1847 / 153 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Meteorologische Geobachtungen.

Abenda 10 Uhr.

Nachmittags 2 Uhr.

NMorgons

1. Juni. 6 Ur.

15977.

e = Donnerstag, 3. Juni.

Beobachtung

Luftdruck. .... Luftwärme.... Thaupunkt....

110 n. 160 n. Æ 8,8 R.

5,0 n. 4 1,27 n.

60 pci. 3I poi. 79 pCt.

heiter. trüb. halbbeiter · NNO. NNO. W. NNO. 7

Tagesmittel:

' = . n Per. IMM . Quell it 7,8 R 339, 2 Par. 39 s i“ Par. 339, ar. eee eee ja, s n.

0 5,97 R. Boden wärme 13 87 R. * Auadunstung CO, os, Mb. Nie derechlas O, 60s Rh. vrirae wechsel I6, 2

339 s6“ Pear... 4 121 n.. 4 4,0 n.. 57 C.- Aw.

Freitag, 4. Juni. Vorsiellungꝰ Fidelio.

* 68* Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellun Opernhaus⸗Preisen verkauft:

werden Billets zu folgenden mittleren

. Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges ünd ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwei⸗

gekanntmachungen.

195 Nothwendiger Verkauf.

Das im Conitzer Kreise belegene Allodial-Rittergun Jastrzembie Nr. 68, landschaftlich abgeschãtzt auf 2,38 Thlr. 8 Sgr. 4 Pf., und das im Schwetzer Freise belegene Allodial⸗RKitiergut Brzenczech Nr. 17, auf 5518 In. 5 Sgr. landschaftlich abgeschätzt, sollen in termino den 30. August d. J., Vormittags von 10 Uhr, Nachmittags von 4 Uhr ab, an ordentlicher Gerichtsstelle vor dem Deputirten, Herrn Ober ⸗Landes-= gerichis-⸗Rath Leyser, im Wege der nothwendigen Sub⸗ hastation auf den Antrag eines Miteigenthümers ver⸗ jauft werden. Höpothelenschein und Taxe sind in un= serer Registratur ꝛinzusehen, und werden alle unbekannte Real-Prätendenten bei Vermeidung der Prällusion zur Wahrnehmung ihrer Rechte vorgeladen.

Marienwerder, den 9. Januar 1847. Civil⸗Senat des Königl. Ober -Landesge richts.

1284 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 13. März 1847.

Das hierselbst in der Rosenquergasse Nr. 29 belegene im Hypothekenbuche Vol. 31. No. 1944 k. pas. 17 ver- zeichnete Grundstück, der Ehefrau des Schiffseigenthü— mers Mengel, Wilhelmine Rosine, geborenen Janicke, gerichtlich aoßescha zt zu 13,566 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., soll

am 22. Oktober 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗— pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der Particulier Christian r enn, Tiettloff modo des⸗ sen Erben werden hlerdurch öffentlich vorgeladen.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 20. Mai 1847. Das dem Maurerpolier Friedrich Wilhelm Philipp Degelow gehörige, hier in der Köthenerstraße sub No. 29 belegene und im Hypothefenbuche von den Umgebun⸗ gen Berlins Vol, 29 No. 1836. verzeichnete Grund-

fück, gerichtlich abgeschätzt zu 13,534 Thlr. 6 Sgr. 6 Pf., soll

am 7. Januar 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Negistratur einzusehen,

Der dem Aufenthalt nach unbekannte Real-Gläubi⸗ ger, Particulier August Eduard Jaenisch, wird hierdurch bffentlich vorgeladen.

1512

53] Noth wendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 21. Mai 1847.

Das zur erbschaftlichen Liquidations-Masse des ver= storbenen Kaufmanns Ludwig 3 . Moritz Sack ge⸗ hörige, in der Schumannsstraße Nr. 11 belegene und im Hypothekenbuche von der Friedrich⸗Wilhelmsstadt Vol. 9. No. 182. verzeichnete Grnndstück, gerichtlich ab⸗= geschätzt zu 17, 992 Thlr. 1 Sgr. 43 Pf, soll

am 6. Januar 1848, Vormittags 11 uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy— pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Die unbekannten Real-Prätendenten werden hiermit er der Verwarnung der Präklusion öffentlich vorge= aden.

