anders, als 232 ne konnte. Herr Macaul ay sprach von Seiten der Mini ine , r. mit dem Amendement aus und vertheidigte dann in längerer Rede die Politik der Regierung. Doch wiederholte er nur die befannte Beweisführung, indem er die Frage auf die Alternative zurückführte, daß England, wenn es nicht . intervenirt hätte, entweder die franzö sch⸗spanische Intervention
illschweigend hätte dulden oder sich in einen Krieg verwickeln müssen. Uebrigens habe England nur im Interesse der constitutionellen Par- tei gehandelt. Herr Macaulay gab dabei die bestimmte Erklärung, daß auch nicht ein Mitglied der Junta an die portugiesische Regie⸗ rung ausgeliefert werden sollte, wenn auch, wie er oratorisch hinzu⸗ fügte, England darum einen Krieg gegen alle Mächte Europa's zu führen hätte. Zum Schluß rechtfertigte der Minister die Wegnahme des portugiesischen Geschwaders gegen die Behauptung der Junta von Ports in ihrem Proteste, daß dieselbe ohne vorhergegangene
Anzeige erfolgt sei; er verlas einen vom 23. Mai datirten Brief
des un Donto befehligenden Capitain Robb, in welchem derselbe der Junta anzeigt, daß die Expedition des Grafen Das Antas, wenn sie auslaufen 3 zu gewärkigen haben würde, von den britischen Kreuzern angehalten zu werden, worgus hervorgehe, daß Das Autas seinem Schicksale am Ilsten freiwillig entgegengegangen sei. Nach einem lebhaften Angriff des Lord George Bentinck auf die Minister, wobei er von koburgischen Sympathieen sprach und die Zuziehung des exilirten Rathes, Herrn Dietz, zur Königlichen Tafel in Windsor erwähnte, wurde die Debatte auf heute vertagt.
nen Antrag wegen der Intervention in Portugal ein. Derselbe war dahin gerichtet, zu erklären, daß in der gegenwärtigen Lage der Dinge keine Rechtfertigung zur Einmischung liege. Der Antrag, von dem Marquis von Lansdowne und dem Herzoge von Wellington bekämpft, wurde, wie bereits gestern erwähnt, mit hö gegen 47 Stim⸗ men verworfen.
Der auf die Intervention in Portugal bezügliche Antrag des Herrn Hume im Unterhause ist heute natürlichen Todes ver⸗ blichen. Die Debatte darüber wurde zwar fortgesetzt, erlosch aber sehr bald, da die beschlußfähige Anzahl der Mitglieder nicht mehr vorhanden war.
X London, 12. Juni. (Verspätet.) Ich habe schon bemerkt,
daß die Debatte über die Intervention der drei Mächte in Portu⸗ gal, welche gestern Abend begonnen hat, für die Regierung wahr⸗ scheinlich eine der härtesten Proben der Session sein dürfte. Bis jetzt indeß hat sie noch nicht ein sehr lebhaftes Interesse in Anspruch genommen, denn der Angriff gegen sie wurde von Herrn Hume in einer Rede vorgebracht, die nur durch ihre außerordentliche Langwei- ligkeit sich auszeichnete. Diesem folgte Herr Bernal Osborne, der bei weitem die schärfste Rede des Abends hielt. Die von ihm angeführ— ten Thatsachen sind indeß zweifelhaft, denn sie stammen augenschein⸗ lich von dem jetzt in London anwesenden Agenten der portugiesischen Insurgenten und seine Beweisgründe waren übertrieben; aber er be⸗ handelte den delikaten Gegenstand des Hof⸗Einflusses, welcher in dieser Frage nicht ganz auf den Palast von Necessidades beschränkt . ist, mit scharfem Witz und großer Geschicklichkeit, uud er orderte Lord John Russell heraus, ihm durch eine Aufklärung der wahren Natur dieser Intervention zu antworten. Das Prinzip der⸗ selben kann indeß mit kurzen Worten angedeutet werden. Es ist eine Intervention, welche die Königin von Portugal zwingt, die Bestim⸗ mungen der Constitution als die einzige Bedinzung ihrer zukünftigen Sicherheit anzuerkennen, und welche alle Willkür⸗Maßregeln förm⸗ lich rückgängig macht und annullirt, zu denen man seit dem letzten Oftober geschritten ist. Sie stellt die Constitution wieder her, ohne dem Souverain zu gestatten, sie zu beeinträchtigen, und sie unterstützt den Souverain, ohne der Constitution zu gestatten, ihn zu verlassen. Die Rolle, welche England in dieser Angelegenheit obliegt, ist sehr einfach. Man hat intervenirt zum Schutz gemäßigter Grundsätze, damit einer Intervention vorgebeugt werde zu Gunsten der absoluten Prinzipien des Hofes, und man hat Grund zu hoffen, daß die Wir⸗ lung der letzten Demonstration zur See das weitere Vorrücken des spanischen Heeres in das Innere überflüssig machen werde. Im Ganzen genommen, ist deshalb die Erwartung wohl gerechtfertigt, daß die Folgen dieser Invervention der liberalen Sache in Portugal wie der Sicherheit der Regierung der Königin günstig sein werden.
