1847 / 152 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

folge, giebt es in Frankreich jetzt 25,000 Findelkinder; die Kosten ihrer Nuterhaltung umd 5 belaufen sich auf 15 Millionen Fr. jährlich. Es sind in ganz Frankreich nur 3 Anstalten, in welchen sie iir Gewerbe erzogen werden, nämlich zu Mettray, Quevill) und neval. Die meisten der Findellinder sterben vor Erreichung des Alters der Reife, die übrigen endigen in Ken Hospitälern, in den Gefängnissen und in den Bagnolz ihr Leben. In den let teren findet man unter 100 Strafgefangenen 15 natürliche Kin- der. Nach derselben Petition hat. Frankreich 10 Leihhäuser, die zusammen ein Kapital von 19 Millionen Fr. bestßzen. Bon 2 sen Anstalten leihen 5 ohne Zinsen; 7 zu 4 bis 5 pCt.; 19 zu E bis 5 pCt.; 16 zu 12 pCt. und T zu 15 pCt. Hospitäler bestehen in Frankreich 1406, von welchen aber die Landleute ausgeschlossen sind. Nach dem Gesetz vom Frimaire V. sollte in einer jeden Gemeinde . Wohlthätigkeitsanstalt errichtet werden, aber bis jetzt haben von 2 MN, 00 Gemeinden Frankreichs 30, 000 keine solche Bohl ha ug e tant .

Die Akademie der Wissenschaften hat Herrn Duvernoy an die

Stelle des verstorbenen Benjamin Delessert zu ihrem Mitgliede ge⸗ wählt. z Der portugiesische Erminister Herzog von Palmella ist, von Lon⸗ don kommend, wo er mit Lord Palmerston eine lange Unterredung hatte, in Paris eingetroffen. Nach einer Konferenz mit Guizot wird er über Madrid nach Lis . zurückkehren und dort, wie man glaubt, ĩ emier Minister werden. . hat so eben einen katholischen Maroniten, Namens Fahim Schidejak, zu einem der Dolmetscher der Armee in Afrika ernannt.

Der Schach von Persien hat dem Dr. Ernst Cloquet, zur Be⸗ lohnung für die ihm und seinen Unterthanen während der letzten Cholere⸗Epidemie geleisteten Dienste, den Löwen⸗Orden verliehen.

Der neue Marine⸗-Minister, Herzog von Montebello, traf am Sonntag mit seiner Familie von Neapel in Marseille ein und setzte nach einigen Stunden Aufenthalts seine Reise nach Paris fort. Ad- miral Baudin war von Toulon zum Empfang des Ministers nach Marseille gekommen. t

Die Unterhandlungen mit Haiti über die Zahlung der fälligen Zinsen der Schuld an Frankreich sollen, nach dem Constitutionnel, trotz der Versprechungen des neuen Präsidenten und der vom haiti⸗ schen Parlament in gleichem Sinn angenommenen Adresse, bis zum 23. April noch zu keinem Resultat geführt haben. Die haitischen Bevollmächtigten entschuldigten sich mit der Theurung der Lebens⸗ mittel und den Verlegenheiten des Schatzes. Der Constitutionnel meint aber, es sei klar, daß die haitische Regierung alle ihre Hülfs⸗ quellen für sich zu behalten und der Erfüllung der Verträge von 1825 und 1838, denen sie ihre Unabhängigkeit verdanke, sich so lange als möglich zu entziehen suche. Die Republik Haiti ist ihren franzö— sischen Gläubigern bereits neun Zinsen⸗Semester schuldig.

Ein Attaché der französischen Gesandtschaft in München ist in Paris mit der kürzlich zwischen dem Könige von Bayern und dem Könige der Franzosen abgeschlossenen Post⸗Convention eingetroffen.

Aus mehreren Departements wird über nächtliche Ueberfälle durch

bewaffnete Banden berichtet. In einer Nacht klopften vier Männer

mit weiß augestrichenen Gesichtern, die mit Flinten und Pistolen be⸗

waffnet waren, an die Thür eines reichen Pächters zu Champdoniers

im Departement der beiden Sevres und begehrten Einlaß, der entschieden verweigert ward. Sie forderten darauf Speise, und diese reichte man ihnen durch das Eisengitter eines Fensters. Hierauf gin⸗ gen sie fort, kamen aber bald mit einem Haufen anderer Kerle zurüc und schlugen die Thüren ein. Dem Pächter ein Pistol vor den Kopf setzend, zwangen sie ihn, alles Geld, welches er im Hause hatte und welches etwa 2000 Fr. betrug, nebst einigen goldenen Ketten und anderen Preziosen auszuliefern. Sie entfernten sich sodann mit der Erklärung, daß sie, falls ein Wort von ihrem Besuche gesagt werde, wiederkehren und Jeden, der im Hause sei, umbringen würden. Aus Furcht enthielten sich auch der Pächter und seine Familie jeder Klage bei der Behörde.

X Paris, 29. Mai. In der Pairs⸗Kammer war heute die Verhandlung des Gesetzes über die geheimen Fonds an der

Tagesordnung.

Marquis von Boissy bedauert, die Kammer so wenig zahlreich ver— sammelt zu sehen. Vielleicht, meint er, sei die drückende Hitze daran Schuld. Indeß verdiene der vorliegende Gesetz⸗- Entwurf Aufmerksamkeit. Sonst sei diese Frage der geheimen Fonds eine Frage des Vertrauens oder Miß— trauens gewesen, davon könne jetzt keine Rede mehr sein. Der Redner sucht die Lobpreisungen der Kommission für das Ministerium zu widerlegen,

da dasselbe weder von Weisheit noch von e . gehen habe. ndet, daß die Armee unter

