1847 / 114 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

lich eingereichten Bericht an den Papst unmittelbar, der ihm sofort eröffnete, wie ihm als Bischof das volle Recht zustehe, alle derartige Vergehen seiner Untergebenen zu untersuchen und sodann nach seinem Ermessen die denselben zukommende Strafe, sie möge nun in einer Mission oder im geistlichen Gefängniß bestehen, zu verfügen. Indeß langte bald darauf auch das vom Kar dinal Gizzi unterzeichnete Restript der, Staats- Sekretarie an, in welchem ihm wegen seines „eigenmächtigen“ Verfahrens gegen besagten Pfarrer der Vorwurf gemacht ward, er sei zu weit gegan= gen, er habe daher denselben sofort wieder freizulassen. Der Bischof aber übersandte dies Reskript unverzüglich an Se. Heiligkeit; Kardi⸗ nal Gizzi, dem der Papst dasselbe vorlegte, fand sich dadurch um so mehr kompromittirt, als dessen Ausfertigung in einer ganz seinem mit Pius' Willen vollkommen übereinstimmenden Brouillon entgegengesetz⸗ ten Weise ausgeführt war; im Vertrauen auf die Expedition hatte er es unterzeichnet, ohne es gelesen zu haben, und dies führte seine definitive Erklärung herbei, daß entweder er oder die gravirten Mit⸗ glieder von ihrem Platze zu weichen hätten, worauf Se. Heiligkeit auf der Stelle eine durchgreifende Reinigung und zweckmäßige Be— setzung sämmtlicher Büreaus verordnete. Unter denen, welche ent⸗ fernt werden, nennt man bereits mit Bestimmtheit die Monsignors Corboli⸗-Busst, Santucci, Massoni und den Abbate Frassinelli. Ueber die übrigen außerdem noch bevorstehenden Veränderungen läßt sich für den Augenblick noch nichts Gewisses sagen.

Moldau und wallachei.

Bucharest, 10. April. (D. A. 3.) Am Tage nach dem Brande wurde in einem außerordentlichen Staats- Rath beschlossen, daß die Klöster am Orte ein Drittel, die Metropolis und das Bis—⸗ thum ein Viertel, die auswärtigen Klöster ein Fünftel ihrer Ein— künfte opfern müssen. Der Fürst selbst hat 10,060 Dukaten darge— bracht, und alle Beamten werden verbindlich gemacht, auf einen vollen Monatsgehalt Verzicht zu leisten; diejenigen, bei welchen er noch nicht 300 Grossie beträgt, bezahlen so lange den zehnten Theil, bis ein Monatsgehalt voll ist. Aus dem Handels und Handwerkerstand sind 13 Männer beauftragt worden, den Schaden an Waaren und Gebäuden abzuschätzen, damit die Regierung in den Stand gesetzt werde, die gänzlich Verarmten, so wie auch die blos theilweise Ab— gebrannten, zu entschädigen. Unter dem Hülfs Verein befin⸗ den sich die angesehensten Leute aus dem Adel, dem Han— delsstande und den Zünften, und in drei Tagen sind bei demselben 253 Millionen Grossie (nahe an 300 000 Rthlr.! eingegangen. Ein anderer Verein von Adeligen hat sich noch außerdem gebildet von denen mehrere sehr namhafte Summen beigesteuert haben, um bei allen den zahlreichen Adeligen von Haus zu Haus zu sammeln. Von der Regierung werden die Klöster verpflichtet, alle ihre Gebäude (ein großer Theil der Magazine, Ge— wölbe und Niederlagen ist Eigenthum der Klöster) binnen sechs Mo— naten fest und gut, in einstöckigen Gebäuden und geraden Straßen, wieder aufzubauen. Auch sind sie bereit, Gelder zu niedrigen Zinsen auszuleihen. Allen Behörden und Unterbehörden ist befohlen, Bei— träge im ganzen Lande einzusammeln, und an den Sultan ist eine

552

Unterredung mit Iphigenia aus, wo sie ihn um das Vaterland und Aga— memnon befragt. Das Entsetzen und der furchtbare Schmerz, die sich hier bei dem wiederholten Ausruf: „Agamemnon!“ ausmalten, ein Name, bei welchem Orestes das schwarze Geschick seines Hauses wieder klar vor die Seele tritt, war geeignet, jedes Herz zu er— schüttern, und bewies, daß Herr Kraus Sinn für seine große Rolle hat. Möge er daher das Studiren derselben möglichst erschöpfen und ihre Ge⸗ heimnisse, so weit es die Art und Weise seiner Gesangsbildung zuläßt, im⸗ mer mehr und mehr zu Tage fördemr. Pylades und Thoas würden durch die Herren Mantius und Krause dargestellt. Der Erstere führte besonders den lyrischen Theil befriedigend durch V während der dramatische an Ausdruck und Feuer zu wünschen ließ. Herr Krause löste seine Aufgabe, so weit ihn Stimm-⸗Umfang und Per⸗ sönlichkeit für die (musikalisch anstrengende und hoch gelegene) Partie des Thoas, dieses riesig groß gedachten, schwarzblütigen, düsteren Barbaren, ge= eignet erscheinen lassen, ebenfalls genügend. Dlle. Tu czek sang die Diana. Herr Tau bent dirigirte und verdient, abgeschen von einigen zu schnellen Tempi, Dank für die sorgfältige Leitung der Oper. .

Berlin, 21. April. Nach dem heutigen Militair-Wochenblatt 864 wir , n der 2 von London an den Fürsten Blücher von Wahlstatt und die preußische S ö Belle⸗ Alliance . 2,

Bekanntlich votirte die Cit! von London nach dem Siege von Belle— Alliance einen Dank an den Fürsten Blücher und die preußische Armee für ihre entscheidende Hülfe in der genannten Schlacht. Die Originale dieses Votums und des bei der Uebersendung desselben an den Fürsten Blücher gerichteten Begleitschreibens sind in dem Archiv des Kriegs Ministeriums niedergelegt und demselben aus dem Nachlaß des Feldmarschall Grafen Bneisenau zugegangen. Es bieten diese Schriftstücke namentlich in Hin— sicht auf die Art, wie damals, im Angesicht der stattgehabten großen Er— eignisse, die öffentliche Meinung in England die Verhältnisse der englischen und preußischen Armee in der Schlacht von Belle-Alliance auffaßte, kein geringes Interesse dar. Daher werden dieselben im Folgenden, nach den Driginalen, und in einer Uebersetzung mitgetheilt.

