1847 / 131 p. 7 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

heuer zu, die ganze Straße war wie ein schwarzer Knäuel auf ein⸗ ander gepreßt. Man arretirte nämlich Einen nach dem Anderen von einer Anzahl Bettler, welche in den Häusern umherzogen, um ich Geld zu verschaffen. Bis Abends brachte man unter stetem Lär⸗ men der Volksmenge vierzehn solcher Individuen ein, Obschon viele Einwohner sehr Angst hatten, die Volksmenge möchte sich zu Erzessen verleiten lassen, verlor sich diese doch gegen 11 Uhr Abends völlig. Heute wurde nun eine Bekanntmachung erlassen, welche die Einwohner vor herumziehendem Gesindel warnt, da es durch die leich ten und schnellen Transportmittel sehr schnell hier sein und sh eben so schnell wieder davon machen könne. Namentlich wird in Bezuß au Kassen besondere Vorsicht empfohlen. Die Ruhe wurde heute in keiner Weise gestört.“

Großherzogthum Hessen und bei . * nigliche Hoheit der Großherzog hat am ? Mai nachstehende 2 ordnung über den Verkehr mit Getraide, Mehl und Kartoffeln erlassen:

? D ĩ * *

, , . hlich n eine Aufnahme der sammtlichen Vorräthe an Hetralde, Mehl, Reis, Hülsenfrüchten und Kartoffeln stattge funden . die Aufnahnie das Resultat geliefert hat daß das Großherzogthum im 6 6 noch hinreichende Vorräthe an diesen Gegenständen ur die nächsten Mo nate besitzt, so haben Wir mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeitverhält⸗ nisse und auf die von den Regierungen mehrerer benachbarten Staaten, wegen des Verkehrs mit Getraide und Kartoffeln getroffenen beschränkenden Maßregeln, und um jene Vorräthe der Consumtion für das Inland mög⸗ sichst zu erhalten, Uns bewogen gefunden, in Gemäßheit des Artikel 73 der Verfaffungs Urkunde bis auf weiten Entschließung zu verordnen und verord- nen hiermit, wie folgt: S. . Getraide (Weizen, Korn oder Roggen, Gerste, Spel; oder Dünkel, Hafer, Heidekorn oder Buchweizen, Hirsen), Mehl und Kartoffeln dürfen im ganzen Umfange des Großherzogthums nur auf den bestehenden oder nach Bedarf tkemporair sofort noch zu errichtenden öffent. lichen Märkten verkauft werden. §. 2. Ausnahmen von der im §. 1 enthaltenen Vorschrift sinden statt: a) wenn Getraide, Mehl und Kartoffeln von dem Staat, von Gemeinden, öffentlichen Wohlthätigkeits Anstalten oder von Privat ⸗Vereinen des Inlandes zur Unterstützung angekauft werden; p) fuͤr Getraide und Mehl, welches Bäcker zu ihrem Gewerbsbetrieb ankaufen; e) wenn andere Privaten (Konsumenten) zu ihrem Bedarf Getraide, Mehl oder Kartoffeln sich anschaffen. In so weit jedoch die anzuschaffende Quantität den Betrag von einem Malter über- schreitet, hat der Käufer sich durch eine Bescheinigung der Orts- Polizeibe⸗ hörde darüber auszuweisen, daß der Ankauf zum eigenen Bedarf geschieht. 5. 3. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden, ne= ben Confiscation der auf verbotene Weise verkauften Waare, mit einer so= wohl gegen den Verkäufer als den Käufer zu erkennenden Geldbuße von 10 bis 100 Fl. bestraft. Befindet sich die zu konfiszirende Waare nicht mehr in dem Großherzogthume oder in! Besitze des der Strafe unterliegen⸗ den Käufers oder Verkäufers, so ist von beiden Leßztern der einfache Werth der Waare zu ersetzen; sie haften dafür solidarisch. 58. 4. Auf den Märkten (6. 1) dürfen vor 11 Uhr Vormittags, bei Vermeidung einer Strafe von 5 bis 30 fl., keine Fruchthändler Geiraide oder Mehl ankaufen. Bei gleicher Strafe ist bis zu der bemerlten Stunde der Ankauf von Kar⸗ toffeln denjenigen untersagt, welche mit Kartoffeln Handel treiben. 8. 5. An den Orten', wo Fruchtmärkte abgehalten werden, ist während der sür Abhaltung des Marktes bestimmten Zeit die Vermittelung son Käufen und Verläufen, von Getraide, Mehl oder Kartoffeln durch Mätler untersagt.

von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei

Zuwiderhandlungen werden mit einer sowohl gegen den Käufer und Ver= fäufer, als auch gegen den Mäkler zu erlennenden Geldbuße von 5 bis 30 Fl. bestrast. 8. 6. Es darf kein Getraide oder Mehl über die Gränze des Großherzogthums ausgeführt werden, wenn es nicht zuvor auf einem offentlichen Markte feilgeboten und dort gekauft worden war. Zuwi⸗ derhandlungen werden mit einer Geldbuße von 19 bis 1090 Fl. und Confiscation der Waare bestraft. Befindet sich die Waare nicht mehr im Großherzogthume, so ist deren Werth von dem Zuwiderhandelnden zu ersetzen. - S. 7. Wer unter Beobachtung, der in dem vorhergehenden 8. enthaltenen Vorschrift Getraide oder Mehl über die Gränze des Groß⸗ herzogthums ausführen will, muß mit einer, den Namen und Wohnort des Käufers und des Transportanten, sowie Quantität und Gattung der Waare genau ausbrückenden Bescheinignng darüber versehen sein, daß die Waare auf einem öffentlichen Markte feilgeboten und dort gekauft worden war. Diese von der Polizeibehörde des Orts, wo die Waare auf öffent- lichem Markte feilgeboten und gekauft war, auszustellende und bei der Aus⸗ fuhr an die Ortspolizeibehörde des inländischen Gränzortes abzuiiefernde Bescheinigung ist nur 5 Tage lang, von. dem Tage der Ausstellung an, gültig. Wer mit einem solchen Transportschein nicht versehen ist, oder sich weigert, solchen dem Aufsichtspersonal auf dessen Verlangen vorzuzeigen, verfällt, insofern nicht die Strafbestimmung des vorhergehenden 5§. zur Anwendung kommt, in eine Strase von bis 20 Fl. S. 8. Die bei⸗ den vorhergehenden S8. finden auch auf Kortoffeln Anwendung, insofern nicht eine verbotene Ausfuhr von Kartoffeln über die Zollvereinsgränze stattsindet, in welchem Falle die Strafbestimmungen der Verordnung vom 21. Ottober 1845 eintreten. 8. 9. Die wegen Zuwiderhandlungen egen Vorschriften gegenwärtiger Verordnung verwirkten uneinbringlichen Cl en werden im Gefängniß mit 1F1. für einen Tag verbüßt. S. 10. Bie verpflichteten Denuncianten erhalten ein Trittheil von den in Folge ihrer Anzeige erkannt werdenden und eingehenden Strafen. 8. 11. Sämmt⸗ liche Polizeibehörden und das gesammte Polizei - und Steueraussichtspersonal haben über genaue Vollziehung der in gegenwärtiger Verordnung enthal · tenen Bestimmungen zu wachen. 8. 12. Gegenwärtige Verordnung tritt mit Lem Tage ihres Erscheinens im Regierungsblatte in Wirksamkeit.“