X London, 15. Juni. Die Debatte über die Intervention in Portugal, seit Anfang dieses Monats der Hauptgegenstand von In— teresse, wird wahrscheinlich heute Abend in beiden Häusern zur Ab⸗ stimmung gebracht werden. Im Unterhause, wo die Regierung kei⸗ nesweges einer Majorität sicher war, hat Lord Palmeiston einen unerwarteten Bundesgenossen in der Person des Herrn Thomas Duncombe gefunden, sonst der Heftigste der Radikalen, der aber gestern zu Herrn Hume's Resolution ein Amendement steilte, welches die britische Regierung verpflichten soll, die constitutionelle Sache in Por⸗ tugal nicht antasten zu lassen und das deshalb wohl viele von der lieberalen Partei mit der Intervention wieder aussöhnen dürfte. Bei den Lords wird der Angriff Lord Stanley's heftiger und erfolg= reicher sein, wenn dieser seinen Antrag wirklich zur Abstimmung kommen läßt. Denn obgleich man dem Gerede der Hochtories kaum Glauben schenken kann, daß sie die Whigs in jeder Frage und unter allen Umständen aus dem Amte treiben wollen, so sind doch ohne Zweifel Lord Stanley und seine Anhänger sehr bemüht, sie durch Reden zu beunruhigen und ihnen vor der allgemeinen Wahl noch so viel wie möglich zu schaden. Man sagt, einige Mitglieder des Kabi= nets hätten geäußert, daß, wenn das Oberhaus über einen solchen Gegenstand, wie die auswärtige Politik der Krone, ein feindseliges Votum abgeben sollte, das Ministerium abdanken müßte. Ich glaube indeß nicht, daß diese Ansicht durchdringen wird.
Als der Tag, an welchem die Session zu Ende gehen soll, wird jetzt all—zemein der 9. Juli genannt; aber nichts ist noch darüber ge⸗ wiß, und man muß gestehen, daß nur ein allgemeines Todtmachen der dem Parlamente vorliegenden legislativen Maßregeln einen so schleunigen Schluß herbeiführen kann. Die Armengesetz - Bill allein, welche die Verwaltung des Gesetzes in die Hände einer anderen Behörde und solcher Männer legt, die einen mehr parlamentarischen Charakter haben, als die jetzigen vielfach angegriffenen Kommissarien, wird nicht ohne eine mehrtägige Debatte in beiden Häusern durch= gehen. Doch sind die Finanzgeschäfte der Session schon beendigt.
Am Sonnabend fand hier eine interessante öffentliche kö lung unter dem Vorsitz des Lord Morpeth statt, welche einen Antrag des als Dichter und Geschichtsschreiber bekannten Herrn Milman, Kanonikus an der Westminster- Abtei, auf Errichtung eines Denkmals zu Ehren William Coxton's, des ersten englischen Brünke, und zum Andenken an die Cinführung der Buchdrukrrkunst in England in Berathung zog. Die erste englische Presse wurde von Coxton in der Vorhalle von Westminster errichtet, nahe an dem Thore der Abtei, die in der englischen Geschichte eine so große Rolle spielt. Die alten Häuser dieser Gegend werben jetzt abgetragen, um einen
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777 weiten Raum für die sogenannte Viktoriastraße von der Westseite der Westminster⸗ Abtei bi nach dem Bucitngham⸗Palast zu gewinnen, eine Oertlichkeit, die jezt zu den schmußpigsten Theilen der Haupt- stadt gehört. Am Ende dieser Straße soll das Coxton⸗Denkmal stehen, fast auf derselben Sielle, wo die erste englische Drucker- presse stand, die in der That, wie der Same des Senfkorns, aus kleinem Ursprunge gewachsen ist zu Macht und Ansehen auf der Erde. Der amerikanische Gesandte, Herr Bancroft, wohnte der BVersammlung bei und drückte in berebten Worten die aufrichtige Mitwirkung der Vereinigten Staaten zu solchen Zwecken aus, welche das gemeinsame Alterthum der be den Nationen betreffen. Zu keiner Zeit fühlte man wohl die Verwandtschast beider Völker stärker, als in diesem Augenblicke. Coxton's Denkmal wird ohne Zweifel auch mit amerikanischen Dollars errichtet werden, und es mag überhaupt den Beistand der Freunde englischer Literatur in der ganzen Welt verdienen.
