1847 / 108 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

schen e n. sind, daß wir beide als unschätzbare Kleinode

* . ! ollte der Landtag durch seine Berathungen, sollten Ew. König. liche Majestät durch seine ehrfurchtsvoll vorzutragenden Gründe sich von dem Vorhandensein solcher Abweichungen zwischen den älteren n Len gegenwärtigen Gesetzen überzeugen, spo zweifeln wir nicht, daß Ew. Königlichen Majestaͤt Weisheit und Gerechtigkeit die Wege en werde, welche zu ihrer Ausgleichung in einer mit der Wohl⸗ kent Preußens vereinbaren Weise führen, der Wohlfahrt, die 23 er Slärke des monarchischen Prinzips und auf einem sicheren un geordneten ständischen Rechtsboden * l ü Vertrauensvoll richtet sich unser Blick auf den hochherzigen Für⸗ a der uns in seiner Weisheit um sich versammelte, damit die der Krone mit der gebeihlichen Wirksamkeit der Stände auf tterlichem Grunde sich verbinde. Ew, Königliche Majestãt

Selbst haben das Recht als diesen Boden bezeichnet und das fürst⸗ niche Wort gesprochen: zwischen uns sei Wahrheit! Wir leben der freudigen Zuversicht, bi auf solchen Grundlagen der Bau der vater= ländischen Zukunft immer schöner sich erheben werde. Dann ist die Macht der Krone fest begrlindet, denn sie wurzelt in dem sittlichen Bewußtsesn der Nation; dann ist dem preußischen Volke ein vor den sozialen Gefahren der Gegenwart gesicherter Entwickelungsgang ge⸗ währt; unter den Segnungen einer kräftigen monarchischen Regierung wird es der Güter eines freien, öffentlichen, alle Klassen des Volkes erhebenden Staatslebens theilhaftig werden und, in Liebe und Treue geschaart um seinen Königlichen Führer, der großen Bestimmung ent⸗ egengehen, zu welcher die Vorsehung den preußischen Staat und mit

ihm das gesammte deutsche Vaterland berufen hat. In tiefster Ehrfurcht Ew. Königl. Majestät allerunterthänigst treugehorsamste Die zum Vereinigten Landtag versammel— ten Stände.

Der Marschall: Der Vorschlag wird zur Abstimmung kom⸗ men, wenn er die gesetzliche Unterstützung finden wird.

Die meisten Mitglieder erheben sich.)

Die Zustimmung ist so bedeutend, daß es keinem Zweifel unter liegen wird, daß wir schon jetzt zur Abstimmung schreiten können.

Vielseitiger Wider spruch.)

Es hatten sich mehrere Mitglieder um das Wort gemeldet, die so eben erklärt haben, auf das Wort zu verzichten, und ich zweifle nicht, daß dies auch noch von anderen Seiten geschehen wird. Eben so wahrscheinlich ist es, daß Andere den Wunsch hegen, noch zu Worte J kommen, und wir werden hierüber Erklärungen zu erwarten ha⸗

en. Uebrigens steht fest, daß sich eine so bedeutende Majorität für den Abänderungs⸗-Vorschlag ausgesprochen hat, daß wir jetzt schon darüber zur Abstimmung kommen können, und ich glaube bei dieser Ansicht beharren zu können.

Abgeordn. Hansemann (vom Platze): Ich bitte Se. Durch⸗ laucht, einen so wichtigen Vorschlag nicht ohne Diskussion zur Abstim—⸗ mung zu bringen und ein Amendement durch Acclamationen und Ueberraschung zu einem Beschlusse zu erheben; mir scheint vor Allem höchst wichtig, daß das vorliegende Amendement gedruckt, vertheilt

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Vereins zur Beförderung der Pferdezucht in Schwaben und Neuburg statt. m Vorstand des Vereins wurde einstimmig der Graf von Maldeghem gewählt. Der Verein beschloß nach Maßgabe der vor handenen Geldmittel den Ankauf von Stuten in Flandern, von wo aus bekanntlich jährlich eine große Zahl von Stuten zu der mit au⸗ genscheinlichem Vortheil begleiteten Kreuzung mit englischen sowohl Voll- als Dreiviertel⸗ und Halbblut⸗-Hengsten nach England ausge⸗ führt werden.

Herzugthum Nassau. Se. Hoheit der Herzog hat die Wahl des Seminar⸗-Direktor Dr. Otto zu Herborn zum Präsidenten der Deputirten Kammer bestätigt. Die Einwohner in den herzogli⸗ chen Aemtern Runkel, Limburg und Diez haben dem Landtage eine Bittschrift um öffentliche Duldung als eine von der evangelischen Landeskirche getrennte lutherische Religione Gesellschaft überreicht.

Oest erreichische Monarchie.

Wien, 9. April. (J. d. Oesterr. Lloyd.) Die bereits im vorigen Jahre begonnenen Verhandlungen über den Anschluß der Donau⸗-Dampfschifffahrt an die russische Dampfboot - Linie zwischen Galaez und Odessa sind nun zum Abschlusse gekommen, und die Dampf⸗ schifffahrts⸗Verbindung auf der genannten Route ist auch schon in diesen Monate sowohl für Reisende als für Waaren-Transport ins Leben getreten. Die russischen Dampfschiffe schließen sich den an dem wallachischen Ufer in freier Pratika verkehrenden Donauböten in Galacz an, wo die gegenseitige Uebernahme der Reisenden und Waaren vor sich geht.

O Wien, 13. April. Nach eingelangter Anzeige des gali—= zischen Landes Guberniums über den Stand der Rinderpest in Ga— lizien, im angränzenden Königreiche Polen und in der Moldau hat diese verderbliche Seuche dort leider allenthalben wieder zugenommen, weswegen verschärfende Ueberwachungs-Maßregeln gegen deren Ver breitung angeordnet werden mußten.

Den nach dem Königreiche Polen reisenden österreichischen Un terthanen ist wieder die Erleichterung geworden, daß die Beibringung der Visa einer russischen Gesandtschaft oder eines russischen Konsulats nicht mehr verlangt wird, und demnach diesseitigen Unterthanen, welche mit ordnungswidrigen Pässen versehen sind, eben so wie früher keine Anstände mehr beim Eintritte über die russisch-polnische Gränze verursacht werden sollen.