Fürstenthum Reuß⸗Greiz; (D. A. 3.) Zur Beloh⸗ nung und zum ehrenvollen Anerkenntnisse treu geleisteter Dienst bei dem gemeinschaftlichen Infanterie Bataillon der Fürstenthümer Reuß

ist ein Militair-Ehrenzeichen gestiftet worden, welches durch 2sjahrige treue und untadelhafte Militairdienste erworben wird, im Uebrigen aber auch ehemaligen Offizieren, Unteroffizieren, und Gemeinen ver= liehen werden kann, die in eine andere dienstliche Stellung versetzt worden sind⸗ sobald sie nur, vom Eintritt in das Bataillon an ge— rechnet. 25 Jahre lang in landesherrlichem Dienste gestanden und sich fortwährend untadelhaft betragen haben. Dieses Ehrenzeichen besteht in einem goldenen reuze, für die Offiziere und in einem silbernen Kreuze für die Unter off iert und Gemeinen. Das goldene Kreuz enthält aul , , Seite in der Mitte auf weißem Email die Worte: „Für 23jährige treue Dienste“, in goldener Schrift von einem

rünen Lorbeerkranz umgeben. Auf der anderen Seite enthält das⸗ selbe in Email die goldenen Buchstaben . .“ Das silberne Kreuz enthält dieselbe Inschrift, erhaben in Silber gearbeitet. Das des fallsige von den. regierenden Fürsten gemeinschaftlich erlassene Stif⸗ tungs Patent vom 260. April schließt mit den Worten: „Je ehren— voller das Anerkenntniß treuer Dienste ist, welche wir durch Stiftung dieser Auszeichnung unserem Militair zu Theil werden lassen, um so gewisser erwarten wir, daß dasselbe, die Offiziere wie die übrige Mannschaft, darin eine lebendige Aufforderung finden werde, desselben durch ehrenhaftes Verhalten und durch unermüdeten Diensteifer für Fürsten und Vaterland sich würdig zu machen.“

Oesterreichische Monarchie.

r 2. Mai. (A. 3.) Der gestrige, den ganzen Tag dauernde Gußregen, der unser gewöhnliches Maifest zu Wasser machte, bewirkte eine Ueberschwemmung, die mancherlei Unglücksfälle zur Folge hatte. Die brausenden Fluthen der Moldau rissen heute früh die Militair· Schwimmschule, die gerade eröffnet werden sollte, mit sich, und i von zehn darauf befindlichen Soldaten ertranken. Wir sa⸗ hen selbst eine Menge ß herabschwimmen, zum Glück ohne Per⸗ hi doch um 5 Uhr früh sollen bei der mittleren Wehr mehrere

ersonen (man sagt vierzehn theils Wächter, die sich auf Flößen be⸗

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fanden, theils Einige, die sie edelmüthig zu retten versuchten, ertrunken sein. Zwei, die 6 auf Eisböcke gerettet ——— wurden mit Stricken auf die Steinbrücke hinaufgezogen. Die J othbrücke bei Beraun muß stark gelitten haben, weil die Allg. Zeitung heute zur gewöhnlichen Stunde nicht ankam.

Nach Privatbriefen haben, wie in Kommotau, so auch in Eger und Leitmeritz Volks⸗Aufläufe gegen ausländische Getraidekäufer statt⸗ gefunden. Aus Eger verfolgte man sie mit Steinwürfen 2c. bis Wald⸗ sassen, und in Leitmeritz schnitt man einem Kornspeculanten beide Oh⸗ ren ab! Auch in Außig befürchtete man Unruhen.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 1. Mai. Ihren Kaiserl. Majestäten ist die offizielle Anzeige geworden, daß Se. Kaiserl. Hoheit der Groß⸗ fürst Konstantin Nikolajewitsch, mit vorhergegangener Einwilligung der erhabenen Aeltern, am 23. April, mit Ihrer Dur laucht der Prin⸗ zessin Alexandra von Sachsen-Altenburg das Ehegelsbniß geschlos⸗ sen hat. ;

Der Etat des vom Prinzen Friedrich von Hessen zum Gedächt⸗ niß an die verewigte Großfürstin Alexandra gestifteten Krankenhauses für Frauen, von 50 Betten, ist vom Kaiser bestätigt worden.

Auf ein Gutachten des Minister— Comité's hat der Kaiser ge— nehmigt, daß bei der Verwaltung des moskauschen Ober⸗Polizeimeisters eine Zeitung unter dem Titel: Moskausche Polizei⸗Zeitung, auf Rosten dieser Verwaltung und ohne Geldzuschüsse won Seiten der Krone oder der Stadteinnahmen herausgegeben werde.

Frankreich.

