enthalten, durch unbegründete Voraussetzungen solche Maß⸗ regeln zu rechtfertigen, da man durch gar nichts berech⸗ tigt sei, schon jetzt auf eine mangelhafte Aerndte in diesem Jahre zu 1 en. Das Journal des Dabats rechtfertigt sich gegen * Vorwürfe mit der Versicherung, daß nur die Rücksicht auf an 22 des Landes und die Sorge für die Zukunft ihm seine 6 gr
blei üsse, eine baldmö gegeben habe, und daß es dabei bleiben mul, 4 Beförderung der
längerung der jetzigen provisorischen 8 — kerselben als Lrin
Einfuhr von Lebensmitteln und eine Erweite end nothwendig anzuempfehlen. . 86 fe ; 8 on u i, bei Paris die jährliche 1 lung an die Vlehzüchter statt, welche die dortige Ausstellung beschi * Der Handelsminister eröffnete die Feierlichkeit mit einer Rede, worin derselbe mit Genugthunng bemerkte, daß die Ergebnisse der diesjäh⸗
⸗ . on bedeutend überträfen, sowohl was rigen Kankur ren; dir fie ng der ausgestellten , anbelange. die Zahl, als was die Qualitat. 2 öee . Im Jahre 1844 hatten erst 15 Departements, in iesem Jahre ha- Den Perrits 30 an der Ausstellung Theil genommen. Der Minister einen Zuschuß von 1500 Fr. zu neuen Preisen bewilligt. hat daher auch = ⸗ = Seit der letzten Rede des Herrn Guizot über die Wahlrechts Frage hat die Presse ihr aus einer früheren Rede dieses Ministers an kan! Wähler zu Listeur entnommenes Motto, welches sie bisher an ber Spitze ihres Blattes trug: „Jede Politik wird auch den Fort⸗ schritt versprechen, die konservative allein wird ihn euch geben“, mit einer feierlichen Erklärung entfernt, weil, wie sie sagte, dies Motto nur noch fortan eine Lige sein würde. Herr Emil von Girardin scheint also mit Herrn Guizot förmlich brechen zu wollen.
Der Moniteur erklärt es für ungegründet, daß die Regierung den Behörden von Bourbon und Mayotte den Befehl zur Räumung der Insel Nossi⸗Bé habe zugehen lassen; im Gegentheil lauteten alle Nachrichten von dort sehr günstig über die Vortheile, welche diese Insel als Weideplatz für die Heerden zum Verbrauch der Ein— wohner von Bourbon darbiete.
Die spanische Gesandtschaft soll gestern sehr beunruhigende Nach— richten über die Bewegungen der Montemolinisten in den an Frank—⸗ reich gränzenden Provinzen Spaniens erhalten haben. Die spanischen Konsuln zu Bayonne und Perpignan berichten angeblich, daß baldigst eine allgemeine Waffenergreifung unter dem Ruf: „Es lebe Karl VI. und die Constitution!“ zu erwarten sei.
Graf Montalembert ging in seiner Anrede an O'Connell in sei⸗ nem Enthusiasmus für den irländischen Agitator so weit, daß er die sen den „größten und glorreichsten der Christen“ nannte und es als einen großen Moment in der Geschichte unserer Zeit bezeichnete, wenn derselbe, der sich von hier nach Rom begiebt, mit Pius 1X. zusammentreffen und vor einem Papste knieen werde, der an die glücklichsten Zeiten der Kirche erinnere. „Sie sind“, sagte er zu ihm im Namen der Deputation, an deren Spitze Graf Montalembert stand, „unser Meister, unser Vorbild; wir alle sind Ihre Kinder oder, passender gesagt, Ihre Zöglinge.“
Der Graf von Beugnot hat in der gestrigen Pairs-Kammer sei— nen Bericht über eine große Anzahl von Petitionen verlesen, die alle zum Gegenstande hatten, um die Abschaffung des Sklaventhums in den französischen Kolonieen nachzusuchen. „Was die eigentliche Eman— cipation der Sklaven anbetrifft“, bemerkt das Journal des De— bats, „so ist dieselbe weder von Seiten der Regierung, noch der Kammern, ein Gegenstand des Streites mehr; sie ist prin⸗ zipiell fest beschlossen. Der erste Schritt hierzu ist durch das Gesetz von 1845 gethan worden. Aber die Petitionen verlangten die allgemeine und gleichzeitige Abschaffung des ganzen Sklaventhums an einem bestimmten Tage und mit einem Male in allen französischen Kolonieen. Die Kammer mußte daher einen Beschluß fassen, der ihr zwar schwer ankam, aber den die Umstände geboten, d. h. zur Tages— Ordnung überzugehen.“ .
Es heißt jetzt, daß die indische Briefpost zwar künftig, wie seit her, über Marseille gehen werde; die Depeschen für die englische Re⸗ gierung aber, so wie die indische Post für Deutschland, würden nach einer definitien Uebereinkunft zwischen der englischen Regierung und dem 6sterreichischen Lloyd die Route über Triest nehmen.
Der Salon der Königin Christine im Hotel der Rue Courcelles war am 26. März zum erstenmale eröffnet; man bemerkte nur Ein Mitglied des diplomatischen Corps, den neapolitanischen Gesandten, Herzog von Serra⸗Capriola. Sehr viele Adjutanten und Ehrendamen der Königlichen Familie waren anwesend.
Der Infant Don Enrique ist in Toulon von den Blattern be— fallen worden, jedoch bereits so weit hergestellt, daß er den erhalte— nen Besuch des Prinzen von Joinville am Bord des „Souverain“ erwiedern konnte.
Der ehemalige, Chef des Kabinets des Marschalls Soult, General Naudet, ist vorgestern an den Folgen eines Schlagflusses gestorben. .