Zufolge einer bekannt gemachten Hof⸗Entschließung, soll den in ländischen Gewerbs- und Handelsleuten die Führung und Anbringung der ihnen von auswärtigen Höfen verliehenen Titel dortiger Hof⸗ Lieferanten auf ihren Verkaufs -Lokalitäten nur insofern gestattet werden, wenn die hier residirenden Gesandtschaften jener Höfe dage⸗ gen keine Einwendungen machen und der Beweis hierüber bei der Lokal⸗Polizeibehörde beigebracht wurde. Jedoch soll dergleichen mit fremden Titeln betheilten Gewerbsleuten nicht gestattet werden, fremde Wappen auszuhängen oder selbe auf eine andere, mit ihrem Titel in Verbindung gebrachte Art zu gebrauchen.

Die Hof⸗Kanzlei hat den Behörden die Anzeige aufgetragen über die in den österreichischen Ländern bereits bestehenden Agentschaf⸗

und in der morgenden Sitzung berathen werde.

Der Merge nnn. Der gesetzliche Weg ist ganz in Ueberein⸗

, mit dem, was ich gel habe. enn eine so bedeutende

ajorität ihre Beistimmung zu erkennen giebt, so ist der Augenblick 1 wo eine Abstimmung erfolgen kann. Uebrigens trage ich ein Bedenken, der weiteren Berathung Raum zu geben, wenn dies von mehr als 24 Mitgliedern gewünscht wird.

(Es erheben sich mehr als 24 Mitglieder.)

Der Marschall: Wir werden in der Berathung fortfahren, und es werben diejenigen Mitglieder, welche auf das Wort verzichtet 2 nicht weiter aufgerufen werden, wenn sie sich nicht neuerdings melden.

Zuvörberst hat der Abgeordn. von Vincke, falls er nicht darauf

verzichtet, das Wort. (Schluß folgt.)

Inhalt.

Deutsche Bundesstagten. Königreich Bapern. Verordnung wegen der Gelübde in Nonnen - Klöstern. Verein für Pferdezucht. Herzogthum Nassau. Landtag.

Oesterreichische Monarchie. Wien. Donau⸗Dampfschifffahrt.

chreiben aus Wien. (Zunahme der Rinderpest: Paßerleichterung nach Polen; Hoftitel; Assekuranz-Gesellschaften; Zollfragen.)

Nußland und Polen. t. Peters burg. Gnadenbrief an den Für sten Argutinski. Manufakturrath für das Königreich Polen.

Frankreich. Parig. Befuch des päpstlichen Nuntius bei der Königin Christine. Der er n nf über den mittleren Unterricht. Ver— un von Legationsraͤthen und Attaché 's. Ackerbau. Mißhellig⸗

ö zwischen dem französischen Konsul zu Porto und der portugiesischen ö rn Bugeaudꝰs Eypedition nach Kabylien. Eisenbahn⸗Un= sall. Vermischtes,. Schreiben aus Paris. (Die Bewegungen für

6 n Dandelsfreiheit.)

ies ö 6 *** n Lo n 1 Nothstand in Irland.

er , nc. 4 d en . i Btw auf die Inter . 6. Vermischtes.

Err Min an rtnehai. ie eie gi c nr lische Differenz Scu⸗

ĩ Wi ssenscha fi n Lche ns mitteln Montenegro.

e 1 5 aus. uli 2 Kunst : Nachrichten. Königl. Schauspiel⸗

enbahnen. Gra. Eisenb illi Handels und Voce. Kr 2 .

nichtamtlicher Theil. Deutsche Bundesstaaten

Königreich Bayern. Eine Königli 23. März verfügt in Bezug auf die ö ö 12. n nenklöstern, baß 1) vor dem 33sten Lebensjahre bas ewigt Heine nie abgelegt werden kann und sich hierin genau an die i. M! nisterial - Entschließungen zu halten ist; namentlich wird den zu solchrn Gelübde⸗Ablegungen 6 zu ernennenden Kommissarien auf J rcd eingeschärft,

en, in welchem Falle ferner au

solche

zusteht, unmittelbar vor der Profeß 1— Beisein der Geistlichkeit, eine Unterredung zu zu 8 ob nicht 2 oder Ueberredung mit ei; follte der Rommissar sich von ober der Ueberredung überzeugen, so steht ihm das Recht zu, Gelũbde⸗ Ablegung augenblicklich zu sus pendiren Am 12. fand in .

ten auswärtiger Versicherungs⸗-Anstalten und ihrer Konzessionen für den hiesigen Geschäfts⸗Betrieb. Es ist sehr zu wünschen, daß das gleichzeitig abgeforderte Gutachten: ob in dieser Hinsicht eine Erweiterung oder Beschränkung in dem bisherigen Stande der Dinge wünschenswerth sei, für erstere, oder doch dahin aus— fallen möge, daß wenigstens den deutschen Assekuranz - Anstal—⸗ ten, besonders jenen für Elementarschäden, eine freiere Be— wegung in unseren zum deutschen Bunde gehörenden Provinzen gestattet werden möge. Die dadurch gewährte Mitbewerbung wird eine große Wohlthat, besonders für unsere Fabrikanten und Schiffer, sein, da Erstere bei Versicherungen gegen Feuer und Letztere bei die⸗ sen, so wie bei der Wasser-Assekuranz, nicht mehr wie seither auf die inländischen Assekuranz⸗Anstalten beschränkt und gezwungen sein wer n sich die oft drückenden Bedingungen der letzteren gefallen zu assen.

Nach den bei der Hof⸗Kammer eingelangten Anträgen über die verhandelte Frage wegen Aufhebung des Ausfuhr-Verbots auf Strazzen Papierlumpen) und Festsetzung eines Ausgangszolles für dieselh'en, ist wohl keine Aenderung der bisherigen Obserdanz zu erwarten, da mit wenigen Ausnahmen die gewichtigsten Stimmen für Beibehal— tung des bisherigen Ausfuhr-Verbots sich erhoben. Besonders gel⸗ tend gemacht wurde hierbei der wichtige Umstand, daß dieses für unsere bedeutende Papier⸗Fabrication unentbehrliche Rohmaterial sich nicht beliebig vermehren lasse, während mit der Ausbreitung der Ma schinenpapier⸗-Fabrication und des fortwährend steigenden Papier⸗Be⸗ darfes die Nachfrage nach demselben überall im Steigen und daher vom Auslande um 9 schwerer zu beziehen sei, weil dessen Ausfuhr in allen größeren Staaten entweder gänzlich verboten oder doch mit sehr hohen Abgaben belegt sei. Dagegen hofft man, daß die Hof— kammer den allgemeinen Wunsch, um Herabsetzung des jetzigen, ge⸗ wissermaßen prohibirenden Einfuhr⸗-Zolles auf Papier-Tapeten, berück⸗ Ich gen werde. Dieses jetzt so wichtige Fabrikat wird bei uns nur in sehr wenigen Fabriken, meist viel weniger vollkommen, aber bedeu⸗ tend theurer als im Auslande erzeugt. Das Monopol der wenigen inländischen Fabrikanten erhält selbe stationair und verhindert, bei den hohen Preisen des einheimischen Fabrikats, den häufigeren Verbrauch, was aber Alles bei Herabsetzung des Einfuhrzolles durch die dann entstehende Mitbewerbung sich besser gestalten würde.

