1847 / 72 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

das Semester der sproz. Rente zu zahlen, halboffiziell widerlegen: es seien im Gegentheil für diesen Zweck 118 Millionen vorhanden. In der Deputirten⸗Kammer bat Herr Lacave Laplagne ebenfalls beruhigende Ausschlüsse über die Lage des Staatsschatzes gegeben; es befänden sich, sagte der Finanz⸗Minister, gegenwärtig in demselben 45 Millionen Fr. in Baarem und nahe an 71 Millionen in Wechseln; auch erklärte er, es ses kein neues Staats-Anlehen nöthig; die Schatz scheine, deren für 65 Millionen im Umlauf gesetzt werden, fänden

guten Abgang. . ( Herr Hanz, der von der päpstlichen Regierung ersucht worden

war, ihr alle geeigneten Aufschlüsse über das in Frankreich bezüglich der Brücken- und Chausseebauten befolgte System zugehen zu lassen, da sie ein ganz ähnliches System im Kirchenstaate einzuführen beab— sichtige, hat sosort i. i . sämmtliche zu diesem Behufe

nöthigen tizen verabfolgen lassen. .

. in daß der erste Schritt zur Versöhnung zwi—

schen Guizot und Normanby von Ersterem ausgegangen, indem er dem Grafen St. Aulagire geschrieben, daß er nimmer die Absicht ge= habt, den englischen Gesandten zu kränken und etwas für ihn Belei⸗

digendes zu äußern. Nachdem dann Graf St. Aulaire den Lord Palmerston davon in Kenntniß gesetzt, beschloß die englische Regie⸗ rung, den Marquis von Normanby zu veranlassen, einer Versöhnung sich geneigter zu zeigen, worauf denn Graf Appony sich der Sache annahm. Die Presse will Lord Palmerston's politische Friedfer⸗ tigkeit aus höheren Nothwendigkeiten herleiten, indem Englands Manufakturen und Handel des Friedens bedürften und Lord Pal⸗ merston daher gezwungen sei, seinen Meinungen zuwider zu han— deln. England gegenüber müsse man fest und nicht schwach entge— gentreten, denn je nachgiebiger man sich zeige, desto weniger würde man seinen Zweck erreichen. Englaud dürfe man ohne Entgelt keine Zugeständnisse machen, und Englands Achtung erwerbe man sich nur wenn man seinen Forderungen entgegenzutreten den Muth abe.

Nach dem Courrier de Marseille wird gegenwärtig zwischen

der französischen und der spanischen Regierung über Anlegung eines französischen Militair-Lazareths und einer für den Dienst der franzö— sischen Dampfböte im Mittelmeer bestimmten Kohlen⸗Niederlage zu Mahon lebhaft unterhandelt. Man glaubt, daß die desfallsige Ueber— einkunft zu Stande kommen wird. Das Journal des Débats versichert, daß die über den Um— fang und die Bedeutung des Karlisten⸗ Aufstandes in Spanien ver- breiteten Gerüchte arg übertrieben seien; die Karlistenpartei sprenge dieselben absichtlich im Lande aus, um dadurch einen umfassenden Aufstand hervorzurufen und ihrer Sache Anhänger zu gewinnen. Eine unterm 27. Februar vom General⸗Capitain Breton erlassene Proclamation beweise, daß die bisherigen Erfolge der Karlisten zu Cervera und Guisona mit leichter Mühe errungen worden, indem sich an beiden Orten nur eine Hand voll Soldaten befand.

Zu Lille ist der Weizenpreis am 5Hten abermals gestiegen. Weil man dies erwartete, hatten die meisten Einwohner sich das nöthige Brod zeitig geholt, so daß um 12 Uhr die Bäckerläden gänzlich er= schöpft waren und geschlossen wurden. Eine Menge Personen, die noch Brod haben wollten, mußte leer abziehen. Ties veranlaßte lautes Murren und Geschrei, ohne daß es jedoch zu ernstlicken Ruhe⸗ störungen kam. Der Stadtrath war zur Berathung über die Mittel, schlimmen Folgen dieses Preissteigens vorzubeugen, auf den hien ein— berufen worden. In Bar⸗le⸗Duc kem es am 28. Februar, weil die Bäcker, die eine Preiserhöhung beabsichtigten, nur wenig Brod gebacken hatten, so daß sie die Nachfrage nur theilweise befriedigen konnten, zu einem Auflause, welcher das Einschreiten der Polizei und mehrere Verhaftungen nöthig machte. Zu Merdrignac dauerten aus ähnli— chem Grunde die Ruhestörungen acht Tage lang sort, da alle Be— mühungen der Behörden und der bewaffneten Macht die Erneuerung von Exzessen nicht verhindern konnten. Eine am 2. März zu Straß burg angelangte telegraphische Depesche ermächtigt die Stadt, 2060 Hektoliter Weizen aus den Armee⸗Magazinen zu entnehmen.

Die sranzösische Oppositionspresse findet in der kürzlich von dem englischen Staats⸗-Secretair Ward gegebenen Uebersicht über den Zu— stand der Marine Großbritaniens neuen Anlaß zu Klagen über die verhältnißmäßige Schwäche der französischen Marine⸗Rüstungen und Mittel. Aus dem Bedauern des Herrn Ward, daß England zwischen Malta und Gibraltar keinen Anlegepunkt besitze, will der Courrier fran gais entnehmen, daß England selbst nach den Balearen sehn— liches Begehren trage, während man Frankreich dies schuldgebe. Seltsam steche die Sprache des Herrn Ward von der des französi— schen Ministers ab; während Ward die französische Marine rühme und

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reichs Seemacht zu preisen, als bedürfe sie gar keiner Erweiterung. Ward stelle die französischen Marinemittel als sehr stark dar, während man in Frankreich wohl wisse, wie die in der letzten Session bewilligten 92 Millionen nicht einmal ausreichten, um die Mängel und Saumselig⸗ keiten der Vergangenheit wieder gut zu machen. Die Arsenale seien leer, die Werften öde und die Bassins fast ohne Schiffe. Man möge nur nach Cherbourg gehen, da werde man sehen, daß die in den letzten funfzehn Jahren für die Marine bewilligten Summen nicht zu Schiffsbauten, sondern zu sonstigen Bauten verschwendet worden. Der englische Capitain Washington, der im Auftrage der englischen Ad⸗ miralität zu Cherbourg die Meerdämme in Augenschein genommen, hätte berichten können, daß zu Cherbourg kein einziges Linienschiff liege, daß blos zwei Fregatten dort seien, und daß sich auf den Werften seit zehn Jahren begonnene Linienschiffe befänden, an denen durchaus nicht weiter gearbeitet wür e. Herr Ward habe die französische Marine geflissentlich als so mächtig geschildert, um seine Forderungen zu beschönigen und die Bewilligungen vom Parlamente desto leichter zu erhalten; die 93 Millionen könnten nur innerhalb sieben Jahren zum Schiffsbau verwendet werden, und es stehe der Regierung wohl zu, diese Summe mit einemmale zu solchen Zwecken zu verwenden; die Hafenarbeiten von Dünkirchen bis Toulon, welche die englischen Seeleute als so vollkommen darstellten, wären weit da⸗ von entfernt, indem sie größtentheils kaum begonnen seien, und die Vertheidigungswerke und Bauten seien eben so wenig in dem Stande, wie man sie darzustellen suche.