Er geht nun die Akte des Ministeriums durch, der Restauration minder zahlreich gewesen sei, ohne darum geringere Re— sultate zu erreichen. Dann geht der Redner auf die Akte der äußeren Po— litik über, und zwar insbesondere auf die Folgen der spanischen Heirathen. Er beklagt die ärgerlichen Auftritte, die jeßt am Hofe von Madrid vorgin— gen. Wenn es zu einer Ehescheidung fe der Königin und ihrem Ge⸗ mahle käme, sagt der Redner, würde dies nur von neuem den Ansprüchen eines Prinzen von Koburg auf die Hand der Königin die Thür öffnen. Der sident (Herzog von Broglie) macht den Red— ner mit leiser Stimme aufimerksaͤm, in chr g ien Ausdrücken von der Königin von Spanien zu sprechen. Herr von Boissy: Der Herr Prä— 9 , n. ihn, ehrerbietig zu sein gegen die Königin von Spanien * g. . die Achtung vor einem gekrönten Haupte nicht außer Acht setzen. er * ner springt nach Portugal über, nachdem er erklärt, daß er weder von n, noch von Konstantinopel, noch von anderen Ländern sprehhen wolle. Er fragt, ob Frankreich selbst die Kostln des Einschraltend in Portugal tragen werde. Dann spricht er von dem Getraidemangel, sei⸗ nen materiellen Folgen und der äußeren Politik, tadelt das in Beireff der Eisenbahnen befolgte Spstem und wärft dem Ministerium vor, daraus eine

Wahlfrage gemacht zu haben. Er chung gegen das Kabinet und wirft e,, , rn , , n.

h ; J nizot vor, di r seines Programms an die Wähler von kin r eren üer r,

In diesem Ton fährt der Redner fort und behauptet zuletzE, Las Mini=

sterium lasse sich Alles vom Marschall Bugeaud gefallen. Per Marquis

de Audiffret erhebt sich gegen einige BVehauptuͤngen des Marquis von

Boissp, durch welche die Ehre mancher Beamten ihm verletzm scheint

Herr von Castellane spricht mit Energie gegen den? vom Marquis von

Boissy gebrauchten Ausdruck: intelligent: Bajonette“. Im Heere gebe es nur gehorchende Bajonette; wenn es einmal deliberirende gebe enn d die vollziehende Gewalt verloren. Marquis von Boisfo erwieberi. En dee 2 von neuem, in Afrifa hätten Erh Verschleuderungen von Geld attgefunden, und fragt den Minister, ob denselben ein Ende gemacht wer⸗ den solle? Dann wirft er der Regierung vor, daß sie die Neorganisation der aufgelösten National-Garden noch immer nicht vorgenommen. Parin liege eine Verletzung der Charte. err Guizot erklart, das Gesetz über die Nanonal⸗ Harden würde vom inister des Innern bereits vorgelegt worden sein, hätte ihm nicht eine eng jede Theilnahme an den Ar= beiten der Kammer unmöglich gemacht. Dfeses Gesetz werde aber unfehl⸗ bar vorgelegt werden. ( Postschluß.)

Großbritanien und Irland.

ü . 4 Der . Lord⸗ Lieutenant von Irland, Graf Elarendon, ist vorgestern in Dublin eingetroffen und hat soglei seinen Amtseid zone ae. M Habe

932

Zur Feier des Geburtstages der Königi gucksn hand h welchem auch e e gn Konstantin von Rußland, Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Sachsen wesend waren. Heute ist Konzert am Hofe, in welchem neben Jenny Lind die ersten Sänger der italienisthen Oper mitwirken werden. Nach Berichten vom Cap der guten Hoffnung vom 28. März ist es Sir Henry Pottinger nicht gelungen, eine Uebereinkunft mit dem Kaffernhäuptlinge Pato abzuschließen, und die Bürgergarden vom Capflusse sind daher von neuem ins Feld gerufen worden. (B. H) Heute haben beide Häuser des Parlaments ihre Sißungen wieder begonnen, und in beiden wurden Anfragen an die Minister gestellt in Betreff der portugiesischen Verhältnisse. Lord Brougham fragte im Oberhause an, ob die Regierung etwas einzuwenden habe gegen seinen Wunsch auf Vorlegung eines dem Vernehmen nach existirenden Aktenstückes, einer Convention oder eines Dokumentes in der Form einer Convention zwischen England, Frank reich und Spanien, welche sich auf eine Intervention in dem Streite zwischen der Krone von Portugal und dem portugiesischen Volke be⸗ ziehe? Der Marquis von Lansdowne versprach die Antwort auf diese Frage zum nächsten Montag. Im Unterhause war es Herr Hume, der die Sache zur Sprache brachte. Er fragte bei Lord John Russell an, ob die Regierung gegen die Vorle⸗ gung der den britischen Agenten in Portugal ertheilten In⸗ structionen etwas einzuwenden habe? Letzterer erklärte, daß er für jetzt die Vorlegung eines jeden auf die portugiesischen Verhältnisse bezüglichen Aktenstückes verweigern müsse, seiner Zeit aber alle diese Papiere dem Hause vorzulegen bereit sei. Herr Hume meinte nun, dann dürfte es zu spät und das Unheil schon geschehen sein, er werde daher seine Frage am Montag wiederholen und hoffe auf eine genü— gende Antwort. Zugleich fragte er bei dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten an, ob es wahr sei, daß Qberst Wolde instruirt sei, Zwangs⸗Maßregeln anzuwenden, falls die Junta auf die vorgeschla— genen Bedingungen nicht eingehe? Lord Palmerston erwiederte darauf, es seien zwischen den Regierungen von Frankreich, Spanien, Großbritanien und Portugal Arrangements getroffen worden wegen Unterdrückung der Insurrection in dem letztgenannten Lande. (Siehe die gestrige Allg. Preußische Zeitung.) Die Vorlegung der verlangten Dokumente würde natürlich den Fortschritt der Unter⸗ handlungen hemmen; zur geeigneten Zeit werde er indeß nicht nur die Papiere vorlegen, sondern auch die dem Hause gewiß genügend er⸗ scheinenden Gründe der Maßregeln mittheilen, welche die Regierung ergriffen habe. Herr Hume erinnerte nun daran, daß er nur wissen wolle, ob Instructionen zu Zwangsmaßregeln ertheilt worden seien. Lord Palmerston ließ sich aber auf die Sache nicht weiter ein, und

