Gestorben sind im Laufe des Jahres 1846 51 Gefangene.
Die Kosten für die Unterhaltung der Anstalt beliefen sich im Ganzen auf 56, 184 Rthlr. 18 Sgr. 6 Pf, von denen 15,710 thlr. 20 Sgr. 1 Pf. durch den Arbeits Verdienst der rüstigeren 1 86 aufgebracht wurden. Es stellten sich hiernach, bei der tag a.
chschniüttezahl der Gefangenen von 710, die Ausgaben pro Kop auf o Rthlr. 7 Pf.
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Sachsen. Das Königliche Finanz Ministerium hat beschlossen, das vom Auslande auf der Elbe nach Sachsen ein⸗ ehende und durch Sachsen transitirende Getraide, so wie dergleichen . Mehl und andere Mühlen-Fabrikate, bis Ende Sep- tember dieses Jahres elbzollfrei zuzulassen. Die gesetzliche Verbind— lichkeit zu vorschriftsmäßtger Anmeldung solcher Schiffsladungen be— steht jedoch dessenungeachtet fort.
Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Die neueste Nummer des Regierung s⸗Blattes enthält nachstehende Verordnung in den auf das Gewerbe und den Geschäftsbetrieb derjenigen Agen? ten, welche sich mit dem Transport der Auswanderer befassen:
„Mit Rückicht darauf, daß in den letzten Jahren die Zahl der Aus—= wanderer bedeutend gestiegen ist, so wie um die laut gewordenen Klagen wegen Uebervortheilung und namentlich wegen verzögerten Aufenthalts der⸗ selben an den Seeplätzen zu beseitigen, überhaupt um die Auswanderer gegen Mißbräuche möglichst zu schützen, sind schon früher in Beziehung auf den Geschäftsbetrieb derjenigen Agenten, welche sich mit dem Transport von Auswanderern befassen, Vorschristen erlassen worden. Da es zweckmäßig er⸗ scheint, diese Vorschristen zusammenzustellen und gleichzeitig einige weitere Bestimmungen zu treffen, so wird hierdurch verordnet, wie folgt: S. 1. Jeder, welcher das Gewerbe eines Agenten zur Vermittelung des Transport von Auswanderern im Großherzogthume betreiben will, hat, bevor ihm zur Aus⸗ übung dieses Gewerbes ein Patent ausgefertigt werden kann, in Gemäßheit der Verordnung vom 24. April v. J., die Erlaubniß der höheren Admini⸗ strativ⸗Behörde hierzu einzuholen. Die desfallsigen Gesuche sind bei dem betreffenden Kreis⸗ resp. e nn. einzureichen und denselben glaubhaste Zeugnisse über die persönlichen und Vermögens-Verhältnisse des Nachsu⸗— chenden beizulegen. — 5. 2. Die erwähnte Erlaubniß ist zu jeder Zeit wi⸗ derrusflich und erfolgt nur unter nachstehenden Bedingungen, welche auch auf diejenigen Agenten Anwendung finden, die bereits zum Betriebe des Ge— werbes zur Vermittelung des Transports von Auswanderern aus dem , , konzessionirt sind: ) die . sind verpflichtet, genaue Register über die — mit welchen sie Kontrakte zur Ueberschiffung in andere Welttheile abgeschlossen haben, zu führen. Diese Register müssen die Tauf⸗ und Familiennamen der Auswanderer, den bisherigen Wohnort derselben, nebst Angabe des Kreises oder Landrathsbezirks, ferner den Tag des ab⸗ geschlossenen Kontrakts, so wie den Tag der Abfahrt von dem Seeplatze, wo die Einschiffung stattfindet, und den Bestimmungsort der Reise enthal— ten. Die Verträge mit, den Auswanderern muͤssen schriftlich und in deutscher Sprache ausgefertigt und den Auswanderern im Original, leser⸗ lich ge, und unterschrieben, zugestellt werden. 3) Die Duplikale der Ver— träge sind von den Agenten eh fa g aufzubewahren und auf Verlangen, nebst den unter J. bezeichneten Registern, den Kreis- oder Lanbräthen oder der von diesen be wir. Behörde zur Einsicht vorzulegen. 4) In den Ueber sahrts⸗ Verträgen, ist stets ein fester Abfahrtstag von den Seeplätzen,
an welchen die Einschiffung stattfindet, zu bestimmen und dabei ausdrüdlich zu bemerken, daß, wenn die Kontrahenten an dem fetzgesetzten! Abfahrts⸗ tage nicht nicht besördert werden soliten, sie für jeden Tag, um welchen die bestimmte Abfahrlszeit ohne Schuld der Auswanderer veizbgert wird, auf eine Verköͤstigung von 42 Kr. für die erwachsene Person und von 28 Kr. für ein Kind un er 10 Jahren Anfpruch hätten, die ihnen on ven Schiffs⸗ . in Geld zu leisten sei und zwar ohne allen Vorbehalt, mag die 5. durch die Schuld des Agenten, des Schiffsrheders oder durch 7 höhere Gewalt nicht ausgenommen, herbeigeführt wolken sein. 5) e Ueberfahrts⸗Verträge misssen sodann, außer der in abe der Schiffs- gelegenheit und des sestgeseßten üeberfahris gelbes, die V immung enihal= ten: a) daß der Transporiant verpflichtet * den Auswanderer und die Effekten desselben auch in dem Falle um den bedungenen reis an den be⸗ immten Ort zu bringen, wenn das betreffende Schiff auf der Reise durch tgend einen Unfall an deren Fortsetzung verhindert wird; b) daß derselbe die Effekten des Reisenden während der Seereise zu dem in dem Vertrage ausgedrückten Werthe auf Verlangen zu versichern habe; Q daß den Auswanderern während der Rieise e n. Der löstigung zugesichert werde, sofern dieselbe von dem Schiffs Rheder über⸗ nommen worten ist; 4) daß der Agent sich verpflichte, in Beziehnn auf den abgeschlossenen Vertrag vor den Großherzoglichen Berichten Recht; geben * 2 — * 1 die au ö geschlossene, den vorstehenden Bestimmungen zuwider e ge⸗ ründei werden möchten, Verzicht * leisten. = S5. 3. F e Erffs⸗ bernommenen Verbind .
n Obliga⸗ genten zur
nommenen oder zu ihrer en gegen den betreffenden Agenten
cer Gr rin n
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*X Samburg, 5. April. Die Sorgfalt der französischen Re⸗ gierung fur die regelmäßige Brodversorgung von Paris ist so groß, daß gegenwärtig, außer den drei zwischen hier und Havre fahrenden Dampfboten (sonst waren nur 2 in dieser Fahrt) noch 2 Regierungs= Dampfböte zum nämlichen Zwecke gestellt worden sind. So geht also gegenwärtig alle 5 Tage ein meist mit Getraide beladenes Dampfboot von hier nach Havre für die hauptstädtische Versorgung auf dem Schienenwege.