Allgemeiner

ifffahrt zwischen Magde—⸗ burg und

ejusd.

Passagier - Dienst. von Magdeburg: von Hamburg: Sonntag, acm Sonntag,

achm.

Dienstag, Dienst ag, g, 3 Uhr, . Schleppdien st:

Abends ̃ b Uhr. Freitag, Sonnabend,

Sonnta gu. Donnerstag, Sonntagu. Mittwoch. Hierbei bemerken wir, daß nach Beginn der Bade— Saison vom 10. Juni an unser täglicher Passagier⸗ Dienst eröffnet wird. , der vereint. Hamburg⸗Magdeburger Dampfschifffahrts= Compagnie. Holtz apfel.

Eisenbahn.

Den Herren Acktonai- ren der Neisse Brieger Eisenbahn⸗⸗Gesellschast wird in Erinnerung ge bracht, daß die

50a v

Neisse⸗Brieger

* *

achte Einzah⸗ lung eum zehn Prozent

in Gemäßheit unserer Bekanntmachung vom 20. März

B. J. vom 9. bis 12. Juni d. J.

zu leisten ist. z r l werden die Herren Actionaire aufgefor- ert:

zie neunte Einzahlung von funf⸗

zehn Prozent vom 19. bis incl.

60 6 . ;

22. Juli d. J., Vormittags von 8 bis 1 Uhr, gegen Quittung der Herren FKäassirer Lange und Buchhalter Bialecki an unsere Hauptfasse zu leisten. Bei der Zahlung sind die nach den Nummern geordneten Quittungsbogen und ein beizulegendes er ihre derselben zu übergeben.

Auf jeden Quittungsbogen werden den Herren Actio⸗ nairen an Zinsen von 75 Rthlr. für 40 Tage (vom 12. Juni bis 22. Juli d. J) zu vier Prozent zehn Silbergroschen in Anrechnung gebracht, so daß . je den Quittungsbogen

Vierzehn Thaler Zwanzig Silbergroschen

m inn.

einzuzahlen bleiben.

934

ganigliche Schauspielt.

Im Schauspielhause. n ments Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Ein Arzt, Lustspiel in. 4 Akt, frei nach dem Französischen von J. Ch. Wages. Richter, vom Stadttheater zu Leipzig: Arthur Derwood.) Hierauf: Der Heiraths⸗Antrag auf Helgoland.

Im Opernhause. orst (Mad. Louise , , geborene Schlegel: Jidelie, als erste Gastrolle) Hierauf: Solotanz, in welchem Blle. Héloise GuLrinot, Tänzerin aus Paris, zum erstenmale auftreten wird.

gzste Abonne⸗ Les

Gerr

b7ste Abonnements⸗

ten Ranges 1 Rihlr., in den 57 und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.

m Schau lee

emoiselles de Saint-Cyr, comèédie en 5 actes et en prose, par Alex. Dumas. Anfang halb 7 Uhr. Sonnabend, 5. Juni. ö Vorstellung: Die junge Pathe. zum erstenmale: Großjährig, Lustspiel in 2 Abth., von Bauernfeld. (Herr Richter: Herrmann.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

arterre, 22 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in

boste französische Abonnements⸗Vorstellung.

m Schauspielhause. 94ste Abonnements (Herr Richter: Eduard.) Hierauf,

Im Selbstverlage der Eypedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruderei.

An zeiger.

Auch bei dieser neunten Einzahlung wird es den Herren Actionairen gestattet, gleich die vollen Actien einzuzahlen und dagegen die Original-Actien, mit zwei vierprozentigen Zinschupons und einem eventuellen Di- videndenscheine für das Jahr 1848 (dessen in der Be⸗ kanntmachung vom 20. März d. J. irrthümlich keiner Erwähnung geschehen) und zehn Dividendenscheinen vom Jahre 1849 ab, in Empfang zu nehmen.

