für die Zeit von einer Versam zu der anderen zur In for⸗ ma tion vorgelegt . 2 daß die ,. des Schlusses dieses Geseßzes zu dessen Eingange * nahe ie. Die im Eingange bezeichneten der Berathung sind: n, neuer Darlehen oder Bewilligung neuer oder er= höhter Steuern. Tritt einer von diesen dhe ein, so soll dem n, ,. Landtage der Haupt-⸗Finanz⸗Etat und die Uebersicht des lats - Haushalts vorgelegt werben. Es kann dies offenbar keinen anderen gi. haben, als den e , . daß der Landtag in
*
einem solchen Jalle nicht blindlings urtheilen, sondern in genauer Kenntniß der Sache . inne abgeben möge. Es versteht sich von selbst, daß, wenn es sich davon handelt, Schulden er oder neue Steuern zu bewilligen, diejenigen, welche Sr. Majestät dem Könige einen entscheidenden Rath zu geben haben, 2 eren formirt seln müssen, ob die Nothwendigfeit einer solchen Maßregel vorhanden sei, denn nur, wenn sich die Nothwendigkeit dazu gus den von der Regierung gemachten Vorlagen ergiebt, wird der Landtag mit lor f und r er istsene l das verlangte Gutachten ab= eben können. Eine andere unmittelbare Beziehung kann ich in dem etze zwischen Vordersaß und Nachsatz nicht erkennen. Ob nun diese Information dadurch erlangt werde, daß der Haushalts- Etat und die Uebersicht der Verwendung einer besonderen Abtheilung zur Berathung und Begutachtung vorgelegt, oder ob, was mir natür— licher, ja * nothwendig erscheint, g nig! Abtheilung, welcher die Frage vorliegt, ob neue Schulden konsentirt oder Steuern bewilligt werden sollen, diese gn, vorbereite, dies scheint mir eine Frage von geringer Bedeutung zu sein. Ich glaube, daß der Laud⸗ fag allerdings auf eine oder die andere 6 in dieser Beziehung en, sein muß.“
Die letzte Erklärung des Königlichen Kommissarius lautet wie folgt: „Ich habe allerdings gesagt, und der Finanz-Minister ist mir darin beigetreten, daß in dieser Beziehung kein Geheimniß bestehe.“
Ich muß aber erklären, daß ich aus dem allein, was uns vor— ele ist, durchaus keine genügende Information habe schöpfen önnen.
Finanz Minister von Düesberg: Das, was der verehrte Redner gesagt, ist eigentlich ein Monitum gegen die Art und Weise, wie der See re aufgestellt ist. Was für Zwecke der Haupt= , n,. und die Uebersicht des Staatshaushaltes beabsichtigt, ist chon oben sehr ausführlich erörtert worden; ich bitte aber, den Haupt- Finanz- Etat, der jeßzt vorgelegt ist, mit dem aus ern, Jahren zu vergleichen, und man wird finden, daß er weit ausführlicher ist; wenn er in dieser Beziehung nicht genügt, und eine größere Ausführlichkeit ewünscht wird, so wird sich die Verwaltung, sobald es von Sr.
lajestät gestattet wird, eines umfassenderen Details gern angelegen sein lassen. Soll aber dies geschehen, so ist eine sehr lange Veen reitung erforderlich. Es müssen zu dem Zwecke die einzelnen Kassen⸗ Etats, die dem Haupt-Etat zur Grundlage dienen, umgearbeitet wer⸗ den, was viel Zeit, und weit mehr Zeit erfordert, als übrig war kEische der Ertheilung der ständischen Gesetze und der Erbffnung des ereinigten Landtages. Ich glaube, daß der Zweck eines Haupt— Finanz- Etats und einer Uebersicht des Staatshaushaltes durch die Vorlage vollkommen erfüllt wird, und es hat sich überdies die Ver⸗ waltung immer bereit erklärt, da, wo es nothwendig war oder ge⸗ wünscht ward, noch jede weitere Auskunft zu geben. ᷣ
i Narschallz Die Zeit ist so weit vorgerückt, daß es nicht möglich ist, den Gegenstand zu Ende zu führen, und es muß dies der nächsten Sitzung, deren Zeit ich heute noch nicht bestimmen kann, vorbehalten bleiben. Die heutige Sitzung ist geschlossen.
(Schluß der Sitzung nach 4 Uhr)
Heute, Sonntag, den 13. Juni, erhielten wir, als wir bereits im Besitze der Manuskripte zu den vorstehenden Sitzungen, 268 Folio blätter, waren, noch die Manuskripte: 1) zu den beiden Sitzungen der Kurie der drei Stände vom 9. und 11. Juni, im Ganzen 118 Folioblätter, Morgens 8 Uhr 50 Minuten; 2) zu der Sitzung der Vereinigten Kurien vom 11. Juni, 211 Folioblätter, Morgens 11 Uhr. Diese drei Sitzungen werden, wo möglich vollständig, in dem morgen auszugebenden Blatte erscheinen. D. Red. d. Allg. Pr. Ztg.
Serichti gung.
In dem stenographischen Berichte von der Sitzung der Herren— Kurie vom 4. Juni (Allg. Pr. Ztg. Nr. 158) ist Seite 1001, Spalte 1, 3. It von unten in der Aeußerung des Marschalls statt
96 ich auch damals in vollkommen hinreichendem Maße gezeigt abe“
was sich auch damals in vollkommen hinreichendem Maße gezeigt hat.
Anhalt.
Amtlicher Theil.
Inland. Berlin. O Cennell's Tod und dit Polemik des We styh a⸗ lischen Mertures gegen die Allg. Pr. 31g. Königsberg. Freihandels. System und Scutzzolle.
D che Bundesstaaten. Schreiben aus Fran furt. (VBermischtes.)
Frgnkreich. Paris. Jefangennehmung des Grafen das Antas ml einem Truppen Corps und Absendung französischer Schiffe nach Portugal. Schritt des franzzsischen Botschafters in der Schweiz. — Cousinsche , . i. n ieh — Oppositions - Adresse an die Wäh⸗ . 28 r . . — 57 , Vermisch⸗
. i 8. ebatten über ier; Bugeaud und die — 7 w der beiden — ; ⸗
Groß nien und Irland. London. Dofnachrichten. — Prinz Oelat —— . er n,, :Pertugiesische
: . ehende oösung.
en. Brüssel. Ergebniß der neuen W e. uslõsas
0
B ahlen. R breise des Tronprinzen von Bayern.
