1847 / 185 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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den Brod⸗Verkauf in der Residenz vorzubeugen, . ——— 283 * * nern, nach genommener Rücksprache mit dem r. 64 22 Goubemenrs? von St. per en nen crtgen 1 , m, . ni. * n das e zi 2 . j

2 ——— 2 aber, jedem zu 2. 663 6 2 . e. von 6 Silber- Rubel var T wire . 2 Dr = s * 1. d ; ö.

aßregel . . 6 aue Karen und ihren Bedarf meistens bei St.. Peters burgs iht men. Die Bäcker und Brodhändler mußten

t. 9 ö r 6 2 , . Brod zu dem festgesetzten Preise von 6

nd stellen zu können. Andererseits haben die hie⸗ en, e, e een Wunsch ausgesprochen, von den bei en zehnten Theil abzulegen, um davon zu

. n Vorräthen, den ihnen err an die Einwohner St. Peters burgs zu verkaufen:

2 r bc 50 Kopeken für das Kul., Hafer zu 3 Nubel 75 gopeten, Dach woczen zu 6 Nubel das Tschetwert. Da nun hier eine be⸗ nächtliche Zufuhr von Getraide erkäartet wird, indem über S, 500, 990 Tschetwert aus den verschiedenen Flußhäfen abgegangen sind, so steht nicht n befürchten, daß sich die hiesigen Börsenpreise halten oder sogar noch eigen sollten. Man konnte erwarten, daß diese für die Konsumenten un- voriheilhaste Preiserhöhung zum wenigsten für den Landmann in den das Getraide erzeugenden Gouvernements einen wohlthätigen Einfluß haben würde. Dem war aber nicht allso: während hier in St. Petersburg der Sack Roggenmehl zu 8 Silber-Rubel verkauft wird, das Tschetwert Weizen zu 14 . 30 Kopeken und Hafer zu 5 Rubel das Tschetwert, sind die Preise in den unterhalb gelegenen Gouvernements fast gar nicht gestiegen. Daraus ergiebt sich, daß der Gewinn, der eigentlich dem Produzenten gebührte, ein- zig und allein in die Hände des Kaufmanns gegangen ist und noch geht. Wie hat man diese in wirthschaftlicher Hinsicht auffallende Erscheinung zu erklären, und wie kommt es, daß das Steigen der Marktpreise beinahe gar keinen Einfluß auf den Preis des Korns an den Orten der Preduction hervorgebracht hat? Woher sind die Preise in den Getraide Gouvernements nur unmerllich gestiegen, während sie in St. Petersburg um das Doppelte gestiegen sind⸗ Das kommt vornehmlich daher, weil unsere Landwirthe, ihre eigenen Vortheile hintenansetzend, sich nicht die geringste Mühe geben, den Gang des überseeischen Handels und die Börsenpreise in St. Peters⸗ burg auf ihr Getraide kennen zu lernen; dadurch werden die Aufkäufer in den Stand gesetzt, die für sie vortheilhaftesten Preise festzusetzen und das Korn weit unter dem Marktwerthe aufzukaufen. Diesem vorzubeugen, hat der Minister des Innern verordnet, daß von Zeit zu Zeit über den Stand der Getraidepreise an der hiesigen Börse in die Korn-Gouvernements des Reichs genaue Angaben gesandt werden sollen.“

Frankreich.

Paris, 1. Juli. Heute früh wurde ein Minister⸗Rath ge— halten; man soll insbesondere die Maßregeln berathen haben, die in dem Prozeß Cubieres zu nehmen seien; der General⸗Prokurator De— langle, Decazes und Renouard wohnten dem Conseil bei.

Herr Parmentier hat gestern dem Präsidenten des Pairshofes angezeigt, daß er, da Herrn Berryer seine Gesundheit nicht erlaube, ihn als Anwalt zu vertheidigen, Herrn Benoit Champy zu seinem Advokaten gewählt habe. Herr Teste seinerseits hat außer Herrn Paillet noch Herrn Dehaut zu seinem juristischen Rathgeber in diesem Prozeß angenommen. Letzterer war Herrn Teste's Secretair, als dieser noch als Advokat fungirte, und später, als derselbe Minister der öffentlichen Arbeiten war, Direktor seines Kabinets.

