1847 / 88 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

2 Schroeders, interim. Commandeur des 13ten Infanterie⸗Regiments, r von On stien, interim. Commandeur des Aten Infanterie⸗Regiments, y von Roeder, interim. Commandeur des 9gten Infanterie⸗Regiments, Baron von der Goltz, Commandeur des Zten Husaren⸗Regiments, y von Bischoffwerder, Commandeur des Garde- Kürassier⸗Regiments, y von Kusserow, Commandeur des 39sten Infanterie Regiments, n von Dankbahr, vom Generalstabe, n von Studnitz, Inspecteur der 2ten Fest.— Inspection, y von Lamprecht, Inspecteur der Aten Festungs⸗Inspection, , Graf von Lüttichau, Commandeur des 2ten Husaren⸗Regiments. y Graf von Finckenstein, Flügel⸗Adjut. und Commdr. des Garde du CTorps⸗Reg. n von Willisen, Flügel⸗Adjut. u. Commdr. des 10ten Husaren⸗Reg., y Frhr. von Reitzenstein, Flügel⸗Adjutant

und Commdr. des 2ten Ulanen⸗Reg., v Müller, vom 11ten Infanterie⸗Reg.,

y Prim, aggr. dem Sten Landw. ⸗Reg.,

. Hohoff, von der Sten Artillerie⸗Brig.,

v Böttcher, vom 17ten Infanterie⸗Reg.,

y Gr. von Waldersee J., aggr. dem 1sten

Garde⸗Reg. zu Fuß,

n von Bastineller, Brigadier der Tten Gendarmerie⸗Brig.

Zu Oberst⸗-Lieutenants:

1. Major von Könneritz, vom 4ten Infanterie Reg.

2. von Heister, vom 24sten Infanterie⸗Reg.

von Goetze, vom 2östen Infanterie-Reg.,

Ewald, vom 20sten Landwehr-Regiment,

5. » von Löwenstern, vom 21 sten Infanterie⸗Regiment, 2. von Schlichting, vom 7ten Infanterie⸗Regiment, 7. von Horn, vom 29sten Infanterie⸗Regiment,

83. von Bagenski, vom 2ten Infanterie-Regiment,

. , von Goldbeck, vom 12ten Infanterie⸗Regiment, 10. » Baron von der Goltz, vom Nten Infanterie⸗-Regimt., 11. von Manstein, vom 22sten Infanterie⸗Regiment, 12. » Wiesner, vom 31 sten Infanterie⸗Regiment,

135. Höft, vom 28sten Landwehr-Regiment, 14. von Scheel, aggr. dem Z32sten Inf.⸗Regmt.,

15. von Stern-Gwiazdowski, von der Garde⸗-Artill.

Brigade,

16. von Witzleben 1, vom 31Isten Inf.⸗Regmt.,

17. * von Reben stock, vom Kadetten⸗ Corps,

183. Hoffmann, vom 1sten Inf.⸗Regmt.

19. » von Mauschwitz, vom 15ten Inf.-⸗Regmt.,

20. * Kalau von Hofen, vom 5ten Juf.-Regmi.,

21. von Hann, vom Zssten Landwehr⸗-Regmt.,

22. Hoffmann, Inspecteur der 2ten Pionier⸗Inspection, 23. Mebes, Inspecteur der 3Zten Festungs⸗Inspection, 24. von Düsterlho, Commandeur des Zten Dragoner=

Regiments. Besetzung der vakanten höheren Stellen in der Armee. Brigaden: Oberst von Trütschler, Commandeur der 15ten Infanterie-Bri⸗ gade, zum Commandeur der 2ten Infanterie⸗Brigade, » von Erhardt, Brigadier der Garde⸗Artillerie⸗Brigade, zum Inspecteur der 3Zten Artillerie⸗Inspection, von Cölln, Commandeur des IMsten Infanterie⸗Regiments, zum Commandeur der 15ten Infanterie⸗ Brigade, „Klein, Commandeur des 13ten Infanterie⸗Regiments, zum Commandeur der Tten Landwehr-⸗Brigade, „May, Commandeur des Aten Infanterie Regiments, zum Commandeur der hten Infanterie⸗Brigade, „von Korff, Commandeur des gten Infanterie Regiments, zum Commandeur der 4ten Landwehr⸗Brigade, von Koch, Commandeur des 23sten Infanterie⸗ Regiments, zum Commandeur der 2ten Landwehr-Brigade, von Neander, Commandeur des 20sten Infanterie⸗Regi⸗ ments, zum Commandeur der 1sten Landwehr⸗Brigade,ů Kaiser, Commandeur des 39sten Infanterie⸗Regiments, zum Commandeur der 15ten Landwehr⸗Brigade, von Gayl, Commandeur des 1sten Garde⸗Negiments zu Fuß, zum Commandeur der Iten Landwehr⸗Brigade, von Borcke, Commandeur des 12ten Husaren⸗Regiments,

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„von Auerswald, Commandeur des 1sten Dragoner-Regi⸗ ments, zum Commandeur der 12ten Kavallerie⸗Brigade,

; Regimenter. Oberst⸗ Lieutenant von Brandenstein, Commandeur des Garde⸗ Schützen ⸗Bataillons, zum interimistischen Com⸗ mandeur des 38sten Infanterie⸗Regiments,

. Y Freiherr von Fircks, vom 10ten Infanterie⸗ Regiment, zum interimistischen Commandeur des 23sten Infanterie⸗Regiments,

Schroedens, vom 1sten Infanterie - Regiment, zum interimistischen Commandeur des 13ten Infanterie⸗Regiments,

von Ow tien, vom 9ten Infanterie⸗Regiment, zum interimistischen Commandeur des 4ten In- fanterie⸗Regiments,

von Roeder, vom Sten Infanterie⸗Regiment, zum interimistischen Commandeur des gten In- fanterie⸗Regiments,

von Kusserow, vom Generalstabe, zum Com⸗ mandeur des 39sten Infanterie⸗Regiments,

von Rommel, vom Zisten Landwehr⸗Regiment, zum interimistischen Commandeur des 20sien In⸗ fanterie⸗Regiments,

von Herwarth, Führer des Kaiser Franz Gre⸗ nadier⸗Regiments, zum Commandeur des 1sten Garde⸗Regiments zu Fuß,

von Bequignolles, vom Kaiser Franz Gre— nadier⸗Regiment, zum interimistischen Comman⸗ deur des Kaiser Franz Grenadier-⸗Regiments,

van Asten, vom 28sten Infanterie Regiment, zum interimistischen Commandeur des Z34sten

Infanterie⸗Regiments,

Major von Dunker, vom 1sten Dragoner-Regiment, zum interi=

mistischen Commandeur des 1sten Dragoner-Regiments,

» von Wurmb, vom 12ten Husaren⸗Regiment, zum interimi⸗

stischn Commandeur des 12ten Husaren-Regiments. Kommandanturen.