Oesterreichische Monarchie.
Prag, 28. März. Im Königreiche Böhmen ist zwar die deutsche Sprache als die gesetzliche anerkannt, in welcher die Kund⸗ machung der Gesetze und Verordnungen geschehen muß; nach der Lan⸗ des-Verfassung jedoch ist auch die böhmische Sprache als Landessprache bezeichnet, weshalb auch die allgemeine Kundmachung der Patente und Verordnungen in diesen beiden Landessprachen zu geschehen hat. Da von den deiden hiesigen Zeitungen bisher aber nur der amtliche Theil der deutschen jene Kundmachungen enthielt, von Seiten der Stimm— ührer des böhmischen Theils der Bevölkerungen aber wiederholt Wünsche laut wurden, alle Verordnungen und sonstigen Edikte, welche das Interesse des Allgemeinen berühren, auch in das Amtsblatt der Böhmischen Zeitung aufzunehmen, so hat das Gubernium die Bewilligung hierzu ertheilt und den Verleger der Böhmischen Zei⸗ tung zur Aufnahme aller gesetzlichen Anordnungen auch in dieser Sprache verpflichtet.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 30. März. Se. Majestät der Kaiser hat in Folge eines Antrages des Minister-Comité's befohlen: 1) Die Pension solcher Offiziere, welche aus dem Militair- in den Civildienst übergehen und der Arnie, Kavallerie oder irgend einer anderen Waf— fengattung aggregirt werden, soll bei ihrer Entlassung aus dem Dienste, entweder nach dem ihrem Range zukommenden Gehalte, oder nach der ihrem Posten durch das Reglement zuerkannten Kategorie be⸗ stimmt werden, je nachdem diese oder jener höher steht. Y) Die Pen⸗ sion der verabschiedeten Offiziere, welche in den Civildienst treten und später der Armee, Kavallerie oder irgend einer anderen Waffengat⸗ tung aggregirt werden, mit Belassung in den von ihnen bekleideten Aemtern, soll bei deren abermaliger Entlassung nach denselben Grund⸗ sätzen wie bei den im ersten Pünkte bezeichneten Offizieren geregelt werden. 3) In beiden Fällen sollen die Pensionen für die Familien von Offizieren gleichfalls nach diesen Grundregeln bestimmt werden.
Auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers war der Medi⸗ zinal- Rath vom Ministerium des Innern beauftragt wor⸗ den, das neue Verfahren, chirurgische Operationen durch das Einathmen von Schwefeläther-Dämpfen schmerzlos zu machen, einer genauen Prüfung zu unterwerfen. Der Medizinal-Rath ist bie⸗ sem Auftrage nachgekommen und erachtet mit Rücksicht darauf, daß, der mancherlei günstigen Resultate ungeachtet, welche sich aus ber An= wendung dieses Verfahrens hier und in Auslande ergeben haben, die Zahl der damit angestellten Versuche zur Zeit dennoch nicht groß genug sei, um daraus einerseits die Folgen dieses Verfahrens für Medizin und Chirurgie mit einiger Bestimmtheit bezeichnen, andererseits Vorschrif⸗ ten für den Gebrauch angeben, oder über die Schädlichkeit oder Un- schädlichkeit des Mittels ein Urtheil aussprechen zu können, für nothwen⸗ dig, daß, um über alle diese Fragen entscheiden zu können, zuvor die Prüfung des genannten Verfahrens unter der Aufsicht sachverständiger und zuverlässiger Aerzte fortgesetzt und die Ausführung dieser Versuche, unabhängig von den Fakultäten, welche der Minister des Unterrichts damit beauftragen wird, den klinischen Anstalten der hiesigen medico⸗ chirurgischen Akademie, dem St. Petersburgischen ersten Militair⸗ Landhospital und den hiesigen Eivil=Hospitälern mit der Weisung übertragen werde, dem Medizinal⸗Rathe seiner Zeit über die Nesul⸗ tate ihrer Beobachtungen, zur definitiven Erledigung der Frage, zu berichten. Gemäß diesem Gutachten des Medizinal-Raths hat der Minister des Innern, aus medizinisch-polizeilichen Rücksichten und um die willkürliche Anwendung des Einathmens von Aetherdämpfen einigermaßen zu beschränken, für nothwendig erachtet, zu verordnen, daß bis zur vollständigen Aufhellung dieses Gegenstandes: I) die Apparate zum Einathmen von Aetherdämpfen sowohl die von hiesi— gen Instrumentenmachern verfertigten, als die aus dem Auslande ein⸗ wee el, nur in den medizinischen Lehr-Anstalten und in den Kron⸗ Hospitälern verkauft werden sollen, und 2) die Anwendung des Ein— athmens von Aetherdämpfen in der Privat- Praxis nicht anders ge— stattet werde, als auf Entscheidung einer Consultation sachverständi⸗ ger und erfahrener Aerzte und unter persönlicher Verantwortlichkeit dieser Aerzte.
