1847 / 115 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

chen, wenngleich die PiOanistin als solche nicht das be son dere Jnter⸗ esse einflößt, welches die kleine Violin-Virtuosin schon durch ihr Instrument erregt. Außer der erwähnten Fantasie von Jan fa und dem catprigcis so von Mendels fohn hörten wir an Instruümental- Vorträgen noch 3mnti— tionen von Beriot und ein Potpourri von Jan sa. Beide Musilstücke führte Wilhelmine Neruda auf der Violine, von ihren Schwester am ir begleitet, unter rauschendem, ihr Spiel oftmals unterbrechendem Bei⸗ all aus. . re

Die übrigen Vorträge betreffend, sang Frl. von Seid ewiß eine Arie aus . von nn ,. ein Lied von , 31 Sängerin schien befangen Und konnte daher ihre Stimme u ht 99 gehö⸗ riger Freiheit entfalten, ließ jedoch ein angenehmes Organ und gutes Por- tament nicht verkennen. I *.

Das ubl if verließ den Saal sichtlich befriedigt, und es steht daher zu erwarten daß die überraschenden Leistungen der kleinen Virtuosinnen bei ihrem nãächsten, in der Sing- Akademie zu gebenden Konzerte eine ent— sprechende Anziehungskraft auszuüben nicht verfehlen werde.

Gesellschaft naturforschender Freunde.

In der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde vom 20. April zeigte Herr Dr. Klotzsch den Saamen der hartholletia exærlsa lIumboldt. vor, welcher eiweislos, von der Größe einer Fakaobohne, einen ungetheilten eingerollten Embryo enthält. Gleichzeitig machte derselbe auf die Ver⸗ wandtschaften der Gattungen Tupistra ker, Apidistra ker und Rhodea Roth, wesche von Einigen zu den Smilaceen gerechnet werden, mit den Coclantheen aufmerksam und suchte durch die Deutung der Blüthe von Carludobica dies zu bestätigen. Herr Dr. Münter zeigte die monocotylen, an der Wurzelspitze Knollen treibenden Keimlinge von Corydalis slida

554

Link, daß er die äußerst harten Saamen von Canna-Arten untersucht. Die Härte rührt vom Albumen her, in welchem das Amplum, aus kleinen Körpern bestehend, aber dicht zufammengebacken, diese Härte erreicht hat. Herr C. Nammelsberg hielt einen Vortrag über die Vertheilung der unnorganischen Stoffe in den einzelnen Theilen der Pflanze. Der Verfasser hat durch seine undi, en das interessante Faktum gesunden, daß im Rapps und den Erbsen zwar beide Alkalien enthalten sind, in den Saamen aber ausschließlich Kali, in dem Stroh Na⸗ tron in überwiegender Menge neben Kali. Kalk- und Talkerde sind in bei⸗ den enthalten, jene aber in größerer Menge im Stroh, diese in den Saa⸗ men. Die Phosphorsäure, der Haupt- Bestandtheil der letzteren, tritt in den übrigen Thellen der Pflanze sehr zurück; statt ihrer Salze enthalten diesel— ben schwefelsaure Chlor⸗-Metalle und eine bedeutende Quantität organischer Säure oder überhaupt mit Basen verbundene Stoffe, welche beim Verbren⸗ nen die Entstehung kohlensaurer Salze bedingen.

schließlich die Zahlen-Resultate der Analyse mit, betreffend die unorganischen Stoffe im Rapps und den in Erbsen. Herr Encke führte am Schlusse noch an, daß, nach einem Briefe des Herrn Hind an Herrn Rümker, die seltene Beobachtung eines Kometen am Tage dem Ersteren bei dem von ihm entdeckten Kometen gelungen sei. Die Worte heißen: Von will be

interested in knowing that we observed ihe Comet at noonday on well desined and accom—-

March 30. The nucleus was round, very

patznied by iwo siort rays of light, forming divided tail. met ward vollständig beobachtet.

Der Ko⸗

Kunst⸗Notiz.

Der Verfasser wies nach, wie auch bei anderen Pflanzen ähnliche Verhältnisse vorkommen, z. B. beim Hafer, den Saamen und dem Holz von Pinus sylrestris u. s. w., und theilte

Eine heilige Catharine auf Goldgrund auf Holz, von Antonio Sola⸗ rio (genannt lo Zingaro), der 1382 geboren und bis 1455 viele Kirchen und Klöster in Neapel mit seinen Gemälden schmückte, worunter vorzugs⸗ weise seine Fresken, das Leben des heiligen Benediktus in dem Kloster S. Severino, zu nennen sind.

Zwei Apostel auf Holz von Salvo di Antonio, der 1525 an der Pest in Messina starb.

Eine Madonna mit dem Kinde auf Holz, von Antonello Nesaliba, mit der Inschrift 1546, ein geborener Palermitaner.

. Grablegung Christi auf Holz, von Deodato Guinaccia, 1552 gemalt.

Großes Gemälde auf Holz, oben die Madonna mit dem Kinde von Engeln umgeben und unten eine große Anzahl aller Heiligen, von Anto- nell Riccis, mit der Jahreszahl 15735. ;

Ein heiliger Antonius auf Holz, mit der Jahreszahl 1541, von Vin⸗ cenzo Aniemalo, ein geborner Palermitaner, einer der besten Schüler des Raphaels, welcher außer Palermo sehr wenig bekannt ist.