Selgien.
. tt Brüssel, 15. Juni. Das Ministerium hat sich, nach län⸗ gerem Schwanken, genöthigt gesehen, seine Entlassung zu geben. Der Moniteur hat dieselbe freilich noch nicht mitgetheilt, allein die plötzliche Aenderung in der Sprache der beiden ministeriellen Journale
CTtigtz, ö von Wohlunkerrichteten auf's bestimmteste versichert wird. Der Ausgang der Wahlen hatte gleich im Ministerium eine — (B. H.) Im Oberhause brachte heute Lord Stanley sei⸗ . ö 3 94 ö
Meinungsverschiedenheit über den ferneren Bestand hervorgerufen,
nan schien sich jedoch dabin vereinigt zu haben bis zur gewöhnlichen
Versammlung der Kammer im November zu bleiben, und erst nach einem Oppositionsvotum sich zurückzuziehen. Dieser von einer gänz= lichen Verkennung der gegenwärtigen Lage zeugende Enischluß ist aber jetzt, wie es scheint, durch eine richtige Beurtheilung der Ver⸗ hältnisse modifizirt. Das Kabinet zieht sich also zurück, nachdem es das Land um ein Jahr geordneter Entwickelung gebracht und die fatale Doppelrolle erfüllt hat, welche einer seiner heller sehenden Freunde als die Alternative bezeichnet, entweder ein Anachronismus oder eine Herausforderung gegen die liberale Meinung zu sein. Nur das negative Verdienst hat sich dies Ministerium erworben, für die Zukunft ein ähnliches unmöglich gemacht zu haben, es hat gezeigt, wie die katholische Partei, wenn sie allein das Ruder erhält, bei einem, man möchte glauben, ihr natürlich inwohnenden Trägheits⸗ prinzip, zugleich eine auffallende Regierungsunfähigkeit beweist. Jetzt fragt es sich nur, wem wird die offene Verlassenschaft zufallen? Nur auf ein Ministerium weist jetzt die ganze durch die katholische Partei selbst hervorgerusene Lage der Dinge hin, auf ein rein liberales; nicht als wenn von einem solchen alles Heil zu erwarten wäre, oder als wenn dasselbe allein die Zukunst in An⸗ spruch nehmen könnte, sondern weil es den nothwendigen Uebergang zu einem System waͤklicher weiser Vermittelung bahnt, welches alle lebendigen, das Recht der Entwickelung in Anspruch nehmenden Kräfte und Eiemente des gesellschastlichen Daseins berücksichtigt. Eine wesentliche Vorbedingüng zur Verwirklichung dieses, nicht in Prinzip⸗ losigkeit entsprossenen und eine bloße Vermischung der Grundsätze und Meinungen betreibenden, sondern die gleichmäßige Befriedigung aller Lebenskräfte des staatlichen Organismus erzielenden Systems liegt aber darin, daß die katholische Partei als solche verschwin⸗ de. Der ganze jetzige Zustand leidet an einer Unwahrheit, die durch den falschen Gegensatz der liberalen und katholischen, d. h, bischöf⸗ lich geistlichen Partei entsprungen ist, dadurch, daß ein Interesse, welches nach der hiesigen Verfassung sogar gänzlich vom Staate getrennt ist, sich seiner Unabhängigkeit bedient, um von außen mit seinem ganzen Gewichte auf der Regierung zu lasten und dir regel⸗ mäßige Entwickelung des Landes zu hemmen. Die größten Anstren⸗ gungen hat es gekostet, diese Macht zu brechen, die letzten Wahlen bilden aber den entschiedensten Wendepunkt, und ihre wahre Bedeu— tung liegt darin, daß die geistliche Partei parlamentarisch und also auch für die Regierung aufgehört hat, zu existiren. Jetzt handelt es sich zuvörderst darum, in den Gebieten, wo sie durch die Lauheit der Regierung einen übermäßigen Einfluß, wie im Unterrichtswesen, erlangt hat, die Regierung wieder in ihre Freiheit und ihr Recht ein zu⸗ setzen und dies kann nur durch ein liberales