1847 / 124 p. 6 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

mit dem „Sidon“ am 11Iten in 2 * gin geen ge , nstructionen 3 diese Anempfehlungen. Die Königin , . eu am 45tten dem Staatsrathe vor, von dem indeß nur vier Mitglieder in Portugal anwesend sind, und diese empfahlen die Annahme derselben, 3. unter dem Vorbehalte, daß die Häupter des Ausstandes, namentli

das Antas, Bomsim, Mello und Sa da Bandeira, und zehn oder wölf Andere von der Amnestie ausgenommen und verbannt werden 23 und daß es der Königin freiste hen müsse, die Cortes erst. nach dem sich die jetzige Hährung gelegt habe, einzuberufen. Die Wege adoptirte nee; Kenne, und theilte ihn dem britischen Gesan dten mit, der indeß seine Juslimmung, bis auf den Eingang 9 In⸗ strüctionen von Seiten Lord Palmerston's, zurückgehalten hat, da die

re. er, . 9 4 verlangten Modisicationen den Vorschlägen den Charakter eines ̃ e, 22 würden. K aber wollen die Mitglie⸗

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253 mnisteriums von den englischen Vergleichs⸗ a al! . , 43 und haben in Folge des Staats raths⸗ Beschlusses 3 Entlassungen eingereicht. Die Königin hat dieselben nicht angenommen, und da der, Graf. Tejal sich bestimmt geweigert hat, ein neues Ministerium zu bilden, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß die Minister mit ihrer Ansicht durchdringen und die Königin nöthi⸗ gen werben, die britischen Vorschläge definitiv zurückzuweisen.

X London, 30. April. Ich glaube schon angedeutet zu ha⸗ ben, daß die Bedingungen, unter denen die britische Regierung ihre Vermittelung zwischen der Königin von Portugal und der Junta der Insurgenten angeboten hat, nicht eben sehr schmeichelhaft für die an- spruchsvollen Erwartungen des Hofes waren. Sie waren indeß sol⸗ Art, daß man sie hier für die einzig geeignete Grundlage einer censtitutionellen Regierung und eines dauernden Friedens hielt. Der portugiesische Staats- Rath, welcher zum erstenmal seit dem Monat Oktober v. J. wieder zusammenberufen wurde (er besteht nur aus Mitgliedern), beschloß einstimmig, daß die Bedingungen der Vermit⸗ telung angenommen werden sollten. Aber der Hof zögerte noch im= mer, diesen Rath zu befolgen, da er in derselben Zeit von Madrid das Anerbieten einer mehr direkten Intervention zu seinen Gunsten erhalten hatte, nämlich eine spanische Armer vorrücken zu lassen, welche den Aufstand unterdrücken könnte, ohne daß die Königin so mißliebige Bedingungen erst einzugehen nöthig hätte. Dies hielt die Sache auf, und es lag Sir Hamilton Seymour ob, den Hof zu über⸗ zeugen, daß diese Intervention einer spani chen Armee für die Kö⸗ nigliche Sache höchst nachtheilig und wahrscheinlich einen allgemeinen Aufstand der portugiesischen Nation hervorrufen würde, der mit der Verbannung Donna Maria's enden könnte. .

Diese Woche ist durch mehrere Todesfälle bedeutender Männer ausgezeichnet worden, wie des Lord Cowley, des Herzogs von Ar⸗ gyle und wahrscheinlich auch des Lord Besborough, des Lord Liente⸗ nants von Irland, der jetzt seiner Auflösung entgegengeht. Die Wahl eines neuen Lord Lieutenants von Irland ist gegenwärtig eine Sache besonderer Schwierigkeit; aber die vorherrschende Ansicht ist, daß Lord Auckland wohl vermocht werden wird, diesen Posten anzuneh⸗

men. In diesem Falle würden einige andere Veränderungen in der Vertheilung der Kabinetsstellen nöthig werden, da die Admiralität dadurch ihren ersten Lord verlöre.

s hat hier einige Aufmerksamkeit erregt, wie kürzlich das Jour⸗ nal, welches das leitende Blatt Deutschlands zu sein die Miene hat, in heftigen Diatriben gegen, die Politik Englands in Griechenland zu Felde zieht. Es ist betrübend, zu sehen, wie der bösartige Geist die einfachsten Thatsachen entstellt und die lächerlichsten Verleum⸗ dungen gleichsam mit Autorität in die Welt streut. Wird wohl irgend Jemand in Wahrheit glauben, daß England zur Feindseligkeit gegen Kolettis durch eine ernstliche Besorgniß und Eifer⸗ . gegen die griechische Marine bestimmt werden konnte? Hat die

ugs burger Zeitung so wenig Kenntniß von der Macht dieses Landes, daß sie sich einbildet, die Felucken des Aegeischen Meeres können den britischen Kriegsschiffen imponiren oder den Handel briti⸗ scher Kaufleute auf dem Mittelmeere zerstören? Solche Anspielungen sind kindische Abgeschmacktheiten. Die Thatsachen, welche man gegen die gegenwärtige griechische Regierung anklagend geltend macht, sind weit ernstlicherer Natur. Recht oder unrecht, diese Anklagen auf Grausamkeit, Ungesetzlichkeit, Bestechung und Veruntreuung öffentlicher Gelder werben don der Regierung und dem Parlamente Englands für begründet gehalten. Sie beruhen auf guten und wiederholten Be⸗ weisen; sie werden bestätigt von jedem Engländer, welcher Athen besucht, und es gehört etwas mehr dazu, als der Widerspruch der Augsb. Zei- tung, um hier die Ueberzeugung wankend zu machen, Kolettis seĩ ein Freund Frankreichs, dessen ,, für König Otto geführ⸗ lich, für die Constitution verletzend und für alle die besten Interessen des Landes nachtheilig ist. Es liegt England gewiß eben so viel daran, diese Interessen zu wahren, als denen, welche sich veranlaßt sehen, den Fehlern einiger griechischen Machthaber zu schmeicheln und ihren Irrthümern nachzusehen.