Actionaire, die von dieser Bewilligung Gebrauch machen wollen, wewen außer den ein⸗ geforderten 14 Thlr. 20 Sgr. die fehlenden 10 Prozent mit 10 Thlr. Sgr. jedoch nach Abzug der Zinsen zu vier 7 von 100

hlr. vom 22. Juli bis 31. Dezember 1847 mit K.

8 * 7 *

beisammen asso 77 Thlr. 27 Sgr. zu zahlen haben. Wir verweisen im Uebrigen die Herren Actionaire rücksichtlich der Folgen der Nichteinz ahlung auf §. i2 des Gesellschafts⸗ Statuts. Breslau, den 27. Mai 1847.

Das Direktorium der Neisse⸗Brieger Eisenbahn-⸗Gesellschaft.

Königl. Bayr. konzessionirte Pfälzische Ludwigsbahn.

593 b]! Eudwigshafen⸗Beybacher.) In Beziehung auf die in der Allgem.

Preuß. Jeitung d. d. 2, Juni 1847.

Eo. 151.) enthaltene Bekanntmachung

. vom 15. We Juni an die Voll⸗Ein⸗

zahlungen von zo Prozent oder Fl. 160.

pr. Actie auch bei den Unterzeichneten geleistet wer= den. Berlin, 2. Juni 1847.

Mendelssohn C Co., Jägerstr. 51.

.

*.

des Directorii, können

Ludwigshafen-Bexbacher

lõsꝛ vy hn. Laut Belanntmachung Direltoriums der Königl. Bayerischen kon- zessionirten öpfẽ l chen Ludwigsbahn d. d. Speyer den 26. Mai d. J. i st bes den Actienairen die noch

30 * auf ihre Quittungsbogen mit einem Male einzuzahlen, wogegen volle Ac— tien mit halbjährlichen 4 6 Zins- Coupons, vom

1. Juli c. angehend, ausgegeben werden. Wir sind bevollmächtigt, die Einzahlung anzunehmen,

.

fehlenden

ersuchen daher die Herren Actien-Besitzer, welche von i hi Gebrauch machen wollen, ihre Quittung s. bogen vom 15ten d. Mts. ab bei uns einzureichen und 21 jeden derselben Fl. 150 einzuzahlen, wegegen die bereiis aufgelaufenen Zinsen der letzten Ratenzahlung in Anrechnung gebracht werden. Die neuen Actien werden wir in kürzester Zeit wieder zurückgeben.

Berlin, den 1. Juni 1847. Hirschfeld & .

Linden Nr.

õdo p]

Verein für Pferdezucht 2c. Es wird gewünscht, daß während der vom 16. bis 22. Juni er. stattfindenden Rennen mehrere Restau⸗ rationen an der Lribüne aufgestellt werden, und kön- nen eiwanige Unternehmer das Nähert erfahren bei Vogler, Secretair des Vereins,

Berlin, Communication am Halleschen Thore Nr. 21.

591 b Aufforderung. , 9m Verkauf zum 1 des Elifabethstiftes in Pankow findet von Dien st ag den 8. bis Frei- tag den 18. Juni täglich, von 11 bis z Uhr, in derꝰ Friedrichs straße Nr. 38, statt. Wir danken allen Gebern herzlich für die reichlicht Beisteuer, und bitten nun im Interesse der hülfsbedürftigen Pfleglinge der Anstalt um recht e , gn und gütigen Besuch. Berlin, den 1. Juni 424 ; Prasidentin v. Sche we. Gräsin Schlippenbach. Proftssorin Snethlage.

Literarische Anzeigen.

5A] Höchst interessante Neuigkeit!

So eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen vorräthig, in Berlin (Stechbahn 3), Posen und Brom

berg bei E. 85. Mittler: Königsberg, der Gustav-Adolph-Verein

und die Evangelische Kirche. Von Julius Rupp, d. Z. Vorsitzendem des Hauptvereins der Provinz Preußen. gr. 8. eleg. geh. 19 Sgr.