General-Lieutenant Köhn von Jaski, Kommandant von Küstrin,

zum 2ten Kommandanten des berliner Inva—

liden⸗Bataillons,

General⸗Major von Hagen, Commandeur der Sten Landwehr— Brigade, zum 1sten Kommandanten von Stettin, Kowalzig, Commandeur der 2ten Landwehr-Bri⸗

gade, zum Kommandanten von Danzig,

von Wiersbitzki, Commandeur der 4ten Land⸗ wehr⸗Brigade, zum Kommandanten von Küstrin,

Oberst - Lieutenant von Zollicoffer, vom Kaiser Alexander Gre—

nadier⸗Regiment, zum Kommandanten von Pillau.

Berlin, 28. März. Die Nr. 12 des Amtsblatts des Königlichen Post⸗Departements enthält die nachstehende Verordnung, betreffend die Taxirung der Korrespondenz und der Kreuzbände mit Journalen und Drucksachen nach und aus Belgien:

Vom 1. April é. ab soll vorläufig für die Korrespondenz von Belgien nach Preußen und von Preußen nach Belgien, welche gemäß des Art. 10 des preußisch · belgischen Postvertrages vom 23. November 1816 gegenseitig dem Gewichte nach ausgeliesert wild, das belgische Porto nach der in Preu⸗= ßen gesetzlichen Bries⸗Gewichts-⸗Progression von den Korrespondenten erho⸗ ben werden. Umgekehrt wird auch von den belgischen Post-Anstalten auf das ypreußische Porto diese Gewichts-Progression angewendet werden.

Die Post-Anstalten haben daher das in dem Erlasse vom 27. Dezem⸗ ber v. J. bestimmte belgische interne Porto von resp. 20 und 40 Cent. von gedachtem Termine ab nicht ferner nach der belgischen von z zu Loth fortschreitenden Gewichts- Sfala, sondern nach der in S. 7 des Porto⸗Re⸗ gulativs vom 18. Dezember 1824 für die inländische Korrespondenz festge⸗ setzten Brief Gewichts Progression zu erheben und zu berechnen.

Diese Bestimmung sindet sowohl auf die preuͤßisch belgische Landes⸗ Korrespondenz, als auch auf die durch Preußen transitirenden Briefe aus und nach Belgien Anwendung. Die betreffenden fremden Post Verwaltun⸗ gen sind hiervon in Kenntniß gesetzt worden.

Ferner können einstweilen von obigem Termine ab die im Artikel 40 des zreußisch-belgischen Post-Vertrages gedachten Journale und Drucksachen bei ihrer Versendung von einem Lande zum anderen, nicht blos bis zur ge— genseitigen Gränze, sondern sowohl hin- wie herwärts bis zum Bestim⸗ mungsonte, frankirt wenden. Das preußische interne und resfp. Tranzit-= Porto sür die gedachten Sendungen wird auf den vierten Theil desjenigen Portobetrages sestgesetzt, welcher für Briefe aus und nach Belgien zu be⸗ rechnen ist. Das belgische Porto beträgt dagegen 2 Centimes für' jeden gedruckten Bogen, ohne Rücksicht auf die Größe desselben und ohne Rück⸗ sicht auf die Größe der Entfernung von und bis zur preußischen Gränze.

In Absicht auf die Berechnung und Vergütung des preußischen Porto's sowohl, als des belgischen Porto's für die obigen Sendungen gelten lediglich die in dem Erlasse vom 25. Dezember v. J. 2d 6o ertheilten Bestimmungen. Die obige Porto- Moderation ist aber für Journale und Drucksachen 2c. nur dann zulässig, wenn diese Gegenstände unter Kreuzband versendet wer⸗ den und außer der Adresse nichts Geschriebenes enthalten.

Berlin, den 16. März 1847.

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7) *

7) )

1 7)

Desgl. betreffend die Aufhebung der preußischen Post⸗-Verwal⸗ tung in Bergedorf:

Die bisher in Bergedorf bestandene preußische Post · Verwaltung wird vom 1. April c. ab 2 66 Die Korrespondenz und Sendungen nach Bergedorf sind demnach vom gedachten Termine ab vorläufig und bis auf weitere Bestimmung auf Hamburg zu spediren und hinsichts der Taxirung

eben so zu behandeln, wie die Korrespondenz und Sendungen nach und aus Hamburg selbst.

Berlin, den 25. März 1847. General Post · Amt. von Schaper. . Desgl. Verordnungen des General⸗Post⸗Amtes, nach welchen künftig die Hauptwagen der zur Personen- Beförderung dienenden Posten bei finstaren Abenden und Nächten auch im Innern durch La⸗ ternen erleuchtet werden sollen und die Anwendung sicherer und wohl⸗

verschließbarer Laternen bei den Post - Transporten auf Eisenbahnen anbefohlen wird.

Provinz Preußen. Die Danz. polit. Ztg. meldet aus Marienburg vom 24. März: „Heute Mittag um 1 Uhr setzte sich das Eis auf der Nogat in Bewegung, nachdem noch kurz vorher Fußgänger und selbst leichte Wagen die marienburger Bahn passirt hatten. Eine Frau befand sich beim Uebergange nach Marienburg noch auf dem Eise, während es sich gerade zu bewegen anfing, und Angst schien ihre Schritte, obwohl sie schon bem Ufer nahe war, zu lähmen; von einigen schnell zu ihrer Hülfe herbeispringenden Män⸗ nern wurde sie jedoch glücklich ans Land gebracht. Nach Verlauf eini⸗ ger Stunden war die Nogat so weit vom Eise frei, daß die Ueber— fahrt auf Kähnen und mit dem Prahm bereits bewirkt wurde. Be— deutender Nachwachs des äußerst niedrigen Wasserstandes ist nicht zu befürchten, und somit geht der immer mit großen Besorgnissen für die ganze Gegend verknüpfte Eisgang diesmal auf das günstigste und fast ohne Hemmung der Passage vorüber.“

Deutsche Bundesstaaten.