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o wie der

Herr Hume erklärte darauf noch einmal, die Sache am nächsten Montag von neuem vorbringen zu wollen. Endlich erwiederte Lord Palm erston auf die Anfrage Sir Robert Peel's, ob die in dieser Angelegenheit

getroffenen gemeinschaftlichen Maßregeln auf dem Quadrupel-Allianz= Traktate beruhen oder von demselben unabhängig seien, die von der britischen Regierung in dieser Sache befolgte Politik sei nicht die Folge jenes Traktates, außer nur insofern, als die portugiesische Regierung sich an England in seiner Qualität als Mit-Kontrahent des Qua- drüpel-Vertrages gewandt habe; die gegenwärtigen Maßrege!n aber seien die Folge einer neuen Uebereinkunft. Die übrigen Verhand⸗ lungen des Parlaments in der heutigen Sitzung sind (so weit sie vor⸗ liegen) ohne besonderes Interesse. Im Oberhause fand auf Ver⸗ anlassung des Lord Portman eine kurze Debatte über die Verwen⸗

land gesammelten Gelder Theil der gesammelten 60, 000 Pfd. St. zur Wiedererbauung der abgebrann⸗ ten Kirche angewiesen worden ist), und es wurde eine Adresse an die Königin erlassen, sie zu bitten, daß künftig über solche, in Folge eines König⸗ lichen Briefes gesammelte Gelder amtlich Rechenschaft abgelegt werde. Die Bill wegen Abkürzung der Dienstzeit im Heere wurde zum drittenmale verlesen und angenommen. Auf eine Anfrage des Herzogs von Richmond erwiederte Graf Grey, daß die Verthei⸗ lung der für die Veteranen aus dem letzten Kriege bestimmten Me— daillen demnächst stattfinden solle. Im Unterhause eutwickelte Herr Ewart seinen Antrag, die jetzige indirekte Besteuerung, so weit möglich, durch eine direkte Vermögenssteuer zu ersetzen. Er motivirte denselben hauptsächlich durch die Vortheile, welche der Handel aus der Aufhebung der indirekten Besteuerung ziehen würde, und

aus den Rücksichten, welche der Staat den ärmeren Volks— klassen schuldig ist. Der Kanzler der Schatzkammer erklärte sich vollkommen einverstanden damit, daß man die Besteuerung so gleichmäßig wie möglich vertheile und so wenig drückend wie mög lich mache. Er wies indeß zugleich darauf hin, daß die Einkommen— steuer sich ihrem Ende nahe, und daß demzufolge im Laufe der näch— sten Session das ganze Steuerwesen in Erwägung gezogen werden müsse, weshalb er bat, die Sache für jetzt ruhen zu lassen. Herr Norke stimmte dem bei, Herr Hume erklärte die Motion für nichts⸗ destoweniger nachtheilig, und auch Herr Williams sprach sich (als der Bericht geschlossen werden mußte) für das Prinzip des Antrages aus.

Auch die Times behauptet jetzt, daß das Parlament noch vor dem Ende des nächsten Monats werde aufgelöst werden; sie fügt hinzu, daß das neue Parlament schon im Herbste dieses Jahres zu einer Supplementar-Session einberufen werden solle.

8Selgien.

Brüssel, 30. Mai. Der Fürst von Chimay ist von der Mis⸗ sion, mit welcher er nach Rom und Neapel beauftragt war, wieder nach Brüssel zurückgekehrt. : General Chazäl ist von der Verletzung, die er durch den Eisen⸗ bahn- Unfall zu Ans erlitten, fast ganz hergestellt und bereits von Lüttich nach Mons gereist. Der Moniteur veröffentlicht Folgendes: „Mehrere Versuche des Brodbackens haben auf Befehl und gemäß Vorschrift des Herrn Ministers des Innern in drei verschiedenen Anstalten stattgefunden, wobei sich herausgestellt hat, daß die in der Bäckerei des großen Spitals vorgenommenen die besten Resultate geliefert haben. Kir beeilen uns, dieselben im Interesse des Publikums zu veröffentlichen, denn es handelt sich um nichts een eri als den Konsumienten ein Brod vom besten Geschmacke, viel nahrhafter als das gewöhnliche, von derselben Qualität und zugleich viel wohlfeiler zu verschaffen. Die wiederholten Versuche, den Anpreisungen der wiener und deut⸗ schen Jeitungen zufolge, Brod aus Oeltuchen zu verfertigen, sind völlig iche lag! ö . Gerstenmehl ö. Weizen:

rammen Gerstenme zi

ö Dran e ner, 1 Kilogr. Produkt: 1 Kil. 400 Gram. ; Kostenpreis 47 Cent. cs per Kil.

Brod aus Gerstenmehl und Reis:

tg Hranmen gersttmmch 1 Ki. ds0 C.

Reis i Focht Produkt: 1 Kil. 700 r n w , n 57 Cent. S., per Kil.

gin alast ein sehr zahlreich besuchter Höfzirkel start, bei chen Weimar, an

dung der zur Unterstützung der Abgebrannten in St. Johns auf Newfund⸗ aft (man hatte Anstoß daran genommen, daß ein

Brod aus Weizenmehl und Reis:

. a mn . Wasser gekocht 1Kil. 450 Gr. Produkt: 2 Rl. 600 Gram. ; Kostenpreis 35 Cent, r per Kil. Der Kostenpreis von Brod aus Weizenmehl belief sich während des verflossenen Monats April auf 43 Centimes ä per Kil. Man muß bemerken, daß der Reis, welcher zum Backen des Brodtes ge⸗ braucht wird, gut gekocht werden muß, ehe man ihn mit dem Weizen⸗ mehl vermischt, und da diese Arbeit ein wenig schwierig ist, so wäre es vielleicht besser, den Reis mahlen zu lassen, ehe man ihn kocht, und ihn nachher zum Brodbacken zu benutzen. Der Reis muß mit Leichtigkeit bearbeitet werden; man muß viel Salz hinein thun und eine kräftige Gährung hervorrufen. Um das in der Weise verfertigte Brod in den Ofen zu thun, muß man sich Formen aus Eisenblech bedienen. Um ein gutes Gebäck zu erzielen, ohne daß die Oberfläche Ei sei, muß man das Brod ungefähr fünf Viertelstunden im en lassen.“ . Folgendes sollen die offiziellen Vorschläge der Regierung an die Fabrikanten von Gent sein: Der Schatz macht einen wöchentlichen Vorschuß von 75— 80 000 Fr. behufs des Ankaufs zur Ausfuhr be⸗ stimmter Fabrikate. Der Ankauf, die Ausfuhr dieser Fabrikate und die Liquidation der Geschäfte geschieht seitens einer aus acht, zur Hälfte durch die Regierung und zur Hälfte durch die Stadt zu wäh— lenden Mitglieder zusammengesetzten Kommission, in welcher der Gouverneurder Provinz den Vorsitz führt. Die Verluste werden zur Hälfte durch den Staat, zur Hälfte durch die Stadt Gent getragen.

Schweiz.

