1847 / 181 p. 5 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

von Heyden 4 Stimmen, von Flemming ? 1 von Hagen r

mmlung verlassen.

Cin Mig sieg ham: die 62 der Stellvertreter vorgenommen.

Hiernächst wurde die Wa Es wurden gewählt I. 1) zum Stellvertreter d der Abgeord.

während

Hinterpommern: . es ersten Abgeordneten von Schöning von Flemming mit 11 Stimmen,

von Hagen 2 Stimmen, von Arnim 1 ö von Puttfkammer 1 v von Gottberg 1 Y

erhielten; . ö 2) zum Stellvertreter des zweiten Abgeordneten von der Marwitz

der Abgeordn. von Hagen mit 12 Stimmen, während

von Gottberg 1 Stimme, von Bismark 1 . von Arnim 1 1 von der Osten 1 v

erhielten; . 3) zum Stellvertreter des dritten Abgeordneten von Weyher der Abgeordnete von Kleist mit 9 Stimmen. Außerdem erhielten

von Gottberg 2 Stimmen, von Bismark 2 von Arnim 1 y von Puttkammer 1 ö von Gerlach 1 Y

4. Zum Stellvertreter des vierten Abgeordneten Bauck der Abgeordnete von Arnim mit 10 Stimmen,

während von Bismark 4 Stimmen, von Gottberg 1 v von Puttkammer 1 v erhielten. Il. Für Vorpommern. Zum Stellvertreter für den Grafen von Schwerin der Abgeordnete von Heyden mit 13 Stimmen, während Landrath von Puttkammer 3 Stimmen erhielt.

Zum Stellvertreter des Landtags-Marschalls, als Abgeordneter für Neu⸗Vorpommern, erhielten Abgeordneter von Gadow 8 Stimmen, . von Dycke 8 n v von Hagenow 1 n Da die absolute Majorität nicht vorhanden war, so wurden von Gadow und von Dycke zur engeren Wahl gebracht, in welcher von Dycke 8 Stimmen, von Gadow 7 v erhielt, wonach von Dycke zum Stellvertreter gewählt ist. Sämmtliche Gewählte der Ritterschaft haben die Wahlen ange— nommen. B. Im Stande der Städte, in welchem 14 Mitglieder zugegen waren, wurden zu Abgeordneten gewählt:

J. Für Hinterpommern. Zum ersten Abgeordneten der Abgeordnete Kuschke 1. mit 11 Stimmen,

während Staegemann 1 Stimme, Syndikus Kuschke 1 y Kuß 1 erhielten.

Zum zweiten Abgeordneten erhielten:

Denzin 7 Stimmen, Staegemann 5 . Kuß 1 . Grunau 1 v

Da keine absolute Majorität vorhanden war, so wurden Denzin und Staegemann zur engeren Wahl gebracht, in welcher Denzin 6 Stimmen, Stägemann 6 . erhielten. Beide stimmten nicht mit. Das älteste Mitglied, Bürger— meister Dr. Ziemssen, gab für Stägemann den Ausschluß, wodurch derselbe zum zweiten Abgeordneten erwählt war. Hiernächst wurden die beiden Stellvertreter der hinterpommer— schen Abgeordneten gewählt: Zum ersten Stellvertreter erhielten: Kuschke II. 4 Stimmen,

Grunau 1 v Denzin 6 y Kuß 2 . Wilm 1 *

Bei der mangelnden absoluten Stimmenmehrheit für Einen wur— . II. und Denzin zur engeren Wahl vorgeschlagen, in welcher

der Abgeordnete Kuschke mit 7 Stimmen zum ersten Stellvertreter erwählt ward, während Denzin 5 Stim— men erhielt. ;

Zum zweiten Stellvertreter wurde

der Abgeordnete Denzin mit 10 Stimmen

gewählt. Außerdem erhielten Kuß 2 Stimmen Krüger 1 n Grunau 1 .

Il. Für Altvorpommern. Zum Abgeordneten: der Abgeordnete Ritter mit 9 Stimmen; während Petschow 5 Stimmen erhielt. ; Zu dessen Stellvertreter: der Abeordnete Petschow mit 10 Stimmen, während

Arndt 2 Stimmen Jahnke 2 . erhielten. Ill. Für Neuvorpommern. Zum Ab geordneten: der Abgeorduete Fabricius mit 10 Stimmen,

Oom 1ẽ Stimme, Dr. Ziemssen ? n

während

von Schöning 1 n

erhielten.

1358

Zu dessen Stellvertreter erhielten: Ockel 6 Stimmen Dr. Ziemssen Dom 4 .

durch Abstimmung entschieden, zu stellen sei. Es wurde für während Oom nur 6 Stimmen mit, und Oom war abwesend. Von den auf die engere erhielten: ;

erhielt.

Ziemssen 8 Stimmen, Oc el 5 Stimmen, wodurch der Erstere zum Stellvertreter ernannt war. Ur. Ziemssen stimmte nicht mit, und Ockel war abwesend. Sämmtliche Gewählte nahmen die Wahl an.