Nach dem der Deputirten⸗ Kammer vorgelegten Plan zu dem Anfang einer Militair-Colonisation Algeriens, wofür ein Kredit von 3 Millionen verlangt wird, will man landwirthschaftliche Lager oder Militair-Kolonieen an den den feindlichen Einfällen am meisten aus⸗ gesetzten Punkten errichten. Die dortigen Soldaten, welche dazu sich melden können, müssen wenigstens 2 Dienstjahre hinter sich und we⸗ nigstens noch 3 vor sich haben; sie bekommen z Jahr Urlaub, um sich zu verheirathen und können auch den einen oder anderen ihrer Verwandten mit sich nehmen. Ihre Ueberfahrt geschieht auf Staats⸗ kosten. Bei ihrer Rückkehr nach Algerien erhalten sie ein Haus mit dem nothwendigsten Mobiliar und Ackergeräth, einiges Vieh, hinrei⸗ chendes Getraide zur Saat und Nahrung und einige Stücke kultivir⸗ baren Landes. Sie bleiben militairisch organisirt. Die Anzahl der⸗— selben ist auf 1000 bestimmt, so daß demnach die Colonisation einer jeden Familie 3000 Fr. kosten wird. Die bisherigen Ansiedelungen armer Familien längs der Küstenstrecke haben für eine jede 2500 Fr.

gekostet.

Der Constitutionnel spricht sich weitläufig für die Coloni- sationspläne des Marschalls Bugeaud aus, die er im großen Maß- stabe von der Regierung versucht zu sehen wünscht. Galignani's Messenger erwähnt eines anderen Planes, der selbst bei Bugeaud nicht ungünstige Aufnahme gefunden hätte, und wonach Jemand den Vorschlag gemacht, die Regierung solle eine Anleihe von 190 Millio- nen sür die Colonisation Algeriens eröffnen, wofür die Kolonisten, von denen drei Viertel Franzosen und ein Viertel Inländer sein sol⸗ len, Land, Haus und Einrichtung erhalten, wofür sie der Regierung in der Tabacks⸗-Kultur Leistungen zu machen hätten, die ihnen aber hinreichende Zeit lassen würden, ihre Ländereien zu bestellen. Der Erfinder dieses Planes meint, anf diese Weise würde der Kolonist

bald unabhängig und die Regierung im Stande sein, ihr Anlehen abzutragen.

Die Kommission zur Prüfung des Entwurss in Betreff der Dampfschiff⸗Verbindung mit New⸗York hat sich dafür ausgesprochen, der Gesellschaft Herout das Privilegium, Waaren und Passagiere zu befördern, ausschließlich zu geben. Die Gesellschaft verpflichtet sich aber, keine anderen Depeschen, Briefe, Journale oder Diucksachen zu befördern, als die ihr durch die Post Verwaltung zu Havre oder New⸗Nork überliefert werden; diese muß sie umsonst übernehmen, während der sonstige Transport und der Ertrag der Passagiere ihr zusällt; dafür tritt die Regierung der Gesellschaft auf zehn Jahre, vier Dampsschiffe, jedes zu 450 Pferdekraft, ab, die auf 1900990 Fr. jedes abgeschätzt sind. Die Gesellschast hat aber die Verpflich- tung, dieselben auf eigene Kosten zu versichern und eine Caution von 606,000 Fr. zu stellen, als Garantie, daß sie alle ihr gestellten Be⸗ dingungen einhält. .

Ein über einen hohen Beamten verbreitetes schimpfliches Ge— rücht, wonach derselbe von einem Polizei-Kommissär in einem heim⸗ lichen Spielhause bei Aufhebung desselben betroffen worden sein sollte, und welches denselben so kränkte, daß man einen Schlaganfall davon herleitet, war zwar von der Presse mit ungewöhnlicher Discretion

das Unzulängliche der englischen bekenne, suche Herr von Mackau Frank⸗

übergangen worden, hatte aber im Publikum so allgemeine Verbrei⸗ tung gefunden, daß die Gazette des Tribun au) sich zuletzt doch veranlaßt fand, eine Berichtigung zu bringen, worin, ohne Nennung eines Namens, die Geschichte mit dem Spielhause und mit der Ueber- raschung einer „in der Verwaltung hochgestellten Person“ für eine böswillige Verleumdung erklärt wurde. Nun erklärt selbst die legitimistische Union monarchique, also eine Gegnerin der Regierung, die Geschichte sür unwahr und sagt: „Jetzt, wo eine ganze Familie in Verzweiflung ist, wo ein Mensch aus Schmerz und Kränkung über die allgemeine Verachtung stirbt, jetzt ist es erwiesen, daß das Ganze eine teuflische Erfindung, eine schändliche Verleumdung war. Es ist leider unmöglich, den Ürheber dieses schändlichen Lügengewebes zu entdecken. Man weiß nicht ein— mal, ob dieses Gerücht blos das Werk eines müßigen Menschen, die Eingebung eines heftigen Hasses oder ein politisches Manöver war, um die Aufmerksamkeit von anderen Dingen abzuziehen. Und welche Genugthunng wollte man dem Gekränkten auch geben? Seinen Namen laut zu nennen, um ihn zu rehabilitiren, wäre eine neue Be— leidigung. Es möge dies eine ernste Lehre für die Parteien sein, sie werden sehen, wie günstig unsere Zeit der Verleumdung ist, und wie schwer es fällt, das zugefügte Unrecht wieder gut zu machen.“

Vor kurzem wurde von dem Handelsstande von Bayonne eine Petition an die Regierung gerichtet, welche, im Interesse des fran= zösischen Handels, auf schleunige und kräftige Maßregeln drang, die Beendigung des Krieges am La Plata zu vermitteln. Der Minister der auswärtigen Angeiegenheiten hat jetzt die Antwort ertheilt: „daß man Grund habe, zu hoffen, daß die thätige Intervention Frank— reichs und Englands in nächster Zukunft eine Lösung jener Wirren herbeiführen werde.“ ö

Ein Prozeß Jules Janin's gegen die Geschäftsführer und Re— dacteure der drei Blätter Corsaire-Satan, France theatrale und Furet, wegen Verleumdung und Diffamation, kam am Sten d. vor der sechsten Kammer des Zuchtpolizeigerichts zur Verhandlung. Herr Chaix d'Estange plaidirte für Jules Janin und forderte vom Corsaire⸗- Satan 5000, von der France th eatrale 5000, vom Fu ret 2000 Fr. Entschädigung. Der Königliche Advokat, Herr Mahon, trug auf die sirengste gesetzliche Strafe (ein Jahr Gefängniß und 2000 Fr. Geldstrafe) an, da diese Gattung von Vergehen jetzt leider zu bäufig würden. Das Gericht vertagte seinen Urtheilsspruch auf den 13ten d. Der Geschäftsführer des Corsaire⸗- Satan, Herr C. Laurent, erklärte übrigens vor dem Gerichte, daß die Ge— sellschaft des Blattes in der Auflösung begriffen sei.