Die Zurückweisung des Herrn Verf. als Deputirten des Hauptvereins der Provinz Preußen bei der, letzten Hauptversammlung des Gustav-⸗Adolph⸗Vereins in Ber- lin hat so allgemeines Aufsehen erregt und ist in ihren Folgen und Konsequenzen für die Existenz des Gust.= Ad. Vereins selbst von so hoher Bedeutung, daß eine flare und besonnene Darstellung der ganzen Verhält= nisse, wie sie der Herr Verfasser in der obigen Schrift giebt, für Jeden, der nur irgend einiges Interesse am Gustav⸗Adolph⸗Verein und den kirchlichen und religiösen Fragen der Gegenwart nimmt, von der größten Wich- tigkeit und zur richtigen Würdigung der Sachlage un— entbehrlich ist.

Altenburg, den 21. Mai 1847.

H. A. Pierer.

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für 4 Jahr. 4 Kthir. - * Jahr. S Rihlr. = I Jahr. in allen Theilen der Klanarchie ohne Preis- Erhöhung. gei einzelnen Uummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.

Amtlicher Theil.

Landtags Angelegenheiten. Sitzung der Kurie der drei Stanke vo m' 3s'Mäi;: Bemerkungen egen des Ruses nach Ab— stimmung; die Kritit der Verhandlungen des Landtags durch die Presse; Entwürfe zu Petitionen verlesen; Verhandlungen uͤber das Gutachten, betteffend die Petitionen auf Aenderung der Vererdnungen vom 3. Fe— bruar ss17 mst Rücksicht auf die frühere Gesetzgebung.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:;

Dem Königl. neapolitanischen Gesandten am hiesigen Hofe, Baron Antonini, den Rothen Adler-Orden erster Klasse zu verleihen.

Den bisherigen außerordentliche Professor, He MUrlichs, in Bonn, zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakui⸗ tät der Universität in Greifswald zu ernennen; und

Die Ernennung des Landdechanten Jöcker zu Kerpen zum Ehrendomherrn bei der Metropolitan Kirche zu Köln landesherrlich zu genehmigen.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl ist aus der Provinz Sachsen in Glinicke angekommen.

. Sans souci, den 3. Juni. Seine Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Hessen und bei Rhein ist nach Dresden zurückgereist.

Der bisherige standesherrliche Justiz⸗Rath von Prittwitz zu Militsch ist vom 1. Juli d. J. ab zum Justiz-Kommissarius bei den Gerichten des reichenbacher Kreises, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Reichenbach, und zugleich zum Notarius im Departement des Kö- niglichen Ober- Landesgerichts zu Breslau ernannt;

Der beim Appellations⸗Gerichtshofe zu Köln angestellte Advolat—⸗ Anwalt Eduard Eugen Ludwig Junck in gleicher Eigenschaft an das Landgericht zu Kleve versetzt; und

Die Landgerichks-Referendarien Theodor Herrmann Bage⸗ des, Leonard Rüttgers, Eduard Sternberg zu Aachen und Julius Fischel zu Koblenz sind auf Grund der bestandenen dritten Prüfung zu Advokaten im Bezirke des Königlichen Appellations-Ge— richtshofes zu Köln ernannt worden.

Das 2ste Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute aus⸗ gegeben wird, enthält unter ö Nr. 2843. Die Allerhöchste Bestätigungs- Urkunde vom 12. April

d. J, betreffend die Vermehrung des Anlage⸗-Kapitals der Wilhelmsbahn⸗-Gesellschaft um 250, 000 Rthlr. durch Ausgabe von 3750 Stück Prioritäts- Obligationen;

* 1 . * 2 9 * 1

Die Ministerial· Frllãrung vom , d. J., betreffend

die Erneuerung der zwischen Preußen und Hessen⸗Darm—

stadt unterm 17. Januar 1817 abgeschlossenen Durch⸗

marsch- und Etappen⸗Convention; und

Die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 39. April d. J.,

betreffend die Strafbefugnisse der Deich⸗Kommissarien im

Regierungsbezirk Magdeburg.

Berlin, den 4. Juni 1847. GesetzSammlungs⸗-Debits-Comtoir.

2845.

Angekommen: Der außerordentliche Gesandte und bevoll— mächtigte Minister, Kammerherr von Sydow, von Brüssel.

Ber Präsident des Konsistoriums der Provinz Sachsen, Dr. Göschel, von Magdeburg.

Abgereist: Der außerordentliche Gesandte und bevoll—⸗ mächtigte Minister am Kaiserlich russischen Hofe, General-Major von Rochow, nach Dresden.