— 8 und Kunst⸗Nachrichtem. Deffentliche Sitzung
der anzglichen Alzkemie der Kinste; .. Liniadung Pr Une eich nung
ö. Börsen⸗ Nachrichten. Pant z. Hen aidemar ?
Amtlicher Cheil.
, mmm nn. welches heute aus : un Nr. 2850. Die 4 — Kabinetée⸗ Ordre vom 14. Mai d. J.,
ö die des fönigsberger Kreises d in 7 1. . mm Kreis·
1083
2851. von demselben Tage, betreffend die der Stadt] Ellrich in Bezug auf den Ban unb die Unterhaltung einer Chaussee von Ellrich bis zur braunschweigischen Landes-
gi. in der Richtung auf Zorge bewilligten siskalischen echte;
* ' vom 28sten desselben Monats, n die der Stad Mühlhausen und den Gemeinden Groß- und Klein⸗ Grabe in Bezug auf den Bau und die Unterhaltun der noch unchaussirten Strecke von Mühlhausen au Sondershausen bis zur Landesgränze bewilligten siskali= schen Vorrechte; und 2853. vom 9. Junt d. J., die Beseitigung der Zweifel über die Auslegung des §. 33 der Bank- Ordnung vom F. Oktober 1816 wegen Annahme der Noten der preu— ßischen Bank bei öffentlichen Kassen betreffend. Berlin, den 14. Juni 1847. Gesetz Sammlung s- FDebits-Comtoir.
Uichtamtlicher Theil. Anlan d.
Berlin, 12. Juni. Der Tod O'Connell's hätte uns, wie jedem deutschen größ rem Blatt, die erwünschte Gelegenheit geboten, auf. das Leben und Weken dieses merkwürdigen Mannes zurückzu= blicken. Wir haben aber gegen unser eigenes Interesse ein selbst= ständiges Urtheil über OäConnells Zwecke und Resultate, so wie über die Mittel, mit welchen er agitirte, vermieden, weil dieselben Zwecke und Piittel, die O'Connell durchaus nicht eigenthümlich angehörten, auch jetzt noch allenthalben in der Welt fortwirken und mit den augenblickcichen politischen und religiösen Interessen noch so sehr ver webt sind, daß ein Urtheil nicht ausgesprochen werden kann, ohne zugleich eine bestimmte Parteistellung' einzunehmen, welche sich mit ö Zwecken nicht vereinigen läßt.
Da wir aber von einem so bedeutenden Ereigniß nicht ganz schweigen konnten, so haben wir theils durch wörtliche Auszüge aus englischen Journalen, theils durch Korrespondenzen aus London, un— seren Lesern wenigstens das Urtheil nahe zu bringen gesucht, welches in England selbst, freilich von keiner Seite unparteissch, über O'Connell gefällt wird.
Nichts destoweniger findet sich der Westphälische Merkur in Nr. 133 bemüßigt, unserem Korrespondenten aus London vorzu- werfen, er habe den Haß der protestantischen Mitbrüder gegen den Liberator dadurch erwecken wollen, daß er die Worte ausspricht: „Wenn O'Connell in Irland thätig war, so hat er für Rom ge— arbeitet.“ Diesen Vorwurf halten wir für ungerecht, müssen es aber, was die Sache selbst betrifft, unserem Korrespondenten über⸗ lassen, sich dagegen zu rechtfertigen, so wie denjenigen, welche unsere Zeitung vom 306. Mai Nr. 148 gelesen haben, ihn von diesem Vor= wurf freizusprechen.
Dagegen müssen wir uns gegen die unverkennbare Absicht des West phälischen Merkur, nicht blos die Redaction der Ailge. meinen Preußischen Zeitung mit dem Korrespondenten zu identificiren, sondern selbst eine höhere Potenz hinter dem nicht amt lichen Theil unserer Zeitung wirkend hinzustellen, entschieden zurück= weisen. Der W estphälische Merkur behauptet nämlich nicht allein, daß unser X Korrespondent ein sehr deutlich bezeichneter „preußischer Staatemann“ sei, sondern stellt es auch als „notorische Thatfache aus, daß die auswärtige Korrespondenz der Allgemeinen Preußi— schen Zeitung von den Gesandtschaften besorgt werde,“ ja der Westphälische Merkur geht noch weiter und nennt uns „ein Regigrungsorgan, ein Blatt, welches Billigkeit, Gerechtigkeit und Mäßigung für sich und seine Kommittenten so oft in Anspruch nimmt und ihrer gerade jetzt so sehr bedarf.“
Diesen mehr als aus der Luft gegriffenen Behauptungen haben wir die einfache Erklärung entgegenzusetzen: 1. daß unser X Kor— respondent in keiner Art mit der preußischen Regierung in einem Verhältniß steht; 2. daß unsere auswätigen Korrespondenten rein von der Wahl der Redaction abhängen; 3. daß „unsere Kommittenten“, oder rund herausgesagt, denn das ist gemcint, die Staate⸗Regie⸗ rung schon mehr als einmal sich von jeder Verantwortlichkeit an dem nicht amtlichen Theil unserer Zeitung losgesagt hat, wie namentlich erst in der Sitzung der Drei-Stände⸗ Kurie vom 18. Mai der Königliche Landtags-KommissariLus erklärte, daß die Allg. Preuß. Ztg. nur in ihrem amtlichen Theil eine anitliche sei, und daß das, was in ihrem nicht amtlichen Theile erscheine, nicht als von der Regierung ausgegangen betrachtet werden könne.