Kurfürstenthum Hessen. Durch ein Aueschreiben bes Ministeriums des Innern wird die Stände⸗-Versammlung auf den 17. Mai d. J. einberufen.

Herzogthum Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. (Mgd. 3 Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht, Gemahl der Königin von England, hat die von den Ständen des Herzogthums ihm ewilligten Donativ= gelder von jährlich 1900 Rthlr. vom 1. Januar 1847 an zu einer Prämienstiftung für Volks-Schullehrer des Landes bestimmt. Oesterreichische Monarchie. Wien, 24. März. (Bresl. Ztg.) Die von dem Fürsten Ja⸗ blonowsly höchsten Orts überreichte Bittschrift des galizischen Adels protestirt weniger gegen die Ablösung der Robot⸗ und Zehent-Ver— pflichtungen, welche bei der notorischen Armuth des polnischen Bauers ohne finanzielle Vermittelung der Staats⸗Verwaltung ein schönes Traumbild ist, als vielmehr gegen die Beschränkung der Spanndienste und ähnlicher Leistungen, die im Verordnungswege und in aller Stille von den Kreis-Aemtern durchgeführt ward, und wodurch manchem groeßen Gutsherrn ein jährlicher Ausfall von 100,000 Fl. in seinen Renten entsteht. Die Klageschrift stellt sich auf den juridischen Stand- punkt, mit Beseitigung aller politischen Betrachtungen, und fußt ein zig auf den bezüglichen Paragraphen des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches der österreichischen Erbländer, das in diesem Falle nicht ausreicht, um die Expropriation zu rechtfertigen. Der galizische Adel, der sich fortwährend auf das Justitia fundamentum regnorum der österreichischen Kaiser beruft, scheint ganz zu übersehen, daß er sich in eine Ausnahmestellung gebracht hat, die Manches billigen muß, was sonst nicht zulässig ware. Der Nothstand, ist sehr groß und macht außerordentliche Vor⸗ kehrungen nothwendig. Zur Aufrechthaltung der Ruhe sind verstärkte Nachtpatrouillen angeordnet, und für jeden Polizei⸗Bezirk muß eine Compagnie Soldaten in den Kasernen in voller Bereitschaft gehalten werden, um auf den ersten Ruf unter dem Gewehr zu stehen. In der unmittelbar vor den Barrieren der Stadt gelegenen Ortschaft Fünfhaus, die indeß etwas mehr als fünf Häuser zählt und eine Fabril⸗ Bevölkerung von 18,901 Seelen hat, kam es unlängst zu unruhigen Austritten, wobei der Wagen Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Franz Karl von der Menge umringt und der Prinz mit Bitten und Klagen bestürmt wurde. Unmittelbar darauf gelangte ein Kaiserliches Handbillet an den Bürgermeister Ritter von Czapka, worin derselbe aufge⸗ fordert wurde, sich zu äußern, was an dem Gerede von einer angeblich herr⸗ schenden Noth Wahres sei, und zugleich die Mittel und Wege anzu⸗ geben, diesem Uebel wirksam zu begegnen. In Fünfhaus werden so⸗ fort Kanalbauten in Angriff genommen werden, um die entlassenen Fabrikarbeiter zu beschäftigen, und den Aerzten ist aufgetragen worden, in Fällen, wo es nothwendig scheint, auf den Rezepten die Armuth der Patienten zu bescheinigen, in welchem Falle dann die Apotheker ermächtigt sind, die verlangten Arzneien umsonst zu liefern und dafür vierteljährlich ihre diesfälligen unbezahlten Medikamenten⸗Rechnungen

zum Commandeur der 1sten Kavallerie⸗Brigade,

Der General-Postmeister von Schaper.

dem Magistrat zur Berichtigung aus der städtischen Kasse zu über=

der war dies nicht durchgängig der? Fall. Wir atten drei

träge, einen darunter aus der Geschichte der . n Heirn Prof,

Zu mpt, einen über die Marfgrafen Brandenburgs, Von Hern Gen 1.

Major v. Peuker, und einen über den großen Kurfürsten, von Herrn 6

Hellwing, welche allgemeine n , fanden; serne Prof. e

h drei zeitgemäße Fragen über Auswanderung, von Herrn eimen 3 3 Dieterici, über freien Handel, von ,, 55 i ring en

heutigen über Krankenpflege, welche schon der Sache w

ren, endlich fünf naiuimiffenschastlich: und einen n s bini gn wa⸗ 3 . . inn g . . Herrn Geh. Med. Lin n age, Weinstock und der des Herrin Prof. Marchand ub j

hoben zu werden verdienen. ch über Alchemie, hervorge⸗

Zweites Konzert, gegeben von M. Nagiller, im Saale der Sing-Akade mie. (Den 27. März.)

Herrn Nagiller's Streben, sich in einem Kunstzweige geltend machen, in dem Beethoven das Höchste leistete, ist an . 6. sich 4 höchst ehrenwerthes. Auch darf dies Streben als ein in vieler Hinsicht er⸗ solgreiches bezeichnet werden; es rief, von musikalischem Wissen und Kön— nen unterstützt, in der That erfreuliche Nesultate hervor. Dennoch muͤssen wir uns, nach unseren Prinzipien, kritisch gegen seine Werke, namentlich gegen seine Symphonieen, erklären, insofern sie nicht den gegenwär? rigen Standpunkt der Kunst einnehmen und der Selb st ständegieit im hohen Grade ermangeln. Dieser Mangel an Selbstständigkeit tritt vorzugsweife in der bereits im ersten Konzerte zu Gehör gebrachten und diegmal wieder= holt vorgeführten Cmoll⸗ Symphonie des Konzertgebers entschieden entge⸗= en und wurde ihr auch nach der ersten Aufführung von der Kritil eln-=

mmig vorgeworfen. Wir für unser Theil lönnen jeßt, nachdem wir das

überall durch.