Uußland und Polen.

St. Petersburg, 11. April. Se. Majestät der Kaiser hat unterm 7. März an den Kriegs⸗Gouverneur von Derbent, Kom⸗ mandirenden der Truppen im südlichen Daghestan und im kubanschen und derbentschen Kreise, General-Lieutenant Fürsten Argutinski Dol⸗ goruki, fogenden Gnadenbrief erlassen:

„Die glänzenden Waffenthaten der Ihnen anvertrauten Heeres-Abthei⸗= lung in den Gefechten mit den Bergvölkern während des verflossenen Jah res, besonders beim Dorfe Salto, bei Wegnahme der Höhen von Tlie, und beim Dorfe Sogratl, wo Sle neuere Beweise Ihrer musterhaften Tapferkeit an den Tag legten, Ihre unermildliche Thätigkeit in der Verwaltung des samurschen Bezirks, weicher, ungeachtet der Nähe feindliche Stämme, durch

uwiberhandlungen jedesmal sogleich zur Amzei ö J ve einn . egte ibde als nicht bindend 5 werden. 2) Kann die Ab⸗ legung der weltlichen wie der geistlichen Gelübde nur unter Mitwir= kung eines weltlichen Königl. Kommissars stattsinden, welchem das ofeß⸗Ablegung mit der Nonne, . piele ath bestellt ; : , r, ,. ö . e

die von. Ihnen ergriffenen zweckmäßigen Maßregeln mehrere Jahre lang in i en, n,, , haben Ihnen ein Recht 6 nen Allerhöchste Erkenntlichteit erworben. Jur Bezeigung derselben, lasischen 821 , , Ober-Befehlshabers des abgesonderten kau= ken Le ernennen Wir Sie allergnädigst zum Ritter des St. Wla⸗ nn nun ne er 3 dessen Inslgnien Wir Ihnen übersenden und ko lau. serer Kaiserlichen Günade' wohlgewogen verbleiben. (gez)

Für das Aönigreich ; . . des ; greich ist unter Berücksichtigung der Bedürfnisse . n, . 1 . kerl ge n , . bannen . istlichen Ane ic genh en verordnet, daß bei der Ver—

„ion der inneren RKngelegenheiten ein Manufaftur⸗

; Direktor der Abtheilun q ire g d Mitglieder 2 1 e n n nn, m, sih Hurch Verbesserungen in Ihren Wirthschaf⸗

die General · Versammlung des

gewerbliche Einrichtungen ams zeichnen, sJo wie aus ber

Zahl der Fabrikherren und Kaufleute, gewählt werden, die entweder in Warschau selbst wohnen, oder zur Besorgung wirthschaftlicher und ge⸗ werblicher Angelegenheiten, oder wegen Handelsgeschäfte dahin kom⸗ men. Die Wahl der Mitglieder des Raths hängt von der Verwal⸗ tungs- Kommission der inneren und geistlichen Angelegenheiten ab. Die Gewählten erhalten die Bestätigung durch den Verwaltungs— Rath. Außer den Personen, die durch ihre amtliche Stellung Mit glieder des Raths sind, wie: der Chef der Section für Gewerbe, der Direktor des landwirthschaftlichen Instituts und Fabrik -Kom—⸗ missarius, werden von der Verwaltungs- Kommissson der in⸗ neren und geistlichen Angelegenheiten noch Ehrenmitglieder zu den Sitzungen eingeladen, deren Zahl jedoch nicht die Hälfte der Zahl der wirklichen Mitglieder übersteigen darf. Der Zweck, der durch die Einrichtung des Manufaktur-Raths erreicht werden soll, ist die Beförderung und Entwickelung der verschiedenen Zweige der Land— wirthschaft, der Gewerbe und des Handels. Darum hat derselbe der Regierung die Hindernisse anzugeben, die der Entwickelung der Ge⸗ werbe und des Handels entgegen stehen; die Mittel zu deren Besei— tigung anzuzeigen; die Maßregeln zu bezeichnen, durch welche der ländlichen und gewerblichen Industrie und dem Handel eine ersprießliche Richtung gegeben werden kann; der Verwaltungs- Kommission der inneren und geistlichen Angelegenheiten auf deren Verlangen Aufklärungen zu ge⸗ ben über Fragen, die sich aufLandwirt schaft, Gewerbe und Handel beziehen. Der Manufaktur-Rath wird sich jährlich zweimal, und zwar im Ja⸗ nuar und Juni, versammeln; er kann aber in Fällen von besonderer Wichtigkeit zu außerordentlichen Sitzungen berufen werden. Die⸗ jenigen Mitglieder des Manufaktur-Raths, die besonderen Eifer be⸗ weisen und sich nützlich machen, können nach dem Ermessen der Ver waltungs-Kommission der inneren und geistlichen Angelegenheiten der Ober- Behörde zu Belohnungen oder zu einem höheren, ihrer Stel lung entsprechenden Posten vorgestellt werden.

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Paris, 13. April. Königin Christine hat einen Besuch des päpstlichen Nuntius, Monsignore Garibaldi, erhalten.

Die Hauptbestimmungen des neuen Gesetzentwurfs über den öf⸗— fentlichen Unterricht sind: Die Verpflichtung der Zöglinge zu den Königlichen oder Gemeinde Kollegien ist aufgehoben. Keiner, der zu einer nichtautorisirten religiösrn Congregation gehört, darf in den Unterrichtsanstalten Unterricht ertheilen, und jede Uebertretuug dieser Vorschrift wird vor die Gerichte gezogen. Auf die schon bestehenden Privat Anstalten findet das nene Gesetz nur insofern Anwendung, als die Vorsteher und Lehrer derselben fünf Jahre Zeit haben, um die gesetzlich verlangten akademischen Grade sich zu erwerben; die Vorsteher müssen Licentiaten, die Lehrer Bakkalauren der allgemeinen Wissenschaften sein.