Ueber den Eindruck, den ein Erlaß Suleiman's Efendi gegen die Handlungen und das Benehmen Schamil's bei den Bergvölkern, un— ter denen er in arabischer und tatarischer Sprache verbreitet wurde, gemacht hat, meldet der Ka wkas Folgendes: „Es hat die Beschatzen, Anzuchzen und Anzroschen bei Durchlesung gedachten Erlasses nicht wenig überrascht, daß Suleiman Efendi, den sie bisher als einen Fanatiker und w n g, Feind der Russen gekannt hatten, von Schamil abgefallen sei, und sie suchen den Grund zu diesem Be— nehmen Suleiman's in der bedrängten Lage Schamil's. Einige Stel⸗ len des Suleimanschen Artikels, die ihnen , gefielen, mußten in den Volls⸗Versammlungen mehreremale vorgelesen werden. Die Schlußfolge, die sie aus diesem Zerwürfnisse zwischen Suleiman und Schamil zie⸗ hen, ist folgende: Sie sprechen: „„Wenn man aus einem Felle immer auch nur Ein Haar auszieht, so wird es endlich doch kahl; so wird es auch mit Schamil gehen, wenn nach und nach alle im Volke Gewicht habende Männer, sei es aus eigenem Antriebe, oder durch die Russen mit Gewalt gezwungen, von ihm abfallen. Auch Scha mil wird endlich wie das Fell, aus dem man die Haare gerauft, kahl dastehen.““ Auch soll nach der Aussage einiger Lesginen beim gesammten Volke der Artikel Gegenstand dielen Nachdenkens sein. So viel geht wenigstens aus Allem hervor, 2 die Ausstellungen Suleiman s Efendi, die wahr sind und auf Thatfachen sich gründen, einen großen und günstige Folgen versprechenden Eindruck gemacht
haben.“ Von dem Wunsche dem Handelsverkehre Ruß⸗ r, Basis zu geben,
lands mit Transkaufasien eine haben sich mehrere bedeutende ssische Fabrikanten zul einer l t, Transkaukasien mit
ru Besellschaft vereinigt, in der A ; Erzeugnissen der hen ndustrie zu mäßigen Preisen zu versor⸗ gen, und demnach ö an mehreren Punkten des Landes Waarendep ots zu grünben. Fürs erste wird Tiflis eine solche Nie⸗ , erhalten und später, nach Maßgabe des sich ergebenden Be⸗ dürfnlsses, auch andere bedeutendere Ceed el 3 3 diesem Unternehmen ist die Kaiserliche inn l fen bereits erfolgt. zie Begründer des Unternehmens beabsichtigen gleich jezt beim, Ve= ö. des Frühlings leichte und preishaltige Waaren nach Tiflis zu
geleitet,
chaffen; mehr, voluminöse und weniger kostbare Gegenstände sollen
sodann im März zu e fer ö , Don eg ö. und weiter
ber rn oder liber Astrachan und Balu , . Die 2 e
chaft hat aber nicht nur den Verkau 6 Sun rie⸗ e
translauka rzeugnisse
dels⸗ Gese , im Auge, sie gedenkt au einzutauschen oder zu tien Der Präsident der moskauer Abthei⸗
lung des Manufaktur⸗Ralhe hat dem Statthalter im Kaufasus eine
Abhandlung
Industrie brauchbarer Kultur⸗-Gegenstände folgen zu lassen.
E rankre ich.
Paris, 2. April. Jules Janin hat im vorigen Sommer ein Buch über den englischen Schriftsteller Samuel Richardson her⸗ ausgegeben und dann das Hauptwerk desselben, den berühmten Roman „Clarissa Harlowe“, der, so sehr er durch meisterhafte Schilderung von Charakteren, Leidenschaften und Gemüths-Zu— ständen sich auszeichnet, wegen seiner großen Länge (in der deutschen Uebersetzung von Kosegarten füllt er 8 starke Bände) in unserer Zeit wenig mehrgelesen wurde, in einer gedrängten Zusammenziehung bearbeitet und übersetzt. Wie das heutige Jo nr nal des Däbats meldet, geruhte Se. Majestät der König von Preußen ein Exemplar dieser französischen Bearbeitung anzunehmen und den Verfasser derselben mit einem sehr schmeichelhaften Hand schreiben vom 1. Februar d. J. zu beehren, welches von dem ge— nannten Blatte mitgetheilt wird. Se. Majestät erkennen darin den glücklichen Erfolg an, mit welchem es dem Bearbeiter gelungen, die Schwierigkeiten seiner Aufgabe zu besiegen, und bemer— ken, daß Sie mit Vergnügen aus dem Schreiben, womit derselbe seine Zusendung begleitet, ersehen hätten, wie dessen Aufenthalt in Ihren Staaten während der durch die Anwesenheit der Königin von England verschönerten Feste in ihm angenehme Er= innerungen zurückgelassen. Se. Majestät bezeichnen es als einen der Vortheile des langen Friedens, welchen die Vorsehung Europa ge währt, den Wetteifer unter den Talenten zu erleichtern und in Naͤch— barländern durch das Gefühl gegenseitigen Vertrauens die Männer, deren Leben dem edlen Dienst der Wissenschaften und Künste gewid— met ist, einander näher zu bringen.
Galignani's Messenger bestätigt die Nachricht, daß Graf von St. Aulaire den Botschafterposten in London verlasse, und zwar auf seinen eigenen Wunsch und um sich, wegen angegriffenen Gesund= heitszustandes, ins Privatleben zurückzuziehen. Als sein Nachfolger wird Baron von Barante, aber noch nicht mit Bestimmtheit, ge—⸗ nannt.
Von der Summe von 349,09 Fr., um welche der Minister des öffentlichen Unterrichts sein Budget erhöht zu sehen wünscht, um das Personal der Central-Verwaltung vermehren und neue General⸗Inspektoren⸗-Stellen errichten zu können, hat die Kom— mission der Deputirten-Kammer 325,30 Fr. gestrichen und nur 24,400 Fr. stehen lassen.