Ist das Anlehnen an einen Meister bei einem angehenden Komponisten nur zu billigen, beanspruchen wir jedoch, stehen wr einem selbstständig auftretenden Künstler gegenüber, unbedingt freies Schaffen. Das Anknüpfen an eme frühere Schule müssen wir vollends als einen offenbaten Nückschritt ansehen, den der Komponist that, indem er Mozart zum Mußster nahm. Sein Vorbild ist weder in den kurzathmigen Themen, noch in einer zu ängstlich nachge⸗ ahmten Imitirlunst, in welcher dieser geniale Meister freilich große Gedan⸗ len verhuͤllt, zu verkennen, während der Fontschritt einer späteren Periode der Tonkunst, der sich gerade durch eine größere, weiter ausgreifende Perio - dik und Melodik und durch Befreiung von den Fesseln kleinlichen Imita- tionszwanges bedeutsam äußert, nirgends bemerkbar wird. Obgleich wir aber, msi dem strengsten Maßstabe der Kritit messend und nach dem ö enwärtigen Standpunkt der Kunst urtheilend, das in Nede . erk nicht hoch stellen können, müssen wir doch, um gerecht zu sein, anerkennen, daß die Arbeit, abgesehen von dem Man⸗ gel an Originalität und den nicht erfüllten Forderungen der Gegenwart, eine schäßenswerthe ist und viel Gutes und Wirksames bitgt. Die Verar- dannn der Themen zeugt von fleißigen kontrapunktischen Stadien wie wobl sie sich ofimals 'in dileitantische Weise durch ausschließliche Nachah= ung in Ten äußeren Stimmen geltend macht der Komponist offenbart n allen Säßen eine gefunde, echt deutsche Richtung und entfaltet außer= dem natürlichen Fluß und. große Klarheit, sowohl in der Gedanken-Ent⸗ wickelung als in der Instrumentirung. nige ft ssß i zt nun der Konzertgeber, wie wir annehmen, durch die heu 1 i, . Vorführung des ö. Werkes und dessen Zusam⸗ . mit einer während seiner hiesigen Anwesenheit verfaßten neuen 5 1 nie in Es dur bem Publitum kund der Kritik gegenüber seinen rischritt auf der Bahn der Kunst im oben bezeichneten Sinne darzulegen, so . Vꝛtanstastung Tieseg wt len Konzerts jedenfalls ein ehrenwer= ,, , . Wir ichen auch u, in jan ll daß es ihm in calie si I i Ufa . gen, n Fesseln zu entlebigen. , n. ; rn Themen, 9. ber, and e n e! . . 9 ĩ 3 n . . einem söhlichen Streben nach Emaneipatisn. Troßdem müsssen wir aber

Werk zum zweitenmale aufmerksam verfolgt f. nicht umhin, dies Ur⸗= theil zu bestätigen. Jedwede Originalität sehlt. Mozart! Vorbild blickt

dlesen isten Verfuch der srelen ene gen ifrines ( ganz gelungenen lan Die 3 2 ö. 9 3 Sn. in

den Ausdruck seiner Empfindungen zu gewinnen, die Absicht, überhaupt eine andere Stufe der Kunst zu betreten, ist aus dem Werke ersichtlich, übte aber augenscheinlich den ungünstigsten Einfluß auf die Phantasie, die durch überwiegende Neflerionen erkaltet und in ihrem Aufschwunge ge⸗ fesselt erscheint, so daß das Werk, obgleich in formeller Hinsicht der Gegenwart nä⸗ ber tretend, seinem geistigen Gehalte nach bei weitem schwächer zu erach⸗ ten ist, als die C-moll-Spmphonie. Einer der gelungensten und anziehendsten Sätze möchte das Adagio sein, das durch melodiöse Haltun angenehm beruährt, am Schlusse aber sehr störende Beethovensche rinnerungen weckt, wie denn überhaupt die Symphonie von Reminiscenzen und Anklän⸗ gen nicht sreizusprechen ist. Möge sich der Komponist übrigens durch diesen etwas mißlungenen Versuch nicht abschrecken lassen, die Bahn wieder zu be⸗ treten. Sein sich mannigfach dokumentirendes Compositions⸗Geschick läßt nicht zweifeln, daß sein Säreben dennoch von Erfolg begleitet werde. Die Ausführung der beiden Symphoniern seitens eines uns unbekannten Sr chesters, unter der Direction des Herrn Nagiller, befriedigte.

Die zum Vortrag gelangten Vokalstücke des Konzertgebers betreffend, so wurde die Mehrzahl derselben schon im ersten Konzerte ausgeführt. Sie sind sämmtlich von wohlklingender Wirkung, ohne sich durch charakteristische Auffassung auszuzeichnen. Mit der in neuerer Zeit beliebten, sonderbaren Geschmacksrichtung, die subjektive Lyrik für Männerchor zu bearbeiten, kön- nen wir uns übrigens nicht befreunden, obwohl wir sehr wohl wissen daß das von Natur Unzulässige dieser Behandlungsart dadurch, daß man ben Chor gleichsam als eine einzige geistige Stimme betrachtet, Beschönigung findet. Jedenfalls muß es einen sonderbaren Eindruck machen, von dreißi bis vierzig Männern z. B. in dem Liede der Mignon: ; ö

„Dahin, dahin, möcht' ich mit Dir

n, . 4 singen zu hören. Außer diesem Mignon-Liede kamen, von dem Köniali i, onen; u Dank . „Wandrers Nachtlieb⸗, . lust“ und „Tischlied“ (von Göth e), „An die Natur“ (von Stollberg) und schließlich ein recht lebendiger Jäger- Chor aus der Oper „Melusin an mit Orchester, lauter Composistonen des Konzertgebers, zur Ausführung. Der Besuch war nicht zahlreich.

*

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geben, da es sich oft gezeigt hat, daß Kranke starben, weil die ver⸗ ordnete Arznei aus Geldmangel nicht herbeigeschafft werden konnte, die öffentlichen Hospitäler aber ohnedies überfüllt sind.

Frankreich.

Paris, 21. März. Der König ist mit seiner Familie gestern von Fontainebleau wieder in den Tuilericen ein etroffen. .

Die Semaine versichert, daß die Königin Christine seit ihrer Ankunft zu Paris sich blos der Andacht hinzugeben scheine; sie gehe fast gar nicht aus, höre täglich in ihrem Hotel die Messe und be— solge alle Fasten⸗Vorschriften aufs pünktlichste. Auch empfange sie sehr wenig Besuche und habe bisher erst zwei Mitglieder des diplo⸗ baren Corps, nämlich die Gesandten von Portugal und Belgien,

ei sich gesehen.

Der Herzog von Glücksberg soll, der Patrie zufolge, ungeach⸗ tet der dagegen von Seiten des Grafen Bresson gemachten Einwen⸗ dungen, auf den Wunsch der Königin Christine und auf den Rath ee Herrn Isturitz zum französischen Gesandten in Madrid ernannt ein.