Drei Gemälde von Salvator Nosa, zwei historische Gemälde, Darstel—= lungen aus dem Alten Testamente, und eine Bataglie; alle drei Gemälde sind zu den besten Werken des Salvator Rosa zu zählen und erinnern an die Gemälde dieses Meisters in der Sammlung Sr. K. H. des Prinzen von Salerno zu Neapel.

Mehrere ausgezeichnete Jagd-Stücke von Baldasar de Caro, wovon die große Hirsch⸗Jagd und die große Schweins-Jagd zu den schönsten Jagd⸗ Stücken zu zählen an

Unͤter den' bei dieser Sendung mitgekommenen Antiquitäten des Herrn Ritter ist unter den antiken Wand- Gemälden (meistens nur Fragmente), welche am Fuß des Vesuvss unter der Stadt Resina ausgegraben worden,

besonders ein vollständig erhaltenes Gemälde zu nennen, welches den Dio⸗ nvysos, mit seinem Gefolge zu der vom Theseus verlassenen schlafenden Ariadne

und fabacea, Stämme von den genannten Pflanzen und der Cor. cava, so wie unterm Mikrostop eine eigenthümliche in großen Kugeln erscheinende Substanz aus den Parenchymzellen des Albumens von Anda krasiliensis Raddi. Bei Gelegenheit des Vortrags des Herrn Dr. Münter erwähnte Herr

Berlin, 23. April.

auszeichnen:

Die Gemälde Sammlung des hiesigen Zimmer⸗ Meisters Herrn Lndwig Ritter ist kürzlich durch mehrere werthvolle Gemälde der süd-italienischen Schule bereichert worden, unter denen sich besonders

Bekanntmachungen.

3631 J .

In dem Hypothekenbuche des im Gnesener Kreise be— legenen adeligen Gutes Charzewo stehen

Rubrica III. No. 1.

S0bb Thlr. 16 gGr. oder resp. 40, 000 Gulden pol

nisch als eine Pfandsumme, 7000 Gulden polnisch

Kapital und 1400 Gulden polnisch an rückständig

gewesenen Zinsen, als eine an den Anton von Ula—=

lowski bezahlte Realschuld, zusammen also 48,4090

Gulden polnisch, angemeldet von dem Kaufmann Samuel Gotifried Fuchs als eine Real⸗Forderung ad pratocollum vom 4. März 1796 und agnos—⸗ zirt von der Eigenthümerin Justine, verwittweten von Brzechfa, Jeborenen von Trampezynska, ad protocollum vom 30. November 1796, ex decreto vom 4. November 1797 für den Kaufmann Sa⸗ muel Gottfried Fuchs mit dem Bemerken, daß Kre⸗ ditor sich wegen dieser Forderung in dem Pfand besitz des Gutes befindet, eingetragen, worauf laut der von dem Inhaber Samuel Gottfried Fuchs coram Notario ei testibus ausgestellten Obliga— tion, d. d. Posen, den 2. Mai 18503.

3000 Thlr. in Courant à 5 Prozent Zinsen in halb⸗ jZahrlichen Raten zahlbar, unter Verpfändung der obigen Forderung für den Banquier Meyer Bern— harb zu Frankfurt a. O. auf Ansuchen des Schuld ners de praesentato den 3. Mai 1805, ex decreto vom gten ej. m. subingrossirt sind.

Das über die subingrossirten 3000 Thlr. ertheilte Hypotheken- Instrument besteht aus einer vidimirten Alb schrift der Anmeldungs-Verhandlung vom 4. März 17906, des Agnitions Protokolls vom 30. November 1796 im Extrakt der Intabulations⸗-Note vom 9. August 1798, des Hypothekenscheins der vormaligen Südpreußischen Regierung zu Posen vom 9. August 1798, der Inta= bulations Note vom 17. Juli 1862, aus der Original- Obligation des 2c. Fuchs vom 2. Mai 1803 über 30009 Thlr. nebst Subingrossations-Note vom 31. Mai 1803 und dem Original-Hopothefen⸗-Recognitions Schein der ehemaligen Südpreußischen Regierung zu Posen vom 31. Mai 1893, und ist angeblich verloren gegangen.

Es werden daher alle diesenigen, welche an die sub— ingrossirte Post der 3099 Thlr. und das darüber er— theilte, vorstehend bezeichnete und verloren gegangene Hypotheken-Instrument als Eigenthümer, kefff an fen, Pfand⸗ oder sonstige Briefs Inhaber, oder aus irgend einem anderen Grunde Ansprüche zu machen haben, hierdurch aufgefordert, solche in dem auf den 11. August ar., Vormittags um 10 Uhr, vor dem Depütirten, Herrn Ober- Landesgerichts-Rath von Kurnatowski, in unserem Instructionszimmer an— beraumten Termine anzumelden, widrigenfalls dieselben mit ihren Ansprüchen auf die gedachte Post und das Hypotheken⸗Dokument prätludirt werden, ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt und mit Amorlisa— tion des Dokuments verfahren werden wird.

Bromberg, den 19. März 1837.

Königl. Ober- Landesgericht. II. Senat.