Paris, 6. Mai. Die Presse sagt: „Das Ministerium besteht nur noch dem Namen nach. Ministerium und Majorität sind völlig aufgelöst. In der Deputirten⸗Kammer sind es die getreuesten Mitglieder der kon— servativen Partei, welche demselben am eifrigsten die beklagenswer— then Fehler seiner schlechten Verwaltung vorhalten. Es sind die Herren Benoit Fould und von Angeville. In der Pairs-Kammer ist der Gesetz-Entwurf über die Stellvertretung im Heere, trotz der lebhaften Vertheidigung durch den Großsiegelbewahrer Hebert, mit der großen Majorität von 116 gegen 0. Stimmen verworfen, und so hieß es denn am Abend, das Ministerium habe die Unmöglichkeit erkannt, sich zu retten, auch wenn es fünf seiner Mitglieder mit mehr Selbstverleugnung als Großmuth aufopfere, und sich entschlossen, in Masse abzutreten. Wir glauben nicht daran. Wir haben nicht ver—⸗ gessen, was im Laufe der, vorigen Legislatur vorging, als die Minister auch in der Minorität blieben und darüber hinweg kamen, indem sie sich von einer Versammlung konservativer Abgeordneter, die in den Sa⸗ ons von Lemardelay gehalten wurde, beschwören ließen, an der Spitze der Angelegenheiten zu bleiben. Wenn es sein muß, wird man eine zweite Vorstellung dieses parlamentarischen Schauspiels zum Benesiz aufführen.“ Nach der Union monarchique wäre ernstlich von einer Reor⸗ ganisation des Ministeriums die Rede; 5 Mitglieder, Soult, Guizot, Duchatel, Hebert und Dumon, würden bleiben, die 5 anderen dage⸗ gen ausscheiden, nämlich Salvandy, General Moline de St. Non, Cunin Gridaine, Lacave Laplagne und Admiral Mackau. In dem neuen Kabinet würde Herr Duchatel die Finanzen übernehmen und im Departement des Innern durch den Grafen Daru ersetzt werden; das Handels- Departement würde Herrn Muret de Bort, das der Marine Herrn Charles Dupin, das des Krieges entweder General de Preval oder General Schramm erhalten; der Nachfolger Salvandy's im Unterrichtswesen werde noch nicht bezeichnet. (Rach einer telegra⸗ phischen Depesche aus Köln vom 19ten d. würde das jetzige französi⸗ sche Ministerium bis zum Schluß der Session unverändert bleiben.)

Mehrere Schriftsteller haben zum J. Mai den Orden der Ehren⸗ legion erhalten; darunter besinden sich die Namen von Souvestre, Paul Foͤucher und des Komponisten Spontini. General- Lieutenant Graf Segur hat das große Band der Ehrenlegion erhalten.

O'Connell ist, ohne daß die Reise eine Verschlimmerung seines Krankheitszustandes herbeigeführt, in Marseille angekommen.

Die Regierung hat Nachrichten aus Otaheiti von Ende Ja⸗ nuars erhalten, welche mittheilen, daß die Königin Pomareh endlich nach Papeiti zurückgekehrt ist.

Man versichert, daß mehrere Linienschiffe den Befehl erhalten haben, nach den Küsten Italiens unter Segel zu gehen, und es wird auch behauptet, es sei die Rede dapon, daß der Prinz von Joinville beauftragt werden folle, sich mit seiner Flotte in jene Meeresstriche zu begeben.

Die Anleihefrage soll den Finanz⸗-Minister fortwährend beschãf tigen, obschon er bis jetzt die Nothwendigkeit eines Anlehens in Ab— rede zu stellen gesucht hatte. In der Budget Kommission ist in den letzten Tagen diese Angelegenheit wieder zur Sprache gekommen. Die Kommission verlangte neue Erklärungen von Herrn Lacave⸗ La plagne, welcher diesmal die schwierige Lage der Finanzen Frankreichs und die Nothwendigkeit eines baldigen Anlehens nicht leugnete. Es heißt, es sei beschlossen werden, das Ministerium solle im nächsten Monat Juli einen Gesetz-Entwurf vorlegen, nach welchem die Kam mern ihre Ermächtigung dazu ertheilen sollen, daß ein Anlehen von 3 460 Millionen Fr. während des Zeitraumes zwischen dieser und der nächsten Session negozirt werde. Doch scheint es, als wenn diese Nachricht noch fehr der Bestätigung bedürfte.

Es wird' behauptet, die rüssische Regierung habe der englischen den Vorschlag machen lassen, Großbritanien der bisherigen Mitga⸗ rantie des griechischen Aulehens zu entheben und diese Garantie für die Zukunft lediglich zwischen Frankreich und Rußland zu theilen.

Die von der Patrie gegebene Nachricht, der französische Ge⸗ sandte in der Schweiz, Graf Bois le Comte, sei zum Botschafter in Madrid ernannt, wird jetzt für eine müßige Ersindung erklärt.

Angeblich foll bis zum September die Bewaffnüng sämmtlicher Forts um Paris vollständig erfolgt sein und erst kürzlich das Arse⸗ nal von Metz eine Anzahl Laffeften für das Fort von St. Denis abgegeben haben.

es noch lärmender zuging, als früher. Erst nach einer halben Stunde, als die Polizei eine Anzahl Studenten, denen andere laut protesti⸗ rend folgten, mit Gewalt aus dem Saale entfernt hatte, konnte der Professor seinen Vortrag vor etwa 200 Zuhörern beginnen.

Der Gazette, de Lyon zufolge, ist von, allen Bischöfen und Erzbischöfen Frankreichs in diesen Tagen eine feierliche Protestation gegen Salvando's Unterrichts Gesetz⸗Entwurf zu erwarten.

In vereinigter Sitzung der fünf französischen Akademieen, welche

das Institut bilden, ist dieser Tage die goldene Preis Medaille von 1200 Fr. an Werth dem Herrn Ernst Renan für eine Abhandlung über vergleichende Philosophie zuerkannt worden. „Das Journal des Debats spricht seine Verwunderung dar⸗ über aus, in dem zu Algier erscheinenden Akhbar zu lesen, daß die Expedition des Marschall Bugeaud nach Kabylien doch stattfinden solle. Ehe es an diese Nachricht glaube, fügt es hinzu, müsse es sie . Moniteur algerien bestätigt und ihre Gründe dargethan

Graf Salvandy hat gestern die neue Karten- Schule im Palast

der Archive des Königsreichs eingeweiht. Dem Courrier frangais 2

im Schwarzen Meer, welche ihr Haupt⸗Quartier in Sebastopol hat, jetzt aus 865 Kriegsschiffen, einer größeren Anzahl, als Rußland je— mals in jenem Meere gehabt.