Die Presse macht jetzt bekannt, daß die Epoque ganz und gar aufgehört habe, nachdem die Actionaire in einer Gencral-Ver— sammlung sie förmlich an Herrn von Girardin verkauft hätten. = er. Minister⸗Rath hat sich in einer seiner letzten Sitzungen mit
6 des Herrn Emil von Girardin, Redacteurs der Presse, 6 uf Abschaffung des Zeitungs- Stempels beschäftigt. Wie . Wer. das Ministerium beschlossen, Zwar nicht den Grund⸗ nächste Jahr e mn bekämpfen, jedoch Lessen Vertagung auf, das
3. 3 ö Gegenstand einer reiflichen
inanzen . sichtigung der gegenwärtigen Lage der
zogen werde. Dupin habe mit dem neuen Justiz Minister, Estigen Auftritt aus Anlaß der Ernennung ehe al- Profurator am Cassationshofe ge * 6 in Uebereinstimmung mit une, Tamnets, einen gutgesinnten Bepu⸗ eng Herr. Dupin dagegen verlangte, den Vorschriften der Dient? ver⸗ geben werde. er Dienst⸗Ordnung ver⸗
In einer Kohlengrube bei 8 . März 24 Menschen durch die dn, n. 6 haben am 23. weng das e verloren. g der sogenannten bösen ei der Polizei⸗Präfektur vo 1 ) von Miethkutschern an Geldern und k n vorigen Jahre gen vorgefunden, 15,50 Fr. außer einer Meng! 4 lhren Wa Gegenständen abgeliefert worden. Der werth vollen
; Präfekt in ren für ihre dabei bewiesene Ehrlichkeit k
X Paris, 1. April. Die Pairs-Kammer Gesetz⸗ Entwurf, wodurch 2 Millionen zur une s ben e eln; ö ler bewilligt werden, mit 106 Stimmen gegen eine gere . In der Deputirten⸗Kammer legte der Fina nz-⸗Rinister für den Minister des Handels und Ackerbaues den Sr r etwan äber die Douanen vor; der . der öffentlichen Arbeiten zwe eßz Entwürfe, betreffend die Bewilligung eines Kredits von 73 en für Ausbesserung der durch bie Ueberschwemmungen im 80 le bese . Königlichen a,, und eines Kredits von hz en für Ausbesserung der Kanäle in demselben Thale. Beide etßz⸗-Entwürfe werden an die Kommission für die außerordentliche Kredite verwiesen. Die Verhandlung über den Gesetz Entwurf, die
*
.
1
430
ensionen er fe, wurde darauf fortgesetzt und der Entwurf chließlich mit 3 gegen 29 Stimmen angenommen.
Die Budget-Kommission hat heute den Minister des öffentlichen Unterrichts über die verschiedenen für 1818 verlangten Erhöhungen der Ausgaben seines Ministeriums gehört. Dieselben belaufen sich im Ganzen auf 308,350 Fr., wovon 56,500 Fr. auf die Central⸗ Verwaltung, 233, 850 Fr. auf die Universität von Frankreich und 18,009 Fr. auf Wissenschaften und Literatur fallen sollen. Der An⸗ trag, zwei General⸗Inspektoren mehr auf das Budget zu setzen, um die Fakultät der Literatur auf gleichen Fuß zu stellen mit der Fakul⸗— tät der Wissenschaften, wurde von der Kommission verworfen.
Großbritanien und Irland.
Unterhaus. Sitzungen vom 29sten und 30. März. (B. H.) Die Proclamation des Ex⸗General-Capitains von Catalo nien, General Breton, vom 4ten d. M., über welche, wie erwähnt, Herr Borthwick gestern, im Interesse seiner Freunde, der Karlisten, Beschwerde führte und deren Mittheilung an das Haus er wünschte, ist allerdings ein Aktenstück, welches allgemeinen Abscheu erregen muß. Mit dem Tode bedroht dasselbe nicht nur die Rebellen selbst, sondern jedes Individuum, das, bewaffnet oder nicht, in Gesellschaft von Rebellen gefunden wird oder sie aufnimmt, selbst wenn sie ver wundet sind, ja sogar die Alkalden und Friedensrichter verfallen der Todesstrafe, wenn sie die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßregeln nicht pünktlich ausführen oder auch nur die Anzeige unterlassen, wenn einer ihrer Untergebenen sich den Karlisten angeschlossen hat. Herr Borth— wick behauptete, der Nachfolger Breton's, General Pavia, habe das Dekret adoptirt und kontrastirte nun mit diesem Dekret das von dem Grafen Montemolin am 10. März von London aus an seine Getreuen erlassene Circulair, in welchem er ihnen Mäßigung anempfiehlt und verordnet, daß die Grausamkeiten der Gegner nicht durch Repressalien vergolten wer= den sollen. Herr Borthwick schloß mit der Frage, ob die britische Regierung Vorstellungen gegen die Proclamation Breton's gemacht habe? Lord Palmerston erwiederte, daß dies nicht geschehen sei, da die Regierung von der Proclamation nicht offizielle Kenntniß ge— habt habe, daß aber gewiß Niemand das Mißfallen, den Abscheu und den Unwillen bezweifeln werde, mit dem die Regierung ein solches Aktenstück ansehe. Daß das von Herrn Borthwick erwähnte Circulair des Grafen Montemolin einen humaneren Geist athme, lasse sich nicht leugnen, indeß würde man Unrecht thun, wenn man vergäße, daß dieselbe Partei, welche jetzt dieses Circulair ergehen lasse, früher das vielbesprochene Dekret von Durango erlassen habe, und daß, wenn in dem früheren Bürgerkriege auch auf beiden Seiten Scheußlichkeiten genug vorgekommen seien, doch die Regierung der Königin für sich anführen dürfe, daß sie auf das Dekret von Durango mit einem ähnlichen Erlaß nicht geantwortet habe. Bei der Gele⸗ genheit wolle er Cord Palmerston) nicht unerwähnt lassen, daß das angeführte Circulair, bei aller seiner Humanität, doch von Waffen,
Schlachtfeldern und den Elementen des Krieges rede, woraus hevor—
gehe, daß der Prinz, der dieses Circulair erlassen habe, damit um— gehe, sein Vaterland von neuem zum Schauplatze des Bürgerkrieges zu machen, und da könne er (Lord Palmerston) denn nicht umhin, zu erklären, daß, wenn die Partisane des Prinzen den Bürgerkrieg in Spanien anfachten, solches Verfahren seine Sanction und Billigung nicht erhalten werde Grould not meet his sanction and appro— hation), und daß er hoffe, es werden diejenigen, welche hier zu Lande Einfluß auf den Prinzen haben, ihn von der Beförderung eines solchen Beginnens abhalten. Sir De Lach Evans, bekanntlich der Chef der britischen Hülfslegion in Spanien, nahm hierauf das Wort, um seine ehemaligen Waffengenossen, die Heerführer der Christinos, gegen den Vorwurf der Grausamkeit in Schutz zu nehmen, den Lord Palmerston dadurch ausgesprochen hat, daß er die Schuld für die begangenen Atrocitäten auf beide Theile vertheilt wissen wollte. Er behauptete, daß die Generale der Königin während seiner zweijährigen Anwesenheit in Spanien die bekannte Eliotsche Convention auf das Gewissenhafteste gehandhabt haben, und daß, was ihn selbst betreffe, das speziell gegen ihn und seine Landsleute gerichtete Dekret von Durango ihn nie habe veranlassen können, zu Repressalien seine Zuflucht zu nehmen, wiewohl bei einer Gelegenheit 1000 Mann und 100 Offiziere ihm als Gefangene in die Hände gefallen seien, und zwar zu einer Zeit, wo schon mehrere von seinen Soldaten dem Du⸗ rango⸗Dekrete zum Opfer gefallen waren, wie denn auch bekanntlich nach seinem Abgange aus Spanien 190 Engländer bei Andoain ge— fangen