Man bat uns ost den Mangel an freier Bewegung vorgewor⸗ sen; derselbe rührt aber hauptsächlich von dem stets sich erneuernden Irrthum über unsere Stellung her, wie er auch jetzt wieder bei der Anschuldigung benutzt ist, welche der Westph. Merk. gegen uns erboben hat. Wir erklären deshalb, daß wir alle diejenigen Angriffe auf den nicht amtlichen Theil, welche nicht bei der Redaction als ihrer letzten verantwortlichen Quelle stehen bleiben, künftig ignoriren werden. Den Westph. Merf. aber wollen wir fragen, ob eine unter dem Eindruck der öffentlichen Meinung in London geschriebene Korrespondenz gegen O'Connell etwa denselben Vorwurf verdient, als die Absicht, welche der Westph. Merk. mit seinen Beschuldigun— gen verbunden hat?
Königsberg, 5. Juni. Die hiesige Hartungsche Zeitung vom 4. Juni bringt eine Korrespondenz aus Tilsit, welche an die Verhandlungen der Herren⸗Kurie über eine Revision des Zoll⸗-Tarifs 2, mehr allgemeine Betrachtungen über diesen Gegenstand nüpft:
„Wo der Eine alles Heil von einem sogenannten Freihandels⸗ Systeme, verbunden mit verhältnißmäßigen Schutz⸗Zöllen für Fabrik⸗ und Manufaktur⸗Industrie, erwartete, glaubte der Andere in einem strengen Differenzial- und Reciprozitäts Joll-Systeme das Mittel einer durchgreifenden Aenderung unserer jetzigen Lage zu sinden. Auf die Frage aber, wo denn eigentlich der Sitz des Uebels sei, und ob nicht vielleicht gerade in den Schutz- Zöllen der ganze Grund unserer Noth liege, darauf kam Niemand. Was ist denn ein Freihandels-System in Verbindung mit Schuß⸗-Zöllen? — Sicherlich doch kein Frei⸗ handels System, und was sind erhöhte Differenzial- und Reciprozi⸗ täte⸗ölle denn anders, als eine neüe Stener für die ganze Bevöl⸗ kerung zu Gunsten einer einzelnen Thätigkeit? Wenn schon bei den vorhandenen Schu , ,. die 4, tig keine geringen zu nennen sind, gewisse Industriezweige nicht ehen können, warum denn diesen Schutz immer weiter e, und jene Industrieen im⸗ er ihrem Verderben entge hren? — Je mehr eine in⸗ dustrielle Unternehmung künstlich ke n, je mehr also ein lohnen⸗ der Gewinn in Aussicht gestelst wirt, desto mehr Kaplitalien, desto mehr Arbeitekräfte werden zu ihr 16 n. Diese aber kön⸗ nen nach einigen Jahren bei so erweiterter Thätigkeit eben so wenig bestehen, als die früheren b gerigerem Schutze, und so muß denn
elbstredend dieses Schutz⸗ ins Unendliche gehen und einen mmer größeren Kreis k in den ier end, , Verderbeng reißen. Man sollte doch endlich einsehen, daß auf keinem Gebiete das System der Halbheit, das System der Palliative so i und gefahrdrohend ist, als erg anf dem Gebiete der Oekonomie und Industrie. Sthutz⸗Zölle für Ackerbau, für landwirthschaftliche Gewerbe zu befürworten, ist noch Niemanden ,, im Gegen⸗ theile, man vertraut ihrer unversiegbaren Kraft so viel, daß man immer neue Steuern, direkte und indirekte, au i. häuft. Weshalb also nur Industrieen schützen, deren ganzes Lebens Element gerade nur in 32 Schutze liegt; weshalb schwächliche k mit Aufopferung der besten Kräfte fultiviren, während den ge unden, einem kräftigen Boden natürlich entsprossenen Stämmen uft und Sonne verkümmert wird? — Wir verkennen nicht die menschenfreund⸗ liche Absicht, den unglücklichen Fabrik-Arbeitern helfen zu wollen, eben so wenig die Schwierigkeit, bei der einmal vorhandenen Noth ein geschicktes Mittel aufzufinden; wir wissen aber auch bestimmt, daß eine fernere Verfolgung des betretenen Weges das Elend bis ins Un— endliche ausdehnen muß!“
Deutsche Bund esstaaten.
**, Frankfurt a. M., 11. Juni. Se. Königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen unternimmt seit einigen Tagen wieder die gewohnten Spazierfahrten, ist somit vollkommen wieder genesen.
Ste. Durchlaucht der Landgraf Wilhelm zu Hessen weilt seit kurzem auf dem benachbarten Schlosse Rumpenheim und wird mit seinen nächsten hohen Verwandten einen Theil des Sommers daselbst verbringen.
Der Bundespräsidial⸗Gesandte, Herr Graf von Münch⸗Belling⸗ hausen, hat bereits am verflossenen Sonnabend Wien verlassen, war aber gestern Nachmittag noch nicht hier angekommen.
In unserer Stadt wird durchaus noch kein starker Fremdenzug bemerkt, und die Bäder sollen sich noch keines zahlreichen Besuchs er— sreuen. Die seit 8 Tagen eingetretene kühlere Witterung wirkt darauf ein. Andererseits wird dieser Witterungs- Umschwung auch versucht, die Fruchtpreise in die Höhe zu treiben, was aber hoffentlich bei den günstigen Umständen wenigstens nicht nachhaltig gelingt. Der starke Auffauf des Schlachtviehes auf den dentschen Märkten für Frankreich und England hält auch hier die Fleischpreise sehr hoch. — Von der Börse ist wenig zu sagen. Die Notirung unterliegt rein dem Tagee⸗ Impuls, und von lebhafter Kauflust in den Fonds ist keine Rede. Das Geld ist aber immer noch sehr flüssig.
Frankre mich.
Paris, 9. Juni. Der heutige Moniteur meldet: „Depe⸗ schen aus Lissabon vom 2. Juni melden, daß die spanische Regie⸗ rung die Nachricht erhalten hat, daß Graf Das Antas mit 2— 3000 Mann gefangen genommen worden und daß alles Eigenthum der Junta indie Macht des Geschwaders, wel ches Porto blokirte, gefallen ist.“ Das Journal des De⸗ bats eutnimmt dem Toulonngis vom 6. Juni folgende Nachricht: „Es scheint 83 daß an Se. Königl. Hoheit den eien von Joinville der Besehl ergangen ist, eines oder zwei Schiffe von dem unter seine Befehle gestelllen Geschwader zu detachiren und nach Portugal zu schicken.“ J ö 8 n, , welches der französische Botschafter in der Schweiz, Herr Bois le Comte, an den neuen Bundes-Präsidenten, Herrn Ochsenbein, gerichtet hat (s. unter Schweiz), will die hiesige Oppositions - Presse einen Angriff auf die Unabhängigkeit der Eid⸗ genossenschaft erblicken; jedenfalls, meint ein Theil dieser Blätter, sei der Schritt unter den gegenwärtigen Umständen ein sehr unpassender. Dieser Ansicht ist namentlich auch die Presse. Der Con stitu— tionnel spricht sich noch heftiger dagegen aus, und erklärt die Ant— wort des Herrn Ochsenbein für fest und würdig.