Alexander Dumas, der sich jetzt Marquis de la Pailleterie nennt, hatte den Deputirten Leon von Malleville wegen seiner über ihn in der Deputirten-Kammer vorgebrachten Aeußerungen auf Pistolen ge⸗ fordert. Er bat Herrn Viennet, sein Sekundant zu sein, aber dieser antwortete ihm mit folgendem Billet: „Mein theurer Marquis! Ich bin untröstlich, Ihnen nicht dienen zu können, aber leider bin ich kein Edelmann, sondern nur Schriststeller, und Sie sind Edelmann und Großhändler in Zeilen.“ Unter dem Eindruck der Heiterkeit, Lie die⸗ ser bald publik gewordene Brief in ganz Paris hervorrief, unterblieb das Duell.

Die mit Prüfung des Gesetz-Entwurfes, welcher bestimmt, daß die kleinsten von der Bank von Frankreich ausgegebenen Noten 250 Fr. betragen sollen, beauftragte Kommission versammelt sich sehr häufig. Bevor sie einen Beschluß faßt, will sie alle hinsicht⸗ lich der Beziehungen der Bank zum Schatze und zum Hande an⸗ geregten Fragen reiflich prüfen und erörtern. Der Finanz- Minister soll eingeladen werden, in ihrer nächsten Sitzung Erläuterungen zu

n.

. Die Union monarchique will wissen, daß Graf Mensdorf zu dem Zwecke nach Lissabon gesandt werde, die Entlassung des Herrn Dietz zu bewirken, weil dieser der geheime Rathgeber der Politik sei, welche die Königin dort befolge.

X Paris, 8 März. Die Deputirten-Kammer versammelte sich heute vor der Sitzung in ihren Büreaus und erörterte zwei Ge⸗ setz⸗ Entwürfe in Betreff Algeriens. Der eine verlangt einen außeror— dentlichen Kredit von 3 Millionen zur Errichtung landwirthschaftlicher Lager in Algerien, deren jedes 1000 Soldaten begreifen würde. Diese 3 Mill. würden sich auf die 3 Jahre vertheilen, welche für Errichtung der Lager nothwendig sind. Der Gesetz⸗Entwurf stieß in allen Büreaus auf lebhaften Widerstand. Man wendete die großen Kosten ein, welche die Ausführung des Planes erfordern würde, dann behaup— tete man, der Plan sei im Widerspruch mit dem Rekruti⸗ rungs⸗-⸗Gesetze, und hob die Schwierigkeiten aller Art hervor,

uns aber auch den Vorschlägen an, die der Verfasser am Schlusse in Be— treff der Ertheilung von Geidprämien macht, indem er auf eine bestehende Einrichtung hinweist, wonach dem vorzüglichsten deutsch geschriebenen Werke über deutsche Geschichte von fünf zu fünf Jahren eine eigens zu diesem Zwecke geprägte goldene Medaille mit einer Prämie von 1000 Rthlr. zu Theil werden soll.

Die Aufführung von Kunstwerken und die Sorge für die Erhaltung und Geltendmachung der Weike älterer Kunst bildet den Gegenstand des LV. Abschnitties. Sehr überzeugend wird hier dargethan, wie Kunstlehre, Beförderung des artistischen Betriebes, Anerkennung des künstlerischen Stre— bens Mäh mittelbar und vorbereitend witten können, dagegen die eigentliche, das Volt durchdringende Lebengkrast der Kunst erst in den Meisterwerken der Kunst selbst liege, die ihm geboten werden. Den älteren Kunstdenkma— len wird entweder zin histotischer oder, als klassischen Werken, ein absoluter und, äanernder Werth, zugesprochen; Beides Gründe für die sorg— fältigste Erhaltung. Sehr beachtungswerihe Winke und anregende Idern werden, hier in beiderlei Beziehungen gegeben. In Betreff der ‚Veranlas⸗ sungen, zur Errichtung neuer Känstwerls wird af eine großartige Entfal⸗ ng plastischer national . historischer Denkmäler in einer gewissen stetigen Folze, gleich lam dauernde artistische Beigaben zu den Blaͤltein der Welt« geichichte unseret. Tage, hingewicsen. Auch warden Vorschläge gemacht wie für die Werke der Musik und Dichttunst, 3. B. durch Aufgaben bei beso n deren Gelegenheiten und durch Pta mien. Erihenung gesorgt werden müsse; dabei wird der bestehenden Institute für die ARuffuhruͤng die ser Werke besonders gedacht, namentlich des Königlichen Schauspiels und der Oper, welche, nur im Interesse der Kanst gegründet, dfeste stets im Auge a . und Alles entfernen müßten, was Sache der bloßen Specula⸗ tion sei.

Den Schluß macht ein Wort über Kommissionen Sach verständiger Wie in den beiden Sectionen des Senats der Königlichen Afademis 4 Kunste schon für die bildenden Künste und die Masit eine solche obersse Instanz besteht, so wünscht der Verfasser auch der Gartenkunst eine Ver tretung in der ersten Section gegeben zu sehen. Die Acchitettur hat die- selbe in der Königlichen Ober- Baudeputation und der technischen Deputa. tion für Gewerbe. Eine dritte Section aber wäre durch eine besondere poetisch · dramaturgische Kommission zu bilden, welche beim Jusammenwrrlen von Musik und Poesie mit der zweiten Section gemeinschastlich zu han deln hätte.

3 scheiden von der Arbeit mit dem Wunsche, über Einzelnes von der kundigen Feder des Versassers Ausführlicheres zu erhalten und seine Vorschläge we igstens zum Theil bald verwirklicht zu sehen.