Das Journal des Däbats stellt, nachdem es seine Auffor— derung zu ernstlichster Fürsorge für den Bedarf von Lebensmitteln in der nächsten Zukunft vertheidigt hat, folgende Berechnung an: „Neh— men wir an, daß 10 Millionen Hektoliter nach Frankreich geschafft werden müßten, um die Vorräthe, welche die nächste Aerndte unvoll⸗ ständig ließe, zu ergänzen. Bekanntlich muß man sie vornehmlich aus dem Schwarzen Meere und den Vereinigten Staaten beziehen; und wegen des Frostes, welcher vom Beginne Dezembers die Häfen des
̃südlichen Rußlands und die Kanäle der Vereinigten Staaten schließt,
müßte also vor Ende Novembers jene Masse von 10 Millionen Hek⸗ toliter eingeschifft und die mit ihr befrachtete Flotte von Schiffen un⸗ ter Segel gegangen sein; 10 Millionen Hektoliter repräsentiren S800, 000 Tonnen. Eine solche Masse müßte von jetzt an bis Ende Novembers auf dem anderen Kontinente oder in den Ländern des Schwarzen Meeres gekauft, in die Häfen, von welchen die Productions⸗ gegenden oft 200 Lieues weit entfernt sind, gebracht und eingeschifft werden; und zu diesem Allen würde man nur eine Frist von kaum sechs Monaten haben, von der Promulgation eines betreffenden Ge— setzes an, vorausgesetzt, daß ein solches binnen acht Tagen vorgelegt würde.“ Hieraus sucht das ministerielle Blatt einleuchtend zu mächen, wie dringend es sei, daß die Gesetzgebung sich baldigst mit dieser Angelegenheit beschäftige. Vorgestern hieß es an der Böͤrse, das Mi nisterium werde einen Entwurf vorlegen, wonach das Gesetz über die
freie Getraide⸗ Einfuhr bis zum Juli 1848 verlängert werden solle. In der Pairs Kammer kam vorgestern ebenfalls dle Sin en zur Sprache, und zwar bei Gelegenheit einer Petition, welche Thei⸗ lung und Veräußerung der Kommunalgüter verlangte. Graf Daru meinte, daß in solchen Krisen die Regierung eine große Verantwort⸗ lichkeit trage, worauf der Minister Duchatel erwiederte, daß man diese Verantwortlichkeit nicht über gewisse Gränzen ausdehnen dürfe, das Eingreifen mehr indirekt als direkt; sein und die Begünstigung des freien Handels Alles thun müsse.
In einigen Gegenden des Landes wiederholt sich jetzt die trau— rige Erscheinung, die vor kurzem in Belgien, namentlich in Flandern, an der Tagesordnung war. Ganze Schaaren von Bettlern, die der Hunger aus ihrer Heimath getrieben, wandern von Thür zu Thür, und die Hausbesitzer sind genöthigt, sich förmlich gegen sie zu verbar⸗— rikadiren. Von Gewaltthätigkeiten ist übrigens keine Rede dabei; die Unglücklichen siud größtentheils so elend und erschöpft, daß sie sich nur mit Mühe fortschleppen.
Zu Vitry fand man neulich am Unterpräfektur⸗Gebäude einen Zettel angeschlagen, worin es hieß, man werde das Eigenthum der Vorkäufer niederbrennen, wenn die Kornpreise nicht herabgesetzt wür—⸗ den. Wenige Stunden später brannte das Haus eines Kornhändlers nebst Stallung ab, und 9 Kühe, so wie 4 Pferde, kamen in den Flammen um. Tages darauf brannten zwei nahe Pachterwohnungen nieder, und bei Cheppes ward ebenfalls ein Haus in Asche gelegt. Diese Feuersbrünste, die man sämmtlich Brandstiftern schuldgiebt, erregten in der ganzen Gegend große Bestürzung, und die Behörden stellten eifrige Nachforschungen an.
Die Kommission für die Ergänzungs- und außerordentlichen Kre— dite hat beschlossen, einen Kredit von 500,000 Frs. zur Unterstützung der verheiratheten Gendarmen vorzuschlagen, da ihr Sold nicht zu⸗ reicht, um ihnen und ihren Familien bei jetziger Theurung angemes⸗ senen Lebens⸗Unterhalt zu verschaffen. ;
Der Ackerbau Kongreß hat in seiner lezten Sing folgenden Beschluß angenommen: „Ueberzeugt von der Gexechtigkeit und Dring⸗ lichkeit einer bedeutenden Herabsetzung der Salzsteuer, und selbst von der Meinung erfüllt, daß die gänzliche go a nn dieser Auflage, wenn die Verhältnisse eine solche Maßregel in Frankreich wie in an= deren Ländern gestatteten, von unschätzbarem Nutzen für den Ackerbau sein würde, wiederholt der Kongreß den eifrigen Wunsch, diese Ab⸗ gabe auf 10 Centimen (etwas über O Pfennig) für das Kilogramm [2 Pfund) herabgesetzt zu sehen.“ Der Kongreß hat sich auch mit der Lebensmittel- Frage beschäftigt. Sein Haupt ⸗ Augenmerk war dar⸗ auf gerichtet, der Rückkehr einer so schlimmen Getraide⸗Krisis, wie die des gegenwärtigen Augenblicks, vorzubeugen. Zu diesem Behuf, drückt sich der 6 aus, müsse man vorzugswelfe darauf bedacht enn das Loos der ackerbauenden Klasse zu rde fel ihre Arbeit be⸗ ohnender zu machen, ihre Intelligenz zu heben Ünd ihr den Zugang k den Kapitalien zu erleichtern. Der Kongreß hält dafür, daß die
snlagen von Weiden zu Futter, berhaupt bie Bestellung von Futter eine Frage erster Ordnung sei. Vieh und Dünger vermehrten sich
Stimmen⸗Einheit ausgesprochenen und angenommenen Wilnsche waren
dadurch und ö. die Feldfrüchte. Die im Kongresse fast init
folgende: 1) Der Ackerbau möge, gleich ben anderen Industrieen, mit
über die Seiden⸗Industrie zustellen lassen, und Baron Meyendorf beabsichtigt später Mittheilungen über die Kultur der Baumwolle, des Krapps, des Tabacks und anderer für die inländische
einer administrativen Organisation versehen werben. 2) Die agrono⸗ mischen und anderen Gesellschaften möchten ihr Augenmerk darauf richten, daß die Bauern in der Bestellung von Nahrungspflanzen eine größere Abwechselung und Mannigfaltigkeit beachteten. 3 Daß größere Subventionen zur Bestellung von Futterpflanzen verwendet würden. 4 Daß man einen Preis aussetze für die Untersuchung der geologischen Substanzen, welche die Natur des Bodens verbessern und eine Fruchtbarkeit permehren. Das Journal des Debats spricht sehr geringschätzig von den Verhandlungen dieses Kongresses. Es sei, agt es, ein Verein mit pomphaftem Titel, in welchem wenig Ge⸗ cheidtes gesprochen und noch weniger Gescheidtes zur Abstinimung gebracht werde. Besonders erklärt 6 das ministerielle Blatt gegen die Zumuthung, daß man den Fleischwaaren nicht dieselben Be— lnsu ungen zu Gute kommen lassen solle, als den Feldfrüchten. Das Fleisch müsse in theuren Zeiten das Brod, wenn nicht ganz, doch theilweise ersetzen, und der Arbeiter käme, dabei wohlfeiler weg.
