1847 / 113 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

der e e . in allen Städten und Aemtern des Herzogthums für die laufende Finanz⸗ Periode in der Weise, daß auch alle seit dem

1. Juli 1846 etwa bereits darauf geleisteten Zahlungen zurückerstat⸗

tet werden sollen.

türstenthum Schwarzburg⸗ Sondershausen. Der auch hier ernstliche Befürchtungen für die nächste Jukunft erregende Nothstand hat die Regierung veranlaßt, mit höchfter Genehmigung eine Maßregel gegen das Aufftaufen von Getraide und, die Ausfuhr desselben „in das Ausland“ zu ergreifen. Die Regierung verordnet nämlich: 1) daß Fremde, welche in der fürstlichen Unterherrschaft Getraide aufzukaufen beabsichtigen, bei ihrer Betretung sofort aus dem Lande entfernt werden, 2) daß die Ausfuhr des Getraides über⸗ haupt verboten und mit Confiscation der Frucht oder, wo diese nicht ausführbar ist, mit einer Geldbuße von.? Rihlrn. für den Scheffel bestraft werden soll. Die Gendarmen, Chaussee⸗Aufseher und Wege⸗ halter werden angewiefen, jeden Kontravenienten unter Beschlagnahme des Getraides, welches er ausführen will, anzuhalten und bei der

nächsten Behörde zur Anzeige zu bringen.

Frankreich.

Paris, 19. April. Aus . ist auf außerordentlichem Wege

die Nachricht von der Gefangennahme des angesehenen Scheriffs Bu Masa hier eingegangen. Dies Ereigniß ist für Frankreichs Inter⸗ essen in Afrika von großer Wichtigkeit, besonders da ihm die Unter⸗ werfung eines anderen bedeutenden Häuptlings, Ben Salem's, vor⸗ heig ng. Oberst St. Arnauld war es, dem es glückte, Bu Masa gefangen zu nehmen. Man glaubt, daß ihm Capitain Richard, Chef bes arabischen Büreau's zu Orleansville, dabei behülflich gewesen sein wird. Im Jahre 1845 regte Bu Masa ganz Algerien auf, und selbst Abd el Kader wurde durch ihn in den Schatten gestellt. Seit länger als einem Jahre streifte er unter den südlichen Stämmen um⸗ her, und seine Gefangennahme erfolgte in den Gebirgen Kabgliens, wo er zuletzt den Fanatismus der Araber zu entflammen suchte. 2 sagt, er werde nun als Gefangener nach Paris geschickt werden.

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Sitzung fort, Der Narine⸗Miniister legt einen Gesetz⸗Entwurf vor, wodurch der nicht verwendete Theil eines für 1846 bewilligten Krebits auf 1847 übertragen werden soll. Herr Cunin Gridaine legt einen Gesetz⸗ Entwurf für Verlängerung des Privilegiums der Bank von Bordegur bis 1848 vor. Um 4 Uhr beruft der Präsident Herrn von Remusat auf die Tribüne zur Entwickelung seines Antrags. Eben bei Postschluß beginnt Herr von Remusat denselben zu motiviren. Die Pairs-Kam er versammelte sich zuerst in ihren Büreaus und nahm dann den Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Ausrüstung dreier Dampfschiffe, um die Getraideschiffe ins Schlepptau zu nehmen, mit 1141 gegen 5 Stimmen an. Es werden dann drei Kandidaten ge⸗ wählt, aus denen der König den Präsidenten der Aussichts⸗Kommission über die Tilgungskasse ernennt. Die Herren Odier und von Audiffret erhielten die Mehrheit der Stimmen. Es wird eben das zweite Skrutinium für Ernennung des dritten Kandidaten vorgenommen. Man kann es mit voller Bestimmtheit sagen: die Franzosen, die sich sonst in der Regel um die Angelegenheiten des Auslandes, wenn sie nicht unmittelbar selbst dadurch berührt werden, ihre eigenen In⸗

we, direkt dabei betheiligt sind, blutwenig kümmern, kaum eine

oberflächliche Beachtung ihnen zollen, die Franzosen sind jetzt ganz Auge und Ohr für die Ereignisse, welche den Beginn einer neuen Epoche, die Morgenröthe einer schönen Zukunft in Preußen verkün⸗ den. Ich glaube nicht, daß man in der preußischen Hauptstadt selbst die Thronrede Sr. Majestät des Königs mit größerer Begierde er— wartet, dann gelesen hat und jetzt mit lebhafterem Eifer bespricht, als hier in Paris, in der stolzen Hauptstadt Frankreichs, in diesem nimmer ruhenden, noch rastenden Centralpunkte der Bewegung politischer Kämpfe und Leidenschaften; in Paris, das sich lange für allein tonangebend nicht blos für Frankreich, sondern für den ganzen europäischen Kontinent ansah. Werfen Sie einen Blick auf irgend ein politisches Blatt von Paris, in allen ohne Unterschied nimmt jetzt die Rubrik Preußen täglich einen so bedeutenden Raum ein, als man ihn bisher kaum den englischen Angelegenheiten zugestanden hatte. Man gehe hier in eine Gesellschaft, wo auch nur eine kleine Anzahl von Personen sich ver sammeln, so kann man sicher sein, daß die Unterhaltung bald auf

Das vom Prinzen Oskar von Schweden befehligte Geschwader, aus der Fregatte „Eugenia“ und der Brigg „Lordetgen“ bestehend, ist am Abend des 13ten von Genua auf der Rhede von Toulon an⸗ gekommen. Als es bei den Hyerischen Inseln vorüberfuhr, wechselte es Salven mit dem dort liegenden Geschwader des Prinzen von Join⸗ ville. Prinz Oskar kann der Quarantaine wegen nicht vor dem 18ten zu Toulon landen. ;

Die Negierung soll beschlossen haben, die Leitung der Angele⸗ genheiten Frankreichs zu Madrik in den Händen des Herzogs von Glücksberg zu lassen. Der Posten des ersten Legations Secretairs daselbst soll Herrn von Talleyrand, einem jungen Mann von 23 Jah- ren, und der des zweiten Legations-Secretairs dem um ein Jahr jungeren Herrn von Latour d'Auvergne übertragen werden. Die Stelle des Attachcns bei dieser Gesandtschaft hat Graf Bresson an⸗ geblich für seinen Verwandten, Herrn von Guitaut, der nicht über 20 Jahr zählen soll, ausgewirkt.