genommen und in Folge jenes Dekrets massakrirt worden seien. Was man daher auch von der Proclamation Breton's halten möge, so habe man doch keine Veranlassung, aus dem Circulair Montemo— lin's Veranlassung zu Lobrednereien über die Milde der karlistischen Partei zu nehmen. Lord J. Manners suchte das Durango⸗Dekret durch das Recht der Nothwehr gegen fremde Invasion zu erklären, Herr Borth wick desavouirte jede Absicht des Montemolinschen Circu⸗ lairs, den Bürgerkrieg von neuem anfachen zu wollen; endlich wurde die Debatte geschlossen und die von General Evans provozirte Antwort Lord Palmerston's, daß man es als eine Verletzung des Gastrechtes anzusehen habe, wenn ein in England aufgenom— mener Fremder, wes Ranges und Standes er sei, von hier aus Pro— clamationen erlasse, welche den Zweck haben, Krieg in befreundeten Staaten anzufachen. Die Schlußfolgerung aus dieser Erklärung ist ohne Zweifel, daß dem Grafen Montemolin das Gastrecht gekündigt werden könnte, wenn er es länger verletzt. — Die lange Diskussion über die von den Herren Gregory, Shaw, Smith O'Brien und Anderen proponirten Additamente zur irländischen Armenbill bot nichts Bemerkenswerthes dar, außer in einem kurzen Momente, wo Lord G. Bentinck mit seiner gewohnten Selbstgenügsamkeit die Exrich⸗ tung von 1400 Armenhäusern in Irland als Panacee für alle Uebel im Lande vorschlug und die Regierung in harten Worten beschuldigte, daß sie ihre Pflicht in Irland nicht gethan habe, worauf ihm Herr Labouchere antwortete, daß er seiner Behauptung mit so bestimm—⸗ ten und unzweideutigen Worten, wie sie der parlamentarische Brauch ,, . zulasse, widerspreche, d. h. sie für eine Unwahrheit erkläre.
In der heutigen Sitzung war die Verbesserung des Gesundheits⸗ Zustandes der städtischen Bevölkerung in England Gegenstand einer längeren Erörterung. So vielfach diese Angelegeheit das Parlament schon beschäftigt hat, so sind doch bis jetzt nur partielle Maßregeln in dieser Hinsicht zu Stande gebracht worden. Ein umfassendes Ge⸗ setz, bekannt als Lord Lincoln's Bill, war unter dem vorigen Mini⸗ sterium in Vorschlag gebracht worden, indeß nicht zur Ausführung gekommen. Sie bildet aber die Grundlage der neuen sanitorischen Bill, welche einbringen zu dürfen Lord Morpeth heute beantragte. Dieser neüen Bill zufolge, soll ein eigens Büreau, in gleicher amt⸗ licher Stellung mit der neun gebildeten Eisenbahn-Kommission, unter * , Board of Health , ö
e des jeweiligen Präsidenten des Forst⸗ und Wald -Departements un aus fünf gin e id een 6 drei mit Gehalt), zur Ueber⸗ wachung der sanitorischen Beschaffen eit der Städte errichtet und er⸗ 3 ei werden, die nöthigen e . über den Gesundheits⸗ Dan . 9. Stäbten guzustellen und den kompetenten Lokal Be⸗ 4 e, . den Munizipal⸗Corporationen und Stadträthen,
ie erfgrderliche Anweisung wegen der zur Verbefferung des Gesund=
heitszustandes dienenden Maßrt geln zu ertheilen. Die Bill soll nur
auf England, nicht auf Schottland und Irland ihre Anwendung fin— den und ermächtigt den Geheimenrath durch einen ö Befehl, alle Lokal⸗-Büreaus, deren Thätigkeit der Wirksamkeit des neuen General-Gesundheits Departements in den Weg treten könne, aufzuheben. Was die Details der Bill betrifft, so sinden sich in der= selben Bestimmungen über Beseitigung des Rauchs, Ventilirung der Häuser, Anlegung von Wasserleitingen 2c. Die Kosten für gewöhnliche Bauten, welche das Departement anordnet, fallen direkt dem städtischen Fiskus zur Last, für außerordentliche Bauten sollen Anleihen aufgenommen und dieselben terminweise abgetragen werden. Herr Mackinnon unterstützte den Antrag des Lord Morpeth, glaubte indeß bedeutende Opposition, besonders von Seiten des Magistrats und der Einwoh— nerschaft von London, vorhersagen zu können. Graf Lincoln äu⸗ erte die Meinung, daß seine Bill eigentlich den vorliegenden Vor— schlag überflüssiig mache, und sprach sich insbesondere gegen die Er richtung eines neuen Departements aus, auch war er der Ansicht, daß die Bill auf die größeren Städte mit Erfolg nicht zur Anwendung gebracht werden könne, insbesondere nicht auf London; im Uebrigen versprach er der Regierung in der Sache selbst seine Unterstützung. Die Herren Aglionby und Green sprachen für die Bill, während Sir W. Clay die Zweifel Lord Lincoln's theilte, ob es gut wäre, London mit in den Bereich der Wirksamkeit der Bill einzuschließen. Nachdem auch die Herren Hume, Brotherton und P. Howard sich für diese Maßregel erklärt hatten, erhielt Lord Morpeth Erlaubniß zur Einbringung der Bill. — Herr For Maule, der Kriegs Secretair, beantragte hierauf die Comité -Berathung der Bill wegen Verkürzung der Dienstzeit im Heere, worüber eine kurze Debatte sich erhob, indem Sir H. Douglas und der vorige Kriegs Secretair, Herr Sidney Herbert, dem Antrage sich widersetzten. Im Jahre 1845, sagte der Letztere, dienten nur 2000) Soldaten im englischen Heere über 21 Jahre, die große Majorität verlasse die Armee nach einem Dienste von 18 Jahren, und das wäre nur ein Jahr mehr, als er selbst es gewollt habe. Aber die Beschränkung der Dienstzeit auf 10 Jahre sei aus Gründen bürgerlicher Natur nicht zulässig, denn er bezweifle, ob es gut wäre, eine große Bevöl kerung zu haben, welche als Soldaten gedient hätte und mit dem Gebrauch der Waffen bekannt wäre. Auch könne man für zehnjäh rige Dienstzeit keine Pension bewilligen, und ohne diese ver— liere man die Mannschaft. Er hätte deshalb die Dienstzeit statt auf 10 auf 14 Jahre festgesetzt. Herr For Maule ver— theidigte seine Maßregel aus Gründen der Humanität und wie derholte die früher schon geltend gemachten Argumente. Da Sir H. Douglas auf eine Theilung des Hauses über sein Amendement nicht bestand, so ging das Haus in das beantragte Co⸗ mité über und vertagte sich darauf. — Dieser Diskussion ging eine Debatte vorher über eine von Herrn Spooner beabsichtigte Bill wegen streuger Bestrafung der zum Gewerbe gemachten Kuppelei. Die Debatte wurde indeß auf Verlangen des Herrn Craven Ber⸗ keley bei verschlossenen Thüren geführt, weil Mittheilungen, die zur Publizität nicht geeignet seien, befürchtet werden müßten. Das Re⸗ sultat der Debatte hat ebenfalls nicht verlautet. — Zu Aufang der Sitzung brachte Herr Goulburn eine Anzahl von Petitionen zu Gunsten einer Eisenbahn-Verbindung zwischen London und Har wich ein. ; —ͤ Im Oberhause kam nichts von besonderer Bedeutung vor. Der Marquis von Londonderry suchte von dem Grafen Grey und dem Herzoge von Wellington in Erfahrung zu bringen, ob Letzterer, wie verlautet hat, mit der Bill wegen Abkürzung der Dienstzeit im Heere wirklich nicht einverstanden sei; er gelangte indeß nicht zum Zweck.