Von einer großen Anzahl Regimenter giebt jetzt jeder Soldat monatlich eine kleine Beisteuer in eine Kasse, die zur Unterstützung der Armen verwendet wird.
Die Sparkasse von Paris hat in voriger Woche an Einzahlun— gen 193,302 Fr. erhalten, dagegen fast dreimal so viel herauszahlen müssen, nämlich 1, 1359, 360 Fr.
Die Nachricht des Heraldo, daß die spanische Regierung ihren 1 Gesandten angewiesen, die Patrie vor Gericht zu ziehen, bietet Stoff zu Spott und Ausfällen aller Art. Auch Galignani' s Messenger wundert sich, daß man die Patrie 1 Mittheilungen verantwortlich machen wolle, die vornehmlich aus den madriber Pri⸗ vatkorrespondenzen der englischen Presse herkämen. Uebrigens weist dieses Blatt darauf hin, wie gefährlich es sei, solche Fragen vor die Jury zu bringen, wo Dinge an den Tag kommen würden, die man besser in Dunkel vergrabe. Man hätte sich auch übrigens ein Exempel daran nehmen sollen, wie Graf Bresson mit einer Verleumdungsfrage von spanischen Gerichtshöfen abgewiesen worden sei. Die Union monarchique sagt, es lägen Beweise genug vor, daß die Königin Isabella mit ihrem Gemahl in Uneinigkeit lebe; dies ließe sich nicht mehr ver— heimlichen, und der spanische Gesandte thäte besfer daran, die Sache au sich beruhen zu lassen, denn aus einem solchen Prozeß würde nur Skandal entstehen.
Man glaubt, daß das Ministerium bei Gelegenheit des Remu— satschen Vorschlages wegen der Unverträglichkeit gewisser Aemter mit der Deputirten-Function wieder einen harten Kampf zu bestehen ha— ben werde. Es hat beschlossen, denselben entschieben zurückzuweisen, während, wie es heißt, bie progressistischen Konservativen ihn, vor⸗— behaltlich gewisser Abänderungen in den Einzelnheiten, unterstützen wollen und wahrscheinlich dabei die unparteiischen oder sogenannten unabhängigen Konservativen auf ihrer Seite haben werden.
In der letzten Woche wurden, dem Constitutionnel zufolge, von Calgis 498 Kisten Silber im Betrage von 15 Millionen FIrs. an die Bank von England abgeschickt. Es ist dies angeblich die grö⸗ ßere Hälfte der Rückzahlung, welche der Bauk von Frankreich in Folge des ihr früher geleisteten Darlehens obliegt.
In einem vorgestern gehaltenen Kabinetsrathe kamen die grie—
chischen Wirren zur Sprache. Am Ende des Conseils wurden De⸗ peschen an den französischen Gesandten in Konstantinopel, Herrn Bourqueney, abgefertigt. Derselbe wird, dem Vernehmen nach, auf⸗ gefordert, Herrn Kolettis bei dem Divan kräftig zu unterstützen. ; Im südlichen Frankreich, in Bayonne, Eaux-Bonnes, Bagneres hat ein ziemlich starkes Erdbeben stattgefunden. Zwei Stöße, mit starkem, unterirdischem Geräusche, sind im Zwischenraume einer hal⸗ ben , . erfolgt. Zwei Tage vorher war die Hitze ungewöhn— lich groß.
Graf Roy, Pair von Frankreich und ehemaliger Finanz-Minister, ist vorgestern von einem Schlaganfall getroffen worden, der für sein Leben irn läßt.
Die Witterung ist wieder sehr kalt geworden, und die sonst in den ersten Tagen des April durch die Longchamp- Fahrten so beleb⸗ ten Promenaden sind fast verödet.
Herr Cremienx will dieser Tage einen Vorschlag machen, wonach den Präfekten die Aufstellung der Juryliste entzogen werden soll. Auch will er den Antrag auf eine Revision der Septembergesetze in Betreff der Majorität bei den Entscheidungen der Jury stellen.
Vorgestern ist hier der General-Lieutenant Naudet gestorben.
In Toulouse sind mehrere Wechselhäuser durch Fälschung von Wechseln, die bei ihnen zahlbar waren und die, auf kleine Summen gezogen, durch die hetrügerischen Künste der Betheiligten in andere von größerem Belauf verwandelt wurden, indem sie z. B. aus 50 Fr. 1500 Fr. u. s. w. zu machen wußten, um 50,000 Fr. betrogen worden; von Bordeaux und Angouleme wird Aehnliches berichtet.
Das Ministerium wird, wie verlautet, der Deputirten⸗Kammer in den nächsten Tagen den Gesetz-Entwurf über die geheimen Fonds vorlegen.
3 Revue de la Semaine will wissen, Herr Guizot sei in großer Verlegenheit wegen Italiens, wo in dem Maße, als Sardi— nien und Rom sich Frankreich näherten, der König von Neapel sich zu Oesterreich wende. Der französische Gesandte, Herzog von Monte= bello, sei deswegen eigens nach Paris gekommen, um dem Könige und Herrn Guizot persönlich Bericht über die Lage der Dinge in Neapel abzustatten. Der Prinz von Joinville werde sich, mit einer geheimen Mission beauftragt, wahrscheinlich nach Rom und Neapel Hzegeben.
