1847 / 87 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Regierung, die Occupation von Port Mahon, nie eifriger als in die- sem Moment verfolgt werde, und es sei keinesweges unwahrscheinlich, daß gewisse Ereignisse in Spanien zum Vorwande zu einer . vention der hinterlißigsten Art seitens Frankreichs gemacht wer = Die rücksichtelose und abgeschmackte Natur solcher e, man, nach der Behauptung des Heraldo, ermessen, * 497. wendig erscheinen möchte, die Befetzung dieser nseln 6 bar zutreten, um sie vor England zu schützen, während e. flchter jede Rücksicht auf Treuglauben und Politik gie , , Krone ist, jedem Bersuche zu widerstehen, jene Inseln der pa ens 1j zu entfremden oder den Besitz bie Krone seitens I x ) 2 Fiel Times auf die Verstärkung des zu gefährden.. Schließlich net. die Ti gi, un sahließh nut solgenden französischen Geschwaders im Mittel meere hin uu e r , eee.

r e itif dieses Landes ,, * —2— Nachbarn aber noch we⸗

. x 2 4 fene ! 2 2 2 e , , , ii „wärt es gefäbrlich und unpolitisch für une, 6 633 zu sein, ihren Folgen Widerstand zu leisten. Ju Southampton erregte vorgestern die Ankunft von 20 jungen Türken mit dem Dampfschiffe Tagus“ von Konstantinopel viel Auf⸗ sehen. Sie kommen zu ihrer Ausbildung nach dem Abendlande.

Dänem argh.

nhagen, 22. März. (A. M.) Folgendes ist der In- halt 28 e. der . „Galathea“ an den König der ichs⸗Inseln gehaltenen Rede: 5 3 König von Dänemark, Christian der Achte, sendet seinen freundschaftlichen und brüderlichen Gruß an Se. Majestät den König der hawajischen Inseln, Kamehameha den Dritten. Se. Majestät der König, mein Herr, hat mit dem größten Interesse die glücklichen Fortschritte des hawajischen Volks in Bildung und Religiosität verfolgt. Der Name Kamehameha des Dritten, des ersten christlichen Königs, Regierers und Gesetzgebers seines Reiches, ist in unserem Lande, obwohl es fern im Nor- den auf der anderen Seite der Ewkugel liegt, wohl bekannt. Das dänische Volt, eines der ältesten Völkerschaften in Europa, hat in den letzteren Jab⸗ ren seine Flagge im Stillen Meere gezeigt, und dänische Schiffe haben sich bei den hawasischen Inseln eingefunden. Der König, mein Herr, der sich lebhaft für unsere Handels Schifffahrt interessirt, hatte neben anderen Zwecken, die er mit dieser Expedition verbindet, die Ab- sicht, freundschaftliche Verbindungen mit den verschiedenen Mächten auf dieser Seite der Erdkugel anzuknüpfen, und unter diesen wat das hawa— jische Reich in den Instructionen Sr. Majestät an mich ausdrücklich er wähnt, indem Allerhöchstdieselben überzeugt waren, daß die liberalen Prin- zipien der hawajischen Regierung für den glücklichen Erfolg meiner Unter handlungen bürgten. Für den wissenschastlichen Theil der Expedition, welche ich zu befehligen die Ehre habe, haben Ew. Majestät bereits Ihr In- teresse durch die ehrenvolle Beschützung, welche Sie derselben verleihen, an den Tag gelegt. Ich halte es für meine Pflicht, diese Veranlassung zu be- nutzen, um meinen herzlichsten Dank auszudrücken, sowohl dafür als für die vorzüglich freundschafiliche Aufnahme, die ich bei Ew. Majestät verschie⸗ denen Regierungs-Behörden gesunden habe.“ Se. Majestät antworteten hierauf: Ich bin sehr erfreut, einen der ausgezeichneten Offiziere Sr. Majestät

des Königs von Dänemait zu sehen. Ich habe von all' dem Guten reden hören, welches Se. Majestät und Sein Vorgänger Frederik der Sechste für die Freiheit und das Glück ihrer Unterthanen bewirkt haben. Einem so würdigen Vorbilde folgend, habe ich mich bestrebt und de⸗ strebe ich mich fortwährend, Ordnung, Gesetzlichleit, Religiösität und Wissenschaftlichkeit unter meinen Unterihanen hervorzurusen: Gott hat mir bisher Glück verliehen. Ich rechne auf die Sympathie und Freund- schaft mächtigerer und ausfgeklärterer Völker. Es freut mich, zu vernehmen, daß Ihr großer und guter König mich mit seiner Freundschaft beehrt. Brin= gen Sie Sr. Majestaäͤt die Versicherung meiner Hochachtung und Ergeben heit dar. Es wird mich freuen, viele seiner Unterthanen 2 meinen Inseln zu sehen, und ich will dasür Sorge tragen, daß sie denselben Schutz und dieselben Rechte genießen sollen, wie die begünstigtsten Völler. Es ist wahr, daß die Dänen zu den frühesten Seefahrern gehören, sie gehören auch zu denen, welche am frühesten Eroberungen gemacht und Kolonieen gestiftet haben, und ihr Einfluß auf die Civilisation und Bevölkerung der Welt ist roß gewesen. Es wird mich freuen, zu erfahren, auf welche Weise ich den rfolg Ihrer Expedition fördern kann, und ich hoffe, daß Ihr Besuch auf auf meinen Inseln Ihnen angenehm sein werde. Gosit beschütze Ihren

König.“ Schweiz.

Kanton Bern. (Eidg. Ztg.) Die (gestern erwähnte) Proclamation der Regierung lautet folgendermaßen: „Mitbürger! Die Berufüng des Herrn Professor Zeller auf einen der

9

sion angehörende Glieder Durch die von uns

g. u religiös Dies w z

l

Einflüsterungen ver= er dieselbe ein wohl= isten Monaten ihres

Regierung, wartet

entschlossen sind, mit Nachdruck

sere Hand verdienten Bestrafung derer zu gebrauchen, die 3 i . n

weichen und Frieden und Orbnüng zu stöten trachten, so verlassen wir uns

auf der anderen Seite auf Euren gesunden, ruhigen Sinn und auf Euer

Zutrauen. „Euer

andes.

