseits hat die Erhöhung des Diskontosatzes der Bank von Frankreich die davon er⸗ wartete Wirkung in der That hervorgebracht, indem der Ausfuhr des baaren Geldes ins Ausland dadurch wirklich Einhalt geschah und eine Zunahme der baaren Reserve der Bank erzielt wurde. Die baaren Vorräthe der Bank waren einen Augenblick unter 60 Millionen her— abgesunken, und davon hätten noch die dem Schatze gehörenden Sum⸗ men in Abzug gebracht werden müssen. Jetzt hat die Bank wieder über 110 Millionen baares Geld in Kasse. Allerdings ist in dieser Ziffer das Anlehen in Silberstangen zum Werth von 30 Mill. Fr. inbegriffen, das durch Vermittelung des großen londoner Hauses, Gebrüder Baring und Comp., bei der Bank von England gemacht worden ist. Zieht man diese Summe von dem ih en baaren Kassenbestand der Bank von 1160 Millionen ab, so bleiben der Bank noch immer 80 Millionen, was also eine starke Zunahme gegen letzten Monat aus weist. Man darf daher der Hoffnung Raum geben, daß die Bank nicht von neuem ihren Diskontosatz erhöhen werde, sondern daß sie sogar bald im Stande sein werde, den früheren von 1 Prozent wie⸗ der herzustellen und so dem Handel und der Industrie wieder den Verkehr zu erleichtern. In einem Theile der Departements, besonders in den östlichen, hat die vorgenommene Erhöhung des Diskontosatzes sehr drückend auf den Verkehr gewirkt, das Geld wurde immer selte⸗ ner, der Zinsfuß immer höher. Klagen darüber sind laut geworden, und die angesehensten Kaufleute von Metz haben denselben in einer Zuschrift an den Handels-Minister unterm 25. Januar auch Ausdruck
gegeben. Großbritanien und Irland.
Oberhaus. Sitzung vom 5. Februar,. Der gestern im Unterhause von Lord George Bentinck vorgelegte Eisenbahnplan für Irland beschäftigte heute die Lerds zu Anfang der Sitzung. Lord Brougham beantragte einen Nachweis der in den letzten zwei Jah—⸗ ren gezahlten Eisenbahn-Dividenden und ein Namens-Verzeichniß von
den Inhabern irländischer Eisenbahn⸗Actien, denn er betrachtete die Bill Lord George Bentinck's nur als eine Beförderung der Eisenbahn⸗ Speculationen. Lord Stanley und der Herzog von Richmond vertheidigten die Bill, und Ersterer warf Lord Brougham eine Eisen⸗ bahn⸗Monomanie vor, welche ihn den wohlthätigen Zweck der Bill nicht erkennen lasse. Lord Brougham vertheidigte sich dagegen und erklärte, durchaus kein Feind der Eisenbahnen zu sein, aber er wolle, daß dieselben aus Privatmitteln, nicht aus Staats⸗Fonds ge⸗ baut werden. Auch der Graf Fitzwilliam trat gegen Lord Broug⸗ ham auf, dagegen sprach sich der Marquis von Lansdowne unter Bewilligung der verlangten Papiere in ähnlicher Weise wie gestein Lord John Russell gegen die Bill aus. Der Mar⸗ quis von Landsdowne legte hierauf den Bericht des für das Erziehungswesen eingesetzten Comité's des Geheimenraths auf die Tafel des Hauses nieder und setzte die Gesichtspunkte der Regierung über diesen Gegenstand aus einander. Er erklärte zuvör⸗ derst die Ausführung eines National⸗Systems des Volks⸗-Unterrichts in England wegen der im Lande vorherrschenden Verschiedenheit der Ansichten darüber sür unmöglich; eine große und einflußreiche Partei im Lande sei bekanntlich jeder Einmischung des Staates in das Schul⸗ und Erziehungswesen entgegen, während eine andere Partei wieder in der Verschiedenheit des religiösen Glaubens ein unübersteigliches Hinderniß des gemeinsamen Volks⸗Unterrichts erblicke. Unter solchen Umständen habe deshalb das Geheimeraths⸗Comité sich darauf be⸗ schränken müssen, für die zweckmäßige Verwendung der von dem Parlamente für das Unterrichtswesen bewilligten Geld⸗ summen Sorge zu treffen, und zu diesem Zweck werde vorgeschlagen, die Schul-Inspectionen zu vermehren, die Zahl der Inspektoren zu vergrößern, denjenigen Schullehrern, welche sich besonders auszeichnen, zu erlauben, daß sie unter ihren Schülern die zu Schulamts- Kandidaten passenden Individuen auswählen und zum Lehramte ausbilden, zu welchem Behufe ihnen dann von Seiten des Staates für jeden solchen Schüler eine bestimmte Geld ⸗Unter⸗ stützung gegeben werden soll; ferner, die künftigen Schullehrer nach sorgfältiger Prüfung so viel wie möglich aus diesen Schulamts⸗Kan⸗ didaken zu wählen; den