Herr Cousin hat der Pairs-Kammer zwei Amendements zu dem Gesetz⸗ Entwurf über das Medizinalwesen überreicht; das eine ist für Beibehaltung der Gesundheits Beamten, das andere gegen die Be— setzung der medizinischen Lehrstühle durch Bewerbung.
Das Central-Comité der sogenannten constitntionellen Opposi⸗ tion hat eine von den Deputirten Odilon Barrot, Duvergier de Hau— ranne, Gustav von Beaumont, Leon von Malleville und Chamberon unterzeichnete Adresse an die Wähler gerichtet, worin es, nach Angriffen auf die Politik des Ministeriums, die Bildung von Co- mités in allen Wahlbezirken empfiehlt, um die Wählerlisten zu beguf— sichtigen, da es wohl möglich sei, daß zu Anfang nächsten Jahres neue Wahlen stattfinden.
Der Gesetzentwurf, welcher die Stadt Paris autorisiren soll, eine Anleihe von 25 Millionen zu machen, ist gestern von der Kom— mission der Deputirten⸗Kammer mit einer Stimm-Majorität gut— geheißen worden.
Der Minister des Innern, Graf Duchatel, ist auf dem Wege der Besserung und wird zu Anfang der nächsten Woche in Paris zurückerwartet.
Nach dem Univers wird der Papst im nächsten Konsistorium nicht blos dem Erzbischofe von Cambray, Herrn Giraud, sondern auch dem Erzbischofe von Bourges, Herrn Dupont, den Kardinalshut ver— leihen. Die Regierung will Herrn Giraud zum Primas des Kapi⸗ tels von St. Denis ernennen; er soll jedoch dem Namen nach Erz bischof von Cambray bleiben und in seinem Sprengel durch einen General⸗Vikar, den er selbst wählt, vertreten werden.
Der Infant Don Enrique, von dem man glaubte, daß er nach Bayonne reisen und von dort nach Spanien zurückkehren werde, s zu Toulose geblieben, wo er angeblich für längere Zeit seinen Auf⸗ enthalt nehmen will. l
Zu Nantes hat man Briefe aus China erhalten, nach denen die Capitaine mehrerer französischen, englischen und amerikanischen Schiffe bei dem Kaiser von Japan Audienz gehabt und ihn ersucht hatten, seine Häfen dem Handel ihrer Nationen zu öffnen. Man erfährt nicht, welchen Bescheid ihnen der Kaiser gab.
X Paris, 9. Juni. Die Deputirtenkammer seßzte heute in ihrer öffentlichen Sitzung die Verhandlung, des Gesetzentwurfs in Betreff der außerdentlichen Kredite für Algerien für das Jahr 1847
ort.
: General Lamoricisre spricht ge. (Aufmerksamkeit.) Herr von Tracy abe gesagt, Afrika werde stets eine Verlegenheit für Frankreich sein. Jeßt 9 der Krieg geendet, die Unterwerfung vollständig, die Ehre unserer Waffen gerettet, jetz *. also der Augenblick, es aufzugeben. Herr v. Tracy ün⸗ ierbrechend: „Das habe ich nicht efagi. General Lamoricizre: „Aber der ehrenwerthe Depütirte hat gesagt, der Augenblick sei oli nssiß⸗/ die Be⸗ sitäznahme sehr zu beschränken. Die Besi ** von Algerien aber ist . großes . dieser Zeit und dleses Landes, das größte, das Frankreich nach außen hat. Jedes große Unternehmen schafft auch Verle= genheiten sür diejenigen, die sich damit besassen. Nie hat ein Voll Großes ünternommen, Kolonieen gegründet, ohne auch Verlegenheiten sich zu schaffen. Aber hat man je eine große, mächtige Nation darum von keinem großen 4 abstehen sehen? Ein Voll, das aus solchem Grunde auf jebes Unternehmen nach außen verzichten wollte, würde auf seden Einfluß in der Welt verzichten. Einen solchen Rath würde ich nie nieinem Lande geben.
