du Nord anwendeten, hat keine anhaltende Besserung zur Folge ge⸗ habt. Das Gefühls⸗Vermögen, das auf einen kurzen Augenblick zurückge⸗ kehrt war, verschwand schnell wieder, und der Kranke ist wieder in dieselbe Betäubung verfallen. Die Schlaglähmung hat nun alle Theile des Körpers ergriffen, und die letzten Nachrichten aus Lormoy lauten so hoffnungslos, daß eine baldige Katastrophe zu befürch= ten steht. 1 ⸗
633 Gerücht von dem Ausscheiden des Handels- Ministers, Cunin-= Gridaine, wird mehrfach wiederholt und Herr Passy als sein Nach⸗
olger bezeichnet. Mm ; folg 34 *. de Jong, bisheriger französischer Konsul auf der Insel Mauritius, der den bekannten Streit mit dem englischen Ad⸗ miral Dacres hatte, ist zum Konsul in Larnaku auf der Insel Kan—
J. i . zufolge, wird Marschall Bugeaud vor dem 15ten nach Frankreich zurückkehren, um an der Diskussion über das Budget für Algerien Theil zu nehmen.
Die Prefse setzt weitläufig aus einander, daß auch nach Aus= gleichung der persönlichen Differenz zwischen Herrn Guizot und Lord Normanby die eigentliche und wahre Differenz wegen der spanischen Frage vollständig vorhanden bleibe und nicht eher beseitigt sein werde, als bis England selnen Protest gegen die Montpensiersche Heirath zurüdgezogen hätte. 1 ; .
Der Courrier frangais läßt sich erzählen, das britische Ka— binet habe dem französischen Botschafter in einer Note angezeigt, daß England beträchtliche Vermehrungen seiner Marine vornehme, daß diese Rüstungen durch die Umstände geboten und dazu bestimmt seien, den verhältnißmäßigen Unterschied zwischen der Seemacht Eng⸗ lands und Frankreichs wiederherzustellen, der, vermöge geheimer, seit einigen Jahren geschlossener Conventionen, zwischen der französischen und der englischen Marine bestehen müsse. Die Antwort des sran⸗ zösischen Botschafters sei noch unbekannt. ;
Im Departement der Nordküsten haben die Händler und Korn— mäkler, um ein Heruntergehen der Getraidepreise zu bewirken, sich schriftlich verpflichtet, sechs Monate lang keine Getraide⸗ Ankäufe zu machen.
In den Gemeinden des Meurthe-Departements, welche am Fuße der Vogesen liegen, ist die Noth so groß, daß zu Dabo ganze Fa⸗ milien von vier, sechs und acht Personen einzig von Kuh- und Ochsen— blut leben.
Die Eisenbahn von Rouen nach Havre hat alle Proben ihrer Tragfähigkeit glücklich überstanden, und dle Eröffnung wird am 2lstemd. stattfinden. Die Verwaltung hat beschlossen, bei dem gegenwärtigen Nothstande die üblichen kostspieligen Einweihungs- Feierlichkeiten zu unterlassen, dagegen aber auf jeder Station, durch die der Eröffnungs— Zug geht, dem Maire jeder Gemeinde 1000 Fr. zur Vertheilung an seine Armen zu übergeben.
Vorgestern war in St. Germain Parade der Nationalgarde, de⸗ ren Kommando Herr Alexander Dumas angetreten hat.
Großbritanien und Irland.
London, 9. März. Die Morning Post macht die Mit theilung, daß die Regierung zu Ende des Monats Juni oder Anfang Juli das gegenwärtige Parlament auflösen werde, da sie glaube, das Resultat der neuen Wahlen werde zu ihren Gunsten ausfallen.
In der gestrigen Unterhaus-⸗Sitzung machte Herr Roebuck abermals einen Angriff auf die irländische Politik der Regierung, in⸗ dem er der an der Tagesordnung stehenden Berathung über die Bill zur Verbesserung der irländischen Ländereien mit einem Amendement entgegentrat, daß alle Pläne, den Nothstand durch Vorschüsse an die irländischen Grundbesitzer zu heben, für ungerecht und unpolitisch er⸗ klärt werden sollten, wenn nicht dem irländischen Grund⸗Eigenthume dieselben Lasten aufgebürdet werden, namentlich die sogenannten assessed taxes, die Armen-Steuer und die Einkommen Steuer, welche das Grund -Eigenthum in England zu tragen habe. Die vorliegende Bill hat bekanntlich den Zweck, 1, 500, 000 Pfd. den irländischen Grundbesitzern zur Verbesserung ihrer Grundstücke vorzuschießen. Herr Roebuck suchte seinen Antrag durch abermalige Entwickelung seiner oft behaupteten Ansicht zu unter⸗ stützen, daß die irländischen Grundeigenthümer weder jetzt ihre Pflicht thun, um den Nothstand zu mildern, noch früher so gegen ihre Un⸗ tersassen gehandelt haben, wie es ihre Pflicht erforderte. In dem zweiten Theil seines Vortrages tadelte dann Herr Roebuck in kaum weniger bitterer Weise das Ministerium und insbesondere den Pre— mier⸗Minister, der sich, seiner Behauptung zufolge, durch eine nahe Verbindung mit einer großen Anzahl von irländischen Grundbesitzern, unter denen Herr Roebuck die Lords Clanricarde, Palmerston, Jitz⸗ william, Besborough namhaft machte, zu einer schwankenden Po⸗ litig in der, irländischen Angelegenheit verleiten lasse und Millionen verschleudere, um Irland in den Stand zu setzen, sich, auf seine eigenen Hülfequellen zu verlassen, während das einzige richtige Mittel, diesen Zweck zu erreichen, in der Eröffnung der im Lande selbst reichlich vorhandenen Hülfsquellen liege. Herr Rörbuck prophezeite schließlich, daß, wenn man! in der bisherigen Weise sortfahre, die Ressourcen Englands selbst nicht weniger als die Ressourcen Irlande gänzlich werden erschöpft werden.“ Herr La? bouchäre gab zu, daß Irland einen größeren Antheil an den Steuern tragen müßte, erklärte aber den gegenwärtigen Moment für