Zu Lille sind sieben Arbeiter, welche an dem Angriff auf eine Bandfabrik zu Comines Theil nahmen, vom Zuchtpolizei⸗- Gericht zu Gefängnißstrafen von sechs Monaten bis zu einem Jahre verur⸗ theilt worden.

Köln, 19, Mai. (Tel. Dep.) Die verwittwete Königin Christine von Spanien ist von Paris nach Neapel abgereist.

. Paris, 6. Mai. Bekanntlich ist in der Deputirten⸗Kammer von Männern allerParteien der Plan des Marschalls Bugeaud zu einem Zuge in das Innere von Kabylien, dessen Chefs kürzlich erst in Aigier die fran= zösische Herrschaft anerkennen zu wollen versichert haben, vielseitig be⸗ kämpft worden. Man hatte an den Kriegs Minister die Aufforderung gerichtet, er möge dem Marschall die Ausführung dieses Projektes förmlich untersagen. Indeß scheint der Marschall, der am 29. April diese Stimmung der Deputirten unzweifelhaft schon kennen mußte, sich dadurch nicht abhalten lassen zu wollen, zu thun, was er dem In⸗ teresse Frankreichs für angemessen findet, denn man erfährt heute aus Algier, daß die nach Kabylien bestimmte Expeditions⸗-Kolonne unter dem Ober-Befehl des Marschalls selbst am 7. Mai sich in Marsch setzen werde. Die verschledenen daran theilnehmenden Cerps sind das hte Bataillon der Jäger von Orleans, ein Bataillon vom 51 sten Linien Infanterie⸗ Regiment, zwei Bataillone des S8sten Linien Regiments, tin Bataillon des Zten leichten, ein Bataillon vom Geniewesen, zwei Bataillone vom 13ten leichten, das 3te Bataillon der Jäger von Orleans, ein Bataillon Zuaven und vier Compagnieen einheimischer Schützen, im Ganzen 11 Bataillone. Hierzu kommen noch zwei Schwadronen Jäger von Afrika unter den Befehlen des Obersten Nichepanse, zwei Sectionen Gebirgs-Artillerie und Gendarmerie⸗Ab⸗ theilungen zu Fuß und zu Pferde.

Nr Feldzug im Westen hat, nach Berichten aus Maskara vom 13ten, wirklich bereits begonnen. General Renault ist am 11ten von Saida aufgebrochen und hat die Nacht darauf zu Timettas, südwest⸗ lich von Saida, zugebracht. Von dort sollte er über Fenia nach Tus mulin ziehen, von wo aus er in vier Tagen im Centrum der Ksurs des Südens sich besinden wird. Zu Timettas waren dem General einige unbedeutende Anerbietungen von etlichen Chefs der Hamyanes⸗ Garabas gemacht worden. Da man aber zu nichts Entscheidendem kam, so mußte die Kolonne ihre Bewegung nach Schellala fortsetzen. Der Gesundheits-Zustand der Soldaten ließ nichts zu wünschen übrig, das Wetter war vortrefflich, und Alles schien anzudeuten, daß es auf diesem Zuge zu keinem ernstlichen Gefechte kommen werde. Von Ab el Kader fehlen alle bestimmten Nachrichten. Am 14ten durch ʒog die Kolonne das Schott el Schergui. So weit der Blick den Hori— zont zu umfassen vermochte, sah man das prächtige Schauspiel einer herrlichen Fata Morgand. So täuschend war der Anklick, daß man bas Meer mit seinen Schiffen vor sich zu haben glaubte. Der Gene⸗ ral Cavaignac seinerseits zieht mit dieser Kolonne in paralleler Linie vorwärts, und beide Kolonnen mußten so in wenigen Tagen mitten im Lande der Wed-Sidi⸗Schige und der Hamyanes angelangt sein.

Eine Anzahl arabischer Chefs hatte, von dem Kriegs- Minister die Erlaubniß nachgesucht und erhalten, eine Reise nach Paris machen zu dürfen. Allein neu eingetroffene Instructionen nahmen diese Er⸗ laubniß für den Augenblick wenigstens wieder zurück, und die betreffen⸗

. Collsge de France ist es zum dritten Male in der Vorle⸗ sung des Herrn Damas Hinard zu Ruhestörungen gekommen, wobei

den Chefs, welche bereits in Algier sich einschiffen wollten, sind so⸗ fort wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Der Marschall lud sie vor⸗ her noch zu einem Gastmahle ein, wobei er einige Geschenke an sie vertheilte.

Merkwürdig ist die Leichtigkeit, mit welcher in diesem Frühjahre die Steuern von den Eingebornen in Algierien eingehen. Auch herrscht gegenwärtig auf allen Straßen, so z. B. selbst auf jener von Algier nach dem neuen Posten Aumale, eine solche Sicherheit, daß ganze Transporte aller Art, wie einzelne Reisende, ohne alle Bedeckung den Weg zurücklegen und selbst die vorgeschriebenen Vorsichtsmaßregeln unterlassen.

Großbritanien und Irland.

London, 6. Mai. Die gestrigen Verhandlungen Ter Tages⸗ Sitzung des Unterh au ses bieten geringes Interesse. Herr Wal⸗ pole erläuterte seine Bill zur größeren Beschützung der Wähler, welche unter den jetzigen Umständen durch Einsprüche gegen ihre Qua— lification als Wähler leicht in ihren Rechten benachtheiligt werden können. Die Regierung hatte gegen die Bill nichts einzuwenden, und die zweite Lesung derselben wurde zugelassen. Eine andere Bill über die bessere Stellung der Arbeiter in den Strumpfwaaren-Fa briken, welche Herr Halford vorbrachte, der bei ihrer Motivirung auf eine nähere Erörterung der kläglichen Lage der Strumpfwirker einging, gelangte nicht zur beantragten zweiten Lesung, da sich ein Widerspruch dagegen erhob und namentlich Herr Gisborne her vorhob, daß man durch solche Fabrikbills allen Arbeitern vergebliche Hoffnungen auf Besserung ihrer Lage machte. Herr Halford hatte gezeigt, daß die Strumpfwirker in England seit 18319 —1841 durch das Fallen des Arbeitslohns von 7 Sh. auf 45 Sh. für die Woche sehr heruntergekommen wären, und wollte durch seine Bill besonders bie Gewohnheit abgeschafft sehen, daß die Strumpfwirker durch Mit⸗ telspersonen mit den F briken in Verbindung stehen und nicht baares Geld als Arbeitslohn empfangen. Die Debatte wurde vertagt. An der Börse herrschen bedeutende Schwankungen. Die Times sspricht sich über die Geldlage in sehr düsterer Weise aus, bemerkt,