X London, 30. April. Am 22sten d. starb allhier, ich möchte sagen, auf dem Schlachtfelde in dem vorzugsweise durch seine Be⸗ mühungen entstandenen Mustergefängnisse Pentonville, das auch Ih⸗ rem nenen berliner Strafhause zum Vorbilde diente, Sm. Crawford, ältester General -Inspektor der britischen Gefängnisse, am Nerven⸗ schlage in einer Sitzung des Aufsichts⸗Rathes dieser Anstalt. Früher Advokat, seit 1817 Mitbegründer und Schriftführer des hiesigen Gefängniß⸗Vereins, wurde er 1833 von der Regierung nach den Vereinigten Staaten abgesendet zur Besichtigung der dortigen Ge⸗ sangenhäuser und zur Prüfung der amerikanischen , . Sem meisterhafter, 1831 dem Parlament vorgelegter, auf dessen Be⸗ fehl gedrückter Bericht über die beiden in Amerika ,, Gefangenschaftsweisen entschied Regierung und Parlament ö ie Annahme des seitdem mit sehr wichtigen Verbesserungen gesetzlich in allen drei Königreichen und in den Kolonieen eingeführten , , ten pennsylvanischen Systems ununterbrochener Vereinzelung sämmtli her Gefangener, so wie für die Einsetzung von Renerai· Inszekteren en . welchen Maßregeln dieser Zweig der Staats-Ein⸗

tzungs Verwaltung den nn. verdankt, welchen er anerkannter⸗ mäßen seitdem bei uns genommen hat.

Belgien.

üssel, 1. Mai. Die Repräsentanten⸗ Kammer hat gestern a n inn, angenommen, welcher dem Minister des Innern einen nachtrã ih Kredit eröffnet. Dann wurde die allgemeine Digskussion des Gesetz⸗ Entwurfs über die Lebensmittel erledigt. Der Senat nahm den Miliz Geseß⸗- Entwurf an. Ein Vorschla . errn von Attenrode, der dahin geht, daß ein permanentes . ür die e n, e, gebildet ge, ist an die Sectionen der Reprä⸗ entanten⸗Kammer verwiesen werden. . Die Infantin von r f, Louise Therese von i e, und ihr Gemahl, der Herzog von Cassa (nicht, wie ueulich der o 1. teur meldele, der Infant Don Franciscz de Paula), der un ö . Namen e Grafen von . 6 haͤben vorgestern Brüsse verlassen un nach Deutschland begeben. . . 8 , twerpen hat am 24. April . den von Schifforhedern gegen mehrere Schiffs- Capitaine, betreffend die

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Beförde der Auswanderer, anhängigen Prozeß dahin entschieden, d lere gif ern,, troß de 23 dem Kongresse zu wa , ton angenommenen Gesetzes, welches am 36. Mai in Kraft treten soll, ehalten seien, ihren mit den Schiffsrhedern wegen des Transportes 6 Auswanderer abgeschlossenen Verträgen nachzukommen, und das Urtheil dadurch motidirt, daß bisher keine offizielle Ratification des fraglichen Gesetzes durch die diplomatischen Agenten der Vereinigten Staaten geschehen sei, und daß das Datum des 31. Mai sich nur auf die Einschiffung der Emigranten in Europa und nicht auf die Ankunft der 3 in den Vereinigten Staaten beziehen könne.

Schweizt.

Kanton Bern. Der große Rath hat sich am 24. April bis zum 24. Mai vertagt. In der letzten Sitzung gab der Direktor ausführlichen Bericht sowohl über die Ankäufe von Getraide und anderen Lebensmitteln, welche der Staat besorgte, als auch über das Ergebniß der amtlichen Aufnahme der Lebensmittel- Vorräthe. Das Letztere weist in der Gesammtheit folgenden Bestand: Dinkel 267,421 Malter, Hafer 87,874 Malter, Roggen 213,484 Viertel, Kernen 41,738 Viertel, Weizen 163,865 Viertel, Mühle⸗— und Mischelkorn 87, 217 Viertel, Gersten 147,795 Viertel, Bohnen 22,549 Viertel, Erbsen 30,180 Viertel, Wicken 19,460 Viertel, Mais 1006 Centner, Reis 6176 Centner, Getraidemehl aller Art 36,313 Centner, Haferkernen 1473 Centner, Kartoffeln 1.708.176 Viertel, gedörrte Kartoffeln 33,114 Viertel, Rüben und. Rübli 225,B692 Viertel, grünes Obst 4152 Viertel, gedörrtes Obst 164.9359 Viertel, Käse 56, Q80 Centner. Schlachtvieh: 1) Ochsen und Kühe 10,518; 2) Kälber 5702; 3) Schweine 5109; 4) Schafe 7793. Gedörrtes Fleisch und Speck: 53,155 Centner; Saures Eingemach⸗ tes 112,203 Standen.

ali ag n.

Nom, 22. April. (N. K.) Gestern war der Jahrestagd er Gründung Roms, und Rom war aufgeregt wie ein wogendes Meer; denn außer dem Tag seines Beginnens im Buch der Geschichte feierte es zugleich das freudige Gebächtniß der durch Pius IX. be⸗ gründeten Auferstehung und der dadurch bedingten Entwickelung sei— ner höheren geistigen und volksthümlichen Interessen. Eine aus fast 900 Mitgliedern zusammengetretene Gesellschaft hielt auf den Höhen des Esquilins über den Bädern des Titus unter freiem Himmel ein festliches Mahl, an dem außer anderen ausgezeichneten Männern der Marchese Azeglio, der Professor Orioli und Dragonetti Theil nah—⸗ men, welche durch ihre dabei gehaltenen Reden wesentlich beitrugen, die tiefere Bedeutung des Festes für die Gegenwart zur Anschauung zu bringen. Nachmittags waren die zum Schauplatz des Festes füh renden Straßen mit zahllosen Menschen bedeckt; Tausende zogen hin aus, um in der Umgebung des benachbarten Koliseums die Feier mit⸗ anzusehen. Ein zweites Mahl hielt die Accademia pontisieia archeo⸗ logica im Café di Pirro Ligorio in den, Gärten des Vatikan. Man erwartete hier die Ankunft Sr. Heiligkeit selbst. Eine weitere Aus dehnung der Festlichkeiten durch einen Fackelzug mit Fahnen unter Gesang nach dem Kapitol und von da- nach dem Monte Cavallo, welchen die erstgenannte Gesellschaft beabsichtigte, unterblieb, da man dies höheren Orts nicht wünschte. Doch waren Abends eine Menge Häuser beleuchtet.