A Common Council holden in ihe Chamber of the Guildhall of ie City of London, on Friday ihe 7th day of July 1815.

Resolved Unanimausly that the Cordial Thanks of this Court be

given io Marshal Prince Blücher and the Brave Prussian Army sor

the prompt and efsicacious Support asforded by them on ihe 181h

June, to which the successlul result of iha niemorable day is so.

greatly io be attributed. .

VWm. Brake.

Birch, Lord⸗Mayvor.

Birch, Mayor.

VWoodthorpe.

Versammlung des Gemeinde⸗Raths, gehalten in dem Ge— richtssaal der Guildhalle der londoner City, Freitag am . 7. Juli 1815. Es wird einstimmig beschlossen, dem Marschall Fürsten Blücher und der braven preußischen Armee den herzlichen Dank dieser Behörde abzustat⸗ ten, für die am 18. Juni von ihnen geleistete rechtzeitige und wirksame Hülfe, welcher die folgenreichen Resultate jenes denkwürdigen Tages so sehr zuzuschreiben sind. Wm. Drake. Woodthorpe. London Mansion HIouse July 10h 1815. Sir

Bitte ergangen, die einjährige Abgabe zu erlassen. Kurz, die Regie⸗ rung hat kräftige und durchgreifende Mittel ergriffen, um das Ün— glück, so viel als möglich zu vermindern, und der Fürst hat einen tüchtigen und edle Charakter gezeigt. Außerdem sind noch in der Stadt selbst alle nöthigen Vorsichts Maßregeln zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung getroffen worden; es darf z. B. Niemand nach 10 Uhr auf der Straße sein. n

O st indien.

Paris, 20. April. Eine telegraphische Depesche aus Marseille meldet die dortige Ankunft der indischen lUeberlandpost mit Nachrichten aus Bo mbay vom 14. März, die Weniges von Bedeutung mel— den. Im Pendsch ab herrschte vollkommene Ruhe, und nichts deu? tete auch auf neue Unordnungen hin. Der Tod Athbar Chan's des Sohnes Dost Mohammed's, bestätigt sich. Auch in' Sind hertschte Ruhe, und der GesundheitsZustand war befriedigend. Nur in den Besitzungen des Nizam und im Lande Gumsur dauerten die Bewe— gungen fort.

Königliches Opernhaus. Iphigenig auf Tauris von Gluck. Mad. Viardot-Garcia: Iphigenia. (Den 23. April.)

Das Haus bot einen erfreulichen Anblick. Die Oper, in ihrer Be⸗ setzung reichen Genuß versprechend, hatte es bis auf den letzten Platz ge⸗ füllt. Obgleich die Titelrolle in dramatischer wie musikalischer Hinsicht der Individualität unserer (nun bald von uns scheidenden) großen Gastsängerin nicht ganz zusagt, bewältigte sie die Aufgabe dennoch meisterlich. Sie um⸗ schisftt die Älipden, welche der Charakter der Jphigenia einem feurigen Na⸗ turell, die, Stimmlage der Partie einer Mezzo⸗Sopran⸗ Sängerin entgegen⸗ stellen, mit, ußerordentlichem Geschick und Glück und bekundete dadurch die . Vielseitigkeit ihres dramatischen Talentes aufs neue. In ergrei—

en en Zügen führte uns die Künstlerin ein getreues Bild der Iphigenia 9 sener i e die einst eine gefeierte Königstochter, die . des heirschenden Agamemnon, die geliebte Brauf des Helden ö. . durch fänfzehnjährige Verbannung und durch das furchtbare eschi ihres Hauses des a Friedens und Glücks beraubt, nur im Schmerze Trost sindet und selbst zum Vaterlande mit gebrochenem Herzen wiederkehrt. Einzelne. Scenen gelangen ihr vorzugsweise. So die Inůo⸗ 366 6 n, 6 hier durch die Macht und Wahrheit ihres Hes ieles, durch den prophetischen Au. ie in di iel e fz , . e, , , n i. gennng, womit sie die drei wichtigsten R ĩ

Ermordung des Agamemnon die E , lamemnon tdeckung seiner Mörderin i

Klytemnestra die Erscheinun . , . vtemn tr g des Mutterm . hob, einen eben so ergreifenden als nachhaltigen a tele. . herrlichen Moment lieferte der Schluß des zweiten Ats . . 1. . Eigen, ö. Jm ,, dahingeschiedenen Orest n, .

. ser bringt, ein Moment, der si ĩ ';

. ; e e. a uch e n, , . u gestaltete. Auch das Duett mit Orest im bier

war teich an erhabenen und großartigen n ,,

n Zügen n

n ee n nn fr . er

stfor befriedigte, so daß die ausgezei D , der Sängerin bieber reichliche inn ch ,,, ö groß e n , ,, den ij st e 8. Orestes ist unstreitig lu ck's

ug, die dunkelste, furchtbarste Erscheinuna“ i musikalischen Welt. Des Vaters Ermon n n e ü lt. rmordung zu ĩ 9 rn auserkoren. Der fürchterliche Herr gn n ö . . gg, So zerstört ein übermächtiges Geschick sein Glück, sei e. iet Zerstörung des herrlichen Jünglings ist es . ö . ö. . ö. n rwe, Sie läßt sich überall na 2 baher die . , durchgefuhrt hat, wahrhaft daher schwere Verantwortlich eit e ,, a n , e n, . 6 nicht gelingt, seine inheitsvoll nic, 1. * ich rn sie komponirt hat. H leistete hen ann en! Spiel J Gutes. Im Gesange er weniger, obwohl . zel mente trefflich gelanßen. Als * solchen zeichhen win ben in seiner ersten

The Prince G. L. Blächer of VWahlstatt.

J have the high and distinguished hondur to transmit io your Hishness the Vote of Thanks of tlie Corporation of the City os London of the 7ih instant, expressive of the grateful sense they entertain of the important and efsicient services rendered by Your Hishness and Ihe brave Prussian Army under your, command, at ihe celebrated Victory of Waterloo over ihe whole French Army on ihe 18th of June.