ö Die Patrie will wissen, daß die Uebereinkunft zwischen der Bank von Frankreich und dem russischen Schatze wegen des Renten— Ankaufes noch nicht definitiv an , fn sei; es handele sich näm⸗ lich darun, ob der nach St. Petersburg abgeschickte Unter-Gouver⸗ neur der Bank, Herr Vernes, die Ratification der russischen Regie⸗ rung erlange; diese könne aber leicht auf Hindernisse e. da die russische Regierung verlange, es solle in der Uebereinkunft heißen, 1a sie die Renten nur kaufe, um der Bank in ihrer Verlegenheit zu Hülfe zu kommen, während die Bank diese Formel als verletzend be⸗ trachte und eine andere Abfassung wünsche, über welche Herr Vernes unterhandeln solle. Scheitere i Unterhandlung an dem Beharren des Kaisers, so könne der vielbesprochene Rentenkauf leicht rückgän⸗ gig werden.
Die Regierung will nächstens den Kammern ein Gesetz zur Be— strafung derer vorlegen, welche Eisenbahnen, elektrische Telegraphen und andere Arbeiten dieser Art beschädigen. Solche Frevel sollen . bestraft werden, wie die Beschädigung öffentlicher Mo—
Herr Desgranges, Professor der türkischen Sprache am Collége de Franct, der vom Papst Gregor XV. zum Grafen ernannt *
hat jetzt die Autorisalion e f 24 * zu důrfen. s rhalten, diesen Titel in Frankreich tragen
Großbritanien und Irland.
London, 1. April. Der Hof ist gestern wieder nach Wind⸗
or abgegangen, woselbst die Könnt! e, rg, 2 En . rr, e n nisi. und die königliche Familie die
Zum Schlusse der gestrigen l fg g e nf. in welcher etz angenom⸗
der Comitè⸗Bericht über das neue irländische A ; ) ᷣ rmenge men und die Zoll⸗Bill zum dritten Male verlesen 229 ging das
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Haus in ein Comité über die Bill zur Verkürzung der Militair⸗ Dienstzeit über. Sir H. Douglas stellte zu der ersten Klausel ein Amendement, daß diese Dienstzeit, anstatt auf 10 Jahre, auf 14 Jahre tg gent werben sollte. Das Haus verwarf dies Amende⸗ ment mit 62 gegen 27 Stimmen und nahm darauf sämmtliche Klau⸗ seln a m vertagte sich hierauf wegen der Oster-Ferien bis zum 12. d. M.
Das in der neulichen Unterhaus Sitzung erwähnte Rundschrei⸗ ben des Grafen Montemolin, datirt London, 10. März, in Erwlede⸗ rung auf die vom General Breton in Catalonien erlassene Procla⸗ mation lautet, wie folgt: „Se. Majestät hat in Erfahrung gebracht, daß die Regierung zu Madrid Maßregeln der äußersten Strenge, ja der Barbarei gegen diejenigen vorschlägt, welche so heldenmüthig Seine Rechte vertheidigen — um dadurch Seine Freunde zu Repres⸗ salien und zur gem der Brutalität ihrer Feinde zu veranlassen und so die Sache Sr. Majestät in übeln Ruf zu bringen. Voll Neid wegen der lobenswerthen Aufführung derjenigen Chefs, welche den Feldzug voraus begonnen, fürchten sie, und nicht ohne Grund, die Wirkungen und den Abfall nicht blos in Betreff der großen Masse der Bevölkerung, sondern unter ihren eigenen Truppen, Angesichts der so vollkommenen Ordnung und bewundernswerthen Mäßigung. — Solche Wirkungen, die von solchen Ursachen herstammen, will Se. Majestät nicht daran geben, und sollte es Ihn selbst die größten Opfer kosten. — Ich habe daher von Sr. Majestät den Auftrag erhalten, Ihnen dringend ans Herz zu legen, daß Sie, mag das Verfahren des Feindes . wie es immer wolle, durchaus nicht die geringste Repressalie ausüben. Allen Barbareien, die der Feind verüben mag, müssen Sie lediglich jene stete Mannszucht, Ordnung, Mäßigung und Versöhnlichkeit ent- gegensetzen, die Se. Majestät so oft und so dringend zu dem Zwecke anempfohlen hat, daß die Schuld und Schande der von dem Feinde allein begangenen abscheulichen Handlun— gen auch ganz allein auf ihm lasten mögen, und damit Spa⸗ nien und Europa, streng nach den Thatsachen richtend, denen die Verantwortlichkeit zuweise, denen sie wirklich zukommt. — In dieser Weise werden Sie Ihre Reihen verstärken und die Beistimmung des Volkes gewinnen, deren Beschützer Sie sein werden, und der Feind wird, weit entfernt, Beistand und Hülfe zu finden, nur Schmach und Niederlage erleiden. — Es ist der Wunsch Sr. Masestät, daß die Waffen Seiner Streiter von dem Glanze wahrer Tapferkeit umgeben seien, die sich von Menschlichkeit nicht trennen läßt, und daß jene Waffen gegen keine anderen Feinde gebraucht werden sollen, als die, welche in offener Schlacht Widerstand leisten. Gott erhalte Ew. Excellenz viele Jahre 3c. 3c. — Auf Def) des Königs. — London, den 19. März 1847. — Mon.“
Gestern gingen Nachrichten aus Sidney vom 12. Dezember v. J. hier ein. Sir Thomas Mitchell hatte über seine ins Innere von Neu- Holland unternommene Entdeckungsreise einen höchst interessanten Bericht an den Gouserneur von Neu⸗Süd⸗Wales abgestattet. Un⸗ ermeßliche Strecken fruchtbaren, von vielen Flüssen bewässerten Landes waren entdeckt worden. Den größten unter diesen Flüssen hat Mitchell mit dem Namen „Victoria“ belegt und glaubt, daß er sich in den Meerbusen von Carpentaria . Er ist an 106 (engl.) Meilen dem Laufe des . gefolgt und sagt in seiner Schilderung, daß die Gegend, welche er fah, aus grünenden Ebenen und üppigen Wei⸗ den kee. die an Reichthum des Pflanzenwuchses wie Ausdehnung Alles überträfen, mas er früher gesehen. Neue Vögel und Pflanzen zeigten, daß diese Gegend von allen bisher erforschten sich gänzlich unterscheide. Daß jener Fluß der größte Australiens ist, der viele Nebenströme aufnimmt, das, sagt Mitchell, kann keinem Zweifel un⸗ terliegen, und die Abhänge und Ebenen von Central-Australien, durch welches dieser Strom, dessen Quelle ungefähr 243 50“ südl. Breite und 1462 42. östl. Länge zu setzen ist, scheinen hinreichend, um die ganze Welt mit Viehfutter zu versorgen.