daß der Geldmangel ohne Beispiel dastehe, und sagt, wenn das Par⸗

lament nicht außerordentliche Maßregeln treffe, so würden alle Ge⸗

schäfte ins Stocken gerathen. Der wahre Grund aller Verlegenheiten

liege in den Eisenbahn-Unternehmungen, wozu in diesem Jahre min⸗ destens 50 Millionen Pfd. verwandt, werden sollten, und da die Eisenbahn⸗Gesellschaften jeden Zins zahlten, nur um Geld zu erhalten, so sei es bei dem sonstigen großen Geldbedürfniß erklärlich, daß alle anderen Geschäfte gleichen hohen Zins zahlen müßten, sonst bekämen sie kein Geld; dies würde so lange fortgehen, bis der Diskonto eine solche Höhe erreicht haben würde, daß die neuen Bahnen zu keinen Bedingungen mehr Geld erhalten würden, eine Aussicht, die furcht⸗ bare Folgen haben würde, indem eine Menge Actionaire dann ihr eingelegtes Kapital verlieren würden. Die Tim es meint sogar, daß, würden“ selbst 5 Millionen Pfd. heute in Banknoten oder Gold mehr auf den Markt kommen, dies die Geldlage um nichts bessern würde, da die Bahnen Alles verschlängen. Als einziges Mittel gegen solche Eventualitäten wisse sie nichts vörzubringen, als daß die meisten Bahnen eine Suspension ihrer Arbeiten vorläufig beschließen ohne dies gebe es keine Rettung aus den heutigen Nöthen!

Ter Courier von Manchester meldet, daß in den sechs großen Fabrikstädten nur 126 der 382 großen Fabriken in voller Thätigkeit sind, während 212 wenig über die Hälfte und 44 gar nicht arbeiten assen. Von den 71,215 Arbeitern, welche in jenen ZSsz Fabriken ihr Brod fanden, sind nur 34,564 noch voll beschäftigt, 26,510 haben nur halbe Arbeit und 10,141 sind müßig. Den noch Beschäftigten droht täglich eine Herabsetzung des Arbeitslohns. Das Elend unter

ber Arbeiter⸗Bevölkerung zu Manchester ist entsetzlich, seuchenartig

ge, bestände die russische Flotte

Krankheiten brechen aus, und im Arbeitshause nimmt die Sterblich—

leit furchtbar zu. In feuchten Kellerwohnungen hausen oft mehrere Familien zusammen, deren Kinder kaum mit Lumpen bekleidet sind; in Wohnungen von 4 bis 5 Kammern sind oft 30 bis 40 Personen eingepfercht. ;

Die Sängerin Jenn) Lind ist gestern zuerst als Alice in „Robert der Teufel“ im Königlichen Theater aufgetreten und hat alle An⸗ wesende enthusiasmirt. Der ganze Hof und was die Hauptstadt an einheimischen und auswärtigen Nobilitäten aufzuweisen hat, war zu⸗ gegen auch die beiden Prätendenten Ludwig Napoleon und Graf Montemolin. Der Beifall war gränzenlos, und als die Künstlerin bie Arie „Als ich die Normanby verlassen“ kaum begonnen hatte, unterbrach sie allgemeiner Beifallssturm. Nach der Beendigung stand das ganze Parterre und schwenkte Hüte und Schnupftücher.

nieder han de. Köln, 109. Mai. Telegr. Dep.). Se. Majestät der König ist so weit wiederhergestellt, daß er bereits eine Spazierfahrt ge⸗— macht hat.

ge ien.

Brüssel, 7. Mai. In der Repräsentanten⸗Kammer hat Herr Osy darauf gedrungen, die Regierung solle für die nächste Session einen Gesetz Entwurf vorbereiten, um das Gesetz von 1821 wieder ins Leben zu rufen, welches von jedem neu Geadelten eine Steuer von 100 Fl. erforderte. Der Redner gab die Zahl der seit 1830 bis jetzt Geadelten auf 244 an und berechnete, daß die Steuer für diese Fälle insgesammt an 300,000 Franken betragen würde. Außer⸗ dem seien, wie er erfahren habe, noch 600 Gesuche um Adels⸗ Titel eingegangen. In dieser Zeit schwerer Ausgaben und schwacher Ein⸗ nahmen müsse man darauf denken, wie man die letzteren vermehren könne, ohne die schon hart Bedrückten und über ihre Kräfte Zahlen⸗ den noch weiter zu belasten. Nichts aber sei billiger, als daß die Eitelkeit für ihre Befriedigung zahle. Herr Rodenbach trat diesem Verlangen bei und wies auf Frankreich hin, wo man für einen ein fachen Baronstitel eine Steuer von 100) Fr. zu entrichten habe, ohne die hohen Einregistrirungs-Gebühren zu rechnen. Das bringe in Frankreich viel ein. In Belgien möge sich doch also der Staat auch eine solche Einnahme-⸗Quelle eröffnen. Der Minister der aus wärtigen Angelegenheiten erklärte, er würde eine Steuer bei Ver erbung von Adels Titeln vorziehen, da sie, zugleich abgestuft uach der Verschiedenheit der Würde und von den einander folgenden Genera— tionen erhoben, dem Staatsschatze eine beträchtlichere Summe in Aus— sicht stelle. Schließlich versprach er, daß er die Frage bis zur nächsten Session prüfen lassen und einen Bericht darüber vorle— gen wolle.

ö. Die Regierung hat so eben aus England 32 Stiere und 29 Färsen von der Durhamschen Race erhalten; die Herren van Volsem , iese Zucht hier dort angekauft, welche un verzüe zu dem kostenden Preise unter die Provinzen vertheilt wer den sollen.

Gp ani e n.

Meadrid, 29. April. Der Graf von Castellar ist gestern aus Rom angekommen und hat der Königin in einer Privat⸗Audienz eine Denkschrift des Infanten Don Enrique überreicht. Er soll von der Königin sehr freundlich empfangen worden sein. Dein Vernehmen nach, hat der Papst nicht geradezu verweigert, die Ehe des Infanten einzusegnen, sondern nur einen?Aufschub bis zur Beistimmung der Königin verlangt, weil es unter den dermaligen Beziehungen des römischen Stuhles zu Spanien nicht wohlgethan sein würde, in einer solchen Angelegenheit direkt den Wünschen der spanischen Regierung zuwider zu handeln.