Schullehrern und Schullehrerinnen gelegent⸗ liche Gratificationen und Pensionen für ihr Alter nach sunfzehnjähri⸗ em Dienste zuzusichern, und endlich die Anlegung von Gewerbe⸗ fe ler zu befördern und die Armenschulen zu verbessern. Lord Brougham stimmte mit dem Marquis von Lansdowne da⸗ hin überein, daß die Einzelnheiten, welche derselbe so eben auseinandergesetzt, kein Unterrichts System bildeten; es sei aber sehr zu beklagen, daß nach, 45 jähriger Die küusston dieses Ge⸗ genstandes England noch immer kein vollkommenes Erziehungs⸗System habe. Dieser Zustand der Dinge sei nicht der Fehler eines Einzel⸗ nen, sondern der Gesellschaft in England überhaupt. Er wünsche keinesweges das Unterrichtswesen ganz so gestaltet zu sehen, wie in Preußen, dessen System in England drückend wäre, aber er wünsche doch, daß die Regierung den Lokal-Instituten hülfreich zur Seite stehen möchte. Es sei betrübend, daß dies nicht der Fall ist. Hoch⸗ kirchliche und Dissenters theilen die Gesellschaft in zwei Klassen; beide lieben die Erziehung in hohem Grade, aber ihre Streitig⸗ keiten noch mehr, und so verlieren sie den Zweck aus dem Auge, um ihre besonderen Meinungen geltend machen zu können. Der Lord war übrigens mit den Einzelnheiten des Regierungsplanes wohl zufrieden. Auch Lord Winchelsea billigte dieselben unter gleichen Aeußerungen des Bedauerns über den Mangel eines umfas⸗ senden Systems, das er indeß ausschließlich mit der herrschenden Kirche in Verbindung gebracht wissen wollte. Der Bisch of von London und der Erzbischof von Canterbury sprachen ebenfalls für den ministeriellen Plan, als das unter den gegenwärtigen Um⸗ ständen allein Erreichbare. Das Haus vertagte sich darauf.
. Sitzung vom 5. Februgr. Ehe das Haus zur , der Een e ihn der Bill zur Unterstützung von hülflosen Armen in Irland, überging, wurde heute eine Menge untergeordneter Geschäfte erledigt. Zwei neue Mitglieder des Hauses, der Graf Grosvenor und Lord Nobert, Grosvenor, nahmen nach abgelegtem Eide ihre respektiven Sitze für Chester und Middlesex ein. Lord Palmerston erklärte auf eine Anfrage des Herrn Meutz, daß das neulich in der Themse mit Beschlag belegte und für die portugiesischen Insurgenten bestimmte Schiff „Black Cat“ auf Ver⸗ anlassung des portugiesischen Gesandten angehalten worden sei. — Herr Ricardo fragte, ob raffinirter Zucker unter den Schifffahrts⸗ Gesetzen in England als Fabrikat des Landes, in welchem er rafsinirt sei, eingesührt werden könne, und erhielt von Herrn Gib son, dem Vice⸗Präsidenten des Handelsamts, zur Antwort, daß, den Schiff⸗ fahrtsgesetzen gemäß, unter Fabrikaten die Erzeugnisse derjenigen Länder verstanden werden, in welchen sie fabrizirt seien, und daß demgemäß, wenn in Europa raffinirter Zucker als ein fabrizirter Artikel angesehen wird, die Zulassung desselben als europäisches Erzeugniß erfolgen kann. Diese Frage zu entscheiden, läge aber den Zoll⸗ Behörden ob. Eine bestimmtere Antwort versprach Herr Gibson bei nächster Ge— legenheit zu geben. . . ;
Als hierauf der Comitébericht über die irländische Unterstützungs⸗ Bill für hülsslose Personen vorgelegt wurde, demzufolge aus dem konsolidirten Fonds 300,000 Pfd. bewilligt werden sollen, entspann sich wiederum eine längere Debatte über die irländischen Zust ande. Lord Clements glaubte die Bill im voraus für unpraktisch erklären zu dürfen. Herr Hutt äußerte sein Bedauern darüber, daß die Re⸗ gierung nicht einen Auswanderungsplan zum Hauptgegenstande ihrer Vorschläge gemacht hat. Die Kartoffel, meinte er, habe jetzt auf⸗
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düstere Apathie versunkene Bär ein. Rechts sitzt Isegrimm. Er hat die verbundenen Vorderarme ineinandergefügt, die Füße übereinandergeschlagen, und das gesenlte Haupt, dessen Blicke sich auf einen Thierschädel hefien, scheint von nachdenklichen Betrachtungen über den Wechsel der irvdischen Dinge ersüllt. Weniger gefaßt zeigt sich an der linken Seite Frau Giere= mund, welche, laut schreiend, den Verlust ihrer Hinterfußbekleidung zu be—= llagen scheint, indeß ihr Sprößling nach einer Maus hascht, welche, die auslausende Spitze der Pyramide bisdend, die dürftig zugemessene Gefangen st zu schmälern denkt.