Der General Concha ist von hier wieder nach Madrid zurück⸗ gereist. Die Königin Christine soll ihm gesagt haben, sie wolle ei⸗ nen Besuch in Rom und Neapel machen, und deshalb hätte er ganz davon geschwiegen, daß er die Weisung erhalten, ihr von der Rück⸗ kehr nach Spanien, die man von ihr beabsichtigt glaubte, abzurathen.

Gegen den Vorschlag einer Hundesteuer hat sich die Kommission der Deputirten⸗Kammer mit 5 gegen 4 Stimmen erklärt. Die Mi⸗ noritãt wünschte die Einführung dieser Steuer, aber nicht als Finanz=, sondern nur als Polizei⸗Maßregel; dem wollte aber die Majorität nicht beistimmen.

Unter die Mitglieder der Deputirten-Kammer ist ein General⸗ Bericht über die Finanz⸗Verwaltung des Jahres 1846 vertheilt wor⸗

den. Darin befindet sich auch eine Tabelle der Einnahmen und Aus-

gaben eines jeden der Jahre 1839 bis 1846. Im Jahre 1830 be⸗ liefen sich die Einnahmen auf 1,931,796, 054 Fr., die Ausgaben auf 1h95, 142,115 Fr., im Jahre 1646 die ersteren auf 15122, 034,586, die letzteren auf 1,506,399, 449 Ir. In den letzten sieben Jahren, von 1840 bis 1846, haben die Ausgaben stets mehr betragen als die Einnahmen.

Der neu ernannte General⸗Prokurator am Königlichen Gerichts⸗ hofe von Paris, Herr Delangle, ist zu Cosne mit 157 unter 286

Stimmen wieder zum Deputirten gewählt worden; seine Gegner wa⸗

ren Herr Grangier, Kandidat der liberalen, und Herr von Bour⸗ 6 der legitimistischen Opposition; Letzterer erhielt nur timmen.

Das heutige Journal des Débats giebt eine vollständige Uebersetzung der ersten Verhandlung des preußischen Landtages, vom ö, die anderen hiesigen Blätter bringen relatorische Berichte arüber.

Auch der Vorschlag, 3 Millionen Fr. zu bewilligen und die Soldaten der algierischen Armee, deren Dienstzeit abgelaufen, als Civil Kolonisten in Algerien anzusiedeln, ist von der Kommission der Deputirten⸗Kammer verworfen worden.

Xx Paris, 19. . Vor der heutigen Sitzung der De⸗

putirten-Kamm er versammelte sich dieselbe in den Büreaus zur vorläufigen Prüfung und Besprechung des Antrags des Herrn Cre— mieux, welcher will, daß die Bildung der Geschwornen⸗Listen den Präfelten entzogen werde. Die Opposition wirft den Präfekten vor, die Geschwornen⸗Listen auf eine parteiische Art zu bilden, je nachdem dies gerade der Regierung anstehe. Der Antrag des Herrn Cre⸗ mieur bezielt, die General⸗Conseils mit diesem Theil der Functionen * Präfekten zu beauftragen. Die vorläufige Verhandlung war sehr eg, Das Bemerkenswertheste derselben ist, daß Herr u faure en Antrag mit der größten Lebhaftigkeit bekämpfte, indem er dar— zustellen süchte, daß die Jury hinreichende Garantieen der Unabhän= igkeit darbiete. Er führte als Beweis dafür die letzten Entschei⸗ ngen und Urtheile verschiedener gf namentlich der von ditiers und Angers, an. Da auch blos zwei Büreaus die Vorle⸗ sung erlaubten, sieben dagegen sie verwarfen, so wird der An⸗ trag ar nicht vor die ganze versammelte Kammer kommen. Die B reaus beschäftigten sich dann mit dem Gesetz. über die Un⸗ terrichtsfreiheit. Eine lange Diskussien entspann sich, und mehrere Büreaus kamen damit gar 16 zu Ende und werden erst morgen ihre Kommissare ernennen. er Entwurf wurde von einer . Anzahl von 63 bekämpft. Die bis jetzt ernannten Mitglie⸗

der der Kommissson sind im ersten Büreau Herr von Haussonville, der ür den Entwurf der Regierung ist; im zweiten Büreau Herr Odilon K— Entwurf der Regierung bekämpft; im vierten Bü⸗ o ĩ ü ist; im ĩ in. 3 mmari, der für den Entwurf ist; im fünften Büreau er öffentlichen Sitzung beantragte Herr de Combarel er . ne n n e nnr Antrages des Herrn von Nemusat , m, member dilltäten, da noch mehrere Büreaus in Sitzung lol ch a nicht sicher sei, ob die Kammer in einigen Stunden en, 3 (Murren). Herr von Re mu sat: Er seiner⸗ r 3 üͤhn ö dagegen einzuwenden. Herr de l'Espee: Es sei die Kammer könne bald in hinreichender Zahl versam⸗

