1847 / 79 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Verordnung: „Wenn man die Catalonier in den Fall setzt, zwischen der sultanischen Tyrannei des Generals Breton und dem Systeme der Parteigänger des neuen Prätendenten zu wählen, so werden sse ohne ref 3 zu Gunsten des Letzteren erklären.“ ;

Der General Enna rückte am Zten mit Infanterie, gavallerie und Artillerie von Barcelona aus, um in Manresa sein Hauptquar- tier auszuschlagen und die Bewegungen der Karlisten zu beobachten. Eine Anzahl der letztern zog am ten in Falcet (Provinz Tarra- gona) ein, verließ jedoch nach einigen Stunden diese Stadt.

Das Vorspiel des längst angekündigten progressistischen oe ee, des fand am 5ten in Saragossa statt. Die Einwohner ner,, Jahrestag des karlistischen Licberfallk, welchen ste im Jahrs 15 ssegreich zurückwiesen, zum Vorwand, um aus der Start ̃ und sich der Schwelgerei zu Üüberlassen. Abends um 5 Uhr kehrten mehr als 14,060 Menschen, unter Vortragung von Fahnen, auf denen sich die Worte: „Es lebe Espartero! Es lebe die Constitution von 1837!“ befanden, in geregelten Gruppen in die Stadt zurück und durchzogen die Hauptstraßen unter dem Geschrei: Es, lebe Espartero! Es lebe die Regentschaft, die Constitution von 1837 ů Es lebe die Freiheit! Rieder mit den Moderirten, den Tyrannen! Es lebe die National⸗Miliz!“ Diese Ausrufungen verdoppelten sich vor der Wohnung des General- Capitains, der keine Anstalten traf, dem Un= fuge zu steuern. Endlich zerstreuten sich die Haufen. Die Truppen ver⸗ brachten die Nacht unter dem Gewehr in den Kasernen. Tages darauf

untersagte der General- Capitain die Zusammenrottirungen auf den Straßen und verkündete, daß alle Ruhestörer nach dem Martial⸗ Geseße bestraft werden würden. Dieser Vorfall zeugt von der Stim⸗ mung, welche die niederen Volksklassen in gewissen Städten, die von jeher mit dem Beispiele des Aufstandes vorangingen, beseelt. Die Militair-Partei macht heute den jetzigen Ministern, welche mehrere Adjutanten und Minister Espartero's aus der Verbannung zurückrie⸗ fen, bittere Vorwürfe.

Es heißt, der Finanz⸗Minister hätte der Königin Christine 200,090 Piaster als Reisegeld auszahlen lassen.

Der von mehreren Progressisten im Kongresse gestellle Antrag auf Vorlage der testamentarischen Verfügungen Ferdinand's VII., der vormundschaftlichen Inventarien und Rechnungen, der Ehepakten der Königin Isabella und ihrer Schwester kam in der gestrigen Sitzung zur Erörterung. Einer der Antragsteller, Herr Sa gasti, sagte, Ferdinand VII. erkläre in seinem Testamente seine Töchter zu einzigen Erben aller Juwelen und Güter der Krone. Die Cortes hätten demnach das Recht, zu untersuchen, ob dieser Wille gewissenhaft voll⸗ zogen wäre. Es wurde behauptet, daß sämmtliche Inventarien der Juwelen und Schätze des Palastes verschwunden wären, und aus den Papieren des Zahlamtes des Königlichen Hauses ginge hervor, daß für die Privat- Chatoulle der Königin Christine von 1833 bis 1846 die Summe von 37, 122, 000 Realen ohne rechtlichen Grund ausgezahlt worden wären. Die Kommission von Senatoren und Deputirten, welche im Jahre 1841 die Schätze im Palast untersuchte, hätte 723 Juwelen

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stürzen; auch ist es schon im Werke, ihn zum Diktator auszurufen, an entfernten kleinen Orten sogar schon geschehen, und es kann gar leicht in kurzer Zeit hier ebenfalls dazu kommen. Wir sind hier sei⸗ der schon so müde geworden, daß wir uns gern Santana als Dikta— a . lassen würden, wenn er nur als solcher bald Frieden machte.

Die Ameritaner ihrerseits sind zwar im Vorrücken begriffen, aber doch mit den Mexifanern noch nicht zusammengetroffen, daß etwas Entscheidendes vorgefallen wäre: sie scheinen die Richtung von Vic⸗= toria nach San Luis aufgegeben zu haben und sich seilwärts nach Tampico ziehen zu wollen, don wo aus man sagt, daß sie zu Lande auf Veracruz marschiren wollen. Es wäre ein so sehr langer und beschwerlicher Weg, deß man es nicht für wahrscheinlich halten sollte. Die Flotte vor Veracruz hat auch nichts unternommen. Zwar läuft jede Woche wenigstens zweimal das Gerücht, es seien mehrere Schiffe und Transporte im Ansegeln, der Angriff werde unverzüglich erfolgen, aber schon glaubt man gar nicht mehr daran. Man ist schon so weit

gegangen, zu behaupten, Santana habe in seiner Uebereinkunft mit den Amerikanern sich vorbehalten, daß Veracruz nicht genommen werde, weil seine Besitzung in der Nähe darunter leiden könnte.

Aus Veracruz schreibt man unterm 31. Januar pr. P. S.:

So eben trifft der Courier aus Mexiko ein, und wir hören, daß un⸗ weit Saltillo ein Gefecht stattgefunden, worin die Amerikaner den Kürzeren zogen und 76 Mann, worunter 6 Offiziere, gefangen ge⸗ nommen wurden. Santana war mit seinem ganzen Hecre von San Luis den Weg nach Monterey zu aufgebrochen, nachdem er zuvor einĩ Privat- Kondukta von 200,000 Dollars genommen und dafür seine Partikular⸗-Garantie gewährt hat. Bestätigt sich dieses, so dürften die Amerikaner, die sich nach Tampico hingezogen hatten, nun wohl wieder zurückgehen, um sich den Rücken zu decken, und so aus der Expedition auf hier vielleicht sobald noch nichts werden.