Der Herzog und die Herzogin von Montpensier waren vor— gestern bei der Königin Marie Christine in Malmaison zum Diner, dem außer diesen Gästen kein Mitglied der Königlichen Familie beiwohnte.

Der Artikel des Medizinal-Gesetzes, welcher die öffentliche An⸗ kündigung von Consultationen und Medikamenten verbieten wollte, um der Verletzung des öffentlichen Schamgefühls, so wie den Quack— salbereien der Charlatane, vorzubeugen, ist trotzdßnem, daß die Kom⸗ mission, an die derselbe zurückverwiesen war, dabei beharrte, doch von der Pairs Kammer gestern mit großer Majorität verworfen worden, nachdem das Ministerium selbst ihn aufgegeben hatte. Auch ein von Herrn Cousin vorgeschlagenes Amendement, welches das Verbot auf öffentliche Anschläge und Schilder beschränken wollte, fand keinen An⸗ klang und wurde zurückgezogen.

Die Deputirten- Kammer gelangte gestern in der Annahme der Posten des Handels- und Ackerbau⸗-Budgets bis zu Kapitel 17. Zu Aufmunterungen für den Handel wurden 258,90 Fr., für Kosten der Beaufsichtigung der Tontine⸗-Gesellschaften 20, 000 Fr,, für Ge⸗ sundheits Anstalten 319, 00 Fr. und zu Unterstützungen für Unglück— liche 1, B31, S') Fr. votirt. Bei dem Kapitel über idie Tontine⸗Gesellschaf⸗ ten äußerte Herr von Eichthal, es sei unmöglich, daß die hohen Versprechungen dieser Gesellschaften, die alle unter dem Schutz der Regierung stehen, jemals erfüllt werden könnten. Der Prospekt der einen erkläre, daß Jemand, wenn er im Alter von 35 bis 40 Jahr 100 Fr. jährlich einzahle, mit 55 oder 60 Jahren eine Leibrente von 600 bis 10900 Fr. beziehen könne. Er bemühte sich dann, die Fehler dieses Rentenwesens nachzuweisen, und forderte den Minister h, Alles zu verbieten, was dazu dienen könnte, die Regierung als moralisch verantwortlich für solche Versprechungen darzustellen. Der Handels-Minister erklärte, daß ser jedenfalls die Anempfehlun—