„Dlese Proclamation soll künftigen Sonntag, den 21. März, in allen reformirten Kirchen unseres Kantons von der Kanzel veijesen

werben.“

Der Ober⸗Post⸗Amts-Zeitung wird aus der Schweiz von 19. März Folgendes geschrieben: „Es verdient wohl in weiteren r olizei⸗-Kommission des

Standes Luzern sich bedient, die politischen Flüchtlinge zu vermögen, in ihre Heimat zurüczukehren, damit sie in Untersuchung gezogen

Kreisen bekannt zu werden, welcher Mittel die

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werben können. Es wurde jüngsthin ein gewisser C. Thüring aus Luzern nach Zürich entsendet, um den sich dort aufhaltenden Flücht⸗ ling Buholzer Sohn zu überreden, daß er sich nach Hause begeben möge, indem man ihm die Versicherung gab, er werde weder ver⸗ haftet noch einer Untersuchung über sein Vergehen unterzogen werden. Zu diesem Zwecke wurde dem Betheiligten er rn, Zeugniß zuge⸗ stellt: „Die Polizei-⸗Direction des Kantons Zürich, kraft der vom Re⸗ gierungs⸗-Rath in heutiger Sitzung erhaltenen Vollmacht, sichert dem Johann Buholzer Sohn von Horn, gegenwärtig wegen Theilnahme an den Freischaarenzügen am Sten b nnn. 1844, 31. März und 1. April 1845 auf flüchtigem Fuß, volle Amnestie wegen dieser Theilnahme zu, so daß er sicher heimkehren kann, ohne der Theilnahme an den genannten Verbrechen wegen verfolgt, verhaftet oder bestraft zu werden. Luzern, den 1. März 1847. gez. Der Polizei-Direktor Sigwart Müller.““ Da nun Buholzer der Einladung nicht entsprochen, so erschien dessen alter Vater mit folgendem Akten stück: „„Vorladung: Der Johann Buholzer, Bla fen ier von Luzern, wird hiermit aufgefordert, sich vor dem außerordent⸗ lichen Verhöramte zur Einvernahme zu stellen. Gleichzeitig wird ihm die Zusicherung ertheilt, daß es sich um kein Vergehen han⸗ delt, bei dem er als Mitschuldiger verzeigt sei, und daß er somit keine Verhaftung zu befürchten habe. Luzern, den 12. März 1847. Im Namen des außerordentlichen Verhöramts, gez. Ammann.““ Man weiß wahrlich nicht, ob man bei diesen charakteristischen Zuständen des Kantons Luzern die Klugheit oder die Konsequenz mehr beklagen soll! Indeß ist der Büchsenschmied Buholzer nicht in die Falle ge⸗ gangen, zumal er sich seiner Freiheit im Kanton Zürich erfreuen will; auch hat er in seiner Erklärung an das Verhöramt ganz richtig be⸗ merkt, daß das Begnadigungsrecht nur dem Großen Rath zu— stehe! Aus dem Kanton Freiburg erfährt man, daß die Unter— suchung in der Aufruhr ⸗Geschichte nur langsam von statten geht. Man geht sehr ins Einzelne, und es häufen sich Zwischenverhöre auf Zwischenverhöre. Es ist vorauszusehen, daß die Sache noch lange nicht an den Staats⸗Rath, der Anklagekammer ist, gelangen und so— mit die Ueberweisung an das Bezirksgericht von Freiburg ersolgen wird. Aus dem Bezirk Murten soll vor kurzem eine von sämmtlichen Gemeinden unterzeichnete Petition um Freilassung der dem Bezirk angehörigen Staatsbürger gegen Caution an den Staats⸗-Rath ge⸗ bracht, von diesem aber abgewiesen worden sein.“

Ztalien.

Nom, 15. März. (A. 3.) Gestern traf der Erbgroßherzog von Baden, von Neapel kommend, mit Gefolge wieder hier ein; er gedenkt bis nach Ostern hier zu verweilen. Prinz Oskar von Schwe⸗ den wurde heute gegen Mittag von Sr. Heiligkeit dem Papst in ei⸗ ner Audienz empfangen.

Das neue Censurgesetz ist bereits gedruckt und wird in diesen Tagen veröffentlicht. Die wesentlichsten Punkte sind: Außer dem ge⸗ wöhnlichen Censor ist ein Censur-Rath errichtet, welcher, aus sünf Mitgliedern bestehend, unter dem Maestro del Sacro Palazzo seine Sitzungen hält, und an welchen die Schriftsteller sich mit ihren Wer⸗ ken, so wie die öffentlichen Blätter, als an ihre Appellations-Instanz, wenden können, falls ihnen vom ersten Censor der Druck nicht erlaubt worden. Den Journalen ist über Politik und die Zeitgeschichte er⸗ laubt, zu sprechen. Sie sind ohne Ausnahme dem Stempel unter⸗ worfen. Jedes neu zu errichtende Blatt muß die Erlaubniß der Re⸗ gierung einholen und eine Caution leisten, so wie die Namen der Mitarbeiter angeben. Diese sind Geld⸗ und Gefängnißstrafen im Falle persönlicher Beleidigungen unterworfen. Die Römer sehen die⸗ ser Veröffentlichung, so wie jener der Errichtung der Bürgergarde, ferner des Minister⸗Conseils, mit Sehnsucht entgegen.

Auch in unserer Nähe haben Tumulte wegen Theurung des Korns stattgefunden; in den Städten Velletri und Rieti mußte das Militair zur Herstellung der Ordnung einschreiten.

Es ist seit mehreren Tagen das heiterste Wetter, bei Nacht sällt das Thermometer bis auf Null. Nach Aussagen aller Reisen⸗ den muß das Wetter in Neapel wo möglich noch schlechter als hier gewesen sein.

portugal.

London, 22. März. Nachrichten aus Lissabon bis zum 15ten zufolge, war noch immer keine Aenderung in dem Stand der kriegführenden Parteien eingetreten. Saldanha stand nach wie vor unthätig in der Nähe von Porto, doch war die Vereinigung eines Theiles seiner Streitmacht mit den Truppen des Grafen Casal end— lich zu Stande gekommen.

Die Geldverlegenheit der Regierung dauerte noch fort, und die englischen Berichte n n nicht daran zu zweifeln, daß die Königin genöthigt werden würde, die britische Vermittelung anzunehmen. Mehrere kleinere Gefechte zwischen den Insurgenten und den König lichen Truppen waren zu Gunsten der letzteren ausgefallen, hatten aber nicht solche Folgen, daß sie als von irgend welchem Einfluß auf die Beendigug des Krieges betrachtet werden können. Indeß fanden häufige Desertionen von der Junta in Porto zu dem Heere Sal⸗ danha's statt.

Die Regierung hat weitere Maßregeln zur Reduction des Dis⸗ konto's für Noten der Bank von Lissabon getroffen, doch glaubt man ohne Erfolg.

gandels- und Börsen - nachrichten.

Berlin, 27. März. Die Geschäftsstille in Eisenbahn - Actien hielt auch heute an, und blieben deren Course auf ihrem gestrigen Standpunkt. Am Getrgide Markt waren die Preise billiger und die Stimmung gedrückt. Die Finow⸗Kanal-Liste weist eine Zufuhr von 309 Wspl. Weizen, 567 Wspl. Roggen, 749 Wspl. Hafer, 126 Wspl. Gerste und 40 Wspl.