von Tracy hat ferner gesagt: Wenn Afrika keine Verlegenheit mehr für ene sein solle, . man es kolonisiren. Nach dessen Ansicht aber ist die Colonisation unmöglich. Herr Dessobert hat dies in Abrede gestellt. Ich habe also jetzt nur Herrn Desjobert zu antworten, Derselbe hat Be- hauptungen und Ziffern angebracht in seiner Rede. Wären dieselben un- ane i wahr, dann würde auch ich zum Aufgeben Algeriens rathen. Aber ich will den Irrthum dieser ir ing und Ziffern beweisen. Algerien lostet nicht 125 Millionen jährlich, wie Herr Desjobert gesagt, sondern höchstens 100 Millionen. Der Boden ist fruchtbar, die Vergangen⸗ heit beweist es, die römischen Kolonieen uhren es, man muß ihn nur mit Geschick und Einsicht und mit den nöthlgen Kapilalien anbaüen. Herr Desjobert hat es auch für unmöglich erklärt, die christliche und muselmänni= sche Bevõlkerung neben einander zu regieren. Ich könnte dagegen eine Menge von Beispielen des Gegeniheils aufzählen. Allerdings darf man nicht gleich die beiden ackerbautreibenden Bevölkerungen in Berührung mit einander bringen. Man darf z. B. nicht eine christliche Gemeinde mitten unter lauter muselmännische stellen, oder umgekehrt. Nur allmälig, je weiter die militairische Beherrschung des Landes um sich greist kann man die verschiedenen Religionen und die denselben zue henr ,,,, . einander nähern. Die Kolonisirung kann allerdings und gen einlich nicht stattfinden, . die Araber zu belästigen. Die Herrschaft selbst schon ist ihnen lästig. Der Bericht der Jommission 1. aber unrecht, sich darüber zu beklagen. Herr Desjobert hat auch die Kkosten der Kolonisirung auf ine Milliarde angeschlageu. Ich will nicht in einen Streit über die Ziffer eingehen. Aber es fragt 69 soll diese Summe aus der Staats= Ra e oder aus der Tasche der Kolonisten entnommen werden? In jedem Fall wird, meiner Ueberzeugung nach, der afrikanische Boden fünffach die darauf verwendeten Ausgaben wiederersetzen. Herr Desjobert sucht
6 u zeigen, daß seine Ziffern nicht nur Gebilde der Einbildungskraft
eien. ie stützten sich auf die Budgets des Krieges, der Marine, der Finanzen und der Justiz. Die Ziffer von 125 . jährlicher Aus⸗ gaben für Algerien sei das Nesustat des fortwährenden Krieges und werde dadurch noch bis auf 131 Millionen steigen. Er habe gestern allerdings vergessen, von der Einnahme zu sprechen vermittelst der gere die von den Arabern bezahlt werden müsse. Dieselbe lasse sich auf 14 Millionen anschlagen. Aber darum bleibe immer noch eine Ausgabe von 117 Mil- lionen. General La moriciere: Gestern habe Her Desjobert die Aus— gaben auf 125 Millionen gestellt, heute auf zt, es sei zu fürchten gewesen, daß er bald auf 150 Millionen kommen werde. Er freue sich daher, daß er jetzt wieder auf 117 Millionen herabgehe. Aber auch darin sei noch roße Uebertreibung. Herr Desjobert: Er glaube im Gegentheil, seine re ln sehr gering gemacht zu haben. Herr von Tracy: Warum Ge— neral Lamoricière nicht auf den Einwurf der Unmöglichkeit der Erhaltung Algeriens bei einem Seekrieg geantwortet habe? Ein anderer Einwmmf sei: daß die Kolonisten kein Getraide bauten. Was werde aus der Armee werden, wenn im Augenblicke eines Krieges, wie wahrscheinlich sei, die Araber die Lieserung des Getraides an sie verweigeimn? General Lamo— ricière; Ein Krieg mit England würde die französische Armee in Afrika nicht in die schlimme Lage bringen, die Herr von Tracy befürchtet. Eine Küste von 200 Lieues Ausdehnung lasse sich nicht bloliren, wie etwa Toulon oder Algier. Im Jahre 1810, wo man auch an einen Krieg geglaubt, habe die öffentliche Meinung auch nicht die Zurückziehung der Armee aus Afrika verlangt. Herr Guizot besteigt die Tribüne. Er komme nicht, das zu bekämpfen, was der General Lanioricizre gesagt. Zwischen dem, was der General, und dem, was die Regierung wolle, sei kein besonderer Unter—= schied. Er habe sich daher auch ir über dessen Rede im Ganzen zu be— klagen. (Der Minister sprach noch in dem Augenblicke, wo des Postschlusses halber dieser Bericht schließen mußte)
Nach den eus Algier vom 1. Juni eingetroffenen Berichten scheinen die Kabylen, welche sich neulich, nach dem blutigen Kampfe mit dem Armee-Corps des Marschalls Bugeaud, unterworfen haben, wirklich sich ganz ruhig zu verhalten. Denn am 31. Mai war das Dampfschiff „Cameleon“ zu Algier von Bugia mit der Nachricht angelangt, daß die Feldzugs-Kolonne die bekannten Engpässe durch zogen hatte, ohne irgend einen Widerstand zu finden. ir. Nach⸗ richten waren durch Araber auf dem Landwege nach Algier gelangt. Nach denselben war die Kolonne bei den Beni Abbes gelagert, und von Seiten der neuerlich unterworfenen Kabylen hatte durchaus kein Angriff stattgefunden. Dieselben zeigten im Gegentheil die größte Bereitwilligkeit, die für die Transporte nöthigen Lastthiere zu liefern. Der General Gentil war mit Erhebung der Auflagen befchäftigt, die allgemein ohne Schwierigkeit bezahlt wurden. Befestigt sich sonach die französische Herrschaft auch in dein bisher noch unabhängig gewesenen Theile von Kabylien, so hat der Marschall Bugeaud allerdings Frankreich durch seinen letzten Feldzug einen unberechenbaren Dienst geleistet und seine Laufbahn als Gouverneur von Algerien auf eine seiner früheren Thaten höchst würdige Weise geschlossen. Daß aber das Journal des Herrn Thiers sich jetzt zum eifrigsten Lobredner des Marschalls macht, ist eine Taktik, deren Plan dahin geht, den Marschall zu ge⸗ winnen, um, wenn der Glücksstern des Herrn Thiers ihn früher ober später doch wieder einmal zur Gewalt zurückführen sollte, gleichfalls seinen „illüstren Degen“ bereit zu haben, welcher in der Person des Marschalls Bugeaud seinem Ministerium als militairische Notabilität zur Stütze dienen soll, wie jetzt das Kabinet vom 29. Oktober auf den berühmten Namen des Marschalls Soult Gewicht legt. Vor kaum vierzehn Tagen hatte jenes Blatt noch in den lebhaften Tadel des Feldzuges nach Kabylien eingestimmt, jetzt erklärt es denselben für einen i, , in würdiger Weise durchgeführten Gedanken.
