Bekanntmachungen. Il349
Auf dem Gute Falkenstein in der Neumark und auf dem Gute Diedersdorf in der Kurmark Brandenburg hasteten früher zwei von der Marwitzsche Lehngstämme, welche nach der Subhastation der Güter zum Deposito= rio des Königlichen Ober- Landesgerichts zu Frankfurt a. d. O. gezahlt sind, und von denen am zt. Mãrʒ 1845 der 66 4000 Thlr. Viertausend Thaler) Eou⸗ rant, der zweite z6b0 Th. 22. Sgt. 1. Pf. Giertau-, sendsechshundertneunzig Thaler 22 Sgr. 14 Pf). Eou—- rant betrug. Als allein Berechtigte zu diesen Lehns⸗“
ämme en: sa 6 2 ö. a. D. Heinrich Georg Christian August
err von der Marwitz zu Aschersleben,
2) der Masor a. D. Heinrich Leopold von der Mar— maitz zu Cöln ; ᷣ auf. In zwelen Notariats-Akten vom 13. Juni 1846
und 15. Juli 1646 haben sie unter Zustimmung des
Sohnes des ersteren, des Lieutenants im 16ten Infan—
terie⸗Regimente Herrmann Ferdinand Christian Erdmann von der Marwitz zu Cöln, die Lehnseigenschast der ge⸗ nannten beiden Lehnsstämme aufgehoben, und sie für freies, dem Lehnsverbande nicht mehr unterworfenes und jedem zur Hälfte auszuzahlendes Allodium erklärt. Nach Vorschrift des Gesetzes vom 15. Februar 1840 werden alle unbekannten Anwärter zu dem
auf den Sechsten Dezember 1847,
Vormittags 11 Uhr, im Instructionszimmer des Ober- Landesgerichts hier— selbst vor unserem Deputirten, Ober-⸗Landesgerichts⸗Ne⸗ ferendarius Steinhausen, anstehenden Termine mit der Aufforderung vorgeladen, vor oder in demselben ihre Erklärung über diesen Familienschluß abzugeben, unter der Verwarnung, daß nach Ablauf des Termins der Ausgebliebene mit seinem Widerspruchsrechte wird prä— kludirt werden.
Frankfurt a. O., den 9. April 1847.
Erster Senat des Königl. Ober-Landesgerichts.
1451 Bekanntmachung.
Der hiesige Haupt⸗-Wollmarkt findet diesjährig vom 10. bis 12. Juni statt, worauf wir das handelnreibende Publikum mit dem Bemerken aufmerksam machen, daß die bisherigen sich als zweckmäßig ergebenen Einrich⸗ tungen beibehalten sind und wir sonstigen billigen Wünschen entgegenzukommen gern bemüht fein werden.
Landsberg a. d. We, den 15. Mai 1847. er gi rai.
1437
Die hiesige Kaufmannschast, beseelt von dem Wun— sche, den jekzigen Nothstand möglichst zu lindern, hat durch reichliche Spenden einem aus ihrer Mitte gebil⸗ deten Comité die erforderlichen Geldmittel gewährt, um den bedürftigen hiesigen Einwohnern den . und die Theurung der eisten Lebensbedürfnisse minder fühl⸗ bar zu machen.
In Betracht, daß die wohlthätige Wirksamkeit der Suppenvertheilungs-Anstalten mit Ablauf dieses Mo⸗ nats aufhört, daß, Dank der Fürsorge unserer Staats—= und Kommunal⸗Behörden, Kartoffeln zwar reichlicher vorhanden und wohlfeiler als zeither zu haben, Hülsen- früchte aber kaum noch zu beschaffen fut! gedenkt das unterzeichnete Comité seine Wirksamkeit dadurch zu be⸗ ginnen, daß es vorerst einen Verkauf von Reis deran— lassen wird, der zu diesem Zweck unter günstigen Be⸗ dingungen ihm wohlwollend überlassen ist.
Das Comité, unterstützt von geehrten Corporations= Mitgliedern, wird vom nächsten Mittwoch den 19ten d. M. an, in den Nachmittagsstunden von 4 bis 7 Uhr,
; an hiesiger Börse guten Reis, zu ? Sgr; per Pfund, in Packeten von 1 Pfd. und 27 Pfd., also für resp. 2 Sgr. und 5 Sgr. verkaufen und damit , , täglich, Sonn- und Festtage ausgenommen, fortfahren.
Ob und inwiefern noch andere Verkaufastellen in ver⸗ schiedenen Stadttheilen eingerichtet werden sollen, bleibt 9 ö. und späteren Bekanntmachung vor— ehalten.
die wohlmeinende Absicht der Kaufmannschaft iich, erfüllen; möge aber auch eine Hülfsleistung, welche n, nur den wahrhast Bedürftigen unter den hie-
. inwohnern zugedacht ist, auch nur von diesen in nspruch genommen, und somit unser Vertrauen auf den hier waltenden ehrenhaften rechtlichen Sinn gerecht= fertigt werden. .
Berlin, 14. Mai 1847.
Das Comité der Kaufmannschaft zum Zweck der Be— theiligung an der Abhülfe des herrschenden Nothstandes.