Der Herzog von Baylen hat das Kommando der Königli— chen Hellebardierer niedergelegt, und der bisherige zweite Befehlsha⸗ ber, Herzog von San Lorenzo, ist damit beauftragt worden. In seine Stelle rückte der Gouverneur von Madrid, General Ros de Olano.

Die Königin hat dem Sohne des verstorbenen Palafox, Her zogs von Saragossa, diesen Titel und die Granden-Würde erster Klasse verliehen.

Griechenland.

Der Allg. Ztg. wird aus Athen vom 25. April geschrie⸗ ben, daß Herr Kolettis dem englischen Gesandten die Bezahlung der j.ungsten Zinsrückstände (700,000 Fr.) zugesagt habe, so wie die Kam⸗ mern sie bewilligt hätten. In dem Streit mit der Pforte war nichts von Belang vorgekommen. Die griechischen Kaufleute und Schiffer sollen von den türkischen Beamten bis jetzt nicht auf feindseligem Fuße behandelt werden.

wissenschaftliche und Kunst - Nachrichten.

Konzert, zu einem wohlthätigen Zwecke veranstaltet, im Saale der Sing Akademie.

(Den 6. Mai.)

Das am Donnerstag im Saale der Sing Akademie zum Besten der Hinterbliebenen Karl Steinacker's veranstaltete Konzert hatte nicht die rege Theilnahme von Seiten des Publikums gefunden, die der edle Zweck desselben erwarten und wünschen ließ. Der Saal war nur schwach besetzt, obgleich auch die innere Ausstattung des Konzerts von der Art war, daß dadurch selbst ein verwöhntes Konzert!. Publikum zufriedengestellt wer— den konnte. Durch die Mitwirkung der Mad. Viardot⸗Garcia und anderer geschätzter fremder und hiesiger Künstler und Künstlerinnen, die sich an der Üinternehmung mit anerkennungswerther Bereitwilligkeit betheiligt hatten, gestaltete sich der Abend zu einem der genuß- uud inhaltreichsten der ablaufenden Konzert-Saison. Nächst den Leistungen der gefeierten Garcia

die Sängerin riß durch den glänzenden Vortrag einer Arie aus Semiramis wie der Alles zu'ungetheilten Enthusiasmus hin haben wir zuvörderst einer neuen Erscheinung auf dem Gebiete des Gesanges Erwähnung zu thun, die uns in Dlle. Vogel aus Leipzig entgegentrat. Die junge Dame bethätigte sich sogleich durch kunstfertige und sichere Ausführung der Sopran Soli einer NMendelsfohn schen Homne (mit Chor) als stimmbegabte und ta— lentreiche Sängerin und zeigte sich auch später im Lieder⸗Vortrag von einer sehr vortheilhaften Seite. Sie sang zwei Lieder von Wür st frisch und lebendig im Ausdruck und mit feiner Schattirung, so daß sie sich und den vorgetragenen Liedern höchst beifällige Aufnahme verschaffte. Außerdem wirkte Dlle. Vo-

705 el in einem von Jul. Stern sehr wirksam für drei Frauenstimmen in zusik gesetzten Terzett, „Gesang der Wasserfrauen“ betitelt, mit, das, von der Genannten und den Damen Bochkoltz und Löwe lobenswerth aus- geführt, ebenfalls verdiente Anerkennung fand.

Zu einer der anziehendsten Gaben des Abends gestaltete sich das Fi⸗

nale Aus Euryanthe, sewohl durch Weber's frische und melodiereiche Musik, als durch deren gelungene Aus führung. Letztere angehend, so warcn' die Damen Tu ezeck und Löwe und Herr Krause bei den Solis betheiligt. Der Chor bestand aus Mitgliedern der Sing⸗Alademie. Pro- fessor Fan genhagen dirigirte. Herr Jul. Stern begleitete am Flü⸗ e. Sämmtliche Ausführende waren sichtlich von Lust und Liebe zum schönen Werke beseelt und leisteten Treffliches. Namentlich entwickelte der Chor eine Energie, die uns förmlich überraschte, und die nicht nur in die⸗ sem Weber schen Finale, sondern auch in den übrigen chorischen Musik⸗ stücken, vorzugsweise aber in der obenerwähnten Mendels sohn schen Homne und in der von Hern Krause gesungenen Arie mit Chor aus Händel s „Josug.; bemerklich wurde.

Ein Trio für Piano, Violine und Cello von Beethoven (in Es-dur), von den Herren Franck, Ries und M. Ganz zu Dank ausgeführt, zwei ansprechende Salonpiecen von der Comwposition des Ersteren, von ihm selbst mit Eleganz gespielt, ein Duett und Quartett aus dem Stabat mater von Rossini, von den Damen Tuczeck und Bochkoltz und den Herren Hirsch und Krause ohne Begleitung rein und ausdrucksvoll gesungen, Variationen von Da vid, von Herrn Ries vorgetragen, und Lieder, ge⸗ sungen von Mad. Garcia, bildeten den übrigen Inhalt des fast zu reichhaltig ausgestatteten Musik⸗Abends. 2.

Viertes Konzert, gegeben von Amalie und Wilhelmine Neruda, im Saale der Sing ⸗-Akademie. (Den 7. Mai.)