Rom, 23. April. (N. Korr.) Der Kardinal Gizzi, hat ein Rundschreiben an alle Legaten und Delegaten erlassen, worin diesen aufgetragen wird, aus jeder Provinz die Namen von drei Kandidaten einzuschicken, die aus der Klasse der Besitzer gewählt werden müssen; aus diesen drei Namen wählt die Regierung dann einen, dex als De⸗ putirter hierherberufen werden wird. Die vereinigten eputirten follen als eine Art berathender Stände hier auftreten. Das Rund⸗ schreiben lautet folgendermaßen: 63. .

„Mitten unter den schweren Sorgen des obersten Pontifikats beschüif⸗ tigt sich Se. Heiligkeit unablässig mit väterlicher Sorgfalt mit den Verhes⸗ serungen, welche die verschiedenen Zweige der Staats Verwaltung bedürfen. Wie viel der heil. Vater bereits zur Erreichung dieses hochtJ j chtigen Zieles gewirkt, braucht nicht in Erinnerung gebracht zu werden. Alle Butgesinn⸗ fen, denen das wahre Wohl des Staates theuer ist und sie bilden sicher lich die ungeheure Mehrzahl der Unterthanen erkennen Tits und sprechen dem wohlthätigen und edelmüthigen Fürsten dafür ihren Dank aus. ;

„Se. Heiligkeit wird, auf den göttlichen Beistand vertrauend, sortfahren in dem angenommenen Sosteme, das Staatswesen allmälig . innerhalb jener Gränzen, welche er in seiner hohen, eis heit . geste ; hat, und mit jener Reife des Entschlusses, welche bei diesem . . derlich ist. Einen neuen Beweis dieser wohlthätigen Absichten des heiligen Vaters werden Ew. Excellenz in der Mittheilung finden, welche ich Ihnen zu machen habe. Ich . Ihnen also, daß Se. Heiligkeit, stets von dem Wunsche beseelt, den Gang der Staats Verwaltungen auf die . digendste Weise zu ordnen, bes hlossen hat, aus jeder Provinz einen Mann zu wählen und nach Rom zu berufen, welcher, ausgezeichnet durch seine Stellung in der Gesellschaft, durch Besitz, durch Kennt⸗ nisse, die e ngen eines der päpstlichen Regierung ergebenen Unter- thanen in sich vereinigt, die öffentliche Achtung genießt und das Vertrauen seiner Mitbürger besitzt. Der heilige Vater beabsichtigt sich der ¶Nitmir kung dieser Männer in später zu bestimmender Weise sowohl zur Beihülfe bei der Staatsverwaltung, als in der Art zu bedienen, daß dieselben sich mit besserer Anordnung der Gemeinderäthe und ahnlichen Naterien zu be⸗ schäftigen haben. Die Männer, welche jetzt und in Zukunft von Sr. Hei⸗ ligkeit gewählt werden, müssen sich mindestens zwei Jahre in der Haupt—

dt aufhalten. n 9 ; sf⸗ 2 Ercellenz werden unschwer einsehen, wie wichtig es ist, Män ger auszüwählen, welche den Absichten St. Heiligkeit vollkommen entsprechen; sie dürfen keine andere Triebfeder haben, als das öffentliche Wohl, und kein anderes Ziel sich vorstecken, als das allgemeine Beste, Ew. Excellenz wer⸗ den daher die Güte haben, zwei oder drei solcher Männer aus Ihrer Pro—⸗ vinz namhaft zu machen, damit Se. Heiligkeit unter ihnen den bestgeeigneten augwahlen kann. 3. ; . 5

„Ew. Excellenz erleuchteter Eifer, Ihre scharfblickende Thätigkeit un die bereits abgelegten Beweise der Sorgfalt, womit Sie die wohlthati gen zlbsichten Sr. Heiligkeit zu fördern streben, geben mir die zuversichtliche . wartung, die Allerhöchsten Anordnungen auch in diesem Falle 2 . hen, wo es sich darum handelt, eine Maßregel vorzubereiten, wel denen Staate und sseder einzelnen Provinz große Voitheile bringen kann. P. Kard. Gizzi.“ ; . . Inhalt dieses Rundschreibens erregte in . . . Vollsklassen einen unermeßlichen Jubel. Abends 1 si h n, zählbare Masse von Männern aus allen Ständen auf . ö Popolo versammelt; ein glänzendes Nusik⸗ Corps von ltair . ich, dazu berufen, eingefunden, und gegen 8 Uhr setzte sich nd 9 von mindestens 8 bis 19069 Fackeln unter. dem unauf hörlichen Jauchzen: „Evviva Pio IX. Eviva Giazzi! Evviva la municiba- sita!“ durch den Cosso in Bewegung. Das ganze ,, . war mit großen schönen Lettern auf einer gewaltigen Stan 36 ab⸗

eschrieben, welche der beliebte Volksfreund Cicerovachi . Trastevere trug. Sämmtliche Straßen e. . durch welche der ungeheure Zug sich bewegte, wurden mi .. male glänzend. erleuchtet. Aus allen Fenstern, * ? allen Loggien herab ein tausendstimmiges Eovivg, in 66. mi ö 64 ein Schwenken mit Fahnen! In einigen Casinos im orso hielt Je⸗ der der Herausschauenden eine große rennende Fackel. An mehre⸗ ren Häufern und Läden wurde die Straße

taghell erleuchtet. So zog die ungeheure Masse hinauf nach dem

durch griechisches Feuer

Monte Cavallo, dessen weite Räume die unendliche Volksmenge nicht zu fassen vermochten. Jetzt begann mit einemmale das tau sendstim⸗ mige Evviva Pio IX., ! die Musik, die nebst der gewaltigen Standarte unter der Loggia Platz genommen, einfiel, bis endlich un= ter unermeßlichem Jubel und Jauchzen der Menge Se. Heiligkeit er= schien und den Segen auf die gewohnte rührende Weise ertheilte. Gleichzeitig wurde der ganze Platz durch rothes, weißes und grünes griechisches Feuer magisch erhellt.