Berlin⸗Anhaltische Eisenbahn. Extra⸗Fahrten vor dem
ern wPfingstfeste.
— Zuge um 3 Uhr Nöorgens in Cöthlen ein, um! ; Ühr in Halle und um 53 Uhr in . 4
Von dalle geht ein Zug um 4. Uhr z Goth a, zon Leipzig um 6 Uhr nach Dr e sden und nach Rzichenbach ober Zwickau. z Anlunst in Goth g 1h Uhr Vormittags, in Dresden dlih Ain ens, in Reichenbach 85 ühr, in Zwickau
F uhr Morgens.
Berlin, den 48. Mai 1847.
Die Direction. v. Cronste in, Vorsitzender.
800
Allgemeiner
Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger
sõsꝛ Eisenbahn. Es finden während der Pfingst— woche . h, wen . W . a7? Uhr und Nachmittags 3 uhr von Ver— lin nach Potsdam und Abends 8) j u von Potsdam nach Berlin D WE statt.
Zu sämmtlichen von Berlin abgehenden Zügen wer⸗ den vom Sonntage den 23sten d. Mis. bis Sonntag den 30sten d. Mt s. Billets zum Preise von 29 Sgr. für die zweite und 12 Sgr. 6 Pf. für die dritte Klasse verkauft, welche zugleich für die Rück— fahrt von Abends 5 Uhr an zu benutzen sind.
Dergleichen Billets werden künftig bis auf weiteres an jedem Sonntage zu allen, Donnerstags zu den von 12 Uhr ab und an anderen Tagen zu den um 5 und 7 Uhr Abends von Berlin abgehenden Zügen ausge⸗ geben werden. ;
Potsdam, den 18. Mai 1847.
Dag girl nn der Berlin⸗Potsdam-Magdeburger Eisenbahn— Gesellschaft.
äs! Wilhelms-Bahn. Die Actiongire der Wilhelms -Bahn werden zu der
am 28. Juni, Vormitt. 10 Uhr,
im Saale des hiesigen Bahnhofes stattfindenden dies- jährigen ordentlichen General⸗Versamm⸗
lung hierdurch eingeladen.
Zur Berathung und Beschlußnahme sollen diejenigen regelmäßigen Gegenstände der Versammlung vorgelegt werden, welche der §. 25. des Statuts enthält.
Wegen Legitimation der Stimmberechtigten oder de— ten Vertretung, so wie wegen der etwa zu stellenden Anträge einzelner Actionaire, wird auf die §. 29. solg. und §. 26. des Gesellschafts-Statuts verwiesen.
Ratibor, den 15. Mai 1847.
Das Direftorium der Wilhelms -Bahn.
An zeiger. a54
Bergisch⸗Märkische Eisenbahn.
1 2 Eisenbahn zu der auf Dienstag den 21 Juni C., Morgens 9 Uhr, auf dem hiesigen Rathhause anbe—
raumten ordentlichen General⸗Versamm⸗ lung einberufen.
werden sein:
1) Mittheilung des Verwaltungs. Berichts,
Y) statutgemäße Erneuerung des Verwaltungs-Raths, 3) Bau einer Zweigbahn nach Iserlohn resp. Altena.
Die Actionaire haben sich wegen Abnahme der Stimm— zettel für sich und ihre Vollmachtgeber in den drei letz- ten Tagen vor der General-Versammlung im Geschäfts—⸗ Lokale der Direction zu melden und sich durch Vorzei— zun ihrer Quittungsbogen resp. der notariellen Voll— machten zu legitimiren. (S. 06. des Statuts.)
Eremplare des Geschäftsberichts der Direction, so wie Vollmacht⸗Schemata, sind vom 10. Juni (. ab in Berlin bei den Herren Gebrüder Schickler und in El— berfeld auf dem Büreagu der Gesellschast zu haben.
Elberfeld, den 15. Mai 1847.
Der Vice-Präsident des Verwaltungs Raths. Albert Wever.
Gegenstände der Verhandlungen
(4521 Die Gewinne der Vereins -Actien sind allermeist in unserem Verwahrsam geblieben, so weit sie auf Nummern fielen, für welche ein ein- oder mehrjähriger Beitrag nicht eingezahlt wurde.
Wir ersuchen also die Herren Mitglieder dies bal—
digst bewirken zu wollen, da sie es sonst sich selbst zu—= . haben, wenn über die betreffenden Gewinne anderweit verfügt wird.
Torgau, am 17. Mai 1847.
Dar ine et g r n mn des Vereins zur Beförderung der Pferdezucht in der
Provinz Sachsen.
4551
Ueberseeische Dampsschifffahrts-Gesellschaft.
8
Leben ihre Aufmerksamkeit zuwenden, um so zur wech⸗ der verschiedenen pohilosophischen
tungen in der Gegenwart und ö. der gegebenen . durch i
des b
„Christoph Colombus“, „Canada“, „Darien“,
und „Ulloa“
Direltoren: A. Hérout de Handel C Co. in Paris.