Der Königlich hannoversche außerordentliche Gesandte und be⸗ vollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf zu Inn und Knyp⸗— hausen, nach Hannover.

Der General-Major und Telegraphen «- Direktor von Etzel, nach Teplitz.

Landtags- Angelegenheiten.

Sitzung der Kurie der drei Stände am 31. Mai.“)

Die Sitzung unter Vorsitz des Marschalls von Rochow beginnt um 10 Uhr; als Secretaire fungiren Kuschke J. und v. Bockum⸗Dolffs.

Das Protokoll über die letzte Sitzung wird verlesen und nach erfolgter Genehmigung vollzogen.

Marschall: Es hat der Abgeordnete von Zychlinski gewünscht, einige allgemeine Bemerkungen zu machen.

Abgeordn. von Zychlinski: Meine Herren! In der vorgestri⸗ gen Sitzung, bei Gelegenheit der Debatte über die Lotterie, ertönte der Ruf nach Abstimmung, was einer der geehrten Redner tadelnd und mißfällig bemerkte. Ich erwähne dies nur beiläufig, da ich dem

*) Manuskript, 145 Folioblätter, erhalten Donnerstag, den 3. Inni, Morgens 8 Uhr 45 Minuten. Als der 54 desselben bereits begonnen hatte, erhielten wir auch noch um 9 Uhr 15 Minuten das Manustript zur Sitzung der Herren -Kurie vom 36. Mai, 281 Folioblätter. Wir werden diese letztere in dem morgen, Freitag den 4. Juni, Abends erscheinenden Blatte geben.

D. Red.

Preußische

Allgemeine

Zeitung.

Alle Post - Anstalt * und ö neh en i n 2 . an sür Serlin pedition der Allg. Zeitung: ö Tn, Sehren - Straße Nr. 57.

Ansertions- Gebühr für den Raum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Freitag den 4ten Juni

Berlin,

geehrten Herrn Landtags- Marschall allein das Recht zugestehen muß, einen Tadel öffentlich auszusprechen; ich bekenne aber, daß ich unter die Zahl derjenigen gehört habe, welche den Ruf nach Abstimmung begehrten, von der Ueberzeugung ausgehend, daß es in jeder Debatte einen Culminationspunkt giebt, auf welchem Jeder von uns in seinem Recht und nach seinem Gewissen im Klaren ist, wie er zu stimmen hat. Ich bin auch der Meinung gewesen, daß, da wir oft mit Ruhe und Ergebung die langen Reden angehört haben, die für die Zei⸗ tungen mnemorirt wurden, auch unsere geehrten Redner unseren kurzen Ruf nach Abstimmung mit eben derselben Ruhe und, Ergebung anhören würden. Meine geehrtesten Herren, unsere Zeit hier in diesem Saale gehört nicht uns, sondern dem Vaterlande, und wir müssen Rechen— schaft abgeben, nicht über das, was wir hier geredet, sondern über das, was wir hier gethan haben. Ich fürchte nun, daß, wenn wir so fortfahren im Reden, wie wir in den ersten sieben Wochen ange— fangen haben, wir unser redseliges Leben hier in diesen Mauern be⸗ schließen werden.

(Gelächter, auch Bravoruf von verschiedenen Seiten,)

. Ich glaube auch weiter, daß der Ruf zur Abstimmung bei einem jeden Parlamente Sitte und Gebrauch ist, und insofern mit Decenz und Beobachtung der conventionellen Formen davon Gebrauch gemacht wird, ersuche ich den Herrn Marschall ganz gehorsamst, diesen Ruf auch fernerhin zu gestatten, wozu derselbe ohnehin nach §. 15 unse— res Reglements vollkommen befugt ist.

Marschall: Ich habe diesen Ruf nicht allein gestattet, sondern auch stets beobachtet, sobald ich glaubte, daß er allgemeiner oder we⸗ nigstens großer Zustimmung sich erfreue, und werde das auch ferner beobachten. ;

Der Herr Abgeordnete von Saucken hat das Wort.