Der übermüthige Sieger Reinele aber erscheint auf dem hritten Bilde ls bußsertiger Sünder mit Pilgerhut, Mantel und Stab, bereit, nach Vom zu wallfahrten. Es fehlt ihm nicht die Tasche aus dem Fell des Bären; ungern vermissen wir aber die gleichfalls erbeuteten Wanderschuhe don der Wolfs familie. Sehr . ist die scheinheilige Stellung und Miene, womit er der er f des Wioders zu horchen scheint, dem Lampe als Beipult dient; 83 die Figur des Kaplans, der genau der Schil- 3 mnispriht, welche Reinele dem Dachs (Vili. B. i ff.) enfwirft,
ei aus Versehen die Sünden inderer anstan seinei eigenen aufzuzäh⸗
unternimmt. Der zwicfache Wegweiser hinter der Gruppe, der nach nieren und we e. ist zu einer lomischen Hermesstaiue mit grim⸗= Die 2 . * 9
ten Vlant ; * Lampe verübten Merdes sehen wir auf dem zwei⸗
Dichter abg Ur hai is des Juchses bes d ; (e, gr d r, ö
r ,. 23 an * h q e Braun und Isegrimm. 8 36h
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men, daß sie schon vorher aus der Gesangenschaft erlöst wurden. Freilich sehen sie etwas abgemagert aus, und ein daliegender Bienenkorb scheint anzudeuten, daß Braun beflissen war, versäumte Mahlzeiten nachzuholen. Die Strase, welche vom Könige dem ganzen Geschlecht der Beleidigten ge— gen die Wollträger auszuüben erlaubt wird, sehen wir an dem ersten Sün— der vom Fürsten selbst vollziehen, indem er dem geängstigten Kaplau den Kopf herunterschlägt. Höchst ergötzlich ist der panische Schrecken dargestellt, der bei dieser Handlung in die übrigen anwesenden Schafe gefahren ist. Nach so strengem Gerichte sinden sich Braun und Isegrinim wieder in alle Ehre eingesetzt, und schon damals konnten, wie es scheint, dergleichen frohe Begebenheiten nicht ohne die gehörigen Tafelfreuden von statten ge= hen; denn der Geseierten wegen verlängerte sich das Fest bis auf zwölf Tage. Ihrer acht waren davon schon in ununßterbrochenem Freuden. iaumel veislossen, da erschien zuerst das klagbare Kaninchen und nach ihm auch Merkenau, die Krähe. Letztere berichtet die vom eg h. Pilger an der theuren Gattin treulos veruüͤble Mordthat. Auf der sechsten Tafel sehen wir dargestellt, wie Frau Scharsenebbe dicht daran ist durch unver= wüstliche Neugierde in dem undurchdringlichen Zaun der räuberischen Zähne hängen zu bleiben. Unsern des Hochgerichts „liegt er für lodt auf der heide, beide Augen im Kopfe verkehrt, es hing ihm die Zunge weit zum zffenen Munde heraus.“ So erzählt es Merlkenau. Das milleidige Che- aar tasiel auf dem Todtgeglaubten herum, und wir wissen, wie schlimm das *. Frau bekam. Troß der gegen ihn obschwebenden Anklagen, hält der uchs es, auf den Ralh des Hen eh doch für das Gerathenste, dreist nach i zu gehen, und so sehen wir ihn zum zweitenmale in Begleitung des Neffen den schweren Weg nach dei Burg zurücklegen; wieder wird bie Länge des Weges durch eine Beichte ju kürzen versucht. Reinele entwirft dem Dach ein Gemälde der sozialen Zustände und deckt die
Schwächen derselben auf. Er spricht vielleicht ben die Worte: (lll. V. 126.)
Daß der Wolf und der Bär zu Rathe wieder gelangen . Schadet noch Manchem. Sie stehlen und rauben; es liebt sie der König Jeglicher sicht es und schweigt, er, denkt an die Reihe zu kommen. Nimmt ein armer Teufel, wie Reineke, irgend ein Hühnchen,
Wollen sie Alle gleich über ihn her u. s. w. ;
Denn, ungesehen vom salbungsvollen Beichtiger, schleppt er, gewisser maßen als Kommentar zu seiner Behauptung, einen getödteten . ter sich her und deutet mit der Hand auf den Hintergrund, wie zur rklä⸗ rung eines lebenden Bildes, das dort aufgestellt ist. Denn wir sehen den Wolf mit einem Krummstab unter eine Heerde Schafe treten. Er hat den feltesten Widder ergriffen, und die anderen laufen bestürzt davon. Der Mörder hat vom Maler eine gar zu große Aehnlichkeit mit dem Fuchse bekom⸗ men, obschon er doch nicht wohl fuͤr einen Anderen, als einen Bären aus dem Geschlechte Isegrimm zu nehmen ist. Denn indem wir den Blick er= heben und in der Lüft einige Adler im Kampf um einen anderen Widder erblicken, wird uns klar, daß uns zugleich die Wirlung der Verurtheilung Bellyas anschaulich gemacht werden sollte, nach welcher ja seine ganze Nach- kommenschaft auf ewig den Raubthieren als Beute zuerlannt wurde.