Linie zischen Havre ud Newyork. Die vier Französischen Dampf-Fregatten:
jede von 450 Pferde Kraft,
sind zur regelmäßigen Beförderung der Depeschen, Passagiere und Güter von Havre nach Newyork und vice
versa bestimmt worden.
Die Abfahrt findet in jeder Jahreszeit zweimal monatlich sowohl von Havre als von New york statt.
Das
erste Schiff wird unfehlbar am 31. Mal von Havre abgehen. Der Abgangstag des folgenden Schiffes wird
jedesmal 14 Tage vorab durch die Stadt ⸗Aachener Diese Schiffe, unter der Direction der
ihre große Solidität und ihren schnellen Lauf aus.
Dit Direktoren der Gesellschaft haben nichts verabsäumt, den Reisenden verbunden mit einer reich servirten Tafel, zu bereiten.
Einrichtung,
t 3eitu ng bekannt gemacht werden. Fugenieure der Französischen Staats⸗-Marine gebaut, zeichnen sich durch
am Borb der Schiffe die comfortabelste
Tarif-Auszug.
Dauer der Ueberfahrt circa 14 Tage.
Ueberfahrts⸗Preis pr. Person (Beköstigung und Wein inbegriffen):
. l. Klasse: Frs. 1000. — 2. Klasse: Frs. 500. — 3. Klasse: Frs. 300. Die Strecke von Aachen bis Havre wird pr. Eisenbahn in 30 Stunden zurückgelegt.
Fracht⸗Preise (pr. Tonne von 1 Kubik-Meter oder 700 Kilog.):
1. Klasse: Frs. 160. 2. Klasse: Frs. 130.
Anmeldungen zur Reise und Güterversendungen erfolgen durch
. ( Ulrich Mathe, in Aachen, Spezial -Agent der Ueberseeischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft in Paris.
3. Klasse: Frs. 100. 4. Klasse: Frs. 70.
Literarische Anzeigen.
In der Verlags-Buchhandlung von C. W. Leske in Darm stadt ist erschienen und bei E. S.
Mittler in Berlin (Stechbahn 3), Posen und Bromberg, zu haben: 456
Jahrbücher
sür spekulative Philosophie und die philosophische Bearbeitung der empirischen ; Wissens chasten. Herausgegeben von Ludwig Noack. Zweiter Jahrgang. Preis fär den ganzen Jalirgang (à 6 leste zu 12 Bogen) 7 Thlr. Pr. Cour. der 12 FI.
Die „Jahrbücher für spelulative Philosophie“ haben ich einerseits die spstematische r, nr, *. . phischen Disziplinen, in strengem Sinne? des ortes, anderentheils die philosophische Durchdringung der em⸗ pirischen Wissenschaften zum Ziel gesetzt. Zugleich wer⸗ den sie den wesentlichen Interessen der Gegenwart und dem durch die Wissenschaft organisch umzugestaltenden
Dr.
selseiätigen Verständigung und theilweisen Versöhnung Standpunkte und Rich⸗ zur geistigen Durchdrin⸗ ; r ein kräftiges Zu⸗ ammenwirken der jugendfrischen und jugendstarken phi-⸗
, en, Kräfte aus allen Gegenden unseres Vaterlan⸗ zutragen.
Bei uns ist erschienen:
Anleitung zur
l 0 Anlage, Pflege und Nutzung der lebendigen Hecken. Von Prof. Dr, Alerander von Lengerke, Königlich Preußischem Landes ⸗Oelonomie⸗Rathe, ordent⸗ lichem Mitgliede und General-Secretair des König lichen Landes⸗Oekonomie-Kollegiums, Ritter 2c. c. Zweite Auflage. Gr. 8. 4 Bog. Mit 25 Zeichnungen auf 3 Tafeln . Preis 12 Sgr. . Die erste Auflage dieser wichtigen Schrist ist nichi in den Buchhandel gekommen. Starke Nachfrage nach derselben hat den Herrn Verfasser veranlaßt, seine Ar⸗ beit auch einem größeren Publikum zugängig zu machen.
Veit F Comp.
4501
sor! Den kschrift
an die hohe Preuß. Stände -Versammlung in Betreff der Schleswig-⸗Holsteinischen Angelegenheit. J Unter diesem Titel ist — jetzt — eine interessante Broschüre bei uns erschlenen und durch alle Buchhand⸗ lungen für 3 Sgr. zu beziehen. Berlin, im Mai 1847.
Haude und Spenersche Buchhandlung.
In Gemäßheit der Bestimmungen des §. 65. der Statuten werden die Actionaire der Bergisch⸗Märkischen
In meinem Verlage ist so eben vollständ ig er⸗ schienen und durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes zu beziehen, in Berlin vorräthig bei
E. H. Schroeder, Linden 23:
448 Die Verhandlungen
der
3 D — preußischen General-Synode. Uebersichtliche Darstellung nach der amtlichen Ausgabe J Herausgegeben und mit Einleitungen versehen von Dr. Aemilius Ludwig Richter, ordentlichem Professor der Rechte zu Berlin.
8. brosch. 13 Thlr.