Kanton Bern. (F. J.) Am 28. Mai haben in Bern nachstehende Wahlen stattgefunden: Zum Präsidenten des Regie⸗ rungs-Rathes und somit zum Präsidenten der diesjährigen Tagsatzung wurde gewählt Herr Regierungs- Rath Ochsenbein, Chef, der Frei schaaren von 1845, mit 99 Stimmen. Neben ihm erhielten noch Stimmen: Herr Stockmar, der Chef der katholischen Partei des Jura, 1; Herr Jinanz-Direktor Stämpfli 11; Herr Regierungs-Nath Dr. Schneider 17; zum zweiten Tagsatzungs⸗-Gesandten des Stan= des Bern Herr Regierungs Rath r. Schneider mit 120 Stimmen im zweiten Skrutinium. Im ersten Skrutinium hatte er 74, Herr von Tillier 65 Stimmen. Letzterer verwahrte sich aber vor jeder ferneren Wahl. Zum Präsidenten des Großen Nathes wurde gewählt: Herr Fürsprech Riggeler, verantwortlicher Redar⸗ teur der ultraradikalen Berner Zeitung, Schwiegersohn des Professor Wilhelm Snell und Schwager des Finanz Direltor Negiernngs-Rath Stämpfli, mit 85 Stimmen, zum Vicepräsidenten des Großen Raths Herr Alt-Landammann von Tillier mit 97 Stim⸗— men, zu dessen Stellvertreter Herr Fürsprech, Schärtz, der rücksichts loseste der radikalen Großräthe, mit 81 Stimmen. Diese Wahlen sind bezeichnend für die Politik, welche der Stand Bern an der dies— jährigen Tagsatzung einschlagen wird. Am 27sten ist die diesseitige Gesandtschaft zu sofortiger Execution gegen den Sonderbund mit 126 gegen 15 Stimmen instruirt worden, und bekanntlich übernimmt Bern die Hegemonie der radikalen Kantone. 56 .

Im Großen Rathe wurde am 2b sten die projeltirte Schul- Sy⸗ node berathen und der Beschluß gefaßt, daß die Hälfte der Mitglie⸗ der vom Volke gewählt werden, also die Synode eine gemischte sein solle; der Entwurf ist daher der vorberathenden Behörde zur neuen Redaction zurückgeschickt worden.

63

Nom, 21. Mai. (N. K.) In einem Cirkular, welches der Kardinal⸗Staats⸗-Secretair Gizzi dieser Tage über den Schuld⸗Arrest erlassen, wird versichert, daß Se, Heiligkeit seit längerer Zeit mit dem Plane einer Reform der Handelsgesetzgebung sich beschäftigt.

Morgen findet die feierliche, durch eine Versammlung der hiesi— gen Ordens-Mitglieder und der Deputirten aus allen auswärtigen Provinzen bewirkte Wahl eines Generals des Kapuziner-Ordens statt. Außer dem General selbst werden noch ein General-Prokurator und 6 Definitoren gewählt. Aus jeder Provinz des Auslandes sind drei Deputirte gegenwärtig, mit Ausnahme von Wien (Oesterreich, Böh⸗ men und Grätz, denen die Regierung die aktive Theilnahme an die⸗ sem Wahlakte nicht verstattet hat. Auch in Beziehung auf diese Wahl hat Se. Heiligkeit eine weise und treffliche Verordnung erlas⸗— sen, indem nämlich die zu wählenden Definitoren nicht blos Italiener, sondern auch Ausländer und namentlich Deutsche sein sollen, damit auf diese Weise Einheit und eine richtige Berücksichtigung der eigent— lichen Verhältnisse jener Länder bei allen allgemein gültigen Anord— nungen des Ordens erzielt werden möge.

Die projektirte Neise, des Papstes nach Subiago, welche den Zweck hat, den von ihm übernommenen Posten als Aht in Besitz zu nehmen und seinen Vikar Bighi einzusetzen, ist auf den 27. Mai verschoben worden. Se. Heil, wird, wie man glaubt, zwei Tage daselbst verweilen und dann nach Rom zurückkehren. Während seiner Abwesenheit sieht man der öffentlichen Promulgation des seinem In— halte nach noch geheim gehaltenen Cirkulars entgegen.

Tür kei.

Konstantin opel, 16. Mai. In dem Journal de Con stantinople vom heutigen Tage liest man: „Mit dem französischen Dampfboote sind uns Nachrichten aus Athen vom 10. Mai zugekom men. In Betreff der türkisch⸗griechischen Differenz wird dort unter handelt, und man hofft, zu einer mit der Würde und dem Interesse beider Theile vereinbarlichen Lösung zu gelangen.“

Durch einen Erlaß des Sultans ist der ehemalige Marine-Mi— nister, Rifaat Halil Pascha, welcher zuletzt die Stelle eines Gouver— neurs von Trapezunt bekleidete, zum Minister ohne Portefeuille und zum Mitgliede des Staats- und Geheimen Raths ernannt worden. Diese Ernennung hat an die Stelle Chosrew Pascha's stattgefunden, welcher seines hohen Alters und seiner Kränklichkeit wegen um seine Entlassung beim Sultan eingekommen war.

wissenschaftliche und Kunst - Nachrichten. Wissenschaftlich er Kun st⸗Verein.

Berlin. In der Versammlung des wissenschaftlichen Kunst- Vereins am 15. April legte der als Gast eingeführte Königlich württem-= bergische Hof⸗Baumeister von Zanth Grundriß, Aufriß, perspektivische Zeichnungen, Situationsplan und Zeichnungen der inneren Räume des Gartenschlosses Wilhelma vor, welches er im Auftrage Sr. Majestät des Königs von Württemberg in der Nähe von Canstadt im arabischen Bau— Styl gebaut hat. Herr von Zanth, ein geborener Schlesier, erläuterte die vortrefflich ausgeführten Pläne und kolorirten Zeichnungen durch einen lichtvollen Vortrag über die Anwendung des arabisch⸗maurischen Bau⸗= Styls und der damit verbundenen Garten⸗Anlagen bei der ihm gestellten

