1847 / 132 p. 6 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Pelitionen. Darunter war eine, welche der Kammer einen Entwurf zur Unterdrückung des Duells vorlegt.

Die Kommission hatte die dieser Petition an den Groß⸗ siegelbewahrer beantragt. Dieser aber widersetzt sich, weil die Anträge dieser Petitionen der Furch den Cassationshof festgestellten Jurisprudenz über das Duell * Er hält die jetzige Gesetzgebung ühen diesen 3 für die beste, entwirst eine kurze Skizze der . über das Luüen, der Veränderungen, welche in den ne her enen Zeiten darin fa nges nen und schließt daraus, daß das Duell im Gemeinen Rechte begriffen 57 müsse, das Recht zur Verfolgung der Duellanten aber erst aus den 16 kungen des Duells erwachse. Herr von Perigmnen vertheidigt 9. . 4, missions Antrag. Jedermann wolle die Unterdrückung des Duells. fbr .. a d arun. zu wen, ob die vom ga alone hh fe . ; Jurisprudenz wirklich auch die beste sei, oder ob nicht vielmehr neue geset

liche Bestimmungen nothwendig waren.

Großbritanien und Irland.

Mai. Lord John Russell hat mit den Kaufleu⸗ ten , , . anderer Provinzialstädte, mit Rücksicht auf den Stand des Geldmarltes Nonferenzen gehabt doch verlautet üblr kas Nesultat noch nichts Bestimmtes. Inzwischen haben die Bank⸗Direktoren, um die Einzahlung der 58 Millionen Anleihe für Irland zu erleichtern, au] 14 Tage Vorschüsse auf eine bestimmte Summe von Schatzlammerscheinen zu 5 pCt. zu geben beschlossen.

In der gestrigen Oberhaus⸗ Sitzung erlitt das Ministerium, bei Gelegenheit der Comité -Berathung der irländischen Armenbill, eine Niederlage. Das Haupt der schon lange erloschenen „irländischen Partei“ unter dem vorigen Whig⸗Ministerium, Lord Monteagle, vereinigte sich mit dem Protectionisten Chef, Lord Stanley, und deren beiderseiriges Zusammenwirken bewirkte die Annahme eines An⸗ trags des Ersteren, daß die irländische Armenbill, statt eine perma⸗ nente Maßregel zu sein, nur bis zum 1. August 1848 Geltung ha— ben solle. Die Minister, Lords Lansdowne, Clanricarde und Grey, erklärten sich entschieden gegen das Amendement, welches nichtsdestoweniger, von Lord Stanley und Lord Brougham unterstützt, mit 63 gegen 50 Stimmen an⸗ genommen wurde. Die Berathung wird heute fortgesetzt. (M. s. unten.) Zu Anfang der gestrigen Sitzung brachte Lord Brougham die Rede wieder auf den Stand des Geldmarktes und klagte darüber, daß viele Wollen und Baumwollen-Fabrikanten die ihnen aus Ame⸗ rika zugekommenen Aufträge des Geldmangels wegen nicht ausführen könnten. Er verlangte, daß man das Uebel wenigstens nicht durch unbedingte Konzessionirung neuer Eisenbahn Linien vermehre, vielmehr den neuen Konzessionen die Bedingung beifüge, daß die Einschüsse über eine lange Zeitdauer zu vertheilen seien. Lord Lansdowne theilte mit, daß der erste Lord des Schatzamtes an dem Tage eine Konferenz mit den achtbarsten Kaufleuten der City über diesen Ge⸗ genstand gehabt habe, deren Resultat er indeß noch nicht angeben könne. Lord Ashburt on maß die Schuld des Uebels ausschließlich der Bank- Akte von 1844 bei, welche es der Bank unmöglich mache, dem Geldverkehr zu Hülfe zu kommen, obgleich sie gegenwärtig 10 Millionen baar in Kasse habe.

Im Unterhause führte gestern Sir W. Verner Beschwerde über

die bebenkliche Leichtigkeit, mit der man die Einfuhr von Waffen und Munition in Irland setzt gestatte, und suchte Besorgnisse vor Ruhe⸗ störungen ernster Art zu erregen. Herr Labouchere rechtfertigte dagegen die Haltung der Regierung in Irland und wies nach, daß mit einer Erneuerung der Waffenbill unter den gegenwärtigen Um⸗ ständen nur geschadet werden könnte. Ein Antrag des Herrn Bright auf Niedersetzung eines Spezial⸗Comitèé's zur Untersuch ung des Baum wollenbaues in Ostindien scheiterte an der mangelnden Anwesenheit der beschlußfähigen Mitgliederzahl.

Das am ten nach Halifar und Boston abgegangene Post⸗ Dampfschiff „Hibernig“ hat nur 150, 6M Pfd. in bagrem Gelde mitgenommen; es sollen indeß, aus Rüchsicht auf den herrschenden Geldmangel, mehr als 1009000 Pfd, welche schon am Bord waren, wieder zurückgenommen worden sein.

(B. H.). In der hentigen Oberhaus-Sitzung hat bei Be— rathung der irländischen Arnien-Bill in dem Geueral-Comité das Ministerium abermals eine Niederlage erlitten. Es handelte sich um die 11. Klausel der Bill, welche die Vertheilung der Ausgaben unter die einzelnen Abtheilungen der Armen-Bezirke betrifft. Lord Stan⸗ ley, unter Anderem von Lord Monteagle unterstützt, verlangte die Streichung dieser Klausel, und dies Amendement wurde, ungeach— tet des Wideispruches der Minister, mit 73 gegen 54 Stimmen angenommen. Die Berathung wurde alsdann von neuem vertagt. Nach den Aeußerungen der Morning Chronicle wird auch diese Niederlage die Minister noch nicht zu einem entscheidenden Schritte veranlassen; dagegen deutet das ministerielle Blatt an, daß, wenn das zum 10ten angekündigte Amendement Lord Stanley's, die Armen— Steuer nicht von dem Grundeigenthümer, sonde n von dem jeweili⸗ gen Inhaber (occupier) zu erheben, durchgehen sollte, möglicherweise die Parlaments Auflösung eintreten könnte.