32 Einführung der Einkommen⸗ Steuer u. s. w. in Irland als durchaus ungeeignet. Den Vorwurf der Vergeudung der Staatsgelder wies er zurück, indem er zwar anerkannte, daß die Regierung allein durch die Geldbewilligungen den Nothstand niemals zu bestegen hoffen dürfe, dagegen darauf aufmerksam machte, daß ohne diese Geldbewilligungen die Hungerönoth in furchtbarem Maße würde um sich gegriffen haben. Die hierauf folgende Debatte, an welcher die Herren Shaw (der aus der geringeren Wohl⸗ fahrt Irlands im Vergleiche zu England nachzuweisen suchte, daß Ersteres nicht zu niedrig besteurt sei, J. O'Connell, Baillie und Hume Theil nahmen, bewegte sich in den gewöhnlichen Recri= minationen zwischen den irländischen Grundeigenthümern und ihren Gegnern. Sir Robert Peel, der nach Herrn Hume das Wort nahm, wies zunächst darauf hin, daß auch in Schottland die Steuer⸗ Belastung des Grundeigenthümers nicht dieselbe fei, wie in England, und. daß daher von einer Assimilirung Irlands mit Großbritanien in dieser Hinsicht gar nicht die Rede sein könne; alsdann machte er bemerklich, daß gegenwärtig 700 060 Arbeiter bei deu öffent- lichen Arbeiten beschäftigt oder umsonst ernährt werden, und daß unter solchen Umständen an dem Nutzen, den die von der Re⸗ gierung beabsichtigte Darleihung an den Grundbesitzer dem Volke im Allgemeinen bringen werde, gar nicht zu zweifeln sei. Lord John Russell erinnerte daran, daß die Regierung keines— weges gesonnen sei, die Grundbesitzer der erforderlichen Besteuerung ihres Eigenthums zu entziehen, wie denn bekanntlich die Regierung bereits ein Armengesetz für Irland im Plane habe; aber weder solle dieses Armengesetz als Strafe, noch die jetzt beantragten Vorschüsse als Geschenk für die Grundbeßttzer angesehen werden; beiden Maßre⸗ geln liege die Absicht zum Grunde, die materiellen Interessen des ir⸗ ländischen Volkes im Allgemeinen zu heben. Der Minister zählte hierauf die verschiedenen, im Interesse Irlands vorgeschlagenen Maßregeln nochmals auf, erklärte, daß es sesne Absicht sei, sie ohne Ausnahme und gleichzeitig im Parlamente zur Annahme zu bringen, beschrieb die Maßregein, welche jetzt in Folge der kürzlich angenommenen Bill we— gen temporairer Unterstützung der arbeitenden Klasse getroffen seien und schloß mit einer Lobrede auf die Geduld und Ausdauer des! irländi⸗ schen Volkes. Nachdem darauf Herr S. O'Brien, Lord G. Ben⸗ tinck u. A. gesprochen, wurde das Amendement des Herrn Roebuck mit 121 gegen 26 Stimmen verworfen, und das Haus nahm darauf in dem General⸗Comité die einzelnen Klauseln der Bill an. — Zu Anfang der Sitzung legte Lord G. Bentinck eine Petition der spanischen Fonds- Inhaber vor, in welcher die auswärtige. Schuld Spaniens auf 78,000, 000 Pfd., meist in den Händen britifcher Uuterthanen, ange⸗ geben und behauptet wird, daß Spaniens Staats- Einnahme sich seit 1831 verdoppelt habe, also um so mehr Grund vorhanden sei, end⸗ lich einmal die Zinszahlung wieder aufzunehmen. Herr Wortley stellte hierauf die Frage, ob die Regitrung Bedenken dabei finde, dem Hause die Dokumente vorzulegen, welche den Beweis füh⸗ ren, daß in der Convention von 1831 auf Begehren des russischen Repräsentanten ein die Unabhängigkeit Krakau's ver— bürgender Artikel oder dahin zielende Worte eingeschaltet worden. — Lord Palmerston erwiederte, er werde * in dieser Sitzung noch das Memorandum der zwei bevollmächtigten Minister auf den Tisch des Hauses niederlegen, das als Grundlage zu Allem durch den Vertrag von 1831 Festgestellten gedient habe. Auch werde er einen Auszug aus einer Depesche des Lord Londonderry vom Jahre 1815 vorlegen, die sich direkt auf diese Interpellation beziehe. — Auf eine andere Frage des Herrn Hume entgegnete Lord Palmer⸗ ston, die englische Regierung beabsichtige durchaus nicht eher die Akte aufzuheben, welche die Sklavenhandelsschiffe als Seeräuber be— handelt wissen will, bis Brastlien die von ihm zur Unterdrückung die⸗ ses Handels eingegangenen Verpflichtungen erfüllt haben werde.
Im Oberhause wurde auf den Antrag Lord Brougham's die Einsetzung eines Special-Comité's zur Untersuchung des Kriminal— wesens beschlossen. Man stritt sich bei der Gelegenheit von neuem darüber, ob die Regierung ohne Parlaments- Akte die Deportation abschaffen könne oder nicht, gelangte aber nicht zu einem Resultate.
Am vorigen Sonnabend überreichte eine Deputation der irlän⸗ dischen Partei unter Vortritt des Lord Monteagle Lord J. Russell eine von 64 Pairs und 43 Unterhaus-Mitgliedern unterzeichnete Re— solution, worin dieselben gegen die permanente Annahme des für Ir⸗ land vorgeschlagenen Unterstützungs Systems außerhalb der Arbests— häuser protestiren. Lord Monteagle befürwortete diese Petition, und indem er auf die Uebelstände des Vorschlages für Irland hinwies, machte er der Regierung die Annahme eines Planes zum, Vorwurf, dessen Bestimmungen von dem intelligenten Theile der Irländer, auf den die Besteuerungslast ausschließlich fallen wird, verworfen wür? den. Die Annahme solcher Armen-Unterstützung außerhalb der Ar— beitehäuser würde gerade auf die arbeitenden Klassen den nach— theiligsten Einfluß üben, und die Folge davon werde sein, daß auch in Irland der Tagelohn sich verringern würde, Irländische Feldarbeiter würden in Folge dessen England überschwem— men. Indem Lord J. Russell die mancherlei gemachten Einwendun⸗ gen zu berücksichtigen versprach, bemerkte er dagegen, daß die Ueber⸗ zeugung täglich tiefere Wurzel schlage, daß das Elend, an dem die irländische Bevölkerung selbst in gewöhnlichen guten Jahren leide, ihr einen begründeten Anspruch auf das irländische Grund-⸗Eigenthum gebe, d. h. daß das irländische Volk gleiche Ansprüche auf Unter—Q
stützung wie die englischen Armen von ten, und insofern müßte gesetzliche Vo die Armen außerhalb der Arbeitshäus wenn dieselben überfüllt seien. temporaire Maßregel, sondern u ner des Schwesterlandes in welche die Nothwendigkeit d
Seiten der Grundbesitzer hät⸗ rsorge getroffen werden, daß unterstützt würden, sich hier um eine auernde, damit die Bewoh⸗ in Zukunft versetzt würden, erstützung seitens Englands be—
Nicht handle es solche Lage
1
In der vorgestrigen Sitzung der Re— der Gesetz-Vorschlag, wonach allen elgien einführen, das Tonnengeld er⸗ g angenommen, daß der Termin, is zum 1. Oktober verlängert und ihn nöthigenfalls bis zum 1. De—= andere Gesetz⸗Vorschlag, das Ver— aus Kartoffeln bis zum 1. lt die Zustimmung der Kammer.