Ministerium geschehen, dessen Mitglieder für diese Sache bisher gekämpft haben. Das halbe Dutzend derjenigen gemäßigten Liberalen, welche das sog. linke Centrum bil⸗ den, ist gegenwärkig durchaus unfähig, ein Ministerium zu bilden, und würde elne nicht minder große Opposition erfahren, als das vorher⸗ gehende. Die gemäßigte Partei muß selbst erst wieder durch ein liberales Ministerium zum Leben gerufen werden, denn die jetzige hat sich ganz annullirt, indem sie trotz ihrer liberalen Ansicht nie ein rechtes Wort zur rechten Zeit geredet und mit der Rede die That in Einklang gesetzt hat, sondern sich in stummer Apathie als einen Zu— schluß zu der katholischen Partei von dieser hat behandeln lassen. Würde jetzt abermals einem liberalen Ministerium ausgewichen, so würde dadurch der Radikalismus im Lande, der durch die Vorfälle in den letzteren Jahren so sehr genährt worden ist, noch bedeutender um sich greisen und der Entwickelung einer wahren Regierungs- Politik um so größere Hindernisse entgegenstellen. So wie wir die Gebrechen der katholischen Partei bisher offen dargelegt haben, so glauben wir nicht minder die Mängel der liberalen Politik zu erkennen, und das zu erwartende Ministerium wird uns die Gelegenheit darbieten, das liberale System, wie es bisher nur in der abstrakten französischen Auffassungsweise zum Vorschein gekommen ist, in seinen der Organi⸗ sation ermangelnden, zum Theil hohlen Prinzipien darzulegen. Die öffentliche Meinung muß aber auch dieses System erst in seiner An— wendung sehen, bevor die Illusionen verschwinden können. Das Journal de Bruxelles, das Organ des Hauptes des katholischen Ministeriums, giebt diesen Morgen die Erklärung, daß die Minister ihre Entiassung eingereicht haben und vor der Einberusung der Kammern (im Nov.) abtreten würden. Es geht also daraus hervor, daß die Minister noch einige Zeit zu bleiben gedenken. Es heißt das aber der wirklichen Verwaltung eben so viel Zeit rauben, und doch
giebt es der Maßregeln genug in allen Gebieten, die jetzt für die nächste Session vorzubereiten wären.
Das Korn ist hier plößlich wieder bedeutend aufgeschlagen, wir glauben aber hauptsächlich in Folge der schlechten polizeilichen Maß⸗ regeln, die gar keine richtige Festsetzung des Preises auf den Märkten möglich machen. Dem Wucher und Betruge in Korn und in Brod ist hier, wie vielleicht in keinem Lande, Vorschub gegeben, und an solche Uebel denken die Parteien am wenigsten.
Spanien.
s Meadrid, 109. Juni. Diesen Nachmittag wurden im Finanz Ministerium in Gegenwart sämmtlicher Minister und mehrerer anderer Personen die verssegelten Angebote eröffnet, welche in Betreff der fünffsährigen Pacht des Ertrages der Quecksilber⸗Mi⸗ nen von Almaden eingegangen waren. Zuerst wies sich aus, daß das von der Regierun ed gn Minimum des Preises 17260 Realen (36 Piaster) pro Centner betrug, und es wurde der hiesigen
Fomentob ank, deren Angebot sich auf 1731 Realen (6 Piaster 11 Realen) belief, die Pacht zugeschlagen. Die übrigen eingegan⸗ genen Angebote erreichten nicht das von den Ministern festgesetzte Minimum, und das von dem Vertreter des Rothschildschen Hauses schriftlich gemachte Anerbieten, zehn Realen pro Centner mehr als der Meistbietende geben zu wollen, wurde als mit den von der Regie⸗ rung aufgestellten Bedingungen unvereinbar zurückgewiesen. Der Rothschildsche Agent, Herr Weisweiler, protestirte darauf gegen den zu Gunsten der Fomentobank erfolgten Zuschlag.