Zutrauen ist unsere Stärke, und unsere Einigleit ist di = ung einer gedeihlichen, glücklichen Zukunst unferes hee gl a

Erbsen nach, welche jedoch schon verwintert lagen und disponirt sein sollen. Die Preise stellten sich: Weizen 88 —98 Rihir., Roggen 78 8 Rihlr., p. Frühjahr 7235 Nihlr. bez. u. Bif., p. Mals Juni 7i Rihlr. Bif., Juni u. Juli 69 Rihlr. bez.

Rüböl matt, loeo und Apris / Mai 109 Rihlr. bez., Sept. Mit. 11 Rthlr. bezahlt. .

X Paris, 23. März. Tie abgelaufene Woche war eine der schwer= sten seit langer Zeit für die Besitzer von Eisenbahn-Actien. Zum Glück haben sich die Course der meisten von dem starken Sinken, das sie in den ersten Tagen der Woche erlitien hatten, wieder eiholt. Von Tag zu Tag litten sie unter den Schwankungen der englischen Consols an der londonei Börse, und da fast seder Bericht von dort ein neues Sinken meldete, so hatte die französische Rente alle Mühe, sich aufrecht zu halten. Immerhin aber konnie man doch bemerken, wic festen Widerstand dis Eisenbahn,- Actien den londoner Nachrichten entgegensetz en, und da eine außerordentlich große Anzahl von Verkäufen ohne Beckung vorhanden war und nech jeden Augen blick anwuchs, fo schloß man daraus, daß auf die erste günstige Nachricht ein rasches, unwiderstehliches Strigen eintreten werte, Man hatte aufs neue ungänstige Gerüchte über die Lage der Ban von Franlrtich zu verbreiten Fit und in der That nahte der Augenblick heran, wo sie die 25 oder 30 illionen zurüchzuerstanen hatte, welche ihr gegen Hinterlegung von Renten

in England vorgeschossen worden waren. Sle hätte diese Rückzahlung nur leisten können mit einer solchen Verminderung ihrer Reserve, daß dadurch vielleicht eine Störung ihrer laufenden Geschäfte herbeigeführt worden wäre. Bereits wollte man wissen, sie habe die Nothwendigkeit einer neuen Erhöhung ihres Diekontosaßes von g auf oz pCt. anerkannt, um so nothwendiger ; weise eine Beschräntung der iffer ihrer Geschäfte zu erlangen. Andere

sagten, sie wolle ihre Rente vnmlausen, ein Thel deiselben sel sogar schon

verlauft auf Lieserung, und die Ablieferung habe bei der nächsten Liquidation zu geschehen. Kein Einsichtiger konnte auch nur einen Augenblick der ietzteren Annahme Glauben beimessen. Der Verkauf der in ihrem Portefeuille befindlichen Renten- Einschreibungen war schon im verflossenen Monat Dezember zurückgewiesen worden, aus dem einfachen Grunde, weil dadurch nicht die mindeste Veränderung in der Lage der Bank erzielt werden könnte. Nimmt man z. B. an, sie hätte für 50 Millionen Nenten auf dem Platze verlauft, so hätten die Käufer hier sie nicht mit baarem Gelde, sondern mit Banl⸗Billenien bezahlt, und die Bank wäre dadurch um leinen Schritt vorwärts gekommen, denn sie hätte Papiere veräußert. auf welche sie baares Geld entlehnen konnte, und dafür nur ei-= nen Theil ihrer eigenen Banknoten aus dem Umlaufe zurückgezogen. Was eine neue Erböhung des Diskontosatzes anlangt, so wäre diese auf außer- ordentlichen Widersiand gestoßen und hätte jedenfalls sehr böses Blut er= regt, wenn man doch dazu geschritten wäre, was vielleicht doch nicht mehr hätte vermieden werden lönnen. So standen die Dinge, als plötzlich am Mittwoch Abend die Anlündigung von der zwischen der russischen Regie⸗ rung und der Bank von Frantreich abgeschlossenen Uebereinkunft erschlen, welche die letztere aus jeder Verlegenheit zieht, und die bis zum letzten Au= genblicke geheim gehalten worden war. Diese wichtige Verhandlung hat zu allerlei Mußmaßungen Veranlassung gegeben, man hat sogar die Bortheile in Zweifel ziehen wollen, welche Frankreich daraus erwact sen. Allcin die Mebtheit erkannte dieselben doch an, und das augenblickliche siarke Steigen der Rente gab davon den klarsten und bündigsten Beweis. Die günstige Rückwirkung davon auch auf den Stand der Eisenbahn - Actien konnie nicht ausbleiben, und sie ist auch wirklich eingetreten. Gewiß ist, daß die Bank nun in einer Lage sich befindet, daß sie den Beschluß, den die Kammern voraussichtlich über die Ausgabe von Scheinen zu 250 und 100 Fr. fassen werden, als eine Wohlthat, an welche sich keine Gefahr mehr knüpft, wird annehmen können. Berliner Börse. Den 27. März 1847.

Pr. Cour. Brief. Geld.

Pr. Cour.

Fo nds. Brief. Geld. Gem

Act ien.

St. Schuld-Seb. nl. Potad. Magd. 93 Prämien- Scheine do. Prior. Oblig. 923 d. Seeh. à 5 T. do. do. do. 101 Kur- u. Neumärk. B. -St. E. Lt. A. u. B. Schuldversebr. KBonu-Kölner Esb. Berliner Stadt- Br. - Schw. Erb. E. Obligationen do. do. Prior. Obl. Westpr. Pfaudbr. Cöln-Minden. v. e. Gronsh. Pos. do. Düss. Elb. Eisenb. do. do. do. do. Prior. Obl. Ostpr. Pfandbr. Magd. Halbst. Eb. Pomm. do. Mʒęd. Lpz. Eisenb. Kur- u. Neun. do. do. do. Prior. Obl. Schlesische do. Niedersebh. Märk. do. v. Staat ga- do. Priorität rantirt. Lt. B. do. Priorität Nied. Mr. Ewęb. do. Priorität 31 Ob. - Scehles. E. L. A do. Prior. do. Lt. B. Rhein. Eisenb. do. Stamm-Prior. (voll eingezahlt) 1104 do. do. Prior. Obl. 40. . Staat garant. Thüringer Wilb. B. (C.- 0.)

——

= S - S - X -

8 .

Gold al marco. Friedrichsd'or. Aud. Gldi. à 5 Th. Disconto.