Die Preußische General-Spnode bildet einen höch merkwürdigen Abschnitt in der Geschichte der evangeli—⸗ schen Kirche. Die amtliche Ausgabe der Protokolle ge— währt jedoch, nach der Natur der Sache, nicht die Mög— lichkeit schnellen Ueberblickes. Es erschien deshalb eine übersichtliche Verarbeitung des ganzen xeichen Stoffes als wünschenswerth, welche hier, zugleich mit den be—
treffenden Urkunden, dargeboten wird.
Leipzig, im Mai 1847. .
Bernhard Tauchnitz jun.
khr August von Schröter,
Leipaiger- un ¶ Charlottenstrassen- Ecke, IIl6tel de France vis-d-vis, erschien so eben: barlamentarische Briefe von 1 4 *
1er Brie: das Monstrum der 137. Preis 5 Sgr.
1457
Neu erschien so eben in meinem Verlage und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen, vorräthig bei E. S. Mittler in Berlin (Stechbahn 3), Posen und Bromberg:
X 2 —— . Von einem deutschen Soldaten.
Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 18 Sgr. Leipzig, im April 1847. F. A. Brockhaus.
5316] . . Die Zeit, den Harz zu bereisen, ist vorhanden; ich erlaube mir daher wiederholt auf mein Gasthaus Zum Hotel . . in . ⸗ ö. f sam zu machen; dasselbe ist, wie be— ede nf auf, , chan und ausgeschmückt. z6lcich. zeit mache ich auf die außerordentlich schöne Aussicht ein Panorama des Harzes, Huy's und Heckels 2.) welche der Thurm meines Hauses gewährt, aufmerksam. Meine Equipagen stehen zu Diensten meiner verehr— ten Gäste, die Kutscher derselben sind alte bekannte Leute, welche genau Bescheid im Harze wissen, außer— dem sorge ich für anständig Fuhrwerk zu jeder Zeit. Es wird mir eine große Freude sein, allen mich beeh— renden Herrschaften den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen. Halberstadt, im Mai 1847. A. Stumme, Besitzer des Hétel Royal.
Associẽ⸗Gesuch.
Ein im Geschäftsleben mehrfach gebildeter Kaufmann von gutem Rufe und selbst nicht mittellos, geht damit um, in einer der volkreichsten Gegenden des fächs. erz— gebirgischen Kreises, dicht an der Eisenbahn und in un— mittelbarer Nähe der Steinkohlengruben, eine Getraide— Dampfmühle — englisch⸗amerikanischer Construction — nach Befinden in Vereinigung mit einer Holzschneide⸗ mühle, erbauen zu lassen. Um aber das auf einen grö— ßeren Umfang berechnete Unternehmen mit mehr Vor— theil betreiben zu können, wozu die Geldmittel, über welche der Betheiligte zu verfügen hat, nicht ausreichen, ist seine Absicht dahin gerichtet, einen Mann mit einem disponiblen Kapital von circa 15 — 0, 9000 Thlr. mit ins Interesse zu ziehen.
Daß der sich zu Betheiligende gleichfalls Kaufmann sei, ist nicht eben Bedingung; ein Mann mit technischen Kenntnissen, ein gebildeter Sekonom, würde den Anfor⸗ derungen nicht minder entsprechen, sofern er sich nur sonst über lopalen, ehrenwerthen Charakter ausweisen könnte.
Ueber die Persönlichkeit und näheren Verhältnisse des Antragstellers erfolgen auf frankirte Anfragen unter der Chissre X. L. poste restante Leipzig geeignete Auf- schlüsse, vorausgesetzt, daß sonst genügend qualifizirte Verhältnisse zu einer weiteren Besprechung des Gegen— standes ermuntern.
449
*
1629 b] A Y i 2.
Von heute ab bin ich in meiner Sommerwohnung, Thiergartenstr. 11, Ecke der Bendlerstr., täglich von 11 — 4 Uhr, für Zahnkranke zu sprechen, und bitte ich hiermit ganz ergebenst, die bestellten und be— reits fertig gewordenen künstlichen Zahnarbeiten von ameritanischen Zähnen daselbst in Enipfang nehmen ki wollen, damit die störende Anhäufung von Ar⸗
eiten möglichst vermieden wird. Zahn⸗Medikamente sind in dieser, so wie in meiner . Schloß⸗ platz Nr. 14, 4 jeder Tageszeit su aben. S. Wolffson, Königl. Hof⸗Zahnarzt,
Thiergartenstraße i, Ecke der Bendlerstraße. inn !
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 4 Jahr. 1 RKihlr. . Aahr. 8 Rihlr. — 1 Jahr. . in allen Theilen der Monarchie ohne Preis- Erhöhung. gei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 23 8gr. berechnet.
Allgemeine
Preußische Zeitung.
Alle Post - Anstau 5 und Auslandes nenen 64 auf dieses glatt an, für ginn! die Erpedition der Allg. Preuß — Zeitung: ; Gehren - Straße nr. 57. In sertions-Gebühr für den Raum ciner Zeile des Alig. Anzeigers 2 Sgr.
ö 2 2 169
41.
Jnhalt.
Amtlicher Theil. ; .