Preußen kommen wird. Wenn die Urtheile, welche zumal durch die Journale zur Oeffentlichkeit gelangen, den Stempel vorgefaßter Mei⸗ nungen an sich tragen, zum Theil auch von der gänzlichen Unbe⸗ kanntschaft der Urtheilenden mit deutschen Zuständen und Verhält⸗ nissen überhaupt, mit preußischen insbesondere zeugen, so mag man dies den Franzosen zu gut halten, sie betrachten eben ausländische Zustcnde mehr oder minder immer durch dasselbe Prisma, durch welches ihnen auch ihre einheimischen erscheinen; an alle legen sie den Maßstab ihrer eigenen Verhältnisse, sie vermögen nicht leicht zu der Unbefangenheit sich zu erheben, welche die erste Bedingung eines richtigen Urtheils ist. Wenn sie daher nicht selten damit fehischießen, so kann dies nicht in Erstaunen setzen. Wer glaubt, daß nur der Zuschnitt des Kleides, das er selbst trägt, der einzig rechte, schöne, geschmackveolle, guten Anschein mit dem Vortheil der Bequemlichkeit sichernde sei, der wird natürlich an jedem Anderen das und jenes auszu⸗ setzen finden, und gerade so kommen mir manche Urtheile vor, welche die französischen Blätter über die ersten feierlichen Akte des zu Berlin versammelten allgemeinen Landtags laut werden lassen. Auffallender ist, daß auch das halboffizielle Journal des Debats bei dieser Gelegenheit eben nicht zu denje⸗ nigen Journalen gehört, welche am besten Maß zu halten wissen. Im Gegensatze zu diesem Journal zeigen manche andere eine Unpar⸗ teilichkeik, die nicht minder erwähnenswerth ist. Geht man aber auf

die Grund⸗Idee zurück, welche alle in Form und Tendenz so verschie⸗

denen Urtheile durchzieht, so läßt sich eine selbst wider Willen sich kundgebende, Anerkennung der hohen Bedeutung der neuen Ordnung der Dinge in Preußen für alle europäischen Verhältnisse nicht verken⸗ nen, und das ist der Hauptpunkt, über den sich alle Stimmen verei⸗ nigen, wie sehr auch manche dies zu verhüllen suchen.

Großbritanien und Irland.

London, 17. April. Heute fand im auswärtigen Amte ein Kabincts-Rath 'statt, welchem sämmtliche hier anwesende Minister beiwohnten.

Nachrichten aus Lissabon vom 109ten d. Mts, melden, daß der portugiesische Finanz⸗Minister Graf Tojal im Auftrage der Königin und der Regierung dem britischen Gesandten Sir Hamilton Seymour und dem Abmiral' Parker einen Besuch gemacht habe, in Folge dessen das britische Geschwader der Königin zur Disposition gestellt und die Vorkehrung getroffen ist, die britischen Marine Soldaten sofort ans Land zu setzen, wenn die Königin dieselben zum Schutze ihrer Person und ihres Thrones verlangen sollte. Die Ursache dieser Forderung ist der schlechte Erfolg der Königlichen Truppen im Alemtejo. Der Kriegs⸗Zustand ist unverändert, und es gewinnt die Ueberzeugung Raum, daß keine der beiden Parteien die andere besiegen kann.

Schweiz.

Kanton Zürich. Dem schweizerischen Geschäftsträger in Wien ist von Seiten der österreichischen Regierung mitgetheilt worden, es habe Se. Majestät der Kaiser in Beziehung auf das von den mailänder Behörden erlassene Ausfuhr-Verbot für Cerealien Anord⸗ nungen zu treffen geruht, welche die hierbei interessirten schweizerischen Kantone beruhigen dürften. Diesen Bestimmungen zufolge, wird das fragliche Ausfuhr⸗Verbot, sobald es die Umstände erlauben, spätestens abet mit dem J. Mai 1847, zurückgenommen werden. Nur für den Fall der dringendsten Nothwendigkeit kann eine Verlängerung dessel-⸗ ben, aber nur für möglichst kurze Dauer, stattfinden, allein auch in diesem Falle wird auf die Lage und das spezielle Ansinnen der Kan⸗ tone Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug Rücksicht genom⸗ men und denselben durch ausnahmsweise Ausfuhr Bewilligung nach Möglichkeit Hülfe geboten werden. Vom 4. Mai an werde dieselbe Erhöhung des Ausfuhrzolles auf Cerealien und Mühlenfabrikate, wie an den ubrigen Gränzen der österreichischen Monarchie, eintreten, je⸗ doch uicht länger, als bis Ende August 1847.

Fürstenthum Neuenburg. Se. Majestät der König von Preußen hat geruht, der Bibliothek der Stadt Neuenburg die drei ersten Bände der Werke Friedrich's des Großen als Geschenk zu

übersenden. . Mtalien.

lorenz, 13. April. (A. 3) Gestern Mittag verließ Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern nebst seiner durch⸗ lauchtigsten Gemahlin Florenz, um sich nach München zurückzubege⸗ ben. ieselben wurden von' einem Theil der Großherzoglichen Fa⸗ milie bis zu einem auf der Straße nach Bologna gelegenen Lust⸗ hieß wo die hohen Reisenden das erste Nachtlager halten werden, egleitet. ; Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin von Liegnitz verweilt noch in unferer Stadt, auch traf vor einigen Tagen der Erbprinz von Lucca hier ein. 3

1

melt sein. Der Präsident: Sobald keine Einrede stattfinde, daure die

gandels und GSörsen · Nachrichten. Berlin, den 23. April 1847.

Inländische Fonds: Psandbrie f-, Kommunal- Papiere und Geld- Course.

Brief.

93 Kur- u. Nu. Pfabr. 3 95 95 Schlesische do. ö 90 do. Lt. B. gar. do. 32! t

923 Frie dri ehsdꝰ or. 963 Augustd' or.

92 Gold al marce. 95* Disconto.

93

St. Schuld- Sch. Seeh. Präm. Seh. K. u. Nm. Schuld. Berl. Stadt- Obl. Westpr. Pfandbr. Grossh. Posen do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

7

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Aus lind Sole Fonds.

6 zt. Briet. Gem.

Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 FI. do. do. 360 FI. lamb. Feuer- Cas. do. Staats- Pr. Anl. Ilollnd. 23 9οlut. . Kurh. Pr. O. 40 Th. Sardin. do. 36 Fr. 923 Neue Bad. do3 5 FI.

Eisenbahn- Act ien.

Russ. amb. Cert. do. beillope 3.4 S. do. do. 1. Anl. do. Stieglitz 2.4 A do. v. RNothseh. Lt. do. Poln. Schatz. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200 RFI. Pol. a. Pfdhr. u. C.