1591 Nothwendige Subhastation.

Der im Lauenburger Kreise belegene Guts - Antheil Schimmerwitz A, landschastlich auf 8244 Thlr. 23 Sgr. 5 Pf. tarirt, ist zur nothwendigen Subhastation gestellt und steht der Licitations⸗-Termin

am 11. September d. J., Vorm. 11 Uhr, in unserem Follegienhause an. Hypothelenschein und Taxe sind in unserer Registratur einzusehen.

Zugleich werden die Erben der Renate v. Zelewsla, geborenen v. Gostkews fa, zur Wahrnehmung ihrer Ge⸗ rechtsame, so wie alle unbekannten Real- Prätendenten, bei Strafe des Verlustes ihrer etwanigen Ansprücht, vorgeladen.

oeslin, den 11. Februar 1847.

Königliches Ober- Landesgericht.

Cisentahn.

n Gemäßheit §. 24. des Statuts laden wir 2. Herren Artionaire zu

er

auf den 12ten Mai C., Nachmittags

3 Uhr, im Lolale der hiesigen Börse anberaumten

ordentlichen Versammlung ergebenst ein.

Außer den §. 24. des Statuts bezeichneten Angele— genheiten werden nachfolgende Gegenstände zur Bera— thung und Beschlußnahme vorgelegt werden;

1) Abänderung der Organisation der Gesellschafts Vorstände, der Art der Wahl derselben, so wie Ge⸗ währung und Feststellung einer Remuneration an die Miiglieder des Direchorii.

2) Für den Fall der Beschließung der a 4. erwähn ten Abänderung, die Vereinbarung über einen die⸗ selbe enthaltenen Nachtrag zum Gesellschafts-Sta— tute und Vornahme der durch diese Abänderung bedingte Wahlen.

3) Gewährung einer Beihülfe für den Pensions⸗ und Unterstützungsfonds der Beamten der Gesellschast

aus dem Vermögen der Gesellschaft, so wie Fest— stellung der Art und Höhe dieser Beihülfe.

Diejenigen der Herren Actionaire, welcher dieser Ge⸗ neral-Versammlung beiwohnen wollen, haben in Ge⸗ mäßheit des §. 28. des Gesellschafts-Siatutes spätestens am 11. Mai im Central-Büreau der Gesellschaft auf dem hiesigen Bahnhofe ihre Actien zu produziren oder deren am dritten Orte erfolgte Niederlegung glaubhaft nachzuweisen und zugleich ein doppeltes Verzeichniß der Nummern derselben zu übergeben, von denen das Eine zurückbleibt, das Andere mit dem Siegel der Gesellschast und dem Vermerke der Stimmenzahl versehen, als Ein— laßkarte dient.

Breslau, den 19. April 1817. .

Der Verwaltungs-Rath der Oberschlesischen Eisenbahn—

Gesellschaft.

diesjährigen

4076 Bekanntmachung. Am 16ten d. M. ist nach Ankunst des ersten Berli—⸗ ner Personenzuges in Cöthen in einem Wagen J. Klasse eine kleine rothe Brieftasche mit diversen Papieren ge⸗ funden; der Eigenthümier, welcher sich als solcher zu legitimiren vermag, kann dieselbe in unserem Haupt- Büreau in Empfang nehmen. Berlin, den 22. April 1817. Direction der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschast. v. Cronste in, Vorsitzender.

Ruhrort⸗Crefeld⸗-Kreis-Glad⸗ ss! bacher Eisenbahn. Einladung zur General-Ver—

sammlung.

In Gemäßheit des §. 27. der von des Königs Masestät mittelst Allerhöchster

em Kabinets- Ordre vom 8. Januar 8. J. e Benehmigten Statuten unserer Gesellschaft n RMwerden die Herren, Actionaire zu der n , diesjährigen ordentlichen

General⸗Versammlung

auf Sonnabend den 29. Mai

d. J., Morgens 10 Uhr,

66 Numpschen Saale hierselbst, hierdurch einge⸗ aden.

Wegen der Legitimation der Stimmberechtigten wer= den die Herren Actionaire auf den §. 26. der Statuten noch besonders aufmerksam gemacht.

Crefeld, den 16, April 1837.

Die Direction der Ruhrort-Crefeld-⸗Kreis⸗-Gladbacher Eisenbahn—= Gesellschaft.

Mecklenburgische Eisenbahn⸗

Schwerin⸗ 8 Hagenow am

w r , Mar- 1 1 . , , , . . .

8

I. Mais g. dem

Allgemeine 5

General⸗

gesetzt bleiben, weil derselbe sich nach dem Fahrplane der Berlin⸗-Hamburger Eisenbahn zu richten haben wird.

befindet.

kommend, vorstellt; vielleicht das einzige größere antike Wand⸗Gemälde grie⸗ chischer ünd römischer Kunstblüthe, welches sich bis jetzt in Deutschland

n zeiger.

Personenverkehr übergeben werden sol. Die

Veröffentlichung des Fahrplanes muß zur Zeit noch aus=

Schwerin, den 21. April 1847. i e e n,, der Mecklenburgischen Eisenbahn-Gesellschaft.

zwischen

* . 3 1 Riga und Stettin, in Korresponden⸗ mit den Bairdschen Dampsschissen nach Reval und St. Petersburg.