Gestern eröffnete die Kammer die Berathun Artikel des Gesetz-Entwurfs in Betreff der V der Senatoren und Repräsentanten. den angenommen. 10 Repräsent und 9 Senatoren, Ost⸗Flandern
Brüssel, 11. März. präsentanten⸗Kammer wurde Schiffen, die Lebensmittel in B lassen sein soll, mit der Ab bis wohin diese Bestimmung gilt, b das Ministerium ermächtigt wird zember zu verlängern. bot des Brantweinbrennens September betreffend, erhie g über die einzelnen ermehrung der Zahl Die beiden ersten Artikel wur⸗ Es werden danach fortan die Provinz Antwerpen anten und 5 Senatoren, Brabant 17 Repräsentanten West⸗Flandern 16 Repräsentanten und 8 Senatoren, 20 R. und 10 S., Hennegau 18 R. und 9 S., Lüttich 11 R. und 6 S., Limburg 5 R. und 2 S., Luxemburg 35 R. und 2 S., Namur 6 R. und 3 S., das ganze Land also 107 Repräsen⸗ tanten und 51 Senatoren crhalten. den nächsten Wahlen zur partiellen oder vollständigen Erneuerung der Kammern in Kraft. —
Der preußische Gesandte, Herr von Sydow, gab vorgestern eine große Soiree, zu welcher das diplomatische Corps, die Minister, eine Anzahl der Beamten des Königlichen Hauses, der Mitglieder des Senats und der Repräsentanten⸗ Kammer und viele andere Personen aus den böheren Klassen der Gesellschaft eingeladen waren.
k
Nachdem Schekib Efendi gestern beim heiligen Vater seine Abschieds-Audienz gehabt, bei welcher Ge⸗ legenheit ihm der Papst sein Portrait in Brillanten gefaßt schenkte, ist er heute früh nach Ancona abgereist, wo er sich auf einem öster⸗ reichischen Dampfboote nach Triest einschiffen wird, um in Wien als Man hofft, die Anwesenheit dieses Mannes dürfte für die katholischen Christen des Orients von den Schekib Efendi war mit seiner Aufnahme ufrieden, und der Aufenthalt hier soll ihm ausnehmend gefallen
Die neue Vertheilung tritt bei
Nom, 2. März.
türkischer Gesandter zu fungiren.
wichtigsten Folgen sein.
Vorgestern fiel hier von früh Morgens bis 2 Uhr Nachmittags starker Schnee, welcher Straßen und Daͤcher einen halben Palm hoch bedeckte. Solche Schneemassen gehören hier zu den seltenen Erschei⸗ nungen und bilden für die Jugend eine wahre Unterhaltung. Durch den hellen Sonnenschein von gestern ist die Schneedecke ter Stadt und Campagna bereits wieder verschwunden, doch wurde die Post von Toscana dadurch verspätet; gestern Abends spät hier ein.
statt in der Frühe,
Neapel, 27. Febr. Der Erbgroßherzog von Baden weilt hier unter dem Namen eines Grafen von Eberstein und macht häufige Ausflüge in den schönen Umgebungen Neapels. .
Der Herzog von Montebello ist aus Frankreich auf seinen h gen Gesandtschaftsposten zurückgekehrt; er machte die Reise von Mar- seille nach Neapel auf dem „Lombardo“ in 45 Stunden der Dampsschifffahrts-Gesellschaft für diese beschle sehr bedeutende Summe zahlen. Nachricht von dem Unwohlse lin erhalten und be
Das prächtige Amphitheater von Pozz gegraben; die Thierbehälter unter der das Mauerwerk derselben überaus sehr viele Säulen, Lampen, C
, mußte aber unigte Fahrt eine Der Herzog hatte in Marseille die in seiner in Neapel gebliebenen Gemah⸗— schleunigte deshalb seine Rückkehr.
uoli ist jetzt sast ganz aus⸗ Areng sind vortrefflich erhalten, solid und geschmackvoll; man fand namentenstücke ꝛc.
gliche Hoheit der Kronprinz
Palermo, 26. Febr. em Gefolge auf eine Reise
von Bayern hat sich vorgestern mit sein namentlich nach Segesta und Selinunt, Tagen schön angelassen, und wirk⸗ sicilianische Sonne bereits fühlbar, allein heute erge der Umgegend waren der indeß gegen Mittag wie⸗— Das Innere der Insel ist noch ziemlich unwirthlich; einmal aber nach Selinunt und dem nahen Castelvetrano und dann nach Mazzara und Marsala gelangt, wird's schon besser. Bald nach der Zurückkunft wird Se. Königliche Hoheit sich nach Mes von dort aus über Catania und Malta nach Griechenland
nach dem Innern, Das Wetter hatte sich seit einigen lich machte sich die regnet es wieder sehr kalt, heute früh wieder mit Schnee bedeckt,
und die B
der schwand.
Die sardinische Regierung hat die Wiedereröffnung der Heerstraße befohlen, welche, über den Mont Genevre, Col de Sestrières und Fenestrelles führend, den Süden
. Geschichte der Freiheitskriege.
Aus der Kriegszeit. Erinnerungen von Archibald Grafen von Keyserling, Obersten?der 1 1. H. Erste Abtheilung. Dei von Thielmannsche Kriegszug. Mit einer Karte. Berlin, Alexander Dunker, 1847. gr. 8.
Die Geschichte der Vefteiungstriege in den Jahren, 1813 — 1815 ent- faltet sich vor unseren Augen immer deutlicher in der Eniwickelung der großen, Sheratignen, ee beme gungen,. Sglachten, Absihhen unt Veschluff der Feldherren, so daß wir aus Denkschristen und Erinnerungs büchern wei zuverlässigere Eindrücke von dem ZJusammenhange, und Verlaufe jener stür= mischen Kriegsbahn gewinnen, als wenn wir hinter den Lehrsätzen einer ungestörten Wissenschaftlichleit verschanzt, blos aus Plotho's Tagebache die Thaisachen untersuchen und die Kriegsührung beurtheilen sollten. Zur Abrundung des Gesammüibildes jenes denkwürdigen Kampfes gehören auch die Begebenheiten, welche von , Parteien oder Sireiscorpe vollführ⸗ worden sind, und die durch die Selbstständigkeit ihrer Anführer und durch ihre Erfolge an Wichtigkeit mit manchen Erfolgen der Hauptheere in gleiche Reihe treten. Um so anziehender sind daher die später erschienenen Schristen von Augenzeugen und Mithandelnden über jene Begebenheiten des sogenannten lleinen Krieges, wie die meisterhafte Schilderung der Züge des General Tetten- born von Varnhagen von Ense, die wir jetzt in seinen Denkwür⸗ digkeiten, Il. 400-514 und III. 1— 161 wieder lesen, die Geschichte des Lüßowschen Freicorps vom Oberst von Schlüsser (is26) und von Pro- fesot Eisel en (1646) und andere zerstreute Aufsätze, deren Sammlung sehr wünschenswenh wäre. Einzelne Nachweisungen und ausführlichere Erzählungen enthält das Militair- Wochenblatt vom Jahre 1833, und erst ganz kürzlich brachte die Illustrirte Zeitung (1845, Nr. 178 den Bericht eines alten Lützowers über bie Einnahme von Bremen am 14. Oftober 1813, die auch Varnhagen von Ense beschrieben hat. Noch fehlen freilich die gesammelten Nachrichten über die kühnen Parteigän⸗