Der Moniteur publizirt eine ganze Reihe Ernennungen und Versetzungen im Rang der Legations Räthe und Attaches. So kommt Herr Gabriac von Frankfurt nach Wien unnd Graf Darcourt, bisher Attaché der Gesandtschaft in China, wird in gleicher Eigen— schaft nach Frankfurt versetzt. 4

Der Minister des Ackerbaues und des Handels erschien am Sonn abend in der Budget Kommission, um die von ihm geforderten Kredit⸗ Erhöhungen zu erläutern. Der größte dieser Kredite, welcher 100,909 Fr. betraͤgt und von der Kommission genehmigt wurde, ist zur Auf munterung des Ackerbaues bestimmt, indem die Preis⸗-Schaustellungen zu Poissy erweitert, ähnliche Institute zu Lyon eingeführt und Werk- stätten für Feldarbeiter errichtet werden sollen. Die Entscheidung der anderen Kredite wurde mit Genehmigung des Ministers vertagt, was auch hinsichtlich der Quarantainefrage geschah, da der Minister ver⸗ sicherte, daß in kurzem eine darauf bezügliche Verordnung dem Könige vorgelegt werden solle. Die Central⸗Agrikultur-Gesellschaft hielt am Sonnabend unter dem Vorsitze des Ackerbau-Ministers ihre öffentliche Jahres-Versammlung. Der Minister besprach die Kartoffelkrankheit und gab an, was er für Mittel angewendet habe, um über die wah— ren Ursachen der Krankheit und über die geeigneten Abhülfe⸗ Maßregeln sich Gewißheit zu verschaffen. Nach Erwähnung der Getraidetheurung und der daraus entsprungenen hohen Preise ge— dachte er des auf den meisten Märkten eingetretenen Weichens, wel⸗ ches er den starken Einfuhren vom Auslande und den Aussichten auf eine diesjährige bessere Aerndte beimaß. Zugleich warnte er aber das Publikum vor falscher Sicherheit und empfahl die eifrigste An⸗ wendung aller Mittel, durch welche eine Wiederkehr der Getraide⸗ noth verhütet werden könne. Zum Schlusse belobte er die Fortschritte in der Agrikultur und gab der Gesellschaft die Versicherung, daß sie für die Förderung ihrer wichtigen Zwecke stets auf die eifrige Mit⸗ wirkung der Regierung rechnen könne. Alle Berichte aus den De— partements melden, daß überall die Getraidesaat unter den günstig⸗ sten Umständen vor sich gegangen isi, und daß man auf eine reiche Aerndte hofft. Dagegen erfährt man, daß die türkischen Behörden, weil die Ausfuhren dort so beträchtlich sind, daß das Brodt täglich theurer wird, keine weiteren als die schon kontraktlich bedungenen Ge— traide⸗Aussuhren mehr gestatten dürfen. .

Der Courrier frangais spricht von einem lebhaften Zwiste, der zwischen dem französischen Konsul zu Porto und der portugiesi— schen Regierung, wegen der Beschlagnahme eines französischen Schif⸗ fes von Seiten des Blokade-Geschwaders von Porto entstanden sei.

Die vom Marschall Bugeaud beabsichtigte Expedition nach Ka⸗ bylien wird auch vom Courrier frangais heftig getadelt. Dies Blatt behauptet, der Marschall wolle sich durch diese Unternehmung dafür an der Kammer rächen, daß man seinen Militair-Colonisations- Plan verschmähe. Die Expedition sei eben so unheilvoll als ge⸗ hässig. Es seien schon Truppen zu dem Ende zusammengezogen, und bie Kolonne solle 28,000 Mann stark sein; auf dem Markt zu, Arba Arba sollten die Corps am 1. Mai zusammentreffen. Wie das Sicele meldet, hat der Kriegs-Minister den ihm von der Kommission der Deputirten Kammer für die algierischen Angelegenheiten über⸗ schickten Beschluß gegen die Expedition nach Kabylien als verfassungs— und gesetzwidrig zurlickgewiesen, indem der König allein den obersten Befehl über die Armee besitze. Von Oran war General Arbouville am 31. März nach Tlemsen gegangen, um sich mit acht Bataillonen und sieben Escadrons nach der marokkanischen Gränze zu begeben. Die Generale Cavaignag und Re— noult sollten mit ihren Kolonnen südlich davon operiren und nament⸗ lich die Hamianos-Garabes, welche allein die französische Autorität noch nicht anerkennen, zur Unterwerfung bringen.

Der in der Deputirten⸗ Kammer erwähnte Unglücksfall auf der Eisenbahn von Rouen entstand dadurch, daß am Sonntag Abend der Frachtzug von Batignolles an der Station Rouen , und nur wegen Lösung der Fahrbillets für weiter mitfahrende Reisende an⸗ hielt, als eine aus dem Maschinen-Hause kommende Lokomotive an die hintersten Wagen anfuhr, wodurch drei Personen nicht be⸗ denklich beschädigt wurden. . .

Nach einem lange gehegten Plane soll jetzt in Konstantinopel ein französtsches Spital errichtet werden, welches zur Aufnahme kranker oder dürftiger Christen aller Nationen bestimmt .

Es sollen schon mehrere Millionen Königlicher Bons ausgege⸗

ben sein.