London, 31. März. Ihre Majestät die Königin hielt vor gestern im Buckingham Palast Hof und empfing den neuen spanischen Gesandten, Herrn Isturiz, welcher seine Kreditive überreichte.
Der Herzog und die Herzogin von Cambridge werden, wie es heißt, in diesen Sommer ihre Verwandten in Deutschland be— snchen.
Das Unterhaus hielt heute Mittag seine letzte Sitzung vor den Osterferien. Es ward der Bericht des Comité's über das irlän dische Armengesetz vorgelegt, der zu einigen Erörterungen An— laß gab. .
In der Unterhaus-Sitzung vom 26. d. M. erklärte Lord John Russell auf eine Anfrage des Herrn Smith O'Brien, daß es nicht die Absicht der Regierung sei, die Verwendung eines Theiles der Ein— künfte der protestantischen Kirche in Irland zu gemeinnützigen Zwek⸗ ken zu beantragen, und zweitens, daß die Regierung auch nicht beab— sichtige, eine Vermehrung der irländischen Parlaments Mitglieder vorzu⸗ schlagen. Nach dem Standard sollen die auffallenden Anfragen des Herrn O'Brien durch das Gerücht veranlaßt worden sein, daß Lord John Russell, von dem Grafen Grey fortwährend gedrängt, zu ra dikalen Reformen in Staat und Kirche zu schreiten, endlich verspro chen habe, in den beiden vorerwähnten Punkten einzugreifen, aber erst nach Beendigung der bevorstehenden allgemeinen Parlamentswahl, wogegen dann Graf Grey das Versprechen geleistet habe, bis dahin die Sache ganz ruhen zu lassen. Aus der nicht durch Bezugnahme auf irgend einen Zeitpunkt bedingten Antwort des Premier-Ministers geht hervor, daß das Gerücht unbegründet gewesen ist. /
Nach den Oster- Feiertagen wird sich das Oberhaus, wie Graf Grey heute demselben anzeigte, schon in den neuen Parlaments Ge bäuden versammeln, zu welchem Behuf die Königin einen Theil der zu ihrer Benutzung bestimmten Lokalität eingeräumt hat.
In Dublin ist eine Soyersche Suppen⸗-Anstalt jetzt eröffnet wor⸗ den; 400 Personen können gleichzeitig ihr Mahl darin einnehmen, wozu ihnen 5. Minuten gestattet sind. Nach Herrn Soyer's Berech— nung würde er bis 10,00 Personen in 5 Stunden zu sättigen im Stande sein. Löffel und Teller sind an den Tischen befestigt; beim Verlassen der Anstalt erhalten die Leute eine Brodration. Der Lord Lieutenant, der Lord Mayor und andere angesehene Personen eröff— neten die Anstalt, indem sie Angesichts der armen Leute Suppe und Brod kosteten. ö .
In Birkenhead, dem am Mersey Liverpool gegenüber, reißend schnell aufblühenden neuen Hafenorte, werden am 5. April die Com⸗ missioners Docks, die Lagerhäuser der Birkenhead Vock- Compagnie, die zu den Docks führende Zweig - Eisenbahn der Chester⸗Birkenhead⸗ Bahn und der Birkenhead-Park eröffnet werden. .
Der Cork Constitütion wird aus angeblich zuverlässiger Quelle aus Ascension vom 1. Januar d. J. gemeldet, daß in einem Sklaven⸗Depot zu Gallinas 2000 Sklaven ermordet worden und ihre Köpfe auf Stangen an der Küste aufgesteckt worden seien, weil ihre Einschiffung durch die strenge Blokade der englischen Kreuzer unmög⸗ lich gemacht worden sei und die Sklavenhändler ihre Gefangenen nicht länger haben füttern wollen. Die Geschichte mag nicht ganz unwahrscheinlich sein, kann aber auch sehr wohl von den zahireichen Gegnern der jetzt, an der afrikanischen Küste befolgten Maßregeln er funden worden sein.