London, 7. Mai. In meinem letzten Schreiben deutete ich den drohenden Juͤstand des Geldmarktes in diesem Lande an und zeigte die Gefahren, welchen ein großer Theil unserer Gesellschaft durch mehrere mächtig zusammenwirkende Ursachen ausgesetzt zu wer den droht. Ohne ein Alarmist zu sein; muß ich gestehen, daß ich selten an inserem Horizont drobendere Wolken habe sich aufthürmen seben, und selbst die besten Propheten des Staates sind auf der Hut vor einer herannabenden furchtbaren Katastropbe. Das Volk von England hat es allen Ernstes unternemmen, während der drei letzten Jahre wenigstens 100 Millionen Pfd. St. in Gestalt von Arbeit, Erdwällen, Wiadukten, Schienen, Lokomotiven und allen anderen Zu⸗ thaten jener großen Triebkraft, Eisenbahnen genannt, in die Erde zu vergraben. Es bildete sich ein, diese Summe könnte in der einen oder der anderen Weise den bestebenden Kapital-Anlagen entzogen werden, und die Sachen würden sich glatt abmachen lassen, bis die Eisenbah nen selbst neue produktive Quellen des Reichthums geworden wären. Die Erfabrung fängt jetzt an, die Extravaganz einer solchen Berech⸗ nung zu zeigen. Monatlich 5 Millionen Pfd. St. Eisenbahn -Ein zahlungen zu leisten, beißt jedes Atom verfügbaren Kapi tals den Fabriken, dem Handel, den Fonds und jeder an deren natürlichen und künstlichen Quelle entzieben. Das ist der Prezeß, der jetzt das ganze Konigreich erschüttert. In Lan caspire besenders, wo die Eisenbabnspeculatien unter den Fabrikbe⸗

bedeutend gewesen ist, war die Geldnoth so groß, daß die selbst stillsteben mußten. In wenigen Wochen werden

ven Fabrifanten ruinirt sein, obschen die Nachfrage nach 1 ziemlich lebbaft ist. Sie baben sich überfauft, 2. idrem eigenen Berufe, sendern in Eisenbabn-Speculationen. lang ann das noch so fortgehen, aber dann wird die Ein

a3 einer sedr greßen Anzadl Eisenbabhn - Unternebmungen neth⸗ 633 wäfssen. Es ist schrecklich, an die Notz ju denken, 6 wuteren Kla en kemmen wird, wenn mitten in dieser 5 Tdearang, die Maschinen in den Fabrik- Distrikten still⸗

steben. und eint große Auzad Gh . iften f Eisendabnarbeiter außer Beschaftigung II. 6 Gegenwarng indeß ist der Begedr nach Arbeit!

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noch immer ungestört, und das Volk giebt sich übermäßigen Hoffnun⸗ gen hin, wie immer. Die finanzielle Lage der Regierung und der Bank 1 auch nicht frei von großen Verlegenheiten. Es liegt zwar ein Ne erve⸗· Fonds von wenigstens 10 Millionen Gold in der Bank, aber diese Summe kann in sehr unverhoffter Weise angegriffen werken. Man weiß, daß ein Theil der schwebenden Schuld Englands in Gestalt der sogengnn⸗ ten Schatzkammerscheine dargestellt ist, welche in der That Anweisun⸗ gen auf den Schatz sind, aber niemals eingelöst werden, sondern von Hand zu Hand gehen, da die wechselnde Zinsrate, welche sie tragen, so eingerichtet ist, daß es im Interesse der Inhaber liegt, sie nie⸗ mals zur Einlösung zu präsenkiren. Am 19ten d. M. werden nun ungefähr 9 Millionen dieser Scheine nach dem gewöhnlichen Ge⸗ schäftsgange bei der Bank von England deklarirt werden, wodurch k die gesetzliche Gültigkeit zur Einlösung gegen Gold erhalten. isher war es noch nicht in der Finanz-Geschichte dieses Landes vorgekommen, daß Schatzkammerscheine zu solchem Diskonto standen, daß die Inhaber einen Vortheil dabei hatten, den Werth des Schei⸗ nes zu Pari bei der Bank zu erheben, weil einfach, wenn ein solcher Diskontò bestand, die Bank sofort die Zinsrate und folglich den Marktpreis der Scheine erhöhte. Aber gegenwärtig ist es wahrscheinlich, daß ein großer Theil dieser Scheine von Leuten besessen wird, die vergebens Alles aufbieten, um Geld auf die besten Sicherheiten zu 10 bis 12 pCt. zu erlangen. Es ist klar, daß, wenn das Geld so knapp ist, die beste Operation nur sein kann, die Scheine bei der Bank zur Einlösung zu präsentiren. Sie bilden in der That eine Art großes Papiergeld, welches jetzt bei der Bank mehr Gold werth ist, als am Markt. Es müssen Mittel gefunden werden, diesen Streich zu pa⸗ riren, denn er ist gefährlich und muß der Schatzkammer große Sor⸗ gen machen. Inzwischen machen die Interessenten der letzten Anleihe, welche zu 3 pCt. Diskonto steht, große Anstrengungen, einige Er⸗ leichterungen in den strengen Grundsätzen von Sit Peel's Bank Gesetzen von 1819 und 1815 zu erlangen. Aber hierin, glaube ich, wird die Regierung fest sein; denn wenn Eisenbahnen nicht ohne Schwierigkeit mit Gold gebaut werden können, so können sie es sicher lich nicht mit Papier, das dem Speculationsgeist keine Gränzen setzen würde.

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Brüssel, 8. Mai. Gestern hat die Repräsentanten⸗ Kammer noch zwei Gesetz- Entwürfe über einen Supplementar⸗Kredit für das Departement der öffentlichen Arbeiten und über die Veräußerung von Domainen angenommen und sich dann vertagt.

In einer der letzten Sitzungen der Kammer führte Herr Osy Beschwerde über verschwenderische Vertheilung des Leopold-Ordens, worguf das Ministerium in eine Reduction des Kredits für Ordens⸗ Decorationen willigte.

Auf eine Frage des Herrn David hat der Minister der öffent⸗ lichen Arbeiten versichert, er werde sich in den nächsten vierzehn Ta⸗ gen mit der Frage beschäftigen, ob Gußeisen, Kohlen und Coals nicht zu einem um 25 pCt. reduzirten Transportpreise auf der Eisenbahn nach Deutschland gehen dürften.