Landtags-Augelegenheiten. Schluß der Sitzung der Kurie der drei Stände vom 17. Mai Gutachten und Verhandlungen über die Petitionen in Betreff der Mittel zur Abhülfe des gegenwärti⸗ gen Nothstandes; Gutachten und Verhandlungen wegen nachträglicher ECinberufung des Grafen von Reichenbach zum Vereinigten Landtage. — Sitzung der Kurie der drei Stände vom 18. Mai: Verschie—⸗ denes in Betreff früherer Verhandlungen; Fortsetzung der Verhandlungen wegen der Angelegenheit des Grafen von Reichenbach.
Beilagen.
Amtlicher Theil.
Se. Masjestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Kammergerichts-Secretair Justizrath Thorbecke bei sei⸗— ö. Versetzung in den Ruhestand den Charakter als Geheimer Kanzlei— Rath;
Dem bei dem kurmärkischen Pupillen⸗Kollegium angestellten De— posital-Rendanten Pa ul den Charakter als Rechnungs-⸗Rath; und
Dem Polizei-Präsidial⸗Secretair W. Friedrich in Berlin den Titel als Kanzlei⸗Rath zu verleihen.
Den Shawl-Fabrikanten L. Dahlheim u. Comp. in Berlin ist unter dem 16. Mai 1847 ein Patent auf eine selbstthätige Repetir⸗Vorrichtung an Stühlen zum Weben von Shawls in der durch Zeichnung und Beschrei— bung nachgewiesenen Verbindung auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Dem Kravatten- Fabrikanten S. Blumenthal in Berlin ist unter dem 16. Mai 1847 ein Patent ( auf eine neue Vorrichtung an Kravatten nach den davon beigebrachten Proben z auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Abgereist: Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich zu Hessen⸗-⸗Kassel, nach Deßau. Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober-Präsident der Provinz Pommern, von Bonin, nach Karlsbad. Se. Erlaucht der Graf Heinrich von Schönburg-⸗-Glauch au, nach Glauchau.
Landtags-Angelegenheiten.
Sitzung der Kurie der drei Stände am 17. Mai. (Schluß.)
Referent von Schenkendorf: (verliest das Gutachten der VI. Abtheilung über einige Petitionen, betreffend die Abhülfe des Nothstandes. )
Die sechste Abtheilung hat abermals über eine Reihe von Pe— titionen zu berschten, welche sich mit den Mitteln zur Abhülfe des gegenwärtigen Nothstandes beschäftigen, und zwar zunächst über die Petitionen
des Abgeordneten von Donimierski,
des Abgeordneten Wächter,
des Abgeordneten Seulen, welche sowohl in der Darstellung der Thatsachen, auf die sie die ge— machten Vorschläge gründen, als in diesen selbst so nahe zusammen⸗ fallen, daß es angemessen erschien, dieselben einer gemeinsamen Be⸗ urtheilung zu unterwerfen.
Die Verfasser der gedachten Petitionen gehen von dem Gesichts⸗
unkte aus, daß der durch die Theurung der ersten Lebensbedürfnisse en gurt Nothstand der ärmeren Klassen der Bevölkerung beson—⸗ ders dadurch noch erhöht werde, daß es denselben an Gelegenheit zur Arbeit und zum Erwerbe fehle, der ihnen die Mittel zur Bestreitung der gesteigerten Bedürfnisse gewähren könne. Sie schildern, wie in den Provinzen, denen sie angehören, Preußen und Rheinland, nicht allein die Gewerbe stocken und Privat- Unternehmungen, bei denen sonst viele Arbeiter Beschäftigung und Verdienst gefunden, in immer geringerem Umfange betrieben werden, sondern, wie auch vorzüglich
viele gemeinnützige Arbeiten, die früher auf Staatskosten ausgeführt
worden, mehr und mehr beschränkt, zum Theil ganz eingestellt wür— den, ja daß sogar die frühcren Verwendungen für dergleichen Anlagen zum Vortheil der Provinz, ihr jetzt gerade zum Nachtheil gereichten, indem dadurch Arbeiter herbeigezogen werden, welche jetzt, ohne diese Gelegenheit zum Erwerb, den geringen Verdienst der bereits früher vorhandenen noch schmälerten. .