Aufgabe. Herr Böhnisch legte eine reiche Sammlung seiner landschaft⸗

lichen Studien vor, eg allgemein Hen Wunsch anregten, daß der geist= * Ser e nf a ah diese Studien burch en oder Litho· grabhie vervielfältigen möge. Wie sehr dies den Künstlern gegenwärtig durch vielfache Erfindungen erleichtert wird, zeigten einige von Herrn Max Schmidt vorgelegte Radirungen, welche er nach einem eigenthümlichen galvansplastis= schen Verfahren mit vielem Glück so eben vollendet hatte. Dr. F. För ster gab eine e. des Eindrucks, welchen das Bild Delaroche 5: Na—⸗ poleon in Fontainebseau, auf die große Mehrzahl der Beschauer hervorge⸗ bracht. Die technische Ausführung ganz bei Seite lassend, wurde das Bild für eines der großartigsten historischen Bilder der neueren Zeit erklärt, wel⸗ ches mehr noch als die geschichtliche Aufgabe gelöst, indem es, seiner Wir— kung nach, sich auf die Stufe des Trauerspiels erhebe; denn es erfülle die Anforderungen, welche Aristoteles an die Tragödie mache: es erwecke Furcht und Mitleid und reinige die Leidenschaft. Der Inhalt dieser tragischen Persön⸗ lichkeit sei: der von weltlicher Allmacht durch eigene Schuld herabgestürzfe Abso⸗ lutismus; ihm sei das furchtbare Schicksal begegnet: von seinem Volke auf⸗ gegeben, von seinem Heere verlassen worden zu sein, weil er Untreue und Verrath an der Freiheit begangen. In der Versammlung am 15. Mai erstattete der Direktor Waagen einen ausführlichen Bericht über seinen Aufenthalt in Paris im vergangenen Jahre und über die Arbeiten der nenuesten franzö— sischen Malerei. Zunächst wurden von ihm Horace Vernet und In— gres als die zwei Koryphäen zweier Hauptrichtungen bezeichnet und dies An einzelnen Werken derselben nachgewiesen. Herr Waagen gedachte mit ganz besonders dankbarer Anerkennung der Gefälligkeiten, die ihm in Paris unser Landsmann, Herr Hittorff, Architekt des Königs, erwiesen, welcher

ihm Gelegenheit verschafft, die Arbeiten verschiedener ausgezeichneter Fresko⸗

Maler, welche dort seit Jahren schon in mehreren Kirchen beschäftigt sind, lennen zu lernen. Wir dürfen erwarten, den sehr interessanten Bericht des Herrn Waagen demnächst der Oeffentlichkeit übergeben zu sehen, weshalb wir Näheres daraus mitzutheilen üns hier enthalten. Herr Hoffmann legte einen so eben von ihm für die Kunsthandlung von Luͤderiz voll⸗ endeten Kupferstich nach Giulio Romano's berühmtem, in der Königlichen Gallerie in Dresden befindlichen Bilde, eine heilige Familie darstellend, vor, welches dem jungen Künstler einen ehrenvollen Rang unter den deut schen Kupferstechern n Vom Professor Zahn wurde das 15te Heft seiner Ornamente aller klassischen Kunst- Epochen vorgelegt, welches das reichste der bis jetzt erschienenen Hefte dieses Werkes . if 71. Zwei der schönsten Arabesken aus dem Palazzo del Te zu Mantua. Die obere Arabeske auf weißem Grunde, mit fünf Amorinen geschmückt, die beschäf— tigt sind, Weintrauben von den Ranken zu pflücken, befindet sich im Kasind. Die untere Arabeske, auf dunkelblauem Ültramaringrunde, in deren Mitte ein Knabe auf einer Maske sitzt, aus der die mit Vögeln, Eidechsen und anderen Thieren geschmackvollen Laubgewinde sich zu beiden Seiten verbrei— ten, ist zu den schönsten und reichsten Verzierungen des sechzehnten Jahr— hunderts zu zählen und , einen Beweis von der reichen Phantasie des Giuljo Roman. Diese Arabeske besindet sich als Fries in einem der gro⸗ ßen Säle. Taf. J2. Zehn verschiedene kleinere sehr graziöse Ornamente von Pompesi. Taf. 73. Acht reiche Wandmosaiken in ihrer ganzen Gold⸗ und Farbenpracht, aus normannischen Kirchen des 12ten Jahrhunderts in Palermo; das Mittlere in der Kirche der Martorana, und die anderen sie⸗ ben, unter denen sich die schönen Kapitäle besonders auszeichnen, in der K. Schloßkapelle befindlich. Taf. 74. Eine kleine reiche Decke aus einem kleinen Zimmer im Palazzo del Te in Mantua. Taf. 75. Neun verschie— dene höchst geschmackvolle Ornamente aus Pompeji. Die technische Aus⸗ führung des seit dem Jahre 1827 vom Prof. Zahn mit Glück angewende⸗ ten farbigen Steindrucks ist bei allen diesen Blättern in großer Lenne. menheit geliefert, ein anerkanntes Verdienst der lithographischen Anstalten der Herren Dettmers, Boesche und Hildebrandt. F.

.

gandels und Görsen- Nachrichten.

EBerlin, den 2. Juni 1847.

Inlinclische Fonds- Handbrie f-, Rommundl - Papiere umd . Geld- Course.

Geld. Gem. xf. Nrief. Geld. Gew. St. Schuld- Sch. Kur- u. Nm. Pfalir. 3) 957 Seh. Präm. Seh. 95 v5 Sehlesiscbe do. 3 97 HK. u. Nm. Schuldv. 3) Kerl. Stadt-Obl. Westpr. Pfandbr. Grossh. Posen do. 25 1613 Augustd' ur.

do. do. 3 93 Gold al maree. Ostpr. Pfaudbr. 95 Disconto. Pomim. do. 3. 91

Ausliiudlisoke Fonds.

d o. I.t. B. gar. d. 3 .

Friedrichsd'or.

Russ. IIamb. Cert. Poln. neue Pfdbr. 1

do. beillope 3.4 8. do. Part. 500 FI. 4

do. do. 1. Anl. 25 do. do. 300 FI. do. Stieglitz 2.4 A IIamb. Feuer- Cas. 3 do. v. Rothseh. Lt. do. Staats- Pr. Anl. do. Poln. Schatz. Nollünd. 2 int. 2! do. do. Cert. L. A. Kurh. Pr. O. 40 Thb. 6. do. L. B. 200. Sardin. de. 36 Fr. Hol. a. Pfdbr. u. C. Neue Bad. dog 5 FI.

. Fisenzasn Actien.