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gen eines so sachverständigen Mannes aufs scg anf beachten werde. Bei Kapitel 15 führte Herr Richond des Brus Beschwerde über die lästigen und, seiner Ansicht nach, lächerlichen Quarantaine-Maß⸗ regeln, die man noch immer beibehalte, wie z. B., daß die mit dem einen Schiff Ankommenden von dem Arzte aus der Ferne durch ein Glas betrachtet würden, daß man sich ihnen nur in geölten Kleidern nähere, und daß man ihnen Speise und Trank vermittelst eines langen Brettes reiche. Auch Herr A. Fould beklagte es, daß Marseille sich den vorgeschlagenen Quarantaine-Reformen so hart= näckig widersetzte. Der Herzog von Uzes meinte, der Levante⸗-Han— del werde sich ganz nach Triest hinwenden, wenn jenen Unannehmlich⸗ keiten nicht abgeholfen würde. Herr Blanqui war der Meinung, durch die Darantaine mache man die Menschen erst krank. Herr Clapier, Deputirter des Departements der Rhone⸗Mündungen, vertheidigte dagegen die Stadt Marseille und machte bemerklich, daß die Quarantaine-Vorschriften in der letzten Zeit schon sehr erleichtert worden seien. Der Handel s-Minister gab zu, daß noch weitere Verbesserungen eintreten könnten, wies aber auf andere Länder, namentlich England, hin, wo gleiche Regeln beobachtet würden. Bei dem Kapitel über die Unterstützungen fragte Herr Marquis, wie es mit der neuen Einrichtung der Bãäcker⸗ Innung und der Getraidemärkte stehe, worauf der Handels-Minister antwortete, für jetzt lasse sich in den Verhältnissen der Bäcker unmöglich eine Aenderung treffen, man müsse dies einer späteren Zeit vorbehalten; was aber die Getraide—⸗ Märkte anbelange, so seien dieselben Gegenstand der sorgfältigsten Aufmerksamkeit seitens der Regierung, und bemühe sich diese, sichere Grundlagen für Feststellung der Notirungen ausfindig zu machen. In einer der Sitzungen der Deputirten-Kammer, in welchen über die algerischen Angelegenheiten verhandelt wurde, hielt Herr von Quatrebarbes eine Rede zur Vertheidigung der Angelegenheiten der katholischen Kirche, um welche, seiner Behauptung nach, die Re— gierung sich wenig oder gar nicht kümmere. Tages darauf erschien im Journal des Débats ein Artikel zur Abwehr dieser Beschul— digung. Darin wandte sich das ministerielle Organ mit folgenden Worten an jenen Redner: „Sie sagen, daß wir keinen Glauben be— säßen. Aber da täuschen Sie sich sehr. Anstatt eines einzigen Glau⸗ bensbekenntnisses haben wir mehrere solcher Bekenntnisse; wir sind Katholiken, Protestanten, Juden, Muhamedaner und Philosophen.“ Man versichert nun, die sardinische Regierung habe, nachdem sie von jener Anschauungsweise des ministeriellen Blattes Kenntniß erhal— ten, dem französischen Botschafter in Turin positiv erklärt, daß es unmöglich sei, sich mit einer Regierung zu allüren, von deren halb offiziellen Organen solche Ansichten zum Vorschein gebracht würden, ohne alsbald desavouirt zu werden; von dem französischen Botschafter sei dieser Ausspruch auf der Stelle nach Paris berichtet worden. Der Bischof von Chartres verfügte aus Anlaß jenes Artikels die Abhal⸗ tung öffentlicher Gebete, auf daß Frankreich von den Uebeln verschont bleibe, welche die Gottlosigkeit niemals verfehle einem ganzen Volke zuzuziehen. Durch den einen und den anderen Vorgang soll man sich nun von Seiten der Regierung veranlaßt gesehen haben, dem Journal

des Däbats insgeheim einen ernsten Verweis zu ertheilen, ihm anzudeuten, daß man einem Blatte nicht, um durch dasselbe kompro mittirt zu werden, Subventionen zufließen lasse, und ihm anzuem— pfehlen, daß es sich zu einer Art Widerruf verstehe. Das Journal des Débats gab denn auch eine nähere Erläuterung seiner in jenem Artikel dargelegten Ansichten, als welche falsch verstanden wor— den seien; es habe nichts Anderes sagen wollen, als daß die franzö— sische Regierung die religiöse Freiheit achte, aber Achtung der xeli⸗ giösen Freiheit sei nicht gleichbedeutend mit Gleichgültigkeit oder Ver— achtung aller Religionen.

Das letzte Paketboot aus Algier hat mehrere angesehene Araber

nach Marseille gebracht, unter ihnen Si Hamada Ben Sakal, Kais von Tlemsen, Si Braham, Kalifa von Maskara, und Andere, die hohe Aemter unter der französischen Regierung bekleiden. Sie sind von Herrn Rousseau, einem Offizier der Spahi's begleitet, der ihren Dolmetscher macht, und der Zweck der Reise ist, die Früchte und Werke der europäischen Civilisation kennen zu lernen. Auch haben sie den Wunsch ausgesprochen, dem Könige und der Königlichen Familie vorgestellt zu werden, um ihnen persönlich Versicherungen ihrer Treue u geben. : 860 ist das Gerücht im Umlauf, Marschall Bugeaud habe die wiederholte dringende Einladung, sich in Paris einzufinden, mit dem Bemerken abgelehnt, er sei nach Paris gekommen, Ruhe zu genießen, nicht aber sich mit Geschäften zu befassen.