Es waren 5 Wähler zugegen. Gewählt wurden J. Für Hinterpommern

C. Im Stande der Landgemeinden.

Kundler 1 Stimme, Behling 1 Stimme erhielten. Zum Stellvertreter desselben wurde erwählt: Der Abgeordnete Kundler mit 3 Stimmen. Außerdem erhielten: Behling 1 Stimme, von Schmidt 1 Stimme. Il. Für Vorpommern Abgeordneten der Abgeordnete Vahl mit 4 Stimmen, während Scheven 1 Stimme

zum

erhielt. Zu dessen Stellvertreter: der Abgeordnete Michaelis mit 3 Stinmen, der Abgeordnete Lemcke erhielt 2 Stimmen. Die Wahlen wurden angenommen. Hiermit wurde der Wahlakt geschlossen, und demnächst diese Ver— handlung nach erfolgter Vorlesung und Genehmigung vollzogen.

(gez. Graf von Bismark-Bohlen. von Schöning. von Docke. von Flemming. vonder Osten. von Gadow. Heyden. Vahl. von Wussow. Graf Schwerin. Hiller. F. von Puttkammer. Dr. Ziemssen. B. Michaelis. Grunau. C. Arndt. Lemcke. von Schmidt. von Bismark. Ritter. A. von Hagen. Bauck. W. Jahnke. von Thadden. Stegemann. Kuschke!l. Wilm. Krüger. C. G. Fabricius. Müller. von PuNttkammer. von Hagenow. Kuschke J. von der Marwitz. von Gerlach.

Berlin, den 25. Juni 1847.

Zur Wahl eines Deputirten für die Staatsschu den-Deputation hatten sich die Provinziallandtags-Abgeordneten von Pommern und Rügen heute versammelt. Anwesend waren 39 Mitglieder.

Vor der Wahl erklärte der Abgeordnete von Hagenow: er sei außer Stande, seine Stimme abzugeben, als unter der ausdrücklichen Voraussetzung, daß die Deputation nicht berechtigt sei, zu Anleihen in Friedens- und Kriegszeiten dem Vereinigten Landtag zu ersetzen, was die Botschaft vom 24. d. M. nicht klar auszusprechen schien.

Der Marschall bemerkte, daß er eine bedingte Stimme bei der Wahl nicht annehmen könne, weshalb der Abgeordnete von Hage— now ohne weitere sonstige Einwendungen von der Abgabe seiner Stimme abstand.

Es wurde nun zur Wahl geschritten, bei welcher 338 Mitglieder mitstimmten.

Es erhielten:

Der Abgeordnete von Heyden 2 Stimmen,

Der Marschall Graf von Bismark 17 ö

Der Abgeordn. Graf von Schwerin 19 n

Da der Graf von Schwerin nicht die absolute Stimmenmehr— heit hatte, und das älteste Mitglied der Versammlung, Abgeordneter vontSteinäcker, ihm seine Stimme nicht gegeben hatte, so mußte zur weiteren Abstimmung zwischen dem Grafen von Bismark-Bohlen und dem Grafen von Schwerin geschritten werden, wobei Beide nicht mit— stimmten.

Das Ergebniß war, daß:

1) Der Graf von Bismark-Bohlen 16 Stimmen,

2) v Schwerin 26 . erhielten, wonach der Graf von Schwerin zum Deputirten ernannt war.

Der Graf von Schwerin nahm die Wahl an.

Hierauf wurde zur Wahl der beiden Stellvertreter übergegangen, und zunächst die Wahl des ersten Stellvertreters bewirkt.

Es erhielten:

1) Graf von Bismark-Bohlen 21 Stimmen, 2) Abgeordneter Michaelis 1 .

3 Kuschke J. 7 v

4) v v. Heyden 4

5 v Landrath v. Puttkammer 1 n

9 n Staegemann 1 y

7 2 v. Hagen 1 y

8 . v. Puttkammer⸗Reinfeld 1 v

9) ö v. Weyher 1 5

Der Graf von Bismark-Bohlen nahm die V

Zum zweiten Stellvertreter erhielten: 1) Abgeordn. Staegemaun 7 Stimmen, 2 . von Heyden 1 . 3 7 Kuschke J. 15 * 4 . von der Marwitz 4 v 5 * Michaelis 2 9 6) „von Puttkammer⸗Reinfeldñ 1 66 y von Weyher 1 . 8) . Landrath von Puttkammer 2 y 9) n Fabricius 1 . 10) v Petschow 1 .

Da Keiner die absolute Stimmenmehrheit hatte, so wurde die Wahl zwischen Staegemann und Kuschke J. fortgesetzt, wobei Beide nicht einstimmten: Hierbei erhielten: 1) der Abgeordnete Staegemann 5 Y Kuschke J. wodurch der Abgeordnete Kuschke J. gewählt war. die Wahl an. z Hiermit war der Wahl-Akt beendigt, und wurde diese Verhand— lung nach erfolgter Vorlesung und Genehmigung vollzogen.

(gez Gr. von Bismark-Bohlen. von Schöning, Hiller. von Gadow. von Dycke. von Wuchow. von Puttkammer. von Flemming. von der Marwitz. Heyden. von Schmidt. von der Osten. von Bismark. B. Michaelis Lemke. Vahl. von Thadden. von Puttkamm er. Bauck. A. von Hagen. Kuschke II. C. Arndt. Wilm. Grunau. Petschow.

10 Stimmen, 26 m

Derselbe nahm

Behufs der engeren Wahl wurde zwischen Ziemssen und Dom welcher mit Ockel zur engeren Wahl Ziemssen mit 7 Stimmen entschieden, Dr. Ziemssen stimmte nicht

Wahl gebrachten Ziemssen und Ockel

zum Abgeordneten der Abgeordnete Müller mit 3 Stimmen, während

von Gerlach.

Die Wahl⸗-Protokolle der morgen erscheinenden Blatte nachfolgen. D. Red. d. A. P. Ztg.