J canndt sufficient) assure Your Highness of ihe gratisication ] seel on this great occasion, that am thus commissioned to forward to you the gratitude of my sellon Citirens, in which J claim so large a share.

J have the hononr to be with all respect,

Sir Tour most obedient and faithful Servant Samuel Bireh, Mayor.

His Excellency Field Marshal

Cc. Ce. Ce. London Mansion⸗Haus, 10. Juli 1815. Sir! Ich habe die hohe und ausgezeichnete Ehre, Ew. Durchlaucht das Dank— sagungs⸗Votum der Corporation der londoner City vom Ften d. M. zu übersenden, worin sich deren dankbare Anerkennung der wichtigen und wirk- samen Dienste ausspricht, welche Ew. Durchlaucht und die brave preußische Armee unter Ihrem Befehle bei dem gefeierten Siege von Waterloo über die ganze französische Armee am 18. Juni geleistet haben.

Ich kann Ew. Durchlaucht nicht genugsam die Freude ausdrücken, die ich bei dieser großartigen Veranlassung empfinde, daß ich auf diese Weise beauftragt worden bin, Euer Durchlaucht den Dank meiner Mitbürger vor= zulegen, welchen ich selbst so reichlich zu theilen mich rühme.

Ich habe die Ehre mit gun Hochachtung zu sein

Sir Ihr gehorsamster und treuster Diener Samuel Birch, Lord⸗Major. Sr. Excellenz dem Feldmarschall, Fürsten G. L. Blücher von Wahlstatt ze, ze, nr.

Handels- und Bäörsen - Nachrichten. Berlin, den 24. April 1847.

HM echsel - Course.

Amsterdam Hamburg London

Aus burg Breslau. ..... ..... N 100 TPIr.

Leipzi in Courant im 14 Thl. Fuss, 100 Thlr. Frankfart a. M. siidd. W. ..... ..... 160 *I.

Brief. 259 FI. do. 250 FI. 3060 Ma. do. 300 My.

Kurz

2 Mt. HKurz

2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 2 Mt. 3 Wochen

56 1255 8 1085

100 sRhhl.

St. Schuld-Sch. Seeh. Präm. Sch. K. u. Nm. Schuld v. Rerl. Siadt-Obl.

Wes tpr. Pfandhbr. Grossh. Posen do.

Osipr. Ptas abr.

Foran. do.

. Rrief. Geld. Gem. 955 95 96

y Gem. Kur- u. Nm. Pfdbr. Schlesische do. do. Lt. B. Bar. do.

Friedri ehsdꝰor. 137, 1312 Augustdꝰ vr. 111 114 Gold al maree. 2 Disconto. 4 5

do. do.

Ausländisohe Fonds.

Russ. Hamb. Cert. do. beillope 3.4 8. do. Part. 300 RFI. do. do. 1. Anl. do. do. 360 EFI. do. Stieglitz 2. 4 A 2 Hamb. Feuer- Cas. do. v. Rothsch. Lit. 7110 do. Staats- Pr. Anl. do. Poln. Sebatzo. 80 Ilollind. 2] Delnt. do. do. Cert. L. A. 8 Kurh. Pr. O. 40 Th. do. do. L. B. 200 RFI. Sardin. do. 36 Fr. Pol. a. Pfdbr. u. C. 92 Neue Bad. do 35 RFI.

Poln. neue Pfdbr.

Hisenbahn- Actien.

Volleing. Amst. Rott. Arnh. Utr. nerl. Anh. A. 1093 bz. da. Prior. Berl. Ilamb. 1075 z. Sag. Glo. do. Prior. 96 B. s. o. Rerl. Stett. 107 R. Thüringer. Bonn- Cöln. Wlhb. (C. O.) NRresl. Freib. Tarsk. Selo. do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Diiss. Elberf. do. Prior.

92 b. u. G. Rhein. Stm. do. Prior. do. v. St. gar. 3]

Sachs. Bayr.

Prior.

Quitt. Bogen. a2 1 596

Aach. Mastr. 20 Berg. Mrb. 50 813 6. Berl. Anh. k. 45 97 bx. kBexb. Lud. 70 Brieg - Neiss. 55 Chem. Risa. 80 59 B. Cöln- Mind. S0 89! a ba. do. Thür. v. 20 833 3. Dresd. Görl. 90 98 B. Lö. Zittau. 70 Magd. Witt. 20 83 B. S2 6. 103 n. Mecklenb. 690. 747 G. 2 Nordb. . w. 60 701 G. 95 k. Rh. St. Pr. 70 S9) nk. 89 b. Starg. Pos. 30 82 . 91 m. St. Vor. 90 1015 br. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Gloggnitz. Sl; b. IIimh. Berg d. R iel- Alt. 1077 R. Lp. Dresd. Magd. lalb. 4 II23 6. Magd. Leip. k do. Prior. . N. Schl. Me. I S6 G. 87 B. do. Prior. 90 G. 1017 6.

do. Prior. Nr db. K. Ed. O. Schl. Lt. A

do. Prior.

do. Lt. B. Pts. Mgędh. do. Pr. A. B. do. do.

d R 2

An der Börse wurde die londoner Post vom 206ten d. M. bekannt. Consols sind etwas besser, 873 a 496 notirt, obschon der Diskont bis 5 5 gestiegen ist. Auf den Stand unserer Course blieben die lon— doner Nachrichten ohne Einfluls. Erstere hielten sich fest. Das Ge- schäft aber hleibt sehr lalim.

Getraide- Bericht.

Am heutigen Markt waren die Preise wie foltt: W'izen nach Qualität von 116 - 120 Rihlr. Roggen - ö 108 110 Rthlr. Roggen, Lieferung bis 20. Mai 91 - 96 Rithlr. . . pr. Mai Juni S7 88 Rihlr.

P P pr. Juni / (Juli 83 - 84 Rihlr. pr. Juli / August 76 - 78 Rihilr. Gerste loco 78 Rthlr.

Hafer loco nach Qualität 50 Rthlr.

auf Lieferung 48pfd. 45 Rthlr.

Rühböl loco 103 Rthlr.

Herbst 113 Rihlr.