X Paris, 13. April. Das Streben der sogenannten Freihändler, auf allen Seiten große Manifestationen zu Gunsten ihrer Grundsätze hervorzu⸗ rufen, hat bekanntlich trotz aller Anstrengungen, mit welchen man die Sache betrieb, nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Wenn auch in mehre⸗ ren großen Seestädten Filial⸗Comités entstanden, die sich mit dem hier errichteten Central⸗Comité der Freihändler in Verbindung setzten oder doch setzen sollten, so wurden dabei doch so viele Vorbehalte ge⸗ gen die Annahme des Prinzips in seiner vollen Allgemeinheit und mit allen seinen Folgen gemacht, daß die Führer der ganzen Agitation sich da⸗ durch schon sehr die Hände gelähmt sahen. Nun tratemauch noch die Geg⸗ ner, die 42 * des Schutzsystems in engere Verbindung zusammen, organisirten sich überall zum gemeinschaftlichen Widerstande, und ihre Sache fand so starken Anklang im Lande, daß wir nun unaufhörlich don neuen Manifestationen in diesem Sinne von allen Seiten hören. Das Merkwürdigste dabei ist, daß fast überall die landwirthschaft lichen Vereine und die beim Ackerbau überhaupt betheiligten Männer auf die Seite der Protectionisten sich stellen und in der Annahme und Durchführung der Grundsätze der Freihändler geradezu den Ruin der Landwirthschaft erblicken, während die Freihändler von dieser Seite her die kräftigste Unterstützung gehofft hatten. Die Protectionisten sind unter sich einig und wissen genau, was sie wollen, und wie weit sie in ihren Konzessionen gehen dürfen; Anhänger des absoluten Prohibitiv Systems wird man nur noch wenige unter ihnen finden. Unter diesen Umständen ist ihnen gemeinschaftliches Zusammenwirken viel leichter als ihren Gegnern, die weder über das Prinzip, das sie aufstellen, noch über das Maß und die Gränze der An— wendung desselben bis jetzt sich verständigen konnten. Bordeaux will allgemeine Handelsfreiheit in der vollsten Ausdehnung des Wortes und bleibt darin nur den Grundsätzen treu, zu denen es sich schon zur Zeit Ludwig's XIII. bekannte. Marseille ist schon weniger ent schieden, stellt seine Bedingungen, macht Restrictionen; Lyon hat es gar nicht zur föcmlichen Bildung eines Filial-Comité's der Freihänd= ler bringen können, trotz aller dafür angewendeten Mühe; und Havre, das so lange von seder Betheiligung an der ganzen Agitation sich fern gehalten hatte, hat zwar endlich einen Schritt gethan, der aber die Hoffnungen der enthusiastischen Freihändler hier und zu Bordeaux nichts weniger als befriedigte. Es bildete sich daselbst blos eine HGesellschaft für die kommerzielle Reform durch Herabsetzung der Zölle und Verbrauchs -Taxen.“ Die praktischen Kaufleute von Havre gaben dadurch den in bloßen allgemeinen Theorien sich herumtreibenden Chefs der Freihändler eine Lection, indem sie ihnen zeigten, daß man vor Allem ein Ziel sich vorstecken müsse, das auch erreichbar wäre. Dieselbe Gesellschaft von Havre hat nun, durch die gegenwärtige Krise in der Subsistenzmittel-Frage veranlaßt, zu einem Schritte im allgemeinen Interesse sich entschlossen, indem sie an beide Kammern eine Petition zu richten beschloß, welche eben jetzt zu Havre mit zahlreichen Unterschriften bedeckt wird. Man verlangt darin die bleibende, ganz zollfreie ober wenigstens mit den mäßigsten seststehenden Zöllen belegte Einfuhr von Gekraide, Schlachtvieh, ge salzenem Fleisch und allen anderen zur Subsistenz der arbeitenden Ulassen geeigneten Lebensmitteln über die Land und Seegränzen. Dies ist im Grunde das Nämliche, worauf auch das Journal des Débats anträgt, und wobei es, trotz alles Widerspruchs, den es be— reits erfahren hat, fest beharrt.

Großbritanien und Irland.

London, 12. April. Die Zustände Irlands zeigen keine Besserung. Wie die Times sagt, geht es vom Schlimmen zum Schlimmen fort. Kaum giebt sich eine Besserung in ber Lage des hungernden Landvolkes kund, als auch wieder agrarische Verbrechen, die bisher von den ungewöhnlichen Zuständen des Landes niederge— halten waren, in ihrer alten grausamen Form zum Vorschein kommen. Die Times erwähnt 3 neue Mordthaten, die ganz kürzlich in Kil kenny und Tipperary vorfielen. Dergleichen Berichte sind jetzt fast täglich in den Zeitungen zu finden, so daß andere agrarische Ver brechen: Schafestehlen, gewaltsame Entführung von Schieß⸗ waffen Ac. mehr in, den Hintergrund treten. Der Erzbischof von Dublin hat ein Schreiben erlassen, worin er erklärt es sei eine chimärische Idee, durch das neue Armengesetz wel ches sicher den Ruin des Landes und die Confiscation des ganzen Grundbesitzes zur Folge haben werde, die Armen zur Arbeit zwingen zu wollen. Gerade was man durch das neue Armengesetz vermeiden wolle, eine Besteuerung nämlich des ganzen Vereinigten Königreichs für Irland, werde das Endergebniß des ganzen Planes sein, da die große Masse der irländischen Armen sicherlich gar nicht mehr arbei ten werde, sobald gesetzlich feststehe, daß sie auch außerhalb des Ar— beitshauses unterstützt werden müßten. Der Grundbesitz in Irland werde, wenn man ihm den Unterhalt aller Armen aufbürde, allen Werth verlieren, und Niemand werde ein Grundstück in Irland um sonst annehmen, wenn er die enorme Armensteuer davon entrichten solle. Die Regierung würde weit besser thun, mit einem Schlage alle Güter der irländischen Grundbesitzer zu konfisziren, sie an sich zu neh men und den bisherigen Eigenthümern Pensionen zu bewilligen, wo⸗ mit sie den Rest ihrer Tage verleben könnten. Es sei materiell un— möglich, daß der irländische Grundbesitz zum Unterhalte der Millio nen von Armen ausreiche. Ein katholischer Geistlicher, Mr. Mac— Enery, im Süd⸗Westen von Irland, erklärte dagegen neulich seiner Gemeinde von der Kanzel: „Eigennützige und hinterlistige Schelme haben Euch gesagt, Ihr wäret der schönste Bauernstand auf der Erde. Die Euch dies gesagt haben, sind Lügner. Ihr seid ein geduldiges, warmherziges, religiöses Volk; aber Ihr seid auch sein unge— bildetes Volk, nicht halb erzogen und nur wenige Stufen über der Barbarei. Die Zeit ist gekommen, wo Ihr Euch selbst helfen müßt, und der erste Schritt dazu ist, das Feld zu bauen. Theilnehmende Völker fühlen für Eure Leiden und sind bereit, Euch zu helfen. Aber wenn Ihr diese Unthätigkeit, diese Er— starrung, welche von Euren Gemüthern Besitz zu nehmen scheint, nicht abgelegt; wenn Ihr nicht Alles thut, was Ihr könnt, um Euch für das nächste Jahr Nahrung zu verschaffen; dann werdet Ihr, an statt die Theilnahme anderer Völker anzuregen, deren Verachtung er⸗ halten und ein Scheltname für alle Völker der Erde werden, als ein träges, faules und schwaches Volk, welches sich lieber auf die Almo— sen Anderer verlassen, als sich selbst anstrengen will.“ Diese Worte werden zwar den Repealern nicht besonders behagen, sie sind aber gegründet. .