Manche pariser Blätter geben von Zeit zu Zeit die schlagendsten Proben von ihrer Unbekanntschaft mit den Rechtsverhältnissen ihres igenen Landes. Eines derselben meinte vor einigen Tagen ganz ernstlich, die Deputirten⸗ Kammer solle, unter Verweigerung der von der Pairs Kammer verlangten Ermächtigung zu Verfolgung Emil von Virardin's, diesen vor ihren eigenen Richterstuhl ziehen, als ob die Deputirten⸗ Kammer in sich selbst noch eine andere richterliche Gewalt hätte außer den Fällen, wo es sich um Beleidigungen handelt, die 7 sie gerichtet wurden. Selbst mehrere Deputirte drückten ihr
efremden darüber aus, daß keine Gegenseitigkeit zwischen den bei⸗ den Kammern bestehe und die Deputirten Kammer einen Pair, der sie etwa verletzt, hätte, nicht vor ihre Schranken ziehen könne. ̃ Das köhmt indeß einzig von der Vorschrift der Charte von 1830, wonach für Verbrechen oder Vergehen irgend welcher Art die Pairs nur vor den Richterstihl der Pairskammer. gestellt werden können, welche mit ihren legislativen? Attributione! auch rich⸗ tzrliche verbindet, außer denen, welche durch Angriffe auf sie selbst in n , genommen würden. Unbestreitbar aber' ist, daß die Deputir⸗ enkammer einen Beschluß fassen könnte, um gerichtliches Einschreiten
von Seiten der Pairskammer gegen einen Pai l m di Deputirtenkammer verletzt ab s w ieren ,,,
Großbritanien und Irland.
Lyndon, 8. Juni Ihre Königliche Hoheit di
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a, . * gestern in Woblwich * die , , r 4. zar e ii Dekar von Schweden is gestern hach Portsmouth
rt ze, ; ⸗ n Augen bei geh esbäffig— die dortigen Arsenale, Werften ꝛc.
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Hraf Ellenborough brach: Sprache, die, nach franzosische abgegangen sein und wonach derselbe b⸗ seinem Geschwader nach Lissabbn sig ob dieser Prinz, als ältester Offizier . über die vereinigte Flotte der inter
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1089
ide, mie dies gewöhnlich bei kombinirten Operationen der Fall sei? *. Marquis von 2 2w ne erwiederte, daß er nur von der Absendung französischer Schiffe nach Portugal wisse, und daß es ihm unbekannt sei, wer sie besehlige. — Im Unter hau se stellte Lord Frage und erhielt von Lord J. Russell
zur Antwort, daß gar keine Vereinbarung getroffen worden sei, die Geschwa⸗ der der respektiven Mächte unter den Oberbefehl eines einzelnen Ossi⸗ lers zu strllen. Im Gegentheil sei dem Admiral Sir W. Parker der Henn zugegangen, weder über das französssche, noch Über das spa⸗ nische Geschwader das Kommaubo zu übernehmen, obschon man glaube, daß sein Rath nicht unberücksichtigt von den Anderen bleiben werke. Was den Prinzen von Joinville betreffe, so halte er es für unnthig, seinetwegen eine Bemerkung zu machen, da er feinen Grund habe, zu glauben, der Prinz werde nach der portugiesischen Küste gehen. — Die übrigen Verhandlungen des Parlaments bieten kein allgemei⸗ nes Interesse. Herr Spooner veranlaßte eine erfolglose Debatte durch einen Antrag zur Ehrenrettung des vor kurzem verstorbenen Ex⸗Gouverneurs -von Vandiemensland, Sir E. Wilmot, der wegen angeblicher Immoralität von dem Kolonial-Ministerium abgesetzt war.
Der Observer wiederholt die Nachricht, daß die Sesslon des Parlaments vor der zweiten Woche des Juli werde geschlossen werden, und fügt hinzu, daß die Auflösung des Parlaments, wenn nicht außerordentliche Umstände eintreten, dem Schlusse der Session unmit⸗ telbar folgen werde. In dieser Erwartung werden bereits überall Vorkehrungen zu den Wahlen getroffen. In London zirkulirt eine Aufforderung an Sir R. Peel, sich zum Parlaments⸗Kandidaten für die City zu melden.
Aus mehreren Orten geht die Nachricht ein, daß die Fartoffel— Krankheit sich von nenem gezeigt habe, indeß läßt sich über die Aus⸗ dehnung derselben noch durchaus nichts Bestimmtes angeben. Andere bestreiten die Existenz der Krankheit überhaupt, doch haben die Nach⸗ richten darürer am Kornmarkte einen Einfluß auf die Weizenpreise ausgeübt.
Selgien.
Brüssel, 10. Juni. Vorgestern haben die neuen Wahlen zur Ergänzung des Senats und der Repräsentanten Kammer stattgefun⸗ den. Die liberale Partei glaubt, nach dem Resultat derselben, nun⸗ mehr auf 565 Stimmen in der Repräsentanten- Kammer, also auf die absolute Majorität, sicher zählen und vielleicht noch 15 Schwankende auf ihre Seite herüberziehen zu können. Die Kammer besteht im Ganzen aus 108 Mitgliedern. Die Independance will indeß wissen, es sei gestern in einem Kabinets-Rath beschlossen worden, daß das Ministerlum sich vor diesem Ergebniß der Wahlen nicht zurückziehen, sondern die nächste Sessson der Legislatur abwar ten wolle. (Näheres über die Wahlen werden wir morgen in einem Schreiben aus Brüssel mittheilen.)
Ytalien. Nom, J. Juni. Heute früh ist Se. Königl. Hoheit der Kron—
prinz von Bayern von hier über Modena nach München abgereist. Gestern Abend nahm der Prinz in einer Privat- Audienz vom Papste Abschied.
Der Sohn QConnell's ist hier angekommen, um, wie man sagt, das Herz seines Vaters hier beizusetzen.
wissenschaftlich' und Kunst - Nachrichten.
Oeffentliche Sitzung der Königlichen Akademie der Künste.
(Den 1I. Juni.)
Am Freitag in den Mittagsstunden fand eine öffentliche Sitzung der Königlichen Akademie der Künste unter dem Vorsitze der Senats-Mitalieder und in Gegenwart einer zahlreichen Versammlung von Herren und Damen in üblicher Weise statt. Eine kurze Ansprache des Direktors der Akademie eröffnete die Sitzung, welcher sich der Jahres-Bericht des Secretairs an— schloß. Des Verlustes mehrerer Mitglieder der Akademie durch den Tod wurde in demselben gedacht; darunter des Professo Kretschmar, der am 2. März d. N im 77sten Jahre verschieden ist, und des Dr. Gottfried Wilhelm Finck, auswärtigen Ehren- Mitgliedes der musikali— schen Section, der sein Leben am 27. August vorigen Jahres Au Leipzig endete. Die Vertheilung von Prämien an Schüler im Fache der bildenden Kunst, der Musik, so wie an Schüler der Gewerkschu— len, erfolgte ebenfalls. Auch kamen Agleichwie die i , f der Zeich nen-Klassen in den Sälen ausgestellt sind), wie alljährlich, wieder verschie= dene Compositionen von Eleven der alademischen Musikschule zur Ausfüh— rung, Arbeiten, die für den glücklichen Erfolg der mit rastlosem Eifer fort= gesetzten Bemühungen der musikalischen Seckion um die Ausbildung ihrer Zöglinge aufs neue Zeugniß ablegten und seitens der Letzteren ein rühm— lichst anzuerkennendes Kunststreben und theilweise nicht unbedeutendes Talent dokumentirten, so daß durch sie die Zahl der bereits aus dieser Schule hervorgegangenen tüchtigen Musiker vermehrt zu sehen sichere Aussicht vor— handen ist.
