1847 / 139 p. 8 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

entscheidenden 22 an der Spitze der ihr getreuen Wähler auf dem Wahlplatze erscheint und agen die. Abstimmung überwacht. Die Opposition sucht diesen en Einflüssen die Macht der ihr in der großen Mehrzahl ergebenen. Journale und der seit einigen Jahren ln allen bedeutenderen Städten gegründeten liberalen Associationen entgegen zu setzen. Die in den letzten Jahren een nenen Siege sind besonders durch diese erlangt worden. Bekanntlich

i ; ationen ein Zwiespalt aus- . 1 ** n den und die liberale

ebrochen, der im ganzen Lande seinen Na ? z 86 in eine mehr died , jungliberale und eine altliberale eschieden hat. Das Ministerium hej bei diesen Spaltungen einen asorität günstigen Ausgang der Wahlen. Die liberale Partei = jben Nüancen sind Vorschläge zur

erkennt di „und von beiden : =, zu gemeinschaftlichem Handeln bei den Wahlen

Ti, Jung? Viberalen dringen auf Wiedervereinigung, . , . in den Versammlungen durch ihr regel⸗ fi 9 hré größere Geschäftigkeit fast stets die Ma⸗ mäßiges Erscheinen und 11 f * jorität bilden würden. le Alt-Liberalen haben aber diese Wieder⸗ vereinigung in Lüttich wie hier verworfen und dagegen eine Coaliton in dem Sinne vorgeschlagen, daß jede Nüance die Hälfte der Kandidaten für die Wahlen aufstellen soll. In Lüttich ist diese Coalition ange⸗ nommen, wird aber hier, wie man versichert, von den Jung Liberalen verworfen werden, und die politische Moralität würde hier auf ihrer Seite sein. Denn so oft auch schon alle Parteien solche Coalitionen in den Wahlen adoptirt haben, so ist es doch immer eine Verletzung des politisch=sittlichen Gewissens, gegen seine Ueberzeugung einem Kandidaten die Stimme zu geben. Uebrigens ist es bemerfenswerth, daß dieser sogenannte Jung⸗-Liberalismus nach der Trennung viel vorsichtiger geworden ist ünd sich wohl hütet, mit radikalen Kandidaten hervorzutreten, sondern über bie andere Nüance durch die Wahl von allgemein geachteten Männern zu triumphiren sucht, während diese sich zu sehr durch per— sönliche Rücksichten bestimmen zu lassen scheint. So wie in den letz⸗ ten Gemeindewahlen die Kandidaten der ersteren Nüance vollkommen gestegt haben, so dürfte dies auch in den bevorstehenden Wahlen der Fall sein. Bei diesen Verwickelungen, Kämpfen und Zwisten ist Je⸗ dermann auf die am 8. Juni vorzunehmenden Wahlen gespannt.

Die Brod Unruhen, die vor einigen Tagen hier zum erstenmale

stattgefunden haben, waren unbedeutend und sind schnell gestillt worden. Ueber das Unglück auf der Eisenbahn bei Lüttich haben die Blät⸗ ter das Nähere mitgetheilt. Die Königin, welche den König, der die Bäder in Wiesbaden gebraucht, bis Verviers begleitet hatte, ist wie durch ein Wunder der Lebensgefahr entgangen. Die Untersuchung muß die wirkliche Ursache aufdecken.

Wir warnen schließlich die deutschen Auswanderer, ohne die in Folge der amerikanischen Maßregeln erhöhten Reiselosten zu besitzen, nach Antwerpen zu kommen. Mehrere Hunderte haben sich, statt nach Amerika, nach Algier einschiffen müssen.

Bedeutende Brod Unruhen sind, laut den heutigen Blättern, in Lille (Frankreich) und in Tournay entstanden. In letzterem Orte hatte der Volkshaufe auch das Jesuiten-Kollegium angegriffen. Die Unruhen sind aber wieder gestillt.

e n,.

Nüance für die

Rom, 3. Mai. Der Dekan des heiligen Kollegiums, Kardinal Micara, kaum von einer Krankheit hergestellt, ward vorgestern von einem Schlagfluß befallen, der wenig Hoffnung zu seiner Wiederge⸗ nesung läßt. Das Gerücht sagte ihn vorgestern bereits todt. ;

Der außerordentliche Delegat in Ancona, Mons. Rusconi, ist von diesem Posten hierher zurückberufen.

Der Königlich belgische Gesandte, Fürst von Chimay, hat vor⸗ gestern dem heiligen Vater seine Abberufungsschreiben überreicht.

Die Beleuchtung der Hauptstraßen Röm's durch Gas ist einer Compagnie, an deren Spitze Herr J. Mazio, Direktor der pãäpstlichen Münze und Pächter der nächtlichen Beleuchtung der Stadt steht, zu⸗ gethellt. Die ganze Einrichtung soll in achtzehn Monaten vollendet sein.

Die Regierung des gegenwärtigen Papstes hat eine bedeutende Krisis, die Brod⸗Theurung, glücklich überstanden, obgleich sie on den Gegnern zu manchem Unfug benutzt wurde. Sowohl das Getraide als das Oel gehen im Preise herunter, indem die Spekulanten, durch die Zufuhr erschreckt, ihre früher hermetisch geschlossenen Magazine jetzs mit einemmal öffnen. Auch ist die Aussicht auf eine gute Aerndte vorhanden, so daß Viele bereuen, ihre Vorräthe nicht längst losge⸗ schlagen zu haben.

Es . das Gerücht, daß der Papst Befehl gegeben habe, das Budget (hier „il Preventivo“ genannt) zu veröffentlichen, und daß die vereinte Klostergeistlichkeit dem Staate mehrere Millionen Skudi zu einem ganz niedrigen Zins als Darlehen angetragen habe.

Florenz, 7. Mai. (A. 3.) Heute wurde hier ein neues sreisinniges Censur=Gesetz verkündigt und mit öffentlichen Freudens⸗ Bezeigungen aufgenommen.

S8 panien.