Kästchen Leer vorgesunden. Der Justiz-Minister müsse deshalb die Inventarien vorlegen, da sie in . Büreaus verwahrt würden. Ferdinand VII. hätte testamentarisch verfügt, daß sein Vermögen, nach Abzug des seiner Wittwe vermachten Fünftheils, unter seine Töchter, den Gesetzen gemäß, getheilt würde, und nach einem Aus- spruche des Herrn Pidal hätte inan der Infantin eilf Millionen Realen in Fußdecken, Teppichen, Riegeln und dergleichen überwiesen. Die Cortes müßten erfahren, nach welchen Grundsätzen eine solche Thei-⸗ lung vorgenommen worden wäre. Um das der Königin Christine vermachte Fünftheil möglichst zu erhöhen, hätte man alle Mobilien des Palastes und selbst die geringfügigsten Gegenstände mit veran- schlagt, und dieses Fünftel fiele doch, den Gesetzen gemäß, an die Kinder erster Ehe zurück, wenn die Wittwe sich wieber verheirathe. Die Untersuchungs-Kommission hätte im Jahre 1841 ermittelt, daß alle Juwelen aus dem Palast entfernt, nach Valencia gebracht und von dort ins Ausland geschickt worden wären. Niemand kenne den Betrag, der bei der Erbtheilung einer jeden der Töchter zugefallen wäre, nur wisse man, daß man der Infantin Luisa Fernanda 57, 333,491 Realen zuerkannt hätte. Woher diese Summe rühre, von welchem Grundsatze man bei der Zuerkennung ausgegangen sei, , die Cortes erfahren, damit die Stimme der Verleumdung wiege.

Der Ju stiz⸗Minister, Herr Bravo Murillo, erklärte, die bei dem Ableben Ferdinand's VII. aufgenommenen Inventarien und testa⸗ mentarischen Akten wären weder im, Besitze der Regierung, noch dürf⸗ ten sie es sein. Den Cortes erkennten weder die Verfassung noch die Gesetze das Recht zu, Rechenschaft über jene Papiere zu verlangen, und nur dem Mündel habe bei dessen Volljährigkeit der Vormund Rechnung abzulegen. Die Inventarien über die Verlassenschaft Fer= dinand s VII. wären zu einer Zeit aufgenommen worden, als die Re—= präsentativ · Regierung noch nicht in Spanien eingeführt war, und sie befänden sich im Besitze ver Königlichen Familie. Die Cortes hätten eben so wenig daß Recht, die Ehepakten der Königin und ihrer Schwester ein zusehen, weil keine Bestimmung darin enthalten wäre, die in Tn 3 Cortes bedürfe.

närag auf Vorlegung der erwähnten Aktenstücke wurde darauf vom Kongreffe durch ,. Süinmmen gegen 34 ö

Mexiko.

Mexiko, 29. Jan. (B. ir l ; , . 3 3 , gr. n, m. 9 an Luis hat sich nicht gerührt: 16 29 Verfassung sein, ganz n chin 6 1 6. n gen in den Kasernen eingeschlossen werden müssen, an f . laufen. Aber Geld braucht sie nichtsde stoweniger (der . 6 n. aben⸗Etat ist auf 500, 000 Dollars monatlich dere gn . Zantana täglich nach Geld schreibt, die hiesige ien d und da lichst für die Folgen verantwortlich macht, die sonstigen k. . und außergewöhnlichen Mittel nicht mehr ausreichen so 9 . 8 ien zu dem verzweifelten Ausweg gegriffen, die Guter derlich . ichkeit anzutasten. Auf ihren Vorschiag hat der Kongreß 3 bis zum Ertrage von 16 Millionen Vollars davon zu e nen. Selbst im Kongreß fand die Maßregel nur eine sehr kleine Yin . tät, im Publikum die entschiedenste Mißbilligung, und die Hemi 6 sogar, als das betreffende Gesetz hler Fublizirt wurd einen ufstand zu erregen, indem sie die Kirchen schloß, mit Interditt u Erkommunion drohte. Die Ruhe wurde zwar nicht gestört, man End langte auch, daß die Kirchen wieder geöffnet sind. abtr die Maßregcl wird ohne Erfolg bleiben. In Queretaro ist bei der Bekanntmachung des Gesetzes Blut geflossen, in anderen Orten hat man sie noch ver= schoben, weil man Unruhen fürchtet; unterdessen machen fast alle taaten Gegenvorstellungen, verlangen, daß das Geseß wieber auf⸗ ehoben werde. Die Partei der Föderalisten hat einen großen Fehler egangen, denn ste ist nicht starf genug, der öffentlichen Meinung trotzen * lönnen, sie wird unzweifelhaft fallen, und die Maßregel erfülli 2 mal den Zweq, schnelle Hülfe in Geld zu gewähren. Es 6 en sich gar keine Käufer für Kirchengüter, denn nakürlich will sich iemand der Exkommunion aussetzen und der Gefahr, die Güter n wieder herausgeben zu müssen. Santana hat zwar die Maßregel provozirt und i ausdrücklich gebilligt, aber desseuungeach tet wird er daraus doch den Vorwand ableiten, um die deralisten zu

Eisenbahnen.

Frequenz und Einnahmen der Berlin-Potsdam-— Magdeburger Eisenbahn

im Januar 1847.

d 20, 303 Rihlr. 11 Sgr. 10 Pf. 53,316 Eir. Frachigut, Gepäck - Ueber-

fracht und Vieh- Transporte ..... ..... nnn, 1690 Summa 32,373 Rthlr I Sgr. S Pf.

im Februar 1847.

3Mhh l be ne 18,857 Rthlr. 10 Sgr. 2 Pf. 67, 4837 Cir. Erachigut, Gepäck Ueber-

fracht und Vieh- Transporte .......... , ,, 15 353 * Summa 34d, 053 Rihlr. 25 Sgr. 10 Pf.

Niederschlesisch⸗Märkische Eisenbahn. Die Frequenz betrug in der Woche vom 28. Februar bis 6. März

1847 S673 Personen und die Gesammt-Einnahme für Personen,

Güter und Vieh-Transport ꝛc. vorbehaltlich der späteren Feststellung durch die Kontrolle, 26,7583 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf. Desgleichen in der Woche vom 7. bis 13. März e. 7672 Per⸗ sonen und 20,824 Rihlr. 5 Sgr. 8 Pf. Gesammt⸗Einnahme. Berlin, den 17. März 1847. Die Direction der- Niederschlesisch⸗Märtkischen Eisen— bahn⸗Gesellschaft.

Handels- und Görsen- Nachrichten.