Die Antragsteller führen aus, daß diesem Uebelstande nur mit Erfolg entgegengetreten werden könne, wenn von Seiten des Staats durch, gemeinnützige Anlagen, namentlich Chaussee⸗Bauten, in größt⸗ möglichem Umfange für die Beschäftigung und den Erwerb ber arbeitenden Klassen gesorgt werde, wenn besonders die bereits in Angriff genommenen Staats-Chausseen schneller gefördert und Unter= nehmungen dieser Art von Kommunen lund Privaten durch Bewilli⸗ gung angemessen erhöhter Bau-Prämien erleichtert würden, und be— zeichnen diejenigen Anlagen in den Provinzen, denen sie angehören,
die eine vorzugsweise Berücksichti in di ĩ i nch n zugsweis ücksichtigung in dieser Hinsicht verdienen
Berlin,
Sonnabend den 22ten
Die unterzeichnete Abtheilung hat der von den Antragstellern entwickelten Ansicht, daß die Noth der ärmeren Klassen hauptsächlich durch Mangel an Arbeits⸗Verdienst gesteigert werde, und daß dem durch Verwendungen aus Staatsmitteln für gemeinnützige Zwecke eine wesentliche Abhülfe zu schaffen sei, nur vollkommen beipflichten können; ob ein derartiges Bedürfniß aber in einer oder der andern Provinz in höherem Grade hervortrete, hat sie von ihrem Standpunkte nicht zu übersehen vermocht, sie hat vielmehr nach den Wahrnehmungen ihrer sämmtlichen Provinzen angehörigen Mitglieder annehmen zu müssen geglaubt, daß in allen Landestheilen in ziemlich gleichem Maße ein Mißverhältniß zwischen dem Arbeits- Verdienste und den Preisen der Lebensmittel bestehe, und daß daher auch das, was zur Aus—⸗ gleichung dieses Mißverhältnisses geschehen könne, sich auf das ganze Land erstrecken, die Beurtheilung aber, wo vorzugsweise Hülfe er— forderlich sei, und mit welchen Mitteln sie am entsprechendsten ge⸗ währt werden könne, dem umfassenderen Ueberblick des Gouverne— ments anheimgestellt bleiben müsse. Wir wissen zwar, daß dieser Gegenstand der landesväterlichen Fürsorge Sr. Majestät des Königs keinesweges entgangen ist, uns ist vielmehr bekannt, daß regelmäßlg beträchtliche Berwendungen aus Staatskassen für diesen Zweck gemacht werden, allein dennoch glauben wir, daß die gegenwärtige Noth wei tere außergewöhnliche Opfer erfordert und daher eine Bitte um be— schleunigte und verstärkte Maßregeln in dieser Beziehung rechtfertigen werde. Wir schlagen daher einer hohen Versammlung gehorsamst vor, an Se. Majestät den König die Bitte zu richten:
„daß für die Dauer der gegenwärtigen Theurung durch gemein— nützige Anlagen, sowohl unmittelbar auf Kosten des Staats, als mittelbar durch Unterstiltzung von Kreis-, Kommunal- und Aktien— Unternehmungen dieser Art, den arbeitenden Klassen neue Erwerbs— quellen in höchstmöglicher Ausdehnung eröffnet werden mögen“. Ein fernerer Antrag des Abgeordneten von Bonimierski: „daß aus den Getraide-Vorräthen der Magazine und der See— handlung, so viel das Gouvernement davon ahn nicht gebraucht, an die armen Leute zu etwas billigeren Preisen verkauft werde“, hat bei der unterzeichneten Abtheilung keine Unterstützung gefunden. Die uns von Seiten des Gouvernements gemachten Mittheilungen lassen uns nicht zweifeln, daß bei der Verwendung sowohl der vor— handenen als der noch zu erwartenden Vorräthe nichts werde ver⸗ säumt werden, um durch ste eine höchstmögliche Minderung des Nothstandes zu bewirken. Ein näheres Eingehen auf diesen Gegen⸗ stand hat uns aber um so weniger rathsam geschienen, als ein zu frühzeitiges Bekanntwerden der in dieser Beziehung beabsichtigten Maßregeln den Erfolg derselben gefährden könnte. Der Antrag des Abgeordneten Linau: „daß ein hoher Landtag bei des Königs Masestät sich dahin ver- wenden wolle, daß Allerhöchstdieselben geruhen möchten, die Wie—⸗ dererhebung der Mahlsteuer anzuordnen, deren Betrag aber den betreffenden Kommunen zur Unterstützung ihrer Armen mit Brod und Kartoffeln auf die Dauer des früher zugedachten gänzlichen Erlasses zu überweisen“, kann ebenfalls bei einer hohen Versammlung nicht befürwortet wer— den. Ohne uns auf eine nähere Erörterung der minstens sehr zwei— felhaften Frage einzulassen, ob durch eine anderweite Verwendung der durch Wieder-Erhebung der erlassenen Steuer zu gewinnenden Summen den Armen eine wesentlich größere Unterstützung gewährt werden könne, als die, welche ihnen durch den betreffenden Steuer⸗ Erlaß zu Theil geworden ist, sind wir einstimmig der Ansicht, daß die hohe Versammlung die Aufhebung dieser erst vor wenigen Wochen angeordneten Maßregel, deren wohlwollende Motive im ganzen Lande die dankbarste Anerkennung gefunden haben, und deren Wirkungen sich jetzt noch keinesweges vollständig übersehen lassen, nicht werde beantragen wollen.
Der Antrag des Abgeordneten Grafen von Skorzewski und einis—
ger anderen Abgeordneten der Provinz Posen geht dahin: „daß alle Abgeordneten eine Bitte an ihre Kommittenten erlassen, die Nothdürftigen zu unterstützen. Jeder Abgeordnete unterzeichnet seinen Beitrag, die Herren Landräthe, Ober-Bürgermeister und Bürgermeister übernehmen die Beiträge und berufen, wo die Ein—
ein Comité, welches die eingekommenen Gelder den Unbemittelten einhändigt“, ; und schließt mit der Erklärung, daß der genannte Herr Antragsteller,
Behufe zu zahlen bereit sei.