Die hier eingegangenen Blätter aus Algier vom 25. Juni mel— den von einem Gefecht zwischen den Truppen Abd el Kader's und des Kaisers Abd el Rahman von Marokko; die Letzteren seien ge— schlagen worden. .

Der Justiz- und Kultus⸗Minister und Großsiegelbewahrer Hebert hat an die Erzbischöfe und Bischöfe in Frankreich ein Rundschreiben erlassen, worin er denselben kundgiebt, daß das Eneyklikum des Pap— stes Pius 1X. zu Gunsten Irlands ohne vorher eingeholte Geneh—

migung der Regierung bekannt gemacht worden sei; die Regierung müsse aber darauf bestehen, daß der mit dem römischen Stuhl abge= schlossene Vertrag vom 26. Messidor 1IX. in seinen Bestimmungen aufrecht erhalten werde, demnach auch das Encyklikum ohne eingeholte Erlaubniß der Regierung nicht hätte veröffentlicht werden dürfen. Hieran wolle man die geistlichen Hirten erinnert haben, ohne dem frommen Zweck des Papstes entgegen zu sein.

Die Presse, die heute das zwölfte Jahr ihres Bestehens an⸗ tritt, giebt eine Reihe von ihren früheren Acußerungen nach der Folge der Jahre, um dem Vorwurfe zu begegnen, daß sie zu rasch und leicht einem Gefühle von Ungeduld gefolgt wäre, indem sie am 27. März, nachdem Herr Guizot seine in Lisieur gegebene Erklärung: „Jede Politik wird Ihnen den Fortschritt versprechen, die konserdative aber ihn allein gewähren“, von der Tribüne herab zurückgenommen, sich vom Kabinete getrennt habe.

In Havre sind vom 26. bis zum 28. Juni auf vier großen amerikanischen Fahrzeugen 28,523 Fässer Mehl, 16,601 Säcke Wei⸗ zen und 1433 Säcke Korn aus den Vereinigten Staaten angekom— men. Die Getraide-Preise in Paris sind in Folge dieser Zufuhren und bei der Aussicht auf eine reiche Aerndte bedeutend herunter— gegangen.

Die Rente, die heute beim Beginn der Geschäfte einen Augenblick unentschieden war, zog in Folge des Bedarfs für die Liquidation wieder an und ging von 2 Uhr an in die Höhe. Die meisten Eisen⸗ bahnactien ausgeboten und etwas niedriger; in Nordbahn und Mar— seille fanden ansehnliche Umsätze statt.

Paris, 1. Juli. Die Deputirten-Kammer setzt heute die Berathung des Budgets der Ausgaben für 1848 fort. Sie war gestern bei dem Abschnitte stehen geblieben, welcher das Ministerium der öffentlichen Arbeiten betrifft. Die 10 ersten Kapitel werden ohne Diskussion angenommen. j