Canal- Listen:

, . Passirten den 22 23. April: 187 VWapl. Weizen, 72 Wespl. Rogen, 67 Wlöpl. Haser, 24 Wspl. Gerste, 616 Cir. Rüböl. . London, 205ten: Weizen 5 2 6 Sh. höher. gen sind neuerdings etwas gestiegen.

loco.

Die Preise von Rog-

Ans wärtige Börsen. Amsterdam, 20. April. Niederl. wirkl. Sch. 583. 575 Span. —. 336 do. 375. Pass. 5* Ausg. —. Zinsl. 546. Poln. —. Preuss. Pr. Sch. 1433. 495 Russ. Ilope S835. Antwerpen, 19. April. zinsl. Neue Anl. 174. Frankfurt a. M., 21. april. 5 Met. 1073. B. Hankr'Aeuen p. ul. 1898. 966 Raryr. Hank-Actien 66jßz. Rr. lope 87 G. Sqegl. S7 G. Iut. 583. 55. Poln. 300 Fl. 95 Rr. do. soo FI. 793. 2.

Hamburg, 22. April. Bank- Actien 1590 Br. London, 17. April. Cons. 39750 863. Bel. —. Ausg. Sch. 18.17. 25396 Holl. 58. J. Engl. Russ. —. Bras. 84. 82.

Engl. Russ. 106 Br.

Neue Anl. 253. 3. 495 do. 905. 893. Chili Mex. 21. 203.

Passive 5. . bor. 35. 315 Peru 39. 37. Paris, 20. April. Neapl. —. 39 Span. —. Wien, 21. April. Actien 1576. Aul. de 1831 153.

5H Rente fin cour. 115. 60. Fass. 54.

55h Met. 1073. 495 do. 97. 39h do. 68. Rank-

de 1839 118. Nordb. 1675. Glogtza. I2I3.

39b 40. sin eour. 78.

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags 2 Uhr.

1847. 23. April.

Lustdruck. .... 336, 26 Par. 336, 11“ Par. 3 36,71“ Par. Quell wärme ö 4 3,3) R. 4 9,25 n. 4 5,159 R. Flussnißrme 3,395 R. 4 0,497 IR., 1,3 R. 4 4,90 R. Boden wärme 3, 9 R. 70 pCt. 49 pCt. S8 pci. Ausdünstung 0, oo .b. trüb. kalbheiter. halbheiter. Niedersehlag 0. NW. w. w. Wiirme wechsel 9, a7

W. 3, 8* 336, 36“ Par * 5,7* . 4 0 7* . . RX W , 23 . . 77 R. .. 72 pCt. WNW.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 25. April. Im Opernhause. Sl1ste Abonnements Vorstellung: Fidelio. (Dlle. Kathinka Evers: Fidelio.) Hierauf: 1) Pas de deux, ausgeführt von Dlle. Polin und Herrn Gasperini. 2) Pas Styrien, ausgeführt von Dlle. Galster und Herrn Ebel. 3) Pas de deux, ausgeführt von Mad. Brue und Herrn Hoguet— Vestris. Anfang halb 7 Uhr. Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus— Preisen verkauft: Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des 461 Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 19 Sgr., im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 16 Sgr., in den Fremden⸗-Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 66ste Abonnements -Vorstellung: Das

b7ste Abonne⸗

Glas Wasser. (Herr Dessoir: Bolingbroke.) Uriel Acosta, Trauerspiel in 5 Abth., von K.

Morgens 6 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Abends 10 Ubr

Luftwärme ... . Taupunkt... Dun stsättigung · Wetter... Wind ...... Wolkenzug ... Tagesmittel:

Montag, 26. April. Im Schauspielhause. ments Vorstellung: hauspielhause Gutzkow.

Verantwortlicher Rebac en? v J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei.

Beilage

Inland. Briefe aus Düsseldorf. (Das Adreß-Comtoir für die ar- beitenden Klassen; Statistisches. Verein für Pferderennen und Pferdezucht.)

Schweiz. Kanton Bern. Ackerbau⸗Kolonieen.

Griechenland. Athen. Aktenstücke zur griechischtürkischen Differenz.

Wissenschaftliche und Kunst⸗Nachrichten. Zweites Konzert der en. Neruda. Gesellschaft naturforschender Freunde. Kunst⸗ Notiz.

.