So lassen wir, wie das letztemal, den ersindungöreichen Rothbart aber= mals an dem Vorabend einer sehr kritischen Situahson und sehen erwar- tungsvoll der nächsten Lieferung entgegen, die uns die weitere Entwickelung veranschaulichen wird. . 5.
Berichtigung. Im neulich (Ni. 416 der Allg. Pr. Zeitung) abgedruckten Bericht über die Februar - Sitzung der archäologischen Gesell⸗ schaft ist ein unedirtes Relief des Vatikans als „Roma und Fortung“ darstellend zu verstehen und der auf einen Bearbeiter des Menander be⸗
zügliche Vers „Menaudri paucas vorti seitas fabulas“ zu lesen. * —
ehört, das Haupt- Nahrungsmittel der armen Klasse zu sein, en. müsse Getraide an die Stelle treten; der Anbau dbesselben in gehöriger Menge und zu genügendem Ertrage sei aber ohne Anwendung wissen chaftlicher Bodenkultur nicht möglich, und diese wiederum unausführbar, wenn man nicht die ins Endlose parzellirten Grundstücke zu größeren Massen vereinige. Man müsse also die klei⸗ nen Afterpächter anderweitig versorgen, und das lasse sich nur bewir⸗ ken durch Beförderung der Auswanderung, womit ein zweckmäßiger Plan zur Kolonisirung im Lande selbst verbunden werden müsse. Die Nosten, meinte Herr Hutt, werde die Operation selbst decken. Sir George Grey, der Minister des Innern, erkannte die hohe Wich⸗ tigkeit der Sache an, erklärte es aber gerade aus dem Grunde für unzweckmäßig, sie so gelegentlich zu besprechen und forderte zur schleu— nigen Förderung der vorliegenden Maßnahme auf, welche den Zweck habe, dem jetzt vorherrschenden Elende direkt zu begnen. Herr Smith O'Brien verlangte eine kleinere Eintheilung der Bezirke, in wel⸗= chen die neu einzusetzenden Hülfs⸗Comités in Wirksamkeit treten sol— len, Herr Labouchere vertheidigte dagegen die von der Regierung getroffene Anordnung, derzufolge die Wahl⸗Bezirke mit jenen Bezir— ken identisch sein sollen. Nach einiger Diskussion über diesen Punkt, an welcher Herr More O'Ferrall, Sir H. W. Barron u. A. Theil, nahmen, konstituirte sich das Haus zum Comité, berieth die Details der Bill bis zum 12ten Paragraphen und vertagte sich dann auf Herrn Roebuck's Antrag bis zum Montag.
London, 56. Febr. Die ministerielle Morning Chroniele zeigt an, daß endlich der Notenwechsel mit der franzoͤsischen Regie⸗ rung über die spanischen Vermählungen geschlossen sei. Sie sagt: „Der Notenwechsel über die Frage wegen der spanischen Vermählun= gen kann jetzt als beendet angesehen werden, indem die letzte Note des Herrn Guizot der Art war, daß sie eine Antwort des englischen k weder rechtfertigen und noch weniger erforderlich machen önnte.“
Die Hauptbestimmungen der Bill Lord George Bentinck's über die Anlage von Eisenbahnen in Irland zur Beseitigung der dortigen Noth sind folgende; 1) die Regierung wird ermächtigt, eine Summe von 16 Millionen Pfd. aus dem Schatze zu entnehmen oder in Schatz kammerscheinen auszugeben oder auf den Staatskredit anzuleihen, um damit Darleihen zur Anlegung von Eisenbahnen in Irland zu bestrei⸗ ten; 2 alle durch Parlaments-Akte sanctionirte Eisenbahn. Gesellschaf⸗ ten in Irland sind berechtigt, Darleihen aus jenem Fonds nachzusuchen, die ihnen dann nach erstattetem Berichte der Eisenbahn⸗Commissaire von den Lords des Schatzamtes bewilligt werden sollen; 3) für die Arbeiter, welche bei solchen von der Regierung unterstützten Eisenbahnbauten be— schäftigt werden, wird besondere Fürsorge getragen, indem die Bau⸗ Unternehmer verpflichtet werden, ihnen allwöchentlich ihren Lohn in baarem Gelde auszuzahlen und für sie Wohnstätten in unmittelbarer Nähe des Baues einzurichten; 4) den Eisenbahn-Commissairen bleibt die Inspection der Bahn- Anlagen vorbehalten; 5) die Vorschüsse werden auf die Bahn verhypothezirt und müssen innerhalb 30 Jah— ren vom Tage der Eröffnung der Bahn zurückbezahlt werden, die Zinsen werden halbjährlich bezahlt und betragen so viel, wie der je— weilige Zinsfuß der Schatzkammerscheine; 6) die Regierung wird er⸗ mächtigt, diejenigen Eisenbahn⸗Anlagen, welche die betreffenden Eisen⸗ bahn⸗-Gesellschaften zu vollenden sich außer Stande finden, selbst zu übernehmen, zu vollenden und dann zu veräußern.