Am vorigen Freitag hatte sich zu einer Soiree bei Herrn Guizot eine sehr große Anzahl Personen eingefunden. Der Herzog von Montpensier war zugegen und, was allgemeines Aufsehen erregte, auch der britische Botschafter Lord Normanby. Es war dies das erstemal, daß Lord Normanby wieder in den kleineren Zirkeln des Herrn Guizot erschien. Fast sämmtliche Mitglieder des diplomati—⸗ schen Corps waren anwesend, mit Ausnahme des russischen Geschäfts— trägers, Herrn von Kisseleff. Dessen Abwesenheit war der Gegen- stand allgemeiner Unterhaltung, und viele Personen wollten in der— selben einen diplomatischen Akt erblicken.

In Folge des Rangstreites zwischen dem Cassationshofe und dem Staats⸗Rath wird, dem National zufolge, sich der erstere versammeln, um eine Protestation gegen die ihm widerfahrene Zu⸗ rücksetzung zu erlassen; die Mitglieder sollen die Absicht haben, in Zukunft bei feierlichen Anlässen nicht mehr zu erscheinen, außer auf ausdrückliches Verlangen des Königs, wenn sie die Frage über den Vortritt des Hofes nicht zu dessen Gunsten entschieden sähen.

Dem Vernehmen nach, hat die französische Regierung hundert— tausend Tonnen Mehl in den Vereinigten Staaten aufkaufen lassen; die Hälfte davon ist schon geliefert, die andere muß bis Ende dieses Monats auch geliefert sein.

Da ein Theil der Bevölkerung an dem Kanal, welcher die Seine mit der Loire verbindet, Schiffe, welche mit Getraide beladen waren, geplündert hatte, so werden jetzt diese Schiffe mit militairischer Be⸗ deckung begleitet.

Der vierte landwirthschastliche Central⸗Kongreß ist vorgestern im Saale der Sorbonne unter Vorsitz des Herzogs von Decazes er⸗ öffnet worden.

Der National erklärt sich für ermächtigt, zu erkären, daß die Nachricht von Unterhandlungen des Abbé Lamennais mit Rom und von dessen Ausgleichung mit dem Papste durchaus unwahr sei.

X Paris, 24. März. Die Deputirten⸗Kammer setzte heute die gestern abgebrochene Verhandlung über den Antrag des Herrn Duvergier de Hauranne, die Wahl⸗Reform betreffend, fort.

Herr Glais Bizoin verlangt zuerst das Wort über das Protokoll; in Betreff der Unterbrechungen, die er gestern an Herrn von Golbery iichtete, giebt er Aufklärungen. Er sagt, zwischen den jetzigen Meinungen des Herrn von Golberhy und der Weise, wie sich derselbe 1846 über die Wahl Reform ausgesprochen, sei ein so auffallender Widerspruch, daß er sein Erstaunen daruber nicht habe zurückhalten können, und daher habe er denselben unter⸗ brochen; er erkenne aber gern an, daß solche Unterbrechungen nicht erlaubt seien. Herr von Golbery: Offenbar sei das Wort nicht um des Pro⸗ tololles willen verlangt worden, sondern nur, um ihn in Widerspruch zu setzen mit sich selbst. Er wolle nur ein Wort darauf erwiedern: es könne nicht auffallen, wenn er 1847 über die Wahl-Reform anders denke als 1840. Es müsse sicherlich eher befremden, Herrn Duvergier de Hauranne, den Urheber des jetzigen Antrages, in so offenem Widerspruch zu sehen mit der Meinung, welche derselbe 1835 über die Wahl Reform ausgedrückt. (Gelächter. Herr Duvergier de Hauranne schweigt. Der Präsident verhindert die Fortsetzung dieser Debatte und läßt über das Protololl ab- stimmen, das angenommen wird.

Herr Chappuis de Montlawville verliest nun seinen Antrag in Be⸗— treff der Aufhebung des Zeitungsstempels für diejenigen Blätter, die keinen Roman im Feuilleton geben. Sonnabend, 10. Aprij, wird von der Kam— mer zur Entwickelung des Antrages festgesetzt. Herr Emil von Girar— din verliest einen Antrag desselben Betreffs, den er mit Herrn Glais Bizoin zusammen einbringt. Die Kammer setzt nächsten Montag zur Entwickelung dieses Antrages fest. ͤ

Es wird endlich zur Tagesordnung geschritten, und Herr Gustav von Beaumont hat das Woit zu Gunsten des Antrages des Herrn Duvergier de Hauranne. Et nimmt die Dislussion wieder auf, an dem Punkte, wo Herr von Haussonville sie gestern gelassen hatte, nämlich in Betreff der Ertheilung des Wahlrechts an die Kapazitäten. Er glaubt nichts Besseres in dieser Hinsicht fagen zu können, als was früher Herr Guizot, und Herr Rover Collard gesagt. Die Corruption bestehe üherall, wie erst neuerlich wieder an einem Orte vorgelommene Thatsachen bewiesen. Sie geschehen nicht blos durch Geld, soͤndern durch Plätze, Gunst⸗ und Ehrenbezeugungen; darum ver vielfältigten sich die Pläße, darum vermöge die, Kammer kein Er⸗ sparnissts am Budget zu erzielen. Herr von Haussonville habe gesagt, die Wahl-Reform erwecke keine Sympathie, keine Leidenschast im Lande. Sie sinde nur Interesse bei dem betheiligten Theile der Kammer. Der, Beweis davon liege in der mit jedem Jahre abnehmenden Zahl der Petitionen zu Gunsten der Wahl Resorm. Der Redner sucht diese Behauptungen zu wi⸗ derlegen: das Land sei nicht gleichgültig für die Wahl-⸗Reform, so wenig als ehemals; es begreife, daß 206, 000 Wäbler in einem Lande von 35 Millionen eine illusorische Ziffer sei, während England, bei geringerer Be⸗ völkerung, die dreifache Zahl von Wählern habe. Der Redner wiederholt sehr ausgedehnt so ziemlich dieselben Argumente, wie Derr Duvergier de Hauranne selbst, findet die beantragte Neform gemäßigt, zeitgemäß und be⸗ antragt, sie einer Kommission zur Berichterstattung darüber zu überweisen. Herr Moulin spricht nach ihm gegen die Erwägung des An— trags. Er sucht sogleich alle von dem vorigen Redner vorgebrachten Argumente zu widerlegen und geht auch auf die Argumente des Antrag= stellers selbst zurück. Die Kammer schenkt ihm viel Aufmerlsamleit. Auf einmal aber erblaßt der Redner und schwankt. Einer der Huissiers springt hinzu, um ihn zu halten, mehrere seiner Freunde eilen herbei, und mit ihrer Hülfe steigt er endlich von der Tribüne herab. Die Sitzung wird suspen⸗— dirt. Man führt den Erkranlten in den Konferenzsaal. Nach Verlauf einer Viertelstunde läßt der Präsident die Kammer wissen, Herr Moulin be— sinde sich wieder besser und wünsche weiter zu sprechen. In der That er= scheint derselbe wieder auf der Tribüne und sährt fort in seiner Rede. Er spricht nock im Augenblicke des Postschlusses.