Die unterzeichnete Abtheilung hat den wohlwollenden und men— schenfreundlichen Absichten der Antragsteller ihre volle Anerkennung nicht versagen können. Da sich indeß die hohe Versammlung nach der Ansicht der Abtheilung nicht in der Lage befindet, über die ge— stellten, lediglich dem Ermessen der Einzelnen anheimfallenden An— träge Beschlüsse zu fassen, so hat auch die Abtheilung sich einer
Begutachtung derselben nicht unterziehen zu können geglaubt.
Graf Renard. Prüfer. Mevissen. von Cöls.
kendorff. von Münchhausen. Dansmann. C. Arndt.
Abgeordn. Plagemann: Meine Herren! Hier von dieser Stelle aus haben wir so oft Worte darüber gehört, womit man die Noth der Armen lindern soll, aber noch nie wurde gefragt, wodurch diese Armuth entstanden sei. Schon seit langen Jahren gehöre ich zu den Vertretern einer Stadt, und ich habe von jeher der Verar⸗ mung der dortigen Einwohner mit Aufmerksamkeit gefolgt, und ich habe gesehen, daß sie durch die Gewerbefreiheit entstanden ist.
(Oho!)
Die Gewerbefreiheit mag ihr Gutes haben, das erkenne ich an, ich vergleiche sie mit einem Strom, wenn er ruhig fließt, kann er ein Land beglücken, wenn er aber über seine Ufer tritt, so zerstört er Alles, was er früher beglückt hat; so hat auch die Gewerbefreiheit ihre Gränzen überschritten. Hätte man dabei Vorkehrungen getroffen, daß Niemand ein Geschäft anfangen darf, ohne die nöthige Kenntniß davon zu besitzen, und ohne das Kapital zu haben, um das Gewerbe
fortzusetzen, und gesagt, du sollst nicht eher heirathen, bevor du nicht
Mai
muth nicht so groß geworden sein.
richtung noch nicht eingeführt ist, jeden Monat bis zur Aerndte
wenn die Petition angenommen werde, 36 Rthlr. zu dem gedachten
1847
24 Jahre alt bist, so wäre es nicht jedem Jungen erlaubt gewesen, eine Wirthschaft anzufangen, von der er nichts versteht, und die Ar⸗ ; Die Hülfe ist allerdings noth⸗ wendig, und es muß Arbeit gegeben werden, die Hülfe wird aber nicht lange dauern, so ist das Elend wieder da.
Abgeordn. Diergardt: Meine Herren! terlandsfreund eine der traurigsten Erscheinungen,
Es ist für den Va— daß schon in der
Mißärndte, bei einem 30jährigen Frieden, die Hülfsbedürftigen in ei⸗
ner so erschreckenden Weise zugenommen haben. Die Armen⸗Verwal⸗ tungen werden hierzu die besten Beläge liefern. Wir haben mit kein nem äußeren Feinde mehr zu kämpfen, wohl aber mit krankhaftes Zuständen, welche in ihren Folgen gefährlicher werden können, al⸗ ein Kampf mit dem Auslande. . ; Jedem, der sich ernsthaft mit dieser wichtigen Angelegenheit beschäf⸗ tigt hat, drängt sich unwillkürlich die Frage auf: welche Mittel sind vor⸗ handen, um diese betrübenden Zustände zu heilen? Von meinem Stand⸗ punkte aus weiß ich keine andere Antwort zu geben, als daß für besser lohnende Arbeit, für bessere Vertretung der materiellen Inter⸗ essen im In- und Auslande gesorgt werde. In mehreren großen Landestheilen, in Ostpreußen, Schlesien, Sachsen, Westfalen und den Rheinlanden, ist die arbeitende Klasse in der betrübendsten Lage. Das System des Gehenlassens und der Steuer-Erhebung, ohne sich gründ⸗ lich zu erkundigen, ob die Besteuerten zahlungsfähig bleiben, kann nicht mehr ausreichen. Man wird die Wunden mit offenen Augen untersuchen, man wird kräftige Heilmittel anwenden müssen, — eine homöopathische Kur kann nicht mehr aushelfen — man wird zu kräf⸗ tigen Mitteln greifen müssen. In England, wo man diese Verhält⸗ nisse praktisch untersucht, wo man sehr wenig von der Theorie hält, aber desto mehr auf die Erfahrung von Sachverständigen, heißt es in einem Parlamentsberichte: „Mangel an Arbeit erzeugt Elend; Elend erzeugt unruhigen Geist; unruhiger Geist erzeugt Mangel an Sicherheit; — und so ist der fehlerhafte Kreislauf geschlossen, denn Mangel an Sicherheit erzeugt Mangel an Arbeit.“ Ich glaube, meine Herren, daß wir diese Ansicht auf unsere Zustände anwenden können. Eine spätere Verhandlung über die materiellen Interessen wird mir Gelegenheit geben, weitläuftiger darüber zu sprechen. Für heute bin ich für alle Anträge, welche dahin zielen, die bedauernswerthe Lage unserer armen unglücklichen Landsleute zu heben. Ich erlaube mir daher die Bitte, wenn es die Staats-Regierung für gut findet, jetzt schon kräftig einzuschreiten, daß man nicht lange den Instanzen= zug diese Angelegenheit durchgehen läßt, sondern sofort Hand ans Werk lege. Abgeordn. Krause aus Schlesien: Kein Kapitel ist in neuester