* Düsseldorf, 20. April. Das junge, seit dem 10. Fe⸗ bruar d. J. ins Leben getretene Adreß-Com toir für die ar⸗ beitenden Klassen fährt in aller Stille fort, unentgeltlich segens. reich zu wirken. Das große Verlangen nach Arbeit, welches sich täglich von so vielen sich anmeldenden Arbeitsuchenden kundgiebt, ermuthigt allein schon zu fortgesetzten Bemühungen, und es ist dabei rührend anzusehen, wie die Arbeitswilligen, wenn sie aus Mangel an vorhandener Arbeit abgewiesen werden müssen, immer und so lange unverdrossen wiederkommen und um Arbeit bitten, bis daß welche vorhanden ist, und wie sie dann oft die Nacht hindurch um geringen Lohn arbeiten, um die Arbeit frühzeitig abliefern und für den sauer verdienten Groschen Brod kaufen zu können. Auch verdient es lo— hnende Anerkennung, daß von den zahlreichen, durch das Institut be schäftigten Arbeitern, obschon sie die Arbeit in ihren entlegenen Woh— nungen, wo sie von Noth und Mangel aller Art umgeben sind, ver— richten, noch nicht das Mindeste entwendet oder veruntreut worden ist. In dem Zeitraum vom 1. bis 15. April haben sich, obschon es jetzt schon leichter ist, Arbeit zu erhalten, doch noch 162 Arbeitsuchende (darunter 20 männliche und 1142 weibliche) mit der Bitte um Arbeit an das Comtoir gewendet. Die Zahl der Arbeitgebenden ist in diesem Zeitraum bis auf 1609 gestiegen, an welche 115 Arbeitsuchende (7 männliche und 198 weibliche) adressirt worden sind. Es kömmt aber auch leider häufig der Fall vor, daß Arbeitsuchende wegen Man— gels an Befähigung, sogar in den gewöhnlichsten Handarbeiten, nicht beschäftigt werden können. Es stellt sich dadurch die Nothwendigkeit heraus, besondere Aufmerksamkelt auf die aus der Schule entlaffene Jugend, und vorzüglich die weibliche, bei der dieser Mangel am häu— figsten wahrgenommen wird, zu richten, damit dieselbe schon früh zu einer geordneten und nützlichen Thätigkeit herangezogen werde. Und auf diesen Gegenstand wird sich von jetzt an die Hauptthätigkeit des Instituts richten. Der Vorstand beabsichtigt nämlich, zur Hebung dieses großen Uebelstandes eine allgemeine Arbeitsschule zu gründen, in welcher die Jugend der arbeitenden Klasse, ohne Unter⸗ schied der Konfession, unentgeltlich Gelegenheit findet, in allen nützlichen Handwerken sich gründlich auszubilden, und dadurch eine arbeitende Klasse heranzubilden, die im Stande ist, sich selbst helfen zu können. Die Mittel, die dem Comtoir zu diesem Zwecke geboten sind, sind allerdings noch sehr gering, jedoch hofft dasselbe, der allge⸗ meinen Theilnahme vertrauen zu dürfen. Der Allgemeine Verein der Karnevalsfreunde hierselbst hat nämlich der Anstalt zu dem an— gegebenen Zwecke ein Geschenk von 50 Rthlrn. gemacht. Für diesen Betrag hat nun die Anstalt von Arbeitsuchenden eine Anzahl Ge— räthschaften und Kleidungsstücke anfertigen lassen, die nach erlangter obrigkeitlicher Erlaubniß zur Verloosung gebracht und deren Ertrag zu dem angegebenen Zweck verwendet werden soll. Da gerade vom Karnevals-Verein die Rede ist, so mag auch hier mitgetheilt werden, daß derselbe aus seinen Ueberschüssen, außer dem angegebenen Bei⸗ trage, noch eine Summe von 300 Rthlrn. dem Herrn Ober-Bürger— meister zur Vertheilung an Suppen⸗Anstalten, an Armen⸗-Aerzte, an die städtischen Armenschulen und an still darbende Hausarmen zur Verfügung gestellt hat. . .

Nach den Bevölkerungs-Listen pro 1846 wurden im Regierungs⸗ Bezirk Düsseldorf, dem bevölkertsten der ganzen Monarchie, im ver— flossenen Jahr geboren: 15,943 Knaben und 15,170 Mädchen, zu— sammen 31,113 Kinder. Es starben 13,0634 Individuen männlichen und 12,351 weiblichen Geschlechts, zusammen 25,385 Personen, mit— hin sind mehr geboren als gestorben: 2909 Personen männlichen und 2819 weiblichen Geschlechts, überhaupt 5728 Personen. In den Kreisen Gladbach und Grevenbroich übersteigt die 3 der Gestor⸗ benen die der Geborenen, während in allen anderen Kreisen das Ver⸗ hältniß ein umgekehrtes ist. Es sind nämlich im Kreise Gladbach 1999 geboren und 2268 gestorben und im Kreise Grevenbroich 1099 geboren und 1170 gestorben. Der Grund dieser abweichenden Er— scheinung ist wohl lediglich in den Verheerungen zu suchen, welche die ansteckende Krankheit, die sogenannte Ruhr, im Spätsommer des vergangenen Jahres in genannten Kreisen angerichtet hat.

Der Flächen-Inhalt des Regierungs-Bezirks beträgt 95,8683 preußische Quadrat⸗Meilen. Diese werden gegenwärtig von 880,640 Menschen bewohnt, so daß im Durchschnitt auf jeder Quadrat⸗Meile 9186 Einwohner leben. Die bevölkertsten Kreise sind die Fabrik⸗ Bezirke: Elberfeld mit 23,533 auf der Quadratmeile, Krefeld mit 15,279, Gladbach mit 13,664, Solingen mit 12,654, Lennep mit 12,611. Die am wenigsten bevölkerten Kreise sind die von Geldern mit 4987, Rees mit 5317 und Kleve mit 5471.

* Düsseldorf, im April. Der seit dem Jahre 1836 hier bestehende Verein für Pferderennen und Pferdezucht unter dem hohen Protektorate Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich von Preußen erfreut sich nicht nur im In-, sondern auch im Auslande der regsten Theilnahme, und es haben für die am 26., 27. und 28. Mai d. J. stattfindenden Rennen bereits eine derartige Anzahl Anmeldungen von allen Seiten stattgefunden, daß auch das diesjährige Fest sich der be⸗ reits stattgehabten würdig wird zur Seite stellen fine. Außer ei⸗ nem von Sr. Königl. Hoheit, dem Protektor des Vereins, ausgesetz⸗ ten Ehrenpreise sind auch von dem hohen Ministerium des Innern zwei Staatspreise von 500 und 300 Rthlr. für die Rennen mit Pferden, die im Jahre 1844 im preußischen Staate geboren und im Besitz von Actionairen des Vereins sind, bewilligt. Die Königliche Regierung zu Düsseldorf hatte im vorigen Jahre eine Prämie für

ferde, die in der Rhein-Provinz geboren und im Besitze von ckersleuten sind, ausgesetzt. Bei dem diesjährigen 33 sind don dem Verein in dieser Hinsicht zwei Preise von 45 und 25 Rthlr. bestimmt, so wie auch den Stuten, die entweder chon mit einem Saugfüllen, von einem Vollbluthengste gezeugt, oder bedeckt und 36 von einem solchen erscheinen, Prämien von 40, 25 und 15 Rthlr. in Aussicht gestellt. Aich ein Sfsizier-Ren= . . ferden, die vor der Fronte geritten werden, und ein teeple-chase, an dem sich auch der Mänstersche Verein in großer

Efendi sagt in dieser Note:

h53

nen Preußischen Zeitung.

Sonntag den 25sen April.

——

Anzahl betheiligen wird, sind angekündigt. Für letzteres hat der Herr Graf Edmund von Hatzfeld⸗Kinsweiler, der überhaupt zur Begründung und Erhaltung des Vereins in erheblicher Weise jeder⸗ zeit beigetragen hat, einen Ehrenpreis ausgesetzt. Die Stadt Düssel⸗ dorf hat in früheren Jahren stets einen Preis von 40 Rthlr. für das schönste Füllen bewilligt, der neue Gemeinderath jedoch für die⸗ ses Jahr, wie wir vernehmen, die Bewilligung dieses Preises ab⸗ gelehnt.