Die Blätter veröffentlichen jetzt die dem Parlamente mitgetheil⸗ ten diplomatischen Dokumente über die Einverleibung Krakau's, von denen nur die englischerseits erlassenen hervorzuheben sind. Es sind dies zunächst ein Auszug einer Depesche des englischen Konsuls in Warschau, Oberst Duplat, an Graf Aberdeen, d. d. 10. März, über die Wichtigkeit Krakau's als Handelspunkt und als Centrum eines großen Eisenbahnnetzes zwischen dem Adriatischen und dem Balti— schen Meere. Sodann kömmt ein Auszug aus einer zweiten Depesche des Herrn Magennis, d. d. Wien, 16. März, die Einsetzung der provi⸗ sorischen Militair-Regierung unter Graf Wrbna und 'andere Neben— Umstände der Besetzung von Krakau berichtend. Drittens eine Depesche des Grafen Westmorland vom 30. April 1846, den Zu⸗ sammentritt des General Berg, Grafen Ficquelmont und Herrn von Canitz zu einer Konferenz in Berlin über die fortan in Krakau her— zustellende Regierungsform meldend. In dem Auszug einer vierten Depesche, d. d. Petersburg, 19. November, zeigt Lord Bloomfield die Einverleibung Krakau's als ein vom Grafen Nesselrode ihm mit⸗ getheiltes fait accompli an und meldet, wie er dem russischen Minister sofort sein Erstaunen hierüber ausgedrückt und ihm bemerkt habe, er habe zwar davon gewußt, daß die drei Schutzmächte die Frage wegen Einführung einiger Aende ungen in der krakauer Verfassung berathen, um zu hindern, daß dieser Staat für seine Nachbarn eine Quelle der Unruhen werde; aber auf eine so tief greifende Maßregel, wie die Ausmerzung des freien Staates Krakau aus der Landkarte von Europa, sei er durchaus nicht gefaßt gewesen, da er dies Verfahren für unverträglich mit der auch von England unterzeichneten wiener Schlußakte halte. Auch habe er im Verlaufe des Gespräches abermals sein Bedauern über diesen Vor— gang und die Meinung ausgesprochen, daß derselbe in England gioßes Erstaunen und Unzufriedenheit erregen werde. Der Aus— zug einer fünften vom General-Konsul Ward in Leipzig herrühren— den Depesche ist vom 26. Januar und theilt den auf Transit und Entrepot bezüglichen Paragraphen 8 der Proclamation des Grafen Deym vom 18. Januar d. J. mit. Den Schluß der mitgetheilten Dokumente macht die Depesche Lord Palmerston's an die englischen Gesandten in Wien, Petersburg und Berlin vom 23. November, 269 al nach früheren Auszügen der Blätter bereits be⸗— annt ist. ;
Gestern Morgen erhielt das in Portsmouth liegende Regierungs— Dampfschiff „Porcupine“ Befehl, schleunigst so viel Lebensmittel, als nur immer möglich, einzuladen und in aller Eile nach dem Norden Schottlands zu bringen. Gleichen Befehl hat das Transportschiff „Birkenhead“ erhalten, welches zum Transport eines Theils des nach Gibraltar bestimmten Fösten Regiments dienen sollte und die zu letz terem gehörigen Weiber und Kinder nebst dem Gepäck der Soldaten schon am Bord hatte. Da jenes Regiment nun Gegenbefehl bekom— men, so wird der „Birkenhead“ den dem Hungertode nahen Hochlän— dern Mehl und andere Nahrungsstoffe zuführen.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 20. Jan. Heute sind zwei für unsere industriellen Verhältnisse äußerst wichtige Königliche Verordnungen, beide vom 22. Dezember datirt, nämlich eine Fabrik- und Handwerks Ordnung und eine Handels-Ordnung, verkündigt worden. Es ist dadurch, mit we⸗ nigen Einschränkungen und Ausnahmen, die Freiheit des Handels⸗ und Gewerbewesens festgesetzt. Alle Zünfte sind abgeschafft, und jeder Schwede, der das mündige Alter erreicht hat und nicht in schlech= tem Rufe steht, ist berechtigt, alle und jede Handwerks- Produkte und Fabrikate zu verfertigen und sowohl in den Städten, als auf dem Lande zu verkaufen, nur muß er vor der Stadt⸗ Behörde seine Kennt⸗ niß des Gewerbes, das er ausüben will, erweisen. Der Handel ist ganz freigegeben und kann von einem Jeden, der zu schreiben und zu rechnen versteht, ausgeübt werden. Dlse neuen Verordnungen werden vom 1. Juli d. J. an zur Geltung kommen. .