Die Regierung hat die Fonds zur Bezahlung der am 30. d. fälligen Zinsen der dreiprozentigen Schuld nach London übermacht.
s Madrid, 11. Juni. Der General-Capitain von Galizien, Don Santiage Mendez Vigo, richtete am 5. von Valenza aus einen Aufruf an die Portugiesen, in welchem er sie auffordert, seine Trup⸗ pen als Brüder aufzunehmen, und den Insurgenten vorschreibt, die Waffen an die rechimäßigen Behörden auszuliefern, widrigenfalls er sie strenge bestrafen weide. Die Insurgenten meldeten ihm aus Braga, daß die in Porto residirenden Konsuln Englands und Spa— niens sie zur Einstellung der Feindseligkeiten aufgefordert hätten. Allein der General Mendez Vigo ließ ihnen erklären, er würde diese erst dann einstellen, wenn ihm eine entsprechende Vorschrift durch jene Konsuln zukäme. Seine Mannschaft besetzte Pont du Lüna. Aus Lissabon erfahren wir unter dem 5., daß Sä da Bandeira bereit war, sich unter gewissen Bedingungen zu unterwerfen, die Königin aber nicht länger in Zugeständnisse einzuwilligen geneigt war.
Der General Concha befand sich am 8. an der Spitze von 10,000 Mann in Zamora, und am 9. sollten sünf Jäger⸗ Bataillone nach Alcanices, hart an der potugiesischen Gränze, Braganza gegen⸗ über vorrücken. Die Hülfaarmee ist übrigens so sehr von. Geld⸗ mitteln enttlößt, daß der General Concha auf seinen persönlichen Kredit eine Summe aufnehmen mußte, damit die Truß pen mit Brod versehen werden konnten. In der Kriegskasse befanden sich nicht mehr als 800 Piaster. . ; .
Das bewaffnete Einschreiten Spaniens in Portugal ist eine politische Maßregel, deren Folgen sich noch nicht füglich berechnen lassen. Daß durch sie cin bleibender Zustaud der Ordnung und Ruhe in Portugal hergestellt werden könnte, läßt sich kaum anneh— men, wenn man die Erbitterung und die Kräfte der dortigen Par⸗ teien gegen einander abmißt. Die bewaffnete Hülfe, welche eine von Erschütterungen jeder Art bedrohte Regierung der benachbarten Mo⸗ narchie gegen ihre Unterthanen leisten kann, die für die Verthei⸗ digung politischer Einrichtungen, welche, den hiesigen entsprechen, aufgestanden zu sein behaupten, däürste leicht zu einem zweischneidigen Schwerdte werden. Spanier und Portugiesen hassen einander, und das Gehässige der gemeinschaftlichen Intervention der drei Mächte wird offenbar auf Spanien allein zurückfallen, während der Einfluß Englands in Lissabon stark genug bleiben wird, um zu verhindern, daß die spanische Regierung ihren eigentlichen Zweck, Portugal in ein abhängiges Verhältniß von Spanien zu verletzen, erreiche. Vie Interventions- Angelegenheit ist hier zu einer Frage geworden, bei deren Lösung man nicht sowohl die Wiederherstellung der Ruhe in Portugal, als die Beförderung der Interessen der hier herrschenden Partei im Auge hat. Die moderirte, sich auf Frankreich stützende Partei betrachtet das bewaffnete Einschreiten Spaniens als einen glänzenden über die Politik Englands errungenen Triumph und zeich— net den spanischen Truppen die völlige Ausrottung der portugie- sischen Rebellen als ihre Aufgabe vor. Führten die Herren Mon und Pidal oder der General Narvaez das Ruder des Staates, so würden die spanischen Generäle den Befehl erhalten haben, jeden portugiesischen Rebellen auf echt spanisch ohne Weiteres erschießen zu lassen. Sollten auch die dermaligen Vorschriften der spanischen Generäle nicht in diesem Sinne lauten, so läßt sich doch nicht ver⸗ kennen, daß die englische Regierung die Intervention auf engere Gränzen zu beschränken beabsichtigt, als den von hier aus verfolgten Interessen entsprechen dürfte. Die hiesigen Progressisten finden übrigens fsaum Worte, um ihren Unwillen über die Bereitwilligkeit Luft zu machen, mit welcher Lord Palmerston der diesseitigen Regierung ge⸗ stattete, „die Rolle des Henkers der portugiesischen Unabhängigkeit und Freiheit zu übernehmen.“ Darf man den Versicherungen der pro⸗ gressistischen Blätter trauen, so haben die constitutionellen Völker kei⸗ nen gefährlicheren Feind, als gerade den englischen Staatsmann, welcher, wie gewisse französische Blätter versichern, gegenwärtig den Einfluß Frankreichs hier weit überflügelt hat.