Spanien.

s Madrid, 25. April. Die Ansicht, daß diesem Lande eine neue gewaltsame Erschütterung bevorstehe, gewinnt mit jedem Tage hier an Gewicht. Wenn aber hier an Ort und Stelle die Gründe, auf welche diese Ansicht sich stützt, selbst dem oberflächlichen Beobach⸗ ter nicht verborgen bleiben können, so verbieten doch wichtige Rück— sichten dem öffentlichen Berichterstatter, in alle die Einzelheiten ein— zugehen, aus deren vollständiger Enthüllung allein ein getreues Bild der Lage hervorgehen kann.

Wenn der innere Friede des Landes zunächst durch die Eintracht des den Thron einnehmenden Ehepaares und durch die festen Händen überwiesene, die Wuth der Parteien zügelude Ausübung der König lichen Gewalt bedingt werden muß, so ist das Bekenntniß, daß we⸗ der das eine noch das andere dieser wesentlichsten Elemente hier an⸗ zutreffen ist, um so betrübender. :

Der Gemahl der Königin, der sich als Ehegatte nicht weniger als in der von ihm in Anspruch genommenen politischen Stellung zurückgesetzt fühlte, hielt sich schon vor der Abreise der Königin Chri stine sowohl von allem Verkehr mit seiner Gattin wie von jeder sicht— baren Einmischung in die Staatsgeschäfte entfernt. Gewisse Rath⸗ geber, die an dem Benehmen der jungen Königin Anstoß nehmen wollten, lenkten den König in eine Bahn, die zu einem förmlichen Bruche zu führen und ihn zum Werkzeug einer jedes siche ren Anhaltes entbehrenden Partei zu, machen drohte. Das Ministerium Pacheco erkannte die Nothwendigkeit der Entfernung dieser Rathgeber des Königs um so eher, als die aus dem Besitze der Ge⸗ walt durch eine augenblickliche Entschließung der Königin verdrängten Ultramoderirten offenbar Veranlassung fanden, sich nun an jene Umge⸗ bungen ihres Gemahls zu reihen und deren Entwürfe zu unterstützen. Diesenigen Personen, welche als Beamte der Regierung gehorchen mußten und einen von dieser nicht gebilligten Einfluß auf den König auslibten, wurden in der That aus seiner Nähe entfernt und ihm selbst die Bedingungen vorgelegt, unter denen die Königin in die Wieder herstellung der früheren Eintracht einwilligen zu wollen ankündigte. Als aber der König diese Bedingungen verwarf, ertheilte seine Ge—⸗ mahlin, wie ich bereits neulich meldete, den Befehl, ihre Haushaltung von der seinigen völlig zu trennen und seine Möbel in die Gemächer, welche der Herzog von Montpensier bewohnt hatte, bringen zu lassen. Darauf fühlte der König, sei es aus freiem Entschlusse, sei es in Folge perfider Zuflüsterungen, sich bewogen von seiner Gemahlin eine Audienz zu erbitten, sie knie sällig seiner Reue zu dersichern, und, um sie von der Aufrichtigkeit derselben zu überzeugen, ihr den Wunsch darzulegen, daß sie den General Serrano zu seinem Adjutanten er nennen möchte. Gerade die Darlegung dieses Wunsches soll das Zartgefühl der Königin am tiefsten verletzt haben. Sie, , . dem Könige, er bedürfe keiner Adjutanten, da er sich nie mit Militair⸗ Angelegenheiten beschäftige. Uebrigens gestattete sie ihm, sie auf ihren Spazierfahrten zu begleiten. Als aber der König Gebrauch von dieser Erlaubniß machen wollte, wurde ihm nicht, wie früher, ein Sitz neben seiner Gemahlin, sondern ein dem ihrigen folgendes Ka brivlet angewiesen. Er fühlte sich aufs neue verletzt und zog sich noch mehr zurück, während die Königin jeden Abend ohne ihn im Théater erschien. Rur als die Königin gestern zur, Verrichtung . Andacht nach Atocha fuhr, befand der König sich in demselben n gen, jedoch nicht, wie früherhin, an ihrer Seite, sondern ihr gegen über, neben seiner Schwester.

Sriechenland.

Athen, 11. April. (A. Z.) Ein außerordentliches anglisches Dampfboot überbrachte an den eng lis then Gesandten in Athen De peschen, über deren Inhalt zahlreiche Vermuthungen im Umlauf sind, allein wenn mit einiger Gewißheit aus dem Umstande, daß noch nichts ins Publikum gedrungen, geschlossen werden kann, daß die angekom⸗ menen Papiere den Erwartungen der englischen Gesandtschaft eben so wenig entsprochen haben, als sie die Wünsche der Opposition befrie⸗ digten, so läßt sich dieser Schluß aus dem Benehmen beider bei anderen Gelegenheiten ziehen. Jede für die Regierung ungünstige Rachricht wurde mit Feuereifer verbreitet und mit Zusätzen in das Volk geschleudert. Man versichert indeß, daß das Schiff nur eine Depesche an den englischen Gesandten für die griechische Regierung überbracht habe, welche durch ihren ruhigen, versöhnlichen, rathenden Ton auch die Ministeriellen, die auf gewohnte harte, ungerechte Worte vorbereitet waren, täuschte. Die Note soll uur die schwe⸗ bende Angelegenheit zwischen der Türkei und Griechenland behandeln. Der englische Gesandte ist einstweilen nach Aegina abgereist. .

Die Osterfeiertage brachten verschiedenartige Bewegungen in die Hauptstadt. Die beiden Majestäten wohnten mit großein Gefolge in der Hauptkirche der Stadt der kirchlichen Handlung der Auferstehung bei, verherrlichten durch ihre Gegenwart das am 6. April felerlich be⸗ gangene Fest der Wiedergeburt Griechenlands, welches auch diesmal wie im verflossenen Jahre auf der Ebene stattfand, welche die weite Rhede des Phalereus bildet und durch das einfache Grabmal des Karaiskakis bezeichnet ist. Ein feierlicher Gottesdienst unter freiem Himmel wurde abgehalten, die ganze Garnison war in Parade auf— gestellt, und zahlreiche Volksgruppen belebten die Ebene. Der, Dich— fer Sutzos hielt eine etwas schwülstige Rede über den gegenwärtigen politischen Zustand Griechenlands. Abends war Ball bei Kolettis. Den folgenden Tag fand auf derselben Wiese ein Pferderennen statt, dem die beiden Majestäten und Se. K. Hoh. der Kronprinz von Bayern ebenfalls beiwohnten. Aus den Königlichen Händen empfin—⸗ gen die ersten beiden Renner werthvolle Preise, einen dritten Preis gab das Comité selbst in Geld tausend Drachmen. Im Laufe der Wochen waren bei Hof mehrere Landpartieen und Feste, und heute Sonntag findet großer Hofball zu Ehren des Kronprinzen Maximilian statt.