Die flandrischen Journale bringen täglich Schilderungen des unter der dortigen Bevölkerung herrschenden Elends. Der Hungertod ist nichts Ungewöhnliches, und epidemische Fieber fangen auch da, wie in Irland, an, ihre Opfer zu fordern. Auch in Brüssel herrscht große Noth.

Aus Antwerpen schreibt man, daß ein außerordentliches Leben in den dortigen Bassins herrsche. Dieselben sind mit Schiffen so überfüllt, 23 die ankommenden Fahrzeuge nicht mehr Platz darin sinden, und es ist schon bestimmt worden, daß die neuen Getraide⸗ zufuhren auf der Schelde ausgeladen werden sollen. Vom Rhein sind mehrere Schiffe angekommen, um die Güter nach der preußischen Rhein-Provinz zu verfahren. Zwanzig Schiffe werden zur Aufnahme von Auswanderern ausgerüstet. Es kommen deren fast alle Tage

große Züge an; 1000 warten noch auf Abfahrt.

Brüssel, 9. Mai. Der Moniteur meldet: „Das Ministe— rium des Innern hat von den Gouverneuren von Antwerpen und Limburg neue Berichte über den Stand der Weizen und Roggen Aerndte empfangen. Es geht daraus hervor, daß diese Feldfrüchte ehr gut stehen, daß die bisherige Witterung die Entwickelung der Saat begünstigt, aber ein zu schnelles Wachsthum verhindert hat

. 66 h r . 6 / genug, daß Alles eine vortreffliche Aerndte voraussetzen läßt.“

D änem ar h.

Kopenhagen, 7. Mai. Die Adnmiralität hat vier König liche Lastschiffe nach Rußland gesendet, um Kornwaaren von dort hier— her zu führen. Auch ist die Fregatte „Bellona“ aufgetakelt und ein gerichtet und steht im Begriff, nach Rußland abzugehen, um eben— falls Getraide zu holen.

5 ch weiz.

Zürich, 7. Mai. (Eidg. Ztg.) Gestern Abend wurde Tie erste Probefahrt mit einer Lokomotive auf der Norbahn, vom Bahn⸗ hof im Platz durch das Sihlfeld hinab bis gegen Schlieren unter⸗ nommen, wozu sich eine große Menscienmenge eingefunden hatte. Der gegenwärtig hier anwesende General-Juspektor Negrelli und mehrere Mitglieder der Direktion wohnten außer dem Personal der Techniker dem Versuche bei, der durchaus befriedigend ausfiel.

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Nom, 30. April. (N. K.) Die allgemeine Einführung der Nationalgarde im ganzen Kirchenstaate ist nunmehr definitiv entschie den, und die dazu ernannten Commissaire für die verschiedenen Pro vinzen reisen bereits ab. Durch diese Einrichtung wird nicht nur eine sehr beträchtliche Minderung der Truppen überhaupt, sondern auch zugleich die Entlassung des kostspieligen Schweizer-Corps bewirkt werden.

Sriechenland.

Athen, 27. April. (Oss. Triest.) Gestern ist unerwartet ein Konigliches Dekret erschienen, wodurch die Teputrrten Vammer aufgelost wird. Im Laufe des Abends sab man den Minister Kolettis in Begleitung Son zehn Palikaren und zebn Gendarmen durch die Straßen wandeln. * ö

Es derrscht große Bewegung unter der biesigen Beo kerung, welche sich auf den Straßen und in den Kaffee⸗Hausern zur Bestre⸗ chung der sich vorbereitenden Ereignisse versammelt. Tie Straßen der Stadt werden Tag und Nacht ven Patrouillen durchstreift. 60 dieß, das Volk wolle sich bei der Nilit ait Musit versammeln und die Entfernung Kolettis verlangen; dies ist jedoch nicht gesckcben,

Einige diesige Handlungehäuser berathen gegenwartig über die Errichtung einer Vandelebersẽ.

Tür hei.

Konstantinopel, 28. April. Der griechische Geschäftsträ= gen Herr Argyropulos, hat sich gestern mit seiner Familie und den Beamten der griechischen Gefandtschaft am Bord des französischen Postdampfbootes nach dem Piräeus eingeschifft.

Die Türkische Staats-Zeitung vom Sten Dschemasiul⸗ Ewwel 1263 (24. April 1817) enthält in ihrem leitenden Artikel einige vom Pforten-Eonseil beantragte und vom Sultan genehmigte Verfügungen, durch deren eine den Frauen die Antritts und Erbfähig⸗ keit von Ackerlehen, die ihnen bisher benommen war, zugesichert wird.

bereinigte Staaten von Nord-Amerika.

London, 6. Mai. Amerikanische Zeitungen, die hier auf außergewöhnlichem Wege eingegangen sind, namentlich das new - vor⸗ ker Journal of Commerce vom 16. April, melden, daß die ame⸗ rikanische Streitmacht unter General Scott Veracruz und das Fort St. Juan d'lllloa eingenommen haben. Da indeß alle Nachrichten über die Ereignisse der Zwischenzeit vom 7. April, dem Tage der letzten Berichte aus den Vereinigten Staaten, bis zum 16ten fehlen, so ist über die Einzelnheiten des Angriffs und des Kampfes noch nichts bekannt. Das genannte Journal zählt nur die Siege auf, welche die Amerikaner in letzter Zeit in Mexiko erfochten haben. Am 1. April, heißt es, erschien der erste authentische Bericht liber die Schlacht von Buena Vista, in welcher General Taylor mit 5000 Mann das Heer Santana's von 20 „000 Mann schlug. Seitdem ging die Nachricht ein von der Wiedereinnahme von Los Angeles, welches gegen die Besitznahme Ca⸗ liforniens sich erhoben, und dessen Einnahme die Befestigung der Herr⸗ schaft der Amerikaner in diesem Theile zur Folge gehabt hatte. Eben so sind die Insurgenten in Neu⸗Mexiko zerstreut und endlich Veracruz und das Fort St. Juan d'Ulloa mit ihrer Besatzung von 60 Mann den amerikanischen Truppen unter General Scott über⸗= geben worden. „Eine solche Reihe von Siegen“, schreibt das Blatt, „ist ziemlich neu in unseren Annalen, und man kann nohl hoffen, daß die mexikanische Regierung dadurch zur Unterhandlung über den Frieden veranlaßt werden dürfte.“ ; .