Das pariser Blatt, la Presse, hat bekanntlich in seinen Num— mern vom 31. vor. und 1. dies. Mts. die Behauptung aufgestellt, der englische Gesandte suche die Königin Isabella zu veranlassen, eine förmliche Scheidung von ihrem Gemahl hervorzurusen und eine neue Ehe einzugehen. Der Tiempo, der für das Organ des Minister— Präsidenten Pacheco gilt, zeigt dagegen, um die falschen Voraus⸗ setzungen der Presse zu widerlegen, daß die Königin Isabella nie geneigt war, ihrem jetzigen Gemahl ihre Hand zu reichen, und daß man ihren Widerstand nur durch Anwendung unwürdiger Mittel nicht beseitigt, sondern übersprungen hätte. Die Angaben des Tiempo (vom 8.) find so bestimmt, daß man ihren Ursprung der Königin selbst zuschreibt. Endlich zieht der Tiempo folgenden Schluß: „Die Montpensiersche Heirath wurde, und das ist sehr natürlich, durch Frankreich nur zu dem Ende veranstaltet, daß die Linie der Bourbons mit der der Orleans verbunden und beide gemeinschaftlich dem spa⸗ nischen Throne näher gebracht würden. Alles, was dahin führt, was die Entfernung abkürzt, welche die präsumtive nächste Nachfolgerin der gegenwärtigen Königin vom Throne trennt, ist das Werk Frank⸗ reichs oder liegt in den Interessen Frankreichs, so wie Frankreich diese Interessen aufgefaßt hat, welche mit denen der übrigen Mächte Europa's nichts gemein haben. Daß Frankreich seinerseits also ein Interesse habe, die Entfernung, welche die Herzogin von Montpensier Don unserem Throne trennt, abzukürzen, selbst wenn dies durch Ver— eitelung der Aussöhnung des Königlichen Paares oder Hervorrufung noch schlimmeren Unheils geschehen müßte, läßt sich aus den Irrgän⸗ gen der Politik leicht begreifen. Daß England seinerseits die Hand Isabella's ihrer Bande zu entledigen suche, um die Aussichten zu ver⸗ Üiteln, welche sich dem jetzt dem spanischen Thron am nächsten stehenden Zweige des Hauses Orleans eröffnen, kann uns eben so wenig überraschen.“
Tödtung durch Blitzstrahl.
* Düsseldorf, im Juni. Aus Südwest zog am 11. Mai, Nachmittags gegen 4 Uhr, ein Gewitter heran, welches sich mit einem heftigen Regen entlud. Drei junge Mädchen aus dem Dorfe Hamm, Ober-ürgermeisterei Düsseldorf, im Felde nächst Hamm mit Krauten beschäftigt, Gärtnertöchter von 13 bis 14 Jahren, suchten augenblicklichen Schuß vor dem Regen unter einem auf dem Felde fresstehenden kleinen Baume, gegen den sie sich, wie andere Leute im Felde aus einiger Ferne bemerkten, mit dem Rücken stehend anlehn⸗ len. Plötzlich zwischen 4 und E56 Uhr entfuhr mit rollendem Donner ein Blitzsttahl in, den Baum und schlug diese drei Mädchen todt zu Boden. Die Rinde des Baumstammes war von oben herab, der
Länge nach, etwa 3 Fuß, ein Fuß in der Breite und E Fuß tief gerissen.
strahlenweise die Spuren in violettbläulichen Sugillationen (Blut · Unter⸗
Die ärztlich⸗polizeiliche Besichtigung der drei Leichen ergab, daß der Blitz sie alle von hinten, vom Nacken her getroffen hatte, von wo
laufungen) sich über den ganzen Körper verbreiteten und ihn theilweise hiermit in Masse bedeckten; außerdem zeigten sich auf dem Rücken hin und wieder mehrere Brandwunden, einen halben bis einen Zoll im Durch⸗ messer; bei einem Mädchen waren im Nacken die Haare versengt, bei den anderen die sämmtlichen Kleider vom Brande durchlöchert. Auf den unverletzt gebliebenen Gesichtern dieser Kinder lag übrigens ein ruhig friedlicher, freundlicher Ausdruck.