21 R 6

8

Volleing. Amst. Rott. Arnh. Utr. Nerl. Anh. A. da. Prior. Berl. IIamhb. do. Prior. Rerl. Stett. Ronn- Cöln. Bresl. Freib. do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Seb. Dũüss. Elberf. do. Prior.

2

Rhein. Stm. do. Prior. 1095 k. do. v. St. gar. Sächs. Bayr. 107 k. Sag. Glo. 96 HB. J b. do. Prior. 107 6.

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937, ba. u. B. 87 B. .

Thüringer. Wlhb. (C. 0.) TZarsk. Selo.

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Quitt. Bogen.

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cd. Mastr. 7G] sI bꝛ. Berg. Mr. z Berl. Anh. B. 4. Bexb. Lud w. 7

Brieg -Neiss. 56

Glognitꝝ. IIinb. Berg d. Kiel- Alt. Lp. Dresd. Magd. IIalb. Magd. Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior.

Chem. Risa. Cöln- Mind. do. Thür. V. Presd. Görl. Löb. Zittau. 7 Magd. Witt. Meekleunb. Nor db. F. w. 6 ö Rh. St. Pr.

do. Prior. Nrdb. K. Ed. O. Schl. Lt. A

do. Prior.

do. Lt. B. Pts. Mgdb. do. Pr. A. B. do. do.

93 bz. u. B.

74 bz. u. G.

70 a q bz. u. B. 897 k.

Starg. Pos. 30 824 6. 83 R. St. Vohw.

905 C.

d = —— —— —— 2 —— 8

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Course unserer Eisenbalinen haben sich heute etwas besser gestellt, doch waren die Umsätze sehr beschränkt.

Getraide- Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folzzt: Weizen nach Qualität von 115—120 Rihlr. Roggen 105 —110 Rthlr. Rogen, Lieferung bis 20. Mai 93— 94 Rthlr. bez. . P pr. Mai Juni 85 Rthlr. be- pr. Juni Juli 81 Rihlr. G. = pr. Juli /, August 74 Rthlr. G. Gerste loco 74 —-— 76 Rihlr. Haser loco nach Qualität 46 - 50 Rthlr. auf Lieferung 48psd. 44 Rrihlr. Rüböl loco 105 Rthlr. beæ. . Herbst 113 Rthlr. bex. Die Umsätze am heutiten Markt waren sehr beschränkt. auf Lieferung höher als gestern.

Ans wärtige Börsen. Amsterdam, 19. April. Niederl. vwirkl. Sch. 583. 3ꝰ6 do. 374. Pass. 5 fg · Ausg. —. Zinasl. 53. Polu. —. 455 Russ. Hope dd . Frank Furt a. M., 20. April. 5 Met. 1077. 5 Bank- Auatien p. ult. 1897. 95. Bayr. Bank- Actien 666 kr. Hope S7 6. Stiegl. S7 4 G. Ini. 5855. 4. Eoln. 300 FI. 95; Br. do. soo Fl. 793. 3. Hamburg, 21. April. Bank- Aetien 15960 ur. Bagl. Russ. 106 Rr. Paris, 19. April. 57 Rente fin eour. 115. 60. 35960 do. sin eour. 77. 95. Neapl. . 395 Span. 33. Wien, 19. April. Aetien 1577. Anl. de 1831 153.

Preise

hh Span. 185. Preuss. Pr. Sch. —.

Pass. —. h Ih Met. 1075. 495 do. 97. 399 do. 68. Bank- de 1839 118. Nordb. 166. Gloggn. 121.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 24. April. Im Schauspielhause. 65ste Abonne⸗ ments Vorstellung: König René's Tochter. Hierauf: Doktor Robin. Wegen eingetretener Hindernisse kann das Trauerspiel: Uriel Acosta, heute nicht gegeben werden. Sonntag, 25. April. Im Opernhause. 5lste Abonnements⸗ Vorstellung: Fidelio. (Olle. Kathinka Evers: Fidelio.) Hierauf: Bas de deux, ausgeführt von Dlle. Polin und Herrn Gasperini; und: Pas de deux, ausgeführt von Mad. Brue und Herrn Hoguet—

Vestris. Anfang halb 7 Uhr. rg. dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus⸗

Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des 966 Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den

remden⸗-Logen 2 Rthlr.

? Die 3 J. reservirten Billets werden ersucht, solche bis Sonnabend' den 24sten d. M., Mittags 2 Uhr, im Billet⸗Verkaufs⸗

Büreau abholen zu lassen, widrigenfalls diese anderweit verkauft wer⸗

den müssen. Auch die Freibillets können nur bis zu dieser Zeit auf⸗

bewahrt werden. m Schauspielhause. 66ste Abonnements-Vorstellung: Das b7ste Abonne⸗

Glas Wasser. (Herr Dessoir: Bolingbroke.) Montag, 26. April, Im Schauspielhause.

men e Ger ung: Uriel Acosta, Trauerspiel in 5 Abth., von K.

Gutzkow.

Verantwortlicher Redactent v. 3. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Erpedition.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Dber · Sofbuchdruckerei. Beilage

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

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Rußland und Polen. St. Peters bung. General-Adjutant Chra⸗ powizki 4. Witterung.

Frankreich. Jurückweisung der Petition zu Ehren Napoleon's und zu Gunsten der Familie Bonaparte. Das Unterrichtswesen. Dom Miguel in London. Ankunst Don Enrique's in Rom. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Parlaments Verhandlungen: Erste Sitzung des Oberhauses im neuen Parlaments-Gebäude; Opposition gegen den Erziehungsplan der Regierung; dritte Lesung der irländischen Armenbill. Schiffs Unglück.

Belgien. Brüssel. Votum für Arbeiten zur Ableitung der Maas. Vermischtes.

Italien. Nom.

Spanien. Schreiben aus Madrid. (Stimmung des Volkes für die Königin und gegen den König; Erklärungen der Minister im Kongreß; Vermischtes.)