Uichtamtlicher Theil.

.

Schreiben aus Marienwerder. (Günstige Aussichten für die Kartoffel-Aerndte.)

Inland. Koblenz.

Aerndte⸗Aussichten. Rußland und Polen.

St. Petersburg. traidehandel.

Uebersicht über den Ge—

Jun lan d.

ñ Marienwerder, 26. Juni. Das besorgliche Steigen des Weichselstromes hat bereits wieder aufgehört, und es ist statt dessen ein allmäliges Fallen des Wassers eingetreten. Da nun nach Mittheilungen aus Krakau vom 18. auch dork das Wasser, und zwar um vier Fuß, gefallen ist und ein abermaliges Steigen nicht mehr zu befürchten sein soll, so scheint die Gefahr einer Ueberschwemmung für diesmal glücklich vorübergegangen zu sein.

* Koblenz, 20. Juni Die Aussichten unserer Kartoffel⸗ Aerndte gestalten sich im Ganzen sehr günstig, und bei einem nur einigermaßen ergiebigen Ertrage ist nirgendwo Mangel an diesem Nahrungsmittel zu befürchten. Allerdings drohte der fast überall auf 2 25 Rthlr. gestiegene Preis für den Eentner Setzkartoffeln nicht blos der ärmeren, sondern hin und wieder auch der mittleren Bevölkerungsklasse die Bestellung der Kartoffelfelder in dem üblichen Umfange sehr zu erschweren. Indessen ist durch Privatwohlthätigkeit dem anfangs sehr fühlbar hervortretenden Mangel an Saatgut abge holfen worden. Wo die Privatspenden nicht ausreichten, haben die Gemeinden durch Gewährung zinsfreier Vorschüsse und durch unent— geltliche Vertheilung von Saatkartoffeln an die ärmeren Anbauer nach Kräften zur Linderung der Noth beigetragen. Endlich hat die Gewährung von zinsfreien Vorschüssen aus einem von dem Ober— Präsidenten für den Regierungs-Bezirk zur Disposition gestellten Fonds an die von eigenen Mitteln entblößten Gemeinden auch diesen Gelegenheit geboten, den Mangel an Saatgut durch Ankauf zu er— setzen. In dieser Weise sind fast alle Wünsche wegen der Kartoffel— Aussaat befriedigt worden, und es darf angenommen werden, daß im laufenden Jahre durchschnittlich mindestens eben so viel Kartoffeln bestellt worden sind, als in früheren Jahren. Mögen auch hin und wieder bei den ärmeren Anbauern kleine Ausfälle vorkommen, so ha ben dafür die wohlhabenderen Landwirthe in diesem Jahre eine ver— mehrte Aussaat gemacht.

Deutsche Bundesstaaten.

Großherzogthum Baden. Der Elberf. Ztg. wird aus Breisach vom 24. Juni geschrieben: „In vielen Gegenden des Ober-Rheins ist die Roggen-Aerndte bereits gehalten und hat ein so günstiges Ergebniß geliefert, als sich kaum die ältesten Landwirthe zu erinnern wissen. An Obst aller Arten ist ein großer Ueberfluß. Die Kirschen sind ob der Menge beinahe werthlos. Die Aepfel, Birnen und Pflaumen beugen jetzt schon die Bäume, an denen sie prangen. Der Wein hat abgeblüht und eine sehr günstige Blüthe⸗ zeit gehabt. Besonders das Gebiet des Kaiserstuhles zeichnet sich durch Fruchtbarkeit aus und könnte beinahe das ganze Rheinthal mit Obst und Getraide versehen, wenn dasselbe nicht ebenfalls im Ueberflusse schwämme.“

Kußland und Polen.

St. Petersburg, 24. Juni. Ueber die Aussichten für den Getraidehandel am hiesigen Hafen bemerkt die St. Petersbur⸗ gische Handel s-Zeitung:

„Es hat sich seit kurzem im Ausland das Gerücht verbreitet, als werde das in Rußland zur Verschiffung gekaufte Getraide wohl kaum zum be— stimmten Termin geliefert werden können, und als werde man überdies nicht so viel, als schon kontrahirt worden, in Rußland aufzutreiben im Stande sein. Wer mit den inneren Zuständen und Hülfsquellen Rußlands einigermaßen bekannt ist, wird beim ersten Blick erkennen, daß diesem Ge— rücht aller Grund fehlt und nur Spekulanten bei der Verbreitung desselben interessirt sind, um aus den zu erwartenden Preisschwankungen Gewinn zu ziehen. Indessen ist, zumal unter den ausländischen Kaufleuten, die Zahl derer viel größer, welche, mit dem russischen Kornhandel wenig bekannt, leicht in Irrthum geführt werden könnten. Dergleichen Gerüchte können, wenn sie auch wirklich die Nachfrage steigern und den Preis der Waare in die Höhe treiben, doch nur dem Interesse einiger weniger Spekulanten die- nen, dem wirklichen Kaufmann, den Konsumenten selbst und dem Lande sind sie sedenfalls schädlich, weil sie Thatsachen in ein falsches Licht stellen und der hervorgerufene Zweifel an der Möglichkeit, den ausländischen Bedarf durch Getraidekauf in Rußland zu befriedigen, das Vertrauen der Auslän— der schwächen muß. Um diese Zweisel zu heben und den Wohlgesinnten, denen die hiesigen Verhältnisse fremd sind, zu zeigen, daß Rußland allerdings im Stande ist, sehr bedeutende Quantitäten Getraide auszuführen, legen wir ihnen hier eine Uebersicht der Vorräthe vor, die über St. Petersburg verschifft werden können. In St. Petersburg lagerten am J. (13.) Dezember 1846 folgende Großhändlern gehörende Getraidemassen am Ufer der Newa: Roggenmehl 347090 Kul., Roggen 59,000 Tschtw., Weizen 31000 Tschtw., Hafer 140,009 Tschtw., Erbsen 54090 Tschtw., Gerste 4400 Tschtw., Buchweizen⸗ grütze 26,700 Tschtw., Hirse 2100 Tschtw., zusammen 65, 600 Tschetwert Feldfrüchte. Im vorigen Sommer waren von Rybinsk nach St. Peters⸗ burg abgefertigt, aber unterweges liegen geblieben: Noggenmehl 459,900 Kul-, Roggen Ss, 000 Tschtw., Weizen 3460 Zschtw., Hafer 104,000 Tschtw., Erbsen 12, 9000 Tschtw. Gerste 4990 Tschtw., Buchweizengrütze Si, (00 Tschtw.ů, Hirse 10, 100 Tschtw., zusammen tolo) Tscheiwert. In Rybinsk lagerten den Winter iiber und wurden im Jahre 1847 nach St. Petersbnrf gebracht: Noggenmehl 2674000 Kul., Roggen 45, 00 Tschtw., Weizen 69, 050 Tschtw., Hafer 55ob0 Tschtw., Erbsen 12,600 Tschtw., Buchweizengrütze F609 Tschtw., Hirse 7009 Tschtw., zusammen 462906 Tschetwert. Zwischen Nobinsk und Nischnij-Nowgorod waren für den Win ter folgende Quantitäten Getrgide liegen geblieben, die im Jahre 1847 über Rybinsk ebenfalls nach St. Petersburg befördert wurden; Roggen⸗ mehl 450,000 Kul., Roggen 1009009 Tschiw.ͥ, Weizen 250, 000 Tschiw., Hafer 100,009 Tschtw, Erbsen 15,000 Tschtw., Gerste 10, 00 Ischtw., Buchweizengrütze 26,000 Tschtw., zusammen 975,000 Tschetwert. Während

Zweite Beilage

W. Jahnke. Staegemann. C. G. Fabricius. Graf v Schwerin. Kuschke l. Lemcke. b Ziemssen. 1 Petschow. von Hagenow. Krüger. Müller.

fünf übrigen Provinzen werden in dem

(Fallen der Weichsel.)

Deutsche Bundesstaaten. Großherzogthum Baden. Günstige

MM ISI.

Zweite Beilage zur Allg

1359

emeinen Preußischen Zeitung.

Freitag den 2ien Juli.

( mum —— r. m.

des vorigen Winters wurden in den Häfen der unteren Wolga aufgelegt und dieses Jahr die Wolga aufwärts geführt: im Ganzen s, 122,720 Tschetwert Getraide jeder Art. Dazu muß noch das ebenfalls fürs Jahr is47 in den sogenannten oberen Stapelplätzen zusam— mengetragene Getraide aller Gattungen gerechnet werden, welches wiederum gegen eine halbe Million Tschetwert ausmachen dürfte (genaue Nachrichten über den- Bestand dieser Lager sind noch nicht eingegangen), so daß der 62. auf das Jahr 1847 übergegangene Vorrath in s, 922,720 Tschetwert

estand. „Dieser Vorrath und jene, welche, wie eben gezeigt, in St. Pe⸗ tersburg überwinterten, bilden eine Gesammtmasse von Roggenmehl 4, 106711 Lul., Roggen sol, 11 Tschetwert, Weizen 2, S290, 133 Tschetwert, Hafer 2 S6, 160 Tschetwert, Erbsen 216, 155 Tschetwert, Gerste S3, 860 Tschetwert, Buchweizengrütze s4a5, 799 Tschetwert, Hirse 162,30 Tschetwert, diverse Ge⸗ traide- fAlrten aus den oberen Stapelplätzen Sä, 090 Tschetwert, zusammen 114677,120 Tschetwert. Nimmt man an, daß von dem neuangekauften, Ge= traide nur die Hälfte nach St. Petersburg kommen wird (was im schlimm— sten Fall das Minimum wäre); so würde auch in diesem Falle das ganze für dieses Jahr disponible Quantum gegen 7 Millionen Tschetwert betra= gen. Da nun der eigene Konsum von St. Petersburg das Jahr über etwa 2 Millionen Tschetwert verlangt, bis jetzt hier aber nur 2, 306, 900 Tschet— werth zur Verschiffung verkauft worden sind, so bleiben noch ungefähr 2,700,000 Tschetwert mehr übrig, als bis jetzt der ausländische Handel von hier genommen hat.“

.

Frankreich. Paris. Das Forstgesetz. Girardin's Entlassungs-Ein⸗ gabe als Deputirter. Uebungslager. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Versetzung der Herren Cubieres, Parmentier, Pellapra und Teste in Anklagestand.)

Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. Die Parlaments -Vertagung. Die Presse über die portugiesischen Ange⸗ legenheiten. Die Exreignisse in China. Eröffnung des kanadischen Pro vinzial-Parlaments.

Schweiz. Kanton Bern. Diplomatisches.