So ließ ein vierstimmiges Ave Maria“ mit Orchester-Begleitung von Wilhelm Burchard den rüstig aufstrebenden Musiker nicht verkennen. Das Musikstück bekundete, im Vergleich zu einer im vorigen Jahre bei ähn— licher Veranlassung zu Gehör gebrachten geistlichen Arie, offenbaren Fort⸗ schritt und war, würdig aufgefaßt, von entsprechender Wirkung. Eine vier= stimmige Motette mit Orchester:
„Dir traue ich, Gott, und wanke nicht“,
von Wilhelm Nessler, verdient besondere Anerkennung. Künstlerisch= abgerundete Form, Klarheit der Stimmführung und effeltvolle Instrumen—⸗ tirung zeichnen das Werk aus, das sich namentlich in dem kräftigen chori= schen Theile von glänzender Wirkung gestaltet und einen sehr befriedigenden Total-Eindruck hervorrief. Von vorzugsweise zu beachtendem Talente zeugte ein Somphonie⸗Satz (in Eemoll) von Carl Stein. Die Ansprüche, welche man an eine derartige Composition zu machen berechtigt ist, erschei⸗ nen durch die Arbeit des Genannten in ziemlich hohem Grade realisirt. Geschmack, Gründlichkeit und Gewandtheit leuchten hervor und werden so⸗ wohl in der Erfindung der Themen, als in der sorgsamen Ausarbeitung und wirksamen Instrumentirung ersichtlich, obgleich, unseres Bedünkens, die Wirkung des Ganzen durch ein weniger fonsequentes Festhalten des Haupt= Gedankens noch gewonnen hätte. .
Außer diesen drei besprochenen Musikstücken kam schließlich noch ein größeres Gesangstück (Recitativ, Arie und Chor):
„Was pochst du, mein Herz?“ 44 aus der Oper Ipsilaute von Karl Billert zur Ausführung, der wir je⸗ doch beizuwohnen verhindert waren. Wir erwähnen indessen, daß dem Ver— fasser dieser Arbeit und dem obengedachten Eleven Wil helm Nessler durch Ertheilung der großen silbernen Medaille mit eingestochenem an r eine besondere Auszeichnung zu Theil wurde. Ein vollständiges Berzeichni der Prämien Vertheilungen erfolgt durch amtliche Bekanntmachung. 2
Einladung zur unterzeichnung
auf die Geschichte des deutschen Volkes, in fünfzehn Bildern 1 von Karl. Heinrich Hermann aus res den (früher in München).
So reich wir an Werlen sind, welche die Geschichte unseres Volles einzelnen Theilen oder in ihrem ganzen Zusammenhange erzählen und
so mannigfaltig und anerkennengwerth durch B zelne denl würdige Thatemn und 22 , , 3 gemacht worden sind, so schien es den Unter eichneten bis noch an einem Werke . fehlen, welches den literarisch deuischer , cher als versinnlichendes Geleit bei e könnte und selben die ganze geschichtliche und geistige Enn 6 vor 5 k. ͤ 8 . 3 é. ie deutsche Geschichte bietet aber der bildenden Kunst ein icht
bares und 21 ld dar, daß es dem Unterzeichneten en . ge Aufgabe erschien, dieselbe der Jugend und den Freunden des Vaterlandes in einer , enden Reihe von Bildern vor Augen zu führen, so daß er d 2 3 seit einer Reihe von Jahren seint ganze Kraft ewidmet hat. . ; Aufgemuntert durch vielseitige wohlthnende Anerkennung, so wit stützt 24 die hohe Protection Sr. Majestãt des Königs von Preußen, * absichtigt er daher die vollendete Arbeit in funfzehn Blättern (von 1 Fuß 8 Zoll Höhe und 2 Fuß 4 Zoll Breite), deren Inhalt unten näher ange geben werden wird, nunmehr zu veröffentlichen und durch bewährte anerkannte Meister im Stahlstiche ausführen 4 lassen. Um aber die be- deutenden Kosten des Unternehmens zuversichtlicher überblicken und die rasche Förderung und Vollendung desselben sichern zu können, wendet er sich hier= mit auf dem Wege der Unterzeichnung an sämmtliche Freunde der Kunst und vaterländischen Geschichte, vornehmlich aber auch an Schul-Anstalten und Familienväter mit der Bitte, das Werk seiner Liebe und Be ng durch ihre thätige Theilnahme freundlichst unterstüitzen und fördern zu wollen.
Die ganze . soll, von einem angemessen erklärenden Terte . in möglichst kurzen Zeiträumen, in fünf Lieferungen von je drei Blättern ausgegeben werden. Der Unterzeichnungspreis für die ersten Ab= drücke auf chinesischem Papiere für jede Lieserung soll 8 Thaler, für bie Ausgabe auf gutem Velinpapier 6 hier sein.
Nach dem Erscheinen der ersten Lieferung hört die Unterzeichnung auf und muß alsdann ein erhöhter Ladenpreis eintreten.
Berlin, im Juni 1847. K. H. Hermann aus Dresden, früher in München.
Nähere Uebersicht der einzelnen XV. Blätter.
Im Allgemeinen wird hier bemerkt, daß die ersten beiden Blätter die heidnische Zeit, die späteren die Entwickelung unseres Volkes seit n. des Christenthums darstellen, und daß die architektonische Eintheilung eines jeden Blattes größtentheils aus Monumenten zusammengesetzt ist, die der Periode angehören, welche es enthält und also eine kleine Kunstge schichte mit darbietet.