Bei Kapitel 11, Königliche Straßen und Brücken, erinnert Herr d' Aragon daran, daß das Ministerium die Verbindlichkeit übernommen habe, eine Brücke zu Albv zu erbauen. Aber noch sei nichts dafür gesche⸗ hen, keine Anstalt dazu sichtbar. Der Minister der öffentlichen Ar— beiten: Nur der schlimme Finanz-Zustand sei Ursache, daß der betreffende Gesetz-Entwurf nicht vorgelegt worden sei. Er werde sich mit der Sache befassen, sobald die Umstände günstiger sich gestaltet hätten. Herr Beau— mont von der Somme macht Bemerkungen über den Zustand der Depar— temental-Straßen in jenen Departements, die von Eisenbahnen durchschnit— ten werden. Indeß wird das Kapitel 11 votirt. Bei Kapitel 13, innere Schifffahrt, Kanäle, spricht Herr Gillon von Entschädigungen, welche den Präfekten für außerordentliche Arbeiten an den Kanälen bewilligt worden seien, die durch ihre Departements sich ziehen. Der Minister: Diese Entschädigungen gebührten den Präfekten, denn diese außerordentlichen Ar— beiten verursachten eine Zunahme an Arbeit und in der Zahl der Ange— stellten. Herr Etienne: Diese Entschädigungen sollten vom Ministerium des Innern ausgehen. Der Minister: Sie würden aus den Krediten des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten genommen. Deshalb sei sein Ministerium auch mit der Vertheilung derselben beaustragt worden. Herr Bureau de Puzy äußert sein Befremden darüber, daß man dem Prä— fekten Entschädigungen für außerordentliche Arbeiten gebe. Herr von Cour— tais interpellirt den Minister über den Kanal des Cher. Die Wasserbe— hälter seien unzureichend und dadurch würden die begonnenen Arbeiten un— nütz gemacht. Herr Legrand, Unter-Staats-Secretair der öffentlichen Arbeiten; Dieser Kanal habe eine große Ausdehnung gewonnen seit zwei Jahren. Wenn das Wasser jetzt wirklich unzuͤreichend sei, so werde man diesem Mißstande abhelfen. Herr von Cöourtais kömmt auf die Entschädigungen für die Präfekten zurück. Diese Entschädigungen würden, seiner e rung nach, in den Departements be⸗ willigt, wo die Arbeiten an den Kanälen beendet seien. Der Minister: Die Entschädigungen kämen nicht den Präfekten zu gut, sie dienten zur Be— zahlung der Angestellten, die sie in größerer Zahl nehmen müßten. Die Ausgaben dieser Art seien temporair und nähmen ab in dem Maße, als die Arbeiten an den Kanälen und Eisenbahnen voranschritten. Kapitel 14 betrifft die Seehäfen. Herr Ferdinand de Lasteyrie fragt den Minister über die Resultate der Versuche, die mit den Wellenbrechern in den See— häfen angestellt werden sollten. Der Minister: Diese Versuche hätten keine hin= reichend bestimmten Resultate geliefert; er könne daher noch keinen Ausspruch thun. Herr Clappier (von Marseille) rügt, daß eine große Anarchie in der Verwaltung der Häfen herrsche. Um der geringsten Aenderung willen müsse man an eine Menge von Behörden sich wenden, deren Befugnisse nicht genau bestimmt und abgegränzt seien. Die Polizei werde schlecht gehandhabt. Der Minister: Man werfe hier der Regierung etwas vor, wofür sie nicht verantwortlich sei. Die Regierung habe nur für die Organisation des Personals und der Häfen zu sorgen. Die Polizei aber stehe der Munizipal-Behörde zu. Ka— pitel 4 wird angenommen. Kapitel 15, Fahrbrücken und Dämme. Herr von Tracd fragt, ob der Minister seine Zustimmung gebe zu dem Abstrich von 200,000 Fr., den die Kommission vorschlägt, und der die Besamung der Dämme treffen soll. Der Minister willigt in denselben. Herr von Tracy bekämpft den Abstrich, dieses Geld wuͤrde gut verwendet sein. Herr Bignon: Nur 6 oder 7 Departements seien bei diesem Werke betheiligt. Herr Dufagure spricht wie Herr von Tracy. Es handle sich um ein na— tionales Werk, man müsse also den ganzen Kredit bewilligen. Eben so Herr Benoit. Die Kammer entscheidet in demselben Sinne.