Nachrichten aus Mexiko vom 18. März zufolge, war Santang in der Hauptstadt angekommen, und die Revolution gegen die Ver⸗ waltung des Vice-Prasidenten Gomez Farias hatte ein für die Re⸗ gierung günstiges Ende genommen. Man sagte, die Häupter der Verschwörung gegen Gomez Farias, die Generale Pena, Barragan und Salas wären erschossen worden. .

Die Anleihe der amerikanischen Regierung von 18 Millionen Dollars zur Bestreitung des Krieges wurde am 13ten in Washington kontrahirk. Concoran und Riggs daselbst und E. Riggs in New⸗ Nork hatten die Hauptposten von 14,700,900 und 1,400, 000 Dollars

sbernommen. Man hofft, von Mexiko 15 Millionen Kriegskosten zu erlangen.

London, 7. Mai. (B. H.) Das Paketschiff „Arcole“ hat Nachrichten aus New⸗NYork vom 13ten, Das Paketschiff „ork⸗ shire“ vom 18. April überbracht, welche Näheres über die Vor⸗ gänge in Veracruz melden. Namentlich gehen dieselben aus sol—= gender Depesche des General Scott an den Kriegs Minister hervor:

„Hauptquartier der Armee, Veracruz vom 29. Mär; 1817. Mein Herr! Die Flagge der Vereinigten Staaten weht siegreich auf den Wällen der Stadt und des Kastells St. Juan d'Ullloa. Unsere Truppen sind im Besitze der Stadt seit 10 Uhr. Jetzt ist 8 Mittag. Der Brigade- General Worth führt den Befehl in beiden n, Capitulations⸗Artikel wurden in später Stunde in der vorletzten Nacht unterzeichnet und ausgewechselt. Ich, habe bereite e,, ö sächlichsten Vorfälle der Belagerung bis zum, 25sten d. n, erich et. Richts von besonderem Interesse ereignete sich 4. . Morgen des folgenden Tages, wo ich Anträge von Seiten des Ge⸗

neral Landero erhielt, dem der General Morales das Vber Kom mando abgetreten hatte.

Eine furchtbare Windhose machte die Communication mit der Stadt schwierig und jeden Verkehr mit Commodore Perry unmöglich. Ich war weder die Vorschläge anzunehmen oder das Feuer ner Platz fortzusetzen, welcher sich zur Uebergabe geneigt gezeigt hatte; denn der Verlust eines oder gar mehrerer Tage durfte nicht gestat- tet werden. Die beifolgenden Papiere weisen das Verfahren un den Erfolg nach. (Aus den vom New Nork Herald l ständig mitgetheilten Berichten ergiebt sich, daß Veracruz 22sten aufgefordert wurde, sich zu ergeben, daß an diesem Tage 2 Uhr das Bombardement begann und mit Unterbrechungen zum 2östen dauerte, daß in den alsdann angeknüpften Unterhan. lungen nur von der Uebergabe der Stadt und nicht des Kastells die Rede war und General Scott daher das Bombardemen l zwei Tage lang fortsetzte, worauf endlich die Garnison den ueral Morales zwang, das Kommando niederzulegen, u Nachfolger Landero die Capitulatien unterzeichnete.) nur wenig mehr über die weiteren Details der Belagerung zufügen. Gern würde ich mich über die geschickte Mitwirkung Geschwaders der Ver. St. unter dem Befehl erst des m

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Connor, dann des Commodore Perry, über das Verhalten des ganzen Heeres, der regulairen Truppen willigen, in dieser Devesche weiter verbreiten; aber d

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Die Capitulations-Bedingungen je Garnison streckt als Kriegsgefangene die Waffen,

bren aus, wird in die Heimath entlassen und verpflichtet sich, rfolgter Auswechselung nicht gegen die Vereinigten Staaten zu dienen. Staats- Eigenthum geht in den Besitz der Vereinigten Staaten

vat - Eigenthum bleibt unverletzlich, die Religionsü

*

3 . n der Garnisen erhalten

Angelegenheiten zu ordnen.

Es wird behauptet, daß sich in der Nacht vom 2 einer Entfernung von 12 bis 15 Miles von Veracruz ein zr n sas bestimmtes merikanisches Corps ven 9009 Mann gezeigt babe, von den Dragonern unter Oberst Harvey aber verjagt worden s Der in Scott's Depesche angekündigte Angriff A ͤ am 30. März stattaben. Der Besitz des Ortes schein keit, weil das amerikanische Heer aus der kornreichen Zufubren zu bezieben bat.

wissenschaftliche und Kunst nachrichten. Königliches Opernhaus.

Norma.

Dlle. Evers: Norma. Dlle. Oswald: Adalgisa.

(Den 11. Mai.)

Ein eigener Unstern hat über dem (nunmehr beendeten) Gastspiel der Dlle. Evers gewaltet. Zweimal wollte die Sängerin als „Donna Anna“ auftreien, beide Male wurde sie daran verhindert. Diesmal war laut Theaterzettel Herr B ötticher schuld, der sich, den Don Ju an zu singen, nicht disponirt fühlte. Er sang indessen den Orowvist. Ein fereres Mißgeschick betraf Dlle. Evers eigene Person, insofern sie vor Beginn der heutigen Vorstellung wie kleine Zettel im Hause ver⸗ fündeten, plötzlich von einer Heiferkeit befallen wurde, in Folge deren sie die Rachsicht des Publikums in Anspruch nehmen zu müssen glaubte. Unter diesen Umständen sahen wir der Vorstellung der Norma, offen gestanden, nicht mit großem Vergnügen entgegen. Doch bemerkten wir glücklicherweise im Verlaufe derselben von einer außergewöhnlichen Heiserkeit der Dlle. Evers nichts. Ihre Stimme llang wie immer. Ja, sie erschien uns sogar dies mal in nem vortheilhafteren Lichte und gab momentan bei angegrif— senen und krankhaften Organen keine seltene Erscheinung freier aus, als je, so daß Vieles bei Durchführung der Partie zu größerer musikalischer Wirkung gelangte, als bei dem Debüt der Sängerin. Ueberhaupt möchte wohl das italienische Genre der Gesangsweise der Dlle. Evers am meisten zusagen. An Auszeichnung fehlte es dem scheidenden Gaste von Seiten des Publikums nicht.