O'Connell ist heute hier eingetroffen, wird aber nach kurzem Aufenthalte schon seine Reise nach Italien fortsetzen, wohin er sich begiebt, um unter dem milderen süͤdlichen Himmel seine seit einiger Zeit angegriffene Gesundheit wo möglich wieder herzustellen.

Großbritanien und Irland.

London, 23. März. Die gestrigen Parlaments-Verhandlun— gen boten kein erhebliches Interesse. Bas uͤnterh aus beschäftigte sich mit der Berathung über die Bill wegen Verkürzung der Dienst⸗ zeit im Heere, welche zur zweiten Verlefung stand, und deren Be—= stimmungen von dem Kriegs-Secretair, Herrn For Maule, aus⸗ einandergesetzt wurden. An die Stelle der bisherigen Anwerbung auf Lebengzeit soll die Anwerbung auf 19 Jahre bei der Infanterie und auf 12 Jahre bei den übrigen Waffengattungen eintreten und

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es nach Ablauf dieser Dienstzeit einem jeden Soldaten freistehen, sich durch abermalige Capitulation auf resp. 11 und 12 Jahre oder durch Eintritt in die Garnisons⸗Compagnieen auf 22 Jahre , auf. Pension zu erwerben. Der Kriegs= secretair empfahl seinen Plan, von dem er sich eine bedeutende Ver⸗ besserung in der moralischen Beschaffenheit des Heeres versprach, be⸗ sonders auch aus dem ökonomischen Gesichtspunfte. Nach einer län- geren Debatte, an welcher ausschließlich die militairischen Mitglieder des Hauses Theil nahmen, wurde die zweite Verlesung der Bill ohne Abstimmung genehmigt, und das Haus berieth alsdann in dem Ge⸗ neral⸗Comitè die irländische Armenbill, deren erste acht Paragraphen angenommen wurden. Die gestrigen Verhandlungen des Dber⸗ hauses waren unbedeutend.

Die Times scheint mit ihren Besorgnissen vor den Folgen der Uebereinkunft zwischen der Bank von Frankreich und dem Kaiser von Rußland wenig Anklang zu finden. Die meisten Blätter betrachten die Sache jetzt aus dem rein finanziellen Gesichtspunkte, demgemäß sich das Ganze in eine vortheilhafte Anlegung von müßig liegenden Geldern auflöst. Diese Ansicht äußern namentlich die Daily Rews und der Standard, welcher letztere freilich von jeher eine sehr russenfreundliche Tendenz gehabt hat und alle Besorgniß vor den Ope⸗ rationen der russischen Politik zu verspotten pflegt.

O'Connell hat gestern Hastings verlassen, um sich, wie es heißt, nach dem südlichen Frankreich oder Rom zu begeben. Er selbst ver⸗ zweifelt an seiner Wiederherstellung und ist völlig kleinmüthig gewor⸗ den; indeß deutet nichts auf einen nahe bevorstehenden Tod hin.

(B. H.) Heute setzte das Unterhaus, nachdem es auf Lord Sandon's Antrag die Einsetzung eines Spezial-Comité's zur Unter— suchung der gegenwärtigen Handelsbeziehungen zu China beschlossen hatte, die Comité⸗Berathung über die irländische Armen-⸗Bill fort. Ein Amendement des Herrn J. O' Connell, welches eine Abände⸗ rung in der Bestimmung des Paragraph 10 über die Gränzen der Steuerbezirke, in denen die Armen⸗Steuer erhoben werden soll, be— zweckte, wurde mit 120 gegen 25 Stimmen, ein zweites, von Herrn Stafford O'Brien vorgeschlagenes Amendement, demgemäß der Paragraph ganz gestrichen werden sollte, nach heftiger Debatte mit 118 gegen 57 Stimmen verworfen und die fernere Berathung bis zum 25sten ausgesetzt. Im Oberhause legte Lord Broug⸗ ham am T3sten eine Petition der Inhaber spanischer Fonds vor und erhielt von Lord Clarendon die Versicherung, daß Herr Bulwer beauftragt sei, die Interessen der Petenten eifrig zu vertreten.

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Brüssel, 25. März. Der heutige Moniteur enthält das von beiden Kammern angenommene und vorgestern vom Könige ge— nehmigte Gesetz, wonach () denjenigen, die vor dem 1. Oktober d. J. Lebensmittel für den Verbrauch anmelden, nach Verhältniß der Quan⸗ titäten das Tonnengeld, welches die Schiffe entrichtet, auf denen diese Lebensmittel eingeführt worden, zurückerstattet werden soll; 2) bis zum 1. September d. J. die Verwendung von Kartoffeln oder Kar⸗ toffelmehl zur Destillation gegen Geldstrafen von 500 bis 1900 Fr. und bei Rückfällen gegen verdoppelte Strafe verboten ist; 3) die Regierung die Ermächtigung hat, dieses Gesetz theilweise oder vollständig bis zum 14. Dezember d. J. zu verlängern. Durch Königl. Beschluß vom 20. März ist die freie Einfuhr von Mehl und Grütze aller Art bis zum 1. Oktober d. J. verlängert worden.