Wissenschaftliche und Kunst / Nachrichten.
Poetische Akademie des Baron Klesheim im kleinen Saale der Sing-Akademie. (Den 16. Juni.)
Herr Baron Klesheim las gestern Abend seine Gedichte im österreichischen Dialekt vor, der sehr artig klingt, so daß man mitunter die Unbedeutendheit der Gedichte vergißt, die, wären sie gedruckt, sofort hervorträte.
Er singt, „wie der Vogel singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist“, nicht für die Kritik öffentlicher Blätter, die nur „schimpfen“ können. Er verzeihe uns also, daß wir gleichwohl von ihm sprechen.
Wäre er wirklich der Natur-Dichter, der es von der Nachtigall gelernt hat, so würde er in stiller Einsamkeit seinen österreichischen Dialekt sprechen; er 164. . seine Vorträge im Frack, bei heller Beleuchtung, das Billet 1 Thaler.
Der Gedankenkreis, in dem er sich bewegt, ist der bekannte, enge der meisten österreichischen Dichter, gebildet aus Herz und Schmerz, Blumen, Engeln und Mutterthränen. Dazwischen macht er auch ab und zu einen Scherz, der in die Eintönigkeit seiner Empfindungen einige Abwechselung bringt.
Das Gedicht „der Zigeuner und der Wanderbursch“ sprach in innigen Worten die Lehre aus, daß ein Zigeuner auch ein Mensch sei und nicht wie ein Hund behandelt werden dürfe, eine Lehre, die für die Heimat des Verfassers ganz spezielle Bedeutung haben mag; der Herr Baron hatte aber diese Natur-Dichtung melodramatisch und zwar mit einer höchst raffinirten Instrumentation behandeln lassen: so oft er das Wort „Heimat“ oder „Tanz“ sagte, fiel ein kleines Orchesterchen mit Geigen und Triangel ein. Sollte auch dies Alles von der Nachtigal gelernt sein? .
Selten wird man so viel Unschuld finden, die doch Aufhebens von sich macht, so viel Anspruchslosigkeit, die doch applaudirt sein will; und so kön—= nen wir denn zum Besuch einer etwanigen zweiten Akademie des Herrn Baron Klesheim nur ermuntern. 40.
Gesellschaft naturforschender Freunde.
In der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde am 15. Juni machte Herr Dr. Kaäͤrl Thomas aus Königsberg Mittheilungen über krostal= linische Massen, welche im Bernstein theils in Blasen, theils in Rissen, dann aber auch vollkommen von Bernstein eingeschlossen sich finden. So weit aus den Formen derselben auf ihre Natür kaun geschlossen werden, glaubt derselbe sie für Bernsteinsäure halten zu dürfen. — Herr Beyrich knüpfte an den Vortrag des Herrn Dr. Thomas einige Bemerkungen über
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bei Groß⸗ und Klein · Kühren 2 worden sind. Sie gehören einer marinen! Tertiairbildung an, welche den vorhandenen Formen nach den ter= tiairen bei r e en gase. der Braunkohlen· Formation liegenden lonchyli⸗ ihr en Gesteinen am meisten vergleichbar sind. Drei neue Echiniden, Spatangus bigibbus und Scutella germanica
Spat Sambiensis, Sp ; ĩ enten Keorgesegi. Da nach Herrn Thomas Beobachtungen die Bernstein=
Erde unter jenen Tertiairbildungen liegt, so geht hervor, daß der Bernstein seinem Alter nach der norddentschen Braunlohlen - Formalion angehören muß. — Herr Professor Gorski von Wilna zeigte der Gesellschast die Abbildungen von mehreren Arten der Gattungen Potamogetoin und Chara aus der Umgegend jener Stadt, unter welchen mehrere noch nicht beschrieben, Derselbe legte auch eine Probe der merkwürdigen Substanz vor, der im April 1846 bei einem starken Gewitterregen in Gestalt eines zähen Schleimes sich auf den Pflanzen und dem Boden eines kleinen Raumes jener Gegend entwickelt unb die man seitdem meteorische Manng genannt hat. — Herr Münter legte zur Erläuterung dreier Stellen in Theophrest'̈s Naturgeschichte, 5 von ihm unterschiedene Blattgallen der Rüster mit der Bemerkung vor, daß die durch Schironeura lanuginosa Hartig erzeugte Geschwulst reines Gummi als Absonderungs⸗ Produkt der genannten Aphis-AUrt enthielt.
gandels und SGörsen- Nachrichten.