Numismatische Gesellschaft. In der Sitzung der numismatischen Gesellschaft am 4sten d. M. be⸗ sprach Herr Professor Pietraszewskti, einen früher begonnenen Vortrag über

die morgenländische Münzkunde fortsetzend, die Münzen der Dynastie der Mamlucken, welche auf den Trümmern der Dynastie Ajubide im J. d. SH. 648 (1250 n. Chr.) zu herrschen begann, im J. d. H. 923 (1517 n. Ihr. G.) endete und aus zwei Zweigen bestand, nämlich den Sulianen der bahariti-⸗ schen Mamlucken, weiche 132 Jahre, und den eirtassischen Mamlucken⸗ Sultanen, welche 135 Jahre regietten. Von beiden Zweigen sind bis jetzt nur äußerst wenige Munzen befannt, in den öffentlichen Sammlungen zu London und Wien werden zusammen deren nur fünf in Silber aufbewahrt. Der Redner legie eine vollständige Reihe von mehr als 500 Münzen vor, darunter über 300 in Silber, die übrigen aus Gold und Kupfer bestehend. Hert von Rauch sprach sodann über batirische und indo⸗griechische Münzen. So mannigfach auch die Bercicherungen sind, darch welche seit der erleich terten Verbindung des Abendlandes mit dem Morgenlande die Kunde der antiken und namentlich der griechisch-asiatischen Münzen gefördert wurde, so kann doch keine derselben mit den überraschenden Eniveckungen sich messen, welche in wenigen Jahren eine fast vollständige Reihe der Münzen großer Reiche und mächtiger Dynastieen, östlich von Porthien und Persien, zu Tage förderten, deren Dasein großentheils durch geschichtliche Ueberlieferungen nicht belannt war, und, durch welche die Münzkunde als wahre Hülfswissenschaft der Geschichte ihren wichtigen Nang behauptet. Sparsamme und durch ihre Kürze iheilweise unverständliche Notizen bei Strabo, Justin, Arrian und Ptolemäus, einzelne Fragmente ausfuhrlicher Darstellungen im Polpbius und nut einige wenigen Münzen waren die einzigen Quellen, aus denen man noch vor 20 und einigen Jahren die Geschichte des griechischen Reiches in Baktrien und der griechischen Kolonieen in Indien schöpste. Erst im dritten Jahrzehend unseres Jahrhunderts be= ginnt für die Geschichte dieser Länder durch zahlreiche Entdeckungen baltri⸗ scher Münzen ein neues Licht aufzugehen, und die folgenden Zeiten werden durch fortgesetzte Erläuterung der battrischen Inschriften auf diesen Münzen und durch neuere Aufsindungen noch fühlbare Lücken in den Negentenrei. hen und der Zeübestimmung ausfüllen. Der Nedner ging sodann auf den Topas dieser Münzen über, die mit rein griechischer Sprache und Schrift indische Sprache in indischer Schrift verbinden, sogar into. styti lch . in griechischer Schrist uns vorführen, von rein hellenischer Auffassung der

unst zeugen und allmälig zu ganz in asiatischem Geschmacke entworfenen Zusammensetzungen hinführen. Sie sind in allen drei Metallen ausge= Frägt, in Kupfer öfter in einer auffallenden viereckigen Form. Der Neuner legte eine Reihe folcher Münzen vor, darunter auch eine schöne Silber= münze des Menandroög, ver um 160 vor Chr. herrschte, die bei Kabul ge— funden, von dem Herrn Hauptmann von Orlich erworben und mit mehreren älteren und neueren Münzen aus Indien megebracht worden ist. Herr Cavppe zeigte bierauf mehrere Münzen von Ching, Japan, Birmah und Siam, von welchen einige von eigenthümlicher Form und pcging sind. Ein Kobang, eine japanesische Goldmünze im Weribe von 9 bis 1 iblr. ein abgerundetes Rechteck, fährt auf der Haupiseite die Zeichen des Dairi

und die Angabe des Weithes und der Münzstätte, auf der Rüchseite aber

die Zeichen der Personen, die dieses Stück geprüft und richtig befunden ha— ben. Ein ganz ähnliches Stück von Silber, das aber nur die Werth— Angabe in der Mitte zeigt, ist seltener, als der goldene Kobang, und dür sen beide Geldsorten bei Todesstrafe nicht ausgeführt weiden. Fernen legte Herr Cappe mehrere spanische Piaster vor, welchen die Zeichen der Chine— sen und Japanesen, die diese Stücke geprüft haben, so aufgeprägt sind, daß von dem ursprünglichen Gepräge nur wenig sichtbar geblieben ist, eine neue chinesische Silbermünze, welche auf der einen Seite einen Drachen und auf der anderen chinesische Schrift führt, und ein Fünsschillingstuck für Neu⸗ Holland. Dieses letztere besteht aus einem spanischen Piaster, dessen Mitte herausgenommen worden ist, und dessen Nand um den runden Ausschnitt Inschriften zeigt, auf der Hauptseite NR V s9VTH WalkkES 1813 und auf der Rückseite FlVR. Stllil, ING. Als Geschenk des Hermn Verfasters wurde der Gesellschaft übergeben: Catalogue de la collection de mèdailles Romaines de Mr. Seuckler, major d'artillerie. Cologne, 1847. 8. Diese von ihrem kenntnißreichen Besitzer während eines 2Yjdhrigen Aufentbalts in der Rhein-Provinz angelegte Sammlung enthält 93 Gold-, 2370 Silber, 566 Groß-, 1570 Mittel- und 2416 Kleinerz. Münzen und ist be—⸗ sonders dadurch wichtig, daß sie großentheils aus Münzen besteht, die in der Rhein⸗Provinz und im Großherzogthum. Luremburg aufgefunden wor den sind, viele höchst seltene und 38 unedirte, so wie eine große Reihe Münzen enihält, welche die Römer in Trier, der Metropolis der ersten bel= gischen Provinz und zugleich Sitz des Statthalters von Gallien un n prätorianischen Präfekten von Gallien, wozu außer dem eigentlichen 7 ien Helvetien, Hispanien und Britanien gehörten, haben schlagen ir, . diese zum Verkaufe im Ganzen gestellte vortreffliche Munzsammlung dem Vaterlande erhalten werden.

a n, Erfahrungen über die Anwendung des aer, nn,, bei chirurgischen Operationen.

Unter Anwendung der Aetherdämpfe ist abermals eine Reihe wichtiger und interessanter Operationen mit einem vollkommen glücklichen Erfolge in der Klinik des Herrn Geheimen Raths Jüngken im Charité Krankenhause gemacht, unter denen wir nur die bedeutenderen hervorheben wollen. An einem sehr reizbaren jungen Manne wurde die schmerzhafte Radifal-⸗Ope—= ration der Hydrocele verrichtet, nachdem derselbe durch das Einathmen der Aetherdämpfe binnen kurzer Zeit in einen Zustand tiefer Bewußtlosigkeit versetzt war. Bei seinem Erwachen konnte er erst durch den Anblick der verbundenen Wunde überzeugt werden, daß er bereits operirt sei. Im Ver⸗ laufe von wenigen Tagen wurde die Amputation bei 4 Personen verrichtet; einmal am Unterschenkel und dreimal am Oberschenkel. Bei allen Vieren war durch die Anwendung des Aethers ein solcher Zustand von Gefühls— und Bewußtlosigkeit hervorgerusen, daß sie auch nicht den leisesten Schmerz unter der Operalion empfanden und beim Erwachen erst durch den Anblick

des Stumpfes überzeugt werden konnten, daß die Operation bereits voll =

welche der Ausführung der Ideen des Marschalls Bugeaud entgegen⸗ stehen würden. Der zweite Gesetz⸗ Entwurf verlangt einen außeror⸗ dentlichen Kredit von 25,317,630 Fr. für den Unterhalt von 34,000 Mann und 3317 Pferden in Algerien über den im Budget vorgesehenen Effektivstand der Armee daselbst. Dieser Gesetz⸗Entwurf wurde nicht bekämpst. Gegen den erstgenannten Gesetz-Entwurf ist auch die Mehrheit der Kommission. Hierauf wurde eine Kommisston ernannt für Prüsung des Antrages auf Einführung einer gleichförmigen Post⸗ taxe von 20 Cts. für alle im Inlande von einem Büreau zum an— deren laufenden einfachen Briefe. Mehrere der ernannten Com- missaire hatten gegen den vorgeschlagenen Plan gesprochen, dagegen für das System der Zonen sich erklärt.