1847.

268 h]

Das der Rigaer

Kaufmannschaft

gehörende geku-

plerte Damps-

schiff „Dün a“,

Capt. Gustav

B5hme, mit

Maschinen von

ö 2 80 Pferdekraft u.

ĩ . auss bequenisle

für Passagiere eingerichtet, welches in den letzeWen zwei Jahren eine regelmälsige Communication zwi- schen Riga, Swinemünde und Lübeck zu allgemei- ner Zufricdeanheit unterhalten hat, wird in diesem Jahre, in Folge der neu eröffneten Eisenbahnlinie von Berlin nach Hamburg, seine Fahrten zwischen Riga und Stettin machen und wie solst abgehen:

Von Riga Von Stettin

früh Morg. den 26. April (8. Mai) Iden 16. Mai 10. (22.) Mai 6, 24. Mai (5. Juni)] 3. Juni . (19. Juni ö 1 21. Juni (3. Juli)] uli 5 (17.) Juli 25. 19. (31.) Juli August 2. (14.) August 2. . 16. (28.) y Sepibr. 30. August (11. Sept.) , 13. (25.) September 3. Okibr. 27. Septbr. (9. 0bt.) 17. 9 Die Frese der BFIärze für jede Fahrt sind: aul dem 1. Platz per Person S.-R. 30 oder Thlr. 33 Pr. Ci. 2. * . y * 20 * y 2 für eine Privat- Kajüte von 4 Personen S-B. 15 oder Thlr. 127, n 9 1 7 60 * . 66

Kinder unter 10 Jahren vahlen die Häfte des obi-m gen Passage- Geldes.

krür die Beköstigung und Aufwartung der Reisenw den ist durch eine Restauration gesorgt, die Alles zu sestgesetzten billigen Preisen liefert.

Jeder Passagier der ersten Kajüte kann unenigelt- lich 100 Pfund, der zweiten aber nur 50 Pfund an Gepäck mit sich führen, und muls solches mit de- ren Namen deutlich bezeichnet sein.

NB. Die resp. Reisenden haben ilire visirten Pässe im Bäreau der Agenten spätestens am Tage vor dem Abgang des Dampsfschisfes einzureichen und sieh in Stettin am Abend vor dem Ab- gange an Bord zu begeben.

Die FFracht ist: für einen Wagen S. R. 30 oder Thlr. 33 Pr. Cour einen Hund ohne Futter 3 * * 35 *

„lichte Gäter 50 Kop. Silber per Kubik fuss.

Kein einzelnes Packet wird unter 2 Rbl. Silber besördert und dürsen die Collis der zu vers en den- den Waaren nieht über 3 Fuss laut, 25 Fuls breit und 2 Euss hoch sein.

Für Gold und Staatspapiere 4 pCt. Für Silber g pCt. Alles mit 10 pCGi. Kaplaken.

Connoĩisseiiente au Ordre werden nicht gezeichnet.

Riga, den 10. Februar 1847. Das Börsen- Comité.

Nähere Nachrichten ertheilen die Herren Agenten

Helmsing Grimm in Riga, D. Witte in Stettin.

dn terzeiehncte mach en zu zleischer Zeit al Agenten fär die St. Petersburger Dampfschiffe die Anzeige, dals auch in

neuen Styls

diesem Jahre die Communication zwi- sehen Riga, Reval und St. Petersburg re- gelmälsig durcli Dampfschiffe stattfin- den umd in jeder VWoche am Mittwoch eines von Riga und eines von St Peters- burg mit Güätenrn und Passagieren abge- hen wind.

1IkEIL-MSIG G GRIMII.

Literarische Anzeigen.

364

In unterzeichnetem Verlage ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: . ßriese aus und über Tirol. Ein Beitrag zur näheren Cliarakteristik dieses Al- penlandes im Allgemeinen und der Meraner Ge-

gend insbesondere Von E. von Hartwig. Mir Ansichten von Schloss Tirol und vom Schlern gebirge und 4 meteorologischen Tabellen. gr. 8. 42 Bogen geh. 35 Rihlr.

Dies Werk, während eines dreijährigen Aufenthalts in Tyrol entstanden, wird jedem Freunde der Wissen— schaft und des Vaterlandes, sowie allen Reisenden, na⸗ mentlich solchen, die, wie der Verfasser, der Gesundheit und Erholung wegen das schöne Klima Süd - Tirols aufsuchen, ein willkommenes sein.

Duncker und Humblot.

urn Auffordeeung

an den Webergesellen Alois Fink aus Laufen an der Salzach.

Der unterzeichnete gerichtlich bestellte Kurator des vor⸗— benannten Sohnes des am 9. April 1847 verstorbenen Webermeisters Johann Fink, der sich zur Zeit in den Königl. preußischen Staaten auf der Wanderschaft be⸗ finden soll, fordert denselben auf, ihm von seinem der⸗ maligen Aufenthalte Nachricht zu geben, indem er ihm das von seinem Vater hinterlassene Testament mitzuthei⸗ len hat, widrigenfalls er selbst im Namen seines Kuran den über die Annahme des Testaments nach Ablauf der ihm hierfür gegebenen gesetzlichen Frist von 30 Tagen erklären muß.