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Der General Graf Björnstjerna hat um seine Entlassung als schwedisch⸗ norwegischer Gesandter nachgesucht. Der Graf hatte diesen Posten während zwanzig Jahren mit Ruhm bekleidet und den Bei⸗ fall sowohl des eigenen als des fremden Hofes erworben. Sein r . ist noch nicht ernannt. Der Legations-Rath, Freiherr von Rehhausen, wird vorläufig als Geschäststräger der Misston zu London vorstehen. Die Zahl der hiesigen fremden Gesandischaften ist durch zwei neue vermehrt worden; Baron Flums de Tschudy ist als neapolitanischer Minister-Resident und Graf Costa de Beaure⸗ gard als sardinischer Geschäftsträger hier beglaubigt worden. Seit Anfang dieses Jahrhunderts hat kein neapolitanischer Gesandter sich hier befunden, und ein sardinischer Bevollmächtigter ist niemals hier
gesehen worden. Schweiz.
Kanton Luzern. Schultheiß und Regierungs-Rath des Kantons Luzern haben unterm 27. Januar folgendes Schreiben an den Vorort in Bezug auf die von den Repräsentanten Oesterreichs, Preußens und Rußlands eingegebenen Noten erlassen:
„Durch Kreisschreiben vom 14. Januar sind uns vom hohen Vorort Abschristen der Noten, welche von der Kaiserl. österreichischen, der Königl. preußischen und der Kaiserl. russischen Gesandtschaft demselben eingereicht worden sind, so wie von der von dem hohen Vorort auf dieselben eriheil⸗ ten Antworten zugekommen. Der Schritt, welcher von den Gesandten be⸗ nannter drei Mächte durch Einreichung dieser Noten, gegenüber dem gegen wärtigen hohen eidgenössischen Vorort, gethan worden, verdient ein außer- ordentlicher genannt zu werden, und ein schmerzliches Gefühl muß jeden Eid⸗ genossen ergreifen beim Anblick so ernster Mahnung abseiten der bisher mit uns besteundeten Mächten. Leider müssen mir gestehen, daß die anarchi= schen Auftritte, der alljährlich beinahe wiederkehrende Schauplatz revolutio— nairer Bewegungen in unserem Vaterlande den Glauben an die Fortdauer der Herrschaft des Gesetzes in demselben im In- und Ausland bedeutend erschüttet haben, und auch wir verhehlen uns nicht, daß wir einer Zukunst entgegengehen, die schwere Drangsale für das Gefammt-Vaterland in Aus—= sicht stellt. Treue Erfüllung der durch den Bund sämmtlichen Bundesgliedern über⸗ bundenen Verpflichtungen, treues Zusammenwirken aller eidgenössischen und kan= tonalen Behörden der Eidgenossenschaft für Schutz und Handhabung gesetz⸗ licher Ordnung und verfassungsmäßiger Zustände sind allein das Mittel, das, wie es die Ruhe im Innern uns sichert und den Frieden wie⸗ derbringt, so auch unsere Selbstständigkeit gegen außen garantirt. Mit Beruhigung darf sich der Stand Luzern das Zeugniß geben, auf diesem Pfade treuer Bundeserfüllung und unentwegten Sinnes für Recht und Ge⸗ setzlichleit bisher immer gewandelt zu sein, und dadurch von sich aus feinen Anlaß zu den außerordentlichen Schritten geboten zu haben, zu welchen die Ge— sandten der Mächte Oesterreich, Preußen und Rußland sich veranlaßt sahen. Zu hoher Beruhigung gereicht uns daher, auch in dem vorörtlichen Ant- wortsschreiben die Erflärung niedergelegt zu finden, daß der hohe Vorort bemüht sein werde, die ihm vermöge feiner bundesgemäßen Stellung auf— erlegten Verpflichtungen gewissenhaft zu erfüllen. Wenn, woran wir nicht zu zweifeln wagen, der hohe Vorort dieser unumwundenen Erklärung treue und rüchsichtslose Folge giebt und dem gegebenen Wort auch die That folgt, dann glauben wir der zuversichtlichen Erwartung uns hingeben zu dürfen, daß mit der unbedingten Herrschaft des Gesetzes in der Schweiz ein Zustand wiederkehre, der auch jeder Störung unserer freundschaftlichen Verhältnisse zum Auslande vorbeugt. Wir glaubten uns verpflichtet, diese Bemertungen einer hohen vorörtlichen Behörde zur wohlwollenden Beherzi— gung zu empfehlen, und benutzen diesen Anlaß u. s. w.“
Kanton Genf. Ueber den Gang der Verfassungs-Debatten berichten schweizer Blätter: „Bisher ist Alles im radikalen Sinn entschieden worden. Man ist zum Artikel der im Lande geborenen Fremden und der Heimatlosen gekommen, und die Diskussion hat alle die düsteren Bilder verscheucht, welche man herausbeschworen hatte. Die Kommission hat sich geneigt gezeigt, den Amendements beizustim— men, welche zum Zweck haben, die Bürgerrechts Erwerbung so zu reguliren, daß schlechte Subjekte beseitigt werden können. Man kam darin überein, nur die Eingeborenen und Heimatlosen als Bürger an— zuerkennen, die von einer Gemeinde aufgenommen wurden, und welche zehn Jahre im Lande ansässig sind. Es ist wahrscheinlich, daß etwas Aehnliches beschlossen werden wird.“
Es erscheinen jetzt in Genf in großer Menge Broschüren gegen die neue Verfassung.