Athen, 18. April. (A. 3.) Die Oppositionsblätter hatten behauptet, es sei im Minister- Rath beschlossen worden, der Pforte die verlangte Genugthunng zu geben. Der Ankunft des Herrn von Prokesch am 131en d. legen sie einen ähnlichen Zweck unter. Die ministeriellen Blätter widersprechen nun auf das, bestimmteste, damit das In- und Ausland über die Ehrenhaftigkeit des Ministeriums aufgeklärt werde. Wie die Sache bis jetzt sich gestaltet, bedarf es dieser Aufklärung keinesweges. Da die Pforte auf der Abbitte im Ramen des Königs und der Rückkehr des Herrn Mussurus besteht, so hat im Inland, wo König Ottos Charakterstärke männiglich be⸗ kannt ist, Niemand auch nur einen Augenblick an die Möglichkeit des ausgesprengten Gerüchts geglaubt; im Auslande aber werden alle dieje= nigen, welche die Festigkeit des Königs am 3. September 1843, seine Entschiedenheit am 4. August 1844 und seine spätere, Beharrlichkeit in der Verfolgung der eingeschlagenen Bahn zu würdigen verstehen,

der Ueberzeugung sein, daß kein Minister⸗Rath einen ähnlichen Vor⸗ schlag wagen dürfte. In der That ist Herr Argyropulos, der grie⸗ chische Geschäftsträger in Konstantinopel, zurückberufen. (S. den Art. Tür kei.)

Die Kammer, welche am 13ten d. ihre durch die Osterfeiertage unterbrochenen Sitzungen wieder begonnen hat, dringt lebhaft auf die Ergänzung des Ministeriums. Am Mittwoch hat sie in diesem Sinne eine Adresse mit 47 und gestern eine andere mit 52 Unter⸗ schriften an den König gerichtet. Diese Ergänzung findet mehr ein Hinderniß in der Privat-Feindschaft der Kandidaten, die sich wechsel⸗ seitig ausschließen wollen, als daß über die Farbe der neuen Minister ein Anstand stattfände. Die letzte Liste war: Kammer-Präsident Rigas Palamides (französische Partei); Minister des Innern, Sena⸗ tor Glarakis (russische Partei); Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts, Abgeordneter Kolinos Kolokotronis (russische Partei); Minister der Justiz, Kollettis, Minister des Aeußern und des König— lichen Hauses, zugleich Finanz⸗-Minister mit dem Deputirten von Sparta, Korphiotakis, als Finanz-Direktor. Vor Abgang der Post setzt man noch hinzu, der Schwiegersohn des Senats-Präsidenten Konduriotis, Herr Bulgaris aus Hydra, sei an die Stelle des Marine⸗ Ministers Kanaris gekommen, der seine Entlassung genommen und zum Senator ernannt worden; Herr Korphiotakis wird als Finanz⸗ Minister genannt.

Am 14ten ist ein französischer Dreidecker, zur Ablösung des Triton“ bestimmt, eingelaufen, so daß jetzt fünf Linienschiffe im Piräeus liegen. —ᷣ

Athen, 19, April. Mittelst Königlicher Verordnung von ge— stern ist das Ministerium folgendermaßen modifizirt morden? Rig as Palamides, Präsident der DeputirtenKammier, Minister des In nern; Korphiotaki, Deputirter von Sparta, Finanz-Mini ster an die Stelle von Ponyropulos; Konstantin Kolo kotroni, Deputirter von Karitene, Justiz; Glarakis, Senator, Unterricht und Kultus; Bulgari, Senator, Marine, an Stelle des Admiral Kanaris; Kolettis bleibt Minister des Auswärtigen und Präsident des Minister-Raths, General Tzavellas Kriegs- Minister. .

Konstantinopel, 21. April. Der bisherige griechische Ge⸗ schäftsträger bei der Pforte, Herr Argyropulos, hat von seiner Regie⸗ rung die Weisung erhalten, seine Pässe zu verlangen; er steht daher auf dem Punkte, die Hauptstadt zu verlassen.

wissenschaftliche und Runst - nachrichten. Königliches Opernhaus. Freischütz. Dlle. Evers: (Den 2. Mai.)

ö. Die Oper erfüllte ihr Schicksal, das sie fast immer dazu bestimmt, als Lückenbüßer zu dienen, auch heute. Sie wurde, wegen eingetretener Hinder nise (wie der Theaterzettel besagte) statt des zuvor angekündig ten „Don Juan“ gegeben. Die „Hindernisse“ sind uns nicht bekannt, doch können wir nicht verhehlen, daß es jedenfalls ein gewagtes Unterneh men von Seiten der Dlle. Evers gewesen wäre, jetzt als Donna Anna Aufzutreten, wo der Eindruck, den eine große dramatische Künstlerin in die⸗ ser Rolle hinterließ, noch in ungeschwächter Kraft herrscht. Was den Er— folg ihrer heutigen Leistung betrifft, so gewann sich Dlle. Evers als Agathe theilweise die Zufriedenheit und ehrende Anerkennung des Publi⸗ tums. Obgleich der Beifall des Publikums, und besonders eines Sonn— tags-Publikums, nimmermehr Maßstab für eine unbefangene Kritik sein darf, können auch wir die Leistung in vielem Betracht als eine schätzens— werthe bezeichnen. Die, Sängerin bewährte bei Durchführung der Rolle alle die Vorzüge, die wir schon in unseren früheren Berichten anzuerkennen Belegenheit nahmen. Sie zeigte in ihrem Vortrage eine gute Schule, in ihrem Spiel die verständige, gewandte Schauspielerin und entwickelte Wärme und Gefühlsinnigkeit. Wenn ihre Stimme Schönheit und Gleichmäßigkeit des Klanges vermissen läßt, indem den unteren und mittleren Korden Metall und Kraft gebricht und die Höhe nur bei starken Accentuirungen ausgiebig erscheint, so ist dies ein Vorwurf, der weniger ihre künstlerische Indisidua' lität, als die Natur trifft, die ihr Organ, Übermäßigen Anstrengungen ge genüber, nicht dauernder erschuf. Nach unserem Dafürhalten ist aßen zur vollständigen musikalischen Ausprägung eines dramatischen Charakters noth— wendig, daß die Sängerin nicht nur innere und geistige Ausdrucksfähigkeit besitzt, sondern vor allen Dingen auch die Mittel, jene in entsprechender Weise geltend zu machen. Daß sich Dlle. Evers nicht im Besitze dieser Mittel befindet, erwies sich auch diesmal, obwohl die Auffassung der Rolle eine richtige war und manche ihrer Stimmorganisation ünd Gesangsweise besonders zusagende, Momente mit Wirkung veranschaulicht wurden. Zu diesen Momenten zählen wir z. B. das Allegro der großen Arie im zwei ten Akt: .