Die anmuthigen kleinen Virtuosinnen (die übrigens noch kurze Zeit unter uns weilen und ihre Konzerte im Königsstädtischen Theater fortsetzen werden) erregten auch in dem am Freitag von ihnen veranstalteten vier⸗ ten Konzerté die allseitigste Theilnahme. Das zahlreich versammelte Pu blikum lauschte den Tönen der lieblichen Kinder mit sichtlichem und unge⸗ heucheltem Entzücken und spendete ihren Leistungen den rauschendsten Bei— fall. Besonders war es wieder das fertige, anmuthige, kecke und aus- bruücksvolle Spiel der 7jährigen Violinistin, das Alle zur Bewunderung hinriß, während die weit vorgeschrittene Virtuosität der Pianistin ebenfalls das allgemeinste Interesse einflößte. Zur Ausführung kamen ihrer seits Compositionen von Beriot, Mendelssohn, Taubert, Voß und Jansa. Eine besondere Weihe gewann der Abend noch dadurch, daß Mad. Biardot-Garcia vor ihrer Abreise von Berlin zum letztenmale in diesem Konzerte auftrat. Die geniale Künstlerin, die uns während ihrer Anwesenheit im verflossenen Winter durch ihr außerordentliches und viel⸗ seitiges Gesangstalent so mannichfaltige und reichliche musikalische Genüsse verschafft hat, erfreute die Musikfreunde heute noch einmal durch den voll— endeten Vortrag der Final-Arie aus der Nachtwandlerin und mehrerer Lie—= der, Musikstücke, in welchen sie ihre eminente Kehlfertigkeit und ihre anmuthige Laune walten zu lassen in gleichem Mate Gelegenheit nahm. Das Publikum betheiligte sich an ihren Leistungen durch enthusiastischen Beifall und Dacapo-Ruf der Arie, deren Schluß sie wiederholte. Spre— chen wir den Wunsch aus, daß Mad. Viardot Garcia den Mauern unserer Stadt nicht auf immer den Rücken kehren möge, handeln wir sicherlich im Sinne aller Musikfreunde, in deren Herzen sich die Künstlerin ein unvergängliches Denkmal der schönsten Erinnerungen gesetzt hat.

2

2.

Metcorologische Beobachtungen.

Nachmittags Abenda 2 Uhr. 19 hr.

Nach einmaliger

1847. Morgens Beobachtung.

10. Mai. 6 Uhr.

Luftdruck 337, 70 par. 336, 60 Far. 335, 74“ Par. Auellwärime 7, a7 R Luftwäirme .... 4 11 . * j7, 27 R. 4 14 oo R. Flusswarme 13.92 R. Thaupunkt .-. ö R. 4 37 R. * 7. R. Boden wärine 14,10 R. Dunstsätti gung . 34 pCt. 58 pCt. Ausdunstuns 0, 907“ Rb. Wetter...... vbewõlket. Gewitter. Ri lersehlas O, 9624 Rh. Wind 0s0. 880. 8. Värme wechsel- 18,2? Wolkenzu. 80. . 4 11,9 1* Tagesmittel: 336 71“ Tar.. 4 14,35 . .. 4 615 R... 55 pCt. S0.

tgzandels- und Börsen-hachrichten. Berlin, den 11. Mai 1847.

HI echsel - Course.

Brie. Geld. Amsterdam. 25) 1. Kurz 140 do. . 250 FI. 2 Mt. „13892 IIamhur.......... 3060 Ml. Kurz 1505 do. 300 M. 2 M. 18 London 1131. 3 Mt. 306 Er. mi. 2 Mt. Augsburg 2 Mt. Breslau 100 Thlr. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. Fraukfurt a. M. südd. W. ..... ..... 100 1. 2 Me. 109 sRbl.I. 3 Wochen

57 101

101

99 935 9 gon 6 * 108

227

Leipzi in Courant im 14 TRI. Fuss, 100 Thlr.

Petersburs

Inlänctische eonds . H /undhriss- Kommunal- Papiere umid rel - Coumsæ.

zf. Brief. Geld. Gem. zf. Brief. Geld. Gem. St. Schuld-Sch. 33 933 931 Kur- u. Nm. Pfahr. 3 953 Seeh. Präm. Sch. 965 1 Schlesische do. 3 96 * HR. u. Nm. Schuldv. 33 do. Lt. B. gar. do. 33

Berl. Stadt- Obl. Westpr. Pfandbr. 3 Grossh. Posen do.

Friedrichsd'or-. Augustd' ur. do. do. 3 ĩ Gold al marece. Ostpr. Pfandbr. 3. Pomm., do. 33 945 91

Disconto.

Aus Iäindisofie Fonds.

bpoln. neue Pfdbr. do. Part. 500 FI. do. do. 1. Anl. 914 do. do. 360 FI. do. Stieglitz 2.4 A 912 do. v. Rothsch. Lit. 5 1105 1 10 do. Poln. Sebatao. d 81 80 do. de. Cert. L. A. 5 914 935 do. do. L. B. 200F.— 17 Pol. a. Pkdhbr. u. c. 94.

Russ. IIamb. Cert. do. heillope 3.4 8.

IIamb. Feuer- Cas. do. Staats-Pr. Anl. IIollũn d. 2h 9'h]nt. 25 Kurh. Pr. O. 40 Thb. Sardin. de. 36 Fr. Neue Bad. dos FI.

Bekanntmachungen. 132 . 61

Unter Hinweisung auf die den Stralsundischen Zei⸗ tungen in extenso' inserirten Proklamen vom heutigen Tage werden alle diejenigen, welche an das dem Guts⸗ besitzer von Pentz bisher eigenthümlich gehörende, gegen= wärtig verkaufte, im Grimmer Kreise belegene Gut Can delin nebst Inventarium, Saaten und Ackerarbeiten rechtsbegründete Forderungen und Ansprüche machen zu

können vermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubi— gung in einem der folgenden Termine: 2121

am 11. und 31. Mai, 14. Juni d. Is., Morgens 10 Uhr, meidung der am 28. Juni er. zu erkennenden Präkllu⸗ sion, hiermit aufgefordert.

BHatum Greifswald, 15. April 1847.

nen , Hofgericht von Poũnmern und Rügen.

vor dem Königl. Hofgericht, bei Ver=

v. Klot. 19530 Thlr. 29 Sgr. 16 Pf., soll

Eisenßbalin - Actien.

2 2

Volleing.

Amst. Rott. Arnh. Utr. Rerl. Auh. A- do. Prior. Berl. laub. do. Prior. Rerl. Stett. Bonu-Cölu. Bresl. Freib. do. Prior. Cd ih. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dũüss. Elbers. do. Prior. Glos uita. Imb. Berg d. Kiel- Alt. Lpæ. Dresd. Magd. Ilalb. Magd. Leipæ. do. Prior. XN. Schl. Mk.

do. Prior.

Rhein. Stm. do. Prior. do. v. St. gar. Sachs. Bayr. Sag. - Glos. do. Prior.

S6 B.

90 R. S6 bæ.

——

915 6. 86 6. 87 E.