X London, 30. März. Wenn das Volk dieses Landes sich jemals um seine auswärtigen Angelegenheiten kümmerte, so könnte es gegenwärtig einigen Grund haben, über die Lage Europa's und seine eigene etwas besorgt zu sein. Aber so lange noch kein entscheidendes Ereigniß wirklich stattgefunden hat, ist die Hoffnung vergebens, daß
die öffentliche Stimme Englands durch die bloße Hinweisung auf drohende Gefahren werde angeregt werden. Der Engländer, gewöhnt an ein veränderliches Klima, wird nicht leicht durch eine sinstere Wolke eingeschüchtert, und obgleich der Regenschirm sein steter Begleiter ist, so spannt er diesen doch nicht eher auf, als bis der Regen auf ihn herabströmt. Mit einem ähnlichen Gefühl betrachtet das Publikum hier die Intriguen Frankreichs und die beunruhigende Stellung eini⸗ ger unabhängigen Staaten des südlichen Europa. Der Augenblick ist noch nicht da, um den Schirm aufzumachen; wenn das Wetter losbricht, wird noch Zeit genug sein, dagegen Schutz zu suchen. Ich will damit nicht sagen, daß dies auch die Ansichten englischer Staats männer sind — ini Gegentheil, — aber Staatsmänner werden durch die Meinungen der Nation, welche sie regieren, bestimmt und gebun— den, und in diesem Augenblick sind die Meinungen der englischen Staatsmänner denen des englischen Volkes um ein gut Theil voraus. Dessenungeachtet scheint die gegenwärtige englische Regierung in mehreren Sachen uicht unovrbereitet zu sein, ihren eigenen ent— schiedenen Weg zu gehen. Welche Gründe andere Mächte auch ha— ben mögen, in Griechenland das Ministerium Kolettis zu unterstützen, England ist durch unbestreitbare Beweise überzeugt, daß es mit un— verzeihlicher Willkür über den Schatz verfügt und die Constitution verletzt hat. Drei englische Linienschiffe mit einem Dampfschiffe und zwei Kriegs Sloops sind deshalb nach Athen gesandt worden, mit dem Auftrage, die Zinsenzahlung für den englischen Theil der griechischen Anleihe zu fordern und nöthi genfalls zu erzwingen. Wir müssen abwarten, in welchen be stimmte Gränzen dieser Anspruch der britischen Regierung gehalten, welche Antwort Griechenland darauf ertheilen wird, und welche Rolle dabei die anderen Schutzmächte übernehmen werden. Aber es ist ganz gewiß, daß es kein anderes Mittel giebt, das Geld beizutrei= ben, denn das englische Haus der Gemeinen würde selbst den Ge danken daran, die Fonds zu votiren, um die Fehler des griechischen Ministeriums wieder gut zu machen, mit Unwillen zurückweisen. Auch darf man nicht glauben, daß England bei einer etwaigen österreichischen Intervention in Süd-Italien oder einer französischen Intervention in Spanien ein ruhiger Zuschauer bleiben würde. Der erste Grundsatz der englischen Politik in Europa ist die Aufrechterhal⸗ tung der unabhängigen Nationalität der kleineren Staaten, nament— lich der am Mittelländischen Meere, und hierin weicht diese Politik gänzlich von jener Frankreichs ab, das dort seinen eigenen Einfluß und seine Autorität beständig geltend zu machen sich bemüht. Lord Palmerston treibt diesen Grundsatz so weit, daß, während er offen— bar den Grafen von Montemolin als den Vertreter der nationalen Partei in Spanien betrachtet, seine Sprache in der gestrigen Unter— haussitzung doch nichts weniger, als ermuthigend für die Sache die⸗ ses jungen Prinzen lautete. Sollte sich ein Streit zwischen Monte molin und Montpensier erheben, so ist jetzt klar, daß die Wahl Lord Palmerston's bereits getroffen ist, und wenn die Pläne der Königin Christine verwirklicht werden, so wird die Frage der spanischen Thron— folge wahrscheinlich in nicht mehr langer Zeit in diesen neuen und furchtbaren Streit aufgehen. nie der Lan d e.
Aus dem Haag, 31. März. Se. Majestät der König hat einen großen Theil des gestrigen Tages außer dem Bette zugebrach und in der vergangenen Nacht mehrere Stunden gut geschlafen. Da dieser günstige Zustand auch heute fortdauert, so werden keine Bülle⸗ tins mehr ausgegeben.
egi cn Brüssel, 2. April. Der Senat hat die Gesetzentwürfe über das Münzwesen und über die Bestrafung der Beleidigungen des Kö nigs und der Königlichen Familie angenommen, letzteren mit 24 Stim⸗— men gegen eine, während 3 Senatoren, Graf von Andelot, Herr Vergauwen und Baron von Stassart, an der Abstimmung nicht theil— nehmen wollten. ß
Nom, 25. März. (N. K.) Gestern Nachmittag wurde die kolossale Statue des Apostels Paulus, das Werk des Bildhauers Tadolini, neben der großen Treppe vor S. Peter in Gegenwart Sr. Heiligkeit, der sich auf einem besonders dazu vorgerichteten Sitze in der großen Vorhalle rechts befand, und einer ungeheuren Menschen menge auf das dazu errichtete Fußgestelle gehoben. Die Zeichen des Kommando's wurden den zahlreichen dazu beorderten Arbeitern durch die Trommel gegeben. Trotz aller Vorsicht hatte man doch den un— geheuren Koloß nicht hoch genug über das Postament erhoben, daher wurden einige Stücke von der Basis, auf der die Figur steht, abge— schmettert. Die zweite, von Fabris gearbeitete Statue des Apostels Petrus wird wahrscheinlich morgen aufgerichtet werden. Obwohl sich gegen die letztere mancherlei einwenden läßt, so wird der Eindruck der Fagade durch diese gewaltigen Kolosse. außerordentlich ge—⸗ winnen. Der Papst wurde bei seinem Erscheinen mit unbe schreiblichem Jubel empfangen und später von der zahllosen Menge der Gegenwärtigen mit den glühendsten Eviva's begleitet; ein klarer Beweis, daß das allenfallsige Mißvergnügen über das Censur-Edikt, wenn ein solches bestanden, schon gänzlich verraucht ist. Ueberdies weiß man auch, daß die Abfassung desselben den Wünschen des Papstes nicht vollkommen genügt, und daß die vom Kardinal Gizzi vorgezeichnete Form unter den ängstlichen Händen der Con gregation einige nicht unwesentliche Veränderungen erlitten hat. Um das Publikum über den richtigen Gesichtspunkt in dieser Sache auf zuklären, hat Professor Orioli eine kleine, in Form eines Briefes an den Marchese Azeglio abgefaßte Schrift drucken lassen, worin er das Edikt auf eben so vernünftige als freisinnige Art vertheidigt und zugleich die Nothwendigkeit desselben selbst in dem unter Pius' väter licher Leitung so herrlich und lebenskräftig sich entwickelnden Staate zeigt. ⸗
.