ö niederlande. Aus dem Haag, 19. April. Die Regierung hat am 27. März den General-Staaten einen kz. cz. Citi in Hern auf die Liquidation der in Folge der Gesetze vom 6. März 1842 (über die freiwillige Anleihe) und vom Zs. Juni desselben Jahres (über die Konvertirung) bewirkten Ausgaben vorgelegt. Dieser Gesetz- Entwurf ist von, folgenden Nachweisungen über biese Ausgaben begleitet: Pil y, nn,. nach dem Gesetze vom H. März 1812 betrug , m. . . hiervon wurden 110, S5, sb durch die Na? Hefe e Il. durch die Erben des hoöchseligen Königs, ö assau, als freiwilliges Geschenk aufgebracht. Von diese verausgabt; Zinsen des Jahres 1 2 3, 050, 000 Fl 1 1 . . ; 18 156, 957 5

n n 8,490, 765 . y 1, 643, 530 Bewilligung an die Subskribenten der freiwilligen Anleihe, I 10 pCt. ihrer Zeichnungen Besondere Kosten, Courtage, . Rückzahlung der Schuld an die allgemeine nieder- ländische Handels Gesellschaft . Bewilligungen an verschiedene Provinzen Ausgaben für das Jahr 1812 3.825,39 Amortisation der Schuld 76, 143, 1652 Besondere Ausgaben 3, 150 Ueberschuß 738 TDi T Der Gesetz- Entwurf zeigt nun zugleich, wie vortheilhaft die Kon vertirung der Schuld, die theilweise zu 5 pCt. gewesen, für den Staats-Schatz gewirkt hat, nämlich, daß dadurch die Rentenzahlung sährlich um 3,873,531 Fl. reduzirt worden ist, und schließt folgen— dermaßen: „Man muß bemerken, daß die Hoffnung, welche sich frü— her nicht ganz bestätigt hatte, hinsichtlich der Ausgabe oder Placi⸗ rung neuer 4proz. Titel der nationalen Schuld, jetzt realisirt worden ist, und daß es daher unnöthig ist, den Zeitpunkt der Emission der Schuld, wovon in der Denkschrift zu dem Budget für 1848 und 1849 die Rede ist, zu verlängern. Alle diese Nachrichten erklären nach der Meinung der Regierung auf das vollständigste die Budgets und Aufsätze, welche diesem Gesetze zur Basis dienen und eine all gemeine Uebersicht über die große Finanz-Operation des Jahres 1814 liefern.“

3 325,705 132.700

22,027,775

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Brüssel, 14. April. Dem Journal des Bruxelles schreibt man von London, daß durch König Leopold's Vermittelung nicht England und Spanien allein in Portugal interveniren, sondern Frankreich dazu gezogen werden solle; indeß hätte Palmerston aus— drücklich dabei erklärt, dies geschehe nicht kraft des Quadrupel Ver trags, dieser habe nämlich in seinen Augen aufgehört zu existiren. Als Bedingungen der Intervention stellte England ferner einen Waf— fenstillstand, die Wiederherstellung eines mehr oder minder septem bristischen Ministeriums und die Abreise des Herrn Dietz aus Por— tugal. .

Das Budget der Dotationen für 1818 beläuft sich auf 3, 344, 172 Fr. Es zeigt eine Vermehrung von 6000 Fr. gegen das Budget von 1847. Das Budget des Krieges beläuft sich auf 28, 954, 000 Fr., eine Verminderung von 410,000 Fr. gegen 1847. Das Budget der Finanzen beläuft sich auf 12,831,950 Fr., eine Verminderung von 57,000 Fr. gegen 1847. Das Budget der Mittel und Wege ist auf 117, 140, 350 Fr. geschätzt. Der Ertrag des Verkaufs der Domanial güter auf 80,000 Fr. Die Regierung verlangt Schatzscheine bis zum Betrage von 21,000,000 Fr. ausgeben zu dürfen. Die verschie denen bisher vorgelegten Ausgabe -Budgets betragen zusammen 9912,217 Fr. Nimmt man an, daß das Budget der öffentlichen Arbeiten 15,332,855 Fr. beträgt, so wird sich noch eine Mehraus— gabe über die Einnahme von 1,762,000 Fr. herausstellen.

Nächsten Sonntag beschließt Lacordaire seine Predigten in der Kathedrale zu Lüttich.

Der Précurseur will wissen, das Haus Rothschild habe bei dem Untergange des Dampfschiffes „Tweed“ 5 660,000 Fr. verlo⸗ ren, die das Schiff für seine Rechnung geladen hätte; er bemerkt dazu, daß dieses Haus nicht gewohnt sei, seine Sendungen zu Schiffe versichern zu lassen.

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Konstantinopel, 30. März. Trotz der nach Wien gesand ten versöhnlich lautenden Nöten ist das der griechischen Regierung gegebene Ultimatum weder zurückgenommen noch modifizirt worden. Die Nachricht vom Nahen des nach dem Piräens bestimmten engli— schen Geschwaders, so wie vom Zusammenziehen starker türkischer Trup pen-Abtheilungen gegen die griechischen Gränzen zu, von verdoppel ter Thätigkeit im Arsenal von Konstantinopel, von mächtigen Intri guen gegen den versöhnlichen Großwesir, hat Alles in Allarm ge setzt. Der französische Gesandte stellte seinen Kollegen die dringende Lage der Dinge vor und trug darauf an, daß in der Person eines europäischen Souverains ein Schiedsrichter bestellt werde, Der öster⸗ reichische und der preußische Gesandte traten bei; der russische und der englische erwiederten, sie müßten deshalb Instructionen erwarten. Reschid Pascha lehnte den Antrag ganz ab; wenn auch alle europäi schen Mächte ihr entgegenträten, müßte die Pforte thun, was sie ihrer Pflicht schuldig sei. Alles läßt befürchten, daß man am Vor— abend eines Bruches steht. Mit dem 1. April hören die diplomati— schen Beziehungen zwischen Griechenland und der Pforte auf.