=

Thüringer. Wlhb. (C. O.) Tarsk. Selo.

Quitt. Bogen.

Finger. *

1 *6 Ih

Aach. Mastr. 20 82 B.

herg. Mrk. 50 S2 U. u. ba.

Berl. An. B. 45 993 bæ.

Be xb. Lud. 70

Brieg -Neiss. 55

Chem. Risa. 80 59 B.

Cõln- Mud. S0 S927 907 ba.

do. Thür. V. 20

92 B. Presd. Gôrl. 90

1012 etw. bæ. Löb. Zittau. 70 Magd. Witt. 20 S236 B.

104 B. Mecklenb. 60 74 G.

Nordb. F. W. 60 703 ba.

Rh. St. Pr. 70

Starg. Pos. 30 83 FR.

St.- Vohw. 90 SI bz.

S6 mn.

do. Prior. Nxrdb. K. Ed. O. Sehl. Li. A d do. Prior. 1 do. Li. B. 4 Pts. Mædb. do. Pr. A. B.

do. do.

D —— —— —— —— n —— Q 8

97 B86. 9656. 89! tz.

1 1 5 1013 bz. (Schluss der Börse 3 Uhr.) Bessere Course vom Tien aus London (Consols 87 a zuch unsere Börse wieder befestigt, dach blieben die Ur unbedeutend.

2 16 96) haben 1

1sätze sehr

Getraide- Bericht.

Am heutigen Markt waren die Preise wie solzt: Weizen nach Qualitt von 14418 127 Hihlr. be. Roggen loco 105 - 112 KRtlilr.

ö. Lieferung bis 20. Mai 108 Krihlr. 3 . pr. Mai / Juni 104 Rthlr.

. P pr. Juni / Juli 100 Rthlr.

? . pr. Juli / August 93 - 94 Rihilr. Gerste loco 76-78 Rihlr.

Hafer loco nach Qualität 46 48 Rihlr. Rüböl loco 1075 Rihlr. P Herbst 114 Rihlr. Kanal- Listen:

Den Finow- Kanal passirten am 9.10. Mai: 332 Wospl. Weizen, 1180 Wspl. KRosgen, 4665 Wespl. Haler, 241 Wzpl. Gerste, 63 VWopl. Erbsen, 363 W'spl. Rapps, 59 Cir. Rübsòl.

Mir koggen und Weizen sehr animirt. Die Veranlassung hierzu geben Berichte vom Tien aus London, wonach Weizen wiederum 2 a 3 Sh. gestiegen ist. Nach den heuügen Listen sind die Qufuhren von Roggen sehr bedeutend.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 10. Mai 1847.

Zu Lande: Weizen 4 Rthlr. 18 Sgr., auch 4 Rthlr. 15 Sgr. 7 Pf.; Roggen 4 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf., auch 4 Rthlr. 6 Sgr. ʒ Hafer 2 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rthlr. 28 Sgr. 10 Pf. Eingegangen sind 13 Wispel 12 Scheffel. 3

Zu Wasser; Weizen 4 Nthlr. 28 Sgi. 10 Pf., auch 4 Rthlr. 19 Sgr. 2 Pf.; Roggen 4 Rthhr. 14 Sgr. 5 Pf., auch 4 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf.; große Gerste 3 Rthlr. 6 Sgr., auch 3 Rihlr. 3 Sgr. 7 Pf. Hafer Kihlr 28 Sgr. 10 Pf, auch 1 Nthlr. 25 Sgr. 5 Pf. Eingegangen sind 1330 Wispel 11 Scheffel.

Sonnabend, den 8. Mai. Das Schock Stroh 9 Rthlr., auch 7 Rthlr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr.

Ans wärtig e Börsen.

Amsterdam, 7. Mar- Niederl. wire. Sch. 571. 65M Span. 194. 37h do. 37. Pass. 5418. Aus. EZinsl.— Poln. . Ereuas. Pr. Sch. . 465 Russ. IIope 884.

Antwerpen, 6. Mai. Zinsl. —. Neue Anl. 1815.

krank furt a. M., S. Mei. 596 Met. 107 6. Bank-Actien p. ult. 1899. 97 Bayr. Bank- Actien 664 Br. Hope 87 6. Stiegl. S6 6. 1Int. 57* Hr. Holm zoo FI. 9SßJ. 953. do. soo Ei. S0 Sd.

LOndon, 5. Mai. Cons. 356 87. 683. Rels. Pens Anl. 233. . Passive 5 5. Ausg. Seh. 17 6 296 Holl. 572. 57. 499 do. 87 *. * Fort. 31. 33. Engl. Russ. Bras. 84. 82. Chili —. Mex. 20. 193. rern 39. 37.

Wien, 9g. Mai. Nordb. 1706. Glo. I24.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 12. Mai. Im Schauspielhause. 77ste Abonnements⸗ Vorstellung: Struensee, Trauerspiel in 5 Abth., von M. Beer. Die Ouvertüre, die Musik zu den säcmmtlichen Zwischenakten und die zur Handlung gehörige Musik ist von G. Meyerbeer.

Donnerstag, 13. Mai. Im Opernhause. 78ste Schauspielhaus⸗ Abonnements Vorstellung: Die Quitzows, vaterländisches Drama in 5 Abth., von L. Schneider. Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den nachstehenden klei nen Spernhaus-Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Nthlr. 10 Sgr.;

ein Billet in den Logen des ersten Ranges, zum ersten Balkon und zur Tribüne 1 Rthlr.; ein Billet im Parquet und im zweiten Range 20 Sgr.; ein Billet in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 15 Sgr.; ein Billet im Amphitheater 7, Sgr.; ein Billet in der Fremden⸗Loge 2 Rthlr.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinteisen.

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdrucherei.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 1.

Das dem Maurermeister Gustavs Wilhelm Schell⸗ horn zugehörige, an der Anhaltischen Communication Nr. 7 belegene und im Hypoihekenbuche Vol. 25. No. 1778. verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu

Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy— er, ,, in der Registratur einzuseben. ; Der seinem Aufenthalt nach unbelannte Oetonom März 1847. Ernst Albrecht Trobitsch und der Erelutor des Testa⸗ ments der verwittweten Kammermusikus Denning, ge borenen Klein, werden hierdurch öffentlich vorgeladen.

am 6. Oktober 1847, Vormittags 11 Uhr,