Der Observer zählt die in den Forts und Küstenbefestigungen von Schottland jetzt aufgestellten Geschütze auf, deren in Allem 145 meist von sehr geringem Kaliber sind, so daß sie der dermaligen Art der Friegführung nicht mehr entsprächen. Vermuthlich werde jedoch die Aufmerksamfeit der Behörden bald auf diese Angelegenheit gerich⸗ tet und eine vollständige Revision der schottischen Küstenvertheidigung, wenigstens eine Verstärkung durch schwere Geschütze bewirkt werden.
In Lonbon ist von der Gesellschaft zur Beförderung der Künste und Manufakturen dieser Tage eine Ausstellung von auserlesenen Mu— stern britischen Gewerbfleißes unentgeltlich eröffnet worden. Prinz Albrecht ist Präsident der Gesellschaft.
niederlande.
Aus dem Haag, 1. April. Vor einiger Zeit hatte der londoner Globe in Bezug auf die von England im indischen Archi⸗ pel beabsichtigten Niederlassungen geäußert, daß England dort auf territoriale Verwicklungen mit den Holländern stoßen würde, „welche ihre Ansprüche auf ein größeres Gebiet ausdehnten, als sie im Verhältniß zu ihrer Macht besetzen oder benutzen könnten, und auf dem sie die Gewalt, welche sie sich anmaßten, auch nicht einmal beschränkt auszuüben vermöchten.“ Diese Beschuldigungen weist der Moniteur des Indes mit fol— genden Worten zurück:
„Niederland ist allerdings im Verhältnisse zu den Großmächten klein, es hat keine so anfehnliche Bevölkerung, und es wäre Thorheit von ihm, sich über seine Kräfte erheben zu wollen; allein es liegt etwas Gesuchtes, etwas Unaufrichtiges und Schlaues darin, dieses Land kleiner zu machen, als es ist, und in dem Zustande eines Landes einen Vorwand zu suchen, um Begierde nach seiner Habe zu erwirken. Einem Lande, dessen Bevöl— kerung jährlich, die Sterbefälle nicht gerechnet, um 30 bis 40,0090 Seelen zunimnit, welches seit 1830 um 460,600 Einwohner gewachsen ist; einem ande, welches sich nach allen Seiten nach Auswegen für seine Uebervöl⸗ kerung umsieht, wo so viele Bürger benachbarter, reichbevölkerter Nationen hinstrbmen; einem Lande, welches große Kapitalien besitzt und sich zu allen Zeiten die entsetzlichsten Opfer für en dn seines Kredits hat gefallen lassen; einem Lande, früher berühmt durch seine großen Unternehmungen und seinen festen, beharrlichen Geist im Kolonisiren, solch' einem Lande sollte man nicht mit Einem Federstriche die Fähigkeit absprechen, das zu benutzen oder zu besetzen, worauf es Ansprüche macht. Aber, fragt man, warum habt Ihr denn nicht mehr kolonisirt? Die Gründe davon sind klar: erstens, weil wir, nachdem uns unsere Kolonieen wiedergegeben waren, mehrere Jahre nöthig hatten, um sie aufs neue einzurichten; zweitens, weil nach unserer Trennung von Belgien fast alle unsere Kräfte in Europa in lr genommen wurden, und endlich, weil der Charakter unseres Vol⸗ kes es mit sich bringt, behutsam zu Werke zu gehen, und das Niederland leine neue Colonisation unternehmen mag, wenn es nicht überzeugt ist, auf sesten Grundlagen zu bauen. Die Geschichte beweist dieses; Niederland ist nicht zurückgeblieben, die bewundernswürdige Entwickelung Java'z und an— derer Besitzungen zeugt davon hinlänglich; aber es hat nicht zu viel auf einmal umfassen wollen. Allein unnd; kann für Andere kein echts grund werden. Alles spornt jetzt unser Land an, um der Colonisation einen wes⸗ teren Aufschwung zu verleihen. Es reifen in der That schon neue Ent— würfe zu dem Zwecke für unsere ost- und westindischen Besitzungen, und es ist zu aer daß die Nation und die Regierung deren Ausführung mit der Festigkeit und Geschicklichkeit durchsetzen werden, welche diese Unternehmun⸗ en fordern. Könnte man England mit seiner viel anfehnlicheren Bevöl= erung, seinen Hülssmitteln und seiner Macht ni fragen, ob es nicht noch Gebiet genug anzubauen und zu bevölkern habe? Wir wollen — ist unbillig,
die Macht unseres Landes größer machen, als sie ist; aber es dieselbe geringschäßen zu wollen. Welche aber die politische — —
Niederlands sei, so viel fest, daß die Handels l e , e, n n,, n . . mit Staaten des ersten Ranges übertreffen.“ J Hierauf läßt der Moniteur des Ind es einen stati chen Ueberblick des K36 Handels mit Niederland, 2 und Rußland von dem Jahre 1836 bis 1844 folgen, woraus erhellt, der britische Handel mit Niederland, ohne den direkten Handel m den niederländischen Kolonieen, sich im Durchschnitte auf 3300 999 Pfd. St. jährlich beläuft, 9 — mit Frankreich nur auf 2. 200 099 und mit Rußland auf nur 1,200, 009 Pfd. St. England hätte da= her, meint das genannte Blatt, wohl mehr als einen Grund, gegen die Niederlande mit Schonung zu verfahren.
: Selg ien. Brüff el, 3. April. Der heutige Moniteur enthält bas von den Kammern angenommene und vom Könige bestätigte Gesetz, wo⸗ nach Geldstücke zu 19 und 25 Fr. bis zum Belauf einer Summe von 2 Millionen Fr. und Silberstücke zu 25 Fr. geprägt werden sollen. Die Regierung wird, demselben Gesetz zufolge, den . bestim⸗ men, wann die holländischen Fünf- und Zehnguldenstücke aufhören sollen, in Belgien gesetzlichen Cours zu haben.