Abgeordn. von Saucken: Ich bin derjenige, der sich vor⸗

gestern eine diesfallsige Bitte an seine Mitstände erlaubte, keinesweges

um den Herrn Marschall irgendwie darin zu beschränken, wenn er die Debatte abschneiden und zur Fragstellung übergehen wolle, son⸗ dern weil ich glaubte, daß es in meinen und eines Jeden Rechte liege, eine Bitte, die wir für wichtig halten, unseren Mitständen auf diese Weise vorzulegen, besonders nachdem vorgestern sich erst drei Stim⸗ men über die vorliegende Sache ausgesprochen hatten. Es ist gesagt worden, unsere Zeit gehöre dem Lande, und allerdings ist dies be⸗ gründet, aber auch jedes Interesse des Landes gehört so eutschieden hierher, daß ich heute von neuem die hohe Versammlung bitte, kei⸗ nen Gegenstand, und wenn es die Bitte eines Dorfes wäre, gering⸗ fügiger zu behandeln, als die wichtigsten Angelegenheiten, denn für dieses eine Dorf, für eine einzige Stadt, ist die Sache gerade von der höchsten Wichtigkeit, und ich möchte daher abermals die Bitte wiederholen, daß die hohe Versammlung nicht zu schnell in den Ruf nach Abstimmung ausbreche. Die Entscheidung gebührt in dieser Be⸗ ziehung allemal dem Marschall, und ich bin der Meinung, daß wir sede einmal vorliegende Sache erschöpfen und nicht zu erledigende Gegenstände lieber einer späteren Versammlung vorbehalten mögen, lieber gar nicht berathen, als oberflächlich, und dadurch den Vor⸗ wurf auf uns laden, wir hätten wichtigen Interessen Einzelner oder Mehrerer nicht die volle Aufmerksamkeit geschenft, die gerade die In⸗ keressenten von einer solchen Versammlung, wie die gegenwärtige, mit Recht erwarten. Vielfacher Bravoruf.)

Abgeordn. von der Heydt: Alle Mitglieder dieser Versamm⸗ lung haben gleiche Rechte,. Wenn von einem Theile die Abstimmung gewünscht wird, so halte ich den, anderen berechtigt, den Wunsch aus⸗ zusprechen, daß noch nicht abgestimmt werde.

Das ist geschehen, und ich meine, daß Niemand ein Recht habe, sich darüber zu beschweren. Wenn weiter der Wunsch ausgesprochen sst, wir möchten mit Reden nicht fortfahren, wie bisher, so halte ich mich berechtigt, meinerseits den entgegengesetzten Wunsch auszuspre—⸗ chen. Ich glaube, daß, wenn wir hier Alle schweigen, weder der König noch das Land unsere Stimme, unsere Meinung hören wird.

Abgeordn. Lehmann: Meine Herren! Es kommen den Abge— ordneten so viele Flugschriften von Privaten zu, daß wir unsere Zeit verdoppeln müßten, wenn wir sie alle lesen und beurtheilen wollten.

(Gelächter.) ,

Erst heute früh ist mir eine Zeitung zugekommen die bereits am Mittwoch ausgegeben ist. Der Verfasser liebt die Verhandlungen der Kurie der drei! Stände nicht und spricht seine subjektive Ansicht darüber aus. Da nun unsere Verhandlungen veröffentlicht werden, so müssen wir es uns auch gefallen sassen, daß Jeder sie nach seiner Art kritisirt. Ich übergehe also, den Tadel, welchen er über die Wirksamkeit der Kurie der drei Stände ausgesprochen hat, ganz und gar, verschweige auch das Lob, welches er für gZut befunden hat, der Herren-Kurie zu zollen, als nicht hierher gehörig, und, begnüge mich, den Schluß des betreffenden Aufsatzes Ihnen mitzutheilen: ö

„Bedürfen wir nun noch eines Wortes, uin, zu beweisen, daß der

Landtag nicht so entschieden und unzweideutig, wie er soll, die

wahre Meinung des preußischen Volkes vertritt; daß er auch falsche,

vorgefaßte Meinungen vertritt, die das Vaterland in das Verder⸗ ben? stürzen würden, wenn sie jemals in demselben die Oberhand gewännen?!? ? !