Mꝛadrid, 25. März. Der Heraldo erklärt die Gerüchte über den Gemahl der Königin Isabella, die Rückkehr der Königin Christine und die bevorstehende Ankunft des Herzogs von Montpensier in Madrid für gänzlich ungegründet. Dasselbe Blatt meldet auch, daß die Regierung ihrem Repräsentanten in Paris die nöthigen In⸗ structionen ertheilt habe, um wegen einer der Königin Isabella von Spanien in dem pariser Blatte la Patrie zugefügten Beleidigung auf gerichtlichen Wege Genugthuung zu verlangen.
Gestern wurden im Kongreß die Adreß- Debatten beendigt. Der Adreß-Entwurf, ein reiner Wiederhall der Thron-Rede, erhielt die ZJustimmung der Kammern und wird morgen oder vielleicht noch heute Abend der Königin überbracht werden. Heute begann die Diskussion des Gesetz-Entwurfes für die Aushebung von 50, 600 Mann. Nach Erledigung dieses Gegenstandes wird der Gesetz Entwurf an' die Neihe kommen nach welchem die Regierung zur Forterhebung der unn ee tigt , soll.
(Der Clamor publicd sagt, es seien heute sehr ernste Nach— richten aus Portugal e ger roffe ere des Hir lf. 2. danha wäre in solchem Grade berzweifelt, daß er den Infurgenten nicht mehre die Spitze bieten zu können glaube, wofern Nicht sofort eine bewaffnete Intervention Spaniens enitrete, Das genannte Blatt
431
theilt r Unterstützung dieser Angabe nachstehendes Schreiben aus Lissabon vom 19ten d. mit: „Saldanha hat an die Königin sei⸗ nen ersten Adjutanten geschickt, mit dem Auftrage, ihr zu erklären, daß er ohne eine r n Intervention Spaniens nichts zu unter nehmen vermöge; wenn eine solche Beihülfe nicht erfolge, werde er sich genöthigt sehen, seine Theilnahme an dem Kampfe zwischen der Königin und dem Volk einzustellen, auf den Oberbefehl über das Heer zu verzichten und das Land zu verlassen. Es heißt, in Folge davon stelle die portugiesische Regierung jetzt das Begehren, daß Spanien sofort ein Armee - Corps auf das portugiesische Gebiet sende.“
3 Madrid, 25. März. Gestern Abend erhielt die Regie 7 einen Courier von ihrem Geschäftsträger in Lissabon mit De⸗ peschen vom 19ten.
Vor einiger Zeit meldete ich Ihnen, daß die diesseitige Regie— rung einen Stabs-Offizier über Badajoz nach dem Hauptquartiere des Marschalls Saldanha abfertigte, um Letzteren, wie es hieß, zu veranlassen, sich für unfähig zu erklären, den Aufstand der Gegner des portugiesischen Ministeriums zu unterdrücken, falls nicht ein spa nisches Truppen-Corps ihm zu Hülfe käme. Der Marschall hat nun, wie wohlunterrichtete Personen versichern, seiner Regierung angezeigt, daß er nicht die Mittel besäße, den Aufstand zu überwältigen und für den Fall des Ausbleibens der spanischen bewaffneten Intervention entschlossen wäre, den Oberbefehl niederzulegen und das Land zu ver lassen. .
In Folge dieser Erklärung hat, wie keinem Zweifel zu unter— liegen scheint, die portugiesische Regierung für angemessen befunden, vermittelst der gestern hier eingegangenen Depeschen die schleunige bewaffnete Dazwischenkunft Spaniens anzurufen.
Ich bin außer Stande, Ihnen bei Abgang der Post den Ent schluß mitzutheilen, welchen die hiesigen Minister etwa gefaßt haben. Der englische Gesandte hat unlängst im Namen seiner Regierung ein bewaffnetes Einschreiten Spaniens nur für den Fall als zulässig an— erkannt, daß die Königin von Portugal Gefahr liefe, durch Dom Miguel oder eine ihn als König proklamirende Partei vom Throne verdrängt zu werden. Die Miguelisten haben sich aber sämmtlich unter die Befehle der Junta von Porto gestellt, und diese behauptet, der Königin fortwährend zu huldigen und nur den Befehlen der Mi⸗ nister ihren Gehorsam zu verweigern. Eine spanische Hülfsleistung auf der Basis des Quadrupel-Vertrags hat die englische Regierung für unzulässig gehalten, auch liegt der darin vorgesehene Fall offen bar nicht vor.
Die Gräfin Bresson wird binnen wenigen Tagen mit ihrer Fa⸗ milie ihrem Gemahl nach Paris solgen. Sämmtliche Equipagen und Mobilien des Grafen sind bereits verkauft.
3 Meadrid, 26. März. Um meine gestrigen Angaben zu ergänzen, bemerke ich heute, daß der portugiesische Gesandte, Graf von Thomar, noch nicht auf amtlichen Wege die bewaffnete Dazwi⸗ schenkunft Spaniens nachgesucht, sondern sich darauf beschränkt hat, die desfallsigen Wünsche seiner Regierung dem Minister-Präsidenten vertraulicherweise auseinanderzusetzen. Der Gesandte scheint zu er⸗ rathen, daß er von dem dermaligen Ministerium, dessen Bestehen kaum auf Stunden gesichert sein dürfte, nur eine ausweichende Ant— wort erhalten werde, und deshalb den Zeitpunkt abwarten zu wollen, in welchem es Herrn Gonzalez Bravo gelänge, sich an die Spitze eines neuen der Intervention günstigen Kabinets zu schwingen. Un— terdessen spricht der englische Gesandte die Ansicht aus, daß es, in Betracht der Unvermögenheit der portugiesischen Regierung, den Auf⸗ stand zu überwältigen, wünschenswerth sein dürfte, durch die verein— ten Bemühungen der englischen und spanischen Diplomatie in Por— tugal eine anständige Ausgleichung der einander bekämpfenden libe— ralen Parteien herbeizuführen.
Aus Vigo wird unter dem 20sten gemeldet, daß die Insurgen ten von Porto die portugiesische Festung Viana (an der Mündung der Lima) seit dem 18ten beschossen. Das portugiesische Geschwader hatte sich von dort nach Vigo zurückgezogen, wo auch ein englisches Linienschiff und zwei Fregatten eingelaufen waren. In Vigo hatte das Volk sich mit Gewalt der Einschiffung großer nach England be stimmter Kornvorräthe widersetzt. Deshalb rief der dortige englische Konsul einige Kriegsschiffe vom Tajo zu Hülfe. Auch in Coruna fand am 20sten ein Volksauflauf in ähnlichem Sinne statt, wurde jedoch durch kräftiges Einschreiten der Besatzung und Gendarmerie unterdrückt.