Berlin, 19. März. Die Umsätze in Eisenbahn-Actien waren heute sehr beschränlt und deren Course etwas niebriger als gestern.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 18. März 1847. Zu Lande: Weizen (weißer) 3 Rihlr. 25 Sgr. 2 Pf., auch 3 Rihlr. 21 Sgr. 7 Pf. und 3 Rihlt. 10 Sgr. 10 Pf.; Roggen 3 Rthlr. 6 Sgr. 7 Pf., auch 3 Rthlr.; Hafer 1 Rihlr. 26 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rihlr. 18 Sgr. Eingegangen sind 56 Wispel. Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rihlr. 24 Sgr., auch 3 Rthlr. 20 Sgr. 5 Pf. und 3 Rihlr. 18 Sgr.; Roggen 3 Rihlr. 6 Sgr., auch 3 NVthlr. 4 Sgr. 19 Pf.; große Gerste 2 Ribir. 12 Sgr., auch 2 Rihlr. 9 Sgr. 7 Pf.; Hafer 1 Rihlr. 15 Sgr., auch 1 Rihlr. 13 Sgr. 10 Pf. Mittwoch, den 17. März. Das Schod Stroh 6 Rihlr. 15 Sgr., auch 5 Rihlr. 25 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr., auch 20 Sgr. Kartoffel ⸗Preise. Der Scheffel 4 Nthlr. 10 Sgr., auch 4 Rihlr.; metzenweis 32 2 Sgr.

6 Pf., auch 2 Sgr.

Branntwein ⸗⸗ Preise. Die Preise von startoffel⸗Spiritus waren am 12. März 1847 325 325 Rihlr.

. y 3 2 (frei ins Haus geliefert) . v 33 pr. 200 Quart à 54 & 16 * y 33 9 oder 19,800 95 nach 1 2 33 - 333 * Tralles.

18 * y 331 1

Korn. Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 18. März 1847. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

A. Amsterdam, 13. März. Die Course der holländischen Staats—=

Papiere haben sich diese Woche nach dem Gange der auswärtigen Börsen

gerichtet und waren täglichen Schwankungen unterworfen. Als höhere NVolirungen von

: Ion Paris mit der Nachricht eingingen, daß das französische Finanz - Ministerium leine neue Anleihe . fingen die , . sich am Montag hier sebr slau gestellt hatten, wie der an, sich zu . doch sie konnten dieses nicht durchsetzen, als gestern sowohl von Lon⸗ i als Paris abermals niedrigere Preise berichtet wurden. Integrale lieben veiwichenen Montag 575, erhoben sich nachher bis 574, doch an f. gestern wieder zu 57 36 vergeben; Z3proz. wirlliche Schuld ging 9 bo auf Jox und holte zuletzt 76. 3; Aproz. dito erholte sich von . auf 0 3h. Die Actien der Handels- Maaitschapppy sielen bis 17223, 6 dann bis 173 3 empor und' wurden gestern wieder um Y billiger k, Nussische Fonds waren ebenfalls (iwas gewichen, stellten sich ; er auf die vorigen Course wieder her. Sproz. wiener Metalliques wur- en gestern bäusig ausgebolen und glngen dadurch von 1943 auf 1034 9h e? Spanische Ardoin · Obligationen haben sich von 175 allmälig auf : 26 und deren Coupong von 147 auf 1535 90 gestellt. Portugiesische ede den sind uf 365 6 gefallen. Das Geld wurde eiwas slüssiger und st zu 42 43 *. Zinsen zu haben und zu lassen. n Die Getraidepreise haben an den hsesigen Wochenmärkten bei lebhastem . ihre steigende Richtung sortgesetzt, indem besonders Weizen und Iggen zur Ausfuhr steis eiftig gesucht wird und ansängt, sehr rar zu * Gestern bezabiie man für unverzoliten 128pfö. schönen weiß bunten polnischen Welzen 5is l., 125ps8. bunten dito 480 Fl., 130. 131psd. rostocker dio M5. 509 I. 3 holsteinischen dito 495 Fl., 128ps8. ee n, dito 480 365 verzollier L6psd. bunter polnischer Weizen galt r. Ilz opst., dite oö, auch Sos Fi. unverzoliter 118psb. Si. Petkig dargỹ⸗ Noggen 360 Fi, 119pfd. odessaer dio 358 Fl., 1209s8. dito 357 81. m Konsumi liegender 120. 17 sd. preußischer Roggen 360. 370 Fl. nach Güte. Gerste a gleichfalle höher und holte 1139sJ. dänische 2380 Fi, 1obpsp. pommersche 265 Fl. 9opfd. jähriger seiner Hafer 218 F.

Eer liner Börss Den 19. März 1847.

Fonds.

Pr. Cour. Briet. 6Geld.

RBriet. Geld. Gem

St. Schuld- Sch.

Prãmiĩien- Scheine d. Seek. à 5j T.

Kur- u. Neumärk.

Schuldversehr. 3

Berliner Stadt- Obligationen Westpr. Pfandbr. Groash. Pos. do.

do. do. Ostpr. Pfandhr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. do. v. Staat ga- rauntirt. Lt. B.

Gold al marco.

Frie drichsd' or. 3 And. GIdm. ĩ 5 Th. Disconto. ö

Actien.

Brl. Anb. Lit. A.- do. do. Prior. Ol. 4 1

Berliu-Haumb.

do. prioritat d

——— *

8 2

J ——

——

1093 1035

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 15. März.

396 do. 36. Pass. . 4760 Russ. Ilope 883. Frankfurt a. M., 16. Mara.

Ausg. —.

do. 800 FI. 793. Hamburg, 17. März. Rask-Aedien 1570 Rr. P aris, 15. März. 599 Rente fin cour. 115. 60. 39760 do. sin cour. 7

Neapl. —. 3965 Span. 314. Wien, 16. März.

Pass. . 576 Met. 1083. 495 40. 993. Actien 1585. S4. Aul. de 1834 1534. de 1839 1193. Nordb. 1723. Gloggn. 120. Mail. 10855. Livoru. 93. Pest. 98.

rl. Potsd. Magab. 4 do. Prior. Oblig. 4 do. d0o. do. 5 Rn. Sc R. Lit. A.. B. EBonn-Kölner Esh. 5 Br. Schw. Erb. E. 4 do. do. Prior. Obl. 4 Cöcln-Minden. v. e. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. 4 Magd. Halbst. Ek. 4 Md. Lpæ. Eisenb. - do. do. Prior. Obl. 4 Niederseh.-Müuürk. 4 Prioritt 4 Prioritut 5 Nied. Mrk. Lwςb. 4

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a Ob. Schles. B. I. A 4

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Rheiu. Eisenb. do. Stamm- Prior. (voll eingezahlt) 4 do. do. Prior. Obl. 4 do. v. Staat garaut.