3 Madrid, 9. Mai. Der . Vorfall vom 4ten fängt an, sich auf eine solche Weise zu enthüllen, daß ich für ge⸗ rathen halte, Ihnen die näheren Umstände mitzutheilen, welche ein hiesiges Blatt, der Popular, angiebt: „Am 4ten Nachmittags miethete Herr La Riva einen Wagen, und fuhr nach der Schieß -Anstalt Arnauld's. Dort übte er sich längere Zeit im Schießen mit Pistolen, lud eine doppelläufige mit besonderer Sorgfalt (Augenzeugen versichern, er habe sie durch den Vorsteher der Anstalt selbst laden lassen), stieg wieder in den Wagen und ließ vor dem Hotel der Diligencen (in der Straße Alcalä) halten. Der Kutscher ließ den Tritt nieder, allein La Riog stieg nicht aus. Der Schlag wurde wieder geschlossen, und der Kutscher wartete eine Viertelstunde lang, ohne zu wissen, was er zu thun hätte. Darauf erschien weiter oben in der Straße Alcalé der vom Prado kommende sechsspännige Wagen der Königin, und das vor dem Zollhause (neben dem Hotel der Diligencen) versammelte Volk wich zurück, um Platz zu machen. Als der offene Wagen der Königin vor dem stillhaltenden Wagen La Riva's vorbeifuhr, fielen zwei Schüsse aus einem Schlage des Letzteren. Eine Kugel pfiff vor dem Hute unserer jungen Königin vorbei und verletzte sogar den Rand desselben; eine andere flog hinter dem Infanten Cen Francisco gen nahe an dem Kopfe des vom Bocke , Kutschers vorüber. Der Stallmeister und einige Zuschauer sahen brennenden Werg über den Wagen fliegen. Der Knall verursachte eine augenblickliche Verwirrung unter den gi schauern. Die (neben der Königin sitzende) Infantin Dona Josefa, welche das scharse Pfeifen der Kugel gehört hatte, erblaßte und wäre fast, in die Arme der Königin gesunken. Der Stallmeister richtete seine Blicke rings umher und hielt sein Pferd an. Der vom n Kutscher, der für sehr gewandt gilt, richtete sich un

29 n. dem Bock i und, zog die z der Deichsel⸗ Pferde

uuf: o n gn Allein blieb während dieser Verwirrung ruhig und e, Canön arte 9 andere bedeutungsvolle Worte, welche 29 46 geäußert haben soll, gehen hier von Mund zu Munde, eignen sich aber nicht für die Veröffentlichung). Zwei Minuten darauf kam die Köni in im Palast an. Verschiedene Per⸗ sonen stellten sich um den Wagen, aus dem die Schüsse gefallen

Ein Polizei⸗Beamter blickte in das Innere desselben und darauf steckte, ohne daß Riva den Kopf aus dem

waren. sah Niemand. Alles blieb ruhig. . a

Jemand in den Wagen gestiegen wäre, 3 n . dem Kutscher zu: Nach dem Platze del rogreso!

36 bestätigt sich, daß ein Engländer, der mit einer Frau neben dem Wagen La Rivas stehen geblieben war, um die Königin vorbei fahren zu sehen, bemerkte, daß eine Person sich auf den Tritt dessel⸗ ben stüßte und zwei Pistolenschüsse auf bie Königin abfeuerte, dann in den Wagen stieg, aus der anderen Thüre sich entfernte und in ein Haus flüchtete.

La Riva erschien an demselben hause, das er gewöhnlich besuchte, haftet. In seiner Wohnung fand man ein Paket mit der Auf⸗ schrift: „Rach meinem Tode zu eröffnen“, vor. Es wies sich jedoch aus, daß dieses Paket nicht von ihm herrührte, sondern von einem Palast⸗Beamten dort hinterlegt worden war. Es enthielt Papiere voll trauriger Voraussagungen.

La Riba ist der Sohn eines in Santiago de Compostela an— sässigen Kaufmannes, erhielt eine sorgfältige Erziehung, studirte in seiner Vaterstadt die Rechte und lam 1814 nach Madrid, wo er Mitarbeiter an dem progressistischen Blatte Clamor publico wurde. Im vergangenen Januar verheirathete er sich hier und zog sich von der Theilnahme an jenem Blatte zurück.

Vorgestern kam der Kriegs-Minister von Aranjuez hierher, um sich von der Lage der eingeleiteten Untersuchung zu unterrichten. Obgleich nun die schwersten Indicien gegen La Riva vorliegen, so halten seine Freunde ihn doch der Begehung einer solchen That für durchaus unfähig, und eben so wenig läßt sich auf Geistes verwirrung bei ihm schließen. Auffallend bleibt es, daß, falls die Königin und ihre Begleiter wirklich die Kugeln pfeifen hörten und der Hut der Königin? verletzt wurbe, dennoch die Behörden am Tage nach dem Vorfall die Detonationen nur durch zufällig hingeworfene Petarden erklären wollten. ß es

Abende ganz ruhig in dem Kaffee⸗ und erst am 6ten ward er ver⸗

Gewisse Personen suchen nun anzudeuten, daß. den Ministern sehr daran gelegen sein mußte, die Königin einzuschüch⸗ tern und sie von ihrer Vorliebe für die Progressisten zu belehren. Verschweigen darf ich nicht, daß man im Allgemeinen hier diesem Ereigniß, bei dem das Leben der Königin als gefährdet erschien, sehr geringe Theilnahme widmet.

Ker General Pezuela ist seiner Stelle Andalusien enthoben und diese aufs neue durch

besetzt worden. Ein Beamter des Staats-Ministeriums ist nach Barcelona ab—

gegangen, um dort den päpstlichen Bevollmächtigten, Mons. Brunelli, zu bewillkommnen.

als General⸗Capitain von den General Shelly

Der spanische Geschäftsträger bei der Republik Ecuador hat sich

genöthigt gesehen, am 4. Januar seine Pässe zu verlangen, und sie am 11ten erhalten.

In Catalonien fügen die Karlisten den Truppen der Königin

eine Niederlage nach der anderen zu, während die dortigen Fabrikan

Handels ⸗Vertrage mit England

ten aus eitler Furcht vor einem : in Aussicht

ihre Arbeiter entiassen und dadurch eine Volksbewegung

stellen. . ö In Granada führte das Steigen der Kornpreise am 4ten einen

sehr ernsten Aufstand des Volles herbei.

Feuer, und die Ruhe wurde erst, nachdem mehrere Leute das Leben verloren hatten, wiederhergestellt, die Stadt jedoch in Belagerungs⸗ zustand erklärt. Während des Auflaufes legte ein Wahnsinniger

ͤ

i Die Truppen, von allen Seiten mit Steinwürfen und Pistolenschüssen begrüßt, gaben endlich

Hafen liegenden Dampfschiffe aus doch wagten die Insurgenten nicht, sie zu i auf 800 Mann von jeder Seite angegeben. diesem

kommen. wurden sie, gewehrfeuer der Truppen wieder überwältigt. zig Personen sollen dabei ums Leben gekommen sein.

esetzt, mußten das Feld räumen, verfolgen. Der Verlust Am Tage nach 37 kam erst der Waffenstillstand zu Stande.