In der Pairs-Kammer wird noch immer die Verhandlung

—— ——— P m · 835 8 . durch besondere Umstände und Zeitverhältnisse bedingtes Recht, Vielem, was man damals verworfen hatte, doch seine eigenthümliche, zum Theil sehr be⸗ deutende Gültigkeit zuzugestehen. Die übertriebene Wärme, mit der die eine Nichtung, die zuweilen selbst absichtslose Kühle, mit der die andere Richtung aufgefaßt und behandelt war, mußte allmälig nachlassen.“ Ueberhäufte Geschäfte anderer Art verhinderten den Verfasser des Hand— buchs, sich selbstständig mit der neuen Ausgabe desselben zu befassen, welche längst nothwendig geworden, nachdem das Werk auch im Auslande vielen . gefunden hatte, in England namentlich, wo es an solchen Hülfs= mitteln noch weit mehr als bei uns fehlte, und wo eine gutgearbeitete Ueber⸗ setzung erschien, zu deren erstem italienischen Theil der geschätzte Malur und Kunstforscher Eh; L. East!ake, werthvolle Anmerkungen lieferte (1812), während den zweiten, die niederländische und deutsche Malerei enthaltend, Sir E. Hegd herausgab (1846), und ein dritter, Frankreich, Spanien, Eng= land umfassend, in Aussicht gestellt ist. In Uebereinstimmung mit dem Verfasser übernahm nun Dr. Cu tf ler! welchem wir in diesem Fache ein Büch-= lein über die Kunstschätze der belgischen Städte (Düsseldorf, 1842) und manche Einzelaufsätze verdanken, die Umarbeitung in der Weise, daß er dur Denne mit dem Autor über vorzunehmende Veränderungen und Zusaͤtze mögli ö sich verständigend, seine eigenen Anschauungen wie die we⸗ sentlichsten ird der neueren Forschungen in das Buch hineintrug. Es läßt sich leicht begreifen, daß dieses durch die angedeutete Behandlung ein sehr verändertes hat werden müssen. Mit der umgeänderten Anordnung kann man sich nur einverstanden erklären. War auch im gegenwärtigen alle, wo eine Eintheilung in italienische und außeritalienische Malerei geln der Uebelstand, daß man 6 keiner rechten Anschauung des orga⸗ nischen Zusammenhanges und der Wechselwirkungen gelangte, gerade nscht in der Weise zu verspüren, wie z. B. bei 3 wo jede einzelne Schule, neben der florentinischen die eiresffch, vom Ursprunge zur Neuzeit für sich dargestellt wird: so hat doch die . Behandlung der neuen i fh, a il, bedeutende Vorzüge, neben denen die äußere größere Bequemlich= eit des Gebrauches der älieren kaum in Betracht kommen dürfte. Wäh⸗ rend aber die Verschmelzung des neuen Materials mit dem vorhandenen Buche, welches einen ausgeprägten Charakter hatte, nicht immer so inni eschehen konnte, daß man nicht die ,, Hand merken sollte, liegt au n dem w ,. der einzelnen Theile zu einander ein lebelstand. Es braucht nicht er gesagt zu werden, daß eine eindringlichere Behandlung der

an sich vollkommen gere nachmaligen Zustände durchaus erforderlich i

ckelungs⸗Epoche der christlichen Kunst und der Zeit der älteren Mosaifen Enn cn * 3. tfertigt erscheint, ja zum besseren Verstehen der e aber ich glaube nicht, daß

es sich ebensowohl rechtfertigen lassen dürfte, wenn auf die Beschreibung ei⸗ nes musivischen Schmuckes aus dem VI. Jahrhundert anderthalb Seiten verwandt werden und bei den Miniaturen ein mehr zum Antiquarischen ge— höriges Detail vorgebracht wird, während, um nur ein paar Beispiele an— zuführen, Maler von der kunsthistorischen Wichtigkeit eines Piero della Francesea buchstäblich nur im Vorbeigehen genannt, Andere, deren Ein— fluß auf die nach ihnen sich entwickelnde Schule durchgreifend, wie Nic cols Alunno, unvollkommen charakterisirt, noch Andere, die wegen der Verbindung der Eigenthümlichkeit einer fremden Schule mit heimatlichen Elementen nicht minder als wegen der hohen Schönheit ihrer Werke bemer— kenswerth sind, wie Jacopo Pacchiagrotto, mit wenigen Zeilen abgethan werden. Daß das 17te Jahrhundert in einer solchen Geschichte der italie— nischen Malerei kursorisch behandelt wird, ist ganz Recht! das funfzehnte aber heischte weitere Entwickelung, wäre es selbst nur, weil man aus ihm Schritt ö. Schritt die Glanzzeit der ersten Hälfte des Cinquecento hervor— ehen sieht.