Auswärtige Börsen.
Niederl. wirlel. Sch. 5715. 516 Span. 18.
Amsterdam, 16. Juni. Zinsl. 53. Poln. —. Preuss. Pr. Seh. —.
35 do. 367. Pass. 5. Ausg. — 495 Russ. cope —.
Frankfurt a. N., 17. Juni. j 1962. 60. Bayr. Bank-Actien 666 6. ere 88 6G. poln. 300 FI. B65 G. d. So FI. SI. Su.
Bank- Actien p ult.
h net. 10976. 3. Int. 57. 3.
Stiegl. 877 6.
IIamburg, 18. Juni. Bank- Actien 1610 Br. Bug. Russ. 106 Br.
London, 15. Juni. Cons. 3596 88. J. Belg. 95. 94. Neue Anl. 23. 223. passive 5. 4. Ausg. Seh. I6. 15. 213960 Holl. 584. J. A456 do. 90 893. Port. 33. 323. Engl. Russ. III. 110. Bras S4. 83. Chi — Mex. 20. . Peru 37. 35. 57h Rente fin cour. 1I7. 65 30h qo. siZn eour. 77 65.
Pass. —.
Faris, 16. Juni. Neapl. —. Zh Span. —.
Wie n, 18. Juni. 9h Met. 10663. 1495 do. 97. 39h do. 69 Bank- Actien 1624. Aul. de 18234 154. de 18639 119. Nordhb. 165. Glogau. 123.
(Teles. Depesche aus Köln, vom 20. Juni.)
London, 165. Juni. Cons. S755. Amsterdam, 18. Juni. Int. 573. P aris, 17. Juni. 59h Rente 117. 80. 36h do. 77. 50. Nordb. 5865.
bunter polnischer Weizen 530 Gulden. Roggen ist im Fallen.
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die Versteinerungen, welche von dem Letzteren an der samländischen Küste
Amsterdam, 18. Juni. Am Getreidemarkt guter Handel. 1265pfd.
Mtttorologische Beobachtungen.
Nacbmittags 2 Uhr.
Morgens 6 Uhr.
Abenda 10 pr.
Nach einmaliger
335 1a Pa. 335 oa“ P.. 335 22 P.. 0 ö Thaupunkit.-. 4 11,A7“ R. * 777 n. 8.77 R. Boden r- 17 o* n. Punsicdttiguus. S0 per. 15 per. 68 re QWacdanstung . oos nk. heiter. bezogen. halbheiter. Niederschlas 0, o11 nä. w. w. We. MWäraenechseit 18,87 Walkenzuß -. K W. 7 4 12, 3* Tagesmittel: 335 33 Par... 4 15,8“ H... 4 9, a n.. 64 pCi. Ww.
Königliche Schauspiele.
Im Schauspielhause. 10 1ste Abonnements⸗ Adrienne von Lecouvreux, Lustspiel
(Herr Richter: Graf Moritz von Sachsen.)
Dienstag, 22. Juni. Im Opernhause, 7öõste Abonnemente⸗ Vorstellung: Die Hugenotten, Oper in 5 Abth., nach dem Französi⸗ schen des Scribe, übersetzt von Castelli. Musik von Meyerbeer. BVlle. Franziska Rummel, Hof⸗Opernsängerin aus Wiesbaden: Mar⸗ garethe von Valois, als Gastrolle. Mad. Köster: Valentine.) An⸗ fang 6 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen verkauft:
Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zwei⸗ ten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr.; in den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.
Im Schauspielhause. 68ste französische Abonnements⸗Vorstellung. Anfang halb 7 Uhr.
Im Königlichen Schloß⸗Theater zu Charlottenburg: Das Glas Wasser, oder: Ursachen und Wirkungen, Lustspiel in 5 Aufzügen, nach Serlbe. (Herr Richter: Masham.) Anfang halb 7 Uhr.
Billets zu dieser Vorstellung sind im Wlnn er tan Bürean des Schauspielhauses zu Berlin, und am Tage der Vorstellung selbst, Abends in? Schloß-Theater zu Charlottenburg an der Kasse zu haben.
Montag, 21. Juni. Vorstellung. Zum erstenmale: in 4 Abtheil, von G. Mansen.
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Berantwortlicher Nedacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Im Selbstverlage der Expedition.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.