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New -Norkt. Nach— pchten über die Schlacht bei Buena Vista zwischen Santana und Tablor.

Wissenschaftliche und Kunst-⸗Nachrichten. Zur Archivkunde. Zur Kunst Archäologie des Mittelalters. Altona. Der Hindsche Komet.

Eisenbahnen. Düsseldorf. .

Handels und Börsen⸗Nachrichten. Briefe aus Düsseldorf. (Zur Statistit des Handels und Schiffsverkehrs während des Jahres 1816; Eisenbahnen.) und Paris. (Actienmarkt und Ertrag der verschiede⸗ nen Bahnen.) Berlin. Marktbericht. .

Uußland und Polen.

SSt. Petersburg, 15. April. Am 12ten d. wurde die hie⸗ sige Residenz durch den Tod des allgemein verehrten General Gou⸗ verneurs, General-Adjutanten Chrapowizki, in Trauer versetzt.

Die Hoffnungen auf einen frühen Eintritt des Frühlings, zu welchen einige warme Tage gegen Ende des vorigen Monats berech⸗ tigen konnten, sind durch das Umschlagen der Witterung in der letz—⸗ ten Zeit vereitelt worden. Bei einem anhaltenden Nord- und Nordost⸗ Winde hat sich seit 14 Tagen das Thermometer im Schatten be⸗ ständig unter 9 gehalten, ja es fiel in den Nächten mehrere Grad tiefer und am 9. April sogar bis 107 R. In den Straßen der Stadt ist der Schnee von den Strahlen der Sonne meist schon ge⸗ schmolzen, vor den Thoren liegt er noch fußtief. Die Getraidehänd⸗ ler sehen der Eröffnung der Schifffahrt, die in diesem Jahre beson⸗ ders lebhaft zu werden verspricht, mit Ungeduld entgegen. Nach ei⸗ nem Privat- Briefe aus Irkutsk ist der lezte Winter dort ein für die dasigen klimatischen Verhältnisse ungewöhnlich gelinder gewesen, da . mit Ausnahme von fünf Tagen, in denen die Kälte bis auf 337 R. stieg, das Thermometer nicht unter 207 R. fiel. Ueber⸗ haupt sei in den letzten Jahren die Kälte nur sehr selten bis auf A0 gekommen, ein Maß, das sie früher sehr häufig erreichte.

2 K

Paris, 18. April. Ueber die gestern diskutirte Petition, welche die Herstellung von Napoleons Bildniß auf der Decoration des Ordens der Ehrenlegion, die Wiederverleihung des Namens Napoleon an die Stadt Bourbon Vendée und die Aufhebung des Gesetzes, wodurch der Familie Bonaparte die Rückkehr nach Frankreich verwehrt ist, beantragte, und die besonders von den Herren Cremieux, Lherbette und Luneau befürwor⸗ tet wurde, ging die Deputirten-Kammer schließlich zur Tages⸗Ord⸗ nung über. In Bezug auf den letzten Punkt der Petition äußerte sich der Justiz-Minister, Herr Hebert, folgendermaßen; „Als im Jahre 1831 die Kammern und die Regierung es für nöthig hielten, die Familie des Kaiser Napoleon von Frankreichs Gebiet auszuschlie⸗ ßen, als man glaubte, daß es aus wichtigen Gründen des Gemein⸗ wohls angemessen sei, gegen die Mitglieder einer anderen Familie dasselbe Verbot zu richten, da erwog man alle die Gründe, welche heute einige unserer Kollegen bewegt haben; man that es nicht gern, nicht zum Vergnügen. Man that es aus Staats ⸗Rücksichten. Es giebt aber wohl Niemanden in dieser Kammer, ich fürchte nicht dies zu sagen, der heutigen Tages auf unbedingte, unwiderlegliche Weise behaupten könnte, daß die Gründe und Rücksichten, welche 1831 ob⸗ walteten, jetzt gar nicht mehr vorhanden seien. Wenn die Regierung sich diefes Gesetzes bediente, wenn es in ihren Händen ein Mittel bes Ostrazismus und der Verfolgung wäre, so würde ich die Reclama⸗ tionen begreifen. Aber die Bittsteller erkennen es selbst an und Herr Cremieur sagte es bei einer anderen Gelegenheit, daß die Regierung dieses Gesetz stets mit Maß gebraucht oder vielmehr sich dessen nur dann bedient hat, wenn sie nicht anders konnte. Im Interesse des Gemeinwohls ist es angemessen, Gesetze, welche die Regierung nie⸗ mals gemißbraucht hat, und die sie niemals mißbrauchen wird, ihren Händen zu lassen. Es wäre unangemessen, sie jetzt außzuheben, da gebe der Himmel, daß es nimmer dazu komme Umstände eintre⸗ ten können, die sie nothwendig machen würden. z

Heute erst erklärt sich das Journal des Débats über den neuen Plan des Grafen Salvandy für den mittleren Unterricht, und wenn es auch mit mehreren Bestinimungen desselben sich ein verstanden zeigt, so spricht es doch über das Ganze sich dahin aus, daß die vor⸗ liegende Aufgabe dadurch keinesweges gelbst sei. Auch tadelt es, daß so viele Gesetz Entwürfe und Verordnungen über das Unterrichts⸗ und Studienwesen gleichzeitig oder doch kurz hinter einander, theils den Kammern vorgelegt, theils publizirt seien, wodurch die ganze Universität umgestaltet werde. Eine solche Radikal⸗Regeneration nach allen Seiten hin müsse Verwirrung erregen und von schlimmen Fol⸗ gen sein. Bald werde es in der Verwaltung des öffentlichen Unter⸗ richts keine einzige Vorschrift, keine einzige Institution mehr geben, die nicht jünger wäre als die Verwaltung des Grafen Salvandy, welche erst zwei Jahre zähle.