In der öffentlichen Sihung wurde die Diskussion des Antrags

des Herrn Achille Fould, die Vernichtung heimgekaufter Schuldtitel der Zproz. Rente betreffend, fortgesetzt. Herr Jules de Lastey⸗ rie spricht für den Antrag. Er ist erstaunt, daß der Finanz- Mi— nister die von Herrn Fould entworfene Schilderung der Finanzlage bestritten habe. Diese Lage sei schlimm; Herr Fould habe nichts übertrieben. Der Redner geht in eine abermalige nähere Darstellung derselben ein und kömmt zu dem Schlusse, daß die nichtgedeckten Aus? gaben am 1. Januar 1848 sich noch immer auf 696 Millionen be— laufen werden, trotz Abzugs der Reserve der Schulden⸗Tilgungs⸗An⸗ stalt. Nach 15 Friedensjahren sei eine solche Lage sehr ernst; sie werde aber beunruhigend im Augenblicke, wo Ünordnungen eine Verminderung der Einnahme fürchten ließen. Bereits mache sich die Klemme im Schatze bemerkbar. Der Finanz Minisster, unterbrechend: Es bestehe keine Klemme im Schatze, nie habe er eine beruhigendere Lage gehabt, zu solcher Epoche. Herr J. de Lastey⸗ rie erkennt an, doß man zu weit ging, als man sagte, der Finanz⸗ Minister werde das nächste Semester die Zinsen der Staats⸗-Schuld nicht zahlen können; aber die Erhöhung des Zinsfußes der König⸗ lichen Bons und die Berufung von Kapitalien seien Beweise, daß man sich in der Klemme befinde. So stehe es im Frieden, wie würde es erst werden, wenn die Vorsehung eine neue Mißärndte verhängte, wenn ein unvorhergesehenes Ereigniß die proz. Rente unter Pari herabdrückte und, die 80 Millionen der Schuldentilgung ihrer Be⸗ stimmung zu entziehen, sie zur Deckung des Ausfalls zu verwenden nöthigte. Herr Ach. Fould bestreitet die Argumente des Finanz⸗ Ministers, der aber bei denselben beharrt. Die Kammer ver— wirft endlich den Antrag mit großer Majorität. Der französische Boischafter am spanischen Hofe, Graf Bresson, ist hier eingetroffen. Obgleich seine Urlaubsreise zunächst durch den Tod seiner Mutter veranlaßt wurde, so liegen derselben doch auch zugleich politische Motive zu Grunde, mit denen der Umstand, daß die Königin Christine nun doch mit allen Gliedern ihrer Familie zwei⸗ ter Ehe Spanien zu verlassen sich veranlaßt sindet, in genauer Be⸗ ziehung steht. Man sagt zwar in Madrid, diese Abwesenheit aus Spanien werde nur zwei Monate dauern; indeß scheint Alles darauf hinzudeuten, daß sie von längerer Dauer sein dürfte.

Großbritanien und Irland.

London, 6. März. Die beiden Gefängniß-Bills, welche Graf Grey gestern im Oberhause zur zweiten Lesung beantragte und mit einer Auseinandersetzung des neuen einzuführenden Verfahrens gegen Strafgefangene begleitete, haben zunächst nur den Zweck, das Straf⸗ gefängnißwesen in Irland dem englischen zu assimiliren und anderer— seits die Verwaltung der Strafgesängnisse zu Milbank, Pentonville und Parkhurst auf gleichen Fuß zu stellen. Beide Maßregeln dienen als Einleitung für die gänzliche Aenderung des Systems der jetzt be⸗ stehenden Kriminalstrafen zweiten Grades und insbesondere der Strafe der Deportation nach den australischen Kolonieen, denn der Transport von Strafgefangenen nach Bermuda und Gibraltar wird noch fort⸗ bestehen, da man dieselben dort nur zu Arbeiten bei öffentlichen Bauten verwendet. Die Gründe, welche Graf Grey gestern für die Nothwendigkeit einer Aenderung des bisherigen Straf⸗-Systems angab, liegen, wie schon erwähnt, in der verderblichen Wirkung desselben in den Kolonieen sowohl, wie im Mutterlande, und Graf Grey hob diese Wirkungen ausführlich hervor. Der unter den Verbrechern in den Straf- Kolonieen herrschende Zustand, sagte er, ist offenbar nichts mehr und nichts weniger als der Zustand der Sklaverei, und das

Comité, welches im Jahre 1837 damit beauftragt war, den Gegen⸗

stand gründlich zu untersuchen, hat das in den Straf⸗Kolonieen herr⸗

schende System der Ueberlassung der Strafgefangenen als Dienstboten an Privatleute (assignment) einstimmig als eine durchaus ungleich wirkende Strafart scharf getadelt. Mitunter wird freilich dadurch ein selbst wegen der schmählichsten Verbrechen verurtheiltes Indivi= duum auf bessere Wege gebracht, wenn es zufällig einem guten und nachsichtigen Dienstherrn in die Hände geräth; dagegen ist