ö * will ich dem angedeuteten Mißverhältniß nicht zu großes Ge— wicht beilegen, um so weniger, als jene ausführlichere Behandlung der er= sten Jahrhunderte viel Gules und Beherzigenswerthes enthält und durch den mit Umsicht und Geschick nachgewiesenen Zusammenhang der antiken Kunst in ihrem Einfluß auf die neuere, wie der einzelnen Stole unter ein⸗ ander und der Rückwirkungen des Nordens auf, den Süden, nicht geringen Werth wie Bedeutung hat. Auch die Charakteristik der verschiedenen Eigen⸗ thümlichkeiten ist prägnant, und wenn hter, wo Derr Burchhardt das Meiste hinzugethan hat, keinesweges Alles selbstständig ist, was indeß in einem Werke dieser Art Niemand erwarten wird noch kann, so ist doch nicht blos die Zusammenstellung glücklich, sondern auch die Ausführung des Besonde⸗ ren gelungen. Mit Einzelheiten wird man dabei nicht rechten wollen, wenn z. B. bei der Schilderung des Ursprungs der Christüs-Bildnisse (S. 44 ff) der Zusammenhang der Äbgarus- und Veronikg-Sagen außer Acht gelassen und überhaupt ö. Wilh. Grim m's inhaltreiche Abhandlung über diesen Gegenstand (Berlin, 1813) und dessen genauere chronologische Bestimmun⸗ gen keine Rücksicht genommen wird; oder wenn es in der Beschreibung der justinianischen, Mustve in San Vitale zu Ravenna (S. 41 ff.) von dem Kopfe der Kaiserin Theodora heißt, daß in diesem blassen, schmalen, höchst bedeutenden Gesicht die großen hohlliegenden () Augen sammt dem kleinen lüsternen Munde die ganze Geschichte des eben so klugen als herrschsüchti⸗ gen, wollüstigen und erbarmungslosen Weibes erzählen worln doch, bei

aller , ,, der lebendigen Eigenthümlichkeit des Werkes, viel zu weit gegangen wird. Eine Art Inkonsequenz liegt übrigens darin, daß, nachdem

(S. 47) mit Recht auf das Mosaik in Sta. Pudenzianag zu Rom in sei— nem gegenwärtigen Zustande als nicht maßgebend hingewiesen worden, nun doch (S. 274) aus dem in der Absis von S. Paolo fuori le mura in Betreff des Stols Schlüsse gezogen werden, da dasselbe unter unseren Augen, wenngleich mit gewissenhafter Benutzung des Alten, großentheils neu entstand.