Actien. Brl. Anh. Lit. A. do. do. Prior. Obpl. Berlin- IIamb. 107

do. Lriori d. 96 96

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Rrief. Geld.

I echksSel CoO uns.

Amsterdam 259 FI. Kurz k do. 250 FI. 2 Mt. Hamburg............. ...... .. 3060 Mr. Kurz d 300 Mr. 2 Mt. 1497 London 3 Mt. 36 26 2 Mt. 2795 2 Mt. 541017 2 Mt. 7 2 Mt. 832 S Tage 993 2 Mt. 9g9ü 2 Mt. 56 12 3 Wochen 1087

150

Wöien in 20 R.,, ,, Augsburg Breslau

Leipzig in Courant im 14 TI. Fuss, 100 Thlr.

Fraukfurt a. M. südd. W. ... ... .... 160 I. Petersburg 100 sRbl.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 23. März. Niederl. virld. Sch. 58 5. 5 Span. 173. 3975 do. 365. Pass. 54. Aus. —. TZinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —. 496 Russ. Hope 88.

Antwerpen, 22. Mära. ziusl. —. Neue Anl. 17.

Frankfurt a. M., 24. Märæ. 5M Met. 1083. . Kank-Actien p. ult. 1906. 1904. Bayr. Bauk-Actien 669 Br. Hope S7 G. Stiegl. 87* G. Int. 83. X. Poln. 300 FI. 96 Br. do. soo FI. 803. 793.

Ham burg, 25. März. Raunk-Actien 1580 r. Eugl. Russ. 106. 1054.

Faris, 23. März. 596 Rente fin cour. 116. 90. 3599 do. n eour. 78. 85. Neapl. . 395 Span. 318. Lass. —.

Wien, 24. März. 559 met. 108. 4965 do. 993. 399 do. 71. Bank- Actien 1595. Aul. de 1833 1533. de 1839 1194. Nordb. 1753. GlI088n. 12053. Nail. 1098. Livorn. 93. Pest. 983.7. RBadw. —.«

Poln. —.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 28. März. Im Opernhause. 39ste Abonnements⸗ Vorstellung: Robert der Teufel, Oper, nach dem Französischen von Scribe und Delavigne, übertragen von Th. Hell. Musik von dem Königl. General-⸗Musik⸗Direktor und Hof⸗-Kapellmei⸗ ster Meyerbeer. Ballets von Ph. Taglioni. (Ister, Zter, 4ter und ter Akt.) (Herr Tichatschek: Robert, als vorletzte Gastrolle. Mad. Viardot⸗Garcia: Alice.) (Um die Vorstellung der Oper: Robert der Teufel, noch wäbrend des Gastspiels des Herrn Tichatscheck, welches mit dem 30. März zu Ende geht, der Unpäßlichkeit der Dlle. Tuczek ungeachtet, zu bewirken, hat Mad. Viardot⸗Gareia neben der Parr der Allce die Rolle der Isabelle im Aten Akte gefälligst übernommen ) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern«— haus⸗Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Ballon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 29 Sgr. Ein Billet im Am⸗ phitheater 10 Sgr. Ein Billet in den Fremdenlogen 3 Rthlr.

Im Schauspielhause, 49ste Abonnements-Vorstellung. Eine Familie, Original⸗Schauspiel in 5 Abth. und einem Nachspiele, von

Ch. Birch⸗Pfeiffer. Im Schauspielhause. S0ste Abonnements-

Montag, 29. März. Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Der Stellvertreter, Dii= Hierauf, zum

ginal⸗Lustspiel in 2 Abtheil, von Js. von Holbein. erstenmale wiederholt: Ein Beschützer, haf in 2 Abtheilungen,

nach dem ranzõsischen des Scribe, von H. Börnstein. Verantwortlicher Reederei pr J W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Crpedmnon. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Sher Foföuchdruckerei. Beil age

393

nen Preußischen Zeitung.

Sonntag den 2 fin Marz

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Sachsen. Landtags · Abschieds.

Die Königliche Realschule zu Senn. Prüfung der Zöglinge der Handels Lehr⸗Anstalt in Berlin und ihr Programm. Schul Nachricht.

Eisenbahnen.

Schluß des

Cilli. Eisenbahn⸗Bauten.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. Folgendes ist der Schluß des (im gestrigen Blatte der Allg. Pr. Ztg. abgebrochenen) Landtags⸗AUb⸗ schiedes:

Der Antrag, 2) „daß das Direktorium unmittelbar unter dem betref— fenden Ministerium stehen und mit den erforderlichen Befugnissen zu Ver—⸗ waltung und Beschleunigung der Geschäfte versehen werden möge“, ent— spricht der Bestimmung, welche Wir über die Stellung und den Wifkungskreis der erwähnten Behörde zu treffen gemeint sind. Auch siud Wir, dem fer—Q neren Antrage gemäß, damit einverstanden, 3) „daß die bei der Sächsisch= Baverischen Staatsbahn Angestellten in der Regel durch diese Anstellung nicht die Staatsdiener - Eigenschast im Sinne des Staatsdiener Gesetzes erhalten sollen“, um so mehr, als sich hiernach unsere Negierung nicht be- hindert sehen wird, zur Erlangung geeigneter Individuen, namentlich für die höheren Functionen, die erforderlichen Ausnahmen eintreten zu lassen. Dem Antrage, ) „daß für die Gehalte der Direktoren, Ober-Ingenieurs und übrigen Beamten ein Normal-Etat entworfen und den Ständen zur Genehmigung vorgelegt werde“, steht zwar ein erhebliches Bedenken nicht entgegen; Wir mögen jedoch nicht unbemerkt lassen, daß die wechselnden Be⸗= dürfnisse einer Verwaltung, wie die hier fragliche, die genaue Einhaltung eines diesfallsigen Normal- Etats in Bezug auf Zahl und Gehaltsätze der Angestellten nicht immer thunlich und der Sache förderlich erschei⸗ nen lassen und daher eintretendenfalls Abweichungen hierunter nicht wohl, zu vermeiden sein werden. Endlich haben Wir aus den Ver— handlungen über diesen Gegenstand entnehmen können, daß es nicht in, der Absicht der gelrenen Stände liegt, die Verwaltung bei Bestimmung der Tarife bei Benutzung der Eisenbahn zu hem⸗ men, welche nicht selten eine schleunige Verfügung erheischen, und indem Wir die in solcher Beziehung zu treffenden Anordnungen vorbehalten müssen, sind Wir damit einverstanden, 5) „daß gleichzeitig mit dem vorerwähnten Etat auch die Eisenbahn-Tarife den getreuen Ständen zur Erklärung vorge—Q— legt werden.“ Was hiernächst eine unmittelbare Schienenverbindung sämmt-⸗ licher in Leipzig ausmündenden Eisenbahnen anlangt, so ist deren Wichtig⸗ keit für den Verkehr von jeher erkannt, auch deren Ausführbarteit bereils früher sorgfältiger Erwägung und Erörterung unterzogen worden. Auf den Antrag der getreuen Stände, „es wolle die Staatsregierung Vorbereitun-= gen zu Herstellung einer Schienenbahn zu Verbindung des Sächsisch⸗Bayeri⸗ schen Bahnhofs mit dem Leipzig⸗Dresdener und Magdeburg Leipziger treffen, zugleich aber auch die Direftorien der betreffenden Gesellschaften mit in die Verhandlung ziehen und der nächsten Stände⸗Versammlung unter Beifügung des Kosten-Anschlags darüber weitere Mittheilung machen“, werden Wir da— her enisprechende Verfügung treffen lassen. Insbesondere haben Wir die Ausdehnung und Anwendung des Expropriations. Gesetzes auf diese Verbin- dungsbahn genehmigt und werden von der Unserer Regierung ertheilten Er- mächtigung zur geseßlichen Bekanntmachung dieser Ausdehnung in der Form einer unter Bezug auf die ständische Zustimmung zu erlassenden Verord⸗ nung, insoweit nöthig, den ersorderlichen Gebrauch machen lassen. Die mit der ständischen Schrist vom 23sten d. M. abgegebenen Petitionen sollen ge⸗ prüst werden.