er von Colomb, von Hellwig, von Ben kendorf, von Czernit-= chew, aber man daif hoffen, daß das günstige Geschick, welches uns das
vorliegende Buch zugeführt hat, ihm auch noch mehrere Nachsolger geben
werde, wie denn bereits mehrere Abtheilungen unseces Buches in Aussicht gestellt sind. e ͤ
In dem Buche des Obersten von Keyserling, der als Adjutant des Prinzen Biron von Kurland allen Zügen und Treffen des Thilmann⸗ schen Corps beigewohnt hat, begrüßen wit mit dem lebhaftestten Antheil eine mit jugendlicher Frische, trefflicher Kenntiniß und echt vater⸗ ländischer Gesinnung abgefaßte Schrift. „Treu und der Wahrheit gemäß“, heißt es in der Vorrede, „habe ich in den vorliegenden Blättern alle Be— gebenheiten des von Thielmannschen Streifzuges ausführlich erzählt: Waffen= haten, die, da sie stets im Rücken und in den Flanken des Feindes statt⸗ fanden, an und für sich von Bedeutung, für dle Operationen der großen Heere jene- Zeit aber von höchster Wichligkeit waren, und die gewiß ins- besondere schon deshalb das größte Interesse in Anspruch nehmen, weil sie von Kriegern verschiedener Nationen in schöner fameradschaftlicher Eigen schaft ausgeführt worden sind.“
Das Streifcorps von Thielmann's bestand aus 2200 Pferden, die Mann— schaft waren vier Schwadronen preußischer Husaren (vom zweiten Husaren-= Negiment und den schlesischen Nationalhusaren) nebst zwei Jäger Detasche⸗ ments dieser Negimenter und der Jäger-Escabron des neumärtischen Dra—ↄ goner- Regiments, drei Escadrons österreichischer Cheveauxlegers und einer Escadron Husaren, endlich 1000 Kosaken nebst zwei leichien Kosakenkano—= nen alles sehr stake Schwadronen und tüchtige Leute, die von ausgezeichneten Offlzieten befehligt waren. Oberst? Lieutenant von Gesser hatte die Dester= reicher unter sich, die Kosaken wurden von den Obersten von Orloff und von Bock geführt, die preußische Reiterei stand unter dem Major Grafen Henckel von Donnersmalck and Oberst - Lieutenant von Eicke, der Befehls-
haber der sämmtlichen regulairen Reiterei war General-⸗Major Prinz Biron, Chef des Generalstabes der preußische Major von Strantz. Von allen die⸗ sen Männern wird viel Nühmliches erzählt, Prinz Biron war ein höchst liebenswürdiger Herr, jedes braven Mannes Freund und von erprobter Tapferkeit, ein tüchtigerer Reiter. General aber und ein Führer von größerer
Popularität als der General Lieutenant von Thielmann haͤtte sür ein solches
Corps nicht leicht gefunden werden lönnen. Das zeigte gleich die ganze Einrichtung desselben. Die Reiter mußten jeden Augenblick schlagfertig sein, die Pferde ununterbrochen gesattelt und gezäumt, nur bei Tage, und wenn ganz nahe war, durfte die Hälfte des Corps stundenlang die Sättel lüften, um die Pferde zu putzen, Nachzügler wurden unter keiner Bedingung gestattet, alle zwei Stunden ward abgesessen, wenn der Marsch lang war, absitzen durfte außerdem nur der, dem das Pferd erschossen war, Roß und Mann müßlen eins sein, pflegte General Thielmann zu sagen: man sieht, er hatte das Ideal der Seydlitz= schen Reiter aus dem siebenjährigen Kriege vor sich.« gage Corps bestand nur in einem leichten zweispännigen Korbwagen, der die nö⸗ thigen Küchengeräthe für zwei Köche des Prinzen, . enthielt, von de- nen alle Offiziere Vortheil hatten. Denn der Prinz . gar sehr ein ka= meradschaftliches Mahl unter freien Himmel. Für die Auswahl zweckmäßi-= ger Bivonaks und für sehr gute Verpflegung ward immer Sor die Bewohner Sachsens, müde der ungufhörlichen Quãälereien sen, gaben willig; der Empfang der Requisitionen aber wu ⸗ Aus allem diesem ist leicht ersichtlich, mals Kranke gehabt hat, die Verwundeten wurde den in Zwickau, Gerg, Altenburg, Naumburg, anderen Orten freundliche Aufnahme und gute Pfl Vom 7. September 1813 begann von Zwick Der Raum dieser Blätter zelnheiten und der Waffenthaten, in den Gefechten bei Altenburg, zum 15. September auszeichneien, Operationen und maskirten gegen ihn ausgesandten franz bald hier, bald dort war, M
der Unstrut und bei Kösen glückliche
der Feind nicht
um ein anderes zu besteigen. Die Bagage des
ge getragen; der Franzo⸗ 1de regelmäßig weshalb das Corps nie= n zurückgeschickt und fan- Weißenfels, Zeitz und in
Thätigkeit des gung der Ein- sich Offiziere wie Gemeine Weißenfel, Naumburg und Pezeu bis Von da an folgten die durch die er den lI Lefebre⸗ Des nouettes täuschte, erseburg am 18. September durch Tapfer= und 2o0sten bei
gestattet nicht, die Verfol durch welche
zu verzeichnen. Bewegungen Thielman ösischen Genera
Freiburg an bestand und reiche
Wer auf die unserem
seinen Truppen einige Tage Ruhe zu gönnen.
Frankreichs von Briangon her mit den schönsten Provinzen Ober⸗ Italiens verbindet. Diese Straße, welche in großem Maßstab von Napoleon erbaut wurde, seitdem aber an vielen Stellen verfallen war, ist jetzt hergestellt worden; ihren vollen Nutzen wird diese Her⸗ stellung aber erst dann bewähren, wenn Pignerol und Turin durch eine Eisenbahn verbunden sind.
Der Erzbischof von Savoyen hat ein Gesuch um Vermehrung der Primairschulen an den König gestellt, da von 531,726 Sa vo yarden nur 329,036 lesen können; eben so waren von 100 Konfirmanden nur 60 des Lesens kundig.
S pan ien.