Haben wir auf diese Weise ein recht ansehnliches Rennen dies⸗ mal zu erwarten, so sind doch die Aussichten für die in den nachfol⸗ genden Jahren zu begehenden Rennen noch bedeutend mehr verspre⸗ chend und bei weitem glänzender. So ist z. B. für 1848 außer den gewöhnlichen statutenmäßigen Rennen bereits ein im Jahre 1844 proponirtes großes Produce⸗Stakes für Frankreich, Deutsch⸗ land u. s. w. angekündigt, an welchem Pferde, im Jahre 1845 in Frankreich, Deutschland und dem ganzen Kontinent geboren, Theil nehmen können. Der Einsatz beträgt 40 Louisd'or und die Anmel⸗ dungen mußten bis zum 31. Dezember 1844 bei dem Herrn Oberst⸗ Lieutenant von Willissen in Berlin geschehen sein. Es sind dazu Anmeldungen erfolgt von Cain, Leoville, Spa, Brüssel, Verviers, von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Alexander der Niederlande, von Sr. Hoheit dem Herzog von Braunschweig, von Sr. Durchlaucht dem Herzog von Schleswig-Holstein, von dem Königl. preußischen Friedrich Wilhelm's-Gestüt, von den Herren Grafen von Gneisenau, Henckel von Donnersmarck, von Hatzfeldt, von Goltstein, von Hahn⸗ Basedow, den Herren von Landsberg⸗-Steinfurt, von Maltzahn— Cumerow, G. Wolff von Metternich, Grafen Nork von Warten⸗ burg u. s. w., im Ganzen von 22 Theilnehmern.

In gleicher Weise sind schon Propositionen und Anmeldungen für 1849, 1850 und 1851 erfolgt, unter denen wir mit Vergnügen mehrere von den durchlauchtigsten Prinzen unseres Königlichen Hauses bemerken.

Die Anzahl der Mitglieder des Vereins betrug im vorigen Jahre 216 mit 359 Actien, jede Actie zu Einem Friedrichsd'or. Aus die⸗ sem Actienbetrage werden die Prämien und sonstige Kosten bestritten, außerdem wird in jedem Jahre unter die Actionaire ein preiswürdi⸗ ges Pferd verloost. Die diesjährige General-Versammlung der Actio⸗ naire wird auch über die Annahme des für die Rennbahnen des preußischen Staats von Herrn Ober-Stallmeister von Brandenstein entworfenen Reglements zu entscheiden haben. Bisher waren die Gesetze des norddeutschen Jockey Klubs für den hiesigen Verein maßgebend.

8 ch weiz.

Kanton Bern. Bei Gelegenheit der Verhandlungen des Großen Raths über das neue Armen-Gesetz brachte Herr Regierungs⸗ Rath Aubry die Auswanderungs-Frage zur Sprache. Derselbe meinte, ob nicht die berner Regierung, ja die gesammte Eidgenossenschaft sich damit abgeben sollte, unter ihrem Schutze der übermäßigen Bevölke⸗ rungs⸗Zunahme einen gesicherten Abfluß zu verschaffen und in frem— den Regionen Ackerbau-Kolonieen zu gründen. Er trug daher dar⸗ auf an, zu Untersuchung dieser Angelegenheit eine Kommission zu er⸗ nennen und bis dahin die Berathung des Gesetzesvorschlages zu ver— schieben. Das Letztere fand nun freilich keinen Anklang, und so wurde denn auch der Antrag auf Niederfetzung einer Kommission für dies— mal verworfen.

Griechenland.

Athen, 4. April. (A. 3.) Zur Vervollständigung der di⸗ plomatischen Korrespondenz über das griechisch-türkische Zerwürfniß gehören noch die nachstehenden beiden Aktenstücke:

J. Note Ali Efendi's, Ministers der auswärtigen Angelegenheiten der Pforte, an Herrn Argpropulos, Königlich griechischen Geschäftsträger in Konstantinopel.

„Mein Herr! Das Ereigniß, welches das gute Einvernehmen zwischen der griechischen Regierung und der hohen Pforte störte, lastet mit seinen unvermeidlichen Folgen noch auf beiden Staaten. Wir haben vergebens gehofft, daß die so gerechten Forderungen, die wir gestellt, ohne Zögern an⸗ genommen würden. Se. Majestät der König von Griechenland hat wirklich an Se. Majestät den Sultan, meinen erhabenen Herrn, ein Schreiben voll von Freundschafts⸗Versicherungen gerichtet, welches dieser Monarch mit Ver⸗ gnügen empfangen hat, und welche Se. Kaiserl. Majestät entgegnen wird in einem Schreiben an Se. Majestät den König von Griechenland. Aber diese Privat-Korrespondenz ändert in nichts die Lage der Angelegenheiten, die wir zu verhandeln haben. Der Gesandte des Sultans, bffentlich be— leidigt, hat eine öffentliche Genugthuung zu erhalten. Weit entfernt, ihm dieselbe zu gewähren, hat man ihn gezwungen, seine Pässe zu verlangen und hierher zurückzukehren. Wäre dieser Fall nicht geeignet, den Klage— gründen hinzugefügt zu werden, welche wir geltend gemacht haben? In dem Schreiben, welches der Herr Minister⸗-Präsident Sr. Majestät des Kö— nigs von Griechenland an mich zu richten die Güte hatte, erklärt derselbe, daß es ihm unmöglich sei, eins Genugthunng zu geben. Er wird, wir ha— ben die volle Ueberzeugung, nicht auf dieser Erklärung beharren. Die hohe Einsicht des Herrn Kolettis und die Versicherungen, die er uns jederzeit ge⸗ geben hat über seinen Wunsch, die Beziehungen einer guten Nachbarschaft zwischen den beiden Staaten aufrecht zu erhalten, lassen uns hoffen, daß er auch diesmal es nicht verweigern werde, auf das zu achten, was sie zu än— dern gewiß nicht verfehlen könnte. Er kennt die freundschaftlichen Gesin⸗ nungen des Sultans in Beziehung auf Griechenland; eben so, daß der Gedanke der Mäßigung, der Alle sene beseelt, welche die Ehre haben, im gegenwärtigen Augenblick im Rathe des Sultans zu sitzen, der vorherrschende ist, aber er weiß auch, daß jedes Ding sein Maß und Ziel hat, und daß wir dieses nicht überschreiten dürfen, ohne unsere heiligsten Pflichten zu ver⸗ letzen. Ich habe daher die Ehre, Ihnen, mein Herr, auf Befehl Sr. Ma⸗ jestät des Sultans zu erklären, daß, wenn nach einem Monat vom Datum des gegenwärtigen Schreibens die Angelegenheiten noch unglücklicherweise auf demselben Punkte ständen, wie bisher, und wenn Herr Mussurus nach seiner Zurückkunft nach Athen keinen Besuch des Herrn Kolettis erhalten hätte mit dem Ausdruck des Bedauerns der Regierung Sr. Majestät des Königs von Griechenland, wir uns in die unangenehme Nothwendigkeit versetzt sähen, die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten als gänzlich abgebrochen zu betrachten und daher aufhören würden, Sie als Geschäftsträger anzuerkennen, welches auch unsere persönliche Hochach⸗ , . Empfangen Sie 2c. Konstantinopel, den 28. Februar 18417.