Laufen, den 14. April 1847.

Ant en dann et, Gastwirth zu Laufen a. d. Salzach in Bayern, als Kurator.

408 b]

Nach langwierigen Leiden entschlief heute Mittag hier zu einem besseren Leben an Entkräftung der Major außer Dienst August von Sohr im 67sten Jahre seines Alters. Diese Anzeige widmen tief betrübt ihren Verwandten und Freunden

Stargard in Pommern, den 22. April 1847.

Die Hinterbliebenen. Ludwig von Sohr, General -Lieutenant a. D., als Bruder. Bertha von Sohr, geb. von Luck, als Schwägerin.

397 *

Die Steigerung der Spts,-Preise nöthigen Un- terzeichnete, die Preise des Essig-Sprits à Oxhoft auf Thlr. 12 und des Bieressigs à Oxhost auf 4 Thlr.“, so wie die Wein- Essige ihres Fabrika- tes verhältnilsmässig zu erhöhen.

Dies zur gesälligen Notiznahme ihrer geehrten Ges chũsis freunde.

Berlin, den 22. April 1847.

Carl Altendorss. Louis Arend. Heinrich Doering.

CG. H. Haberkern. Franz Heinn. VW. Kühne.

Kunheint C Go. F. VW. Maas. IHH. Thiele.

J. P. Tondeur. A. Volmar. Ferd. Wegner.

Wilhelm Wegner. F. W. Schwarzenberg in Potsdam.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für I Jahr. 4 Rthlr. . Jahr. 8 Kihlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis- Erhöhung. Gei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.

F nhalt.

Amtlicher Theil. )

Landtags-Angelegenheiten. Sitzung des Vereinigten Landtages am 22. April. Herren-Kurie: Fassung der Protokolle; der Antrag über Verlängerung der Petitionsfrist angenommen; Veröffentlichung der Ver handlungen; Zurücknahme von Pentionen.

Inland. Provinz Preußen. Witterung. Theurung. Große Sterblichkeit. Provinz Pommern. Stettin. Unruhen. Pro⸗ vinz Schlesien. Breslau. Ziehung von Pflanz⸗Kartoffeln.

Deutsche Bundesstaaten. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Der preußische Landtag; Witterung und Aerndte⸗Aussichten; Börse.)

Nußland und Polen. Warschau. Neues Strafgesetzbuch. Ab- reise des Großfürsten Michael.

Frankreich. Paris. Modification des Quarantainewesens. Lan⸗— dung des Prinzen Oskar, Martinez de la Rosa. Ben Salem. Maßregel der marolkanischen Behörden. Die griechische Schuld- Frage. Kommissions-Gutachten über das Briesporto. Hebühren-= freie Einlösung von Leihhaus-Pfandscheinen. Tumult im Collége de France. Ausländisches Theater. Geldmarkt. Schreiben aus Paris. (Debatte über die Inkompatibilitäten; der Unterrichts -Gesetz⸗ Entwurf in der Kommission.)

Großbritanien und Irland. London. Gerücht von dem Rücktritt des Secretairs für Irland. Parlaments Verhandlungen: Eröffnung der Debatte über das Unterrichtswesen. Noth in Irland. Vermisch⸗ tes. Schreiben aus London. (Die Herrschast der Mittelklassen und der Volks-Unterrichtsplan der Negierung.)

Belgien. Brüssel. Die Veiordnung über Erfindungen von Beam— ten. Flandrische Arme. Deutsche Auswanderer. Zustand zu St. Thomas.

Italien. Nom. Bestätigung von Bischöfen. Der Infant Don En— rique. Mons. Brunelli. Sinken drr Getraide⸗Preise.

Türkei. Konstantinopel. Die griechisch-türkische Differenz. Ein österreichisches Kriegsschiff nach dem Archipel. , egen ge⸗ gen Tunis.

ö, n und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ uud Markt- Hzericht.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem General-Lieutenant, Baron Kell ermeister v. d. Lund, zweitem Kommandanten von Köln, und dem General-Major von Blu— men, Commandeur der 109ten Landwehr-Brigade, den Stern zum Rothen Adler Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Ober Regierungs- Rathe Grüel in Magdeburg den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; so wie dem bei dem Stadtgericht zu Prenzlau angestellten Regierungs- Rathe Wilke den Rothen Adler⸗ Orden vierter Klasse zu verleihen; und

Dem Kreis-Deputirten Hardt zu Imgenbroich zum Landrath des Kreises Montjoie, im Regierungs-Bezirk Aachen, zu ernennen.

Mit Bezug auf meine Bekanntmachung vom 22sten d. M. wende

ich mich nochmals an alle wohlgesinnten Einwohner Berlins. Was Sträfliches in diesen Tagen geschehen, ist zwar offenkun— dig, damit ich aber gegen den Einzelnen den Beweis seiner Schuld führen kann, müssen mich alle Wohlgesinnten mit ihrem Ei— fer für Achtung vor dem Gesetze und der Obrigkeit unterstützen.

Die Truppen, die Beamten, welche mit Herstellung der gestörten Ordnung beschäftigt gewesen, haben es immer mit den 6 zu thun gehabt. Den einzelnen Schuldigen herauszufinden, werden diejentgen am besten vermögen, welche Augenzeugen einzelner Exzesse gewesen. Diesen sollen die Verhafteten vorgestellt werden, und ich ersuche daher Jeden, der sein zeugniß ablegen und dadurch so viel an ihm ist beitragen will, daß dem Gesetz Geltung verschafft und der Schuldige der verdienten Strafe nicht entgehe, der Unschul⸗ dige aber als solcher erkannt werde, sich auf das Kammergerichts⸗ Inquisitoriat, Hausvoigtei-Platz Nr. 14, zu bemühen, wo er stets Beamte antreffen wird, die bereit sein werden, ihm die Verhafteten vorstellen zu lassen und sein Zeugniß entgegenzunehmen.

Berlin, 24. April 1847.

Der Staats Anwalt bei dem Königlichen Kammergericht.

Wentzel.

Dem Königlich preußischen Major a. D., Serre auf Maxen bei Dresden, ist unter dem 21. April 1847 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte Zu sammensetzung eines Backofens mit kontinuirlicher Befeue⸗ rung, ohne Jemand in der Anwendung bekannter Theile zu behindern, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Fürst

zu Bentheim⸗ Tecklenburg, nach Rheda.

CTandtags - Angelegenheiten. Sitzung des Vereinigten Landtags am 22. April. Herren⸗Kurie.

(Verloosung der Plätze.)

(Das Protokoll der vorangegangenen Sitzung wird verlesen und angenommen.)

Graf von Burghaus: Wenn es für mich auch von großem Interesse gewesen ist, die letzte Debatte wörtlich wiedergegeben ge—⸗ 66 zu ien. und ich die Mühewaltung der Secretaire deshalb dan⸗ end anerkennen muß, so erlaube ich mir doch aus meiner langjäh— rigen Erfahrung als Secretair des Povinzial⸗Landtags in Schlesien die ergebenste Bemerkung: daß es nur möglich ist, in dieser Fassung

Preußische Zei

Berlin, Montag

Allgemeine

en Wien, nr

fortzufahren, wenn die Debatte so kurz gewesen ist, wie die neuliche in dieser Versammlung war, une deshalb stelle ich die Frage: ob die Versammlung nicht genehmigen wolle, daß die Secretaire über ausführlichere Debatten in dem Protokoll nur den Juhalt und nicht den Wortlaut der Verhandlungen wiedergeben, weil dies die Kräfte der Serretaire übersteigen würde.

Der Marschall: Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß die Aufgabe der Herren Secretaire in Zukunft eine ganz andere sein wird. Da nun Stenographen das Geschäft der ganz ausführlichen Aufzeichnung übernehmen, so liegt darin schon, daß von nun an das Geschäft der Secretaire in nichts Anderem bestehen wird, als in einer kurzen Zusammenstellung der Verhandlungen, und zwar in der Kürze, wie dies bei den 1 der Vereinigten Kurien bis⸗ her geschehen ist. In derselben Weise werden also auch hier die Protokolle der künftigen Sitzungen abzufassen sein und sich auf das geringste Maß zurückführen lassen.

Es ist der hohen Versammlung anzuzeigen, daß seit der letzten Sitzung ein Antrag des Fürsten von Lychnowski eingereicht ist, welcher sich auß den Wunsch bezieht, daß Mitglieder der einen Kurie in der Ver⸗ sammlung der anderen Kurie anwesend seien. Dieser Antrag geht an die Abtheilung für verschiedene Gegenstände zur Berichterstattung. Wir kommen jetzt zur Berichterstattung derselben Abtheilung über die Mit theilung der anderen Kurie in Bezug auf den Antrag des Abgeord⸗ neten Hansemann, welcher den Wunsch betrifft, daß der Termin für Einbringung von Anträgen und Petitionen, der nach der Geschäfts⸗ ordnung mit dieser Woche zu Ende geht, verlängert werde. Ich bitte den Grasen von Schaffgotsch, diesen Bericht zu erstatten.

Graf von Schaffgotsch: Der Herr Marschall haben der Abtheilung für verschiedene Gegenstände eine Mittheilung von der vierten Abtheilung der Kurie der drei Stände übergeben, betreffend den Antrag des Abgeordneten Hansemann auf Verlängerung der vierzehntäglgen Frist zur Einbringung von Petitionen. Die Mitglie⸗ der der Abtheilung, welche 22 Gegenstand berathen hat, sind übereingekommen und haben den He chi Abgeordneten Hansemaun beizutreten:

I) weil das Geschäfts⸗Reglement, welches die vierzehntägige Frist bestimmt, erst nach der Eröffnung des Vereinigten Landtags herausgekommen ist, und

2) weil die Wichtigkeit des ersten Landtags diese Verlängerung vielleicht bedingen wird.

Die Abtheilung war daher der Meinung, diese Sache in der Weise zur Abstimmung zu bringen: ob die Herren-Kurie auch der Meinung sei, dem Antrage des Abgeordneten Hansemann beizutreten.