Den anderen Gast betreffend, so lernten wir in Dlle, Oswald (aus Frankfurt a. M. eine mit angenehmen Stimmmitteln begabte Sängerin fennen, die mit einer entsprechenden Theaterfigur schätzenswerthe Gesangs fertigkeit und Gewandtheit in der Darstellung vereint, deren Ton bildung jedoch zu wünschen läßt. Sollte Dlle. Oswald in einer Partie auftreten, welche ihren dramatischen Beruf zu zeigen mehr Gelegenheit giebt, als die fehr passiv gehaltene Rolle der Aldagisa, werden wir Ausführlicheres über sie berichten. Ihre heutige Leistung bot übrigens viel Anerkennungs werthes und erwarb sich Beifall. 2.

Archäologische Gesellschaft.

In der unter Vorsitz der Herren Gerhard und Kramer gehaltenen Sitzung der archäologischen Gesellschaft vom 6. Mai brachte Dr. Julius Friedländer mit Genehmigung der General-Direction des Kö⸗ niglichen Museums eine glänzende, dem Königlichen Münz- Kabinet dem⸗ nächst einzureihende Auswahl schöner und seltener altgriechischer und alt— italienischer Münzen, welche derselbe während eines mehrjährigen Aufent— halts in Italien für die gedachte Königliche Sammlung erworben und zum dermaligen Zweck mit beigefügten Erklärungen versehen hatte. Der eben⸗ falls anwesende Aufseher des Königlichen Münz— Kabinets, Dr. Pinder, ergriff diesen Anlaß, den Umfang neuer Erwerbungen des Königlichen Münz—= Kabinets näher zu bezeichnen, welches im verflossenen Jahre um 2312 Münzen sich vermehrte, und hierbei besonders die Wichtigkeit der von Herrn Friedländer neuerdings vermittelten Ankäufe (ungefähr 1500 auserlesene Münzen umfassend) hervorzuheben. Unter den der Gesellschaft vorgelegten Münzen machten zuvörderst seltene Exemplare der ältesten unteritalienischen Silbermünzen mit vertieftem Revers, von Svbaris (500 Jahr v. Chr. zerstört), Caulonia und Poseidonia, sich bemerklich. Eine der ältesten Gold⸗ münzen von Rom mit der Werthbezeichnung von 60 Sesterzen, zwei von Metapont und zwei von Velia mit Künstlernamen zeichneten sich durch Schönheit der Erhaltung, wie durch Seltenheit, aus. Als historisch bedeu⸗ tend sind zwei Münzen des Bundesgenossenkrieges zu erwähnen, beide mit dem Namen des Imperator C. Papius Mukilus. Die eine zeigt den Stier, das Sinnbild von Italien, welcher die römische Lupa niederwirft, eine bedeutungsvolle Darstellung des erhofften Sieges der italienischen Voölterschaften über die Herrschaft der Hauptstadt. Die andere Münze trägt die ostische Aufschrift Safinim, gleich Sabinorum. Beide haben neben dem historischen Interesse auch das der äußersten Seltenheit. Unter den sicilianischen Münzen zeichneten sich besonders drei große silberne Medaillons bon Syrakus aus, vielleicht die schönsten Werke der auf Sicilien beson— ders blühenden Stempelschneide⸗Kunst. Auf der Vorderseite tragen sie den Kopf der Arethusa, auf der Kehrseite ein Viergespann, darunter eine voll— ständige Waffenrüstung, das daneben stehende AAA zeigt, daß diese ein Preis im Wettrennkampf der Wagen gewesen. Eine der ältesten siciliguischen Münzen ist die von Messina unter dem Namen Zankle mit der Vorstel⸗ lung des sichelförmigen Hafens (ankle bedeutette Sichel in der sikulischen Sprache). Von griechischen Münzen ist eine der Stadt Phaestus auf Kreta, mit der Vorstellung des Ikarus, zu erwähnen, andere sehr schöne von Elis und Lokris, aüch eine wohl noch unbekannte von Korinth, mit dem Pegasus, der gleichsam im Stalle stehend mit der Halfter an einen Ring gebunden ist. Goldene und silberne Münzen von persischen, syrischen, karischen Königen, ein Gold Medaillon des Ptolomgeus So ter, ein anderer der Arsinoe, der zweiten Gemahlin und Schwester des Ptolomaeus Philadelphus, besonders aber eine schöne Silbermünze von Barke in Cyrenaica ist noch zu erwähnen, welche auf der Vorderseite den Kopf des Jupiter Ammon von vorn, auf der Kehrseite drei verbundene Silphium-Pflanzen trägt. Nur ein einziges Exemplar dieser Münze in der berühmten Sammlung des Herzogs von Luynes war bisher bekannt. Von Herrn William Watkiß Lloyd zu London war ein als Hand⸗— schrift gedruckter Aufsatz der Gesellschast eingesandt worden, in welchem der= selbe ein von Panofka auf Iphigenig's Opferung gedeutetes Vasenbild (Archäol. Zeitung Taf. 40) als hieratische Barstellung der Artemis Elaphebolos ausgelegt hatte. Herr E. Curtius las über die Anlage griechischer Marktplätze, deren Einfassung durch Säulenhallen ohne unmit⸗ kelbares Einschneiden von Straßen er als ein Verdienst der jonischen Archi⸗ tektur hervorhob und durch einen Herstellungsversuch des Marktes von Meyalogolis bewährte. Herr Bötticher las über die Thüren griechischer Tempel, und machte sowohl deren Verhältniß zum inneren Heiligthum als auch die sinnige Weise ihrer Ausschmückung geltend. Herr Strack sprach über die in Wiefeler's neulicher Schrift ausgeführte Ansicht, als sei die Thymele des griechischen Theaters ein mit dem Logeion unverbundenes Dierecktes Brettergerüste gewesen. Zwei nach dieser Ansicht entworfene Her stellungsversuche dienten zugleich zu Widerlegung derselben, indem der für 20 bis 50 Personen erforderliche Umfang jenes Gerüstes zugleich ein grie— chischer Eleganz nicht entsprechendes Mißverhältniß zu den übrigen Theilen des Theaters in sich trägt. Herr Zahn legte farbige Abbildungen schöner pompesanischer Wandgemälde vor, deren eines, unedirt, die weissagende Kassandra unterhalb des auf seinem Dreifuß sitzenden Apollo darstellt. Von Herrn Panofka war ein Aufsatz über die erotische Bedeutung von Hahn und Henne, mit besonderem Bezug auf eine Stelle des Aelian, ein gesandt worden. Zuletzt machte Herr Koner auf eine neulich in Eng land ausgegrabene Silberplatte aufmerksam, deren Relief eine Götterver sammlung, nämlich Apoll und Diana, Minerva, Juno und Vesta, darstellt.