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es viel häufiger der Fall, daß weniger verberbte Verbrecher schlechten Dienstherren überwiesen worden, welche sie auf das grau⸗ samste tyrannssiren und zu verstockten Sündern machen. Auf Empfehlung des Comité's ist daher das System des assignment abgeschafft und beschlossen worden, der Kolonial⸗Regierung selbst die Beschästigung der Verbrecher anheimzugeben, die Deportation auf eine geringere Zahl von Verbrechen zu beschränfen und demzufolge das System der Bestrasung im Mutterlande selbst zu erweitern und auszubilden. Im Jahre 18140 wurde die Deportation nach Neu⸗ Süd⸗Wales ganz eingestellt und nur die Deportation nach Vandie⸗ mensland und Norfolk Jeland (letztere für die schwersten Verbrecher) beibehalten, aber die Nachtheile des Deportationswesens, sowohl für die Kolonie, wie für das Mutterland selbst, treten von Tage zu Tage mehr ans Licht und lassen auch den noch bestehenden Rest der Straf⸗ Kolonieen als nicht mehr haltbar erscheinen. Die Aufgabe, ein Sy⸗ stem der Beschäftigung von Strafgefangenen zweckmäßig durchzuführen, ist unter allen Umständen mit großen Schwierigkeiten verbunden, und diese Schwierigkeiten müssen sich nothwendigerweise noch bedeutend ver— mehren, wo die Durchführung eines solchen Systemes untergeordneten Be⸗ hörden in so entfernten Gegenden übertragen werden muß. In Vandiemensland ist auf diese Weise ein dem Aufblühen der Kolonie überaus verderblicher Zustand der Dinge herbeigeführt worden, auf Norfolk Joland aber kommen fortwährend so schreckliche Austritte der Widersetzlichkeit und der moralischen Verderbtheit in ihrer scheußlich⸗ sten Form vor, daß die Regierung sich veranlaßt gesehen hat, dem neuen Gouverneur von Neu-Süd⸗Wales die sofortige Auflösung je⸗ ner Verbrecher⸗Kolonie zu befehlen. Was das Mutterland betrifft, so bürdet das Teportationswesen demselben eine sehr bedeutende Aus= gabenlast auf, und schon aus diesem Grunde erscheint es zweckmäßig, den Versuch zu machen, ob sich durch umfassende Reformen des Straf— gesangenwesens in England selbst nicht auf weniger kostspielige Weise zweckmäßigere Resultate erreichen lassen, als durch die Deportation. Als Grundlage der beabsichtigten Reform ist der Iweck zu betrachten, sowohl von dem Verbrechen abzuschrecken, als den Verbrecher zu bessern, und diesen Zweck gedenkt man durch die bereits angegebenen Mittel zu erreichen. x

Die Gesellschaft zur Unterstützung nothleidender Ausländer hielt gestern ihre Jahres⸗Versammlung. Aus dem Bericht erhellt, daß die Gesellschaft seit 40 Jahren besteht und seither im Ganzen 70,926, im vorigen Jahre aber 2529 Personen aus ihren Mitteln unterstützt hat. Die vorjährigen Ausgaben betrugen 2606, die Einnahmen 2490 Pfd. St.; das Befizit ward aus dem bleibenden Fonds der Gesell— schaft gedeckt. Die Direction war voriges Jahr genöthigt, die Zahl der Pensionaire, welche wöchentlich 5 Sh. beziehen, von? S5 auf 86 zu vermindern; außerdem empfingen 90 Pensionaire wöchentlich 2 Sh., und 142 Ausländer erhielten einen Beitrag zur Bestreitung der Heim— kehrkosten. ͤ

Die Einzahlungen auf die Schuldtitel der neuen Anleihe haben

begonnen und gehen ganz befriedigend vor sich, obgleich das Geld etwas knapp vorhanden ist und manche Spekulanten alte Stocks ver- kaufen müssen, um auf die neuen einzuzahlen. „„Die große Zahl der Obdachlosen, welche letzte Woche in den Asylhäusern der Hauptstadt Aufnahme suchten, bekundet einen seit vielen Jahren nicht dagewesenen Grad von Noth. Im City⸗-Zu⸗ fluchtehause befanden sich vorgestern Nacht 453 Personen, worunter 150 Weiber und Kinder. Mindestens zwei Drittel waren Irländer, die täglich zahlreicher werden und in allen Asylen die große Mehr— heit der Obdachsuchenden bilden. In einem anderen Asylhause wur⸗ den vorgestern Abend 473 Personen zugelassen, und 50 Andere brachte man, da kein Platz mehr war, in einem anstoßenden Hause unter, um sie nicht die kalte Nacht auf der Straße durchfrieren zu lassen. Fast alle diese Leute sind, wie ihr Aussehen bezeugt, dem tiefsten Elend verfallen.

Während die Regierung bisher den Speck, so wie das gesalzene und eingepökelte Fleisch, für die Flotte fast ganz aus Irland bezog, hat sie etzt, um den dortigen Lebensmittel⸗Vorrath nicht noch mehr zu ver— kürzen, eine bedeutende Bestellung für diese Artikel in Nord-Amerika gemacht, welcher ein weit stärkerer Ankauf folgen wird, wenn die Qualität sich als genügend bewährt. Bei der starken Nachfrage, die daheim nach allen Arten von Fleisch herrscht, kann die Einfuhr dessel⸗ ben vom Auslande den Viehpächter nicht benachtheiligen, während sie dem Verbraucher durch Aufrechthaltung von mäßigen Preisen nutzen wird. In Liverpool hat man amerikanischen Schinken bezogen, der den besten irländischen übertrifft.

In, dem zur Prüfung der Schifffahrts- Gesetze niedergesetzten Tomité äußerte gestern der Secretair des Handels-Amtes, daß die Frachten, welche jetzt den Lebensmittel-Transport sehr vertheuern, lange nicht so hoch stehen würden, wenn man die Schifffahrts⸗Gesetze

schon vor 12 Monaten zeitgemäß abgeändert hätte; alad nämlich viele hanseatische und andere Schiffe in den dannn einigten Staaten mit den amerilanischen Schiffen konfurrirt haben.

Selgien.

Brüssel, . März. Im Jahre 1844 belief sich die Zahl der Auswanderer, die sich im Hafen von Antwerpen einschifften, nach offiziellen Angaben im heutigen Monit eur, auf 2961, im Jahre 1845 auf 5221 und im Jahre 1846 auf 13, 187 Personen. Dies Blatt giebt zugleich eine Uebersicht von den Maßregeln, welche von Seiten der belgischen Regierung zu Gunsten der Auswanderer ge⸗ troffen worden. Ein Königlicher Beschluß vom 14. März 1843 ent⸗ hielt Ordnungs- und Gesundheits⸗Vorschriften, und mittelst einer Verfügung vom 13. Februar 1846 bestellte der Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten einen Ober⸗Aufseher für Alles, was die Auswanderer betrifft, namentlich um ihnen während der Zeit ihres Aufenthalts in Antwerpen bis zu ihrer Einschiffung den nöthigen Beistand und Rath zu gewähren, sie vor allen Plackereien zu bewahren und ihnen bei Händeln Gerechtigkeit zu ver- schaffen und ihre Streitigkeiten zu schlichten. Die Büreaus dieses Inspektors stehen den Auswanderern täglich offen, und dieser Beamte sungirt unter Leitung der zu Antwerpen bestehenden Kom⸗ mission für den regelmäßigen Dienst der Segelschifffahrt und unter der Gerichtsbarkeit des Gouverneurs der Provinz Antwerpen. Es hat sich seitdem zu Antwerpen unter den Auspicien der angesehensten Rheder und Kaufleute des Platzes auch ein Verein gebildet, der zum Zweck hat, das Loos der Auswanderer zu verbessern und ihnen die Reise so leicht als möglich zu machen. Außerdem wird seit 1843 den Auswanderern, welche ihren Weg durch Belgien nehmen, um sich in Antwerpen einzuschiffen, unentgeltliche Beförderung ihres Gepäcks auf den belgischen Eisenbahnen bewilligt. Die am häufig sten vorkommenden Klagen, auf welche hin die belgischen Behörden zu Gunsten der Auswanderer eingeschritten sind, betrafen die Nichterfüllung oder Umgehung der in Betreff des Unterhalts und der Art und Größe der Schiffe abgeschlossenen Kon⸗ trakte, oder die Bemühungen von Agenten, die Auswanderer zu über- vortheilen und zu verleiten. Auch waren öfters andere Unordnungen zu unterdrücken oder den Auswanderern nachträgliche Vortheile aus- zuwirken, die sie zu benutzen versäumt hatten. In mehreren Fällen wurde für ihre einstweilige Beherbergung und Beköstigung gesorgt, bis die hinreichenden Mittel für sie angelangt waren. Zu wieder⸗ holtenmalen trafen sogar Hunderte von Auswanderern ganz ohne alle Mittel in Antwerpen an und hofften unentgeltliche Einschiffung zu er⸗ langen, indem sie gehört haben wollten, die antwerpener Rheder ließen alle diejenigen, die als Ansiedler nach Brasilien gingen, unentgeltlich zu. Um der Wiederkehr solcher Fälle vorzubeugen, schrieb nun aber das Schutz-Fommissariat für die Auswanderer an die Konsuln der verschiedenen deutschen Staaten, daß die Umstände gebieterisch er⸗ heischten, dem Andrang einer so großen Zahl bettelarmer Leute ein Ziel zu setzen. Man ersuchte die Konsulate, in Deutschland bekannt zu machen, daß ein Auswanderer, um in Antwerpen an Bord eines Schiffes aufgenommen zu werden, wenigstens eine Summe von 150 Fr., worin die Reisekosten, der Ankauf der Vorräthe für die Reise und die etwanigen Ausgaben für einen längeren oder kurzen Aufenthalt zu Antwerpen mit inbegriffen, besitzen müsse.