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Wilh. B. (C. 0.) 4

575 Span. 18. Preuss. Pr. Sch. —.

Niederl. wirkl. Sch. 57.

5976 Met. 108. 1073. Rauk-Actien p. ult. 1897. 95. Kayr. Bank- Actien 669 6. Hope S7 J. Stiegl. 873. 5. Int. 57 X. . Poln. 300 FI. 963. . Eugl. Russ. 1053.

395 do. 72.

Badw. 80.

Kleteorologische Geobachtungen.

1847. 18. Märæx.

Nachmittags 2 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Luftdruck. .... 339, 52 Par Lustwärme .... * 1,8? R. rThaupunkt. . .. 2, s7 Rh.

Duustsättigung. Wetter .....

Wine .. Wolkenzuß ...

Breitenstein.

Wegen Unpäßlichkeit der Mad. Cerrito-St.⸗ Léon findet die zu heute im Königl. Opernhause angekündigt gewesene Vorstellung des Ballets: „Die Willys“, nicht statt, doch bleiben die dazu bereits ge⸗ lösten, mit Sonnabend bezeichneten Opernhaus -Billets zur nächsten Vorstellung dieses Ballets gültig.

Sonntag, 21. März. Im Opernhause. Z6ste Abonnements-Vor⸗ stellung: Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Abth., mit Solotanz. Musik von Rossini. (Mad. Viardot-Gareia: Rosine.) Dieselbe singt am Schlusse der Oper ein Rondo aus der Oper: La Cenerentosa, von Rossini.

Zu dieser Vorstellung sind Billets zu folgenden Preisen im Billet⸗Verkaufs⸗Büreau zu haben:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. ; in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, Tribüne 1 Rthlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zwei⸗ ten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr.;

339 o7““ Par. 338 ss“ Par. 4 12,15 R. 4 589 R. 4 1,0 R. 4 1,00 n. 25 pCt. heiter. 080. 0860. Tagesmittel:; 339, os“ Par... 6,6 R...

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 20. März. Im Schauspielhause. 4ste Abonnements⸗ Vorstellung: Die Frau im Hause, heiteres Familiengemälde in 3 Abth.,

von A. P. (Mad. Grabowsly: Alma Rosen.) pellmeister aus Venedig, musikalisches Quodlibet in 1 Akt, von L.

Anfang halb 7 Uhr.

in den Fremdenlogen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. Stuart, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. Montag, 22. März.

Zur Nachricht über die in der Vorstellung am 17. März im Opernhause stattgehabte Störung.

Dieselbe ist dadurch veranlaßt worden, daß ein sogenannter Bas brenner, der zur Beleuchtung eines Transparents in der hinteren Saalgardine im diente, dieser Gardine zu nahe kam

Divertissement: „Der Maslenball“, ö ; Ueber die Veranlassung dazu wird die

45ste Abonnements ⸗Vorstellung: Maria

Im Schauspielhause. Abonnement: Struensee, Trauerspiel in 5 Abth., von Michael Beer. Musik von G. Meyerbeer.

und das Transparent entzündete.

Untersuchung eingeleitet,

dadurch Gelegenheit gaben,

ortgang nahm.

Verantwortlicher Redactenr Fr. J. W. Zinkeisen.

und soll deren Resultat bekannt gemacht werden. Die Gefahr wurde im ersten Augenblick des Entstehens, der sür dergleichen Fälle getroffenen Anordnung gemäß, von den Maschinisten Bresem ann und Reif, so wie von dem Feuerwächter Bredow, dadurch bescitigt, daß sie mit aller Besonnenheit sofort die obenbesagte Gardine herabließen und den brennenden Fleck derselben auszulöschen, worauf nach einer Unlerbrechung, die noch nicht die Zeit einer Minute ge- dauert, und noch ehe die bereüss hinter der brennenden Gardine aufgestellt ewesene Spritze Hülfe zu leisten brauchte, die Vorstellung sogleich ihren . Außer den Ausgängen Nr. 1 nach der Üniversität, den usgängen 2, 10 und 9 nach dem Kanal zu und dem Ausgange Nr. 3 nach dem Opernplatz zu, welche sämmtlich sind, standen auch die Ausgänge 4 und amn die beiden Ausgänge für das Amphitheater, 5 nach dem Kanal zu, für welche geschlossene Au Thürsteher die Schlüssel ver eingetretenen Störung dem Publikum offen, so da in Zeit von einigen Minuten das angefüllte Hau wäre, welche Nothwendigleit sonen das Haus verließen.

siegelt bei sich trag

jedoch nicht eintrat,

uellwärme 7,7“ R. Flusswärme 29 Hi! Bodenwärme 3, 0 n. Ausdünstung O, 00! Rb. Niedersehlag O.

Wärme weehsel - 12,6

Hierauf: Der Ka⸗

so wie zur

Mit aufgehobenem

hrend der Vorstellung geöffnet ach dem Opernplatze, so wie nach dem Opernplatze und 8 Sgänge die dabei befindlichen im ersten Augenblicke der ß durch besagle Ausgänge 8 bequem geleert geweser so daß nur wenige Per= von stner.

Im Selbstverlage der Trocdnmwon.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hefbuchdruckerei.

357

reußisch en

Inhalt. Die Leinen⸗Industrie Englands und Belgiens.

Die Leinen-Industrie Englands und Belgiens.

Bericht des S rn General-Konsuls Moxhet an den belgischen Mrker der auswärtigen Angelegenheiten

; über die Lage der Leinen-Industrie in Irland

. ; und die Mittel, die belgische Leinen⸗Industrie zu vervollkommnen.

ö Verviers, 3. Juni 1846.

Seit einigen Tagen von der mir von Ew. Excellenz behufs Erforschung der Mittel zur Beförderung des Absatzes unserer Leinen nach den Verei⸗ nigten Staaten von Nord-Amerika aufgetragenen Reise nach den vereinig-= ten Königreichen und von einer demnächstigen Bereisung einiger unserer Haupi= Leinendistrilte zurückgekehrt, beehre ich mich, über den Gegenstand meiner Sendung Folgendes zu berichten.

Von den vereinigten Königreichen ist es vorzugsweise Irland, wo Lein= wand für den Export nach den Vereinigten Staaten gearbeitet wird; ich habe viel solches Leinen gesehen. Die Vereinigten Sfaaten führen davon ian. für a. J. Fr ein.

Das irländische Leinen ist von dem unsrigen sowohl durch leichtere Qualität als auch durch Appretur wesentlich ö wir verfertigen augenblicklich nichts Aehnliches.