Als archäologische Neuigkeiten wurden von Herrn Gerhard Probe— drücke von ungefähr sechzig Inschriften vorgelegt, welche Dr. Th. Mommsen als Denkmäler einer bisher unbekannten messapischen Schrift gesammelt und eingesandt hatte. Es wurde aus dessen Bericht auch die Entdeckung eines prächtigen bei Canosa gefundenen Grabes berichtet, welches doppelt anziehend wird durch eine lateinische Inschrift mit Konsulatsangabe, und da Borg hesi dieses Konsulat dem Jahre 76 v. Ch. zuspricht, so scheint auch ein chronologisches Datum gegeben zu sein, um die in jenem Grabe gefundenen WGegenstände ungleich eee zu setzen, als es für apulische Vasen und Terrakotten gewöhnlich geschieht. Ebenfalls aus Apulien ist der neuliche Fund einer Reihe von Thönfiguren anziehend, in denen Söhne und Tochter der Niobe dargestellt sind. Außerdem erregen die Ausgrabungen am römischen Forum größere Aufmerksamkeit, seit in der Nähe des Vestatempels ein altes Pflaster zum Vorschein gekommen ist, dessen Niveau . des anf . der Phokassäule ganz gleichkommt. Endlich gewinnen auch die Notizen über die neuesten Ausgrabungen von Nimrod

ein steigendes Interesse, seit von zahlreichen dort gefundenen Gegenständen

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von Erz und seit von Elfenbeinstulyturen die Rede ist, welche Herr R aoul Rochette zur Beglaubigung gewisser persischer Cylinder von Elfenbein in Anspruch nimmt.

Zu derselben Sitzung waren eingegangen und wurden vorgelegt: 1 Proceedings at the annual meeting ol the archeological Institute of (Great Britain and lreland, at Winchester, Sept. 1815. Lond. 1846. 8. = 2) Zahn's Ornamente aller lklassischen Kunst-Epochen, 15tes Heft, enthaltend sammt Mosaiken des 12en, Wand- und Deckengemälden des 16ten Jahrhunderts auch mehrere Wandmalereien aus Herkulanum und Pom⸗ peji. 3) Graf Borghesi's Brief an Prof. Ia hn zu Leipzig: Intorne il ein d Giovenale, worin zwei Konsulats Erwähnungen des Juvenal zur Zeitbestimmung des Jahres S560 n. N. E. geführt haben. I) Schönaann, das Ideal der Hera, Greifswald 1817. 5) (s. oben) 'rtemis Elapheholos, an arclicol oi cal essay hy William Warkiss Lloyd Not. published), 181 8. 16 86

Zur italienischen Kunstgeschichte.

Das in der Gemälde⸗Sammlung unseres Königlichen M u seums befindliche, mit Nr. 201 (vormals J. 92) bezeichnete Werk eines „ausge zeichneten venctianischen Meisters“, welches die heilige Familie mit einem anbetenden Engel, der heiligen Katharina und dem heiligen Sebastian dar stellt, hat dem Herrn M. Unger zu einer ausführlichen Besprechung im Stuttgarter Kunstblatt, Nr. 20, Anlaß geboten. Ich glaube um so mehr einige Worte über dies schöne Bild sagen zu dürfen, da ich bei dem An kaufe desselben zu Florenz im Jahre 1832 thätig war. Das Gemälde be⸗ fand sich nebst der Tizianischen Lavinia im Besitz eines Venetianers, des Abbate Luigi Celotti, welcher neben anderen zum Theil vortrefflichen Kunst gegenständen auch die kleine Madonna des Zingaro mit der Inschrift Au— kaüöins de Solari Uenetus f. besaß, die seitdem Eigenthum des Herzogs von Leuchtenberg ward, und über welche der bekannte venetianische Kunst forscher Moschini schrieb (vgl. Kunstblatt, 1832, Nr. 38): ein Bildchen, dessen Authentizität man später, schwerlich mit Necht, in Abrede zu stellen ge sucht hat. Das fragliche Gemälde hatte in Venedig, von wo Celotti es gebracht, für ein Werk des Pordenone gegolten; auf einem alten Kupfer⸗ stich war die Composition mit diesem Namen bezeichnet; Johann Metzger in Florenz, der freilich in der venetianischen Schule minder zu Hause war, als in der florentinischen, schien keinen Zweifel daran zu hegen, und so war ich einigermaßen verwundert, als ich, bei einem Aufenthalte in Berlin im Jahre 1835, das Bild ohne Bezeichnung des Meisters fand. Zwiefach be daure ich nun, mir von Celotti, der seit mehreren Jahren todt ist, keine genauere Nachricht über die Herkunft des Gemäldes verschafft zu haben; gegenwärtig dürfte eine Nachforschung schwer, wenn nicht ganz erfolglos sein.