Madrid, 3. März. In der Sitzung des Kongresses am 1. März wurde der auf die Königlichen Vermählungen sich beziehende Paragraphen des Adreß- Entwurfs, worin befonders bie politischen Beziehung der Montpensierschen Heirath hervorgehoben und geprie— sen werden, von Herrn Lujan heftig angegriffen, von Herrn Martinez de la Rosa dagegen vertheidigt; Letzterer sagte unter Anderem;
„Durch die Vermählung der Infantin Luisa mit dem Herzoge von Montpensier haben wir keinen Vertrag verletzt. Niemals war behauptet worden, daß der utrechter Vertrag durch die verschiedenen Vermählungen von, Prinzessinnen des französischen Hauses mit Nachkommen Philipp's V. selbst die Vermählung der Tochter des Herzogs von Orleans mit einbe⸗ griffen, welcher die Verzichtleistung unterzeichnei hatte, verletzt worden wäre Niemals war ein Einwand erhoben worden gegen eine Vermählung zwischen Mitgliedern des französischen und des spanischen Hauses, und e könnten der Herzog von Montpensier und dessen Kinder nicht als Fremde betrachtet werden; denn der französische Prinz und die spanische Prinzessin sind Beide Nachkommen Philipp's V. Demnach halte ich mich für' berechtigt, zu erklären, daß die Vermählung der Infantin mit dem Herjoge von Montpensier in feiner Weise“ das europäische Gleichgewicht? beein- trächtigt. Bei der Lösung dieser Frage hat der Wille er Königin die Entscheidung gegeben. Die Politik, welche zu diesen Vermählungen führte, war eine durchaus spanische; es wurde dem Willen der Nation alle Rech? nung getragen. Indem wir die zwischen uns und einer befreundeten Na—= tion bestehenden Bande noch enger lnüpsten, wurden wir keinesweges durch irgend ein kleinliches Interesse geleitet; denn wir wissen gar wohl, daß die Völker, die zu schwach wären, für sich allein ihre Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten, sich vergeblich an andere Nationen anlehnen werden, um von diesen Vertheidigung und Schutz für ihre Unabhängigkeit zu erhalten. Wir können hoffen, daß die Königin, unsere Sou verainin, lange Jahre leben und Kinder haben wird. Träte aber das Gegentheil ein, so würde die Gefahr, von der man so viel Lärm macht, sich darauf beschränken, daß auf den bei⸗ den Thronen Spaniens und Frankreichs zwei Anverwandie säßen. Europa hat in Frankreich Ludwig XIV. und in Spanien dessen Enkel Philipp V. herrschen sehen, ohne daß man dadurch das Gleichgewicht der Mächte für gestört gehalten hätte, und Frankreich war damals beziehungsweise noch weit mächtiger. Rußland war kaum erst erstanden unter der rauhen und kräftigen Hand Peter des Großen, und Preußen hatte den großen Friedrich noch nicht zum Dberhaupte; und was Spanien anbelangt, so warf es da⸗ mals noch das Gewicht einer seiner Herrschaft unterworfenen neuen Welt in die Wagschale. Jetzt, ich wiederhole es, sind die Besorgnisse, daß Spanien sich unter der Leitung einer fremden Politik beugen dürfte, über? trieben; ein solches Ereigniß könnte nicht eintreten, so lange Spanien die Institutionen hat, in deren Besitz es sich jetzt befindet. Eine Nation ist unabhängig und frei, wann sie es sein will.“
Ueber die (bereits erwähnte) Reise der Königin Christine nach Paris sagt der Heraldo: „Es scheint gewiß, daß die Königin Mut⸗ ter beschlossen hat, eine Reise nach Paris zu machen, um ihre Toch⸗ ter, die Infantin Luisa Fernanda, Herzogin von Montpensier, zu be⸗ suchen. Es wird versichert, daß die Königin Christine am Sonnabend (6.) oder Montag (8.) von Madrid abreisen und ihre Abwesenheit aus Spanien etwa zwei Monate dauern wird. Der Herzog von Rianzares wird sie begleiten. Es ist dieses Ereigniß der Gegenstand der mannigfachsten Kommentare in den politischen Kreisen Madrids. Die Königin Christine besitzt allzu viel Ansprüche auf die Sympathie der constitutionellen Monarchisten, als daß diesen ihre Abwesenheit, wenn sie auch nur momentan, durch ein rein natürliches, der Politik ganz fremdes Motiv veranlaßt ist, nicht empfindlich sein sollte.“
k
London, 9. März. Die heutige Times bringt ein Schreiben aus Porto vom 21. Februar, welches den Untergang des der orientalischen und Halbinsel⸗Gesellschaft zugehörigen Dampfschiffes „Tiber“ 12 Miles von Porto meldet. Der „Tiber“ hatte Lissabon am 20. Februar verlassen und war mit Depeschen für den Befehls⸗ baber des britischen Geschwaders im Dourb nach Porto bestimmt. Mannschaft und Passagiere wurden mit Ausnahme einiger Wenigen von den Strandbewohnern gerettet, da die Schiffsböte in der Eile, sie ins Wasser zu lassen, eingestoßen worden waren.
Auf dem Kriegsschauplatz in Portugal war noch nichts Entschei= dendes vorgefallen. Die streitenden Parteien waren einander näher gerückt, und Marschall Saldanha stand mit 7009 Mann, darunter 900 Reiter, bei Vendas, Novas und Oliveira de Azemnis, drei oder vier Leguas von Porto. Indeß hatte er nicht verhindern können, daß Graf das Antas von seinem Streifzuge nach Viana ungehindert nach Porto zurückgekehrt ist, während Baron Casal, welcher in Viana die Königlichen Truppen befehligte, sich bei Annäherung von das Antas an die Gränze nach Ponte Lima und Valenca zurückgezogen hat. Das Antas hatte darauf seinen Einzug in Viana gehalten und war
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beschäftigt, die Erstürmung der mit 220 Mann besetzten Citadelle an⸗ zuordnen, als ihn die Befehle der Junta, welche befürchtete, daß er sich zu weit von Porto entfernen würde, in die Stadt zurückriefen, wohin er denn auch sogleich mit seintr 2000 Mann starken Division zurückkehrte. Auch der alte General Povoas hat sich nach Porto begeben, und die Junta ist eifrig mit Vertheidigungs-Anstalten beschäftigt. Tie Garnsson von Porto soll stärker sein, als Saldanha's Corps und einige trefflich organisirte Ba⸗ taillone in sich fassen. Die Mannschaft des Königlichen Dampfschiffes „Porto“, welches als Kriegsschiff ausgerüstet ist, hatte sich am 19ten bei der Abfahrt von Vigo empört, das Schiff nach Porto gebracht und es der Junta ausgeliefert, so daß diese jetzt vier Kriegs Dampf⸗ schiffe besitzt, die Regierung der Königin dagegen nicht ein einziges. Der Herzog von Terceira und seine Mitgefangenen sind von dem Castell da Foz nach dem Stadtgefängniß abgeführt worden; sie wer⸗ den gut behandelt. Es heißt, daß die Königin sich geweigert habe, die vorgeschlagene Auswechselung Terceira's gegen Boömfim und die Gefangenen von Torres Vedras stattsinden zu lassen.
Die Blokade von Porto ist nur nominell; täglich segeln Schiffe ein und aus. Ein Dekret der Königin hatte sie ohnehin auf sieben Tage, bis zum 20sten, suspendirt, damit 1500 Pipen Wein nach England ausgeführt werden könnten. Drei englische Kriegs ⸗Dampf⸗ schiffe und eine Korvette bleiben bis zur Entscheidung des Streites zum Schutze des britischen Cigenthums im Douro stationirt; über— dies sind die Häuser und Waarenlager der Engländer mit den Wor— ten „englisches Eigenthum“ bezeichnet worden, um sie im Falle eines Sturmes leichter gegen Beschädigung sichern zu können. Die Junta hatte alle fälligen Wechsel der lissaboner Bank einkassirt und sich da— durch, so wie durch die beträchtlichen Zoll⸗Intraden, Geld verschafft. Die spanische Regierung sucht nach Vorwänden zu einer Intervention gegen die Junta, und eine Depesche des General-Capitains von Ga— licien stellt eine Reihe von Beschwerde⸗ Punkten gegen dieselbe auf. Saldanha seinerseits soll vollkommen überzeugt sein, ohne Hülfe der Spanier mit der Junta fertig werden zu können, und man glaubt daher, daß er auch jetzt wieder Ursache habe, sich auf Desertionen Hoffnung zu machen, eben so wie bei Torres Vedras.