2) Wenn die Beschaffung ber hiernach und sonst für das Eisenbahn— wesen erforderlichen Geldmittel die Ergreifung besonderer finanzieller Maß- regeln als unumgänglich erscheinen läßt, so hat es Uns zur großen Befrie= digung gereicht, daß, nach Inhalt der Schrist vom 22sten d. M., die getreuen Slände den in dieser Beziehung ihnen eröffneten Vorschlägen, insbesondere wegen einer vierprozentigen Anleihe unter den zur Beförderung des Anleihe⸗ geschäfts und im Interesse, der älteren Staatsgläubiger, so wie des Landrenten= Bank-Instituts, beabsichtigten Bestimmungen im Hauptwerke Beifall geschenkt und nur einige Modificationen dabei beantragt haben, mit denen Wir Uns um so unbedenklicher einverstehen können, als die Hauptzwecke dadurch nicht gefährdet erscheinen und eine Wiederaufnahme der abweichend von jenen Modisicationen in der diesfallsigen Regierungs Vorlage vorgeschlagen ge⸗ wesenen Maßregel vorbehalten bleibt. Wir werden daher nicht nur von den ständischerseits erklärten Ermächtigungen den nöthigen Gebrauch machen, sondern auch nunmehr unverweilt zu Erlassung des mit den getreuen Staän⸗⸗ ben berathenen Geseßes „wegen Eröffnung einer Staats- Anleihe in vier= prozentigen neuen Staatsschulden⸗Kassenscheinen“, worin die in der beson⸗ beren ständischen Schrist vom 22sten d. M. beantragten Abänderungen und Zusätze insgesammt Berüchsichtigung finden werden, verschreiten und gleich⸗ zeitig damit durch eine besondere, zur allgemeinen Kenntniß zu bringende Declaration über Verwendung des das dermalige Bedürsniß von nur 5 Millionen Thalern überschreitenden Anleihe - Betrags die erforderlichen Zu- sicherungen ertheilen, im Uebrigen aber die Frage: ob es nicht zweckmäßig sein dürfte, einen Fonds auszusetzen, welcher, zum Ankaufe von Actien der inländischen Bahnen bestimmt, dieselben successiv in die Hände des Staats bringe, der beantragten näheren Erwägung unterwerfen lassen.

3) Aus der von den getreuen Ständen auf, die über den Stand der Nahrungsverhältnisse im Lande und die damit in Verbindung stehenden Maßregeln ihnen mittelst Dekrets vom 22. Januar d. J. gemachte Mitiheilung in der Schrift vom 23sten d. M. abgegebenen Erklärung haben Wir deren durchgängiges Einverständniß mit der in der fraglichen Hinsicht seither be— folgten Verfahrungsweise mit Befriedigung entnommen und werden demnach den zur Erleichterung der ärmeren Volksllasse und Abwendung eines bedroh⸗ licheren Nothstandes eingeleiteten Maßregeln entsprechenden Fortgang geben, auch wegen nachträglicher Bewilligung derjenigen Mittel, deren Aufwendung ä steter Rücksicht auf thunlichste Schonung der Staatskasse zu Erreichung

des Endzwecks nach Maßgabe der Umstände unvermeidlich werden sollte, das

Ersorderliche an die nächste Stände⸗Versammlung gelangen lassen. Inmittelst heilen Wir dem Antrage der geireuen Stände, daß außer den für Com- nilinications⸗Wegebauten für das laufende Jahr nach dem Budget bestimm- ten 10,000 Thalern anderweit eine Summe bis zur Höhe von 10, 000 Tha— lern zu gleichem Zwecke verwendet werden möge, Unsere Genehmigung, werden auch dem in Beziehung auf die Verwendung der zu Chaussee⸗Neu⸗ bauten im laufenden Jahre bestimmten Summen geäußerten ständischen Wunsche geeignete Berücksichtigung widerfahren, so wie nicht minder dem ferneren Antrage wegen Einschärfung der bestehenden münzpolizeilichen Vor schriften entsprechen iassen.

Haben ferner die getreuen Stände bei dieser Gelegenheit ihr Augen= merk überhaupt auf mehrere Maßregeln und Vorkehrungen gerichtet, welche, ohne unmittelbaren Zusammenhang mit der augenblicklichen Bedrängniß, denselben geeignet erschienen sind, um der Wiederkehr einer solchen für die Zukunft thunlichst vorzubeugen, so verkennen Wir nicht die Wichtigkeit meh- rerer der . dieser Hinsicht angeregten, wiewohl der Natur der Sache nach der Erledigung nur . zuzuführenden und der umsichtigsten Behand- ien ,, Fragen. Wir werden daher denselben überhaupt, nament-

cg , . In der ständischen Schrist in einigen spezsellen Beziehun- Ii 9 , ,, fernere sorgfältige Erwägung widmen, auch seiner fssin änden, so wein nöoͤthig, weiter Mittheilung zugehen

) Von den in Betreff der Chemnißz · Ries d Löb ĩ Ei enbahn cniheilten Ermůcht 1 1 ach en, nicht mind e. gungen werden Wir, eintretenden Falles, Gebrauch

zig und der Thüringischen Essenba 2 ! 26 den entsprechende Berüchsichtigung . , .