Ein hiesiges Blatt behauptet, Dom Miguel sei fortwährend in London und habe kürzlich dem Gottesdienste, in der französischen Ka⸗ pelle auf dem Sitze des abwesenden französischen Botschafters beige⸗ wohnt; neben ihm habe der neue französische General⸗Konsul gesessen.

Nach hier eingetroffenen Berichten aus Rom war Don Enrique am 3. April dort angelangt und hoffte vom Papste die Ermächtigung zu seiner Vermählung mit der n. Castella zu erwirken.

Gelegentlich, der Banknotenfrage bemerkt das Journal des Débats, es sei gewiß, das sich die Circulation des Metalls im Ver⸗ hältniß zum Papiergeld wie 5 zu 1 verhalte; kompetente Beurthei⸗ ler schlügen das Verhältniß gar auf 8 gegen an,. Da nun in anderen Ländern die Papier- Eirculatlon fast der Metall- Circulation gleichkomme so sei wohl keine große Gefahr dabei, das Verhältniß der Circulation etwas zu verändern.

. Jerome Bonaparte berichtigt in einem Schreiben an den Depu—⸗

tirten Vatry die Behauptung einer biographischen Skizze über Gene⸗

ral Drouot, als habe derselbe nach der Schlacht von Waterloo das

Heer bei Laon gesammelt. Jerome Bonaparte erzählt nämlich, daß

er es gewesen, der die Trümmer des Heeres nach Laon zusammen⸗

Eesihrt, während Napoleon mit Drouot zu Grouchy's Corps geeilt äre.

Das hiesige Haudelsgericht hat die Herren Schneider und Com⸗ pagnie zu Creuzot wegen Nichtlieferung von zehn Lokomotiven für die Nordbahn, die sie ihr vertragsmäßig liefern sollten, zu 113,900 Fr. Entschäbigung, so wie zu 100 Fr. Schadloshaltung für jeden weiteren Tag Verzug, vom 1. März gerechnet, und außerdem in die Kosten verurtheilt.

Der Pilote von Calvados spricht von Entdeckung eines Komplotts, dessen Zweck dahin gegangen sei, Arbeiter durch Geld⸗ Unterstützungen dahin zu vermögen, daß sie bei einem Aufstande ge⸗ meinsame Sache mit den Legitimisten machen sollten. So abenteuer⸗ lich die Sache auch laute, seien doch 14 Personen deshalb verhaftet worden.

Von Toulon wird gemeldet, daß Prinz Joinville am 11. April mit den Linienschiffen „Souverain“, „Jena“ und „Jupiter“, man glaubte zunächst nach den Hyeren, abgesegelt war. Die zweite Di viston des Geschwaders unter Admiral Tréhouart lag noch ruhig auf der Rhede.

Die Seine ist fortwährend angewachsen und hat um diese Jah reszeit seit 1836 keine solche Höhe erreicht. Alle Ausladeplätze und Keller an beiden Flußufern, die des Stadthauses eingeschlossen, sind überfluthet und voll Wasser; an den Pfeilern des Pont du Carousel reicht die Fluth bis an die Kapitäle, und auch von denen des Pont des Arts ist fast nichts mehr sichtbar.

Großbritanien und Irland. London, 17. April. Die Parlaments- Verhandlungen der bei⸗

den letzten Tage boten bis auf die vorgestrige Unterhaus-Sitzung für das Ausland geringes Interesse. Das Oberhaus hat vorgestern in dem neuen Parlaments-Gebäude seine Sitzungen nach den Oster⸗ ferien wieder begonnen, doch schienen die versammelten Pairs sich für bie architektonischen Schönheiten ihres neuen Lokales mehr zu interessi⸗ ren als für die zu verhandelnden Gegenstände, und die Unterhaltung zwischen ihnen, so wie den zahlreich versammelten Nichtmitgliedern des Hau ses beiderlei Geschlechts, wurde so lebhaft, daß Lord Brougham, welcher über mehrere Petitionen gegen den neuen Volks Unterrichts⸗ plan sprechen wollte, mit dem Antrag auf Räumung des Saales drohen mußte, um sich Gehör zu verschaffen. Die Sitzung dauerte nur kurze Zeit und bot kein Interesse. Im Unterhause wurde eine große Anzahl von Petitionen gegen den Volks- Unterrichtsplan des Ministeriums eingereicht, fast ausschließlich von Dissenter⸗Ge⸗— meinden ausgehend, welche entweder jede Einmischung des Staats in den Volks- Unterricht für unzweckmäßig halten oder sich bei der Ver⸗ theilung der von dem Staate zu bewilligenden Geldsummen im Ver⸗ hältniß zu den Anhängern der herrschenden Kirche zurückgesetzt zu sehen befürchten. Der ministerielle Plan soll am 19ten d. M. zur Berathung kommen, und die Dissenters sind daher jetzt in allen Thei⸗ len des Landes eifrigst beschäftigt, Versammlungen zu halten, um Petitionen gegen denselben zu berathen, von denen eine Lieferung, wie bemerkt, vorgestern eingebracht worden ist. Anderer seits fürchten die strenggläubigen Anhänger der herrschenden Kirche, daß der Plan der Regierung ihren Interessen schaden werde, indem durch denselben nicht nur die Dissenters mehr als bisher begünstigt, sondern vielleicht sogar den katholischen Schulen Anspruch auf Unterstützung gegeben werden dürfte. Sir James Graham fragte daher gestern an, ob es die Absicht der Regierung sei, auch anderen Schulen als sol— chen, in denen die „autorisirte“ Bibel Uebersetzung beim Unterrichte gebraucht werde, Geld Unterstützung zufließen zu lassen, und erhielt von Lord John Russell zur Antwort, daß es allerdings wohl überlegt werden müsse, ob den katholischen Schulen im Allgemeinen Unterstützung gleich den protestantischen zuzusagen sei, wenngleich allerdings schon jetzt feststehe, daß gewissen katholischen Schulen (es sind vermuthlich die unter Leitung der Jesuiten stehenden gemeint) eine Unterstützung von Staats wegen nicht gegeben werden dürfe. Auch der Stellung der Juden, jedoch mir in politischer Hinsicht, wurde in der gestrigen Unterhaus-Sitzung gedacht. Herr Spooner fragte nämlich an, ob die Minister im Laufe der gegenwärtigen Ses⸗ sion eine Bill einzubringen beabsichtigen, durch welche die Hindernisse beseitigt würden, welche dem Eintritte der Juden ins Unterhaus jetzt noch entgegenstehen? Lord J. Russell antwortete, daß es nicht die Ab—⸗ sicht der Regierung sei, eine derartige Bill speziell zu Gunsten der Juden einzubringen, daß indeß, falls durch eine generelle Maßregel gewisse Eide abgeschafft werden sollten, welche bis jetzt noch die liebernahme gewisser Aemter und den Eintritt in das Unterhaus von bestimmten religiösen Ueberzeugungen abhängig machen, die Interessen der Juden dabei mit in Betracht gezogen werden dürften. Wahr⸗ scheinlich sei es aber nicht, daß er eine solche Maßregel noch im Laufe dieser Session einbringen werde. Die Verwerfung des An⸗ trages des Herrn Hindley wegen Einsetzung eines Comité's zur Unter⸗ suchung über den Handelsbetrieb am Sonntag, behufs Einführun strengerer Gesetze gegen denselben, ist bereits gemeldet. Zum Il wurde die Bill wegen Abkürzung der Dienstzeit im Heere zum drit⸗ tenmale verlesen und angenommen. Das Unterhaus-Comité zur Untersuchung der Navigations⸗Gesetze hat vorgestern seine Sitzungen wieder eröffnet. ;