Zeit mehr besprochen und verhandelt worden, als dasjenige der Ab⸗ hülfe der Noth für die Armen; immer findet man noch kein allgemein anwendbares Mittel, und bei den verschiedenen Ursachen, die zum Grunde liegen, glaube ich, wird man auch kein allgemeines Univer— salmittel finden; denn bald glaubt man, Uebervölkerung sei der Grund, bald die Ertragsfähigkeit der Aecker, bald Mißärndte, — genug, es giebt wohl wenige Fälle, denen man nicht der Armuth schuld giebt. Es will mich bedünken, wenn die Orts-Behörden die Sache wahr⸗ nehmen, wenn sie zu beurtheilen verstehen, was kommen kann, wenn sie wissen, wie die Aerndte ausgefallen ist, — das kann man in der Regel im Herbst, — wenn Jeder bedacht ist, so viel aufzusammeln, damit er der Noth entgegentreten kann, — so glaube ich, können die Orts-Behörden dem entgegenwirken. Sie werden, wenn sie sich zei⸗
tig genug an Staatskassen wenden, in der Regel die nöthige Unter⸗
stützung finden, wenn die Ortskassen nicht ausreichen. Ich für mei⸗
nen Theil habe bis jetzt immer gefunden, wenn man den guten Wil⸗
len hat, in einer Kommune zu wirken, daß man der Noth in sehr
vieler Beziehung die Spitze bieten kann. Direkte Unterstützung halte
ich nicht für passend, nur ausnahmsweise; wenn in der Jetztzeit Vor⸗
sorge getroffen werden soll, ist es nicht zu vermeiden, dies halte ich
zunächst für große Pflicht. Es giebt in jedem Verhältnisse Mittel,
welche man zur Beschäftigung verwenden kann. Ich bin bekannt da⸗
mit, daß man den Flachsbau als Mittel dazu verwenden kann. Der
Flachs ist ein Gewächs, was sehr viel Handarbeit erfordert. Wer
ein Kapital anlegen will, glaube ich, wird dadurch im Winter Be⸗ schäftigung für Arme herbeiführen können. Ich bin der Ansicht,
daß der Flachsbau der Armuth mehr nützt, als ausgedehnte Kartoffel⸗ Spiritusbrennereien. Dasjenige, was dem Lande zum Nutzen sein sollte, die Kartoffel, ist ihm zum Fluche geworden, denn anstatt sie zu genießen, muß man sie trinken, dadurch wird das Volk moralisch
verdorben. Ich erkenne es dankbar an, daß die Seehandlung die Lehre, wie man Flachs rösten und brechen soll, zu verbreiten bemüht ist. Es ist mir aber nicht llar, ob es für die Handspinner oder nur für Spinnmaschinen dienen soll, — im letzteren Fall würden die Handspinner vollends erdrückt werden, und ich bin der Meinung, man soll die Lebenden eher beschäftigen als die Maschinen.
Urban. Schulz. Frh. von Lilien.
von Peguilhen-Kunzheim.' Seltmann. von Becherath. von Auerswald. von Schen- B. Michaelis.
Abgeordn. von Kunheim (vom Platz): Wir haben es mit dem gegenwärtigen Nothstande zu thun, bei der Berathung von Maß⸗ regeln für die Zukunft verhungern die Armen.
Abgeordn. Krause aus Schlesien: Ich habe übrigens ausge⸗ sprochen, daß man jetzt Geld geben muß, wenn der geehrte Herr darauf gehört hat.
Abgeordn. Fa cilidess: Die Noth des vorigen Winters ist uns Allen gewiß noch in so frischem Andenken, daß die hohe Versamm⸗
lung einen Vorschlag, einer Wiederkehr des Nothstandes abzuwehren, hoffentlich mit Geneigtheit aufnehmen wird. (Nein, nein!) Es steht aber damit in Verbindung — (Unruhe.)
Marschall: Ich ersuche die Versammlung, den Herrn Abge⸗ ordneten aussprechen lassen.
Abgeordn. Fa cilides: Erfahrungs mäßig denkt die arbeitende Klasse nicht daran, daß die Zeit der Noth zurückkehrt. Hier in Ber⸗ lin hat ein gewisser Liedke ein Sparsystem errichtet, was, so viel mir bekannt, von außerordentlich praktischem Nutzen ist. Dergleichen Sparsysteme, glaube ich, können in den meisten Kommunen mit 33 Vortheile eingeführt werden, und sie werden zuverlässig dahin führen, daß der Nothstand, welcher vorigen Winter so sehr drückend gewesen ist, nicht in dem Maße zurückkehrt, Ich habe mir erlaubt, ein Amen