Blatt J. stellt in einem größeren oberen Felde die germanische Götter- und Glaubenslehre in ihrer Fülle und Tiefe, in den darunter be, . kleineren Feldern das Leben des Volkes von des Kindes . is zum Heldentode: das Haus — die Ehe — die Aerndte — rbar⸗ machung — Todtenseier — Gottesdienst — Gericht — Vollsversamm⸗ lung u. s. w. Von 113 vor — 1680 nach Chr.
Blatt II. Der Wettkampf mit den Römern von dem ersten Zusammen⸗ stoßen der Cimbern und Teutonen, mit dem Heldentode ihrer Frauen und Kinder — durch die Kämpfe des Ariovist — Marbod — Armin. Im oberen Felde der Untergang der Götter als Schluß des heidnischen Glaubens. Von 350 — 744.
Blatt III. Im Hauptfelde das christliche Glaubensbekenntniß, also die Offenbarung als Grundlage der neuen Volks-Entwickelung; darunter die Fortsetzung der Kämpfe mit Rom: das Andringen der Deutschen gegen Welschland — Hermanrich — Alarich — Genserich — die chf e Bibelübersetzung — ,. des Franken Belehrung — Bekehrung der Bayern, der Hessen, der Thüringer u. s. w.
Batt 1V. Entwickelung der Kirche und des christlichen Staates unter Karl dem Großen und seinen Vorgängern (3607 — 806). Der Sachsen dreißig⸗= jähriger Widerstand.
Blatt. V. Gestaltung des deutschen Reiches unter Karl's Nachfolgern und Heinrich 1. (611 — 936). Kämpfe des Letzteren mit den Ungarn, Be—⸗ gründung der Städte und des Bürgerstandes, wie der Herzogihümer.
Blatt VI. Deutschland unter den sächsischen Kaisern und Konrad Ji. (936 bis 10959): Schlacht auf dem Lechfelde, Erneuerung des abendländischen Kaiserthums, Vorbereitung der kirchlichen Kämpfe.
Blatt VII. Zeit der salischen Kaiser von Heinrich III. bis Heinrich V. (i039 — 1129). Innere Entwickelung des Reiches, stämpfe und wech- selnde Siege der Päpste und der Kaiser. Gregor VII. bis zum Kon- kordate.
Blatt VIII. Kaiser Lothar der Sachse und die ersten Kreuzzüge bis zu Friedrich J. (1096 — 11909). Kämpfe im Reiche.
Blatt 1X. Die Zeit der Hohenstaufen von Heinrich Vl. bis zum Tode Konradin's (1190 — 1268). Höhe des Mittelalters. Grundsteinle ung des kölner Domes, Vollsfeste, Minnesänger, Stand der Theo ogie (Scholastil) u., s. w. Mönche, Ritter⸗ und Junstwesen, Vehmgericht u. s. w. Bekehrung Preußens.
Tasel X. Es zeigt sich die Nothwendigkeit einer neuen Ordnung der Dinge mit Rudolf von Habsburg. Der deutsche Orden in Preußen, Ludwig's des Bayern Kampf im Reiche und mit Rom. Hussen's Flam⸗ mentod (1229 — 1415). . .
Blatt XI. Beginn der neuen Zeit: Kaiser Maximilian, letztes Auftauchen des Ritterthums, das Reichskammergericht, die böhmischen und mährischen Brüder, Lutter zu Wittenberg und zu Worms, der Reichstag zu Augs- burg, der Religionsfriede zH. (1417 — 1576). e
Blatt XII. Der dreißigjährige Krieg mit seinen Greueln und Helden: die protestantische Union, die katholische Ligua, der Aufstand . Gustav Adolphs Landung, die Zerstörnng m . die Schlacht bei Lützen, die protestantischen Theologen, der westfälische Friede ꝛc. inn , *
Blatt Xl. Die Zeit von Kaiser Leopold II. bis . II. (
1765): ng französischer Bildung, die Kämpfe eutschlands mit Schweden, Türken, Franzosen, Nussen, Preußens mit Oesterreich (der
Sieg bei Fehrbellin; Befreiung Wiens von den Türken; Verheerungen
der 6 am Rhein; die Schlachten bei 1 denthen, Zorn-
dorf c., huberksburger und pariser Friede); neues Aufleben deunscher
Blatt XIV. Von den franzbsischen Nevolutions , bis zu den deutschen Befrei- ungskriegen (1795 — 1815). Auflösung des pe l, n Schlacht beß zustenstz Jeng, Eölain, Aufffand den Trreler, Schlacht bei Ace. Aufruf 18135, Schlacht an der Kaßbach, bei Leipzig, Hanau. — Der zweite Einzug in Paris, die Bundesakte, Napo con auf Helena. Die Männer der Erniedrigungs- und Erhebungszeit.
Blatt XV. Die Gegenwart und die Zukunst: Der Bundestag, das Wartburgfest, die Wissenschaft, die Kunst, die Dichtkunst, die ulen, das Handwerk, der Handel, der Landmann, der Staat, die Landstände, die Kirche, streitende und triumphirende. Und somit Grund und Ber⸗ gangenheit, Zukunft und Ziel.
Dies nur das Gerüste. Ueberall ist angestrebt worden, neben der s. g. politischen oder äußeren r,, , . der Jahrhunderte auch die jedes⸗ mal bewegende geistige Bildung der . zur Anschauung zu bringen. innersten e , damit, außer ich nr dg davon bea t übrigens der Verfasser, die wissenschastliche und künstlerische — — w 4 noch in zwei besonderen Blättern darnn und erscheinen zu lassen.
Die hier ka dll nen uh, Blätter deutscher Heschichtt werden
vom 10. Juni an auf einige Wochen in der zum Besten der rich⸗
Wilhelms Anstalt für Arbeitsame im Gebäude der Königl. Ala 9. 2732
AKunst und Wissenschaft.
stalteten Kunst-⸗Ausstellung (gegen ein Eintrittegelt ven 5 und. 6 zur Bequemlichkeit zugleich ein Buch zur Unter; legt sein.