Mittelst Königlichen Dekrets ist, mit Rücksicht auf die gegenwär-= tigen Umstände, die Vieh⸗Einfuhr über alle Gränzen des Landes, aus= genommen die luremburgische Gränze, freigegeben worden, und soll nur ein Wagegeld von 10 Centimen für das Stück erhoben werden.

Am Sonnabend fanden in Lüttich wieder einige Zusammenrot⸗ tungen statt, aber in Folge der von den Behörden getroffenen Vor⸗ sichtsmaßregeln kam es zu keiner weiteren Ruhestörung; indeß haben auch vorgestern und gestern immer noch Gendarmerie⸗ Patrouillen den Abend und die Nacht über im Gange erhalten werden müssen, weil nicht alle Besorgnisse vor neuen Unordnungen verschwunden sind. Der Bürgermeister der Stadt hat eine Proclamation an die Einwoh⸗ ner erlassen, worin er zur Ruhe vermahnt und zugleich die neulich schon erwähnten Maßregeln bekannt macht, welche; der dortige Ge—⸗ meinde-Rath zur Linderung der Noth beschlossen hat. Auch ist da selbst eine Subscription von milden Beiträgen für die Armen und Nothleidenden eröffnet worden, deren Summe sich auf der ersten Liste, die 42 Unterzeichner zählt, bereits auf 17,550 Fr. beläuft.

Bei Deynze in Ostflandern ist es wegen eines mit Getraide und Mehl beladenen und nach Frankreich bestimmten Kahnes, der von ei⸗ nem Volkshaufen an gehalten und geplündert wurde, zu Unruhen ge⸗ kommen, die eine Herbeiholung von Truppen der Garnison von Gent nöthig machten.

In der fortgesetzten Debatte über die Vermehrung der Sena⸗

bracht sei. Von besonderem wissenschaftlichen Interesse waren darunter zwei Fälle. Ein bejahrter Mann, durch einen lang vorher bestandenen Verjauchungs-Piozeß höchst geschwächt, schien der Wülung des Aetherdampfes zu widerstehen. Bereits am Tage vor der Operation hatte er ohne allen Ersolg während sunfzehn Minuten die Dämpfe geathmet. Am Tage der Operation geschah dieses unausgesetzt und auf entsprechende Weise während fanfzig Minuten, ohne daß sich bemerkbare Spuren der Betäubung zeigten, denn der Kranke blickte sich von Zeit zu Zeit um, machte bejahende und verneinende Zeichen auf an ihn gerichtete Fragen und fühlte an verschiedenen Körperstellen die ihm beigebrachten leichten Nadelstiche. Als nun unter fortgesetzter Anwen— dung der Aetherdämpfe dennoch zur Amputation des Oberschenkels, die kei nen längeren Aufschub zuließ, geschritten wurde, verhielt sich der früher höchst reizbare Kranke ganz ruhig und unempfindlich. Nachdem er nach vollendetem Verbande auf sein Lager gebracht war unnd sich erholt hatte, erklärte er, auf Befragen, ob er Schmerzen gehabt, daß er die kleinen Na— delstiche an verschiedenen Körperstellen gefühlt habe. Von der Amputation aber hatte er weder etwas empfunden, noch gewußt. Bei diesem Falle ha— ben sich demnach folgende interessante Erscheinungen herausgestellt: ) der Patient hat über eine Stunde die Aetherdäripfe ohne den mindesten Nachtheil einge— athmet; 2) er hat den kleinen Hautreiz der Nadelstiche gefühlt, ist aber gegen den vehementen Schmerz der Amputation durchaus unempfindlich ge⸗ wesen; 3) wenn schon er die Augen geöffnet hatte, sich umblickie und auf Fragen bejahende oder verneinende Zeichen gab, so war er dennoch voll—= kommen bewußtlos. Einem funfzehnjährigen Knaben mußte wegen unheil⸗ baren Knochenleidens und einer umfangreichen Zerstörung der Weichgebilde, welche seine Kräfte erschöpft hatte, der Oberschenkel dicht am Hüstgelenk amputirt werden. Der tleine Patient wünschte diese Operation dringend, um endlich von dem Gliede, welches ihm so viele Schmerzen bereitete, be⸗= freit zu werden. Nachdem er dutch die Aetherdämpfe in einen tiefen Schlaf versetzt war, wurde er unter fortgesetzter Anwendung deiselben auf den Ope= rationstisch gelegt und durch den Herrn Geheimen Rath Jüngken operirt. Die Operation mußte unter schwierigen Verhältnissen gemacht werden und erforderte 9 so mehr Vorsicht, als' bei dem fast! biutlecren Kranfen jeder . lutverlust sorgfältig zu meiden! war. Nach vollendeter peration wieder in sein Beit gelegt, erholte sich Patient schnell, ohne von dem Vorgefallenen nur bie leisesté Kenntniß zu haben Erst als er sich am Nachmittage abe in⸗ / g rmals beklagte, daß man seinen drin⸗

gente Falten, den Schenkel abzunehmen, auch am beutigen!! icht

igt habe, erfuhr er d 1 3 * Fw.