Ver Agathe.

„All' meine Pulse schlagen ꝛc.“, und überhaupt solche (in das, Gebiet des kolorirten Gesanges hinüberstrei— fende) Stellen, wo Volubilität und höhere Stimmlagen beansprucht wer—Q den und eine affektvolle Behandlung zulässig erscheint. In den tiefer ge— legenen Musikstücken und Momenten löyrischen Charakters, wie in dem Ge— bete der bezeichneten Arie:

„Leise, leise 2c.“,

und in der Cavatine des dritten Akts:

„Ob die Wolke sie verhülle“, vermochte sie den musikalischen Kunstforderungen insofern nicht zu genügen, als (bei übrigens ausdrucksvollem Vortrage) der Mangel an Poͤrtament und die Unzulänglichkeit des Organs hier in einer die Wirkung in hohem Grade beeinträchtigenden Weise entgegentraten. Daß Dlle. Evers eine bleibende Stellung als erste Sängerin bei unserer Hofbühne einzunehmen nicht befähigt ist, hält eine unparteiische und freimüthige Kritik, unbeküm mert darum, „wie eine solche Handhabung der Kritik gedeutet wird“, im Interesse des Publikums und der Anstalt auszusprechen für Pflicht.

2

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Königliches Schauspielhaus.

Uriel Acosta. Trauerspiel von C. Gutzkow. Dessoir: Aco sta. (Den 1. Mai. )

Mit wahrem Vergnügen berichten wir über ein Gastspiel, das uns den lange entbehrten Genuß einer mit Verstand angelegten und feinem poetischen Takt durchgeführten Darstellung gewährte. Die physische Kraft dürfte sich einen Abend lang nicht breit machen; statt der Lunge siegte der Verstand, das Wort kam wieder einmal zu seinem Recht, unser Ohr ward erquickt durch echte Ton⸗-Nügncirungen, Verstand und Herz gesättigt von durchschla⸗ 6 Aecenten, die nicht blos logischer, sondern ethischer Natur, nicht

los richtig, sondern wahr sind. ̃

Nicht zwar, als ob es Herrn Dessoir gelungen wäre, uns mit dem werthlosen, sich selbst widersprechenden Charakter * Acosta's, auszusöhnen: aber das ist des Dichters, nicht des Schauspielers Schuld. Dieser rettete, , zu retten war. Während Herr Hendrichs uns jenen Widerspruch 9 , . ine Hesicht schrie und selbst so unerträglich ward, wie jener Acosta, . . ihr uf das . durch Mäßigung unschädlicher, ja er 3 kg ne J ö. Harem auch gegen den Willen des Dichters, das gei= e, ,, . a. g. Gu ßzkow nämlich stellt seinen Acosta bis zu , ,, in. und berechtigt dar; Herr Dessoir macht . ir n n, . ne fg en Thun und Lassen

Ear nen; echnungsfähig ist.

R . wegn auch nicht fassen dürfen, wenn er nicht Char ler en, f,, 3 erg verfgllen uünd uns einen pathologischen rankheitsfall vordichten wollte; aber ein ittel,

Herr

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werben, wenn er dadurch Widersprüche der Dichtung verbergen und den uschguer, so lange er vor ihm steht, mit seiner Rolle versöhnen kann. zer Dichter arbeitet für alle Zeit, der Schauspieler für den Moment, in dem er zu wirken hat. Was kümmert es ihn, ob der gestörte Denker vor der poctischen Krittt besteht? Wenn er nur vor dem Zuschauer besteht und sich dadurch vor ihm rechtfertigt, daß er seine Handlungen, es koste, was es wolle, motivirt.

Auf diese Art rettete Hert De ssoir Alles, was zu retten war, also nicht Alles, nämlich den fünften Akt nicht. Wäre Acosta im fünften Alt wahnwitzig, so hätte er noch Vernunft; aber er ist veinünstig, und dadurch wird er unsinnig. Dieser Akt geht in keine Auffassung uf und muß als unnddirbarer Bruch zurückbleiben, wenn es Herrn Defsoir auch gelingt, aus den vier ersten eine Einheit zu bilden.

Aber das gelang ihm durch das sinnreiche Auskunftsmittel, Acosta als einen gestörten Denker darzustellen, und die Scene mit der Mutter, die ein Meisterstück der Declamation war, zu benutzen, um seine erschütterte Geistes= kraft wie vor unseren Augen erkranken zu lassen. Wenn ein gesunder Steuermann sein Schiff planlos irren, nachlässig scheitern läßt und hinter her noch von seiner Wachsamkeit spricht, so verlachen wir den Prahler; aber wenn er im Fieber am Steuer liegt, unfähig, es zu regieren, so be— mitleiden wir den ÜUnglücklichen.