. Am Bord des am ten in Southampton angekommenen Dampf⸗ schiffes „Ripon“ will man am 6. März, als das Schiff auf der Höhe von Finisterre war, Kanonendonner gehört haben und hat daraus den Schluß gezogen, daß das Bombardement von Porto begon— nen habe, eine Konjeftur, die indeß nicht zulässig erscheinen kann, da m Cap nicht weniger als 130 Mes von Porto ent⸗ ernt ist.
Eisenbahnen.
Berlin-Anhaltische Eisenbahn. m M,, auf der Berlin -Anhaltischen Eisenbalin belürdenrt worden: 15,680 Personen ür 16,06 Rihlr. 75,851 Cenin. FErachtgut -..... 17.450 =
Summa. .... II. 356 Rr.
Handels- und Börsen- nhachrichten.
Berlin, 13. März. Unsere Actien⸗-Course haben sich in Folge aus— wärtiger Notirungen nicht auf dem vorwöchentlichen Stand behaupten kön- nen, sondern sind meistentheils eiwas gewichen. Vornehmlich richtete man sein Augenmerk auf Frankfurt 4. M., wel dieser Platz seit einiger Zeit die früher bezogenen Effekten hier wieder begeben läßt. Weniger entschei— dend sind jetzt die Notirungen der londenct und pariser Börse, nachdem die neueste Erfahrung wiederum bewiesen, wie wenig man nöthig hat, sich der Besorgniß politischer Begebenheiten hinzugeben. Auch Wien lbt nur einen geringen Einfluß bei uns aus, da der srühere Wechsel-Verkehr in österrei⸗ chischen Eisenbahn-A ctien ganz aufgehört hat und in Staats- Effekten gar nichts gemacht wird. So sind wir denn mehr auf uns allein angewiesen und gewinnen durch die nur sehr geringen Schwankungen immer mehr die volle Ueberzeugung, daß sich überall Vertrauen erhält und sortdauernd befestigt. Es hat seit einigen Tagen den Anschein, als wäre das Geld nicht mehr so reichlich, wie früher; doch ist dies keine ungewöhnliche Erscheinung, da in der Regel beim Herannahen des Frühjahrs große Kapitalien flüssig ge⸗ macht und der Börse entzogen werden. 336
Nach diesem allgemeinen Geschäfts⸗ Ueberblick unserer gegenwärtigen Börsen-Verhältnisse kommen wir auf die spezielleren Umsätze in unseren Ei senbahnen und bemerken zuvörderst, daß solche in dieser Woche ziemlich umfangreich waren. Besonders würde viel in Berlin-Anhalter Litt. A. und Litt. B. gemacht; die jüngste General Versammlung hat den sofortigen Bau der Jüterbogk-Riesaer Bahn, so wie die Konvertirung von 500 000 Rthlr. Litt. B. in Litt. A, beschlossen. Es werden hierdurch viele Stücke, welche für das früher eingelegte Kapital deponirt waren, zum Verkauf ge— bracht, und nur diesem UÜmstande allein ist es beizumessen, daß der Cours der Litt. B. von 101 bis 100 595 zurückging. Eben so verhält sich das Weichen der Actien Litt. X. von 1115 bis 110 99; denn von dieser Sorte Aclien kommen durch die Konvertilung 500, 9900 Rthlr. Litt. B. in Lit A. mehr ins Publikum und an der Börse zum Verkauf.
Berlin Stettiner Actien sind bis 109 „ gewichen. Magdeburg-⸗Pots⸗ kamera Lal zu haben. Halle Thüringen hielten sich' e auf gen,, Niederschlesische blieben 89 95 begehit. Oberschlesische Litt B. a 96 zu haben. Köln. Minden von 927 a Qt ' gemacht und Geld. Düsseldorf—
Elberfelder 106 R zuletzt bezahjt. Rheinische 87, sb und 87 5 bezahlt.
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Kosel- Oderberg (Wilhelms ⸗-Babn) 87 Geld ohne Umsatz. 3 schlesische sehr schwankend bis S7 76 bezahlt und ir e gs r, gr. Von Berlin- Hamburger Eisenbahn-Actien wird seit einiger Zeit viel anf Speculation genommen, man hält die Einnahmen für gut und erwartet eint zunehmende Frequenz. Es würde gerade bei dieser Bahn wünschenswerth sein, genau zu wissen, wieviel von den Einnahmen auf die Personen, und was davon auf den Güterverkehr fommt. — Der Cours wich bis 103 und blieb heute 1047 75 Geld. In den fremden Actien, so wie in unseren Quittungsbogen, ging wenig um, auch erfuhren deren Notirungen keine we⸗ sentliche Veränderungen. Nur Kiel⸗ Altona wichen von 1097 2 190 und SächsischBaperische von 89 a 887 9h.
In Prioritäts-Actien war das Geschäst ziemlich belebt, besonders viel ging in Hamburger 4sproz. um; dieselben stiegen von 63 bis 97 95 und blieben so Brief und Geld. Niederschlesisch-Maͤrkische proz. von 1023 bis 1015, und Potsdam - Magdeburger Zproz. in demsesben Verhaliniß gewichen.
; Unsere preußischen Staatsschuldscheine sind von 937 a * b gewichen, doch blieben kleine Apoints gesucht und 1 bis 13 0 über Eours bezahlt. Preusische Prämienscheine 95 Rthlr. Geld.
In ausländischen Fonds wenig gemacht; polnische Pfandbriefe schwan⸗ kend zwischen 94 a 9g4 0 für alte und 945 a 935 56 für neue Certifikate. Hamburger Feuerkasse g Sr bis 86 , etwas gehandelt. Englisch⸗preußische Anleihe zuletzt 1105 a 3 6 bezahlt und Brief.
Preußische Bank-Antheile, in Folge mehrseitiger Verkäufer bis 106 3. gewichen, heute 106 95 bezahlt und unter 107 76 keine Abgeber.
In Wechseln waren die Umsätze unbedeutend und die meisten Devisen wenig verändert; uur Hamburger in beiden Sichten gewichen; ganz beson⸗ ders offerirt blieb heute Banco f. S. Amsterdam in beiden Sichten mehr Geld als Brief. Wien gut zu lassen. London 3 M. 26 204 bezahlt. Wien und Paris zum Mittel⸗Cours anzubringen.