In Liffabon war es am 29. April zu unruhigen Auftritten ge= Etwa 1200 politische Gefangene hatten sich befreit, doch nach kurzem Kampfe auf den Straßen, durch das Klein- Sechszig bis sieben⸗

Die Insel Madeira hat sich in friedlicher Weise für die Junta

von Porto erklärt.

Jandels- und Börsen- Nachrichten.

Berlin, den 19. Mai 1847.

Inluündische Fonds: H fa:ndbries', Kommunal- Papiere und Geld- Course.

St. Schuld-Sch. Seeh. Präm. Sch. K. u. Nm. Scchuldv. Berl. Stadt-Obl. Westpr. Pfandbr. Grossh. Posen do.

Ostpr. Pfandbr- Pomm. do.

Russ. amb. Cert. 5 do. beillope 3.4 S. do. do. Stieglitz 2.4 A do. v. RNothsch. Lt. do. Polu. Schatz O. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 2090FI. Pol. a. Pfdbr. u. C. 1

Brief. Gem. 95

2t. Kur- . Nm. Pfahr. 3! Schlesische do. 3 do. Lt. B. ar. de. 3

Geld. 92 h 92 167 S2

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Friedri chsd'or. Augustdꝰ ur. Gold al maree. Disconto.

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Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 FI. do. do. 360 FI. Ilamb. Feuer- Cas. do. Staats- Pr. Anl. Iolland. ZI int. Kurh. Pr. O. 40 Th. Sardin. 0. 36 Fr. 95 Neue Bad. do35 Fl.

PFisenbakn - Actzen.

1. Anl. 4 4

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5 ö. 4 803 5 .

Volleing. Amst. Rott. Arnh. Utr.

Berl. Anh. A.

Berl. IIamb.

Berl. Stett. Bonu-Cöln. ͤ Bresl. Freib.

Cöth. Bernb. Cr. Ob. Seh. Diss. Elberf.

Gloggnitz. IImb. Berg d.

Feuer an seine Wohnung, stieg auf das Dach und schleuderte die Ziegel auf die Menschenmenge in der Straße. Soldaten erkletterten endlich das Dach und erschossen (nach spanischer Sitte) den Unglück⸗ lichen, der sich nicht fügen wollte.

Auch in Carmona und in Leon xottete das Volk sich zusammen, um ssch der Brodvorräthe zu bemächtigen, und nicht ohne Blutver— gießen konnte die Ruhe wiederhergestellt werden.

Unterdessen belustigt die Königin sich in Aranjuez mit Spazier⸗ fahrten und Reiten. Vorgestern führte sie allein die Zügel eines vierspännigen Wagens, während die Infantin Dona Josefa einen fleineren lenkte uns mit ihr um die Wette fuhr, bis beide Wagen sich so heftig berührten, daß die Lustfahrt eingestellt werden mußte. Der Finanz- Minister Salamanca ist nun auf Befehl der Königin nach Aranjuez geeilt, um als Mann von Fach ein Theater, so wie Stiergefechte, dort einzurichten. Der General Serrano befindet sich gleichfalls in Aranjuez. .

Der König beschäftigt sich hier mittlerweile in der Casa del Campo mit der Kaninchenjagd und erlegte deren vorgestern, wie ein Blatt berichtet, 21 Stück. Sein Ahnherr Karl III. erlegte oft auf einer Jagd gegen hundert wilde Schweine. Der König erscheint übrigens öffentlich nur in einem verschlossenen Wagen, der von Kü— rassieren begleitet wird.

Die Deputirten der ultramoderirten Partei haben nun einen aus den Herren Mon, Pidal, Martinez de la Rosa, Gonzalez Bravo u. s. w. bestehenden Ausschuß errichtet, der aus allen Kräften an dem Umsturze des Ministeriums arbeiten soll. Daß das Bestehen eines solchen „öffentlichen Wohlfahrts-Ausschusses“ mit der Achtung vor den' Gefetzen zu vereinigen sei, scheinen die Minister nicht zugeben zu wollen. Gestern hieß es, es solle zur Verhaftung der Herren Mon und Pidal geschritten werden.

Nachrichten aus . vom 2ten melden, daß die Truppen der Königin in dem Gefechte vom Asten bei Setubal einen . lichen Verlust erlitten. Der englische Oberst Wylde war mit der von der Kenigin unterzeichneten Uebereinkunft nach Porto, abgegangen; Gegenwärtig befinden sich im Tajo acht englische Kriegsschiffe mit Ih Kanonen und 742 Marinesolvaten und im Duero drel mit 15, Kanonen und 38 Soldaten. Im Tajo liegen zwei spanische und ein französisches Kriegsschiff (der „Cygne“ mit 22 Kanonen).

Portugal.

London, 114. Mai. Den neuesten hier eingegangenen Nach= richten aus Lifsabon vom 9ten d. M. zufolge, hatte die Königin am 28sten v. M. die von England var gesch agent Convention, welche dem Bürgerkriege ein Ende machen soll, angenommen. Oberst Wylde hatte dieselbe am 30sten nach St. Ubes gebracht und zunächst einen Waffenstillstand und bald darauf, die Annahme der Tonvention von Seiten Sa da Bandeirg's bewirkt. Die Junta von Porto soll dagegen, Nachrichten aus letzter Stadt vom 10. Mai zufolge, den Beitritt zur Convention 3 verweigert haben.

Bevor übrigens der erwähnte Wa enstillstßnd in St. Ubes zu Stande gekommen war, hatten die diese Stadt belagernden Truppen der Königin noch einen , vertreiben. Obschon nämlich des englischen Gesandten in Madrid hatte, wenn die Belagerung der dieselbe dennoch fort, und Sa 2560 Mann unter dem Grafen de Mello ab, un riffene, die Stadt bedrohende Redoute zu zeistören. a ein sehr heftiger Kampf, in dem mehrere hohe

um eine im

oder verwundet wurden. Die Königlichen Truppen,

gemacht, die Insurgenten daraus zu a da Bandeira, durch ein Schreiben und durch Oberst Wylde in Per⸗ son zu dem Waffenstillstand aufgefordert, sich dazu bereit erklärt

z Stadt aufgehoben würde, dauerte da Bandeira' schickte am 1. Mai Bau be⸗ Es entspann Offiziere getödtet dem Feuer der im

8 8

Rhein. Stm. do. Prior. 4 do. v. St. gar. 3 Sächs. Rar. Sag. Glo.

do. Prior. Thüringer.