Gern gebe ich zu, daß die charakteristischen Merkmale Pordeno⸗ ne's, namentlich wie sie in den beiden Werken von seiner Hand, welche das hiesige Museum bewahrt, der Fußwaschung und der Ehebrecherin vor Christus, sich kundgeben, sich hier nicht wiederfinden, und in verschiedenen Punkten kann ich nur dem Urtheil beistimmen, welches Herr Prof. Kugler (Beschreibung der Gemälde⸗-Gallerie des Königlichen Museums zu Berlin, S. 122, 127) darüber ausspricht ein Urtheil, welchem Herr Unger in mehreren wesentlichen Dingen sich anschließt. Wenn ich dennoch kein Ju gendwerk des um eine Generation späteren Paolo Veronese darin er kenne, indem mich dünkt, daß verschiedene Figuren, so die Madonna und der herbeieilende Engel, in ihrem Ernste einerseits, andererseits in der Leichtigkeit und Sicherheit der Behandlung auf einen vollkommen ausgebildeten Meister schließen lassen, während überdies die Aehnlichkeit mit dem Styl des Veronese, die ich durchaus nicht in Abrede stellen will noch kann, mehr in der allgemeinen Wirkung und der freilich eigenthümli⸗ chen Farbenbehandlung, als im Charakter der Köpfe zu erkennen ist: so möchte ich dagegen die Meinung, welche das Bild dem Pordenone zuschreibt, wenn nicht positiv vertheidigen, doch auch nicht so leicht fallen lassen, spräche selbst nicht die Tradition dafür. Der heilige Sebastian, in welchem, neben— bei gesagt, die Attitüde, so wie der Ausdruck des Kopfes und die unteren Glicdmaßen, hart an Ziererei streifen, scheint sehr an Pordenone zu erin nern, der diese Figur oft in seinen Kirchenbildern anbrachte, wor auf ich indeß kein besonderes Gewicht legen will, da hierbei wohl selten oder nie eigenes Gutdünken der Künstler befragt ward Sind andere Partieen nicht in seinem Stol, so lassen sie doch auf keinen anderen venetianischen Künstler mit Bestimmtheit schließen. Bei Pordenone schillern nicht selten die Eigenthümlichkeiten anderer Maler, und zwischen der Zeit, wo er in den feinen Städten und Ortschaften des Friaul in manchen Kirchen und Ka stellen malte, und jener, wo er in Venedig größere Werke ausführte, liegt mancher Wechsel. Der an Giorgione mahnende Ernst des so schönen wie würdevollen Madonnenkopfes erinnert daran, daß der mehrgenannte Künst⸗ ler, wie Einige annehmen, beim Barbagrelli lernte C(Ridelsi, vite degli illustri pittori 145 Was die Unsicherheit in der Bestimmung seines Charakters betristt, so mache ich schließlich nur darauf aufmerksam, daß die einst allgemein ihm zugeschriebene berühmte, von Rahl gestochene Sta. Giustina mit Ercole von Este in der Belvedere⸗Samm lung zu Wien jetzt von den Meisten für ein Werk des Moretto gehalten wird. A. v. Reumont.

Deutscher Verein für Heilwissenschaft.

Berlin. In der Monatssitzung vom 27. April stellte Herr H. W. Berend zuerst einen 35jährigen Mann vor, den er in seinem orthopädischen Institut on zweien Klumpfüßen des höchsten Grades durch eine operativ— orthopädische Kur und mit Hülfe einer in der Sitzung vorgezeigten neu konstruirten Klumpfußmaschine befreit hatte. Der Fall bot besoͤnders wegen des vorgerückten Alters des Patienten, so wie wegen der früheren überaus starken Verkrüppelung, ein wesentliches Interesse dar.

Sodann theilte Herr Berend die Ergebnisse mehrerer von ihm ausge führten Bruchoperationen ausführlich mit. Unter diesen waren zwei Faͤlle von eingeklemmten Schenkelbrüchen bei Frauen von etwa 50 Jahren, von denen die eine erst am 9gten Tage, die andere am FIten der Einklemmung mit glücklichem Erfolge operirt wurde, bei der letzteren erfolgten Genesung, ungeachtet der eingetlemmte Darm schon in Brand übergegangen war und am ten Tage nach der Operation eine Kothfistel sich gebildet hatte; die Fistel schloß sich bei einer entsprechenden Behandlung bereits am 14ten Tage, und die Kranke wurde am 36sten Tage nach der Operation völlig genesen aus der Kur entlassen. 5

Berlin, 10. Mai. Der als Geograph rühmlichst bekannte Geheime Regierungsrath Engelhardt hierselbst beging heute ein gewiß höchst seltenes Fest. Der würdige Greis feierte das 60 jährige Jubiläum seiner amtlichen Thätigkeit im stillen Kreise seiner Kinder und Kindeskinder, welches bei allen seinen Freunden um so größere Theilnahme erwecken wird, als der⸗ selbe der ungeschwächten und ruͤstigsten Geistes und Körperkraft sich erfreut.

Wilhelm Förster.

Am gestrigen Tage ist allhier der Major von der Artillerie, Herr Wil helm Förster, gestorben. Eine langwierige und schmerzensvolle Krankheit hat ihn von uns genommen im AÄngesichte einer feierlichen Begebenheit für welche er lange und mit Anstrengung gewirkt hat. Das Friedrichs Monument in Breslau, nämlich von unseren Professor Kiß, welches am 11Iten des künftigen Monats, zur Erinnerung an die in der Hauptstadt Schlesiens den 11. Juni 1742 geschlossenen Friedens-Präliminarien, ent= hüllt werden soll, ist am meisten durch die rastloseste patriotische BVegeiste⸗ rung Försters zur Ausführung gekommen. Er hat auch, auf seinem Schmerzenslager noch, die Idee zu der Medaille gegeben, welche die auf den 11. Juni angesetzte Festlichkeit der schlesischen Patrioten historisch be⸗ zeichnen wird. Ehre sei dem Andenken dieses edlen Mannes!

Berlin, den 11. Mai 1817.

Professor Hr. Preuß, Königl. Historiograph.

Nübsen als Nahrungsmittel.

Seitens des Landes-Oekonomie-Kollegiums ist vor kurzem auf den Genuß und Anbau des Winterrapses an Stelle der Kartoffel aufmerk- sam gemacht worden.

UÜnterzeichneter findet sich veranlaßt, auf noch ein anderes Ersatzmittel hinzuwelfen, das sich eben sowohl jetzt in vielen Gegenden bereits in an—= sehnlichen Mengen darbietet, als es andererseits auch rasch und leicht beizu⸗ schaffen ist. Wir meinen den Rübsen, der nicht nur durch die treibenden jungen Blätter, als Kohl zubereitet, sondern auch durch seine den teltower Rüben ähnlichen Wurzeln den Menschen ein schmachhaftes Gemüse liefern dürste.