Bei Ansicht dieser Leinen entstand in mir die Frage, um die sich eigentlich die ganze schwierige und verwickelte Frage hinsichtlich unserer Lei⸗= nen-Industrie dreht, ob wir wohl in Konkurrenz mit demfelben treten könn⸗ , . , i , . zur Erläuterung dieser Frage dienenden, auf

einer Reise gesammelten Thatsachen werde ich Ew. Excelle . lien n, ö hatsach ich Ew. Exrcellenz vorzulegen

Die Leinen Industrie hat in Irland vermittelst der mechanischen Spin⸗ nereien und einiger anderer Vervollkommnungen in den letzten Jahren eine Entwickelung erhalten, wo von man sich in Belgien schwerlich eine Vorstel= lung macht, und man muß sich wohl hüten, shre normale Lage nach den Berichten zu beurtheilen, welche die bffentlichen Blätter seit einigen Wochen perbteitet haben, Berichte, welche sich nur auf den gegenwärtigen Zustand beziehen und nur Andeutungen über eine zufällige Störung enthalten. Dies wird durch die olgende Thatsache bestätigi: Im Jahre 1841 gab es in den Grasschasten Down und Antrim 25 Spinnereien mit Dampffraft, welche in Betrieb waren; heute giebt es deren fünfzig, der größte Theil in Belfast und dessen Umgebungen, drei in Derry, zwei in Armagh und fünf, mit de— ren Errichtung man noch beschäftigt ist, mehrere kleine, durch Wasser getrie= bene Spinnereien nicht gerechnei. Sämmlliche Dampfspinnereien enthalten ungefähr 2800090 Spindeln für Flachs und Werg. Das Anlagekapital wird auf 50 Mill. Ir, das Betriebskapital auf 15 Millionen geschaͤßz. Sie beschäftigen ungefähr 15.000 Arbeiter unmittelbar, verbrauchen Fahrlich über 109,990 Tons Steinkohlen, deren Transport aus England und Schottland ungefähr 35 Schiffe beschäftigt, und verspinnen jährlich ein Quantum von ungefähr 18, 000 Tons Flachs.

Die Handspinnerei ist trotz des billigen Tagelohns und der vielen mü— Figen Hände in diesen Grasschafren gänzlich aufgegeben, ausgenommen für die ganz feinen Garne von 15 bis 25 Strähnen auf das Pfund. Das Handgarn bildet in Irland keinen Handels-Artikel mehr, mit Ausnahme des Garns von derjenigen Feinheit, wie man es größtentheils aus Westfa— len behufs der Verfertigung feiner Battiste (Cambrics), welche in der Grafschaft Armagh in den Gegenden von Waringstown und Lurgan gefer— tigt werden, einführt. Zu den Eambrics gebraucht man Maschinengarn zur Kette und Handgarn zum Einschlag. Der Werth der jährlichen Ein fuhr von westfälischem Handgarn mag auf 1 Mill. Fr. geschätzt werden.

Vergleicht man diese Lage mit derjenigen der Leinen‘ Industrie in Bel— gien, so springen der Kontrast und die bedeutenden Veränderungen in die Augen, welche während des kurzen Zeitraumes der letzten fünf Jahre stalt= gehabt haben. Vermittelst des Maschinengarns hat die Leinen-Industrie Überall, in Frankreich, in Irland, in allen Theilen des vereinigten König⸗ reichs eine außerordentliche Entwickelung erfahren; die irländische Productien namentlich hat sich mehr als verdoppelt; das Erzeugniß derselben geht nach allen Märkten der Welt, während der Absatz des unsrigen, ungeachtet aller Anstrengungen der Regierung, von Jahr zu Jahr mehr zurückgeht. In zwei oder drei Jahren, wenn die in Frankreich beabsichtigten neuen Spin- nereien in Thätigkeit sein werden, befürchte ich, wird unsere Ausfuhr auf. nichts schwinden. Im Angesichte solcher Thatfachen hält es schwer, von den Anstrengungen, welche man zur Erhaltung der Handspinnerei im Gro= ßen macht, gute Erfolge zu erwarten.

Und dennoch ist lein Land so gan geschweige denn besser, zur Leinen= Industrie geeignet, als Belgien. Noch vor nicht langer Zeit genossen un— sere Leinen, die flandrischen Leinen, eines allgemeinen Rufes und wurden auf allen Märlten vorgezogen. Der Boden bringt den Rohstoff in Ueber= fluß und in bester Güte hervor. Unser Flachsbau wird von allen Fremden und hauptsächlich von den Irländern bewundert, in welcher Beziehung ich selgende sehr interessante Thatsache anführe.

Seit 1840 ich bitte den Zeitpunkt wohl zu berücksichtigen hat sich in Belfast, unter dem Vorsitz des Marquis von Domwnshire, eine Ge⸗— sellschaft zur Vervolllommnung des Flachsbaues in Irland gebildet und auf ihre Kosten mehrere junge Leute nach Belgien gesandt, um die Eigen thümlichkeit unserer Flachs - Kultur kennen zu lernen. Acht und zwanzig, glaube ich, haben bis jetzt auf diese Weise ihre Lehrzeit bei uns durchge— macht und sind nun in Irland beschäftigt, den Flachsbauern ihre Eifah— rungen mitzutheilen, hauptsächlich auf den Gütern der großen Landeigner. Ich habe den Bericht über ihre bei uns gewonnenen Erfahrungen gelesen; sie sprechen mit einer an Enthusiasmus gränzenden Bewunderung von un— serem Verfahren des Flachsbaues; einige von ihnen sagen sogar, daß fie, bevor sie nach Belgien gekommen seien, gar nicht gewußt hätten, was der Bau und die Behandlung des Flachses auf sich habe. Aber trotz aller die— ser Vorzüge geht unsere Leinen-⸗Industrie mehr und mehr zu Giunde.

Die genannte Gesellschaft hat Irland durch die Fortschritte, welche sie in der Kultur des Flachses, sowohl in Bezug auf die Menge, als auch auf die Güte desselben, hervorgebracht hat, bereits große Dienste geleistet. Man kann die Aerndte von 1815 auf 28,000 Tons schätzen, diejenige von 1844 war um ein Drittel größer. Der Abfall von 1845 mag in solgen— den Umständen liegen: 1) da der Leinsaamen hoch im Preife stand, so lonnten die weniger bemittelten Landleute ihn nicht anschaffen und gaben ihren Aeckern eine andere Bestimmung; 2) der Saame war zum Theil verfälscht und auf betrügerische Weise verkauft.