Italien. Rom. Exzesse in Ferrara und Fermo. Livorno. Un—

ruhige Auftritte. China. London. länder auf Canton. Wissenschaftliche und Kunst-Nachrichten. Arndt. Zur ita—= lienischen Kunstgeschichte. Eisenbahnen. Livorno. Eröffnung der Eisenbahn von Livorno bis Empoli. Görlitz. Vollendung des Neisse⸗Viadukts. Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Boörsen- und Marlt— bericht. Schreiben aus Amsterdam. (Börsen- und Marktberich.)

Nähere Berichte über den jüngsten Angriff der Eng-

.

Paris, 27. Juni. Die Diskussion des Gesetz-Entwurfs über die Forsten ist gestern in der Deputirten-Kammer noch nicht beendigt worden. Nachdem der Finanz-Minister das von der Regierung be— folgte Forst⸗Verwaltungs⸗System vertheidigt hatte, wurde der Ent— wurf zu nochmaliger Prüfung an die Kommission zurückverwiesen.

In Folge der Verwerfung des in der Kammer gestellten Antra— ges auf eine Untersuchung der von Emil von Girardin gegen das Ministerium erhobenen Beschuldigungen hat dieser Deputirte folgen— des Schreiben an den Präsidenten Sauzet gerichtet:

„Herr Präsident! Die von mir in der Presse vom 12. Mai bezeich— neten Thatsachen haben der Pairskammer nicht von der Natur geschienen, eine Verurtheilung über mich zu verhängen. Die Pairskammer 'hat mich von der Anklage entbunden. Ich war vor der Deputirtenkammer nicht eben so glücklich. In ihrer gestrigen Sitzung hat die Majorität meinen Antrag auf Untersuchung abgeschlagen. Der Justizminister e m n ,,. hat sogar erklärt, daß er mich nicht vor die Assisen stellen lassen werde, und 225 gegen 102 Stimmen haben sich gegen mich ausgesprochen. Ich kann den Verdacht einer Verleumdung nicht auf mir lasten sehen. Ich bedarf einer Lossprechungsbill meiner Kommittenten für mein parlamentarisches Benehmen. Ich gebe daher hiermit meine Entlassung von den Functionen eines Deputirten. Genehmigen Sie 2c. (gez.) Girardin.“ ;

Am 23. August wird zu Compitgue ein Uebungslager zusam— mengezogen werden, unter dem Ober- Befehl der Herzogs von Ne— mours, aus zwei Divisionen bestehend, die eine vom Herzog von Aumale, die andere vom General-Lieutenant Aupick kommandirt.

Der Munizipalrath von Paris hatte die Entschließung ausge⸗ sprochen, keine weiteren Gelder für Brodkarten zu bewilligen, bis die Deputirten-Kammer der Stadt die Aufnahme eines Anlehens von 25 Millionen Fr. genehmigt habe. Vorgestern jedoch bewilligte der— selbe, den Umständen nachgebend, eine weitere Summe von 554,000 Fr. zu dem wohlthätigen Zweck, im Vertrauen, daß sich die Deputirten— Kammer werde bereit finden lassen, in sein Begehren einzuwilligen.

Der Marine-Minister hat von dem Kommandanten der See— Station Bourben und Madagaskar einen Brief vom 10. Februar erhalten, worin mitgetheilt wird, daß alle zur Auffindung der „Ber— ceau“ angestellten Versuche fruchtlos gewesen sind. Der Untergang dieses Schiffes wird nun nicht mehr bezweifelt. ö

Die Königin Marie Christine hat dieser Tage ein großes Diner gegeben, an welchem General Narvaez und das ganze spanische Ge— sandtschafts⸗-Personal Theil nahmen. Abends fand eine große Soiree statt, in welcher auch der Herzog und die Herzogin von Montpensier erschienen.

Ein griechischer Kabinets-Secretair ist in einer besonderen Mis— sion bei der hiesigen Regierung aus Athen hier eingetroffen.

Der Courrier du Havre berichtet, daß die mit der Prüfung des Gesetz- Entwurfes in Betreff der Douanen beauftragte Kommißssion der Deputirten⸗-Kammer auf einen Vorschlag des Herrn Thiers den Beschluß gefaßt habe, eine Herabsetzung der Zölle auf Kaffee und Zucker zu beantragen. Dasselbe Journal versschert, Herr Dumont lasse hoffen, daß die Regierung diesem Antrage beistimmen werde; die Herabsetzung des Zolles auf Zucker werde 230 Fr. für 100 Kilo= gramm betragen und die des Zolles auf Kaffee fast zwei Drittheile.

In Algerien nimmt, von der Regierung seit 1843 mit beson⸗ derer Fürsorge befördert, der Anbau von Tadack große Ausdehnung. Die Tabacks Rlerndte in Algerien im Jahre 1816 belief sich, nach der

offiziellen Schäßung, auf ctwa 400, 06 Kilogramm; die Quantität

war, troß der trockenen Witterung, fehr gut, und die Qunsstät wäre bedeutender gewesen, wenn die Pflanze im April und Mai durch hin⸗ länglichen Regen erfrischt worden wäre. In diesem Jahre haben die Anpflanzungen wieder neue Ausdehnungen erhalten, und man zweifelt nicht daran, daß bei der Aerndte von 164), nicht weniger als 460, 000

Kilogramm, noch einmal so viel als im Jahre 1845, an die Manu fakturen des Staates geliefert werden können, außer den Quantitäten, welche von dem Lokalkonsum werden verbraucht werden.