Seutari, 25. März. Es kommen noch immer Montenegriner hierher, um sich wenigstens scheinbar der Pforte zu unterwerfen. Der in Montenegro herrschende Mangel an Lebensmitteln wird Viele zu einem gleichen Schritte bewegen, da die Ausfuhr von Getraide aus Scutari dahin nur für jene Montenegriner gestattet wird, welche sich der ottomanischen Herrschaft unterworfen haben. Am 17ten d. M. sind mehrere Häupter der sogenannten Zuppa Ceklinska, welche im montenegrinischen Bezirke der dritten Nahia von Rieka liegt, zur Ein gabe ihrer Unterwerfung hier eingetroffen; dasselbe war mit den Ein— wohnern von Godigna im zweiten Bezirke von Tschernizzo der Fall; ein ziemlich wichtiger Punkt, da es nicht weit von dem Bazar von Vir, dem belangreichsten Marktort der an den See von Scutari gränzenden, Handelsplätze, liegt. Osman Pascha schmeichelt den Montenegrinernz er empfängt jene rohen Gebirgsleute, welche früher kaum in den Hofräumen des Pascha geduldet wurden, nun in seinem Zimmer, und wiewohl die größere Anzahl der Montenegriner noch immer unabhängig bleibt, P hat sich den noch Osman Pascha ein großes Ansehen in ihrem Lande erworben. Er hat zugleich einen philantropischen Verein gegründet, der sich zur Aufgabe macht, das Getraide dem Volke ohne allen Gewinn abzu⸗ lassen; außer dem Pascha, welcher mit 50090 Fl. C. M. diesem Ver⸗ eine beitrat, haben sich mehrere andere Personen an denselben an— geschlossen. Mittlerweile sind im Innern Albaniens Getraide- Vor— räthe eingekauft worden, welche in Scutari mit einem Nachlasse von 30 bis 40 pCt, verkauft werden sollen. Während endlich die Aus— fuhr von Cerealien aus dem Paschalik verboten ist, wachen türkische Kommissäre darauf, daß die Einkäufer nicht mehr auf dem Markte an sich bringen, als sie zum wöchentlichen Verbrauche ihrer Familien bedürfen.

Wissenschaftliche und Kunst - hachrichten. Königliches Schauspielhaus. Uriel Acosta, Trauerspiel von C. Gutzkow. (Den 17. April.)

Nach den ersten zwei Akten vermuthen wir in Acosta einen edlen, ent⸗ schlossenen Denker, der nichts Unwürdiges begehen wird: mit Erstaunen se⸗

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Die Liebe zu Judith und den Seinigen soll i gehen lassen, und wir verzeihen sie allenfalls 83 Re e , . der Philosoph hat unsere Achtung unwiederbringlich verlören, und wenn uns wieder mit seiner „Ueberzeugungstreue“ kommt, so heißen 6 . schweigen und glauben dem untreuen kanne nichte mehr. Was tausend Christen thaten, die um der Wahrheit willen Aeltern und Liebe verließen = er vermochte es nicht! und untersteht sich noch, Moral zu lesen, der ein warnendes Beispiel ist, wie einer ein Prinziz zur Schau trägt, Und wenn es zum Klappen kommt, sich doch wie ein Hase duckt. So handelt wohl ein geschwätziger Parteigänger, der eben so gut auf der entgegengesetzten Seite stehen könnte; aber kein großer Charakter, der den tausendjährigen Traditionen des strengen Judenthums den Krieg zu erklären sich berech— tigt fühlt.

; Während der Buße, die dem Widerrufe folgt, erfährt er, daß seine Mutter todt und Judith die Braut eines Anderen ist; da schwillt ihm der Kamm wieder, und er widerrust seinen Widerruf, nun er die Prämie, um derentwillen er sich erniedrigte, nicht bekommt: er widerruft also beidemale aus äußerlichen Motiven, ünd was er thut, hat keinen Werth mehr. Wäre er der Mann, der er nach ke . sein soll, der große Mann von reinem Gefühl, so würde ihm jene Nachricht einen hellen Moment zur Scham verschaffen; statt dessen wird er wild und schwört Rache. Das Faß verliert seinen letzten Reifen. ee ;

Es dauert auch nicht lange, so kommt er mit einem Pistol und will dem Ben Jochai, seinem Rival, ans Leben: er, der „sich gern ins lg meine tauchte“, will sich vorher noch mit einem Besonderen schießen. Da nimmt Judith Gift und stirbt: was hat nun Acosta zu thun? Das ist sehr schwer, zu sagen, und wir fühlen die Schwierigkeit, in der sich der Ver- fasser befand, vollkommen mit. Er konnte 65 den Haß der Juden nicht anfechten lassen und als Exkommunizirter in Amsterdam bleiben oder nach dem Haag ziehen, wie seine Mutter vorschlug, oder nach Heidelberg, wie er im ersten Akte wollte, oder sich auch todt schießen u. s. w. Er wählt das Letzte; man kann ihm daraus keinen Vorwurf machen, sondern muß die Menschen nehmen, wie sie sind. Ein willkürlicher Charakter kann alles Mögliche thun, nur das Konsequente nicht. (

Judith's Bater macht Vankerott, und diese Konjunktur benutzt der reiche Ben Jochai, um das Mädchen zu gewinnen, die sich auch mit ihm verlobt, um ihren Vater zu retten; ein echt Ifflandscher zug: „Es ist schon Alles einmal dagewesen.“ Aber warum sie Gift nimmt, ist nicht zu begrei⸗ fen: erst liebevoll genug, auf Kosten ihres Herzens ihrem Vater zu helfen, und dann so lieblos, den alten Mann mit ihrem Tode zu kränken, der ihm doch schmerzlicher sein muß, als sein Bankexott, und der noch obendrein ein schmählicher Wortbruch gegen Ben Jochai ist. Der Mann giebt sein Geld, um den Vater solvent zu machen, unter der Bedingung, daß Judith seine Frau wird, die auch selbst auf diese Bedingung eingehl und doch nach der Trauung Gist nimmt. Wie, wenn nun Ben Jochai sein Geld zurückzieht? Das arme Mädchen ist durch Acosta's Unterricht ganz verwirrt worden.

Eine sonderbare Grille war es, das Kind Spinza (C. Hartmann) auftreten und es an einigen welken Rosen die Lehre vom Zech ff und vom Wesen dialektisch entwickeln zu lassen. So etwa würde H. Th. Roetscher die Gestalt des Spinoza „versinnlichen“.