In Cadix wurde am 19ten durch den Gefe politico die Einfuhr von Korn freigegeben und alle darauf lastenden Abgaben erlassen. Die Regierung hat nun unter dem 23sten verfügt, daß das Verbot der Weizen ⸗ Ausfuhr nur dann eintreten soll, wenn an der Küste vom Vorgebirge Creus (Catalonien) bis zu dem von Gata (bei Almeria) auf 70, von dort bis zu der Mündung der Guadiana auf 60, von der Mündung des Minho bis zu der der Bidassoa auf 55, an der ganzen französischen Gränze auf 50 und an der portugiesischen auf 45 Realen die Fanega steigt. Die Ausfuhr von Korn nach den Ba learen und längs den Küsten der Halbinsel bleibt unter allen Um ständen unbeschränkt. Die Schiffe, welche zur Zeit des Erscheinens des Dekretes vom 14ten d. in spanischen Häfen bereits Korn gela den hatten oder Ladungen einnahmen, dürfen diese frei ins Ausland ausführen. Auch hat die Regierung gestern dem Kongreß einen Ge setzentwurf über die Korn-Aus⸗= und Einfuhr vorgelegt. .
In der Nacht vom 22sten wurden 18 Personen, die sich mit Waffen und Pferden nach Eatalonien begeben wollten, um zu den Karlisten zu stoßen, in einem eine Viertelstunde von hier belegenen Wirthshause durch die Gendarmerie verhaftet. Etwa vierzig anderen Bewaffneten gelang es, zu entkommen, und da sie in der Gegend des Escorial erschienen, so hat man einige Truppen von hier dorthin ge— schickt. Am 21sten traten in der Nähe von Toledo mehrere Haufen bewaffneter und berittener Karlisten auf. Die ihnen nachsetzende Gen⸗ darmerie und Lanciers holten sie Tages darauf ein, tödteten ihnen drei und machten zwei zu Gefangenen. Sieben andere fielen in die Hände des Alkalden von Nebenes, der ihnen mit einigen Truppen nachgeeilt war. Große Unsicherheit herrscht in der hiesigen Umgegend und auf der nach Andalusien führenden Landstraße. Diesen Mittag rückte von hier ein Bataillon aus, dessen Mannschaft in den Ortschaften der Provinz Toledo vertheilt werden soll.
Aus der Insel Menorca wird unter dem 12ten gemeldet, daß die Truppen, welche die schwache Besatzung von Port Mahon ver⸗ stärken sollten, noch immer nicht angekommen waren. Am 26. Fe⸗ bruar lief die neapolitanische Korvette „Valeroso“ von 20 Kanonen in den Hafen von Mahon ein. Der Befehlshaber sagte aus, daß er weder in Cagliari noch in Genua eine Spur von karlistischen Rüstun⸗ gen wahrgenommen hätte. Am 12ten machte die Korvette Anstalten, Mahon wieder zu verlassen. Am 3Zten legte die englische Korvette „Amazone“ sich dort vor Anker. Kein französisches Kriegsschiff be⸗ fand sich dort. . ;
Türkei.
Konstantinopel, 17. März. (A. 3.) Noch ist die türkisch⸗
griechische Differenz ungelböst, und es dürfte n sein, hier eine be⸗
immte Voraussagung zu machen, da diese nicht so sehr durch die Thatsachen, die sich unserer Beobachtung darbieten, und durch den Fortschritt der diplomatischen Verhandlungen, die möglicherweise mas⸗
kirt sind, als durch die verborgenen Triebfedern un n nicht erkannten Zwecke, die 1. hier i an R i gen dürfte, bedingt zu sein scheint. Am 10. März wurde cine be- reits erwähnte) Note des griechischen Ministers der auswärtigen Au elegenheiten an Hr. Argyropulos, von einem französischen Dampfboot . und von dem griechischen Gesandten der Pforte mit getheil. In dieser e macht die griechische Regierung den Antrag, einen neuen griechischen Gesandten bei der Pforte zu beglau⸗ bigen und diesen zu beauftragen, das Bedauern der griechischen Re⸗ gierung über den bekannten Vorgang auf dem off zu Athen abermals auszudrücken; sie giebt zugleich die Versicherung der freund⸗ schaftlichstin Aufnahme, die dem von der Pforte für den Posten von Griechenland zu ernennenden Gesandten in Athen zu Theil werden solle. Sowohl Ali Efendi als Reschid Pascha haben diesen Antrag abgelehnt und mit ziemlicher Bestimmtheit erklärt, die Pforte könne weder auf dieses Ansinnen eingehen, noch die in ihrem Ultima⸗ tum dem griechischen Kabinet gegebene Frist verlängern. Sie habe in dieser Angelegenheit die Gränze der Mäßigung nicht überschritten und werde auch in der Folge Alles vermeiden, was zur weiteren Ver⸗ wickelung der Frage führen könnte. Diesem Grundsatze getreu, habe sie zwar nicht umhin gekonnt, einige Sicherheitsmaßregeln an der Gränze zu treffen, da die Aufregung, die in Griechenland herrschen solle, Vorsicht erheische; sie habe aber den Chefs der türkischen Truppen die gemessensten Verhaltungsbefehle gegeben und ihnen zur Pflicht ge⸗ macht, die Gränze nicht zu überschreiten und jeden Zusammenstoß mit den griechischen Truppen zu vermeiden. Noch drückte der Reis- Efendi sein Befremden aus, daß zu dem Aussprechen des oben 0 . Bedauerns ein neuer griechischer Gesandter am Hofe von Stambul beglaubigt werden solle, während es der Natur der Sache weit ange⸗ messener gewesen wäre, einen Abgesandten ad hoc in die türkische Hauptstadt zu schicken. Hierin erblicken nun Viele eine Andeutung, daß die Pforte nicht abgeneigt wäre, dem Streit eine Ende zu machen, wenn der griechische Hof einen Spezial-Gesandten für diesen Fall zu ernennen sich herbeilassen würde. Die Instruktionen, die von Wien für die Internunciatur eingegangen sind, sollen für die Pforte sehr beschwichtigend lauten; allein die Hoffnung, die man darauf baut, wird durch die bereits erwähnte Ablehnung des griechischen Antrages etwas wankend, da letztere stattfand, nachdem der Pforte der Inhalt jener Instructionen bekannt geworden war. Am beunruhigendsten scheint der Umstand, daß sich seit mehr als acht Tagen die euro⸗ päischen Missionen isolirt von einander halten, daß von einem ge⸗ meinschaftlichen Auftreten und Vermitteln nicht mehr die Rede ist, daß Jeder seinen Weg geht oder auf die Beobachtung sich beschränkt. Bis zum 24sten d. erwartet man Lord Palmerston's Instructionen; welches Gewicht diese in die Wagschale legen werden, ist leicht zu bemessen. Die Pforte betheuert, daß sie keine Verwirrung wünsche, daß sie den Handel und Verkehr auf keine Art beeinträchtigen wolle, während es doch für sie ein Leichtes wäre, durch Sperrung der Dar⸗ danellen den griechischen Interessen und dem griechischen Handel einen empfindlichen Stoß beizubringen. Zugleich ist die Pforte mit Ab⸗ fassung einer Denkschrift beschäftigt, worin sie sich bemüht, zu zeigen, wie loyal sie in diesem Streit verfahren sei, und wie sie ihrerseits Alles gethan habe, um, die Sache zu einem guten Ende zu führen. Die Denkschrift ist für die Höfe der fünf Großmächte bestimmt. Eisenbahnen.