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Nom, 30. Jan. (N. K.) Die auf Befehl Pius' 1X. durch den Kardinal -Vikarius ausgefertigte fromme Einladung zu dem in S. Andrea della Valle zu haltenden Pio Triduo zum Besten der unglücklichen Irländer und das großartige Beispiel, mit dem Se. Heiligleit durch seine Gabe von 1000 Scudi voranschritt, hat reiche Früchte getragen. Nach der Mittheilung einer hier lebenden und da— von genau unterrichteten irländischen Dame waren in den ersten Ta— gen bereits mehr als 40,000 Scudi eingegangen. Nicht nur die hier lebenden Engländer haben sich durch höchst bedeutende Beiträge aus— gezeichnet, sondern auch die Römer haben durch namhafte Spenden das Ihrige gethan. Außer den Geldbeiträgen sind Ringe, goldene Ketten und andere Dinge von Werth beigesteuert worden.
Man beschäftigt sich jetzt ernstlich mit dem Plane, allgemeine Militairpflicht im römischen Staate einzuführen, welche einestheils dazu dienen soll, die bei der gegenwärtigen Gestaltung der Verhält⸗ nisse unnöthigen und bei der allgemeinen Stimmung des Volks mehr störenden Schweizertruppen durch sofortige Auflösung der den Staat noch auf mehrere Jahre bindenden Verträge ein für allemal zu ent— fernen, anderenthells den großen Vortheil gewährt, den kräftigen Theil des durch Müßiggang zum Betteln und Stehlen angeleiteten Volkes durch militairische Bisziplin unter eine zweckdienliche Aufsicht und Ordnung zu bringen und zu einer dem Staate nützlichen Thätig⸗ keit zu verwenden.
Das bereits vor längerer Zeit von einem gewissen Viotti im Staats- Sekretariat eingereichte sinanzielle Prejekt zur Ablösung der sämmtlichen Staatsschulden fand damals bereits höheren Orts Au= klang; man unterwarf es deshalb alsbald der genauen Prüfung einer dazu eigens niedergesetzten Kommission, deren Gutachten sich in jeder Beziehung günstig für dasselbe aussprach. Damit wegen der hohen Wichtigkeit des Gegenstandes noch nicht zufrieden, sandte man dasselbe zu gleichem Zwecke an mehrere tüchtige und praktische Sachkenner in Paris, deren Ansichten mit denen der Kommission völlig übereinstimm⸗ ten. Die Sache ist also bis jetzt so weit gediehen, daß das Projekt in der nächsten Zeit durch Unterschrift des Kardinal Staats-Secre—= tairs und Sr. Heiligkeit zur Anwendung gebracht werden dürfte.
Griechenland.
Athen, 20. Jan. (Wien. Ztg.) Am 13. Januar wurde der Neujahrstag nach griechischem Kalender gefeiert. Nach dem Got⸗ tesdienste, bei welchem der Bischof von Attika, unter Assistenz der heiligen Synode, in der Kathedral-Kirche St. Irene im Beisein des Königs, der Königin, des diplomatischen Corps, der Deputationen des gesetzgebenden Körpers und der höheren Civil und Militair= 3 pontifizirte, fand bei Ihren Majestäten großer Empfang
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Aus Anlaß der hierbei darzubringenden Beglückwünschungen richtete der französische Minister, Herr Piscatory, k n i , e, Corps die nachstehende Rede an den König und an die
nigin:
„Sire! Unter den Pflichten des diplomatischen Corps giebt es keine, welche meine Kollegen und ich sehnlicher und 2 dnn als jene,
Euren Majestäten die aufrichtigsten Wünsche unserer eila und 6 ehrerbietigen . k Sinner amt
„Dem Könige alles Glüc, welches er verdient, wünschen, heißt Grie. chenland Wohlergehen, Fortschritt und Besestigung seiner Institutionen wünschen. Als 4— Zeuge der Gefühle der Fenn. und der Treue durch welche der Souverain und das Land mü einander verbunden sind, weiß das diplomatische Corps, daß die Wünsche, welche beide mit einandet verschmelzen, dem Herzen Ew. Majestät die angenehmsten sind.