Gestern wurde im Unterhause nach längerer Debatte die irländische Armenbill zum drittenmal verlesen und angenommen. Dasselbe geschah sogleich darauf mit der Bill wegen zu leistender BVorschüsse an die irländischen Grundbesitzer. Im Oberhause kam nichts von Bedeutung vor.

Vorgestern ist das Dampfschiff „Granauile“ auf der Fahrt von Liverpool nach Drogheda total verunglückt; von den Passagieren, de⸗ ren Jahl auf ungefähr 100 angegeben wird, sind 30 bis 40 ertrunken.

8S8elgien.

Brüssel, 19. April. Bei der Diskussion des Budgets der öffentlichen Arbeiten wurde in der Repräsentanten⸗Kammer starke Be⸗ schwerde darüber geführt, daß das Ministerium von Jahr zu Jahr bie Ableitung der Maas hinausgeschoben habe, so daß die Ufer⸗An⸗ wohner beständig von den Ueberschwemmungen des Flusses zu leiden gehabt. Herr Delfosse stellte im Namen der Deputirten der Pro- vinz das Amendement, daß ein außerordentlicher Kredit von 100,000 Fr. zu den ersten Arbeiten der Ableitung bewilligt werde. Herr Pirson beschwerte sich eben so über die Vernachlässigung der oberen Mags. Der Gouverneur Lacoste versicherte, das Ministerium habe das Versprechen gegeben, diesen Gegenstand bald in Erwägung zu ziehen. In der heutigen Lage könne man aber keine 8 bis 9 Millio⸗ nen verlangen, welche der ganze Plan erfordern würde. Der Finanz⸗ Minister Malou bekämpfte das Amendement des Herrn Delfosse. Zunächst betrachtete er die Ausgabe als unzeitig und voreilig, jndem' die Frage noch nicht genugsam geprüft sei, und dann machte er ebenfalls geltend, daß die Lage des Schatzes nicht

estatte, zur Ausführung dieser Arbeiten zu schreiten. Herr Fleussu uchte diese Einwendungen als nichtig darzustellen, da man nur Aus⸗ üchte suche, um die Sache hinauszuschieben. Der Antrag des Mi⸗

der Königin zu unterdri

Sonnabend den 24Fen April.

nisteriums, das Amendement an die Sectienen zu verweisen, wurde aber verworfen und das Amendement mit 33 gegen 31 Stimmen angenommen.

Es befindet sich seit kurzem ein Abkömmling Leo's VI., Czars von Armenien, hier, der aus St. Petersburg verbannt und dessen Güter konfiszirt wurden, indem in Georgien ein Aufstand ausgebro⸗ chen war, bei dem man, wie er versichert, ohne sein Zuthun, ihn als Leo VII. ausgerufen hatte.

In Gent stürzte Dienstag Abend das Gewölbe eines Saales des dortigen Zwangsarbeitshauses ein, wodurch gegen 19 Gefangene mehr oder minder verwundet wurden.

Ytalien.

Zu Ende des vorigen Monats ward unter den in den Straßen Roms sich umhertreibenden Müßigen von den Carabinieri auch ein gebückt am Stabe schleichender Alter aufgegriffen, um aus der Haupt⸗ stadt in seine Heimath geschafft zu werden. Man brachte ihn auf die Polizei, wo er gewaltig gegen seine Fortschaffung aus Rom pro⸗ testirte und folgende Erklärung abgab: „Ich heiße Domenico di Ubaldo Guidi, bin gebürtig aus Mondolfo und traf hier vor einigen Tagen aus Fano ein, um den Papst zu sprechen, Ich stand in meiner Ju⸗ gend bei einer adeligen Familie in dienstlichen Verhältnissen. Diese Familie pflegte im Sommer ein Campagna-Casino vor der Stadt zu beziehen. In Dienstgeschäften entfernte ich mich einst nach einem tie⸗ fen, an den Ufern sumpfigen Graben zu, wohin mir ein Söhnchen meines Herrn mit Nanien Giovanni lustig nachgesprungen kam. Der Knabe sah mit vielem Vergnügen die Fischchen auf dem Grunde, fing an mit der Hand im Wasser zu spielen, um sie zu fangen, glitt aus und wurde von den Wellen des Wassers bedeckt, während ich fern war. Ich erblickte den Knaben nicht mehr, eilte voll Angst dahin, wo ich ihn verlassen und er nun dem Ertrinken nahe wär. Ich zog den Knaben ans Land und rettete ihm so das Leben. Dieser Giodanni ist heute durch wunderbare Fügung der Vorsehung Papst Pius 1X, den zu sehen und zu sprechen ich aus

so weiter Ferne zu Fuß nach Rom kam, ob er mir vielleicht am Ende meines Lebens sene That in meiner Armuth vergelten wolle.“ Die Polizei berichtete diese Aussage sogleich an den Papst, welcher sich des Vorfalls aus seiner Jugend noch sehr wohl erinnerte, gestern vor acht Tagen den Alten zu sich nach dem Quirinal beschied und ihn reichlich beschenkte. Er sendete ihn darauf mit einem Hand⸗ schreiben an seine Verwandten nach Sinigaglia, denen Mittel üibberwiesen wurden, ihn und seine Tochter bis an ihr Lebensende zu

verpflegen. spanien.