Weimar, 3. April. Am 1. April begannen auf der Strecke der Thüringischen Eisenbahn zwischen Weimar und Erfurt die regel⸗ mäßigen Fahrten. Von dieser Zeit an bis auf weitere Bestimmung gehen täglich vier Züge zwischen Erfurt und Halle hin und zurück und sind mit den Dampfwagen⸗-Fahrten auf der Magdeburg⸗, Köthen⸗ Halle⸗=, Leipziger Eisenbahn in Verbindung gesetzt.
Handels- und Börsen - Nachrichten. Berlin, 3. April. Die Tendenz unseres Actien⸗Marktes war im Laufe dieser Woche weichend, und die Liquidation schloß daher auch ziem⸗ lich flau. Besonders hatten unsere Spekulanten sich zu wenig vorbereitet, und es zeigte sich von den meisten Effekten ein großer Ueberfluß, so daß man nicht unbedeutenden Report bewilligte oder die Stücke zum Verkauf brachte. Das Geld, so reichlich wir auch sonst damit versorgt sind, machte sich durch die Einzahlung von 5 Millionen bei der preußischen Bank augen⸗ blicklich ziemlich knapp, auswärtige Börsen geben ebenfalls in den Notirun— gen nach, und so hielt die Flauheit im Actiengeschäft auch nach der Liqui⸗ dation an, ohne daß die Umsätze umfangreicher geworden wären. Köln-Mindener schlossen 924 Br., ' bezahlt; in den übrigen Quit⸗ tungsbogen ging fast nichts um. Von vollen Actien sind en, , Berlin-Hamburger gestiegen und bis 1085 a 108 56 bezahlt; durch frühere Blanco - Verschlüsse sehlten diese Actien, und es mußten solche bestmöglichst angeschafft werden; deren Cours stellte sich heute 107 96 bezahlt und Brief. Berlin- Anhalter Litt. A. hielten sich auf 111 , Berlin-Stettiner auf 1085 5. Niederschlesisch⸗Märkische S887 . bezahlt und Geld. Potsdam⸗ Magdeburger 92 . bezahlt. Halle Thüringer göt 6 bezahlt. Kosel-Oder⸗ berger (Wilhelmsbahn) S9 . Geld. In auswärtigen Effekten geht sehr wenig um; besonders hat das Geschäft in österreichischen Bahnen ganz aufgehört. Dagegen wird viel in mecklenburgischen Actien . welche heute, a 75 565 bezahlt, dazu gesucht blieben. Prioritäts-Actien erfuhren keine besonderen Veränderungen. In preußischen Fonds wenig Geschäft; Staatsschuldscheine 92 W bezahlt und Brief; preußische Bank⸗Antheile bis 108 96 pr. Juli bezahlt. In Wechseln war das Geschäft sehr bedeutend, namentlich wurden große Posten Paris gekauft, wenngleich der Cours dieser Valuta von 7936 bis 79 56 zurückging. Es wurden große Summen von Hamburg gebracht, in Folge dessen der Banco⸗-Cours im Weichen blieb. Amsterdam flau, k. S. Brief und nur 2 Monat zur herabgesetzten Notiz etwas gemacht. Frank furt 4. M. 56 Rthlr. 12 Sgr. gehandelt. Wien à 101 665. London à 6 Nthlr. 20 Sgr. zu lassen. Auswärtige Börsen. Amster dam, 1. April. Niederl. virld. Sch. 583. 37 do. — Fass. —. Ausg. —. TZinsl. — Folu. —. 455 Russ. lope S8. Antwerpen, 31. März. Frankfurt a. M., 2. April. 1911. 1909 RKayr. Bank-Actien — Hope —. PFoln. 300 FI. 963 Kr. do. soo FI. 7935 6. IIa mbu rg, 3. April. Bank- Actien 1590 Be. Enel. Russ. 106. 1053. LoOndon, 30. März. Cons. 3960 S8. J. Belg. 96. 95 ere ae. 22. 22. Passiv, 46.3. Ausg. Sch. —. 2366 s1oll. 59. 581. 445 d. 93 85. port. = Fusl. Russ, 1113. II03. nras. S7. S6 3. Cui 85. 95. Mer. 215. . Peru 40. 469. 38. é Paris, 1. April. 5960 Rente fin eour. 1I6. 55. 3 16 do. n ecur- 78. 56. Neapl. —. 395 Span. — Pass. —. ö . ni. n, 2 Nord. I72. tar. Mi. kudw. — Pest. 98 . ⸗ —
Mmrttorolagische Veebachtimmgen.
Abenda
h h Span. 175.
Preuss. Pr. Sch. —.
zinsl. —. Neue Anl. 17. hYh Met. 1077 6. Stiegl. — .
Bank- Acetien p. ult.
us. 68 . 67.
Gloggu. 1205. Ylail. I08 *.
Nach einmaliger
1847. Keobacehtung.
4. April.
Morgens 6 Ubr.
Nachmittags 2 Uhr.
5 2. 5 O par. 331, 97“ Far. Quellwäürme 7,72 R.
n,. — 2 . R. 4 2,7“ R. Flunswürme 10 k. * 265 Io n. * 9.3? R. Hodenwärme 2, 19 n. 51 pet 77 pCt. Aundünntunsg O, oo“ Rib.
palbbeiter. trübe. Niederaehlag Q, ol 1 Rh. ww. wWNw. ,, 6,2
4 n... 69 9c. WR.
Luftdruck
Thaupunkt.... Dunstsãttigung.
Wolkenzug ··· Tagesmittel: