nach i derselben die Statuten festgesetzt und die neue Ein⸗ richtung ins Leben gerufen werden könne. . Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Berlin, den 7. April 1847.
Friedrich Wilhelm. Prinz von Preußen.
i ĩ Thile. Mühler. Rother. Eichhorn. von ü 9 Bodelschwingh. Graf zu Stolberg. Frhr. von Canitz. von Dülesberg.
von Boyen. von Savigny. Uhden.
nichtamtlicher Theil.
ae gig
Berlin. Zur Rechtfertigung der Allg. Preu tes h — der Landtags ⸗Verhandlungen. Stati ö Rotizen über das hiesige Arbeitshaus, neue Hospital und große ö hs 6 — Provinz Brandenburg. Abhülfe ve Noth. 8 ro vinz Preußen. Bekanntmachung. — Provinz Den m er n 4 preußischer Handwerker nach Rußland. — Peopinz Po sen. Wiederherstellung der Ruhe. — Sinken der Getraide / Preise. Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Stand der Feldfrüchte in Franken. — Aufstellung der Münsterschen Petrefakten= Sammlung. — Kurfürstenthum Hessen. Verbot des Branntwein Brennens aus Kartoffelln. — Großherzogthum Oldenburg. Ge— such um Verleihung einer landständischen Verfassung. Oesterreichische Monarchie. Wien. Besinden Karl. . Rußland und Polen. Warschau. Die Kaiserliche Familie. - Frankreich. Deputirten⸗Kamm er. Annahme des Gesetz⸗Entwurfs über die geheimen Fonds. — Paris. Hofnachricht. — Lord Cowley 4. — Departements - Anleihe zur Unterstützung der Armen. — Vermischtes. — Schreiben aus Paris. (Petitionen der Drusen und Maroniten; Zu. satz Kredit für Militair⸗Pensionen; die griechische Anleihe; Hofnachrichten; deutscher Hülfs verein.) Großbritanien und Irland. London. Parlaments- Verhandlun— gen: Verwerfung des Antrages auf Dotirung der katholischen Schu⸗ len. — Beantragkes Darlehn für irländische Eisenbahnen. — Stand des Geldmarktes. — Zweite Lesung der Bill über Abkürzung der Militair= Dienstzeit im Oberhause. — Nachrichten aus Amerika. — Schreiben aus London. (Die Nachrichten aus Portugal. — Der Unterrichtsplan der Regierung.) Spanien. stavarra.) Türkei. Konstantinopel. schiffe nach dem Piräeus. ; ᷣ— Handels und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse.
des Erzherzogs
Schreiben aus Paris. (Nachrichten aus Catalonien und
Gerücht vom Absenden türkischer KriegsQ—
Ju lvand.
die Theurung herbeigeführten Noth aufgefaßt haben. Die gedachten Kreis
Berlin, 1. Mai. Unser Blatt ist vielfach angeklagt worden, weil es die Berichte über die Landtags-Verhandlungen nicht mit der erwarteten Schnelligkeit bringe. Namentlich hat die Kölnische Ztg.
die Frage der Aach ener Ztg. besonders hervorgehoben, wie es möglich wäre, daß eine brüsseler Zeitung diese Verhandlungen früher ĩ Vielleicht kann die Kölnische Ztg., welche ja ihrerseits in den Besitz von Landtagsvor⸗ auf nicht Gemeingut der Zeitungen geworden waren, zu gelangen wußte, über die Quelle, aus der auch jenes brüsseler Blatt schöpfte, bessere Auskunft geben Wir können nur diejenigen Landtagsverhandlungen ver— öffentlichen, welche uns von dem Landtage selbst zugehen, und geschieht dies stets ohne den mindesten Zeitverlust; für die Jeit aber, welche
in der Rhein⸗-Provinz verbreite, als unser Blatt.
lagen, die auf dem gesetzlichen Wege noch
als wir.
zwischen der Verhandlung und dieser Mittheilung liegt, sind wir na— türlich eben so wenig als dafür verantwortlich, daß der Landtag die vorläufige Veröffentlichung kurzer Notizen über das Resultat der Ta— gesdebatten nicht beliebt hat.
Wir zweifeln nicht, daß diese Erklärung jeden Vorwurf von uns entfernen wird.
Berlin, 30. April. Dem Monatsblatte für die hiesige Armen— Verwaltung entnehmen wir die folgenden statistischen Notizen:
Am 22. Dezember vorigen Jahres befanden sich im hiesigen Arbeitshause 1070 Personen. Vom 23. Dezember vorigen Jahres bis inkl. 22. März dieses Jahres fand ein Zugang von 1195 und ein Abgang von 1083 Personen statt, es blieb demnach ein Zugang von 112 Personen, so daß am 22. März dieses Jahres 1182 Per⸗ sonen in der Anstalt waren. Sie bestanden aus 25 Domestiken, 290 Hospitaliten, 812 Häuslingen und 25 Sträflingen.
Auf dem Lazareth des Arbeitshauses wurden am 22. März die— ses Jahres 41 Kranke verpflegt, in der Schule der Anstalt erhielten an demselben Tage 68 Kinder Unterricht.
Zur Hela fend von Kleidungsstücken oder zur Bezahlung der ersten Miethe 2c. wurden bei ihrer Entlassung in dem Zeitraum vom 23. Dezember v. J. bis zum 22. März d. J. 243 Perfonen mit 326 Rthlr. 21 Sgr. 6 Pf. unterstützt. Um ihre Unterbringung zu bewirken, mußten in demselben Zeitraum 23 Familien, aus 160) Köp⸗ fen bestehend, mit 161 Rthlr. 28 Sgr. 3 Pf. unterstützt werden; im Ganzen betrugen daher die an die Entlassenen gezahlten Unter— stützungen 491 Rthlr. 19 Sgr. 9 Pf. z
Im Neuen Hospitale befanden sich am 22. März d. J. 346
Personen.
den am März d. J. verpflegt: Außerdem waren in Kost 897 Kinder ausgegeben, die Zahl der vom Institute erhaltenen Kinder auf 1383 beläuft.
Provinz Brandenburg. Die Magd. Ztg. meldet aus Brandenburg vom 28. April: „Auch hier gab der hohe Preis der Lebensmittel schon vor einigen Wochen mehrfache Veranlassung zu tumultuarischer Bewegung bei der ärmeren Volksklasse, in Folge der Umsicht der 6 . städtischen Behörde, durch sosorti=
en Ankauf einer bedeutenden Quantität von Kartoffeln, die man den
idenden hiesiger Stadt zu einem sehr mäßigen Preise überließ, thleiden hiesig 5 geachtetes Ma e e g e ö.
immer, seinen n, Bürgersinn auf die thätigste Weise kund⸗
wobei auch hier wieder ein se
das überaus humane und einsich
gab, namentlich aber
eitigt wurde.“ Provinz Preußen.
gierung, Abtheilung des Fer. f
„Auf höhere Veranlassung bringen wir hierdurch die bereits früher den Betheiligten gegenüber mit Dank von uns anerkannte und anderweitig als
n n große Friedrichs-Waisenhaus und dessen Filiale wur— ö ͤ Im Waisenhause selbst 294, im Filial J. Z36 und im Filial II. H56, im Ganzen also 386 Kinder. o daß sich also
die aber
tsv olle ersbnliche Einschreiten des Vorstandes der hiestgen Polizei sofort be⸗
Marienwerder, 28. April. Das Amtsblatt enthält folgende Bekanntmachung der Königlichen Re—⸗
nachahmungéwerthes Beispiel aufgestellte Art und Weise zur öffentlichen e in welcher die lie ffn r des strasburger Kreises die ihnen von den Verhältnissen gestellte Aufgabe zur Mitwirkung bei Milderung der durch
tände haben nämlich nicht nur ein Comitè gewählt, welches durch Vermit- khr 8 Arbeitsgelegenheit und Gewährung von Vorschissen an Saat= Kartoffeln, Roggen und Brodgetraide, den Bedürftigen Hülfe gewähren soll, sondern sie haben auch zur Beschaffung der erforderlichen Geldmittel eine Sammlung von freiwilligen Beitragsztichnungen unter sich veranstaltet. welche sofort in Gelde die Zusicherung von beinahe 1090 Rthlr. und . Scheffeln Kartoffeln zum Ergebniß gehabt hat. Marienwerder, den 21. April 1847.“
Provinz Pomniern, Das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stralsund enthält folgende Bekanntmachung: ö
„Die Kaiserlich russische Regierung hat wahrgenommen, daß der An⸗ drang deutscher und insbesondere preußischer Handwerker, welche sich in der Erwartung, dort eine lohnende Beschäftigung zu finden, nach Rußland be— geben, unverhältnißmäßig zugenommen habe. — . ö
Während früher selbst mittellose Handwerker die Aussicht hatten, sich durch Fleiß und Geschicklichkeit bald eine auskömmliche Stellung in Ruß— land zu verschaffen, wird bei der jetzigen Ueberzahl einheimischer Arbeiter dem Ausländer die Gelegenheit zum Erwerbe daselbst immer mehr er— schwert, so daß unter den dort verweilenden preußischen Unterthanen die Zahl derjenigen, welche sich in ihren Erwartungen getäuscht finden und in eine hülfsbedürftige Lage gerathen, bedeutend zugenommen hat. .
Die Kaiserlich russische Regierung hat daher den Wunsch ausgedrückt, daß weniger preußische Handwerker nach Rußland kommen möchten.
Diesem Wunsche gemäß und damit das betheiligte Publikum von die⸗ sen Verhältnissen unterrichtet werde, bringen wir dieselben hiermit zur öf⸗ fentlichen Kenntniß.
Stralsund, den 20. April 1847.“
Provinz Posen. Posen, 30. April. (P. 3.) Nachdem gestern Abend spät noch einige Ruhestörungen vorgefallen, namentlich einige Schanklofale und die Läden einiger Viltualienhändler ausge—⸗ plündert, auch hin und wieder die Fensterscheiben zertrümmert wor den, ging die Nacht ohne weitere Exzesse vorüber; inzwischen war die Polizei die ganze Nacht in Thätigkeit und verstrkte Patrouillen durchzogen ununterbrochen die Straßen. Heute früh fanden sich meh rere hundert Arbeiter ein, die auch sofort auf Kosten der Stadt an mehreren Orten gegen ein Tagelohn von 9Silbergroschen beschäftigt wurden. Etwas später wurde jedoch der Wagen eines fremden Brod⸗ verkäufers auf dem Sapiehaplatze fast ausschließlich von tobenden Weibern überfallen und von seiner Ladung befreit, noch bevor die Polizei zum Schutz herbeieilen konnte. Als merkwürdig. verdient hier⸗ bei angeführt zu werden, daß unter den weiblichen Plünderern, die sich das Brod so wohlfeilen Kaufes zueigneten, auch einige sogenannte Damen in seidenen Enveloppen mit Sammt- und Federhüten sich be⸗ fanden. Weitere Exzesse sind am heutigen Tage nicht vorgekommen; freilich hatten schon in den Frühstunden warnende Ecken Anschläge, die mit harten Strafen drohten, die leichtsinnigen Tumultuanten noch rechtzeitig zur Besinnung gebracht. Der Thätigkeit unserer Polizei ist es gelungen, noch während der Nacht und in den Frühstunden sich so zienilich aller Rädelsführer zu bemächtigen und sie, wie. ver lautet, sofort einer eindringlichen Züchtigung zu unterwerfen. Auf dem heu⸗ tigen Markt, wo es nicht an Zufuhr fehlte, sind die Getraidepreise — wie nach den letzten Nachrichten an fast allen Orten — um 10 bis 177 Sgr. pro Scheffel heruntergegangen.
Deutsche Bundesstaaten.
nicht eingeführt, indem es vermuthlich in der Höchsten Absicht gelegen hat, daß die Gemeinden sich zunächst mit dem neuen Orga⸗ nismus bekannt machen und befreunden sollten. Der unterthanigst unterzeichnete Stadt⸗Rath glaubt jedoch, daß anzunehmen ist, daß solches jetzt geschehen sei, und darf deshalb an Ew. Königl. Hoheit die Bitte stellen, die landständische Verfassung bald ins Leben treten lassen zu wollen.“
; Oesterreichische Monarchie.
Wien, 29. April. Das gestern früh um acht Uhr ausgege bene ärztliche Bülletin über das Befinden Sr. Faiserl. Hoheit des Erzherzogs Karl lautet folgendermaßen: „Nach der gestern Abend in Folge einer ärztlichen Berathung angewandten örtlichen Blutent⸗ seerung wurde das Athmen etwas erleichtert, und es folgte eine ru— higere Nacht mit theilweise unterbrochenem Schlafe und allgemeinem gelinden Schweiße. Die Entzündung und das Fieber haben von gestern auf heute keine Steigerung erlitten. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog wurden noch gestern Abend mit den heiligen Sakramenten versehen.“ ;
Rußland und Polen.
9 *
Warschau, 246. April. (GB resl. 3tg.) Die Großfürstin Helene, die (wie gemeldet) vor einigen Tagen Son Wien hier ange— kommen ist, befindet sich in einem sehr leidenden Gesundheitszustande. Sie wird sich mit ihrem Gemahl einige Wochen hier aufhalten und dann mit demselben nach St. Petersburg zurückkehren. Zum 15. Mai wird der Kaiser mit seiner Gemahlin in Warschau erwartet. ö 4 1 Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 27. April. Nach dem der Finanz⸗Minister sich gegen die von Lherbette ihm gemachten Vorwürfe in der gestern berich teten Weise vertheidigt hatte, ergriff in der Debatte über die geheimen Fonds zunächst Herr Desmousseaux de Givr «“ das Wort. Der Redner erklärt es für einen offenbaren Irrthum, daß man eine gewisse Fraction der Kammer als die jungen Konservativen bezeichnet habe, da vor der Charte alle Alter der Deputirten gleich seien und alle gleiche Rechte hätten. Diese Fraction habe kürzlich ihre Kräfte gemessen, und da das Ministerium bei einer früheren Abstimmung eine Majorität von 100 Stimmen gehabt, bei Remusat's Vorschlag aber nur eine Majorität von 47, so sei es klar, daß über 10 Stimmen 'ich von der konservatisen Par⸗ tei getrennt. Was folge hieraus? Ganz einfach, daß die konservative Par tei, wenn auch in den großen allgemeinen Prinzipien einig, doch über ein zelne Fragen verschiedener Meinung sei, und das hauptsächlich deshalb, weil die Regierung stehen bleibe, gar nichts thue. Der Redner spann dies Thema noch weiter aus, es wurden aber so lebhafte Privat⸗Gespräche in der Versammlung geführt, daß man nichts von seinem Vortrag vernehmen konnte. . . . Herr Maugurin sprach gegen den vorliegenden Gesetz Entwurf. Er könne, sagte er, dem jetzigen Ministerium bei so beklagenswerthen inneren Verhaͤltnissen des Landes kein Vertrauen schenken. Noth, Mangel an Le bensmitteln, Brandstiftung und Plünderung seien die überall hervortretenden Zustände; dazu eine Finanz-Krisis; von Ordnung könne also keine Rede sein. H . ; Herr F. von Lastevrie fragte, warum die aufgelösten National-Gar— den noch nicht wieder organisirt seien, wie man es im vorigen Jahre doch versprochen habe. . Der Minister des Innern antwortete, er habe das gegebene Ver— sprechen nicht vergessen und werde baldigst einen Gesetz Entwurf über diesen Gegenstand vorlegen, der noch in dieser Session erledigt werden könne. Was die Unruhen im Lande betreffe, so habe er nur zu sagen, daß ver
Königreich Bayern. (A. 3.) Die Berichte aus Franken über den Stand der Saaten lauten mehr als befriedigend; die kalten Tage im März haben kaum erheblichen Schaden gebracht, in den Niederungen grünen die Felder üppig, Rednitz und Regnitzgrund, die Höhen an der Aisch, die Abflachungen an der Ammer, die Ebenen um Ansbach und die Kornkammer Frankens, der Gau von Uffenheim bis Ochsenfurt, berechtigen, sobald die Witterung günstig mitwirkt, zu der größten Hoffnung. Der Raps erholt sich sichtbar, wie auch die
von Welschkorn im größern Maßstab an, auch ist man sehr vorsichtig
aus dem Samen gezogen. Die Obstbäume haben Fruchtknospen in Fülle; wenn während der Blüthezeit keine Nachtfröste sich einstellen, so darf man auf ein reiches Obstjahr rechnen, wie überhaupt, nach dem jetzigen Stand der Fruchtfelder zu schließen, das gegenwärtige Jahr ein fruchtbares zu werden verspricht; seit 25 Jahren erinnert man sich nicht, die Saaten so dicht und üppig gesehen zu haben. In
Saat auf Flachhöhen, für die man fürchtete, ein Beweis, daß die Wurzeln nicht gelitten haben; einige Gemeinden legen Pflanzungen
bei der Auswahl der Saatkartoffeln; viele Landwirthe haben solche
hältnißmäßig bei solcher Theurung vielleicht noch niemals so viel Ruhe ge herrscht; man möge nur an 1812 und 1817 denken. Nicht, daß es in ei nigen Gegenden zü Unordnungen gekommen, sondern daß deren so wenig stattgefunden, das sei zum Verwundern.
Marquis von Larochejaquelin, bekanntlich ein Legitimist, beklagte sich darüber, daß die Negierung vor etwa drei Wochen eine Haus suchung bei zwei ehrenwerthen Männern, einem ehemaligen Unter-Präfekten und einem ehemaligen Rath am Königlichen Gerichtshofe von Paris, habe vor nehmen lassen; diese Haussuchung habe zu keiner Entdeckung mißliebiger Papiere geführt, obgleich die Polizei⸗-Agenten alle Briefschaften der beiden Herren durchsucht; ein solches Verfahren sei nicht zu rechtfertigen.
Der Minister des Innern erklärte, daß das Ministerium derglei chen Haussuchungen nicht anordne, sondern daß dies Sache derjenigen Beam ten, die mit Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnüng beauf tragt und dafür verantwortlich seien.
Hiermit schloß die Diskussion, und der Gesetz⸗ Entwurf, der Million Fr. zu geheimen Ausgaben betrifft, wurde mit 220 gegen 5b, also mit einer Majorität von 164 Stimmen, angenommen.
Paris, 28. April. Der Herzog von Broglie hatte am Sonn Ww *. 1 —
wiefern die Frühlingshoffnungen auf die Getreidepreise einwirken, muß sich in den nächsten Wochen zeigen. .
Die berühmte Petrefaktensammlung des verstorbenen Grafen Münster in Bayreuth, die bekanntlich auf Staatskosten angekauft wurde, wird nunmehr im Gebäude der K. Akademie der Wissenschaf⸗ ten in München aufgestellt, und zwar in jenen Zimmern, die bisher der Obersthofmeister-Stab inne hatte.
Kurfürstenthum Hessen. Der leitende Ausschuß des Kürfürstlichen Landwirthschafts Vereins hat nachstehende Bekannt— machung erlassen:
„Zwar sind diejenigen größeren Quantitäten von Kartoffeln, zu deren käuflichen Abgabe sich Besitzer von Branntweinbrennereien auf deshalbige Aufforderung der Kurfürstl. Kreisämter bereit erklärt hatten, auf Staats⸗ kosten angekauft und den bedürftigen Gemeinden überlassen, und ebenso ist Kartoffelsaamen angekauft und an viele Herren Ortspfarrer vertheilt wor— den, damit daraus Kartoffelpflanzen erzogen und diese an die Bedürftigsten in den betreffenden Gemeinden zur Auspflanzung auf ihre Felder demnächst unentgeltlich überlassen werden; jedoch wird dürch diese getroffenen Maß— regeln voraussichtlich dem Bedürfnisse an Pflanzkartoffein nicht überall ab— r ien werden, weshalb von hoher Staatsregierung das Branntweinbren⸗ nen auf weitere drei Monate vom 1. Juni l. J. an untersagt, und wir — wie dies höheren Orts für nothwendig erachtet ist — angewiesen worden sind, von diesen Maßregeln das Publikum in Kenntniß zu setzen, damit diejenigen, welche etwa noch Mangel an Pflanzkartoffeln haben, sich an die Brennereibesitzer ihrer Umgegend schleunig wenden und sie um käufliche Uieberlassung ihres Bedarfes, soweit jene dazu noch im Stande sind, bitt— lich angehen mögen.“
Grosßherzogthum Oldenburg. Der Stadt- Nath der Stadt Tb etz r 23. April an Se. Königliche Hoheit den Großherzog ein unterthänigstes Gesuch, um Verleihung einer land⸗ ständischen Verfassung eingereicht, worin es unter Anderem heißt; Seit dem Regierun ö. Ew. Königl. Hoheit sind durch die Verordnung wegen Srganisation der Landgemeinden, so wie durch die Stadtordnungen für Oldenburg und Jever die Gemeinde⸗Ver⸗ hältnisse des Landes in zeitgemäßer Weise geordnet. Die ältere Basis des Gemeinderechts, die Interessentschaft, hat in der politischen Gemeinde Genossenschaft ber höhern staatsbürgerlichen Basis weichen müssen. Damit sind in . auf die staatsbürgerliche Stellung die älteren Unterschiede der befreien und pflichtigen Grundstücke, der freien und pflichtigen Bürger aufgehoben, Mit diesen organischen Gesetzen hat ein neues frisches Gemeindeleben für unser Land begon⸗ nen und es wird solches immer mehr segensreiche Früchte bringen. Die zugleich verheißene landständische Verfassung ist dagegen noch
tag eine Audienz beim Könige und wird, dem Vernehmen nach, schon in den ersten Tagen des kommenden Monats auf selnen Posten nach London abgehen. Der Sohn des Herzogs, jetzt erster Legations⸗ Secretair in Rom, wird ihn nach London begleiten.
Lord Cowley, ehemaliger britischer Botschafter am hiesigen Hofe und Bruder des Herzogs von Wellington, der schon seit einiger Zeit krank war, ist gestern Abend hier in seinem 75sten Jahre ge storben. . ⸗ . Der Moniteur publizirt heute eine vom 20sten x. M. datirte Königliche Verordnung, welche den Präfekten des Departements der unteren Seine ermächtigt, eine Anleihe von 500,000 Frs. zu einem Zinsfuß von nicht über 47 pCt. abzuschließen und dieselbe zur Unterstützung der Armen, namentlich zur Einrichtung von Wert stätten für deren Beschäftigung zu verwenden. Der Präfekt soll sich deshalb mit der Depots= und Consignations Kasse in Unterhandlung setzen, und er erhält zugleich die Befugniß, auf die vier direkten Hauptsteuern 1559 Centimes fünf Jahre lang zuzuschlagen, um aus dem Ertrage dieser Zusatz-Steuer die Verzinsung und Tilgung der Anleihe zu bestreiten.
Dieser Tage hat die allgemeine Versammlung der Actionaire der Nordbahn stattgefunden. Die Einnahme des Jahres 1846 be trug 6,154,380 Fr., die Ausgabe 2,466,507 Fr.
Die Akademie der Wissenschaften hielt vorgestern ihre jährliche allgemeine Sitzung. Herr Flourens, der beständige Secretair, verlas darin eine Gedächtniß⸗Rede auf Blumenbach. Von den zu vertheilen den Preisen wurde, wie schon gemeldet, die von Lalande gestiftete Denkmünze dem preußischen Astronomen Hencke, für seine Entdeckung des kleinen Planeten Asträa im Jahre 1845, zuerkannt. Die Ge? dächtniß⸗Rede auf Blumenbach ist in den öffentlichen Blättern noch nicht mitgetheilt. — —
Die Stadtgemeinden werden durch eine Königliche Verordnung ermächtigt, Anleihen zu 5 pCt. statt zu 4 pCt. außunehmen.
Statt des im Range beförderten Generals Aupick ist der Ge— neral Major Perrot zum Befehlshaber des Seine-Departements und der Besatzung von Paris ernannt worden.
X Paris, 28. April. In der Deputirten-Kammer legte heute Herr Berry er zwei Petitionen von Bewohnern des Libanvon vor, die eine, mit Z359 Unterschriften, kömmt von den Drusen, die andere, mit 53 Unterschriften, von den Maroniten. Herr Berryer: Die beiden Racen sind so tief, ins Unglück gekommen .. . Der
Präs iden t, unterbrechend: Sie haben kein Recht, den Ge enstand der Petition jetzt aus einander zu setzen. Sie können die .
nur vorlegen. Herr Berryer: Er wolle sich also darauf beschrän⸗ ken, die schleunige Verweisung der Petition vor die Kommission zu verlangen, auf daß diese unverzüglich einen Bericht darüber erstatte. Die Tagesordnung führt zur Verhandlung des Gesetzentwurfs in Be= treff Eröffnung eines Zusatz Kredits von 150,000 Fr. zur Einschrei— bung der Militair⸗Pensionen von 1817.
Hen Donatien Marquis will sich zwar nicht der Annahme eines der Belehnung der Vertheidiger des Vaterlandes gewidmeten Gesetzent= wurfs widersetzen, aber er will diesen Anlaß ergreifen, um dem Kriegs⸗ Minister von neuem zwei Dinge anzuempfehlen, nämlich: 1) Vervollstän⸗ digung der Cadres der Offiziere vom Generals-Rang; 2) Beschränkung der Cadres der Reserve. Herr Guizot sagt im Namen des in der Pairs⸗ Kammer abwesenden Kriegs-Ministers ernstlichste Beachtung dieser Anempfeh⸗ lungen zu. General Oudinot macht einige Bemerkungen, auf welche der Berichterstatter, Her Gento de Bu ssy, anwortet. Er erklärt im Namen der Kommission es für wünschenswerth, daß der Kriegs- Minister zu den Graden eines General-Lieutenants oder Marechal de Camp nicht mehr Marcheaur de Camp oder Obersten vorschlage, die schon dem Alter nahe stehen, wo sie nicht mehr im aktiven Heere dienen können. Nach noch ei nigen Bemerkungen des Henn Beaumont (von der Somme) wird die allgemeine Dis kussion geschlossen, der einzige Artikel zuerst und dann auch der ganze Entwurf mit 235 Stimmen (also einmüthig) angenommen.
Der Gesetzentwurf in Betreff des griechischen Anlehns kömmt hierauf zur Verhandlung. Herr St. Marc Girardin: Er habe die Absicht gehabt, die Aufmerksamkeit der Kammer auf die Lage Griechenlands zu lenken, Er habe aber in dem Kommissions-Berichte seine eigenen Gefühle und Gesinnungen so gut wiedergegeben gefunden, daß er nichts hinzuzu— setzen habe. Er wolle die Kammer nur bitten, ihr eine Stelle aus dem Bericht vorlesen zu dürfen. In dieser Stelle ist gesagt, der Augenblick sei jetzt nicht da, bei der griechischen Regierung Reclamationen zu erhe ben, jetzt, wo das Land im Einklang mit seinem Sou verain, unter— stützt durch ein weises und geschicktes Ministerium, am würdigsten der Erwartung seine wahren Freunde entspreche; in solchem Augenblick dürfe man keine Rerlamationen oder gar Drohungen erheben; ssich ungedul dig und allzustreng in seinen Forderungen jeßt zeigen, wäre ein Fehler, aus dem man weder Ehre noch Vortheil ziehen werde. Thäte mam dies so würde man, wie der Finanz-Minister in der Auseinandersetzung der Mo! tive zu dem Gesetz-⸗Entwurf richtig bemerkte, nur zu Desorganisirung der öf— fentlichen Dienste und zu Gefährdung des Erfolges der Maßregeln, die man verfolgt, gelangen. Der Minister der auswärtigen An gelegenhei— ten dankt dem Nedner vor ihm für die beobachtete Zurückhaltung in Be⸗ sprechung und Würdigung der Angelegenheiten Griechenlands. Er werde dessen Beispiel befolgen, Alles, was er darauf sagen werde, sei, daß Frank- reich seine Politik gegen Griechenland aufrecht halten werde in Allem, was Griechenland betreffe. (Beifall.) Herr Glais Bizoin und Herr Larabit fügen noch einige Bemerkungen bei. Die Sitzung dauert noch fort bei Postschluß.
Die Pairs-Kammer verhandelt noch immer über die Artikel des Gesetz⸗Entwurfs in Betreff der Stellung der Ersatzmänner im Heere. .
Gestern, zum Geburtstag der Königin Christine von Spanien, die gegenwärtig hier ihr Hotel in der Rue de Courcelles bewohnt, fuhren die Mitglieder der Königlichen Familie von Frankreich dahin, um ihrer nahen Verwandten ihre Glückwünsche dazu darzubringen. Auch einige der französischen Minister hatten sich zu gleichem Zwecke nach der Nue de Courcelles begeben. Außerdem brachte auch eine gewisse Anzahl von hier lebenden oder auch nur vorübergehend an— wesenden Spaniern der Mutter ihrer Königin ihre Glückwünsche dar, doch war ihre Zahl verhältnißmäßig nur gering! der großen Zahl der Spanier gegenüber, welche sich hier befinden.
Heute wird in den Tuilerieen der Geburtstag des Grafen von Eu, ältesten Sohnes des Herzogs von Nemours, begangen, der sein fünftes Lebensjahr vollendet. Abends ist Theater -Vorstellung im Schlosse, man führt die Ode-Symphonie „Christoph Kolumbus“ von Felicien David auf. In etwa vierzehn Tagen wird der Hof das Tuilerieen-Schloß verlassen und wieder die Sommer-Residenz zu Neuilld beziehen. Heute noch wird auch die Frau Erb-Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin, Mutter der Frau Herzogin von Orleans, hier erwartet; die erlauchte Frau wird einige Zeit hier verweilen.
Vorgestern Abends ist der hiesige deutsche Hülfsverein in seiner General⸗Versammlung zur Wahl eines neuen Ausschusses geschritten. Derselbe bleibt fast unverändert wie im vorigen Jahre; zu Präsiden ten wurden gewählt Graf von Appony, österreichischer Botschafter, und Herr von Wendland, bayerischer Legations- Rath, der es schon bisher gewesen war.
Großbritanien und Irland.
London, 27. April. Die gestrigen Verhandlungen des Par laments boten ein allgemeines Interesse. Die Unterrichts Frage, welche man nach den Abstimmungen der vorigen Woche schon erle digt glaubte, wurde von neuem angeregt, indem Sir William Molesworth bei Gelegenheit der Vorlage des Comité - Berichts über die Bewilligung von 100,000 Pfd. zu Gunsten des Volks-Un— terrichts, den Antrag stellte, daß die Unterstützung der Schulen nicht von der Einführung der „autorisirten. Bihel-Uebersetzung abhängig gemacht werden dürfe, daß daher die katholischen Schulen von der Betheiligung an der Unterstützung nicht ausgeschlossen werden sollen. Lord John Russell hatte indeß schon vorher erklärt, daß die Re— gierung keinesweges abgeneigt sei, die römischen Katholiken von dem Antheil an dieser Geldbewilligung auszuschließen, daß aber besondere Bestimmungen für die Katholiken nöthig wären, welche vorher der Prüfung des Geheimeraths-Comité's unterliegen müßten. Nach dem vorgeschlagenen Gesetze dürfe keine Person, welche die Weihe eines Priesters der Kirche von England erhalten habe, als Schullehrer in den durch diese Geldbewilligung geschaffenen Schule derselben Kirche fungiren, damit man nicht sagen könne, das Geld werde für die Kirche bewilligt. Dieselbe Bestimmung wäre deshalb auch für die römisch-katholische Kirche nöthig, und da in dieser ein Orden, der „Orden der christlichen Brüderschaft“, sich mit der Erziehung be schäftige, so sei vorher ein Abkommen mit dieser Kirche nöthig, da— mit dieser nicht bewilligt würde, was der englischen Kirche vorenthal— ten sei. Der Minister erklärte, daß die Geldbewilligung für alle Klassen so nützlich wie nur möglich gemacht werden sollte. Als des— halb der Antrag Sir William Molesworth's zur Berathung kam, fanden sich Wenige, die ihn unterstützten. Doch ward er im Prinzip nur von dem hochkirchlichen Mitgliede für Oxford, Sir R. Inglis bestritten, wogegen die Meisten, darunter Sir R. Peel, Herr Sid ney Herbert u. A., aus Rücksicht auf das, was der Minister ge— sagt hatte, dagegen stimmten. Der Antrag wurde bei der Ab— stimmung mit 263 gegen 22 Stimmen verworfen. Der Bericht wurde darauf angenommen. — Das Haus beschäftigte sich hierauf mit einem andern Gegenstande von nicht minder großem Interesse. Der Kanzler der Schatzkammer brachte nämlich ein Darlehn zum Betrage von 620, hh Pfd. St. für drei der wichtigsten irlän. dischen Eisenbahnlinien, für Ele bereits 50 pCt. ihres Anlage- Kapi— tals von den Actionairen eingezahlt worden ist, in Vorschlag und berief sich auf seine Erklärung auf Veranlassung des Bentinckschen ,,, bern fol nicht die Unterstützung der irlän—⸗ dien e n nn fh, an sich, sondern nur der luftige Plan Lord Bentin ei' den Ministern Widerspruch gefunden hat.
Projekt, das nur den Eisenbahn⸗ Spekulanten Dienste leisten
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werbe, Herr Osborne dagegen war mit der Geringfügigkeit der darzuleihenden Summe unzufrieden, und Lord G. Bentinck meinte aus dem ministeriellen Vorschlage abnehmen zu können, daß die Mi⸗ nister sich nun doch endlich bequemt haben, einzugestehen, wie richti er die Bedürfnisse Irlands beurtheilt habe, weshalb er denn * den Vorschlag nicht bestreiten, sondern daran denken wolle, daß der Himmel mehr Freude habe an einem Sünder, der bereue, als an Hunderten, die nie gefallen seien. Der Kanzler der Schatz kam— mer, Lob und Tadel auf sich beruhen lassend, nahm hierauf noch einmal das Wort, um die auch von Lord G. Bentinck vorgebrachte Behauptung von der bedenklichen Lage des Geldmarktes zu widerle— gen. Am 29. August v. J., bemerkte er, habe das Bullion in der Bank 16,366,000 Pfd. Sterl, der Belauf der in Circulation befind— lichen Noten 20,426,000 Pfd. Sterl. betragen, am 17. April d. J. ersteres 9,329, 000 Pfd., letzterer 20,212,000 Pfd., und wenn daher auch allerdings das Bullion sich um 7,637,900 Pfd. vermin— dert habe, so sei doch die Klage um allzugroße Verminderung der eirkulirenden Noten ganz unbegründet, denn dieselbe betrage nur 120,000 Pfd. Vor der Annahme von Sir Robert Peel's Bank
Bill sei der Betrag der eirlulirenden Noten nie höher gewesen als 18,900, 000 Pfd. Was andererseits die Diskontirungen der Bank betreffe, so ergebe sich, daß die Privat⸗-Sekuritäten in den Händen der Bank am 29. August v. J. einen Betrag von 12,390, 00 Pfd. gehabt haben, während sie am 17. April d. J. sich auf 17, 11, 060 Pfd. beliefen, so daß also die Bank den Kaufleuten mit fast 5,006, 06) Pfd. mehr unter die Arme helfe, als zu der angegebenen Zeit im vorigen Jahre, und auch in dieser Beziehung kein Grund vorhanden sei, den Zustand der Besorgniß zu rechtfertigen, der sich jetzt zeige. Wahr sei es, daß seit einiger Zeit viel Bullion aus dem Lande gehe, das sei aber unter ähnlichen Umständen immer der Fall ge—
wesen und werde immer der Fall sein. Die Fonds Course stehen niedrig, aber nicht so niedrig, wie vordem zu Zeiten. Der Druck sei nicht so groß, wie er gewesen, die Regierung sei vorbereitet und es mangele ihr weder an Vorsicht noch an Kunde der Dinge. Daß die Sparkassen= Fonds sich vermindert haben, sei durch den Umstand veranlaßt, daß anderer Orten höhere Zinsen zu haben gewesen seien. Die Regierung habe hier zu helfen gesucht, dadurch, daß sie für die Sparkassen= Gelder Stocks habe kaufen lassen und so werde sie fortfahren, mit Umsicht die Verhältnisse des Geldmarkts zu beschützen. Diese Erklärung des Kanzlers der Schatzkammer schien im Allgemeinen einen günstigen Eindruck im Hause zu machen, insbesondere erkannte Sir J. Graham die Nothwendigkeit und Nützlichkeit derselben an, sprach indeß zugleich den Wunsch aus, unter den gegenwärtigen Umständen die Berathung über den Dar
lehns Vorschlag nicht sofort zu beginnen, worin denn auch der Kanzler der Schatzkammer einwilligte und die weitere Verhand- lung aussetzte.
Im Oberhause, wurde gestern die zweite Lesung der Bill we— gen Abkürzung der Militair Tienstzeit mit 108 gegen 94 Stimmen genehmigt. Der Herzog von Wellington sprach ausführlich zu Gunsten der Maßregel und widerlegte dadurch die früher gemachte Behauptung, daß sie von den Ministern wider seinen Willen einge bracht sei. Das Packetschiff „Margaret Evans“ hat Nachrichten aus New! York bis zum 7. April überbracht, die abermals das Gerücht von der Einnahme von Veracruz enthalten. Die in Me xiko am 26. Fe⸗ bruar ausgebrochene Revolution ist wahrscheinlich die Folge einer Verbindung der Geistlichkeit mit Santana, da dieser an Stelle des abgesetzten Vice - Präsidenten Gomez Farias zum provisorischen Präsidenten der Republik und Ober-Befehlshaber des Heeres ernannt ist und die Geistlichkeit ihm 200, 000 Dollar übersandt hat.
X London, 27. April. Die Nachrichten aus Portugal lauten sehr verwirrt und unbefriedigend. Die mit dem „Sidon“ von hier abgesandten Befehle waren in Lissabon am Iten d. angekommen, aber bis zum 290sten war noch nichts geschehen, weder die Unterhand lung mit der Junta gefördert, noch die Ruhe im Lande wiederher— gestellt. Es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, daß die von der englischen Regierung gestellten Bedingungen von der Junta und namentlich von Sa da Bandeira, der ein gemäßigter Mann ist, be reitwillig angenommen werden dürften; aber das Erscheinen britischen Beistandes hat schon das Herz der Königin von Portugal umgewan delt, und sie nimmt Anstand, die Cortes sogleich einzuberufen. Herr Dietz hat Lissabon verlassen, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß er mit einer besonderen Sendung nach dem Buckingham-Palast betraut ist, wo die Gefahren der Lage Donna Maria's sehr schmerzlich empfunden werden. Dieser Zustand der Dinge ist unbefriedigend; aber auf der anderen Seite haben die Insurgenten auch nicht ge wagt, den Handstreich zu versuchen, mit welchem sie Lissabon bedrohten. Der Kampf im Parlament über die Erziehungs-Frage ist hart näckig und lang gewesen, aber im Ganzen sehr ehrenwerth für den im Unterhause heirschenden Geist. Sir William Molesworth erklärte gestern Abend, daß, wenn das Volk von England in Vorur⸗ theilen befangen und intolerant wäre, es nur um so mehr die Pflicht einer Versammlung von 6506 englischen Gentlemen gebiete, die an Charakter und Bildung keinem Stande in der Welt nachstehen, die politischen Lehrmeister des Volks und dessen Anführer zu sein, und jenen Irrthümern des Aberglaubens männlich zu wider stehen, welche das klare Urtheil der Nation verhindern und entstel len. Der Anspruch der römischen Katholiken auf einen angemessenen Antheil an dem für den Elementar-Unterricht überwiesenen Staats Fonds ist unbestreitbar. Niemand stellt die Gewährung desselben in Frage, Aber zu gleicher Zeit kann auch Niemand, der etwas von der römischen Kirche weiß, daran zweifeln, daß die Bedingungen, unter denen solche Geld-Bewilligungen gemacht werden können, einen sehr ernsten Erwägung unterliegen. Die römischen Katholiken Eng. lands sind gewohnt, in vielen Fällen größere Ansprüche zu machen, als selbst die in den katholischen Staaten des Kontinents. Zum Beispiel bestehen in vielen Theilen Englands klösterliche Orden, und sie besitzen Ländereien, obgleich sie vom Gesetz nicht anerkannt und un fähig sind, Grundeigenthum zu besitzen. Die Wünsche der römisch katholischen Bischöfe gehen dahin, die Erziehung ihrer armen Glau— bensgenossen einigen dieser llösterlichen Orden anheimzugeben und für sie also die Dotirung des Staates zur Errichtung von Schulen zu erlangen, welche in Wahrheit klösterliche Justitute sein würden. Die Politik der Regierung strebt dagegen, diesen Schulen im Gegentheil einen civilen Charakter zu geben, nicht etwa durch Ausschließung religiösen Unterrichts, sondern durch die ausschließliche Beförderung von Laien⸗-Lehrern. Wir werden sehen, wie weit die römisch⸗katho lische Kirche in England dieser Bedingung sich unterwerfen wird, welche ihre Priester und Kloster⸗Orden von einer direkten Verbindung mit dem Staate ausschließt. Ohne Zweifel wird die Regierung an diesem Vorbehalt ihrer Politik festhalten. ö ;
Herr Hume wollte von dem Darlehn bei ben en : Herr n jetzigen Stande des Geld⸗ . wo der . Vorrath der Bank von 16 auf 9 Milltonen gesunken sei. nichts wissen und erklärte sich berhanpt enn das
S pan X Paris, 27. April. Die Nachrichten aus Catalonien neh⸗
men eben so plötzlich als unerwartet wieder einen bedrohlicheren Cha⸗
rakter an. Nach Briefen von der Gränze vom 23sten, die heute . eingetroffen sind, läßt Tristany, der eine Zeit lang wie ver= chollen war, auf einmal wieder von sich hören. So hat er den
Secretair des Ayuntamiento von Ardeval ĩ j
so unklug war, seine Meinung über die e, . J. E die Karlistenbanden der Bevölkerung des Gebirges verursachen he auszudrücken. Die Verfolgung der Karlistenbanden giebt den 3 zieren der Truppen der Königin, welche damit beauftragt sind 2Anllß zu Veröffentlichung von Berichten, die wohl sehr pomphaft lauten,
aber nicht in gleichem Grade befriedigend sind; die Banben werden
zwar öfter erreicht, aber niemals vernichtet. Die Bande des Cabe— cill Grau, welche auf -den östlichen Abhängen von Hoch- Catalonien sich herumtreibt, macht den sie verfolgenden Truppen vollauf zu schaffen. Die Karlisten sind sehr aufgebracht gegen das Städtchen Martorell, das nur etwas über 6 Stunden von Barcelona entfernt liegt. Sie waren neulich daselbst erschienen, unter dem Vorwande, Lebensmittel einzukaufen; der wahre Zweck scheint aber ein Angriff auf daselbst befindliche Gendarmerie gewesen zu sein. Die Gendarmen ver— barrikadirten sich aber so gut in ihrer Kaserne, daß die Karlisten ihnen nichts anzuhaben vermochten. Sie zogen daher wieder ab, mit der Drohung, binnen kurzem wieder zu kommen, so daß man zu Mar⸗ torell nun in steter Besorgniß vor ihnen ist. Martorell liegt auf der Straße von Barcelona nach Saragossa. Allgemeines Befremden er— regt es in der dortigen Gegend, daß man nicht wenigstens bis Le⸗ rida in alle Orte militairische Besatzung gelegt hat. Der Krieg in Catalonien, in welchem eine Art Stillstand eingetreten schien, wird allem Anschein nach zu neuen Flammen ausschlagen. Die Banden scheinen sich in der Umgegend von Vich konzentriren zu wollen. Es ist eine kaum mehr zu bezweifelnde Thatsache, daß neue Chefs, Ge⸗ nerale neuerlich wieder in Spanien angelangt sind, und daß wieder Geld unter den Karlisten im Umlauf ist. Das Geld ist dort ein sehr bezeichnendes Barometer; wenn die Karlisten Geld haben, so liegt darin ein Beweis, daß ihr Unternehmen in seiner Grundlage erstarkt. Die innige Verkettung der Ereignisse läßt sich jetzt nicht mehr verkennen; die Vorgänge zu Madrid, die dort angesponnenen Intriguen haben den Karlisten neue Hoffnungen gegeben, und es ist nun abzuwarten, was die Folge davon sein wird.
Ein marseiller Blatt berichtet nach der Aussage seines eben von Barcelona angekommenen Korrespondenten den Tod eines bedeutenden Karlistenführers, Charles Sabathier, der in dem letzten Bürgerkriege eine bedeutende Rolle gespielt hat, so daß seine Partei eine ihrer be⸗ sten Stützen verloren hätte. Obgleich Ausländer, hatte er doch ei⸗ nen großen Einfluß auf die Catalbnier, denn kaum in Spanien an⸗ gelangt, hatte er bald an hundert Leute um sich geschaart. Am 1Ften griff derselbe zwei Compagnieen Truppen der Königin in der Nähe von Tarragona an der Spitze seiner ih0 Mann starken Bande an. Nach- hartnäckigem Kampfe, der zwei Stunden gedauert haben soll, traten die karlistischen Soldaten, die alle ihre Patronen verschossen hatten, auf Befehl ihres Führers den Rückzug an. Dieser, dem zwei er⸗ haltene Wunden die Flucht unmöglich gemacht hatten, wartete ruhig, bis die Soldaten der Königin herangekommen wären. In dem Augenblicke aber, wo die Soldaten, welche ihn für todt hielten, sich ihm näherten, feuerte er plötzlich auf einen Offizier und einen Soldaten die beiden Pistolen ab, mit denen er bewaffnet war, und streckte Beide todt zu Boden. Ueber die Identität seiner Person soll kein Zweifel obwalten. Man soll bei ihm mehrere Briefe von seiner Familie und andere seine französische Abkunft beweisende Papiere gefunden haben. Außerdem hätten die Karlisten zehn Mann, die Truppen der Königin aber zwei Offiziere und einige Soldaten verloren. Die catalonischen Blätter erwähnen noch eben so wenig etwas von diesem Vorgange als die Korrespondenzen. Das aber ist gewiß, daß der genannte Sabathier allerdings in Bordeaux zu Hause ist, in den Gusas unter Zumala⸗ carregui diente und nach den Aussagen seiner ehemaligen Waffen gesährten einer der tapfersten Offiziere der karlistischen Armee ge⸗
wesen ist.
. In Navarra und den baskischen Provinzen herrscht nach allen Nachrichten die größte Ruhe. Von den Montemolinisten ist keine Spur zu merken. Das Gerücht, es seien einige Cabecillas aus Ca— talonien herübergekommen, hatte sich als ungegründet erwiesen. Aber in den Städten herrscht dort Besorgniß wegen des Ganges der Dinge zu Madrid.
Aus Santona, in der Provinz Santander, berichtet ein Schrei⸗ ben, daß man einige Besorgniß vor einem lÜeberfall dieses festen Platzes gehegt hatte. Man scheint aber in dieser Hinsicht wieder vollkommen beruhigt zu sein, denn die beiden Schiffe, welche in den Gewässern von Santoña aufgestellt waren, sind wieder abgegangen. Das Land umher war ruhig, aber auch dort alle Blicke nach Ra⸗ drid mit ängstlicher Spannung gerichtet.
Der Courierwechsel zwischen Madrid, Paris und London ist noch fortwährend sehr lebhaft.
ür
Konstantinopel, 14. April. (A. 3.) Es heißt hier, daß einige türkische Kriegsschiffe nach dem Piräeus beordert worden seien und auch der Admiral Parker mit seinem Geschwader sich dorthin be⸗ geben solle.
CGisen h ah nen, Eisenbahn. auf der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn
Berlin- Anhbaltische ln Monat März e. sind belärdert worden: 19,ů,9 Personen 47,852 Rihlr. 72.821 Rihlr. 120,573 Rihlr.
Summa Einnahme bis Februar
Handels- und JBörsen-nachrichten.
Berlin, 1. Mai. Die Umsätze in Eisenbahn-Actien werden tä lich unbedeutender, beschränken sich hauptsächlich auf den Bedarf, und . ten auch in der abgelaufenen Woche so wenig Schwankungen der Course, daß solche wenig oder gar nicht von unseren letzten Notirungen abweichen. Auch in preußischen Fonds fand keine Veränderung statt; Staatsschuldscheine hielten sich diese Woche über auf 93 „, schlossen aber heute etwas matter und 92 * gemacht. — In preußischen Bank-⸗Antheilen ist nichts gemacht, deren Notirung ist 1053 Geld, 106 Brief. ; 6 ;
Ausländische Fonds erfuhren bei ziemlich beträchtlichen Umsätzen eine Steigerung. Die Veranlassung hierzu gab die Bestimmung des russischen Gousernenients, daß die Summe von 36 Millionen Silber-Rubel, welche, aus dem Reichsschatze entnommen, dazu dienen soll, an den europaischen Börsen solche Fonds anzukaufen, welche überall kreditirt und zu jeder Zeit wieder zu verkaufen sind. Der dadurch erwachsende Zinsgenuß soll dann zur Amortisation der eigenen Staatsfonds verwendet werden. Diese Be⸗ stimmung wird den größeren Börsen eine Geldmacht verleihen, welche manche Verlegenhelten beseitigt, und hat auch ihren günstigen Einfluß auf Londön und Paris bereits bethätigt. Hier kann solche natürlich nur auf ausländische . in Anwendung kommen, und * sind in Folge dessen gestiegen russische Schatz Obligationen 21 . 2 Stieglitz von 914 921 h Pfandbriefe von 9a 3. 9362 336, .
Im Wechsel Geschäft waren die Umsätze beträchtlich und die meisten Devifen kontant abzusetzen. Nur Frankfurt a. M. bleibt offer irt und nie- driger notirt. Besonders . war heute Amsterdam in beiden Sichten; eben so hielt der Begehr für Hamburg und London an, während es an Ab=
geber fehlt.