Der Justiz-Minister, Baron d'Anethan, forderte in einem Rund⸗ schreiben vom 22sten d. die Provinzial⸗Gouverneure auf, in Gemein⸗ schaft der parmanenten Deputation der Provinzial⸗Conseils die Wohl- thätigkeits⸗Büreaus zu unverzüglicher Rücksprache mit den Kommu⸗ nal⸗-Verwaltungen über die Ausführung öffentlicher Arbeiten zu ver— anlassen, um den arbeitenden und hülfsbedürftigen Klassen unter den gegenwärtigen Nothzuständen möglichst Beschäftigung zu gewähren. Die Gouverneure sollen sich baldigen Bericht über die betreffenden Beschlüsse erstatten lassen und Listen der unbeschäftigten Arbeiter und Armen einfordern, die zu unternehmenden Arbeiten aber auf alle uögliche Weise unterstützen. Sollten die gewöhnlichen Mittel der Wohlthätigkeits⸗Büreaus nicht ausreichen, so müßte ihnen vorgestellt werden, daß so unglückliche Umstände, wie die gegenwärtigen, nicht ohne große Opfer überwunden werden könnten, und daß sie daher gut thun würden, selbst ihre Reserve⸗Kapitalien anzugreifen oder zu Anleihen zu schreiten.

Der Gesetzvorschlag über die Bestrafung von Beleidigungen gegen den König und die Mitglieder der Königlichen Familie durch die Presse wird jetzt in der Repräsentanten-Kammer berathen und findet viele Gegner. Die Minister haben sich zu einigen Abänderun— gen verstanden.

Die unglücklichen Gräfinnen von Liedekerke sind das Opfer ihrer eigenen Fürbitte für ihren Bruder geworden; dieser hatte schon vor einigen Jahren in einem Anfall von Tollwuth seinen Vater zu er— morden gesucht; damals wollte die Familie den Wahnsinnigen ein— sperren lassen; seine Schwestern sprachen aber dagegen und hofften ihn durch ihre hingebende Pflege zu heilen; ihre Liebe hat ihnen nun das furchtbare Schicksal bereitet, von welchem neulich gemeldet wor— den; gestern wurden die von ihrem Bruder erschossenen beiden Schwe— stern unter allgemeiner Trauer beerdigt.

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Kanton Bern. Der akademische Senat hat es mit 19 gegen Stimmen abgelehnt, sich bei der Regierung für Aufrechthaltung der Wahl des Professors Zeller zu verwenden.

Der Pfarrer der französischen Kirche in Bein, welcher sich wei⸗ gerte, die (bereits mitgetheilte) Proelamation der Regierung von der Kanzel zu verlesen, wurde gestern vor dem Statthalter-Amte zur Verantwortung gezogen. Dasselbe Verfahren soll im ganzen Lande beobachtet werden.

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Nom, 15. März. (D. A. 3.) Wenig Zuverlässiges, aber sehr viele Gerüchte zirkuliren über die in Ancona und Rom entdeckte Verschwörung der mit der neuen Regierung Unzufriedenen, welche ausschließlich aus Emissaren einer Priester⸗Reaction gegen die Wie⸗ dereinführnng der sälularen Rechte der Bevölkerung des Kirchenstaats besteht. Das ist ein Faktum; eben so, daß man sich verbunden hatte, in der allgemeinen Verwirrung der Dinge selbst den Papst mit den ihm ergebensten Kardinälen aus dem Wege zu räumen. Die Ver⸗ haftungen der Mitschuldigen dauern fort; doch hofft man von der überschwänglichen Milde Pius' 1X. eine zweite Aninestie, welche ein noch edlerer Willensakt sein würde, als jene erste, da sie persönlichen Feinden Verzeihung angedeihen ließe. Eine Verschwörung gegen die neue Ordnung der Dinge im Kirchenstaat ist das shörichtste Beginnen von der Welt, denn das Voll schwärmt für den jetzigen Papst, und des ganzen Landes bedeutendste bewaffnete Macht sind die neu orga⸗ nisirten Bürgergarden der kleinsten wie der größten Städte. Dazu ist das immer glimmende Feuer auf dem revolutionairen Heerde zu Bologna so gut wie ganz erloschen, seitdem die dortige Guardia ci⸗ vica ihren Kameraden der Stadt Rom eine kostbare Fahne, unter welcher sie mit ihnen für Pius 1X. bis in den Tod zu streiten schwur, unlängst zum Geschenk überschickt hat. Der Papst will diese Fahne selbst am Ostertage konsekriren und der römischen Bürgergarde als⸗ dann aushändigen.

Das erste geheime Konsistor um dieses Jahres i neuesten Bestimmung, des Papstes auf den 2d a . In demselben wird die päpstliche Bestätigung einer ungewöhnlich gro⸗ 2 Zahl von Bischöfen und die Ernennung mehrerer Kardinäle er- solgen.

Florenz, 15. März. (A. 3.) Die ultraliberale Partei, welche, wie alle extreme Parteien, durch keine Erfahrung klug wird, sucht in Toscana, wie im Kirchenstaate, Alles zu thun, um eine bessere Zukunft für Italien zu vereiteln. Im hiesigen Theater wurden aus einer Loge aufwiegelnde Pamphlets auf das Parterre herab geschleudert. In Pisa benutzt die aufgeregte Jugend mit einigen unbesonnenen Einwohnern jede Gelegenheit, um sich gegen eine deutsche Großmacht, welcher im größten Theile von Italien mit so viel Unverstand alles Schlimme zugeschrieben wird, zu äußern. So wurde dem Erzherzog Ferdinand von Este, der bei seiner Durchreise im Palaste des Herzogs von Modena am Quai des Arno übernachtete, vor einigen Tagen von einem kleinen Haufen Ruhestörer ein Pereat gebracht, worauf der Haufe, nachdem er einige Schreiben zertrümmert und ein paar Petar⸗ den geworfen hatte, lärmend weiterzog. (Siehe Allg. Pr. Ztg. Nr. 81.) Es sollte dies diesem Fürsten zum Theil als Kommandi- renden in Galizien gelten; denn jene Partei steht die jüngste Revo⸗ lution in Polen nur im Sinne des „National“ an. Dabei wurden aber noch weitere Verwünschungen vernommen. Einige Tage vorher hatte man gedruckte n e gh! Plakate an verschiedenen Punkten der Stadt, unter Anderem selbst auf dem Domplatze, an hellen Tage, während die Menge in die Fastenpredigt strömte, angeheftet. Einige Verhaftungen wurden zwar vorgenommen, indeß wünschen die besseren Bürger Pisa's, und dies ist bei weitem die Mehrzahl, eine strengere Polizei, welche in der That in Toscana gegen die untere Volksklasse und deren Cynismus überaus lax ist. Auch bereitet man, dem Ver⸗ nehmen nach, eine Adresse an den Großherzog vor, um jene Exzesse exaltirter junger Leute zu desavouiren.