2

Volleing. Amst. Rott. Arnh. Utr. NRerl. Anh. A. do. Prior. Berl. IIamb. do. Prior. Rerl. Stett. Ronu-Cölu. Bresl. Freib. do. Prior. Cöth. Bernb. (r. Ob. Sch. Diss. Elberf. do. Prior.

D 2

Rhein. Sti. do. Prior. do. v. St. gar.

=

Si eha. Rayr. u. G. Sag. - Glog. do. Prior. St.- Vo. Tküringer. WlIhb. (C. 0.) Varsk. Selo.

Quitt. Bogen.

a 1 9h

Aach. Mastr. Rer. Mrk. 83 3 6. Berl. Anh. B. 45 1091 6. kexb. Ludi. 7 krieg Neiss. p Chem. Risa. & Cöln- Mind. do. Thür. V. Dres d. Görl. Löb. Zittau. Magd. Witt. Mecklenb. h) Nordb. F. W. 6 Rh. St. Pr. 7 Star. Pos.

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Fingeꝝx. w

¶Gloggnitæ.

IImh. Berg d. Kiel-Alt. Lp. Dresd. Magd. IIalb. Mad. Leipz. do. Prior. RN. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. Nrdb. K. Ed. O. Sebl. Lt. A do. Prior. do. Lt. B. Ets. Męædb. do. Pr. A. B. do. do.

72 73 bu.

M * —— —— 7 2

845 bz. u. G.

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Course erhielten sich heute bei lebhaftem Geschäst steigend. ; Getraide- Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

Weizen nach Qualität von 112 - 120 Rthlr-

933

Roggen loco 91 - 96 Rthlr. 6

Lieserung pr. Juni 80 - 82Z Rthir. Pr. Juni Juli 72 73 Rihlr. bz. ' . pr. Juli / August 68 - 69 Rihlr. bea. Gerste loco 68 Rihilr. Bf. Hafer loes naeh Qualität 40 38 Rähilr. Rüböl loco 105 Rrihlr.

Uerbst 113 Rihilr. Spiritus 38 Rihlr. Bf., 37 G.

Kanal- Listen:

Den Finow- Kanal passirten am 31. Mai/s. Juni: 178 VW'zspl. Weizrn, 451 Wpl. Koggen, 148 Wohl, luer, 141 Weps. Gersie, 42 VWoöpl. Erbsen, 2390 Cir. Mehl, 460 Cir. Oel.

Rotzgen loc fest; auf Lieserung abermals billiger verkauft; im Allgemeinen wenig Geschäst.

Ans wärtig e Börsen.

Amsterdam, 29. Ma. Niederl. wirkl. Sch. 584. 37h do. . Fass. Ausg. —. TZiusl. —. Poln. —. 14965 R rns. lope 883.

Ant werpen, 28. Mai. Ziusl. —. eue Aul. 183.

Frankfurt a. M., 30. Mai. 53, Met. 107. 1063. Heuk- Aetien p. uli

1941. 1931. H.. Raule Acden —. lui. 575 Rr. PFolu 300 FI. G. do. Boo EI. 80. .

112 mb urg, 31. Mai. Rauk-Actien 1590 ke. Engl. Russ. 106. 106.

London, 28. Mai. Cons. 395 885. 3. helg. 93. 923. Neue Aul. 22. 3. Hassive 5. 47. Ausg. Seh. 16. 15. 24 9 lloll. 58). ö 405 do. 89 . ort. 33. 323. Ful. Russ. 1103 109. Bras. 84. 83. Chili . Mex. 21. 203. Pera 37. 36

Paris, 29. Mei. 5, Reute zn eour. II65.70 395 Spaun. —.

Wien, 31. Mai. 59h met. 106. 19 do. 96. 399 40. 685. Rank- Aetien 1600. Aul. de 1834 154. de i639 1185. Nordb. 165. Glogu. 124.

5 hp Sea. 19

Preuss. Pr. Sch. —.

IlIope —. Stiegl. —.

36h da. in eour. 78 50. Neapl. —.

Woll ⸗Bericht.

Breslau, 1. Juni. Obschon wir in den Sommer- und Herbst⸗Mo— naten des vorigen Jahtt ein Steigen der Woll-Preise erfahren und der— gestalt mit unseren Vorräthen aufgeräumt hatten, daß hiesige und auswär— tige Spekulanten bereits im November vorigen Jahres beträchtliche Ab— schlüsse bei erhöhten Preisen zur nächsten Schur gemacht, so hatten doch in den letzten acht Wochen die schlechte leipziger Tuchmesse, die hohen Getraide— Preise und die beispiellose Geldnoth in England die Gemüther so beunru— higt, daß man mit bangen Erwartungen dem Markte entgegenging. Wie sehr mußte daher Jedermann überrascht werden, als gerade das Gegentheil von dem Gefürchteten eintrat und statt eines Fallens ein Steigen der Preise sich herausstellte. Die Ursachen dieses schnellen Wechsels der Sachlage sind offenbar die ungewöhnlich große Anzahl von Käufern, der Mangel an Vor— räthen auf allen bedeutenden Handelsplätzen, die etwas bessere Gestaltung des Geldmiarttes in England, so wie die Aussicht auf eine gute Aerndte.

So viel ist gewiß, man geht mit etwas mehr Vertrauen zum Ge— schäfte, weil sich vielseitig eine gute Meinung für dasselbe jetzt ausgespro— chen, und man hat willig und rasch folgende Preis-Erhöhung gewährt:

Für Super⸗-Elektoral⸗Wollen von 6 8 Rthlr. pro Ctr. Elektoralen J 9 * 8 feine Wollen mittelfeine Wollen Rmiingtt Wir hatten einen alten Bestand von ca. hierzu kommt das Quantum der bis heute eingeführten Wollen von ca. 45,000 » also zu Markt gestellt ca. Tf, S5 7 Im Jahre 1846 waren ca. 60,500 » Demnach das Quantum diesmal geringer im a. Ti-

Die Hauptkäufer waren niederländische, belgische und französische Händ⸗ ler und Fabrikanten; unsere englischen Freunde waren aus den bekannten oben angeführten Gründen sehr zurückhaltend und hatten viel weniger als im vorigen Jahre gekauft,

Wäsche und Behandlung der Wollen waren mit wenig Ausnahmen . vorzüglich, das Schur-Quantum jedoch 4 6 pCt. unter dem vor⸗ jährigen.