Herr Dessoir zeigte, daß, wer durch Ideen wirken will und kann, nicht zu schreien braucht, sondern daß ein leise gesprochenes Wort, wenn es nur vom Verstand befruchtet und vom Gefühl gefärbt ist, bis in den letzten Winkel des Hauses dringt. ;

Eine Bemerkung erlauben wir uns nur: Herr Dessoir war in der Rolle mitunter beweglicher, als sich mit seiner philosophischen Ruhe ver trug; er machte Schritte, wo er, für unser Gefühl wenigstens, besser still gestanden hätte, so z. B. in der Scene vor dem alten Rabbiner, wo die Gegenwart des Greises und die Bedeutung der Situation das äußerste Zeichen der Unruhe, das Hin- und Hergehen, nicht gestattet. Möglich aber, daß seine Gewohnheit vor süddeutschen, also beweglicheren Menschen zu spielen, die Ursache, davon ist. ;

Wir schließem wit dem aufrichtigen Wunsche, daß die hochlöbliche Ge neral-Intendantur das Gastspiel des Herrn Defsoir, so weit es nur die Umstände erlauben, verlängern möge. 40.

n önzert, veranstaltet von H. Ries, im Saale des Königlichen Schau spielhauses. . (Den 1. Mai.)

Nachdem Herr Konzertmeister Ries sein Konzert wegen Unpäßlichkeit der Madame Vigrdot-Gareiga mehreremale verlegt hatte, fand es end⸗ lich am Sonnabend unter Mitwirkung der genannten Künstlerin statt, war indessen nicht so stark besucht, als unter so günstigen Auspizien zu er— warten stand. Ob die öftere Verlegung, oder die vorgerückte, für Konzert Unternehmungen nicht mehr geeignete Jahreszeit, ober aber bei? der Antipathie eines Konzert-Publikums gegen Symphonieen das Pro⸗ gramm, das eine Symphonie von H. Wichmann enthielt, daran Schuld war, lassen wir unentschieden. Wir, für unser Theil, können es nur billi— gen, wenn der Konzertgeber einem jungen Talente Gelegenheit verschaffte, ein größeres Instrumentalwerk in die Oeffentlichkeit einzuführen, nicht nur, weil, unseren ausstrebenden, produktiven Künstlern in diefer Beziehung ander⸗ weitig wenig oder vielmehr gar kein Vorschub geleistet wird, sondern auch, weil die erwähnte Symphonie eine ehrenwerthe Arbeit ist, welche die ihr zu Theil gewordene Veröffentlichung wenigstens insofern verdient, als sie in überwiegendem Maße Löbliches birgt. Vor Allem bekundet das Werk ein großes Geschick in der Verwendung der Instrumente und ein rühmliches Streben nach selbstständiger Entfaltung, Vorzüge, die sogleich im ersten Satze entgegentreten. Abgerundet in der Form und innerlich vollenbet, athmet fe in seiner durchaus leidenschaftlichen Haltung ein reges Leben und nimmt das Interesse des Hörers durch solide, fließende Bearbeitung und brillante, dennoch nicht überladene Instrumentirung in hohem Grade in Anspruch. Das Andante scheint uns in der Erfindung schwächer, doch fesselt auch dies Musikstück durch angenehm melodische' und lonsequente thematische Führung. Der dritte und vierte Satz, Scherzo und Finale, sind verbunden und enthalten viel Eigenthümliches in Form und Inhalt; doch will uns die Art und Weise, wie die Verbindung der beiden Sätze bewerkstelligt ist, nicht zusagen, wenigstens wurde uns die dabei obwalsende Intention des Komponisten, nach einmaligem Hören, nicht klar. Davon abgesehen, zeichnen sich auch diese Sätze durch treffliche Arbeit aus und gestalten sich überhaupt wirkungsreich, so daß das Werk, als ein im Gan zen sehr gelungenes, jedenfalls mehr Beachtung von Seiten des Publikums verdient hätte, als es in der That fand. Letzteres wendete seine volle Theilnahme fast ausschließlich den Vortüigen der Mad. Garcia zu. Ihre Leistungen bildeten die Glanzpunkte des Abends. Eine in den Ko loraturen mit außerordentlicher Kunstfertigkeit vorgetragene Arie aus Se— miramis von Rossini und zwei Lieder, welche die Künstlerin unnachahmlich schön sang, erregten den ungetheilten Enthusiasmus aller Anwesenden. Dem Beifallsstürme und Dacaporufe nachgebend, erfreute sie schließlich noch durch den Vortrag eines dritten, nicht auf dem Programm verzeichneten Liedes. Der Konzertgeber selbst spielte mit anerkannter Virtuosität und unter allge meiner Anerkennung rein und sauber das HE-moll-Konzert von Mendels sohn und eine von Panoffa recht anziehend zusammengestellte Fantasie über Themas aus F. David's Symphonie: „Die Wüste“. Die König⸗ liche Kapelle exekutirte zur Einleitung des zweiten Theiles die Oberon— Ouvertüre. 2

*.

Musikalisches. Musikliebhabern möchte vielleicht die Mittheilung erwünscht sein, daß der am verwichenen Bußtage im Opernhause ausgeführte 97. Psalm von T h. Hahn bereits im Klavier- Auszuge bei Bote und Bock er schienen ist. Das Werk, das sich in Form uͤnd Behandlung den geistlichen CLompositionen Bernhard Klein's anschließt und nicht nur in den chorischen Theilen, sondern auch in den Solosätzen, namentlich in dem Duett und in der Tenor⸗Arie, Gelungenes und Wirksames enthält, dürfte, bei seiner leichten Ausführbarkeit, für Gesangs-Vereine eine willlommene' Gabe sein. 2.

Zur Jahres-Versammlung des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staate werden die geehrten Mitglieder des Vereins auf heute, den 5. Mai d. J., Vormittags 10 Uhr, im Vereins Lokale, Unter den Linden Rr. 21, mit dem ganz ergebensten Bemerken eingeladen, daß in der Versammlung 1) der Jahresbericht erstattet, . 2) eine nene Wahl des Vorstandes und Ausschusses, nach Maßgabe des §. 27 des anliegenden revidirten und von Sr. Majestät dem Könige unter dem 6. Februar d. J. Allerhöchst bestätigten Statuts, ver anlaßt, ; 31 3) der beiliegende Entwurf zum Reglement der nach §. 4 des Statuts zu gründenden Vereins-Kunstsammlung zur Genehmigung vorgelegt 4) Über die Vertheilung der Prämien aus der von? Sey dlktz schen Stiftung beschlossen, und ö 3) die Perloosung der im vorigen Jahre für den Verein erworbenen Kunstwerke bewirkt werden soll. Berlin, den 5. Mai 1847. Der Vorstand des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staate. von Viebahn. Schweder. Sachse. Keibe,

Bekanntmachung.