Fürst zu Hohenlohe: Es war die Abtheilung über verschie⸗ dene Gegenstände der Meinung, daß keine einzelne Abänderung im Beschluß stattfinden könne, sondern der ganze Beschluß beibehalten werden müsse, weil die Zeit zu kurz sei, irgend eine Abaͤnderung hin— zuzufügen, und es wurde daher nur darüber abgestimmt, ob der Be— schluß, wie er von der Kurie der drei Stände zur Berathung über⸗ geben sei, beibehalten werden könne; denn es war der Abtheilung mitgetheilt worden, daß eine Sitzung der Kurie des Herrenstandes auf morgen angesetzt sei. Uebermorgen ist aber der Termin abge— laufen, Petitionen einzureichen, und würde hiernach Sr. Majestät dem Könige zu überlassen sein, die Ausdehnung der Frist zu be— stimmen.

Prinz von Preußen: Ich würde ganz dem Antrage bei⸗ stimmen, dies Sr. Majestät zu überlassen.

Fürst zu Hohenlohe: Es würde nöthig sein, den Beschluß der anderen Kurie vorzulesen.

(Referent Graf von Schaffgotsch liest denselben vor.)

Landtags-Marschall: Wenn keine Bemerkung erfolgt, so kommen wir zur Abstimmiung über den Gegenstand in der Weise, daß diejenigen Mitglieder, die gegen den Antrag des Ausschusses zu stimmen gemeint wären, dies durch Aufstehen zu erkennen geben.

(Niemand erhebt sich.)

Landtags-Marschall: Der Beschluß der hohen Versamm lung ist also dahin einstimmig ausgefallen, dem Antrage der Abthei⸗ lung und somit auch dem Antrage der anderen Kurie beizustimmen. Ein Gegenstand zu weiterer Verhandlung liegt nicht vor. Ich habe noch anzuzeigen, daß morgen üm 11 Uhr eine Sitzung der beiden Vereinigten Kurien stattfinden wird.

Graf von Lynar. Ich erlaube mir, die Frage an den Mar— schall zu richten: ob das Protokoll der vorigen Sitzung veröffentlicht werden wird. Es war der Beschluß gefaßt, daß der stenographische Bericht veröffentlicht werde; es scheint mir aber wünschenswerth, daß, da ein solcher über die vorige Sitzung nicht vorhanden ist, das ganze Protokoll der Oeffentlichkeit übergeben wird.

Landtags-Marschall: Ich sehe es auch so an, daß kein anderer Weg eingeschlagen werden kan, als das Protokoll, so wie es hier verlesen ist, veröffentlichen zu lassen. Es wird wohl anzunehmen sein, daß dies die Ansicht der Versammlung ist.

Graf von York. Es scheint mir wirklich von so wenig allge⸗ meinem Interesse, diese sehr weitläuftige Mittheilung zu veröffentli⸗ chen, daß ich glaube, das Publikum würde eher unangenehm, als augenehni davon berührt werden. Es war nur eine Vorberathung, wie wir uns für die Zukunft zu entschließen hätten. z

Fürst von Lychnowski: Inwieweit die Debatte über die Stenographie veröffentlicht werde, muß ich, da ich hierin betheiligt bin, der hohen Verfammlung anheimstellen; denn es könnte mir viel- leicht ein Motiv der Eitelkeit untergeschoben werden. Was den zwei⸗ ten Theil betrifft, nämlich die Verbffentlichung unserer Sitzung, so glaube ich, daß es jedem der geehrten Herren daran liege dauss daß gerade diese Debatte so schnell wie möglich veröffentlicht werde. Es war für die , nr, sehr angemessen, daß sie in ihrer ersten Sitzung sich damit beschäftigt hat, Alles, was verhandelt und be—⸗ schlossen wird, vor das Forum der Oeffentlichkeit zu bringen, und ich glaube, daß diese erste That sehr geeignet sein würde, das Vertrauen zu erwecken, das wir im Lande für uns beanspruchen wollen.

Graf von Lynar: Was ich vorhin nur als Frage gestellt habe,

gefaßt, dem Antrage des

Alle Post Anstallen

und Aus landes 2 ar.

auf dieses glatt an, fur gerlin

die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung:

Gehren - Straße Nr. 57. An sertions- Gebühr für den Raum einer Zeile des Alg.

Anzeigers 2 Sgr.

1847.

stelle ich jetzt als 1 und pflichte allem dem, was der Fürst von Lychnowsfi gesagt hat, bei.

Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen erklären Sich für vollständige Veröffentlichung des Protokolls.

Fürst von Lychnowski: Ich bitte noch einmal um das Wort. Ich habe so eben von einem durchlauchtigen Munde die Beistimmung dernommen, ich glaube aber, der Antrag theilt sich in zwei Fragen: ob auch der Vortrag über die Stenographie oder nur der andere Theil unserer Debatte veröffentlicht werde. Ich glaube, daß hierüber ab⸗ gestimmt werden muß.

Graf von Lynar: Die Tendenz ist gewesen, Alles zu veröffent⸗ lichen, was irgend möglich wäre.

Jürst von Lychnowski: Mein geehrter Kollege wird glauben, daß ich ihm gewiß beigestimmt hätte, wenn ich nicht zufällig den Vortrag über die Stenographie gehalten hätte.

Landtag s-Marschall: Ich glaube annehmen zu können, daß die Ansicht der hohen Versammlung dahin geht, daß das Proto— koll, wie es hier verlesen ist, der Oeffentlichkeit übergeben werde.