. Die vollständige Ausnutzung der Rübsenfelder zur menschlichen Nah- rung möchte um so weniger Bedenken leiden, als kein Landwirth wegen der demnächstigen Wiederbesaamung der von demselben eingenommenen Länder in Verlegenheit gerathen wird. . .

Zum jetzt noch vorhandenen Anbau aber für den fraglichen Zweck em⸗ pfiehlt sich der Rübsen noch in sofern besonders, daß er rascher wenn⸗ gleich weniger üppig wächst und mit weniger gutem, namentlich leichte⸗ em Boden und rauherem Klima vorlieb nimmt. 41 Metze Saamen pro Morgen ist ausreichend. Beiläufig bemerkt, läßt sich die Ansaat in guten Lagen auch in die Stoppel von abgeärndtetem Getraide und, mit besserem Erfolge, unter Gerste bewerkstelligen.

Berlin, den 12. Mai 18417.

Landes-Oekonomie⸗Rath von Lengerke.

Eisenbahnen.

Lübeck, 8. Mai. (Börs. H.) Heute endlich ist hier von Kopenhagen die so lange und sehnlich erwartete Nachricht eingetroffen, daß die Anlage einer Lübeck-Büchener Eisenbahn durch das Lauen⸗ burgische, zum Anschluß an die Berlin-Hamburger und Büchen— Lauenburger Bahn, von Seiten der Königlich dänischen Regierung genehmigt worden ist. Ueber die Bedingungen dieser Gestattung, wegen welcher kommissarische Verhandlungen in Kopenhagen soüsort sollen eröffnet werden, verlautet noch nichts, und es ist zu hoffen, baß diese das Maß der Billigkeit nicht überschreiten werden.

Nie ders chlesisch- Märkische Eisenbahn.

Die Lrequenæ aul der Niederschlesisch-Mãärkischen Eisenbalin betrug zun ger wöch vom 25. April bis 1. Mai 1847 9760 Persunen und 20,104 Rihlr. 5 Sgr. 5 Pf. Gesammt-Einnalime für Personen-, Güter- und Vieh- ransport ete., vorbehaltlich späterer Festsetzung durch die Kontrolle.

gandels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, den 12. Mai 1847.

Iulündisché Eonds: HPfandhrig/- Kommuncil- Papiere umd ¶C eld - Course.

26. Brief. Geld. Gem.] zf. Brief. zeld. Gem.

Kur- u. Nẽm‚. Pfdbr. 33 95

Schlesische do. 35

do. Lt. B. gar. do. .

St. Schuld-Sch. Seeh. Prüm. Sch. EK. u. Nm. Schuldv. 33 Berl. Stadt-OblI. Westpr. Pfandbr. 35

Grossh. Posen do.

Friedrichsd'or.

August d ur.

do. do. 3 H? Gold al marce. ;

Ostpr. Pfandbr. Disconto.

Pomm. do.

ius liindlisoli Honds. . Russ. IIamb. C'ert. 5 Poln. neue Psdhr. 4 qo. beilsope 3. 1 8. 5 do. Part. Soo FI. 4 7 9 do. 1. anl. 92 z ö do. do. 360 Fl. . do. Stieglitz 2.4 A 1 92 IIamb. Feuer- Cas. 3 . 3 do. v. Rothsch. Let. ) 1105 do. Staats-Pr. Anl. do. Poln. Schatz. 1 Hollnd. 23 YhlInt. 2 40. de. Gert. L. A. 5 urh. Er. 0. 101h. . do. do. L. B. 200 RI. Sardin. deo. 36 r. Pol. a. Pfbr. u. C. Neue had. doss FI.

Hisenbahn -— Acl ien.

Amst. Rott. 4 Arnh. Utr. 4 Berl. Anh. A. ] a. Prior. 4 Berl. Ilan. do. Prior. 4 Rerl. Stett. 4 Bonn. Cöõln. 5 resl. Frei. do. Prior. 1 Cötch. Bernb. ] Quitt. Cr. Ob. Sch. I 76 B. Bogen. Diss. Elberf. 4 106 6. 50 do. prior. 4 4 * 76 Glogunitz. 1Imb. Berg d. Riel-Alt. L. Dresd. K Magd. Halb. 4 113 6. Mæasd. Leipa. 1 do. Prior. 1 Rx. Schl. Me. 4] 86 B. SS)]. bæ. do. Prior. 92 B do. Prior. 5 101. B. NrTdb. K. Fd. ] O. Sekl. Lt. A4] 104 B. do. prior. do. Lt. B. 4] 97 B Pts. Mædb. 4 89 B. Star. Pos 50 do Pr. 2.1.1 91 6. St.- Vohn- 90 do. d0. 5 1014 ba. 3. (Sehluss der Bärse 3 Uhr.)

Volleing. at. at Rhein. Stm. 4 do. Prior. dq do. v. St. Sar. 3] Sachs. Bayr. 1 Sag. Glo. 1 do. Prior. ! Thüringer. 1 WlIhb. (C. O.) 4 TZarsk. Selo. -=

l ö. Nach. Mastr. 20] S2 B.

4 Berg. Mrk. 50 S2 6. 107 B Berl. Anh. B. 45 100 * 99 bz. u. 6G Bexb. Lad. 70 Brieg · Neiss. p55 Chem. Risa. S8¶ Cöln- Mind. 80 90 h o. Thur. V. 10. Presd. G rl. 9 Löb. Zittau. 7 Magd. wirr 20 Meeklenb. 60 Nordb. F. W. 60 Rb. St. Pr. 70

0

Gæetraide-Bericht. Am heutigen Markt waren ie Preise wie soltzt: Woeizen nach Qualität n . Rihlr- ; o 105 —- 109 Rth]r, . . bis 20. Mai 108 106 ihr, runs b. Pie; / juni o- iz Eechlr. ; 1 . Juni Juli 100 —9 Rihlr. . . pr. Juli / August 93 Rihlr. Gerste loco 76- 78 Rihilr. lie ler loco nach Qualität 46 —- 50 Rililr. Rüböl loco 106 6 Rahn, Herbst 111 - Ruhlr. 3. Im Getraide- Geschäst war es heute nicht so animirt als gestern,

und die Preise haben erwas nachgegeben.