Veisag⸗ zur Allgemei

wegen einer Eisenbahn Verbindung zwischen Leip⸗

——

Wir verbleiben Unseren getreuen Ständen in Huld und Gnaden jeder- zeit wohl beigethan und haben, zu Urkund alles dessen, gegenwärtigen in das Gesetz- und Verordnungs-Blatt außunehmenden Landtags= Abschied eigenhändig unterschrieben und mit Unserem Königlichen Siegel bedrucken lassen. Gegeben zu Dresden, am 241. März 1847. n er fh Aug ust (L. S.) Julius Traugott Jakob von Könneritz. Heinrich Anton von Zeschau. Karl August Wilhelm Eduard von Wieiersheim. Johann Paul von Falkenstein. Albert von Carlowitz. Karl Friedrich Gustav von Oppell.“

Die Königliche Realschule zu Berlin.

Dlesem segensreichen Institute steht, nebst den aus ihm hervorgegan— genen Anstalten, dem Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasium, der Elisabethschule und Vorschule, im Monat Mai dieses Jahres ein seltenes Fest, die erste Säkularfeler, bevor. Der zeitige Direktor, Herr Dr. Nanke, hat in dem so eben als Einladungsschrift zu den am 29. und 30. März stattsindenden öffentlichen Prüfungen ausgegebenen „Jahresbericht“ Gelegenheit ge⸗— nommen, auf dieses Fest vorläufig hinzuweisen und daran einige Worte der Erinnerung an die Vergangenheit der seiner Obhut anvertrauten An⸗— stalten zu knüpfen. Wir entnehmen dieser Mittheilung felgende allgemein interessante Notizen:

„Die Realschule ist die Stiftung Johann Julius Hecker's, eines in jeder Beziehung ausgezeichneten Mannes, der unter den Pädagogen des achtzehnten Jahrhunderts einen sehr ehrenvollen Platz behauptet. Fröm— migkeit und Thaikraft, edle Gesinnung und praltische Tüchtigkeit, Menschen⸗ freundlichkeit und Uneigennützigkeit, ein fester Wille und ein reines Herz sind die hervorstechendsten Zuge seines Charakters. Kaum war er im Jahre 1739 von Friedrich Wilhelm J. zum Prediger an der Dreifaltigkeits-Kirche berufen und von demselben auf den Jugend- Unterricht, als auf eine Haupt⸗— Aufgabe seines Amtes, hingewiesen worden: als er auch schon die ganze Kraft und Begeisterung seiner ersten geistlichen Thätigkeit darauf lenlte, im Gebiete der Erziehung und des Unterrichts etwas Tüchtiges und Nachhal— tiges zu schaffen. Sofort verdankten seinem Eiser und seiner Einsicht gute Elementarschulen ihr Entstehen. Wo bis dahin die sogenannte Fiiedrichsstädtische große Schule nur ein kümmerliches Dasein ge— fristet und neben derselben ganz ungeeignete Lehrer offenbar der Jugend mehr geschadet als genützt hasten: blühten plötzlich in Folge der segensrei⸗ chen Einwirkung eines einzigen Mannes mehrere wohleingerichtete und nach einem bestimmten Plane geleitete Schulen und Schulllassen empor und wur den von einer großen Schülermenge besucht. Anfangs hielt sich Hecker ganz in den gewohnten Formen. Er nahm die Lehrmethode an, welche ein Prediger der benachbarten Jerusalems-Gemeinde bereits eingeführt hatte; er behielt die üblichen Lehrgegenstände bei; er gründete in der bisherigen Weise zuerst eine sogenannte deutsche Schule für Knaben und Mädchen, sodann eine sich an jene anschließende lateinische Schule. War auch der erste Anfang nur gering und von Schwierigkeiten gehemmt, bald zeigte sich der glücklichste Fortgang, so daß Hecker selbst die Aufgabe der Gymnasien auf feinem Wege zu löͤsen nicht verzweifelte. Im Jahre 1747 gewannen diese Anstalten durch Erwerb eines angemessenen Hauses, ebendesselben, welches bis dahin die Friedrichsstädtische große Schule besessen hatte und jetz noch die Realschule inne hat, einen längst ersehnten Mittelpunkt. Am 29. März wurde es dem Stifter übergeben.

„Aber schon vor diesem Tage, am 13. Februar desselben Jahres, halte Hecker, durch den göttlichen Segen, der seine Unternehmungen begleitete, ermantert, bei dem Ober-Kuratorium den Antrag gemacht, seinen Schulen eine „mechanische Realklasse“ beifügen zu dürfen, und war damit aus dem Kreise des Gewohnten herausgetreten. Da die vorgesetzie Behörde sich be— reit erklärte, das Unternehmen Hecker's in aller Weise zu fördern, so zö— gerte er nicht, seinen Plan sogar zu erweitern, und trat am ersten Mai in seiner Einladungsschrist zu den am 4. und 5. Mai zu haltenden Prüfungen der deutschen und lateinischen Schule öffentlich mit einer Entwickelung der Grundzüge seiner zu errichtenden neuen Anstalt hervor. Unmittelbar nach dieser Prüfung denn Ferien verwarf Hecker, als den Zwecken der Schule zuwiderlaufend in der nächsten mit dem 7. Mai, einem Sonntag, be— ginnenden Woche ward der angekündigte Real-Unterricht in aller Stille be—⸗ gonnen. Hiermit hatte Hecker dem Schulwesen seiner Zeit eine ganz neue Bahn eröffnet und vorgezeichnet. Es gab vor ihm nur eine dop— pelte Art von Schul-Anslalten. „Nämlich die eine““, sagt er in jener Einladungsschrift „„in größeren Städten, wo man die Jugend, welche sich mit der Zeit auf Universitäten einer von den vier Fakustäfen widmen will, in den dazu nöthigen Vorbereitungs- Wissenschaften unterrichtet; und die audere in kleineren Städten und auf dem Lande, wo man sich wegen der Umstände blos begnügen muß, der Jugend die Gründe des Christenthums beizubringen und sie zum Lesen, auch etwa zum nothdürstigen Schreiben und Rechnen, wenn's hoch kömmt, anzuweisen. Beide Arten behalten ihren unleugbaren Werth, wenn es dabei nicht an gehöriger Tüchtigkeit, Treue und Ordnung fehlt: wir glauben aber doch, daß noch eine dritte Art von Schulen lönne angelegt werden, welche ohne Widerspruch einen sehr starken Einfluß in das gemeine Wesen hat. Unter gemeldeter dritter Art verste— hen wir demnach die Anlegung ökonomischer und mathematischer Real— Schulen, woran es in Deutschland zum merklichen Schaden vieler Tausend Menschen bisher noch beständig gemangelt hat. Durch kluge Einrichtung solcher Schulen könnten gleichwohl manche junge Gemüther, die nicht eigentlich studiren sollen, und die doch eine natürliche Fähigkeit besißen, sonst etwas leicht zu begreifen, nach und nach angeführt werden, mit der Zeit in der Republik auf andere Weise besonders brauchbar zu sein und künftig durch die Feder, durch die Handlung, durch Pachten, durch Wirthschasten auf dem Lande, durch schöne Künste, durch gute Manufaktu— ren und Professionen sich wohl fortzubringen und als geschickte und geübte Mitglieder des gemeinen Wesens zu leben.““