Berlin, 13. März. Im Verlause dieser Woche hatten wir nur sehr schwache Land-Zufuhren von Getraide; sie bestanden in 80 Wspl. Weizen, 195 Wspl. Roggen, 22 Wspl. Gerste, 104 Wspl. Hafer und 3 Wspl. Erbsen. Der AÄbsatz davon war prompt, da der hiesige Bedarf bei noch geschlosener Schifffahrt durch dieselben befriedigt werden mußte, und Preise zogen an; heute wunde bezahlt: für Weizen 81— 92 Rihlr., für Roggen „5 — 51 Nihlr., für Gerste gr. 58 — 62 Rihlr., Hl. 50 = 52 Rthlr., für Hafer 38 — 12 Rthlr., für Erbsen 74 —– 80 Rihlr. An der Halle, noch immer ohne Verräthe, blieb das Getraidegeschäft meist auf den Lieferungshandel in kleinem Umfange beschränkt. Die animirenden auswärtigen Berichte, mit posttäglich höheren Notirungen, unterhielten für Weizen, ungeachtet der schon besorglich hohen Preife, gute Kauflust, und mehrere Pariiechen, ver—= wintert stehend, gingen um: bunter S4pfd. polnischer zu 857 u. S6 Rthlr., bunter Sppfd. polnischer zu 88 Nihlr., gelber S6pfd. märkischer zu 90 Rihlr. Bei reichlichen Anstellungen würde der Verkehr umfassender gewesen sein. Der Werth dieser Frucht im Allgemeinen wäre demnach zu notiren: weißer „6. 58psd. polnischer 92 — 96 Rihlr., bunter S4 / S6pfd. polnischer 86 — 90 Rthlr., gelber 85 / 879sd. märkischer 88 — 22 Rihlr.
Eine kleine Ladung 82pf. Roggen, bei Liebenwalde verwintert, holte 14 Nthlr. und entfernter stehende Guter 85 pf. wurden zu 76 Rthlr. ver⸗ geblich erlassen. Auf Lieferung pr, Frühjahr zogen Abgeber hinter erhöhte Forderungen sich zurück, theils zufolge der gesteigerten Preise in Holland, Belgien und Frankreich wie am Rhein, theils aus Furcht vor noch lange geschlossener Schifffahrt und dadurch nicht rechtzeitiges Eintreffen der em= fernteren Abladungen. Abschlüsse konnten daher nur zu anziehenden Prei- sen gemacht werden, und dies affizirte auch die nachfolgenden Termine. Heute schloß der Markt flau und Preise weichend, pr. Frühjahr 73 Rthlr. bez. und Br. zu 723 Rthlr. verk. ünd Gld. ; Mai / Juni 707 Rihlr. bez. und Br. 79 Rthlr. Geld; Juni Juli 694 Rthlr. bez. und Br., 69 Rthlr. Geld; Juli / August 66 Rihlr. zuletzt bez. und Br.
Ger ste, große, 60 62 Rthlr., kleine 52/54 Rthlr. werth, auf Liese⸗ rung ohne Geschäft.
Hafer, loco, 39 — 42 Nthlr. zu notiren, pr. Frühjahr A48pf. 372 Rthlr. zuletzt bez. und Br., 37 Rthlr. Geld.
Erbsen 74 a 80 Rthlr. nach Güte.
Kleesaamen nicht wesentlich verändert; bei kleinen Umsätzen holte
rother: in fein 11— 117 Rthlr., fm. 101 —11 Rthlr., m. 10—107 Rihlr., ord. Sorten fehlen augenblicklich; weißer in seiner Waare fehlte, würde 11 — 114 Nthlr. bedungen haben, mittel dagegen zug — 10 Rihlr. offerirt und wenig beachtet.
Von Oelsagten kamen heute 100 Wsp. schles. Rapp pr. Frühjahr 3 S. Rthlr. zum Abschluß, und dazu wäre noch anzufommen gewesen, S3 Rthlr. blieb Geld, pomm. und mecklenb. Winterrübsen und Avpeel zu S Nihlrs, offerirt zu annäherndem Preise, aber nicht beachtet.
Rüböl blieb bis gestern inkl. steigend, wiewohl a zRihlr. ab und auf fluftuirend. Seitdem ist das Wester bei Südwestwind milder gewor⸗ den, und heute am Tage thaut es. Wiewohl dieser schnelle Wechsel des Wetters, sortgesetzt, gerade den jungen Oelsaaten recht gefährsich werden könnte, waren heute die Gemüther doch um Vieles ruhiger; es traten mehr Verkäufer auf, und Preise nahmen eine rückgängige Bewegung an, wobei jedoch viel gehandelt wurde; loco und März / April zu 119 Rthlr., was Br., 11 Rthlr. G. blieb; April / Mai zu 115 2 117 4 117 Rihlr. und schloß 11 Rthlr. Br., 165 Nthlr. G.; Mai / Juni zu 111 a5 a] Rihlr., schlöoß tt. Rthlr. Br. 116. Rthlr. G., Juni Juli zu 19 113 Rihlr.,
blieb so Br; u. F; Juli / Aug. zu 12 a 11 Rthlr., was Br., 15 Nihlr. G. blicb; Aug. / Sept. zu 12 a d a 1 a 12 Rthlr., schloß 124 Rthlr. Br., 12 Rthlr. G.; Sept. / Ott. zu 125 a 4 a2 a 1m Rthlr., blieb 125 Rthlr. Br., 12 Rthlr. viel Gld. Leinöl loco 11 2 Rthlr. pr. Früh⸗ jahr, eben so Mai/Juni 117 Rihlr. Br., 113 Rthir. G.; Juni / Juli 11 Rthlr, bez. und eher Gld. als Br. Mohnöl 205 4 20 Nthlr. Spiritus, in Folge der höheren stettin er Notirungen auch hier an— geregt, lac 323 Rthlr. bez., mit Uebernahme der Fässer 33 Rihlr. gebo— tenz. April / Mai 34 Rihlr. bez. u. Br., 333 Nihlr. G.; Mai / Juni 35
Rthlr. Br.; Juni / Juli 353 Rihlr. Br. unbeachtel.