Spanien

3 Madrid, 17. März. Der Inhalt der meinem gestrigen Briefe angefügten Nachschrift hat sich nicht bestätigt. Die Ftönigin genehmigt vielmehr das Benehmen der Minister durchaus nicht und hat nur deshalb ihre Entlassung noch nicht verfügt, weil Herr Pacheco sich weigerte, die desfallsigen Dekrete zu unterzeichnen und an die Spitze eines neuen Kabinets zu treten.

Die Minister, entschlossen, sich von ihren Posten weder durch Puritaner, noch durch Progressisten verdrängen zu lassen, wurden in diesem Vorhaben durch die ihnen bisher feindliche Partei der Herren Mon und Pidal, welche für den Augenblick die dringende Noth⸗ wendigkeit des festesten Zusammenwirlens der verschiedenen mode rirten Fractionen erkaunten, bestärkt. Das Ergebniß der gemein⸗ schaftlichen Verabredung kam in der gestrigen Sitzung des Kongresses zum Vorschein. In ihr erklärte nämlich der Justiz⸗Minister, die Regierung würde von den Feinden des Thrones Isabella's II. und auch von anderen Gefahren bedroht. Sie müsse daher wissen, auf welche Mittel sie zählen könne, und der Kongreß ihr ein bedeutungsvolles Votum ertheilen. Sogleich wurde folgender, von den Herren Mar⸗ tiuez de la Rosa, Gonzalez Bravo, Donoso Cortes, einem Redacteur des Heraldo u. A. unterzeichneter Antrag verlesen:

„Der Kongreß möge erklären, daß die politischen Grundsätze des gegenwärtigen Ministeriums die Billigung dieser Kammer verdiene, welche ihm fortwährend ihre Unterstützung gewähren wird, so lange es das Vertrauen der Krone besitzt.“

Der Deputirte Ros de Olano fragte, zu welchem Behufe dieser Antrag dienen solle, und ob die Minister das Vertrauen be⸗ säßen? Die öffentliche Stimme behaupte das Gegentheil. Ob man

etwa durch das den Ministern zu ertheilende Votum die Königin ein- schüchtern wolle? Nur schwache Minister könnten in einem solchen Votum eine Stütze suchen. Herr Pidal erklärte, daß er und seine Freunde die politischen Grundsätze der Minister durchaus billigten. Herr Madoz erklärte im Namen der Progressisten das Gegentheil und behauptete, die Minister besäßen offenbar nicht das Vertrauen der Krone, indem die Königin Herrn Pacheco zu sich berufen hätte, um ihm die Bildung eines neuen Ministeriums zu übertragen. Das von den Ministern verlangte Votum bedeute nichts Anderes, als: „Möge die Königin von Spanien wissen, daß, wenn sie uns Minister entläßt, sie die Cortes auflösen oder die Herren Mon und Pidal aufs neue zu ihren amtlichen Rathgebern wählen muß.“ Der Mi⸗ nister des Innern behauptete dagegen, das Ministerium besäße das Vertrauen der Königin und wünsche nur, sich auch von dem des Kongresses zu vergewissern. Herr Cortina sprach in demselben Sinne wie Herr Madoz und drückte sein Erstaunen aus, daß gerade die Personen, welche für die eifrigsten Vertheidiger der Vorrechte der Krone gelten wollten, nunmehr aus reinem Parteigeiste die Dis⸗ kussion über eine Frage eröffneten, deren Aufstellung eben jene Vor⸗ rechte beeinträchtige. Das Ministerium, das eigentlich nur eine Fort⸗ setzung des vorigen wäre, wisse sehr wohl, daß es die Majorität im Köngresse hätte. Wozu also das Vertrauens⸗-Votum? Offenbar hätte dieses einen versteckten Zweck. Endlich erhob sich Herr Martinez de la Rosa zur Vertheidigung des Antrages. Die Königin, sagte er, müsse erfahren, daß das Ministerium das Vertrauen des Kon—⸗ gresses besäße, und zwar um so mehr, als sie eine dritte Person zu sich berufen hätte, um ein neues Kabinet einzusetzen. Die Nation müsse, meinte er, vermittelst ihrer Vertreter keine geringere Einwir= kung auf die Staatsgeschäfte haben, als die Krone ah. Der Justiz⸗Minister erklärte noch, die Königin hätte weder ihm, noch seinen Amtsgenossen angezeigt, daß sie einer dritten Person die Ein⸗ setzung eines neuen Kabinets übertragen habe. . Bei der Abstimmung wurde der Antrag durch 144 Stimmen gegen 60 angenommen. Die Puritaner verließen zuvor den Saal. Die Moderirten haben einen unbegreiflichen Fehler begangen. Sie stellten sich gestern in ihrer ganzen Blöße dar und zeigten der Nation, daß die dem Throne schuldige Achtung, als deren Verfechter sie ausschließlich gelten wollen, nicht in ihrer Ueberzeugung, sondern nur auf ihren Lippen thront und von ihnen in den Hintergrund geschoben wird, so— bald es darauf ankommt, ihre Herrschsucht zu befriedigen. Hätte die Königin bei der obschwebenden Krisis dem Herrn Mon oder Pidal die Bildung eines neuen Kabinets übertragen, so würden sie und ihre Verbündeten die Minister, welche um das Vertrauensvotum anhielten, für Majestätsverbrecher erklärt haben. Vor einem Jahr erhielt das Ministerium Miraflores im Kongreß einen weit glänzenderen Beweis des Vertrauens. Die Herren Mon und Pidal stimmlten ner r nahmen Tags darauf die Ministersessel ein. Jeßht u 3 ie Königin an einen Mann (Pacheco) gewandt, der vermu hlich die ihm Roni ; essisten abgegeben haben würde. übertragene Gewalt an die Progressii 6 gien eingan Dies mußte verhindert werden. Erklärte n m f en emgnher die Hand, und der Manifestation des Königlichen Willens wurde die Auͤmacht der augenblicklichen Majorltät des Kongresses als ein Rie- ĩ selbst „die monarchische nennende Partei gell voigescheben. Die sit den Männern der B ng al stellt Grundsätze auf, welche von eng bli wegung als revolutionaire bezeichnet werden. Der Clamor publice sagt heute: Es wird uns nicht befremden, wenn die Menschen, welche sich über bie Gesetze stellten, die Vorrechte der National-⸗Vertreter mit Füßen traten, ble Ration ohne Unterbrechung tyrannisirten, ihr Werk endlich damit Frönen, sich in offenen Aufstand gegen ihre Königin und in