Die Zuführen aus Oesterreich waren auch diesmal sehr unbedeutend, desto größer aber die aus dem Großherzogthum Posen und dem Königreich Polen, und dauern dieselben auch jetzt noch fort. Es dürste daher über diese Wollen um so eher noch nachtraͤglich weiter zu berichten sein, als noch fast alle Käufer am Platze sind und der Markt nicht als vollständig been digt zu betrachten ist. ;

Es wurden folgende Preise bewilligt:

Für schlesische Super-Elektoral⸗Wollen. von 110 128 Rthlr.

Elektoral 1006 114 = w , . mittelfeine 82 88 geringere 77 , 66

Für schlesische Zweischur mittelfeine 67

feine 64 geringere 58 ordinaire 50 Für polnische Einschur feine 68 mittelfeine 64 geringe 276

Für polnische Zweischur feine ......

mittelfeine , hoch feine ...... . mittel eine. geringe

Für Sterblingswollen Elektoral .....

hochfeine ..... feine

mittelfeine geringe...

Für Gerber⸗ und Schweißwolle

schlesischen Ausschuß

»polnischen dito K

w n ol,

. dito mit Fabrik⸗Wäsche

»schwarze .

Noch ist zu bemerken, daß zwei Schäfereien, welche das non plus ultra der schlesischen Elektoral- Wollen sind, von 135— 149 Rthlr. bezahlt worden sind.

Das Quantum der in erster und zweiter Hand sich noch befindenden unverkauften Wollen beläuft sich auf ca. 109— 12,000 Ctr. Die Zufuhren von polnischen Wollen dauern jedoch, wie bemerkt, ununterbrochen fort, und dürfte sich, falls viele Käufer sich zu den nahe bevorstehenden anderen Märkten bald begeben sollten, der Bestand bedeutend vergrößern.

Dr. C. S. Günsburg.

2, 800 Ctr.

Für Lammwolle

Dresden, 1. Juni. (D. A. 3) Obgleich hier die Getraidepreise, der Roggen 9 95 Rthlr. pro Scheffel, der Weizen bis zu 11 Rthlr., sich halten, so hat sich doch besonders in den letzten Tagen auffallend mehr Getraide zum Verkaufe gezeigt als bisher, und manche unserer Landleute, die noch vor vier bis fünf Wochen kein Viertel Korn mehr zu verkaufen hatten, bieten es den hiesigen Bäckern jetzt malterweise an. Ci günstigen Resultate, welche man 3 allein aus allen Gegenden Sachsens, sondern aus allen deutschen Staaten sich von der nahen Aerndte verspricht, die sel= ten so schön und so reiche Ausbeute verkündend gestanden, mögen wohl das

Ihrige dazu . denjenigen Oekonvmen, dir noch mit Vorräthen

im Hintergrunde gehalten und auf noch höhere Prei

zu verstehen zu geben, daß es nun dir 1h. 0 n, , en. Noch vier Wochen so fruchtbare Witterung, und eine der leichste z 23 ist gesichert, und mit dieser sind zugleich die hohen Preise herab⸗ gedrückt.

5 Paris, 29. Mai. Die Geschäfte waren in dieser Woche an der Börse sehr belebt, und alle Papiere zeigten einen so festen Stand, wie man ihn seit langer Zeit nichl mehr gesehen hatte. Seit mehreren Monaten hatte man sich stets der Frage von der Nothwendigkeit eines Anlehens für den Schatz als eines Schreckbildes bedient, Um dadurch den Inhabern der fran⸗ zösischen Nente Furcht einzujagen. Das will jetzt nicht mehr recht gelingen. Einige Spekulanten haben sogar die Meinung geäußert, daß, wenn die Budget⸗ Kommission einen beträchtlichen Abstrich in den Ausgaben für das Jahr 1648 (Kapitel der außerordentlichen öffentlichen Arbeiten) vornehme, dies nur darum geschehe, um die Vertagung dieses Anlehens oder wenigstens eine beträcht⸗ liche Verminderung in der Ziffer desselben zu erlangen. Was aber vorzugsweise dazu beitrug, den Spekulanten wieder Vertrauen einzuflößen, das sind die über⸗ einstimmend von allen Seiten einlaufenden, außergewöhnlich günstig lautenden Nachrichten über den Stand der Saaten und Feldfrüchte überhaupt und das in Folge davon auf allen Kornmärkten Europa's ohne Unterschied ein⸗ getretene Fallen der Getraidepreise. Schon seit längerer Zeit war vielfach die Ansicht oder vielmehr der Verdacht laut geworden, daß die Krise in den Subsistenzmitteln in Frankreich wenigstens noch mehr erkünstelt als wirklich vorhanden sei, und daß nach den ungeheuren Quantitäten Getraide und Mehl, die aus Rußland und den Vereinigten Staaten eingeführt worden sind, das westliche Europa mehr als hinreichende Vorräthe besitzen müsse, um ruhig die nächste Aerndte abwarten zu können. Diese Ansicht erhielt sich trotws der allarmirenden Artikel, welche das Journal des Debats von Zeit zu Zeit und erst in den letzten Wochen noch brachte. Bereits lann man jetzt bemerken, daß die Versendungen baaren Geldes nach dem Auslande beträchtlich abgenommen haben, und darin ist wan f n ein Hauptgrund dafür zu suchen, daß in die Geschäfte wieder einiges Leben kömmt und das Geld auf den Plätzen Paris und London wieder flüssiger wird.