i.

II. Depesche des Herrn Kolettis, Minister⸗Präsidenten und Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, an Herrn Argvropulos, Königlich griechi- schen Geschäftsträger in Konstantinopel.

Ich habe Ihr Schreiben vom 4. März und die beigefügte Abschrift der Note, die Ihnen durch den Minister der auswärtigen Angelegenheiten Sr. Majestät des Sultans zugesendet wurden, erhalten. Se. Ercellenz Ali „Daß das Schreiben Sr. Majestät des Kö⸗ nigs von Griechenland eben fo wie die Antwort St. Majestät des Sul⸗ tans, nur aus dem Gesichtspunlte einer Privat- Korrespondenz beurtheilt werden könnte und nichts ändere in der Lage der Dinge, die wir zu verhandeln haben.“ Dies ist durchaus nicht und kann auch nicht die Idee des . und seiner Regierung sein. Das Königliche Schreiben, das für Se. Majestät eine Gelegenheit war, seine persönlichen Gefühle aus zudrücken, hatte zum Zweck, ein unangenehmes Ereigniß und seine Ursachen

zu erklären in ihrer ganzen Bedeutung der großen er, . der beiden

Kronen. Der König glaubte, daß ein offener, lovaler Schritt der würdigste

der wirksamste Hebel wäre, um diplomatische Schwierigkeiten zu heben. 6 begreifen, daß ein solcher Fall keine weitere Diskussion zuläßt; ich bin eine zig und allein beauftragt, seine ganze Wichtigkeit festzuhalten in dem Ge⸗ danken, welcher dem Schreiben des Königs, meines erlauchten Gebieters, zum Grunde liegt. „Weit entfernt“, sagt die Note weiter, „dem Gesandten des Sultans die Genugthuung angedeihen zu lassen, deren er nöthig hat, hat man ihn gezwungen, seint Pässe zu nehmen und hierher zurückzuleh= ren.“ Ich kann nicht umhin, einer solchen Behauptung, die durch kein Wort und keine Handlung gerechtfertigt wird, entgegenzutreten. Es ist gerade das Gegentheil, was stattgefunden, als die Regierung Sr. Majestät des Königs dem Gesandten Sr. Majestät des Sultans das Schreiben mittheilte, wel⸗ ches ich die Ehre hatte, am 13. Februar an Se. Excellenz Ali Efendi zu übermachen. „Ehe ich schließe“, sagte ich in jener Note, „habe ich noch beizufügen, daß dieses Schreiben dem Gesandten der Türkei mitgetheilt wor= den ist.“ Wir haben dem Gesandten der Türkei sein Benehmen nicht vor— zuschreiben, und wir machen uns nicht zu Richtern über das Maß der Frei= heit, die ihm seine Instructionen lassen, allein mußte ihm nicht die Mit- theilung einer Note, welche einen hohen Schritt ankündigte, die Idee erre⸗ gen, ehe er seine Pässe verlangte, deren Ausfertigung so lange verzögert wurde, als es die Schicklichkeit erlaubte, die letzten Entschließungen seiner Regierung in Athen abzuwarten? Ich habe daher das Recht und die Pflicht, auf die bestimmteste Weise in Abrede zu stellen, daß der Gesandte des Sultans genbthigt worden sei, seine Pässe zu verlangen und Athen zu verlassen.