„Man siehr, in welcher Nichlung dieser echte Seelsorger und Freund des Volkes und Vaterlandes vorwärts ging. Wir sagen nicht, daß sein Unternehmen gefahrlos war, nicht, daß es den geläuterten Ideen der heu— tigen Pädagogik entspricht. Die Realschule hat seitdem manche Stadien durchlaufen; zu der hier gewählten Form kann und wird sie nie wieder zu— rückehren, aber was wir hier entstehen schen, bildet einen denkwürdigen An⸗ fang und ward mit Klarheit des Gedankens unternommen, mit Konsequenz durchgeführt, im Geiste christlicher Gesinnung ins Leben gerufen.

„Auch fand Hecker mit seinem Versuch ungemeinen Beifall; Friedrich der Große und viele Einwohner Berlins erllärten sich mit Entschiedenheit für ihn; auch viele Auswärlige unterstützten ihn; einige folgten bald seinem Beispiel doch mit minderem Glücke. An dieser Schule war ein Mann thätig, der in August Hermann Franke's Anstalten in Halle aufgewachsen und ein Geistesverwandter desselben war. Mit dem Muthe der Ünterneh— mung verband er die Demuth dessen, der Gott die Ehre giebt. Ohne alle Fonds, aber in der Ueberzeugung von dem dringenden Bedürfniß, welches er zu befriedigen dachte, und durchdrungen von dem Werih und von der Nothwendigkei seines Versuchs, schritt er vorwärts; er begnügte sich mit einem kleinen Anfang und ließ das Schulganze, welches seine Idee umfaßte, allmälig ,. 51

„Belehrend au ür die heutige Zeit ist Johann Julius Hecker' Real⸗Schule in jeder Beziehung, namentlich aber R ihrer ir n h . Gymnasien und den übrigen Unterrichts Anstalten. Weder bei der ersten Gründung, noch später irgend einmal konnte es zu einem Gegen⸗ satze, zu einem Hader zwischen diesen Anstalten kommen, wie“ er in unseren Tagen laut geworden ist. Die Elemente der lateinischen Schule waren vor der Realschule vorhanden; und wenngleich seit dem Jahre 1747 der Name der letzteren in den Vordergrund trat, weil er die Haupt⸗ eigenthümlichkeit des Ganzen ausdrückte, so blieb doch anch jene ein vor= züglicher Gegenstand der Fürsorge Hecker's und entfaltete sich schnell unter dem Namen eines Pädagogiums zu einer eigenen, nicht minder wichtigen und blühenden Anstalt. Was die Geschäfte des Menschen in ihrer Man- nigfaltigkeit sordern, dem wollte Hecker genügen; das Leben, wie es sst, durch ng, zu gestalten, zu heben, zu veredeln, hatte er sich zu seiner

usgabe gemacht; in die speziellen Fermen desselben ging er ein und lam

ihnen mit seinen Einrichtungen entgegen. Alle diese Formen sind ihm gleich

berechtigt. Wie wir uns heutzutage die allgemeine Bildungsschule denten

das war und blieb ihm fremd. Ker Dandwerler, der Kün 2 der Oelo⸗ nom, der Soldat, der Beamte, der Jurist, der Mediziner, der Schulmann möt seinem besondern Bedürfnisse schwebten ihm vor und sollten durch ihn eine Schuie erhalten, welche die besonderen Interessen jedes Einzelnen in das Auge faßte. So war es denn ganz in dem Sinne des ersten Stifters, daß Andreas Jalob Hecker im Jahre 1797 sür die Feier des n, Bestehens der Realschule bei Friedrich Wilhelm II. die Erhebung des Padagogiums zu dem Friedrich= Wilhelms Gymnasium beantragie. Ja, jetzt erst, als diese genehmigt war, waren des Stisters Absichten und Bestrebungen zu ihrem Abschluß gelangt und der Kreis von Schulen vollendet, welchen er selbst gleich anfangs in seiner Idee zusammengefaßt und zu schaffen unternommen hatte. Es war nicht unnatürlich, daß von jetzt an das Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasium an die Sp'tze dieser Anstalten irat und ihnen vorzugsweise den Namen gabz aber die Nealschule blieb als Mutter- Anstalt ihm zur Seite, als leich berechtigt und innig verbunden, ja, sie konnte nun um so entschie⸗ dener ihr eigenthümliches Wesen entwickeln. Ein i sorgle auch ferner für das Wohl beider Anstalten; Ein Interesse hielt sie plan. men; es kam beiden eine Zeit der Blüthe und des Verfalls. Dle Ele— mentarlehrer, die Realschullchrer, die Gymnasiallehrer sind später mehr auf ihre Anstalten beschränki worden, aber fortwährend bildeten sie ein Gan⸗ zes, lönnen und follen nicht nur sich als ein Ganzes fühlen, sondern auch unter sich durch gegenseitige Achtung den Lehrerberuf ohne Beziehung auf Rang und Stand ehren ünd Einer des Anderen Werth, Aufgabe, Vedeu— tung, Wirksamkeit kennen und schätzen lernen. Von diesem Standpunkt aus ist auch unser Schulfest aufzufassen.“ ;

Die Feier desselben wird am Vorabend, den 6. Mai, wie vor 50 Jah- ren, durch einen feierlichen Gottesdienst in der Dreifaltigkeits⸗-Kirche einge⸗ leitet werden. Am 7. Mai sindet dann die eigentliche Schulfeier sür die Nealschule und das Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasium in einem noch näher zu bezeichnenden Lofale statt, worauf am 8. Mai Vormittags eine solche in der Königlichen Elisabethschule gehalten werden soll. Das Fest beschließt an diesem Tage ein gemeinsames Mittagsmahl, bei welchem auch Gönner, Freunde und einstige Schüler und Schülerinnen der vereinigten Anstalten gern gesehen sein werden. Wer daran Theil zu nehmen wünscht, wird ge⸗ deten, den Herrn Oberlehrer Schulz, Puttkammer-Straße Nr. 14, davon in Kennitniß zu setzen.