Wlhb. (C. 0.) Tarsk. Selo.

925 B.

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1095 B.

do. Prior. 1073 6. 98 k. 108 B.

Si

do. Prior.

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do. Prior. Quitt. Bogen.

4 9

Aaeh. Mastr. Berg. Mr. Berl. Anh. B. Bexb. Lud. Brieg - Ness. Chem. Risa. Cöln- Mind. do. Thür. V. 20 Dres. Görl. 90

L5b. Zittau. I9 Magd. Witt. 20

Mecklenb. 60

Nordb. F. W. 69 70

do. Prior. S827 B.

S2 6. 1063 bæ.

107 6.

113 6.

Kiel- Alt. Lpæ. Dresd. Magd. Ilalb. Magd. Leipæ. do. Prior. MN. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. Nr db. K. Ed. O. Schl. Lt. A do. Prior. do. Lit. B. Pts. Mędb. do. Pr. A. B. do. do.

595 6. 913 a * bæ.

87* bæ. 92 B. 1014 ba.

100 hbz.

812 2 ö 7375 B. 714 bæ.

104 n. 97 6 S9 G. 35 RH. 914 6. 1013 bæ. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Eisenbain-Actien und Fonds heute etwas niedriger als gestern, und der Umsatz beschränkt.

Getraide- Bericht.

Am lieutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität von 118— 130 Rthlr. loco 102 - 105 Rthlr. Lieferung pr. Mai Juni 96 Rthlr. bz. u. Bf. . . pr. Juni (Juli 923 - 913 Rihlr- . s. pr. Juli August 82 Rihlr. ba. u. Bf. Gerste loco 74 - 76 Rihlr. Hafer loco nach Qualität 46— 43 Rihlr. Rküböl loco 107 Rihlr. Herbst it,' Rihllr. Bf., G.

Kanal- Listen: Den Finom- Kanal passimten au 17.18. Mai: 161 Wspl. Weizen,

732 Wepl. Rogen, 1855 Wapl. Haser, 48 Wopl. Gerste, 125 Cir. Rübõl. Mit Roggen auf Sommer- Termin sehr flau, wichenen Preisen kein Käuser. Answärti ge Börsen. Amsterdam, 15. Mai. Niederl. wirkel. Sch. 58. 39h da. 3743. Pass. Ausg. Poln. —. 495 Russ. Hope 883. Antwerpen, 13. Mai. zZinsl- Frankfurt a. M., 16. Mai. 1914. 1912. Rayr. Bank-Actien —. Eoln. 300 FI. 9553 G. do. Soo FI. —. London, 14. Mai. Cons. 396 875. S7. Belg. 93.91. Passive 53. 45. Aust. Sch. 163 16. 2376 Holl. 58. 573. Fort. Engl. Russ. 1093. 1985. Bras. 84. 82. Chili —. teru 39. 37. . Paris, 15. Mai. 596 Rente fin eour. 115. 65 396 do. fin eour. 77. 90. Neapl. 39h Span. —. ; 6 Wien, 17. Mai. hy Met. 1063. 199 do. 97. 399 do. 69. Rank Actien 1590. Aul. de 1834 1545. de 1839 119. Nordb. 167. Glogtn. 1223. ( LTeleg. Depesche aus Köln, vom 19. Mai.) Amsterdam, 16. Mai. Int. 58. London, 15. Mai. Cons. 87. 2

Königliche Schauspiele. 20. Maj. 22 ,,, S3ste Abonne⸗ ments Vorstellnng: Die Karlsschiler, Schauspiel in 5 Abth., von

ö 2. 21. Mai. Im Opernhause. blste Abonnements ⸗Vor⸗ stellung. Zum erstenmale; Zayre, große Oper in 4 Abth., mit Tanz, nach dem Französischen bearbeitet von M. Tenelli. In Musikł geserzt von E. H. z. S. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus Preisen verkauft: .

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Im Schauspielhause. 59ste französische Abonnements⸗Vorstellung.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinke isen. Im Selbstverlage der Expedition. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Sosbuchdruderei.

S4 833 bz. u. G.

St. Vohw.

D

Roggen

und zu neuerdings ge-

57h Span. 19. Zinsl. —. Preuss. Pr. Seh. —. Neue Anl. 18.

59h Met. 1074 G. RHauk-Acuen p. ult. Stiegl. · Int. 58 58.

IIope Nene Anl. 223. 4. 45h do. 8853. 88.

Mex. 2034. 20.

Donnerstag,

Dritte Beilage

.

.

„R 139.

Dritte Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Donnerstag den fen Mai.

nhalt.

Dentsche Bundesstaaten. Freie Stadt Frankfurt. Verhand—= lungen des gesetzgebenden Körpers.

Belgien. Brüssel. Befinden des General Chazal. Rückkehr des niederländischen Gesandten. Einberufung der Wahl-Kollegien. Aus⸗ söhnung unter den liberalen Vereinen. Stand der Feldfrüchte. Un⸗ ruhen. van Hecke's Luftschifffahrts-Apparat.

Wißssenschaftliche und Kunst⸗ Nachrichten. Königl. Schauspiel= haus. („Valentine“) F. V. W. Mever. Neue literarische Zeit⸗ schrift in Wien. ;

Deutsche Gundesstaaten.

Freie Stadt Frankfurt. In der Sitzung des gesetzge benden Körpers am 28. April stand nachstehender Bericht der zur Begutachtung des Vorschlagz über Abänderung bei dem Zeugen Ver⸗ hör im Civil-Prozeß erwählten Kommission auf der Tages- Ordnung:

„Hoher Senat hat sich in seiner die Deffentlichkeit der Sißungen des gesetzhebenden Körpers betreffenden Rückäußerung vom 16. Febr. d. J. dahin ausgesprochen, wie er seine schon früherhin im Jahre 1832 in be— schränkterem Maße bei der gesetzgebenden Versammlung gestellten An— lräge auf Oeffentlichkeit des Gerichtsverfahrens in ausgedehnterem Um— fang erneuern werde. In dem in Aussicht stehenden Gesetz werden nun, wie zu erwarten ist, Bestimmungen enthalten sein, welche, das seitherige Verfahren bei der Abhörung der Zeugen im Civilprozeß im Sinne des vorliegenden Gesetzentwurfs abändern. Die unterzeichnete Kommission hat daher in Erwägung gezogen, ob es nicht geeigneter sein dürfte, vorlie⸗ genden, nur einen, Theil des Prozeßverfahrens betreffenden Gegenstand, welcher' jedenfalls in dem das ganze Perfahren umfassenden Gesetz seine Erledigung finden wird, vorläufig auf sich beruhen zu lassen. Die Mehr— heit der Kommission hat sich um so mehr für diese Ansicht entschieden, da fehr leicht ein jetzt über das Verfahren bei der Abhörung der Zeugen im Civilprozeß erlassenes Gesetz später durch ein neues, das ganze Gerichtsver⸗ fahren betreffendes Gesetz theilweise wieder abgeändert werden kann, und da es zweckmäßig ist, keine durch ein Gesetz über vorliegenden Gegenstand er⸗ forderlich werdenden Aenderungen im Personal und in den Lokalitäten vor— zunehmen, indem solche jedenfalls durch Einführung der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Gerichtsverfahrens in einer umfassenderen Weise nothe wendig werden. Die Mehrheit der Kommission hat nun geglaubt dies⸗ Bedenken der gesetzgebenden Versammlung vorlegen und bel derselben den Beschluß beantragen zu sollen: „„daß dieser Gegenstand in der Erwartung daß solcher in dem in Aussicht stehenden Gesetz über die Deffentlich⸗ keit des Gerichtsverfahrens seine Erledigung finden werde, einstweilen auf sich zu beruhen habe.““ Sollte die gesetzgebende Versammlung diesem An⸗ trage nicht beitreten, so wird sich die Kommission beeilen, ihren Bericht über die Sache selbst zu erstatten. Die Kommission. (Folgen die Unter⸗ schriften.)“ .

Herr Dr. G. Binding J. beantragte in seinem Separatvotum: „Die gesetzßebende Versammlung wolle nach wie vor auf der beantragten Verän— derung des Verfahrens bei Zeugenvernehmungen beharren und demnach die sofortige Erledigung des vorliegenden Senatsentwurfes der Kommission auftragen.“ ,

Nach Verlesung der betreffenden Vorträge erhob sich Diskussion über die vorliegenden Anträge der Majorität und Minorität der Kommis⸗ sion. Dann ging die Umfrage dahin: „ob der Ansicht der Majorität oder derjenigen der Minorität der Kommission beigetreten werde?“ Die Ver— sammluüng entschied sich mit 05 Stimmen gegen 12 für den Antrag der Minorität der Kommission, und es wurde demnach beschlossen: „diesen Gegenstand behufs der baldigen Erledigung des Senats vortrags vom 23. Apfil 1814 und des demselben beiliegenden Gesetzentwurfes zum Bericht über die Sache selbst an die Kommission zurückzuverweisen.“ eber die Errichtung einer Gewerbschule in Frankfurt kam in der— selben Sitzung ein Senats⸗-Vortrag vor, in welchem der Senat bei der ge—⸗ setzgebenden Versammlung darauf anträgt: „daß zum Behuf der Unterrichts- Ertheilung in der Chemie, Physik und Mechanik an hiesige Angehörige auch, wenn es der Raum zulassen sollte, an Fremde, der Gesellschaft zu Beförderung nützlicher Künste 2c. auf den Zeitraum von 5 Jahren ein jähr⸗ licher Beitrag von 3000 Fl. aus dem Aerar geleistet und solcher für das Jahr 187 nachträglich und für die künftigen Jahre auf den Erigenz · Sta⸗ tus der gemischten Kirchen- und Schul⸗-Kommission aufgenommen werde. Der Senat sieht der Beistimmung der gesetzgebenden Versammlung entge⸗ gen und wird nach deren Eintreffen das Weitere verfügen, um diese Anstalt in Gang zu bringen. Doch kann der Senat hier die Bemerkung nicht un— teidrücken, daß das Gedeihen derselben hauptsächlich von der Mitwirkung der Aeltern und Meister abhängen wird; denn wenn diese die Kinder und Lehrlinge nicht zu fleißigem Besuche der Schule anhalten, so kann die An—Q— stalt auch bei dem möglichsten Eifer der Behörden und Lehrer nicht frucht— bringend werden.“ Zur Begutachtung dieses Senats-Vortrags ward eine

Kommission von sieben Gliedern erwählt. 9 el i,

Brüssel, 15. Mai. Der Zustand des General Chazal, der bei dem Eisenbahn⸗-Unfall zu Ans eine Rippe zerbrach und mehrere Duetschungen erhielt, ist nach den neuesten Nachrichten so befriedigend als man es nur irgend hoffen konnte. Der Bruch ist nach außen hin erfolgt, was die Verletzung viel weniger gefährlich macht, als wenn er nach innen hin stattgefunden hätte. Die Aerzte hoffen daher nicht nur, daß keine ernste Gefahr für den Kranken vorhanden sel, sondern auch, daß der Bruch, wenn er erst geheilt, keine Spur zurücklassen werde. Die Independange erklärt die Ursache des Eisenbahn⸗-Unglücks bei Ans, wie folgt: „Die Eisenbahnzüge von Brüssel fahren immer auf dem linken Schienenwege, außer bei der geneigten Ebene von Lüttich, wo sie, um über dieselbe zu setzen, den Schienenweg zur Rechten ein— schlagen. Man kommt also in der Station von Ans, von Lüttich her, auf dem rechten Schienenwege der geneigten Egene an. Um nun aus der Station zu kommen, mußte der Königliche Zug wieder den gewöhnlichen Weg einschlagen, also die Spur zur Linken, und es war gerade in dem Augenblicke, wo er vermittelst des Excentric auf die- selbe hinübersetzte, als der brüsseler Zug ankam, den Königlichen Zug, der sich noch halb auf der von dem ersten befolgten Bahn befand, gleicham in die Flanke traf und die Katastrophe Berursachte.“

Der niederländische Gesandte, Baron von Bentinck, der einige 2 auf Urlaub im Haag zugebracht, ist seit Dienstag wieder hier zurück. .

Die Wahl-⸗Kollegien sind zum 8. Juni einberufen worden.

Die beiden liberalen Vereine Lüttichs, welche mit einander in Spannung gerathen waren, haben sich am 10ten d. M. ausgesöhnt. Dle Aussöhnung der beiden liberalen Vereine in Brüssel ist auch be— reits insoweit erfolgt, daß die „Association“ ihrem Comité die Vollmacht ertheilt hat, sich über die für die Kammer und den Senat r n n,, Kandidaten mit dem Comité der „Alliance“ zu ver⸗

indigen.