Buche beigefügte Karte diese Züge verfolgt, wird, er mag nun Militair oder Laie sein, der Kühnheit und der Vorsicht Thielmann's (ihn unterstützte eine ausgezeichnete Ortskenntniß) feine Bewunderung nicht versagen können. In der welteren Darstellung macht sich das glückliche Treffen bei Zeitz am 28. September besonders bemerklich, welches zwischen den Franzosen und den Streifcorps der Generale Mensdorf und Platoff hinter Altenburg ge— liefert war, bis die eisteren, durch Thielmann's Dazwischenkunst genöthigt, sich nach Zeitz zu werfen suchten, bald aber auf der Straße nach Weißen sels den Rückzug antreten mußten, während die Freiwilligen des Thielmann— schen Corps das Albrechtsche Fabrilgebäude in Zeitz, nach hartnäckigem Wi⸗ derstande der zurückgebliebenen sranzösischen Infanterie, erstürmten. Dieser schöne Tag brachte dem Corps, „dessen Trußpen sich alle gleichmäßig aus- gezeichnet hatten“, 1456 Gefangene, kostete ihm aber dafür an Todten 300) Mann. Als nun die verbündeten Mächte erfahren hatten, daß der französische Marschall Augereau mit bedeutenden Streitlräften vom Rheine heranrücke, um über Jena und Naumburg Leipzig zu erreichen und den Kaiser Napo⸗ leon zu unterstützen, ward ihm Fürst Moritz Liechtenstein entgegengeschickt und General von Thielmann angewiesen, mit ihm gemeinschastlich den Mar= schall möglichst lange von der Vereinigung mit der großen Armee abzuhal⸗ ten. Deshalb nahmen Beide ein Treffen zwischen dem Dorfe Wethau und dem Städichen Stößen unsern Naumburg (nicht Welau und Stöhsen, wie Derr v. K. geschrieben hat) am 16. Oktober an, für dessen treue und richtige Schilderung die Beschreibung in der Oesterreichischen militalsrf⸗ ; g st chischen militair! schen Zeitschrift 1543 J. S. 4 S. 355, eine, genügende Bürgschaft bietet, während manche Einzelnheiten in den persönlichen Erlebnissen Gust. Sprengel's, eines freiwilligen Jägers im brandenburgischen Husaren⸗Regi⸗ ment, in, seinen „Campagn er Bildern?“ (Mannheim 1837) eine an- n,. Bestätigung empfangen haben. So finden wir auch dort den . K. auf S. 860 lebhaft beschriebenen Zweikampf des Grafen Pückler mit einem groß sprecherischen französischen Sffizier erwähnt — ein Seitenstück zu dem Zweikampfe des preußischen Majors von Werder und mlt. Tie eg n n. im Feldzuge 1813 (m. s. das Seyd?= e o r en Corps I. 109 f.) oder zu jenen
e l n nnen linz he Preußen und Franzosen unter den . am 4. Februar 1814, welche, wie Gro lmann in seiner
Geschichte des Feldzuges von 1814 (II. 104) gesagt hat, an die Kämpfe vor Ilium erinnerten. Nach der Schlacht zogen sich die Preußen und Oesterreicher langsam und ungehindert nach Zeitz zurück; Augereau's Eintreffen bei Leipzig aber war glücklich um einen Tag verzögert worden.
In der Schlacht bei Leipzig stand das Thielmannsche Corps unter dem Kefehl des österreichischen General Feldzeugmeisters Ginlay und brach mit ihm am 18. Oktober auf, um den Franzosen bei Kösen den Paß zu Versperren. Leider konnte dies nicht ausgeführt werden. Darauf ging von Thielmann wieder selbstständig mit seinem Corps in südlicher Richtung vor, um wo möglich noch vor dem fliehenden Feinde jenseits Vacha die“ nach dem Rheine führende Straße wieder zu gewinnen, ihn hier aufzuhalten oder sonst zu schaden. Er war indeß nur erst bis Schmalkalden gekommen, als er am 25. Oltober den Ober⸗Befehl an den russischen General Lieute⸗ nant, Grafen Orloff. Denisoff, abzugeben benachrichtigt wurde, um dafür in Leipzig die Königlich sächsische Armee neu zu organisiren und sich mit ihr, sobald als möglich, dem Heere der Verbündeten anzuschließen. Die Liebe und die Segnungen des Corps folgten ihm nach.
Graf Orloff, ein ausgezeichneter Reiter - Anführer, der viel zu leisten und doch dabei Menschen und Pferde zu schonen verstand, hat das Cops mit Einsicht, Emsschlossenheit und Glück bis an den Rhein geführt. Bei Vacha (25. Oftober), an der Kinzig (30. Oftober) und bei Gelenhausen (Gi; Oliober) lieferte er den Franzofen wiederholte, glückliche Gefechte und machte unzählige Gesangene, deren Zahl sich in den Tagen vom 28. bis 30. Oltober geiwiß über 10, 000 betrug. „Es wird“, sagt Herr von Key— serling (S. 18), „diese Angabe nicht fabelhaft erscheinen, wenn man die damaligen Umstände in Erwägung zieht.“ Ünd in der That, die Verwir⸗ rung, Unordnung und Verschüchterung der Franzosen, die zu beiden Seiten ihrer Straße distanceweise bald von dem Thielmannschen Corps, bald von der Reiterei Platoff's, bald von den Streifpartieen Haddik's, Colomb's,
Pückler's und Mensdorf's angegriffen wurden, ist uns nicht leicht ansthau⸗ sicher gemacht worden, als in diesen Blättern. Am 4. November bezog das Corps, welches seit der leipziger Schlacht durch stete Gefechte und Märsche auf ungebahnten Wegen viel ausgestanden hatte, Erholungsquar- tiere an der Bergstraße. Die einzelnen Theile erhielten dann andere Be—
stimmungen.
Neben diesen abwechselnden Begebenheiten eines raschen Kriegerlebens hat Herr von Keyserling seinen Lesern die heitere Lebenslust, die sinnige Galanterie und die kameradschaftlichen Scherze der Thielmannschen Offi⸗ ziere in anmuthigen Bildern dargestellt und manches Erlebnisses Einzelner gedacht. Dahin gehören das Festmahl zu Zeitz, der Besuch im Landhause des Freihern von Thümmel bei Altenburg, die Abendunterhaltung in Brückenau. Ueberall war hier Prinz Biron das belebende Element. Solche Züge möchten wir durchaus nicht missen, denn sie führen uns mit großer Unmittelbarkeit in das innere Leben des Corps ein und zeigen, wie die Be handlung der gefangenen Französinnen nach dem Treffen bei Weißenfels, von der guten Sitte der Husaren mitten in ihrer Sieges freudigkeit.
Es darf ferner nicht übergangen werden, daß Unsür Verfasser sich selbst durch die namentliche Erwähnung tapferer Offiziere und Gemeiner, so oft es ihm nur möglich und noch erinnerlich war, gar sehr geehrt hat. Ein solches Lob erhält namentlich auf S. 122 f. das freiwillige Jager Detasche⸗ ment der neumärfischen Dragoner, die in der furzen Jeit ihres Waffen dienstes vortrefflich gelernt hatten, sich mit den altgedienten Napoleonischen Reiterschagren umherzutummeln. Daran lnüpft der Verfasser die Bemer= kung: „Sollte es einst im Westen von Deutschland zum Kriege kommen, so verwende man auf die Ausbildung der jungen Soldaten, 2 in den feinen Provinzen der Monarchie eingestellt sind, während des Marsches die erforderliche Aufmerksamkeit; ich bin überzeugt, daß ig. am dien seitigen Ufer des Rheins angelangt, mit Vortheil den Kampf zu bestehen im Stande sein werden.“ Eine? nich iminder danlbare Anerkennung weiht der Verfasser der Tapferleit der österreschischen Chevaurlegers bei Stößen und der Todes- Verachtung ihres Fußvolls bei Lindenau, so wie den guten Diensten der Kosaken, und auch der , n , Kriegserfahrenheit der Franjosen
h S. 76, 78) ni 2 ö , Herrn von Kepserling über das neuere sasbionable Reiten, bei dem einem alten Kavalleristen, wie er ist, das Haar sich sträub, überlassen wir Anderen zur Besprechung und wünschen unsererseits nur die baldige Fortsetzung seiner Erinnerungen, die zunächst der ien , Norfschen' Corps während des Winierfeldzuges in Franfreich 66 ren
werden. 2.