Ein in Havre eingetroffenes Schreiben theilt folgende nähere Aufklärungen über das Motiv und die Umstände der Affaire mit, welche französische Kriegsschiffe mit den Cochinchinesen gehabt:

„Unsere beiden Kriegsschiffe auf der Station von China verfügten sich nach Cochinchina, um den Kaiser dieses Neiches, wescher sich gegen die Christen und unsere Missionagire die brutalsten Handlungen erlaubte, zur Vernunft zu bringen. Als die „Gloire“ und die „Victorseuse“ zu Tourane anlangten, fanden sie da die cochinchinesische Flotte, welche aus sieben oder acht in europäischer Weise bewaffneten Korvetten und mehreren bewaffneten Kanonier- Schaluppen bestand und zum Kampfe bereit war. Es scheint, daß die Mandarine die Einladung, sich an Bord der „Gloire“ zu begeben, um einen Vertrag abzuschließen, annehmen sollten, und daß, während man unterhandeln und nichts weniger als auf eine Feindfeligkeit' vo bercitet sein würde, die, cochinchinesischen Schiffe gleichzeitig einen Angriff auf die französischen Schiffe unternehmen sollten, die man durch einen solchen Ueberfall zu überrumpeln hoffte. Man hatte sogar die Offiziere eingeladen, sich ans Land zu begeben, um sie von ihren Posten zu entfer⸗ nen; auf dieser Promenade wurden sie von einem christlichen Cochinchinesen davon in Kenntniß gesetzt, daß sie angegriffen werden sollten, und daß sie sich unverweilt an Bord ihres Schiffes zurückzubegeben hätten, um den Klom— mandanten von dieser Verschwörung zu benachrichtigen. In der That be— ae, als diese Offiziere an Bord zurück waren, die Cochinchinesen das Feuer; die französischen Schiffe erwiederten dasselbe etwa eine Stunde lang und zerstörten die cochinchinesische Flotte vollkommen. Sie lehrten, nach⸗ dem sie den Cochinchinesen diese Lehre gegeben, nach Macao zurück; und im Augenblicke, wo die Post abging, befand sich die „Victoricust“ zu Hong⸗ Kong, um die Schäden, welche sie erlitten hatte, auszubessern.“

Der Geschäftsträger der schweizerischen Eidgenossenschaft, Herr von Tschann, hat mit Herrn Guizot im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eine lange Konferenz gehabt. . Die Union monarchique glaubt, daß Narvaez Paris dem⸗— nächst verlassen werde, um als Conseils Präsident an die Spitze des madrider Kabinets zu treten.

X Paris, 27. Juni. Der Pairshof hat gestern, in Anwe⸗ senheit und unter Theilnahme von 186 Pairs, endlich seinen Ausspruch auf die von dem General-Prokurator des Königs, Herrn Delangle, gestellten Anträge erlassen. Kraft desselben sind Amedet Louis Des— pans Cubieres, General⸗Lieutenant und Pair von Frankreich, Ma— rie Nicolas Philippe August Paͥa rmentier, Advokat, gewöhnlich zu Lure im Departement der Haut⸗-Saone, für den Augenblick aber zu Paris wohnend, Leu Henri Alain Pellapra, ehemaliger General— Einnehmer, wohnhaft zu Paris, und Jean-Baptiste Teste, Pair von Frankreich (ehemaliger Großsiege bewahrer im Kabinet vom 12. Mai und Minister der offentlichen Arbeiten im Ministerium vom 29. Oktober), in Anklagestand versetzt (s. Paris in unserem gestrigen Blatt). Die drei Erstgenannten, weil aus der Instruction des Pro⸗ zesses gegen sie hinreichende Beschuldigung sich ergeben hat, daß sie im Jahre 1842 durch Anerbietungen, Gaben und Geschenke den Mi⸗ nister der öffentlichen Arbeiten bestochen haben, um die Konzession einer im Departement der Haut- Saone gelegenen Steinsalzgrube zu erlangen; der vierte (Herr Teste), „weil gleichfalls aus der In⸗ struction hinreichende Beschuldigungen gegen ihn hervorgehen, zu der— selben Epoche als Minister der öffentlichen Arbeiten Anerbietungen genehmigt uns Gaben und Geschenke empfangen zu haben, um einen keiner Bezahlung unterliegenden Akt seines Amtes auszuüben.“ Außer⸗ dem ist noch insbesondere auf Anklage erkannt gegen den General— Lieutenant Cubieres und den ehemaligen General-Einnehmer Pella—⸗ pra, weil außer den angegebenen Belastungspunkten aus der In— struction sich auch noch hinreichende Beschuldigung gegen dieselben ergiebt, „sich zu derselben Zeit, durch Anwendung betrügerischer Kniffe zu dem Zwecke, die Besorgniß vor einem chimärischen Ereignisse zu erregen, von den Gesellschaftstheilhabern einen Theil der zur Beste— chung bestimmten Fonds haben zustellen zu lassen, und durch diese Mittel einen Theil des Vermögens anderer Personen durch Betrug an sich gebracht oder an sich zu bringen versucht zu haben.“ In Folge davon sollten die vier Angeklagten vor die Schranken des Pairshofes geladen und daselbst dem Gesetze gemäß über sie gerichtet werden. Dieses Urtheil wurde auf Befehl des Pairshofes und auf Verlangen des General-Prokurators jedem der Angeklagten notisizirt. Der Tag, an welchem die Debatten sich eröffnen werden, wird von dem Präsidenten des Pairshofes später angesetzt und jedem der An— geklagten wenigstens fünf Tage vorher davon Kenntniß gegeben wer— den. Das Alter der Angeklagten ist in dem Urtheile in folgender Weise angegeben: General Cubieres 61 Jahre, Parmentier 55 Jahre, Pellapra 75 Jahre, Teste 67 Jahre. Dieselben haben in der Ord— nung, wie sie hier genannt sind, zu Vertheidigern gewählt die Advo— katen Paillet, Baroche, Berryer und Gauthier, also durchaus solche, die zu den hervorragendsten Mitgliedern des Barreau gehören.