„Solche Wünsche, Madame, wären weder für den König, noch für das Land und für uns vollständig, wenn sie nicht über Ew. Majestät alle die Wohlthaten der Vorsehung herabflehten.“
Der König antwortete: „Ich danke Ihnen Meine Herren, für die Wünsche, welche Sie sür die 643 sür Mich und für das Land so eben ausgedrückt haben, und wünsche ebenfalls Ihren Sou- verainen und Ihren Staaten Glück und Gedeihen. Der Eifer, wel= chen Sie bewiesen haben, um die zwischen Meiner Regierung und zwischen jenen Ihrer Souveraine bestehenden und Meinen Gefühlen gänzlich entsprechenden freundschaftlichen Beziehungen noch fester zu fnüpfen, gewähren Mir die Zuversicht, daß diese Beziehungen sich immer inniger gestalten werden.“
Nachdem sich das diplomatische Corps zurückgezogen hatte, wur⸗ den die Deputationen der Deputirten⸗K'ammer und des Senats ein- geführt. Der Präsident der ersteren, Herr Rigas Palamides, hielt nachstehende Anrede:
„Mit tiefer Freude kommen die Nepräsentanten der Nation bei Gele- genheit des neuen Jahres, um Ew. Majestät die Wünsche auszudrücken, welche von allen Seiten des Königreichs zur Erhaltung der Tage und für das Glück des Königs und der Königin zu dem Allmächtigen gerichtet weiden.
„Das Jahr beginnt unter noch glücklicheren Auspizien., als das letzt verflossene; es ist uns von Vorbedeutung für die Erfüllung unserer iheuer⸗ sten Hoffnungen und bürgt uns dafür, Sire, daß, indem unter der Aegide der constitutionellen Monarchie, diesem gesicherten Unterpfande der inneren Ordnung, Griechenland seinen ehemaligen Glanz wieder erlangen und als Nebenbuhler der civilisirtesten Staaten erscheinen wird.
„Empfangen Sie, Sire, die Glückwünsche Ihres getreuen und erge- benen Volkes als eine unzureichende, aber aufrichtige Huldigung der tiefen Erkenntlichfeit, welche ihm die unermüdliche und anhängliche Sorgfalt Ew. Majestät einslößt, und möge sich Ihr Ruhm über das gesammte Griechen land ausbreiten.“
Der König antwortete dem Kammer⸗-Präsidenten in den leut⸗ seligsten Ausdrücken und äußerte ihm die Zufriedenheit, womit er die Versicherung der Gefühle der Nation — dieses Unterpfand des Wohlergehens des Volkes — empfange. ;
Nach den Deputationen der legislativen Körper wurden die Reichs-Synode und die Staats⸗Würdenträger mit den höheren Beam⸗ ten vom Civil⸗ und Militairstande Ihren Majestäten der Reihe nach vorgestellt.
Die Deputirten-⸗Kammer beschästigt sich mit der Erörterung des Gesetzes über die zu bestimmende Anzahl der Bischöfe vom griechi⸗ schen Ritus. ; .
Die Generale Grivas und Grisiottis haben ihre Entlassung, und zwar Ersterer als General⸗Inspektor des Heeres, Letzterer als Mili⸗ tair-Inspeltor von Euboa, nachgesucht und erhalten.
Die Bank hat so eben ihre Bilanz veröffentlicht, woraus sich die immer größere Thätigkeit derselben ersehen läßt. Die Dividende des letzten Semesters stellt sich für jede Actie von 1000 Drachmen mit 47 Dr. außer 3 Dr. 20 P. Reserve, was, abgesehen davon, daß jetzt an den Auslagen für die erste Einrichtung eine größere Quote, als sonst getilgt worden, ein reines Erträgniß von 105, ausweist.
Die Vorlesungen des Sommer-Semesters 1847 beginnen mit dem 15. April bei der Königlichen höheren Forst⸗- Lehr- Anstalt, und werden diejenigen, welche früher wegen Mangel an Raum nicht haben aufgenommen werden können, und die noch die Absicht haben, die Forst-Lehr-Anstalt in diesem Semester zu besuchen, aufgefordert, sich deshalb bei dem unterzeichneten Direktor zu melden.
Neustadt⸗Eberswalde, den 9. Februar 1847.
Der Direktor der Königlichen höheren Forst⸗Lehr⸗Anstalt
Dr. Pfeil. sandels- und Görsen- nachrichten. Berlin, 11. Febr. Die Umsätze in Eisenbahn-Actien blieben auch heute wieder sehr unbedeutend; dagegen ging in preußischen Bank-Antheilen auf Lieferung pro Juli Mehreres um. Ber lin er Börse. Den II. Februar 1847.
Pr. Cour. Brief. Geld.
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