Der Re g, hat Klage darüber geführt, daß bie Verwal⸗ tungs, Direktoren sich den Titel eines General⸗Direktors angemaßt, was sir nur in Folge eines Königlichen Beschlusses hätten thun dür⸗ fen. Der Rechnungshof hat ihre Zahlungs- Anweisungen, die mit dem ihnen nicht — Titel unterschrieben waren, zurückgewie⸗ sen und soll bei der Kammer und dem Parquet eine Beschwerde über diese Titel⸗Anmaßung auhängig machen wollen.
Am 31. März ist der Artillerie General van Mons gestorben. Es ist die Rede von Einrichtung einer Schleppschifffahrt unter Mithülfe der Regierung zwischen Antwerpen und dem Rhein und zwischen Antwerpen und Vlissingen, um für den belgischen Handel einen schnelleren, direkteren und wohlfeileren Weg nach bem Nieder⸗ rhein, nach Düsseldorf, Elberfeld, Barmen, Krefeld, Gladbach und anderen Industriestädten dieses Theils von Deutschland zu eröffnen. Der Bau der direkten Eisenbahn von Antwerpen nach Gent 2 mit Eifer fortgesetzt und wahrscheinlich am 15. Juli vollen- det sein. Der Preis des Brodtes ist in Gent etwas gesunken, so auch der Getraidepreis in Löwen, Termonde und Lüttich; in Courtrai dagegen sind die Fruchtpreise etwas gestiegen.
IYtalien. Nom, 22. März. Vorgestern Abend traf Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl von Preußen, von Genua kommend, hier ein. Se. Königl. Hoheit der Prinz Oskar, Herzog von Ostgothland, ist, nach⸗ dem er sehr emsig mit Besichtigung von Roms Sehenswürdigkeiten ö. beschäftigt hatte, heute früh über Civitavecchia nach Livorno und
Florenz abgereist. Erst in Genua wird er sich auf der schwedischen regatte, auf welcher er als Lieutenant dient, wieder einschiffen.
Die von dem Abbate Coppi entworfene Idee der Exrichtung einer Società Agraria hat, nachdem diese nun ihre Statuten eniwor⸗ fen, die Bewilligung der Regierung erhalten. Fürst Borghese hat eine seiner Besitzungen in der ger e, Campagna, Mentana — das Nomentum der Alten — 1851 Rubbig groß, dazu hergegeben. Die neuen Römer werden nun, wie ihre Vorfahren, eine Kolonie entsen⸗ den, und im Ganzen wird man hierbei Rücksicht anf die päpstliche Verordnung vom 24. August v. J. nehmen und junge Leute ohne Beschäftigung dahin versetzen.
Der Expräsident der Provinz Bolivia, General de Santa Cruz, ist hier eingetroffen.
Nom, 25. März. (2. 3.) Schon seit mehreren Tagen hieß es, daß die Partei des Fortschrittes dem heiligen Vater bei seiner heutigen stirchenfahrt nach S. Maria sopra Minerva, wo der Papst dem Hochamt zur Feier Mariä Verkündigung durch seine Gegenwart alljährlich assistirt, ihre Anhänglichkeit in aj durch Lebehochrufen darbringen wolle. Zu diesem Ende hatten sich heute früh viele Tau⸗ sende von Personen auf dem Monte Cavallo eingefunden, die ben Papst bei seiner Ausfahrt mit stürmischem vviva Bio nondo begrüß- ten. Auf dem ganzen Wege bis zur Kirche waren die Fenster aller Häuser, an denen der Zug vorüberkam, mit Teppichen geschmückt und überall derselbe Ruf. Der heilig Vater, der die Kardinäle Simo⸗ netti und Piccolomini in seinen Wagen eingeladen hatte, schien trotz dieser lebhaften Demonstrationen sehr gedrückter Stimmung, was man wohl den Hiobsposten, die täglich aus den Provinzen einigufen, zu- schreiben muß. Vieselbe Begeisterung brach bei 5 Zurücffahrt aus, und, im Palast angekommen, erschien er auch auf dem Balkon und ertheilte der Menge seinen Segen. Der Zuruf, der deutlich im Chorus vernommen wurde, war: „Fiducia nel Popolo! — Corag- zia, Santo Padre! — Rvviva Pio nono solo!“
Gestern Abend hatte der heil. Vater eine Kardinals -Congrega⸗= tion versammelt. Den Eminenzen wurde die zukünftige Cintheilung der Regierung, wie weit jeder der verschiedenen Behörden * Wir⸗ kungs kreis umi sei, vorgelegt, so baß man in kurzem ber Be⸗ kanntmachung über die Bildung des rer , entgegensehen kann. Auch soll nun die Errichtung des Staats- Raths, aus 45 Mitgliedern bestehend, bekannt gemacht werden.
Bis jetzt hatte man nur Nachrichten von Tumulten wegen Brob= Theurung aus den Provinzen, aber aus Viterbo sind Mittheilungen eingelaufen, daß dort mehrere Personen auf offener Straße ohne irgend eine Ursache überfallen, verwundet und selbst ermordet wurben. Unter Letzteren befindet ih ein wahrer Ehrenmann, der sich durch seine Wohlthaten die Liebe und Achtung seiner Mitbürger erworben . und von dem man glaubte, sagen zu können, er habe keinen
eind. Dieser Bericht erregte gerechte Behrse , zumal der Dele⸗ gat, Mons. Orlandini, hier eingetroffen, und man noch nicht weiß, welche Maßregeln die Regierung genommen.
Spanien.
Madrid, 28. März. (Journ. d. Deb.) Die Königin hat ihr Ministerium entlassen und ein neues, aus brei gemäßigten Mitgliedern der Majorität und aus drei Mitglieder ber sogenannten puritanischen Oppositions - Fraction bestehendes Kabinet gebildet. Die Puritaner sind: Pacheco, Präsibent des Ministeratzs und Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Salamanca, Jingnz- Minister, und Pastor Diaz, Minister des e , Unterrichts. Die Moderirten: General Maz art edo, Kriegs- Minister, Sot elo, Ser- Minister, und Benavdibdes, Minsster bes Innern.
— 25. März. Vorgestern wurbe die ermüdende, nuß lose it e r- r , um ,. gebracht. Im gaufe der eben bemühten si̊h kin Mone ten bet en Beweis zu führen, daß die a. sten meh 63 . . r . *. *
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