Die irländischen Spinner gebrauchen aber dennoch viel fremden Flachs, darunter auch belgischen. Die von dem Handelsamte in London veröffent= lichten statistischen Tabellen geben die Zahlen für Irland nicht für sich allein, sondern nur die Gesammtzahlen des vereinigten Königreichs. Seit 1840 fanden folgende been statt:

18 62, 649 Tons . 67, 3068 * k 55, 113 1 71, Sp) 1 79, 424

; 1845 (10. Oftobe 52. 456, Der größte Theil dieses Flachses sommt von Rußland. Belgischer ist in den genannten Zahlen nur wenig enthalten. Bis zu ziner solchen Höhe hat' sich die Leinen-Industrie in den ver— inigten Königreichen, namentlich in Irland, in den lezten Jahren ent= ckelt, und zwar nur allein in Folge der Maschinen. Beweis genug, daß

Zeit der Handspinnerei vorüber ist. Man hört oft von dem Elende sprechen, welches Irland verheert.

ullein das Elend herrscht vorzugsweise in den füdlichen und Graf⸗ schasten, welche ausschließlich Aqäͤerbau neiben. ö, i , f

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Zeitung.

Sonnabend den 2M sten März.

den häuslichen Bedarf mit der Handspinnerei beschäftigt, ist das ausgehun- gerte, das durch O'Connell aufgeregte Irland zu finden, nicht im Norden, wo die Leinen-Industrie in großen Fabriten eine unschätzbare Erwerbsquelle für die Bevölkerung bildet. Belfast, der Haupt⸗Mittelpunkt dieser Industrie, ist unstreitig auf dem Wege zu großem Flor; dieser Hafen hat feine Be—= deutung seit vier oder fünf Jahren auf eine sehr bemerkenswerthe Weise wachsen sehen und braucht, in Betracht der getroffenen Verbesserungen und des zunehmenden Gedeihens, den Vergleich mit jedem anderen Hafen Eu— ropa's nicht zu scheuen.

Freilich hat, wie die Zeitungen melden, auch in Irland die Leinen Industrie seit kurzem die Krisis gefühlt, welche die Fabrit-Industrie in fast allen Ländern Europa's gedrückt . und noch drückt.

Zu dem allgemeinen Grunde dieser Krisis, Theurung der Lebensmittel, kommen in Irland noch die höheren Preise des Ilg in den letzten Jahren; die Spinner haben daher auch am meisten darunter zu leiden, indem sie genöthigt sind, ihre Garne zu Preisen zu verkaufen, welche ihnen, wie sie versichern, keinen Nutzen lassen. Aber dieser Druck ist nur vorüber⸗= gehend, und allem Anscheine nach wird eine gute Flachs -Aemndte in diesem Jahre den normalen Zustand wiederherstellen.

Nachstehenden Preis-Courant erhielt ich im Mai vorigen Jahres von einem Spinner in Belfast, dessen Spinnerei 18000 Spindeln zählt. Da— bei ist zu bemerken, daß die Preise in Folge der gegenwärtigen Verhältnisse außerordentlich niedrig sind, und daß sie vor neun oder zehn Monaten viel höher standen.

Preis- Courant von Flachs⸗ und Werggarnen zu Belfast im Monat Mai 1846:

pr. Bündel von 60,000 gards Flachsgarne e Mm . Nr. 2. leichte Ketten starke Ketten Einschlag , 7 Sh. . Pee. 3 , G J k

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Werggarne.

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d * 160 2 10 * 6 ) Dieselbe Spinnerei spinnt Garne einer vorzüglicheren Qualität für die

ertrastarle Kette zu 1 Sh. 3 Pce. pr. Bündel höhere Preise als Nr. 1. Dieser Preis-Courant enthält eine wichtige Thatsache, nämlich daß die

irländischen Spinner, abgesehen von den augenblicklichen Umständen, ihre Garne zu billigeren Preisen verkaufen, als die belgischen. Für den inlän—

dischen Verbrauch oder für unsere Ausfuhr nach Frankreich, wo wir in den

Zöllen bevorzugt sind, mag dies bis zu einem gewissen Punkte und noch auf einige Zeit angehen, wollen wir aber in Mitbewerbung mit unseren Rivalen und unter gleichen Bedingungen nach anderen Ländein ausführen (wie dies meiner Ueberzeugung nach die Wohlfahrt unserer Leinen-Industrie durchaus fordert), so müssen auch unsere Spinner den Fabrikanten die Garne zu denselben Preisen wie die fremden Spinner liefern. Daß sie dies ge— genwärtig ihun, mag in drei verschiedenen Ursachen liegen: 1) mögen sie zu große Gewinnste beanspruchen und ihr Anlage⸗-Kapital in zu kurzer Zeit zuruͤckhaben wollen; 2) mögen sie den Flachs nicht so billig ankaufen, als die irländischen Spinner, welche sehr bedeutende Betriebs- Kapitalien be— sitzen und den Rohstoff überall, namentlich in Rußland, zu den möglichst billigen Preisen erstehen; 3) aber mögen unsere Maschinen nicht so voll— kommen als diejenigen der irländischen Spinner sein.

Ich für meinen Theil bin überzeugt, daß unsere Maschinen völlig so

gut als diejenigen der irländischen Spinnereien, und daß unsere Fabrica— tienskosten nicht nur nicht größer, sondern im Gegentheil eher geringer sind, da das Feuerungs-Material bei uns nicht zur See herbeigeschafft zu wer= den braucht. Daß ein Fabrikant von allen Umständen Vortheil zieht, also auch bei dem Verkaufe seiner Erzeugnisse einen möglichst großen Nutzen zu erzielen strebt, ist in der Ordnung; aber andererseits muß ich wohl glau— ben, daß unsere Spinnereien, aus verschiedenen Gründen, den Rohstoff nicht so vortheilhaft sich verschaffen können, wie die großen irländischen Spin⸗ nereien. Wie dem auch sei, der Unterschied in den Garnpreisen ist ein großer Uebelstand, welchem durchaus abgeholfen werden muß, wenn wir an Ausfuhren ernstlich denen wollen. Ich werde auf diesen Gegenstand zurückkommen und beschränte mich für den Augenblick nur dar— auf, das Wesentlichste der Frage hervorzuheben.