Die Gestalten des Manasse und de Silva sind erträglich gehalten; dagegen ist der alte Ben Akiba eine schöne Figur. Die Sprache des Siückes ist edel und einfach, zumal Gutzkow's reflektirende Natur ohnehin vor Schwulst geschützt ist. Auch fehlt es nicht an wirksamen Situationen und geistreichen Versen, wie es auch von dem gescheidten Verfasser zu er— warten war. Aber den eigentlich poetischen Geist, der ein Geist der Wahr⸗ heit ist, vermissen wir.

Die Ideen, die in dem Stücke herrschen, sind hier in Berlin bis zur Ermüdung „dagewesen“, daß nur die gegenwärtige bewegtere Stimmung des Publikums den herausgesorderten Beifall gewährte. In großen Han⸗ delsstädten z. B. mag man froh sein, eine geistige Stimme inmitten des

geräuschvollen materialistischen Treibens zu vernehmen; hier hört man der— gleichen Stimmen bis zum Ueberdruß.

Die Darstellung war etwas matt: Herr Hopp sprach sehr leise und

Herr Hendrichs so laut, daß er den Text todt und sich selbst noch

krank macht.

Eisecnbahnen.

Gratz, 7. April. Ueber den Eisenbahnbau von Cilli nach Laibach enthält das Industrie-Blatt Nachstehendes:

Der bisher nur geschichtlich interessante Ort Steinbrück wird nun auch in geographischer und merkantiler Beziehung eine besondere Wichtigkeit er

langen. Zur Aufnahme des Getraidehandels aus dem Banat auf die süd⸗ liche Staats Eisenbahn wird daselbst ein großartiger Stationsplatz erbaut. Dort, an der Mündung der Sann in die Save, schafft nun der empor

strebende Geist der Neuzeit kühne Werke. An jener Stelle, wo noch vor einem halben Jahrhundert ein uraltes Kirchlein stand, welches später in ein

Gränzzoll-Amts-Gebäude umgestaltet wurde, wird der große Stationspla

errichtet, dessen Baustellen durch 8 bis 9 Klafter hohe Stützmauern un sehr bedeutende Felssprengungen den steilen Bergen abgetrotzt werden müssen. Unmittelbar an der Ausmündung des Sannflusses in den Savestrom, wo sich die bisher südliche Richtung der Bahn westlich wendet, um, pen Savestrom verfolgend, Laibach zu erreichen, wird eine Bahnbrücke w. führt, bei welcher sich alle Schwierigkeiten der Ausführung vereinen, elne Brücke, die als das interessanteste derartige Werk Europa's in den techni- schen Annalen glänzen wird.

Die eigenthümliche Beschaffenheit des Sanne und Save⸗Engthals und die sehr steil ansteigenden Felsmassen an dieser Stelle bedingten einen Bo— gen mit 1090 Klaftern Radius, welcher auf den in Oesterreich bis jetzt in Betrieb stehenden Lokomotiv⸗Bahnen der kleinste Halbmesser ist. In diese scharfe Krümmung kommt die Brücke zu stehen und muß, da der Sann« fluß die Richtung der Bahn schief durchschneidet, unter einem Win kel von 65 Grad erbaut werden. Diese Brücke, aus den schön⸗ sten Quadern aufgeführt, erhält drei Oeffnungen, jede mit zwölf Klaftern Spannweite, und die bedeutende Höhe von mehr als acht Klafter über den Wasser Spiegel. Die Gewölbe werden ebenfalls aus Quadern segmentförmig nach der Theorie des Herrn Eduard Heider gebaut, dem auch die Leitung der schwierigen und ehrenvollen Aus= führung dieses technischen Kunstwerkes übertragen wurde. Die beiden Land— pfeiler und der linkseitige Mittelpfeiler wurden im verflossenen Spätherbste begonnen und ragen bereits eine Klafter über den fleinsten Wasserstand heraus. Der Umstand, daß an der Stelle, wo dieser Mittelpfeiler zu stehen kommt, bisher der Stromstrich lag, und des starken Gefälles wegen das Wasser über den nackten Felsen des Flußbettes hinströmte, machte eine neue, sehr sinnreiche Construction des Fangdammes nöthig, welche darin besteht, daß statt der gewöhnlichen hölzernen Pilotten in den Felsen Löcher gebohrt wurden, in die man 2 Zoll im Durchmesser starke runde, eiserne en n einsetzte und an diese einen hölzernen Kasten, der mit ehm gefüllt wird, befestigte. Auch dieser Pfeiler dürfte in kurzem den übrigen ; sein, und es steht zu erwarten, daß bei der Energie, mit welcher der Ban etrie⸗ ben wird, noch im Laufe dieses Jahres eines der großartigsten n tere ssan⸗ testen Werke unserer Zeit vollendet werden wird. .

Die Bahnarbeiten an der Save, gegen Laibach zu, sind im verflosse⸗ nen Jahre bedeutend vorgeschritten, wurden aber, mit Ausnahme 9. 9 9. tigsten Punkte, des strengen Winters wegen bis jetzt eingestellt. 2. m, ' und Fels-Arbeiten sind der Vollendung nahe, und mehfehe e . n ö. z. B. die über den Wernizbach bei St. Leonhard, y n. . fz 36 Fundamenten hervor. Sehr viele kleine Durchlässe und. Tin ahrten

; h See ne brück bi va, eine Strecke von mehr als 3 ganz vollendet. Von Steinbrück bis Sava, . ö Mel ird di eine ununterbrochene Reihe von Stüß= Meilen, wird die Bahn fast durch . ; und Wand Mauern gebildet, welche meistenz 4. 0 bis 8 Flaste e und beinghe sammilich schon sertig sind. Wie an o dielen Stellen uf der Strecke zwi schen Eilli und Steinbrück, konnte auch hier nur dur bedeutend: Mauer.

; zÿthi ir die Bahn längs der Felswände mühevoll ge⸗ werke der nöthige Raum für ; h 4 wonnen werden., Der unge . . mn, 6 ,

8 S f j n . ĩ D M er weitere Ude weißen Schwall ist bereits u , .

hen wir ihn aber den Inhalt seines Buches widerrufen.

; ä, aus dauernder i spreng n 26 6 ö . das linke Save⸗Uffer verläßt, . 1 den Savestrom eine * , , i Die r Bogen liegenden Tunnel bel Poganek schon west vorgesschrissen.