Ich komme nun zu dem wiederholten Ansinnen einer a, , die in der Note, welche Sie mir gesendet haben, enthalten ist. Se. Excel= lenz Ali Efendi beruft sich mit Recht auf meine Gesinnung, und daß ich von jeher betheuert haben, wie sehr ich wünsche, die freundschaftlichen Be⸗ ziehungen der beiden Nachbarstaaten aufrecht zu erhalten. Ich hoffe, Gott werde es nie gestatteu, daß ich mich in den wahren Interessen meines Lan⸗ des irre, und ich behaupte, daß ich nichts so sehr am Herzen habe, als nicht blos die friedlichen, sondern die wohlwollenden Beziehungen mit der Türkei zu erhalten. Um einen solchen Zweck zu erreichen, muß man Bürgschaften geben? Die griechische Regierung hielt es immer für ihre Pflicht, nichts zu vernachlässigen, damit das Einverständniß der beiden Länder fortdauernd ihren gemeinschaftlichen Interessen diene; allein sie ist auch überzeugt, daß es ganz den Zweck verkennen hieße, den man sich von einer wie von der anderen Seite mit gleichem Vertrauen vorgesetzt hat, wenn man zu etwas seine Zustimmung ertheilte, was die Billigkeit nicht fordert. Wir haben die von uns verlangte Genugthuung nicht leichtsinnigerweise verweigert, und jetzt noch, nach reiflicher Ueberlegung, müssen wir aufs neue behaupten, daß nichts sie rechtfertigen würde. Niemals würden wir zugeben, daß eine Be= leidigung stattgefunden habe, sei es gegen die Regierung Sr. Majestät des Sultans oder gegen seinen Repräsentanten. Was die Rückkehr des Herrn Mussurus nach Athen betrifft, so kennen Sie die Gründe, die sie un- möglich machen; sie sind nicht blos enthalten in der Korrespondenz, welche das gegenwärtige Ereigniß veranlaßte. Die griechische Negierung in ihrem Geiste des Friedens und der Verträglichkeit hat darauf Verzicht leisten müssen, die Verbindungen mit einem Agenten aufrecht zu erhalten, der die= selben immer so schwierig machte, oft auf eine Weise, die unverträglich mit seiner Würde war; sie wieder anknüpfen, wäre gewiß, ich scheue mich nicht, es zu sagen, das sicherste Mittel, diese Schwierigkeiten unheilbar zu machen. Wenn nün in Anbetracht dessen die Regierung des Königs es mit Leidwe⸗— sen erkennen müßte, daß sie die Vorschläge, die ihr gemacht wurden, nicht annehmen könne und auch in diesem Augenblick, wo sie erneuert werden, nicht anzunehmen im Stande sei, so sucht sie mit nicht minderer Sorgfalt und einem ganz anderen Gefühl die Mittel auf, durch welche sie frei und offen die Versöhnlichkeit an den Tag legen kann, von welcher sie durchdrungen ist. Sie sind daher beauftragt, zu sagen, daß die Regierung des Königs bereit ist, bei der hohen Pforte einen Gesandten zu ernennen, dessen erste Pflicht es sein soll, das Bedauern auszudrücken, welches die hellenische Regierung darüber em— pfindet, daß ungünstige Umstände eine vorübergehende Beeinträchtigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Staaten herbeigeführt hätten. Sie sind ferner ermächtigt, der hohen Pforte mitzutheilen, daß, wenn dieselbe einen Gesandten nach Athen schicken möchte, welcher wirklich ihre Gesinnungen und Absichten verträte, derselbe vom König aufgenommen werden würde, wie der Repräsentant des Sultans immer aufgenommen worden ist; daß er sogleich bei seinem ersten Erscheinen von der griechischen Regierung die lebhaftesten Beweise ihres Wunsches erhalten würde, von die⸗ sem Ereignisse selbst ein den sich von Tag zu Tag mehr verbindenden In⸗ teressen entsprechendes inniges Verhältniß ausgehen zu lassen. Möchte die hohe Pforte auf einen solchen Vorschlag eingehen, um sogleich den unum⸗ stößlichsten Beweis der Gesinnungen zu erhalten, welche ihn eingegeben ha— ben. Sie werden Sr. Excellenz Alt Efendi diese Note vorlesen und eine Abschrift davon mittheilen. Empfangen Sie c. Athen, den 10. März 1847. Kolettis.“

wissenschaftliche und Kunst - nachrichten. Zweites Konzert,

gegeben von Amalie und Wilhelmine Neruda, im Saale des Hotel de Russie.

(Den 22. April.)

Die Konzertfluth steigt immer höher, so daß die Konzertgeber kaum noch passende Säle für ihre Unternehmungen finden. Auch die Geschwister Neruda litten unter diesen und anderen behindernden Umständen. Wollten sie ihr zum Donnerstag angesetztes zweites Konzert nicht weiter hin⸗ aus verlegen, blieb ihnen nichts übrig, als es im Hotel de Russie zu ge⸗ ben, da an dem Abende dieses einzig konzertfreien Tages kein anderes Lo— kal vakant war. Der Saal im Hotel de Russie ist aber, abgesehen von seiner für musikalische Zwecke nicht sehr geeigneten Lage, für die höchste beau monde nicht zugänglich. Erwägt man dies, außerdem die Furcht, welche sich der Gemüther in Folge der Ereignisse der letzten Tage bemäch= tigt hatte, so wird es unter diesen Umständen leicht erklärlich, wenn das Konzert der kleinen Virtuosinnen nicht so zahlreich besucht war, als es un— ter günstigeren Umständen sicherlich der Fall gewesen wäre. Doch gedenken wir der Gaben des Konzertes!! Die ausgezeichneten Leistungen der Kon= zertgeberinnen erfüllten auch heute Alles mit Bewunderung und Staunen. Es sind liebliche Kinder. Schon ihr Auftreten erregt Spannung durch das Wohlthuende der Erscheinung. Die Augen der Kleinen blicken so freunde lich, ihre ganze Haltung ist so unbefangen, so echt kindlich, daß man sich billes zu ihnen hingezogen fühlt. Sieht man sie und erwartet man Kunstleistungen von ihnen, kann man sich freilich eines Lächelns kaum er⸗ währen. Am allerwenigsten vermuthet man gereifte Künstlerinnen in ihnen. Und doch sind sie es.

ĩ 7 jähri iolini- er erste Bogenstrich der kleinen jährigen Violin stin, mit Sicherheit und Festigkeit, ja mit Keckheit rf hit, re, ee r die Meisterin. Als solche , sie sich überall, sowoh 3 ö f Ueberwindung der schwierigsten Passagen, erg srif ; 9 s. 3 Triller, Stalkatos u. s. w., als in dem gefühlvollen Vortrage . an⸗ filent und des Adagio. Es giebt feine Strichart, die sie nicht mit Leich. tigkeit beherrscht, fast keine S hwierigkeit, die sie nicht vollkommen rein und sicher bewältigt, der schöne Gesang aber, den sie mit so rührendem, fast ele- gischem Ausdrucke dem Instrumente zu entlocken weiß, übt einen um so überraschenderen Eindruck, als man nicht zu begreifen vermag, wie ein Kind so . Gefühltes so äußern kann. Auch Amalie Neruda, die 11 jährige Pian iin, leistet 9 für ihr Alter und zeigte sich heute, wo man hinsichtlich der von hn auszuführenden Stücke eine passen-⸗ dere Wahl etroffen hatte, in dem Vortrage eines Rondo cappriccioso von Mende ls fohn, so wie einer Fantasie für Violine und Piano von Jansa, die sie mit ihrer Schwester nnn spielte, in weit voriheilhafterem Lichte, als im ersten Konzerte. ie entfaltete Fertigkeit, angemessene Kraft und

Einen annuihigen Vortrag, so daß auch ihre Leistungen a gemein anspra·