Aus allen Gegenden des Landes gehen fortwährend sehr günsti Nachrichten siber, den Stand des , . erl. Weizen sehr schön; Kälte und Trockenheit, die einige Zeit herrschten, haben zwar das Wachsthum der Feldfrüchte etwas zurückgehalten, und 9 , . zehn bis vierzehn Tage' spaͤter als

. ni günsti ĩ j n , t . i nt; günstige Witterung jener Aufenthalt

In der Nacht vom 12ten zum 13ten bildeten i i

wieder an mehreren Orten bre irh, Volkshaufen. 165 .

len wurden Plünderungen versucht. Auf dem großen

zu 3 zwischen der bewaffneten nh in , Gegen 1 Ühr in der Racht war indeß die Ruhe so ziemlich wieder— hergestellt. Ein anhaltender Platzregen hatte zur Zerstreuung der Volksmassen mehr beigetragen, als sämmtliche reitende Gendarmerie die gegen 12 Uhr auf den Platz rückte. Uebrigens blieben die Nacht über zwei Compagnieen schlagfertig in den Kasernen stehen, die Bür⸗ 2 erhielt Befehl, sich auf das erste Signal zum Ausrücken ereit zu halten, und die Wachen wurden dreifach verstärkt. Vor— gestern sind den ganzen Tag über weitere Verhaftungen vorgenom⸗ men worden. Der Magistrat hat das Zusaminentreten von mehr als fünf Personen auf öffentlicher Straße mit Hinweisung auf die betreffenden Artikel des Strafgesetzbuchs untersagt. Zu Tourna) haben am Dienstag Abends auch ähnliche Unruhen wie in Brüssel stattgefunden, so daß Truppen und Gendarmerie zur Herstellung der a. —— werden mußten. ; ;

Dr. van Hecke hat sich nach Paris begeben, um den bei der sranzõsischen Akademie von ihm 2 neuen Ei s frre. Apparat zurückzuholen und dann einen Ballon anzufertigen, mit dem er vor dem Publikum Proben seiner Erfindung ablegen! will.

Wissenschaftliche und Kunst Nachrichten. Königliches Schauspielhaus.

Valentine, Schau spiel in 65 Akten von Freytag. Dlle. Un— zelmann: Valentine.

(Den 17. Mai.)

Zum erstenmale seit zwei Jahren wind uns das Glü— Thei über ein neues dramatisches Prodult mit voller . 1 . 366. berichten zu können. Ohne Familienjammer, ohne Liberalismus 6 ein Schauspiel, das vom Anfang bis zum Schluß alle geistigen 6 6 fan rftk wie gefangen, nimmt, ihn lebhaft spannt und genü— enn! lin ihm eine poelische Wirklichkeit vorhält, die vielleicht Niemand , 39 , ., gleichwohl im Bereiche der Möglichkeiten liegt; das Arn et 6 harf gezeichneter und wohl temperirter Charaktere mit dem e nn! Lu rt; das gute Menschen zeigt, die keine Engel, und böse, . . das, wo es die Verwicklung bis zum Seltsamen stei⸗ 9 . k erscheint und die Juversicht des Dichters, die , 6 l setzt, auch dem Zuschauer einflößt; eine Dichtung, . . e. ö. sein, auf der Weltanschauung ruht, welche die guten . 4 er Zeiten und Orten theilen, und die in jedem klaren Volt, 9 , Herzen sich von neuem aufbaut; mit einem . 6 36. une ge fler Bert wie es nur dem schöpferischen Ta⸗ ale 1 ) 3 sien ee ken fir n r fsh ni. Frau, welche die Huldigungen eines Für⸗ . Geschi te 6 ht liebt, in der Hoffnung, einst vom Throne aus auf der Reinheit a ig nd oe ü ö, din wenn: i . . . iche h . nntschaft mit Georg Saal⸗ . e, tba s h ligen, wahrhaft ritterlichen Peisönlichkeit, ae, m 4 im. wacht eine gegenseitige Neigung, welche Saalfeld nach Mannes— , ,, , w,, Valentine aber nach Frauensitte zu unterdrücken , n, guten Ruf das Opfer seiner Ehre, und sie, über- 9. 9 5 2 . ö in 3 99 Treue, auf deren Belohnung er sogar verzichtet, giebt Den Inhalt des Drama's verfolgen wir hier nicht weiter: wer es ge— ehen hat, weiß ihn, und wer es 16 gesehen fa e wollen vl? i r gh nicht verderben, den Stoff von der Bühne aus kennen zu Es ist, das Eigenthümliche rein poetischer und von aller didaktische Absichtlichteit freier Produkte, daß sie, e, i: ästhetische , zu erzeugen ihr Zweck war, vorüber ist, in dem Geiste des glücklich Henie⸗ ßenden eine ernste Lehre, wie einen von selbst entstehenden Niederschlag zu⸗ rücklassen, die um so lieber angenommen wird, se absichtsloser sie eriheilt . jener Wein, der von selbst, ohne Kelter, aus überreifen Trau— So auch hier. Wenn die lebens vollen Bilder, in deren Rahmen di kindliche Prinzessin und die stolze Valentine, der Abenteurer . . liche Spitzbube Benjamin mit seinen Spießgesellen und die Herden Kava⸗ liere so ungezwungen sich bewegen, wenn diese Bilder, die Humor, Ironie und glühende Leidenschaft abwechselnd beleuchten, vorüber sind: so nit Ein ., in seiner Klarheit heraus, daß die Welt falscher Etikette mit ihren Bewohnern trotz ihres Glanzes gegen das Thun und Lassen des echten, wenn auch in der Leidenschaft irrenden Menschen Nichts ist. Die Rolle der Valentine gab Dlle. Unze lmann, in der wir endlich die würdige Nachfolgerin der Charlotte von Hagn begrüßen können. End— ich denn wir haben lange genug gelitten; jene Interimsherrschast, in der Dlle. Viereck, oder Mad. Grabowski, oder Mad. Hoffmann 2c. 2c. ab- wechselnd den Scepter erster Rollen führten, hat nun, so Gott will, In Ende, die Schreckenszeit ist vorüber. Tragödie und feines Lustspiel werden wieder genießbar werden und ihren rechten Platz im Repertoir einnehmen. Denn Dlle. Unzel mann ist eine du rchgebil⸗ dete Schauspielerin, deren Intelligenz in einem Niveau mit den Werken seht, in denen ihre Rollen liegen, für Berlin eine gar nicht zu erlassende Eigenschaft. Ihre Plastik ist wunderschön, ihre Erscheinung so elegant, wie wir seit Charlotte von Hagn keine gesehen haben; ihr Geberdenspiel leb⸗ galt ede Schattirung des Affektes begleitend; ihre Declamation von völ⸗ , , , Rolle zeugend, so daß man sehr bald die Schwäche e rgans vergißt, an das man sich hier überhaupt sehr bald gewöhnt haben wird. In Berlin haben tüchtige Talente mit schwachen ,, immer Ruhm geärndtet, dagegen starke Lungen mit schwachen Köpfen höch⸗ stens eine Weile imponirt: zuletzt siegt doch der Geist. Wir unseres Theils sind der General-Intendantur für dies Engagement sehr dankbar. Herr Jeytag aber kann sich freuen, daß seine Valentine mit dieser Besetzung in Berlin zur Aufführung gekommen ist. Derr Hen drichs (Georg Saalfeld) füllte seine Rolle sehr gut, Herr Hoppe desgleichen. Ueberhaupt versetzte das Drama und die Darstellung der Hauptrollen in eine rosige Laune, daß man nicht einmal Frl. A. von Hagn und Hrn. Müller gram werden konnte. 40.