Da muß ich sagen, daß der Verfasser einen indirekten Tadel ge⸗ gen den hohen Begründer des Vereinigten Landtages ausgesprochen hat, denn die Wähler sind aus seiner Anordnung hervorgegangen, üund' wir können nur die Stimmen des Volkes hören lassen, die uns zugekommen sind. Wenn er sich aber zu sagen erkühnt, daß hier Meinungen vertreten würden, welche das Vaterland ins Verderben stürzten, so muß ich mich dagegen öffentlich verwahren, denn ich glaube, daß jedes Herz, was hier schlägt, nur von hoher Begeisterung für Se. Majestät den König und für das Wohl des Vaterlandes er⸗

füllt ist. Vielfacher Bravoruf.) ö

Abgeordn. Hansemann: , Meine Herren! Ich kann den Wunsch nicht unterdrücken, daß die verehrten Mitglieder dieser hohen Versammlung sich nicht um Zeitungs-Artikel in der Weise beküm⸗ mern mögen, wie es so eben geschehen ist. Sobald parlamentarisches Leben einmal eingetreten ist, müssen wir gefaßt darauf sein, daß die öffentlichen Blätter uns tadeln oder loben. Ich meinestheils beklage mich nicht im geringsten, wenn ich getadelt, scharf getadelt werde; ich

1847.

bin im Gegentheil froh darüber, denn dann können die Prinzipien der Gegenseite ebenfalls hervorgehoben und getadelt werden. Die Freiheit der Verhanblungen der Tagesblätter gehört als ein wesent⸗ liches Element zu den ständischen Freiheiten; ich bitte Sie daher, in dieser Versammlung nicht auf das Rücksicht zu nehmen, was in den Tagesblättern enthalten ist. Was diese enthalten, darauf möge man die Antwort ebenfalls in den Tagesblättern, nicht in dieser Versamm— lung, geben. (Von einigen Seiten Bravoruf.)

Marschall: Es sind mehrere Entwürfe zu Petitionen einge⸗ reicht worden, und ich bitte diejenigen Herren Referenten, welche die Güte gehabt haben, sie aufzusetzen, dieselben vortragen zu wollen. Der eine Entwurf betrifft die ständischen Rechte der Dissidenten. Der Herr Abgeordnete von Gneisenau ist Referent.

(Der Entwurf des Konklusums wird von diesem verlesen.)

Wird gegen diesen Entwurf etwas eingewendet?

Alles schweigt.)

Er ist also angenommen. Der zweite Entwurf, den der Herr Abgeordnete Steinbeck verfaßt hat, betrifft die Ablösbarkeit des Lehns Nexus der Bauerlehne. Ich bitte ihn um den Vortrag desselben.

Abgeordn. Steinbeck: Der Graf von Renard wollte die Güte haben, den Vortrag zu übernehmen.

(Es geschieht.!

Marschall: Ich frage die Versammlung, ob sich etwas gegen diesen Entwurf zu bemerken findet?

(Es erhebt sich Niemand.)

Der Herr Abgeordnete von Werdeck hat einen Entwurf gefaßt, betreffend die Ausdehnung der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Kriminalverfahrens.

Abgeordn. von Werdeck trägt diesen Entwurf vor.

Marschall: Ich frage: Ist gegen diesen Entwurf etwas zu bemerken?

(Da sich Niemand erhebt, so wird er als angenommen be⸗

trachtet.)

Von dem Herrn Abgeordneten von Uechtritz liegt ein Entwurf vor,

betreffend die Aufhebung der Gebühren für Aufenthalts-Karten. Abgeordn. von Uechtritz trägt diesen Entwurf der Versamm- ung vor.

Marschall: Ist gegen diesen Entwurf etwas zu bemerken?

(Niemand erhebt sich.) Er ist demnach angenommen.

Es fehlen jetzt nur noch zwei dergleichen Entwürfe, die ich bald einzuliefern ergebenst bitte. Der eine betrifft die Wahlfähigkeit im Stande der Landgemeinden zu den Kreistags-Versammlungen und der andere die Errichtung eines Handels⸗Ministeriums.