Großbritanien und Irland.

London, 26. Juni. Es heißt, die Königin werde noch vor Ende der Saison eine Reise nach Schottland machen und dort den Marquis von Abercorn mit einem Besuch beehren.

Auch die Times versichert heute, daß das Parlament erst am 23. Juli geschlossen werden wird. Der Zeitpunkt der Auflösung, be— merkt das Blatt, lasse sich indeß nicht genau bestimmen, da derselbe hauptsächlich vom Wetter und der Aerndte abhänge. Trete die Aerndte früh ein, so werde die Auflösung nach derselben, also im Spätherbst, erfolgen; sei dagegen eine späte Aerndte zu erwarten, so soll die Auflösung sogleich vor sich gehen.

Die Weigerung der Junta von Porto, sich den Vermittelungs— Bedingungen der drei intervenirenden Mächte zu unterwerfen, wird von der hiesigen Presse verschieden aufgefaßt. Der whiggistische Globe stimmt der Junta in ihrer Forderung, daß zuerst ein neues Ministerium nach den ursprünglichen Vorschlägen gebildet werde, voll— kommen bei und erklärt ausdrücklich, daß es sich nach dem Wortlaut des am 2. Mai aufgesetzten Protokolls kaum denken lasse, wie die Stellvertreter der verbündeten Mächte auf, Unterwerfung der Junta ohne vorhergegangene Erfüllung der vorgeschriebenen Bedingungen drin⸗ gen können. Auch der Standard ist dieser Meinung, indem er be— sonders noch geltend zu machen sucht, daß der Graf Das Antas un— rechtmäßiger Weise von den englischen Marinetruppen gefangen gehal—= ten werde, da er weder ein Kriegsgefangener noch ein Verbrecher sei. Dagegen führt die Times nach wie vor für die Sache der ani das Wort, und wenn die Aeußerungen dieses Blattes, wie gewöhnlich in auswärtigen Angelegenheiten, auch diesmal die Ansicht der Regie= rung ausdrücken, so mögen sie von Gewicht sein. Die Times schrelbt: „Unsere Nachrichten aus Porto geben uns ein lebendiges und vollständi= 8 Bild von dem gegenwärtigen beklagenswerthen und bedrohlichen

ustand dieser Stadt, und setzen uns zugleich in den Stand, zu gegen Zeit die unbegreifliche Frivolltät und die schlechten Vorwände zu be= urtheilen, unter denen die Junta jetzt sich weigert, ihre eigenen Ver⸗

sprechungen zu halten. Nachdem sie am 6ten d. M. unserem Kon⸗ sul in Porto, Herrn Johnston, der in dieser Sache eine ausgezeich⸗ nete Umsicht, Festigkeikt und Mäßigung gezeigt hat, benachrichtigt hatte, daß sie die Ammestie und die Vermittelung, wie sie ursprüng⸗ lich von den britischen und spanischen Kommissarien vorgeschlagen wurde, annehmen wolle, weigert sie sich mit einem Mal, die . derten Bedingungen zu erfüllen. Sie behauptet, daß die vier Arti⸗ kel, welche die ausgedehnten Zugeständnisse von Seiten des Hofes enthalten, nicht ausdrücklich den Insurgenten zur Pflicht machen, als Zeichen der Unterwerfung, die Waffen niederzulegen. Es ist aber kaum nöthig, darauf hinzuweisen, daß schon die Ehrlichkeit und der ganze Zweck der Unterhandlung die Erfüllung einer Bedingung von der Junta fordern, ohne die jede Konzession sich als verderblich er⸗ weisen muß. So lange als eine bewaffnete Streitmacht gegen die Königin und die Regierung des Landes dasteht, ist es lächerlich, von Pacisication zu sprechen.“ Indeß un⸗ terläßt auch die Times nicht, der portugiesischen Regie⸗ rung vorzuhalten, wie es von ihren eigenen Maßregeln abhänge, ob die Ruhe im Lande wiederhergestellt werden wird oder nicht. Die Times hofft das Beste. „Trotz des feindseligen Geistes“, heißt es, „welcher unglücklicherweise in der zweiten Stadt des Reiches sich so stark geltend macht, glauben wir doch, daß nichts so sehr dazu bei⸗ tragen könnte, das Ansehen der Regierung wiederherzustellen, als eine unverzügliche Ausführung der Maßregeln, welche künftig ihre Freiheit sichern sollen. Es kann kein Grund dafür vorhanden sein, daß nicht sofort ein gemäßigtes constitutionelles Ministerium gebildet werden könnte, nicht in ö der Forderungen der Junta, sondern zum Schutze der wahren Interessen der Krone. Wenn ein solches Mini⸗ sterium ins Leben treten könnte, so würden schon die bloßen Namen seiner ersten Mitglieder und seine ersten Handlungen wahrscheinlich mehr wirken, um die Insurrection zu entwaffnen, als alle Flotten und Armeen der Bundesgenossen der Königin. In der Stellung der Königin von Portugal ist es weit wichtiger, alle Unterthanen zu ver⸗ söhnen, als die Rebellen zu züchtigen, Vertrauen und Loyalität in Lissabon wiederherzustellen, als Porto, bezwingen, und da die Krone jetzt den Gebrauch ihrer Prärogative wiedererlangt hat, so liegt es an ihr, dieselben mit Mäßigung, Umsicht und einem Königlichen Ver⸗ gessen aller vergangenen Vergehungen auszuüben.“

Die Admiralität hat Befehl ertheilt, daß die Königliche Jacht „Victoria und Albert“ in Stand gesetzt werde, um die Königin zum 1. Juli an Bord nehmen zu können; es ist aber nicht bekannt, wohin die Fahrt gehen soll.