F. L. W. Meyer.

Zur Erinnerung an F. S. W. Meyer, den Biographen Schröder's. 2 Bd. Braunschweig, 1847.

Zweiter Artikel. (Vergl. Allg. Preuß. Zeitung. Nr. 134.)

Die Freunde, welche den brieflichen Nachlaß Meyer's besorgten, ver= fuhren mit so viel Takt als Sorgsamkeit. Wir verdanken ihnen die Mit theilung so werthvoller Dokumente, daß die Herausgabe dieser Korrespon= denz . eh. r, . unserer Literatur ist.

Sie erweckt dem Leser die Erinnerung an eine Epoche, i ĩ geistige Bildung der Nation im höchsten ö and 2 r. bei weitem übertraf. Damals hatten noch nicht Staat und Industrie 9 viele Kapazitäten auf das Gebiet des n, , ingeführt; es fehlte an Theilnahme für die öffentlichen Dinge, an miabhf em Geschick, an Speculatjonsgeist: statt dessen huldigten aber zahllose Geister einer höheren Speculation, dem Studium der Alten und alle dem, was den Menschen 2 6 . r hmmm ü

e Schwierigkeit, sich zu besuchen, förderte die Lebhaftigkeit des Brie wechsels unter Befreundeten und steigerte seinen Ton 97 2 3 je schwächer das nationale Band war, das sie vereinigte, desto inniger wur= den die persönlichen Verhältnisse gepflegt, wenn sich verwandte Seelen,

Bürger der Gelehrten⸗Republik, Mitglieder ü

r, K 2 und Le sing 1 dige sanden

ie bedeutendsten Männer, mit denen Me

8e err, i , n, mn, deren

Herder las sehr viel, und daher sind seine Briefe immer rei ü

gesuchen in der Zeit, als Meyer noch le er f, . 6 auch mit seinen tiefsten Ueberzeugungen hielt er gegen den Freund nicht * rück. So schreibt er im Dezember 1787: „Mit 2 Lobe der Recenslon meines „Gottes bin ich weniger einstimmend. Die paar Parenthesen über d . System sind äußerst unverständig und ohne Kenntniß der Sache.

gerste len warnen muß man nicht: „das 3 nicht der Weg zur Wahrheit.“

Was sind denn das für tröstliche Wahrheiten, die uns diese Idee von Gott rauben soll? Ich wollte eine derselben wissen; aber die Altweibertröstun⸗ gen sind keine Wahrheiten, so wenig sie einen vernünftigen Menschen zu trösten vermögen werden. Die Leute wollen keinen Gott, als in ihrer Uni— form, ein menschliches Gabelthier, dem sie höchstens den Reichsapfel in die Dand geben. Und dabei verkleistern sie sich die Vernunft, die einzige hohe Idee wahrzunehmen, die ihnen überall entgegenstrahlt, an der Alles hängt, und die Alles, was man hoffen kann, ire Trost, Heiterkeit, Wahrheit, Bewißheit, ernstes ewiges Dasein. Wer einen Tropfen dieses Wassers ge— kostet hat, den wird nicht dürsten in Ewigkeit.“

Im Juni des folgenden Jahres, eben als Mever von Göttingen nach England ging, erfüllte sich Herdern der lang genährte Wunsch, seine auf ihm lastende Stellung in Weimar auf eine Weile zu verlassen und in das gelobte Land Italien zu ziehen. „Der Antrag und Ruf zu meiner Reise lam mir so sonderbar, als wenn mir ein Brief aus den Wolken zußiele. Da ich zu viel Gutes in meinem Leben unbesonnenerweise aus der Hand e chlagen habe, so fand ich's eine große Sünde, es auch jetzt aus der Hand schlagen zu wollen, und nahm es an. Mein Reisegefährte oder vielmehr der Führer meiner Reise ist hier gewesen, daß ich ihn auch per⸗ sönlich näher lennen gelernt habe, denn schriftlich und aus dem Hause sei⸗ nes Bruders, des Koadjutors, kannte ich ihn längst. EæC ist der liebens⸗ win diglte Mensch; es ʒeichnet ihn bei einer ungemeinen Schnelligkeit und Leichtigkeit der Ideen eine Ruhe des Gemüths aus, die im höchsten Grade nach meinem Sinn und beim Reisen ein wahrer Balsam ist. Er verachtet, was ich verachte; er sucht, was ich suche, und kann mir mit tau send geübten Kenntnissen im Kunstfache und in der musikalischen Composition helfen. O brächte ich nach Rom Hevne's Kenntnisse, Heyne's Studium mit! Aber das Schicksal hat mir diese Zubereitung versagt. Sie wissen, in welchem beschwerlichen Amt oder vielmehr Farrago von Aemtern und Furfur von Geschäften ich lebe; da ich nun nach Italien nie mehr zu kommen hoffte, so rächte ich mich durch Abneigung gegen die Sprache, die mir jetzt theuer zu stehen kommt... Meine Frau läßt mich gern ziehen, denn sonst wäre ich doch verkommen und abgestanden, wie ein Fisch im Trockenen, hinter dem . zen Schieferdache dieser Kirche, ja vielleicht bin ichs schon jetzt. Also hin= aus und lasset uns frische Luft schöpfen, so viel wir noch zu schöpfen ver⸗ mögen. Der Neditus in Orcum findet sich immer wieder. Mein Herzog gönnt mir die Reise und hat sie mir längst gewünscht. Göthe ist seit dem 18. Juni zurück; oO wie gern hätte ich mit ihm in Italien sein mögen! Es wäre ein siebenfacher nicht Genuß, auf den xeise ich nicht, sondern Gewinn gewesen. Aber die unsterblichen Götter wollen es anders, und die sind klüger, als wir sterblichen Menschen.“