Von dem Herrn Abgeordneten von Beckerath ist der Petitions—⸗ Antrag, betreffend die 2e ehe re n der nationalen Selbstständig⸗ feit der Herzogthümer Schleswig und Holstein, welchen ich früher nicht annehmen zu dürfen glaubte, eingegangen. Ich weise ihn der dritten Abtheilung zu.

Bevor wir zur Tagesordnung übergehen, muß ich noch bemerken, daß die hohe Versammlung in der letzten Sitzung beschlossen hat, allen denjenigen Rednern, welche sich schon gemeldet hatten, für heute das Wort zu bewahren. Indem ich dieses aussprach und die hohe Versammlung dem zustimmte, meldeten sich zu derselben Zeit und gleich darauf noch Mehrere zum Sprechen, welche ich auch notirt habe. Es fragt sich, ob die Versammlung nichts dagegen haben wird, daß auch diese das Wort behalten. Ich setze binzu, daß bei einer so wichtigen Verhandlung, als der jetzigen, wohl Niemanden das Wort abgeschnitten werden möge, indem es darauf ankom⸗ men kann, ob wir eine Stunde länger beisammen sondern nur darauf, daß wir reiflich erwogene Beschlüsse fassen Ich werde daher die Verhandlung nicht schließen, so lange Jemand noch etwas zu sagen hat; Jeder wird ohnehin ermessen können, ob das, was er sagen will, nicht bereits gesagt ist. Hiernach haben in der Reihen⸗ folge das Wort die Herren Abgeordneten Graf Renard, Sperling, Dittrich u. s. w.

Ich eröffne die Diskussion, und wer noch das Wort wünscht, habe die Güte, sich zu melden.

(Es bitten noch mehrere Abgeordnete um's Wort.)

Zuerst hat das Wort der Herr Abgeordnete Graf von Renard.

Abgeordn. Graf von Renard: Der erste Antrag, welchen uns das“ Gutachten vorlegt, ist der Antrag auf Periodizität. Zu einer klaren, bestimmten Ueberzeugung über solche Angelegenheiten können wir nur dann gelangen, wenn wir so viel als möglich jede Frage trennen, die als trennbar erscheint. Mir erscheinen als wesentlich ver⸗ schieden zwei Fragen: Die eine ist die Periodizität wirklich Be⸗ dürfniß? Ist sie auf innere Nothwendigkeit gegründet? Die andeer ist die Bitte um Periodizität eine zeitgemäße?

Was die erste Frage betrifft, so kann ich zwar allen den Rechts- Deductionen, welche uns das Gutachten vorführt und ich glaube es im voraus sagen zu können, auch allen den Rechtsdeductionen, welche wir noch von dieser Stelle hören werden meine volle Bei⸗ stimmung nicht geben; allein dessenungeachtet nehme ich keinen An⸗ stand, die Periodizität für ein Bedürfniß, für auf innere Nothwen⸗ digkeit gegründet anzuerkennen. Was die zweite Frage betrifft ist eine Bitte um diese eine zeitgemäße? so mag es im ersten Augen blick scheinen ich sage scheinen daß, nachdem, Se, Majestät geruht haben, in der Allerhöchsten Botschaft vom 23. April uns die Zusicherung einer nochmaligen Wiederkehr des Vereinigten Landtages innerhalb von, vier Jahren zu geben, diese Bitte auch dann noch an der Zeit wäre; es könnt« scheinen, daß eine Bitte unbescheiden ist, nachdem wir eben cine ahnliche Zusicherung erhalten haben. Ich kann diese Ansicht nicht theilen. Die Zusicherung Sr. Masestät des Königs bezieht sich blos auf eine einmalige nochmalige Wiederkehr des Vereinigten Landtags; es ist aber nicht die Zusiche⸗ rung der Periodizität als Grundsatz. Ich kann daher eine solche Bitte weder für unzeitig noch für unbescheiden halten, da wir nicht ein Mehreres, sondern ein Anderes verlangen als das bereits Erhaltene. Um jedoch w 1 Antrage, als auch mehreren anderen von den im Gutachten aufgestellten, meine volle Beistimmung zu geben, habe ich mir erlaubt, ein hierauf bezügliches Amendement dem Herrn