Die ganze Woche hindurch hatte man von den Gesetzentwürfen gesprochen, die der neue Minister der öffentlichen Arbeiten zu Gunsten der Gesellschaf⸗ ten der Eisenbahnen von Paris nach Loon und von Lyon nach Avignon der Deputirtenkammer vorzulegen beabsichtige: aber erst in dir Sitzung vom letzten Mittwoch erfolgte diese Vorlage. Dir Bedingungen des Geseßzent- wurfs in Betreff der Bahn von Paris nach Loon haben eine keinesweges günstige Wirkung auf den Stand der Actien dieser Bahn hervorgebracht, die unmittelbar darauf um 8 Fr. 75 Cts. zurückgingen. Der erste Punkt, den man an dem Entwurf ausstellt, ist seine provisorische Natur, krast welcher die Actionaire noch für ein ganzes Jahr in der nämlichen Un⸗ gewißheit gelassen werden, wie bisher. Zweitens tadelt man, daß der Minister 24 Millionen von den 100 Millionen bereits ausge⸗ führter Arbeiten zurückhalten will für den Fall, daß es zu einer Auflösnng der Actien-Gesellschaft käme und der Staat die Arbeiten heim⸗ laufen würde. Die Bestimmung erschien so exorbitant, daß man sich fragte, ob die Kammer nicht selbst kraft des ihr zustehenden Rechtes dieselbe abän⸗ dern werde. Diese Hoffnung scheint man wirklich zu hegen, und sie allein scheint noch die Course etwas gehalten zu haben, die sonst wahrscheinlich ein noch weit stärkeres Sinken erfahren haben würden. Die Besitzer von Actien der Bahn von Lyon nach Avignon dagegen haben sich enthalten, ihre Actien loszuschlagen, als sie von dem diese Bahn betreffenden Gesetz⸗Entwurf Kenntniß erhielten. Die Modificationen, welche man ihnen gewähren will, sind in der That beträchtlicher und daher annehmbarer, und da die Liquidirung, mit Confiscation der eingezahlten Caution, nur einen Verlust von 35 Fr. per Actie nach sich ziehen würde, so war der Cours von 450, auf welchem die Actien standen, bevor man Kenntniß von dem betreffenden Gesetzentwurf erhielt, offenbar niedriger, als der wirkliche Werth dieser Actien. Außerdem wird durch, die, wenn auch nur bedingungsweise, ausgesprochene Aufhebung der Verbindlichkeit zur Ausführung der Zweigbahn von Grenoble den Actio= nairen eine Last von 150 Fr. pro Ackie während mindestens zehn Jahren abgenommen, und diese Entlastung kann sogar eine definitive werden. Es kann daher nicht Wunder nehmen, daß die Besitzer von Actien der Bahn von Loon nach Avignon wenig Geneigtheit zeigten, sie zu den Coursen der früheren Börsentage loszuschlagen, und daß sie dazu einen günstigeren Au⸗ genblick abwarten. Indeß würde es gar nicht überraschen, wenn die zu ge⸗ währende Erleichterung der Gesellschaft doch nicht unmittelbar das Steigen der Course hervorriefe, denn eine ziemlich große Anzahl von Actionaiken wünschen die gänzliche Liquidirung der Gesellschaft, und diesen werden die zugestandenen Erleichterungen in Betreff des Baues der Zweigbahn von Grenoble nicht zureichend i un n. Die Fassung der beiden, letzten Mittwoch vor⸗ gelegten Gesetzentwürfe sind ein neuer Beweis, daß es in der Absicht der Regierung liegt, die Cautionen aller Gesellschaften zu konfisziren, die sich auflösen wollen, ohne Rücksicht auf die Uebermacht der Umstände, welche sie zu die⸗ sem Aeußersten treibt. Im Uebrigen scheinen Regierung und Kammern im⸗ plicite zuzugestehen, daß der Fall solcher Uebermacht der Umstände für die Eisenbahnfragen bestehe. Schlägt ja doch die Budgets -Kommission vor, 44, 004, 000 Fr. von den 65 Millionen zu streichen, welche für Eisenbahn⸗ Arbeiten zu Lasten des Staates ins Ausgaben - Budget von 1848 gesetzt worden waren. Wenn mißliche Umstände so den Staat nöthigen, seine An⸗ weisungen für den Bau von Eisenbahnen zu beschränken, so müßte er nach strenger Logik zugeben, daß dieselbe Ursache auch für die Eisenbahn⸗Gesell⸗ schaften vorhanden sei. Der Abstrich dieser 44,300,000 Fr. hätte ohne Zweifel einen schlimmen Einfluß auf die Course der Actien von Tours-Nantes und Paris-Straßburg geübt, hätte man nicht ge⸗ glaubt, die Kammern müßten nothwendig einigen Ersatz zugestehen für die Verzögerung, welche die beinahe gänzliche Einstellung der Arbeiten im Jahre 1818 in der Eröffnung dieser beiden Bahnen zur Folge haben muß. Die Actien der Nordbahn haben sich allmälig wieder über den Cours von 6090 Fr. erhoben und befestigen sich darin. Es sind nun schon beträchtliche Ankäufe derselben über diesen Preis gemacht worden. Aber man erwartet einen neuen hestigen Kampf zwischen Haussiers und Baissiers in Betreff dieser Actien für den Augenblick der Liquidation. Es scheinen zahlreiche Verkäufer ohne Deckung zu dem Preise unter 600 Fr. vorhanden zu sein. Die Einnahmen dieser Bahn sind aber fortwährend im Zunehmen, und dies muß unausbleiblich auf den Stand der Actien dersel- ben seine Rückwirkung äußern. Eben so nehmen die Einnahmen der Actien der Bahn von Paris nach Rouen ununterbrochen zu, und daraus erklärt

sich leicht, daß das Steigen der Course der Actien derselben fortdauert.

2. Amsterdam, 29. Mai. In den Coursen der Staatspapiere sind während der abgelaufenen Woche wenig Veränderungen eingetreten; seit einigen Tagen ist indessen die Stimmung für holländische und russische Fonds merklich fester geworden, wozu das Weichen der Getraidepreise Veranlassung zu geben scheint. Der Geldzins- Cours bleibt fortwährend auf 440 stehen.

Die Getraidepreise sind seit verwichenem Dienstag bedentend gefallen, und wurden in Weizen und Roggen sowohl zur Wiederausfuhr als zum Verbrauche sehr ansehnliche Geschäfte gemacht, wobei gestern Weizen unge— fähr 50 Fl. und Roggen 30 24 35 Fl. billiger gekauft wurde. Man hat bezahlt für unverzollten 12858. königsberger Weizen 509 Fl. und stettiner eben so, für verzollten 128pf8. weißbunten polnischen dito 580 Fl, 127. 125. 1396fd. bunten dito 539. 550. 555 Fl, 130pfd. rethbunten dito 555 Fl., 132fd. rostocker 525 Fl., 128pf8. norder dito 590 Fl., für unverzoll= ten 116pf8. preußischen Roggen 3635 Fl., 1269fd. Wittinen Roggen 377 51, 116pf8. libauer 379 Fl., fipfd. St. betersburger 375 Fl., für 125pfd. dänischen Roggen 395 Fl., 1188f8, odessaer 371 Fl., 117pfd. schwe⸗ dischen dito 365 Fl. Gerste ging gleichfalls 30 a 401. niedriger, 108pfd. dänische im Entrepot holte 290 Fl.

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