sz Wꝛadrid, 13. April. Selten habe ich ein Stiergefecht so überfüllt gesehen, wie das gestrige. Die Begierde, Zeuge neuer anstößiger Auftritte zu sein, trieb die größere Menge herbei. Da aber in' den Straßen Patrouillen umherzogen und Lor dem Platze des Stiergefechtes tausend Mann Infanterie, eine Schwadron Kü⸗ rassiere und funfzig berittene Gendarmen aufmarschirt standen, so wurden die Erwartungen der Unruhestifter etwas herabgespannt. Im In⸗ nern des Schauplatzes, wo keine Entwickelung einer bedeutenden Truppen⸗ zahl möglich ist, bewegte das Volk sich mit der dort hergebrachten Freiheit, enthielt sich jedoch der gestern verpönten Ausrufungen. Ein auf einer der unbedeckten untersten Stufen sitzender „Patriot“ entfal⸗ tete von Zeit zu Zeit einen kolossalen Fächer, worauf die Inschrift: „Es lebe die constitutionelle Königin!“ in ellengroßen Buchstaben zu lefen war. Mit lautem Jubel wurde dieser Scherz begrüßt und be⸗ ständig „der Fächer! der Fächer!“ gerufen. Als aber endlich die Königin, von ihrem Schwiegervater und dessen Tochter begleitet, in ihrer Loge erschien, erscholl, trotz des Verbotes, der Ruf: „Es lebe die Königin! Es lebe die National- Unabhängigkeit!“ von allen Sei⸗ ten. Die Königin fuhr in einem sechsspännigen Staatswagen unter starker Kavallerie Bedeckung nach dem Schlosse zurück, ohne daß in ben Straßen die Ruhe im geringsten unterbrochen worden wäre.

Gestern Nachmittag richtete im Kongresse der Er⸗Minister Pi⸗ dal an die Minister eine Interpellation über die anstößigen Vorfälle vom Sonntage, die er als eine natürliche Folge des von Herrn Pacheco eingeschlagenen Systems bezeichnete. Der Minister des Innern suchte diese Behauptung zu widerlegen, berief sich auf die gestern getroffenen Maßregeln und versicherte, daß dergleichen Auf⸗ tritte nicht erneuert werden würden. Darauf kam es zu einem hes⸗ tigen Wortwechsel zwischen den Herren Pidal und Mendizabal, indem Letzterer erklärte, daß die aufrührerischen Ausrufungen nicht aus dem Munde der wahren Freunde der Königin, sondern auf Anstiften ver⸗ dächtiger Personen erschollen wären. In der That erwies sich aus den Papieren zweier vorgestern Abend durch den hiesigen Gefe po⸗ litico verhafteten Polizei⸗Chefs, die zu den bereitwilligsten Werkzeu⸗ gen des Ministers Pidal gehört hatten, daß von ihnen bedeutende Summen unter verächtliches Gesindel vertheilt worden waren,. Die Minister überwiesen diese Angelegenheit dem Kongresse. Als der Minister-Präfident bei dieser Gelegenheit erklärte, daß er die⸗ jenigen Militairpersonen, denen ein Kommando anvertraut wäre, die aber gegen die Regierung stimmten, ihres Amtes entsetzen würde, kündigte der Brigadier Armero, Oberst eines hiesigen Kavallerie⸗ Regimentes und vertrauter Freund des Herzogs von Rianzares, an, daß er sofort sein Kommando niederlege, weil er das System der Minister anzufechten gesonnen wäre. Darauf ging man zur Tages Ordnung über.

Die Progressisten fühlen, daß sie einen Fehlgriff gethan haben und zu frühzeitig mit ihren Plänen hervorgetreten sind. So lange die Königin nie öffentlich erschien, ohne von ihrem Gemahl begleitet zu sein, beschränkten die Demonstrationen des Volkes sich auf stille Uber ehr furchts volle Begrüßungen. Seitdem Jedermann hier weiß, daß der König seit einem Monate jeden Verkehr mit seiner Gemahlin unter⸗ brochen hat, wurde Letztere anfangs von der guten Gesellschaft mit lauten Ausrufungen, dann aber von dem niedrigsten nr, . handgreiflichen Liebkosungen empfangen. Eines der eb ihren we ö man Horgestern der Königin überreichte, enthält sogar die 44 rung, sie möge das Band, welches sie fessele, abstreifen, wie da

8e, sstisches Blatt, el Espectador, Voll seine Ketten. Ein progressistische⸗ i,, , , gigen, wirft dem Könige Charakterschwäche, Fügsamkeit. f 9 Willens vor und bedient sich folgender Worte: „Wir wollen es of- sen erklären: die Ca maril lach e * e gef . heimniß volle Macht, welche im Finstern die gr. ere Cerdrücken sucht. Die verru . e onen, . ; / schändlichen Verleumdungen, welche in sie besteht in n gern,. ind dieselben, welche 918 2 Umlauf in man den Herzog von Montpensier her⸗

stellen, da c : 1 1 9 n, die Leitung der Geschäfte übertragen

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müsse! u. 5 beschäftigt sich jetzt täglich in der Casa del 9