6 as Vorgefallene, konnte jedoch nür dann davon überzeugt werden, als man ihm die verbundene Wunde zeigte. Einem sehr empfindlichen, nervösen Frauenzimmer mußten an denn unterschenke weit verbreltete brandige Geschwüle, welche bie Kno ö en Unterschenkeln mit dem Glüheisen gebrannt werden, nachdem sie d . 9 den Zustand vollkommener Gefühls, und Bewußtlosigkeit verseßt war.

Sie äußerte dabei auch nicht die leiseste Emofind ing und klagte nach dem Eiwachen, welches langsam eintrat, über einen brennenden Schmerz in den Wunden, der jedoch bereits am Nachmittage nachließ.

Bei sämmtlichen in der Jängkenschen Klinik unter Anwendung des Aethers Operirten haben sich bis jetzt die Heil⸗-Resultate sehr günstig ge— stellt; bei Mehreren von ihnen ist die Schließ ing der Wanden per pri— mam intentionem erfolgt. Das Mittel erweckte unter den Kranken selbst solches Vertrauen, daß Einige sogar die Anwendung desselen für den Wechsel des Verbandes verlangten. 39 Berlin, den 11. März 1817.

Kunstnotizen aus Düsseldorf.

Düsseldorf, im März. Der hier auf Anregung des Inhabers der Kupferdruckerei der Königl. Kunst-Atademie, Herrn Schulgen, ins Le— ben getretene Verein zur Verbreitung religiöser Bilder hat zum Zweck, re⸗— ligibse Bilder von bewährten älteren und neueren Künstlern durch Stahl stich und zu billigen Preisen in allen Klassen des Publikums zu verbreiten. Jedes Jahr werden verschiedene neue Platten nach dem Verhältniß der Zahl der Theilnehmer gestochen. Das gewöhnliche Format ist tlein Oktav. Von diesen S'ahlstichen erhält jedes Mitglied gegen einen jährlichen Bei trag von nur 2 Rthlr. wenigstens 60 Abdrücke, so viel wie möglich von verschiedenen Platten. Außerdem kann jedes Mitglied nach Belieben von einzelnen Blättern tine größere Anzahl von Abdrücken erhalten gegen Ver— gütung von 5 oder 7 Pfennigen je nach der Größe derselben. Der för dernde Einflaͤß, den der Verein auf den Kanstsinn des Volles aus— übt, kann nicht hoch, genug angeschlagen werden. Diefer Einfluß muß deshalb so mächlig und nachhaltig sein, weil er nicht vorzugsweise auf die gebildeten und begüterten Klassen berechnet ist, son⸗ dern unmittelbar auf das gesammte Volt ausgeübt wird. Wenn wir auch blos die daraus folgende Läuterung des Geschmackes in Anschlag bringen, so dürfen wir nicht zweifeln, daß elne Wirkamkeit in dieser Hinsicht, die das ganz Volk zu ihrer Basis hat, für die Kanst von den unberechenbarsten Folgen sein wird. Die außerordentliche Wohlfeilheit bei dem künstlerischen Werthe der Blätter ist das Hauptmittel, mit der Zeit alle jene geschmack⸗ losen Erzeugnisse der auf Erwerb spefulirenden Fabriken zu verdrängen, und wenn erst alles Uischöne und Geschmackverderbende dieser Art entfernt sein wird, werden sie nicht verfehlen, auch ihren Kunstwerth geltend zu, machen und so den Sinn für das Schöne und Erhabene zu wecken. Die Wirksamkeit des Vereins erstreckt sich schon weit über die Gränzen un⸗ seres Vaterlandes hinaus, indem nach Jtalien, Frankreich, England und selbst nach Amerika von der bis jetzt zur Vertheilung gekommenen halben Million Blätter bedeutende Sendungen gegangen sind. Unter den bis jetzt

gelieferten 35 Blänern, die unter Leitüng des Herrn Professors Keller

von meist jungen, aber talentvollen Käünstlern gefällig und sauber und in höchst charalteristischer Weise ausgeführt, sind vorzüglich die Stiche des jün- geren Keller nach Overbeckschen Aposteln zu nennen. Auch nach von Schadow, Ph. Veit, Deger, Steinle, den beiden Müller und Settegart besitzen wir vortreffliche Arbeiten, unter diesen als vorzüglich gelungen eine sitzedde Madonna mit dem Kinde nach Deger, gestochen von Jansen, ein Kruzisir nach Deger und eine heilige Agnes nach einem iralienischen Mei- ster, so wie die Grablegung Christi nach Fra Bartolomeo, alle drei Blätter gestochen von Nüsser. Nach älteren Künstlern besitzen wir Mariä Heim- suchung und die Anbetung der heiligen drei Könige nach Lorenzo di Mo— naco, die heilige Maria Magdalena nach Matteo da Siena, die heilige Katharing, der englische Gruß und der heilige Bernhard nach Fiesole, der Heiland nach Cenia di Conegliano, die heilige Cäcilie nach Raphael u. s. w welche alle als erfreuliche Beweise der Leistungen unserer akademischen Kupfer=

stecherschule gelten. Der von dem Kunst-Verein für Rheinland und Westfalen be—⸗ stellle und zur Verloosung unter die Actionaire bestimmte Fries „Bauerntanz und Gelag“ von A. Schrödter ist jeßt vollen det und bekundet wieder von neuem den glücklichen Humor, der die- sen genialen Künstler so sehr auszeichnet. Nach einer Mittheilung des Korrespondenzblattes soll im künftigen Jahre ein Album unter die Actiongire vertheilt werden, welches eine Nachbildung bees ig Frieses in sieben Blättern, groß Quer-Folio, vom Künstler selbst auf Stein ge= zeichnet, geben wird. Diese geistvollen und vom glücklichsten Humor über. sprudelnden Compositionen, in leichter Kreidezeichnung auf Tongrund mit aufgehöhten Lichtern, werden auf diese Weise in die Hände 3 Müͤglieder kommen und so überall des ihnen gebübrenden Beifalls ge— wiß sein. 1 Der Mangel an ausgezeichneten Vorbildern, namentlich . Kolorsts, unte? dem wol“ keine Kunstschule so leidet wig die hiesige, ba

5; ies stand dur den Vorstand der Akademie veranlaßt, da —— 4— 2

Nachbildungen doch weniger fühlbar gemacht . n . sich 8 2 Maler Joh. n . . früheren Schüler der hiesigen Anstalt, zu beauftragen, me opie in lleinerem aß-⸗ stabe von dem zu Venedig befindlichen berühmten Gemälde Tizian's: „die Dimmelfahrt Martä? anzufertigen. Diese Kopie, so wie zwei andere, welche nach der Kommunion des heil. Franziskus von Rubens . Antwerpen und nach den Kirchen zätein, von More to, jetzt im Kian ischen Institut zu Frantfurt, von Meisterhänden zu erwarten sind, so ae, flein? bas Sriginal trefflich wiedergebende Kopie der im Louvre be- nell Grablegung Christi“ von Tizian, von demselben jun= = O er in Paris gemacht, sollen der Anstalt als Studienmittel ver

bleiben.