„Die aus China eingegangenen wichtigen Nachrichten“, bemerkt der Globe, „haben Viele in Erstaunen versetzt; wer aber die Bege⸗

benheiten der letzten Monate sorgfältig verfolgte, erwartete eine solche Entwickelung. Die Plackereien, denen die britischen Kaufleute in

Canton seit dem Kriege ausgesetzt waren, gaben Veranlassung zu fortwährenden Beschwerden; man hat indessen jetzt alle Ursache, sich über die größeren für uns ausbedungenen Vortheile zu freuen, die so theuer von uns erkauft worden sind.“

Den neuesten Nachrichten aus Kanada zufolge hatte der Ge— neral- Gouverneur Elgin das Provinzialparlament am 2. Juni erbff⸗ net, demselben die Parlamentsakte vorgelegt, durch welche die Kolo⸗ nial-Legislaturen ermächtigt werden, die zu Gunsten britischer Erzeug⸗ nisse noch bestehenden Differenzialzölle aufzuheben, und die Berücksich⸗ tigung dieser Akte empfohlen.

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Kanton Bern. Am 23. Juni hat die Uebergabe der Kre— ditive des spanischen Gesandten, Herrn Antonio y Seyes, an den Herrn Bundes-Präsidenten unter den üblichen Feierlichkeiten stattge⸗ funden, und am 25sten um 2 Uhr versammelten sich die fremden in Bern residirenden Gesandten und die Mitglieder der Regierung des eidgenössischen Kriegsrathes und der Kanzlei zu einem diplomatischen Diner.

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Nom, 119. Juni. (A. 3.) Briefe aus Ferrara melden daß der Baron Barratelli, bekannt als thätiger Polizei Agent zur Jeit der Carbonari, von Meuchlerhand ermordet sei. Die Polizei hatte eine Anzahl Personen, auf welchen der Verbacht dieser That lastet verhaften lassen. Aus Fermo berichtet man, daß es dort zu seht blutigen Händeln zwischen den Polizei⸗Soldaten und den jungen Leu⸗ ten gekommen sei, wobei von Letzteren Viele mehr oder weniger schwer verwundet worden. Dieser Vorgang soll auf Befehl von hier aus streng untersucht werden. Die jungen Leute geben vor, blos die Hymne auf Pius IX. gesungen zu haben, was die Polizei⸗Soldaten, Anhänger der vorigen Regierung, so erbittert habe, daß sie sogleich von ihrer blanken Waffe Gebrauch gemacht hätten, ohne ein Wort vorher zu sagen.

Don Antonio Accosta, bolivianischer Geschäftsträger in London ist hier in einer außerordentlichen Mission von Seiten seiner Regie⸗ rung eingetroffen.

Livorno, 21. Juni. (N. K.) Im Mai waren hier. so wie in Pisa, kleine Aufläufe vorgefallen. Die väterliche Bekanntmachung unseres Gouverneurs brachte die Gemüther rasch wieder zur Ruhe. Da ward von Florenz aus, ohne daß dazu neuere Veranlassung ge⸗ geben schien, eine sehr drohende Bekanntmachung angeschlagen. Dies erbittexte die Gemüther. Mittlerweile kam der 16 Junt, der Er⸗= wählungstag des Papstes, heran. Während in Pisa ein überaus glänzendes Kirchenfest so wie andere Feste, statthatten, fand hier gar eine Feierlichkeit statt. Abends rottete sich ein Haufe zusammen und zwang den Bischof, zu erleuchten und ein Tedeum zu singen, wobei der ganze Haufe knieend einstimmte. Dann ging es vor den Palast des Gouverneurs. Man verlangte, daß er ebenfalls beleuchten und dem Papst ein Lebehoch bringen sollte. Der Gouverneur verhielt sich indeß ruhig, worauf die Schreier am Ende müde wurden Und auseinandergingen, aber droheten, sie würden am Sonntag (gestern) wieder kommen. Und so geschah es. Zuerst ging es zum römischen Konsul, der beleuchten und die römische Flagge aufstecken mußte. Dieser bemächtigte man sich dann und zog damit wieder zum Bischof, vor dessen Haus man sich aber nicht lange aufhielt; dann ging es zum Gouverneur. Man pflanzte vor seinem Palast die i6mische Fahne auf. Die Scene ward ernster; die Wache sah sich genöthigt, um das Eindringen der Menschenmasse zu verhüten, das Thor zu schließen, worauf das Volk Miene machte, zu stürmen. Da erschien der Gouverneur auf dem Balkon und sprach einige freundliche, beru= higende, ermahnende Worte, womit man sich zufrieden gab. Der Haufe wälzte sich aber noch vor das Haus des Gonfaloniere und wollte es erleuchtet haben. Er und die Seinigen waren abwesend; ohne größeren Unfug verlief sich endlich der Pöbel.