Den dieser Einladungsschrist beigefügten Schulnachrichten entneh⸗ men wir noch folgende statistische Notiz über den Bestand der betreffenden Schulen im letzten Jahre:

Am Schlusse des vorigen Schuljahres wurden in 38 Klassen 1924 Schüler und Schülerinnen in den vereinigten Anstalten unterrichtet, von denen sich 450 im Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasium, 593 in der Realschule, 371 in der Vorschule, 510 in der Elisabethschule befanden. Jetzt ist die Zahl der Klassen auf 40, die der Schüler und Schülerinnen auf 1965 ge— stiegen, von denen sich 484 im Friedrich Wilhelms Gymnasium, Std in der Nealschule, 372 in der Vorschule, 495 in der Elisabeihschule befinden.

Außerdem enthält dieselbe auf 12 Seiten eine eben so gründliche als lehrreiche Abhandlung: „Ueber die Gränzen per von dem Markgrafen Walde⸗ mar im Jahre 1310 an den deutschen Orden abgetretenen Gebiete von Danzig, Dirschau und Schwetz“, welche wir ders näheren Prüfung der Freunde vaterländischer Geschichte angelegentlich empfehlen.

Prüfung der Zöglinge der Handels⸗Lehr⸗Anstalt in Berlin und ihr Progranim.

(Den 25. März.)

Am 2ssten sand im unteren Saale der Börse die Prüfung der Zöglinge der hiesigen Handels-Lehr-Anstalt statt, welche durch die Gegenwart Sr. Excellenz des Herrn A. von Humboldt, der Herren Geheimen Näthe Philipsborn, von Viebahn und Joh. Schulze, des Herrn Ober⸗ Bürgermeister Kraus nick, des Herrn Bürgermeister Naunyn und der Vor⸗ steher der Kausmannschaft, des Herrn mer, Kommerzien⸗Rath Carl, und des Herrn Stadtrath Gaertner, eines der drei Kuratoren der Anstalt, beehrt wurde. Die Theilnahme, welche diese Herren den vorgelegten Karten und Arbeiten, der Unterrichts⸗Methode und den Gegenständen widmeten, in denen geprüft wurde, beweist, wie sehr der Nachwuchs einer intelligenten Kaufmannschast Gegenstand ihrer Fürsorge ist. Dies immer von neuem bestätigt zu sehen, ist höchst erfreulich; denn die befruͤchtende Kraft solchen Wohlwollens ermuntert das Institut, in seinein Streben sortzufahren, und entschädigt reichlich für die versagte Theilnahme derjenigen, die allen Er- fahrungen zum Trotz an der lehren di einer speziellen Ausbildung für den Kaufmannsstand zweifeln. !.

Die Schüler wurden zuerst in der französischen Sprache vem Professor de la Harpe geprüft; sodann von Dr. Schweitzer in Handels- Geo— graphie und Geschichte, von Direktor C. Noback im kaufmännischen Rech- nen und in der Waarenkunde, von F. Noback in allgemeiner Handels⸗ Wissenschaft, Korrespondenz und Buchhalten, von Dr. Franz in der eng⸗ lischen Sprache. Zwischen diesen Lectionen hielten die Schuler Hirschfeld und Emil Hoskiger, der Sohn des preußischen Konsuls in Algier, Vor⸗ träge in englischer und französischer Sprache, denen das Publikum ap- dlaudirte.

Wie die Schule für die Praxis vorbereitet, so bespricht auch ihr Pro- gramm regelmäßig Fragen der Gegenwart. Der Aufsatz von F. Nob ack über Wechselrecht in dem vorjährigen Programm fand in der ganzen deut- schen Presse lebhaften Anklang, und der diesjährige von C. Noback über „Handels-Bilanzen“ wird wohl dasselbe Schicksal haben. Denn was Männer sagen, die in ihrer Wissenschaft wie im Leben zu Hause sind, muß bei Theoretikern und Praktikern Beachtung finden.

Der Verfasser zeigt, daß die Handels-Bilanzen von den Stalistikern bisher ungenau berechnet und vom Publikum zur Beurtheilung des allge- meinen Wohlstandes unrichtig benutzt worden sind.

Handels -Bilanzen wurden zuerst von den Merkantilisten aufgestellt, um Ein- und Ausfuhr nach ihrem Geldwerth abzuschätzen und nach ihrem Grundsatze, daß bei wahrhaft blühendem und richtig geleitetem Handel ein Volk, eben so wie der Einzelne, weniger ausgeben als einnehmen müsse, aus dem Ueberschuß des Ausfuhrwerthes auf das Wachsthum des Volkswohl- standes zu schließen. Wer mehr einführt, als ausführt, sagten sie, der muß mehr Geld bezahlen, wird folglich ärmer; wer aber mehr ausführt, empfängt Geld, wird also reicher. Colbert war nicht der Schöpfer des Merkantil⸗Systems, obwohl man ihn als solchen ansührt; es existirte lange, bevor es einen Namen hatte. Sein Grundsatz, immer zu verkaufen, ohne zu kaufen“, soll aus Spanien stammen, „dem klassischen Lande der Ab- ,, wie Blanqui es nennt, und im Kapfe Karl's V. enisprun- gen sein.

Die Mittel, durch welche die Merlantilisten an ihr Ziel, d. h. zu einer günstigen Handels-Bilanz zu gelangen suchten, waren 15 Verbots oder hohe Zölle auf die Einfuhr fremder Fabrikate und die Ausfuhr in ländischer Roh⸗ stofse. 2) Begünstigung der Ausfuhr von Fabrifaten und der Einfuhr von Rohstoffen. 3) Verbot der Ausfuhr von Geld und edlen ee ) Vorschüsse und Prämien, um neue Fabricalionezheige ins Le. ben zu rufen und ihr Aufblühen zu fördern. * , . * anderen Siaaten zur Erleichterung der Ausfuhr . scher 26 rr. 6) Bildung großer Handels. Compaguicen, die, mit 96 . ausgestaitel, gewagtere Speculationen in ferne Gegen . . eiuheimisch nen. 7) Besitznahme von überseeischen , e, Fabrikate abgesetzt und Kolonial ⸗Waaren vorthe 9 können.

ĩ erhellt aus folgender Betrachtung: Der Werth dieses Spstems hen ein bequemes Tauschmittel, das

Jeder Handel ist ein Tausch, ein nicht zur direlten Befriedigung, sondern nur zum Ein auschen gegen Wagre vient.“ Man liebt das Geld nur um der Dinge willen, die es veischasst:

des Handels, das, wie jebe andere Waare, billiger es ist ein Werkzeug ; n ; g und theurer werden kann, nur mit dem Unterschiede, daß jede andere Waare

. 1d dagegen sich nur wenig abnußzt. ; ,, aer, edler Metalle das Vedürsniß einer e.

86 sibersteigt rs dasselbe, so läßt Niemand mehr Geld kommen, denn