Fürst Radziwill: Ich wollte eine Frage an Se. Durchlaucht den Marschall richten, die mir von Wichtigkeit scheint, da der Prä⸗ klusivtermin zur Einbringung von Petitionen bevorsteht. Se. Durch⸗ laucht haben nämlich in der letzten Debatte der Vereinigten Stände, in Bezug auf das Amendement des Grafen von Arnim, den Grund⸗ satz ausgesprochen, daß ein Amendement von dem Augenblick an, wo es dem Marschall übergeben, Eigenthum der Versammlung würde. Ich wollte mir also die Frage erlauben, ob derselbe Grundsatz auch auf Petitionen . werden soll.

Der Marschall: Dies scheint mir allerdings bejahend beant⸗ wortet werden zu müssen. Sobald die Petition eingereicht worden ist, steht es dem Antragsteller zwar frei, zu erklären, daß er sie zu⸗ rücksehme. Der Versammlung muß es aber vorbehalten bleiben, zu entscheiden, ob sie sich noch ferner mit diesem Gegenstände beschäfti⸗

gen wolle oder nicht.

Fürst Radziwill: Ich wünschte, daß dem Verfasser unter allen Umständen vorbehalten bliebe, seine Petition zurückziehen zu dürfen. Zwei Fälle möchte ich nur anführen, welche die Zweckmäßig⸗ keit meines Antrags motiviren. Es kann sehr leicht im Laufe der Debatte über die Königlichen Propositionen dem Verfasser einer Pe⸗ tition klar werden, daß der Gegenstand seiner Petition nicht mehr von Wichtigkeit ist. Diese Debatten können den Punkt, in dem er Bedenken ö Beschwerde gefunden hat, in einem solchen Maße aufklären, daß er seine Petition für unnöthig hält. Es würde in einem solchen Falle mir ganz unbedenklich scheinen, die Petition zu⸗ rückiehen zu dürfen. Ein zweiter Fall würde der sein, daß unter den Petitionen sich eine andere Petition über denselben Gegenstand vorfände, welche vielleicht zweckmäßiger als seine eigene wäre. Auch dies wäre ein Fall, wo dem Verfasser die Zurücknahme zustehen müßte.

Der Marschall: In keinem Falle ist dies ein Gegenstand, welcher irgendwie in der heutigen Versammlung zur Abstimmung oder Erledigung gebracht werden könnte. Ich sehe nicht, auf welche Weise die Versammlung veranlaßt sein könnte, den Gegenstand förm⸗ lich zu erledigen. Wird derselbe von dem geehrten Redner für wich⸗ tig genug angesehen, um ihn zum Gegenstand einer späteren Erör⸗ terung eiwa auf dem Wege eines Antrags zu machen, so müßte dies anheimgestellt bleiben, und das ist es, was ich der weiteren Erwä⸗ gung des Redners überlasse, in welcher Weise er den Gegenstand einer späteren Erledigung entgegenzuführen denkt.

Fürst Radziwill: Es würde vielleicht blos Gegenstand einer Frage sein, weil sich das Reglement nicht über diesen Fall ausspricht.

Der Marschall: Der Gegenstand hat verschiedene Seiten, die in Betracht gezogen werden müßten; deshalb halte ich die heutige Sitzung nicht für geeignet, ihn zur Erledigung zu bringen.

Graf von Sierstorpff: Ich erlaube mir zu bemerken, da vorher angezeigt werden möchte, worüber debattirt werden soll, damit man sich darauf vorbereiten könne.

Der Marschall: Ich habe mir vorgenommen, diesen Wunsch in Zukunft nach Möglichkeit zu erfüllen. Die Sitzung wird geschlossen. (Ende der Sitzung 117 Uhr.)

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Berlin, 25. April. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht, dem Oberst-Lieutenant von Stern⸗ w, ,n s,. der Garde- Artillerie Brigade die Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen Commandeur- Kreuzes vom Herzoöglich braunschweigischen Orden Heinrich's des Löwen zu ertheilen.

Provinz Preußen. Der Zeitung f. Pr. wird aus In⸗ sterburg vom 19. April geschrieben: „Endlich if zwei Tagen ist nach einem Gewitter der Frühling erschienen und hat mit einemmale die letzten Bruchstücke des Winters, das Eis unseres Schloß⸗-Teiches, vernichtet. Die Wintersaaten, denen der verflossene Herbst recht ünstig sich bewährte, stehen in vielversprechender , und die ast ununterbrochenen Nachtfröste schejnen ohne allen Nachtheil bei ihnen vorübergegangen zu sein. Die Preise der nothwendigsten Nah⸗ rungsmittel steigen noch immer; der Roggen gilt schon 5 Sgr. pr. Scheffel, die Eibsen 90 Sgr., die Karto eln werden schon gern mit 32 gr. bezahlt und kommen nu sparsam zu Markte. Krankheiten und Todesfälle verbreiten ch sowohl in der Stadt, als auf dem platten Lande, auf eine au allende Weise. So sind in der hiesigen lutherischen Landgemeinde im Laufe des 3 Quartals d. J. allein 141 Sterbefalle n ,. da sich die Summe derselben in ande⸗ 30

ren Jahren auf is 40 e,, flegt. Hauptsächlich for⸗

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