Als ich auf meiner fürzlichen Rundreise in Belgien den Leinwand⸗

Fabrikanten von dem irländischen Leinen, welche nach den Vereinigten Staaten eingeführt werden, Proben vorlegte, erhielt ich zur Antwort, daß, wenn die belgischen Fabrikanten das Maschinengarn eben so billig kaufen könnten, wie die irländischen, sie mit letzteren leicht würden konkurriren lönnen; in diesem Punkte aber liege für jetzt die große Schwierigkeit. Ich werde später untersuchen, ob es möglich ist, sie zu heben; ich glaube, daß es geschehen kann, ohne irgend ein Interesse zu beeinträchtigen, und indem man zugleich das große Ziel erreicht, welches der Regierung des Königs bei jeder Maßregel in Bezug auf die Leinen-Industrie vorschweben muß, nämlich das Elend des Webers zu erleichtern. Dieses Elend ist groß, und Politik sowohl, als auch Menschlichkeit erheischen gleich dringend, ihm durch alle mit dem Gesammtwohle verträglichen Mittel abzuhelfen.

Von den irländischen Spinnern lassen einige, nach Maßgabe der Kon—

junkturen, für ihre Rechnung weben und selbst bleichen, dies sind die bedeu— tendsten. Ihre erste Sorge ist, ihre Garne zu verkaufen; aber sobald ihre Vorräthe sich anhäufen und die Frage für Garne nur schwach ist, lassen sie ein gewisses Quantum für ihre Rechnung weben; findet nun die rohe Lein— wand bei ihrer Ablieferung Abnehmer, so verkaufen sie sie in diesem Zu . stande; wenn nicht, lassen sie sie bleichen und versenden sie selbst für ihre Rechnung. So giebt es Spinner in Irland, welche Weber beschäftigen und zu gleicher Zeit Spinner, Fabrikanten und Kaufleute sind.

Die größte Menge der Garne wird indessen von den Spinnern an

Fabrikanten verkauft, welche sie an die Weber zu einem bedungenen Preise! austhun. Von den Fabrikanten dieser Klasse verkaufen einige die rohe Leinwand an die Bleicher, andere lassen sie für eigene Rechnung bleichen und versenden sie alsdann. Ersterer Fall ist der gewöhnlichere, die Bleicher in Irland sind meistentheils zu gleicher Zeit Kaufleute ersten Ranges; sie haben auf allen Märtten der Welt Verbindungen, und für sie und für ihre Rechnung geschieht der größte Theil der Ausfuhren.

Bei dieser industriellen und kommerziellen Organisation entsteht die Folge, daß der Weber in Irland von zwei verschiedenen Klassen von Industriel⸗

der Weberei nach dem Beispiele Irlands und wie man solche angefangen hat, werden sich die Familien der we besser befinden, als jetzt, selbst wenn 7 ] einträgt, wie solches übrigens beinahe se Jr, eg suhrlf wat, atbeurtien

die Weber in Irland für ihre Rechnung, ihre rohe Leinwand auf den

Menge der auf die öffentliche nnn! J M. ; g ist während der letzten fünf d , , . . Leinenhandel hat sich in Belfast und der

64 , e ei welches sonst einen bedeutenden Martt

len Arbeit erhält, von den Spinnern und von den Fabrikanten. Er arbe i⸗ tet gegen Lohn und nicht für seine Rechnung, d. h., man giebt ihm die Garne, und er weiß im voraus, wie viel die Arbein einträgt. Für eigene Rechnung fertigen die Weber nur sehr kleine Quantitäten, eben so unbe= deutend ist der sogenannte Leinenmarkt. Im Uebrigen geschieht das We⸗ ben, in Irland wie in Belgien, im Allgemeinen durch die kleinen Pächter auf dem Lande und durch Landleute, welche ihre Mußestunden damit aus- füllen; die Fabrikanten erhalten daher auch im Frühjahre und zur Zeit der Aerndte, wo die Bevöllerung mit dem Landbau beschästigt ist, viel weniger Leinen. Das Weben durch Arbeiter in geschlossenen Räumen kann nur als ein unbedeutender Theil des Gesammtbetriebes angesehen werden.

Die Weber bedienen sich im Allgemeinen des Siuhles (mit Schnell- schützer). Der Gebrauch der mechanischen Stühle, „Power looms“, hat sich seit 1840 nicht verallgemeinert; im Gegentheil, er hat so weit abgenommen, daß man sagen kann, es seien diese Stühle dort ausgegeben. Ihre Anwen- nung ist in einem Lande, wo Handarbeit überflüssig und billig ist, ohne Vortheil.

Vergleicht man nun die Lage der belgischen Weber mit derjenigen der irländischen, so ist es augenscheinlich, daß letztere in Folge der Anwendung des Maschinengarns und der Umwandlungen, welche dadurch in den Arbeits- Verhältnissen hervorgebracht sind, vortheilhafter gestellt ist; weil 1) die irländischen Weber jetzt mehr Leinen zu weben haben als fruͤher; 2) sie im voraus wissen, wie

viel ihnen ihre Arbeit einträgt. Die belgischen Weber dagegen, welche das Garn

laufen müssen, besitzen nicht immer die dazu erforderlichen Mittel und sind dann genöthigt, sich drückende Bedingungen gefallen zu lassen oder können nur Garne von geringerer Qualität kaufen, was zur Folge hat, daß sie

die fertigen Leinen auf dem Markte nur schwer und zu Preisen verkaufen

können, bei denen für ihre Arbeit nichts übrig bleibt. Und bei dieser Lage des belgischen Webers, welcher auf dem Martte verkaust, beklagt man sich noch über die Verschlechterung des belgischen Leinen, während dies nur die

natürliche, die unvermeidliche Folge des gegenwärtigen Standes der Dinge ist. Da mit der Frage nach Leinen von Handgarn in Folge der Mit be- werbung desjenigen aus Maschinengarn auch das Geschäft und die Ge⸗ winnste unserer Leinen Kaufleute sich bedeutend vermindert haben, so sehen diese sich genöthigt, die Preise auf dem Marlte möglichst zu drücken und von jedem Umstande Nutzen zu ziehen. Die Weber ihrerseits sind mehr und mehr verarmt, und da die Preise, zu denen sie verkaufen, ihre Arbeit nicht genügend lohnen, so müssen sie nothgedrungen es überall fehlen lassen, sowohl an der Güte des Garns, als auch an der Sorgfalt der Arbeit.