Forster lebte damals (1785 ff.) in Wilna, abgeschnitten von seinen

Freunden, an denen er mit wahrer Leidenschaft hing. n tröstete seine geliebte Therese und die Hoffnung, „daß ihm m nm nige 2 nung sein deutsches Vaterland desto besser schmecken werde.“ Auch er war in Weimar wohlbekannt und schrieb an Meyer: „Göthe ist wohl schwer⸗ lich so fromm, wie Sie ihn dafür halten. Seine jugendlichen Schriften könnten so etwas an sich haben; aber sein Kopf ist zu hell, um lange bei dergleichen zu bekleiben, auch schien sich nichts davon in seinem Umgange zu verrathen. Schon das, daß Herder mir sagte, Göthe sei sein einziger Herzenssreund, ist mehr für als wider ihn, denn Herder schwärmt wohl aber, er ist nicht fromm. Wieland's Eitelkeit macht ihn im Umgang un⸗ leidlicher, als seine Bücher es sind. Den feinen Kopf erkennt man immer an ihm, und seine Liebe zu Griechenland und zum griechischen Begriff von Religion und Götterlehre sollte sie mit ihm aussöhnen— Nach 25jähriger Ehe ist er noch der galante, aufmerksame und zärtliche Ehemann einer eben nicht liebenswürdigen Frau.“

Um diese Zeit bemühte sich der Rittmeister Kirchhoff, der viele Verbin⸗ dungen in Berlin hatte, Meher in den preußischen Staatsdienst zu bringen. Im Februar 1784 fragt er bei ihm an, ob er wohl als preußischer Resident nach Konstantinopel gehen wolle, und zwei Jahre später taucht die Doffnung auf, „bei erfolgender Veränderung der Regierung der Kenntniß vieler Sprachen halber“ ihn bei dem künftigen Könige als Privat Secretair anzubringen Aber der große König erfreute sich einer ganz erträglichen Gesundheit. „Er sittz“, schreibt Kirchhoff, „vermuthlich durch den Minister von Ser; berg unterrichtet, zwischen zwei Tischen: auf den einen legt er die Depeschen für das General⸗Direktorium und auf den anderen die für das Geheime Kabi⸗ net, und von Morgens 4 Uhr an arbeitet er mit den Kabinets-Secretairen bis 8 Uhr. Neulich hat er ein Schreiben mit der Unterschrift „ein Christ“ erhalten, des Inhalts, daß er bekanntlich keine Religion habe; er solle doch die wenigen Stunden, so er zu leben habe, zu seiner Bekehrung anwenden denn sonst wäre er ewig verdammt. Der König zeigt dies Schreiben dem . Hoftath , . mit den Worten: „Seht mal, so geht man mit mir um“, und legt es hernacher auf den Tisch u ĩ ü das . ö,. -. ; e Anm 11. August, 1786: „Der Herr Minister von Herzberg i immer zu Sanssouci und macht, im Vertrauen , m. . öl 6 Disposition seiner letzten Willensmeinung.“

Und am 21. August 1786: „Unter dem 12ten dieses erhielt i

die besten Nachrichten von dem Befinden des Königs i. 6 9 nister von H. Excellenz, und er verlangte von mir Trüffeln für den König; allein am Sonnabend Morgen 35 Ühr und einige Stunden nachher er⸗ hielten Ihre Königliche Hoheit der Duc de Vork aus Braunschweig und

Berlin die Nachrichten per Estafette, daß der König den 17ten des Mor—

gens 3 Uhr ganz sanfte verschieden sei. Der König hat noch Tage ö , nig Ih. , de we, , , , —— gesagt: „Mein Gott, wie übel wird mir“, sich zu üss.

ist so ganz sanfte eingeschlafen.“ J Meyer blieb aber ruhig in England, wohin ihm auch Bürger

noch aus Göttingen kannte, mit . ihm ei e mfg; ir. or „Meine Gedichte kommen im ganzen Ernst 33 auf Ostern heraus, und zwar mit so lieblichen Vermehrungen, daß Ihr Konvulsionen vor Entzücken be⸗= lommen sollt. Ihr werdet auben, der selige Petrarka sei von den Todten auferstanden, wenn Ihr mein hohes Lied und meine Sonette nur von fern werdet tönen hören; denn Ihr sollt wissen, daß ich fast Tag für Tag ein Sonett produzire. Eine sonderbare Wuth, die auch Schlegeln angesteckt, der sich seit Eurem Abschiede eine sehr große Strecke dem Sonnentempel näher geschwungen hat. Habt Ihr den letzten Musen-A Almanach gesehen? Unstreitig muß Euch darin das Gedicht an v. . . sehr aufgefallen sein. War's nicht so stattlich, als ob ich es gemacht hätte? Sein Versas⸗= ser ist aber Schlegel, mein poetischer Sohn, an dem ich Wohl⸗ gefallen habe. Das Gedicht Elvsium von Mathisson ist sehr schön; gleichwohl bilde ich mir ein, daß es gegen das Hohe Lied doch nur ein Myrthenbäumchen neben der Ceder Gottes sei. Um des Him- mels willen verbrennt diesen Brief, damit es nicht dermaleinst offenbar werde, was für drollige Hechte wir sind. Wie klatrig es mit meiner poe- tischen Heirath e , ist, davon werdet ihr wohl die Vögel auch in der Ferne haben singen hören. Millionen Männer sind zwar schon in der Welt durch Weiber angeführt worden, und Millianen werden es noch, aber keiner schändlicher, als ich, und dies trotz aller Vorsicht und Rechtschaffen - heit, womit ich von Anfang dieses Romans bis zu Ende zu Werke gegan= gen bin. Gottlob, ich bin seit dem März d. J. von dieser ***, gegen die alle anderen Susannen sind. 6 Urtel und Recht geschieden. Dätte ich das Weib nur noch ein Jahr auf dem Halse behalten, so wäre ich an Leib, Geist und Vermögen rein zu Grunde gegangen... Ich wünsche, nur einmal einen Abend mit Euch zusammen 282 um hiervon mehr zu erzählen. Adio.“

Zu Meyer's näheren Bekannten in Berlin gehörten auch der Buch-