Das unterzeichnete Haupt-Direktorium beehrt sich hiermit, die geehrten Mitglieder der zu den landwirthschaftlichen Central-Vereinen der Negierungs-Bezirke Frankfurt und Potsdam gehörenden, land⸗ wirthschaftlichen Lokal, und Kreis Vereine, so wie alle Förderer und Freunde der Landwirthschaft, zu der am

a, 14. mn 15. Mai d. J.

in dem Lokale der Sing-Akademie (am Festungsgraben Nr. 2) Berlin stattfindenden vierten ö des 9 d geehrten Mitglieder des Seidenbau-Vereins zu der ebenda k am 14. Mai e., Abends 6 Uhr, stattfindenden zweiten 5 ammlung

das dem Dichter verboten ist, wird von dem Schauspieler begierig ergriffen

Die näheren Anorbnungen und die zur Ber Fragen sind in dem besonders vertheilten Progra Seidenbaues im Monatsblatt des Herrn Ramml

Berlin, den 30. April 1847. ny

von Meding. Lette. von Schlicht.

M ecksel - Course.

Handels und görsen - Nachrichten Berlin, den 4. Mai 1847.

Amsterdam do. Hamburg do. London

Augsburg.. EBreslau

Petersburg

Zf. Brief. St. Schuld-Seh. 1953 Seeh. Präm. Sch. 95 1. H. u. Nm. Schuldv. 3 90 Berl. Stadt- OblI. 92* Westpr. Pfandhr. 37 93 Grossh. Posen do. 102 do. do. 8 e, Ostpr. Pfandbr. 33 96 Pomm.

do. 3

Leipzig in Courant im 14 TRI. Fuss., 100 Thlr.

Frankfurt a. M. südd. W. ...... .... 100 FI. 100 sRhI.

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mi. 3 Mi. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. S Tage 2 Mt. 2 Mi. 3 Woc;en

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Russ. Hamb. Cert. do. beillope 3.4. 8. do. do. 1. Anl. do. Stieglitz 2.14 A doꝛv. Rothsch. Lit. do. Poln. Schatz. do. do. Cært. L. A. do. do. L. B. 2001. Pol. a. Pfd br. u. C.

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Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 FI. do. do. 360 FI. IIamb. Feuer- Cas. do. Staat s- Pr. Aul. ollaud. 23 96 Int. Kurh. Pr. O. 40 Tb. Sardin. de. 36 Er. Neue Bad. do35 FI.

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Volleing. er Amst. Rott. 4 92 6. 1093 4.

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do. do.

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Roggen -- [

Rüböl loco 107 Rthlr. Herbst 11 Rthlr.

3926 do. Fs. —. 495 Russ. Hope S8 z.

Paris, 30. April. Wien, 2. Mei.

Vorstellung:

zur Handlung gehörige . ;

ments⸗Vorstellung: Gutzkow.

; Struenser Die Ouvertüre, die Mu

1072 bz. u. G.

(Sehluss der Börse 3 Uhr.) Un Folge höherer londoner Course vom 305ten v. M., woselbar Cansols von 86? 874 Po gestiegen sind, waren auch unsere meiäiten REisenbahn-Actien und Fonds besser, als gestern.

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Rhein. Stm. 4 do. Prior. 4 do. v. Si. gar. 3] St ehs. Bayr. 4 Sag. - Glo. 4 40. Prior. 47 Thüriußger. 4 VWlnb. (C. O.) 4 Tarsk. Selo.

Quitt. Bogen. 495

Aach. Mastr. 20 Berg. Mrk. 50 Berl. Anh. B. 45 Bexb. Ludu. 76 Brieg Neis. 55 Chem. Risa. S0 59 k. Cöln- Mind. S0 907 be. do. Thür. V. 20 Dresd. Gärl. 90 Löb. Zittau. 70 Magd. Witt. 20 83 6. Mecklenb. 60 744 B. Nordb. F. V. 60 Rh. St. Pr. 70 Starg. Pos. 30 St. Vohw. 90

S2 C.

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Getraide- Bericht. Am lieutigen Markt waren die Preise wie folgt:

VWuoizen nach Qualität von 110— 114 Rthlr.

SI 4 82 b. 995 8. 99 6.

71 ba. u. G.

81 bz. u. &.

loco matter u. mit 105 - 106 Rthlr. au haben.

Ausg. —.

Ant werpen, 29. April. Frankfurt a M. I. Mei. 1907.3 kay. Rank-Acten 666 Br. Folu 300 EI. 965. gaz. do. soo FI. 80. 79.

Lieferung bis 209. Mai 99— 100 Rthlr. Bf. . ö pr. Mai / Juni 95 - 96 Rihlr. Pr. Juni / Juli 87 - 88 Rihlr. . . pr. Juli/August 82 - 81 Rthlr. Gerste loco 75 - 80 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 46 - 50 Rthlr. auf Lieferung 48 fd. 47 Rthlr.

Auf Lieferung für Sommer- Termine hält die Kauflust für Roggen an, und die Notirungen sind abermals höher als gestern.

Spiritus

loco 57 Rililr. bez. u. Bf., Mai Juli auf 60 Rihlr. gehalten.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 30. April.

Niederl. virkl. Sch. 58. 5X spar. 17.

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Neue Aul. 173.

Pola. . Preuga. Pr. Sch. —.

9b Met. 107. 1665. Bank- Actien p. alt.

ope 873 G6. Stiegl. S6] G. It. 658. 577.

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b. Mai.

6

Nordb. 167.

Königliche Schauspiele. Mittwoch, 5. Mai. Im Schauspielhause

Gloggn. 1223.

dieses Vereins ergebenst einzuladen.

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von

Verantwortlicher Rebactenr Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Exypedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober. Hosbuch druckerei.

72ste Abonnements Trauerspiel in 5 Abth., von M. Beet. den sämmtlichen Zwischenakten und die Mußsik ist von G. Meyerbeer. Im Schauspielhause.

Uriel Acosta, Trauerspiel in 5 Abth., (Herr Dessoir: Uriel Acosta.)