Manche Leute bilden sich ein, den Verfall unserer Leinen Industrie

durch Auflegung eines Ausfuhrzolls auf unseren feinen Flachs, welchen die Engländer uns jährlich in größeren oder kleineren Mengen abkaufen, hem men zu können. Sie glauben, indem man die Flachsbauer durch Aus fuhr⸗ Beschränkungen verhindert, ihr Erzeugniß zu den bestmöglichen Preisen zu verlaufen, würde man unstreitig in Belgien während einiger Zeit den Roh- stoff in größerer Auswahl und vielleicht zu billigeren Preisen haben und als Folge davon bessere Leinwand; aber wäre es billig, auf diese Weise den Flachsbauer die Folgen unserer Mängel. in der Fabrication entgelten zu

assen?

ö Ist es nicht gerechter und weiser, dahin zu streben, diese Fabrication selbst zu verbessern und in den Stand zu setzen, im Ankaufe des Rohstoffes mit der fremden Fabrication unter gleichen Bedingungen und mit dem Vortheile in die Schranken zu treten, welcher uns naturgemäß daraus er- wächst, daß der Stoff bei uns selbst gewonnen wird? Die Verarbeitung eines Rohstoffes von vorzüglicher Qualität deshalb zu begünstigen, zu er⸗= zwingen, um ein Fabrikat von vergleichsweise geringerer oder weniger ge⸗ schätzter Güte zu erhalten, würde eine Maßregel sein, welche mit den wah⸗ ren Grundsätzen der politischen Oekonomie im Widerspruch steht, und ich bin überzeugt, daß die Flachsbauer, sobald ihnen die Ausfuhr genommen wird, einen Kulturzweig nach und nach aufgeben werden, welcher, seiner Natur nach, den Wechselfällen stark ausgesetzt ist, und der ihnen schon unter den gegenwärtigen Umständen keinen zu großen Gewinn abwirst. Eine solche Maßregel würde nach Verlauf einiger Zeit die Folge haben, daß dem Verfalle unserer Leinen-Industrie auch noch die Abnahme und vielleicht der Ruin des Flachsbaues hinzutreten würden, ein Zweig unseres Gewerbfleißes, welcher gegenwärtig die Bewunderung aller Ausländer er- regt, und der eine reiche Erwerbsquelle für eine große Zahl von Land— lenten ist.

Ueberdies würden die Engländer und Irländer nach Verlauf einiger Zeit in der Ausdehnung und der Vervollkommnung, welche sie dem Anbau des Flachses und ihren Maschinen geben, einen Ersatz für den belgischen Flachs finden, welchen sie im Vergleich zu der Gesammtheit ihrer Einfuhren überhaupt nur in unbedeutender Menge veraibeiten. Bei ihnen ist die Noth⸗ wendigkeit die Mutter der Industrie, und zwar eine fruchtbare. Dazu kommt noch, daß selbst unsere Weber von einer solchen Maßregel nur wenig Nutzen ziehen würden; denn die im Vergleich zur Nachfrage übermäßige Miibewerbung, welche unter ihnen auf den Märkten stattfindet, würde sie sofort zwingen, ihre Preise im Verhältniß zu der Erniedrigung der Preise

des Rohstoffes herabzusetzen; sie würden nach wie vor denselben Käufern, bei gleicher Mitbewerbung der Leinen aus Maschinengarn, gegenüberstehen.

Was zur Verbesserung der Lage unserer Weber nöihig ist, das sind

Fabrik- Unternehmer, wie in Irland, Spinner oder Fabrikanten, welche ihnen Maschinengann zum Weben gegen Lohn und zu einem be dungenen Preise austhun. Besitzen diese Fabrik- Unternehmer die nöthigen Kapitalien, und können sie den Rohstoff zu den best⸗· möglichen Bedingungen einkaufen, ohne den Mitbewerb der englischen Käuser fürchten zu dürfen; dann wird unsere Leinen-Industrie die Einrich- tung (a 16zularitéè) und die Vervolllommnungen erhalten können, welche ihr fehlen; dann wüd sie bei geeigneter Ermunterung auf Ausfuhr. Artikel eingehen und auf den auswärtigen Märkten den Ruf wieder erringen kön- nen, dessen sie während so langer Zeit genoß. Ein Fortschritt auf diesem Wege, den es mir zu erwähnen Freude macht, ist von Fabrikanten zu Alost und besonders zu Roulers geschehen; die Fabrikanten letzterer Stadt be— schästigen gegenwärtig funfzehnhundert Weber gegen Lohn, welche in den umliegenden Landgemeinden arbeiten; sie sind bereit, so weit die Natur der Verhaͤltnisse es gestattet, auf jede Art Fabrication einzugehen. Es wäre sehr zu wünschen, daß dieses gute Beispiel in den übrigen Leinendistrikten im Großen nachgeahmt würde.

Der ehrenwerthe Vicomte R. de Biolley, dessen kürzlich erfolgten

Tod das ganze Land bellagt, hat verschiedentlich die Aehnlichkeit der ge— genwärtigen Lage der Leinen-Industrie mit derjenigen der Tuchwaaren Industrie zur Zeit der Einführung der Maschinen hervorgehoben. Die Voraus sagungen dieses großen Industriellen, welcher zu der Vervollkomm⸗ nung der Tuchwagren-Industrie in Belgien und zur Verbreitung ihres Ru⸗ fes im Auslande so wesentlich beigetragen hat, haben sich stets erfüllt. Wie würde es jetzt um diese Industrie stehen, hätte man, rücksichtlich derselben das der Leinen-Industrie zum Grunde liegende System befolgend, nicht Maschinen allgemein eingeführt? Man kann dꝛeist behaupten, daß die Tuchwaaren-Industrie, welche unstreitig dem Lande jetzt am meisten zur Ehre gereicht, in diesem Falle gar nicht mehr vorhanden sein 95 ; ses Schicksal aber erwartet die belgische Leinen Industrie in ß fan, Zeit, wenn man sie nicht dem alten Geleife, in welchem sie sich befindet, entzieht.

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Organisation

zu Roulers

benden Landleute viel

Handspinnerei ihnen nichts mehr etzt der Fall ist.

Bei allgemeiner Anwendung des Maschinengarns, bei der

Früher, che das Maschinengann im wie in Belgien, und verkausten

irkten an die Bleicher. Gegenwärtig ist die ma f gebrachten Leinen, wie oben er-

ür den Leinenhandel ein durchaus unwichtiger Pla

hatte, ist jetzt en ; 8 sa⸗ s n Bezug auf das Spinnen und auf die Organisa tion eg gi. fr n 3 elgien zurückgeblieben: die Aufgabe in der