Die allgemeine Anordnung des Buches ist in diesem ersten Bande die folgende. Das erste Buch (S. 1 107) handelt von der Kunst des christlichen Alterthums, und zwar im J. Abschnitt von dem spätrö— mischen Styl, in welchem die Symbolik des christlichen Alterthums nach den Monumenten, wie die Katakomben in ihren Malereien und die Musive Rom's, Ravenng's u. s. w. sie bieten, charakterisirt, sodann auf die ältesten Minia— turen und die Werke der Longobardenzeit übergegangen wird, während der zweite wichtigere Abschnitt den bzantinischen Styl behandelt, wobei man der , . welche bei längerem Fortleben der eigentlich an⸗ tiken Bildung, wie der Traditionen der Kunstübung an sich, den Uebergang in das entschieden byözantinische Wesen später als gewöhnlich geschieht, näm- lich zu Anfang des 7ten Jahrhunderts, annimmt, beistimmen kann. Das zweite Buch (S. 108 387) ist der Kunst des Mittelalters ge— widmet: eine Zeit, die hier in engerer Umgränzung genommen wird, was übrigens gerechtfertigt erscheint, indem das . Prinzip der mittel⸗ alterlichen Kunst mit dem Anfange des 15ten Jahrhunderts erlischt und die realistische Richtung der Florentiner, drang sie auch keinesweges überall durch und vermochte sie selbst in ihrer Heimat die sich noch haltenden An- sprüche der früheren Epoche und verschiedenen Anschauungsweise keinesweges ganz abzuweisen, sich mehr und mehr geltend macht. Wir finden hier nun im, I. Abschnitt die Kunst diesseit der Alpen, und zwar im ersten Zeitraum die Nachwirkung der antiken Kunst im Norden, im zweiten den byzantinischen Einfluß, im dritten den romanischen und im vierten den ger— manischen Styl in den Perioden seiner größeren Strenge wie seiner voll— endeteren Entwickelung. Der letztere Zeitraum, mit dem 13ten Jahrhundert beginnend, zu dessen Anfang die Ausbildung der germanischen (goöthischen) Bauweise von Frankreich ausging, zieht sich durch das ganze 141e und bis in die ersten Dezennien des ißten Jahrhunderts, in seiner größeren Ent⸗ wickelung die böhmische und die alte nürnberger Schule nebst der spätesten, aber an ausgezeichneten Bildern xeichsten, in ihrer idealen Richtung an= muthigsten kölnischen Schule nebst den unter ihrem Einfluß entstande= nen westdeutschen Bestrebungen umfassend, mit. Ausschluß fir der flandrischen Schule, deren Wirksamkeit später ö. werden soll, wäh⸗ rend wir hier im II. Abschnitt der Kunst Italiens zugeführt werden,

des Gesetz⸗Entwurfes über Unterricht und Ausübung der Medizin und Pharmacie sortgesetzt. 7) Das Ministerium ist nahe daran, in Paris einen Wahlsieg zu erlangen, an dessen Möglichkeit wohl Niemand gedacht hätte, zumal unter den gegenwärtigen Umständen, wo die öffentliche Stimmun durch die leidigen Verhandlungen über Bestechungen und ur nr! verschiedener Art in den Kammern eben nicht sehr günstig ist für die am Ruder stehenden Männer, und wo die Oppositionsblätter der ver- schiedensten Schatticungen dasselbe Thema Tag für Tag ausbeuten, um die Gemüther gegen die jetzige Verwaltung aufzuregen. Für den vierten Bezirk von Paris ist an die Stelle des verstorbenen Ganne⸗ ron ein neuer Deputirter zu wählen, und unerwartet bewarb sich darum Herr Bertrand, Präsident des Handels-Tribunals, in der Ei⸗ genschaft eines Kandidaten des linken Centrums, aber insgeheim, wie es scheint, vom Ministerium selbst begünstigt. Der Stand der Dinge schien indeß vor einiger Zeit ganz zu Gunsten des gleichfalls um die Wahl sich bewerbenden Herrn Horace⸗-Say zu sein, eines Mannes, der zwar sich der Opposition anschließen würde, aber sehr gemäßig⸗ ten Grundsätzen huldigt, dynastisch gesinnt ist und als vieljähriges Mitglied des General- Conseils des Seine Departements und des Munizipal-Rathes von Paris durch seinen Charakter, wie durch seine ausgezeichneten Kenntnisse in der Theorie, wie in der Praxis der Verwaltung, die allgemeine Achtung sich erworben hat. Noch im letzten Augenblicke vor der Eröffnung der Wahl hatte Odilon-Bar⸗ rot sich veranlaßt gesehen, diesen Kandidaten den Wählern des vier⸗ ten Bezirks in einem veröffentlichten Schreiben als ganz besonders ihres Vertrauens würdig anzuempfehlen. Auch schien das Resultat der von den Wählern gehaltenen vorbereitenden Versammlung in der That dafür zu sprechen, daß Herr Horace Say von der großen Majorität der Oppositions⸗-Stimmen gewählt werden würde. Das Comité, welches im Namen der Opposition sich gebildet hatte, um die Vereinigung der Stimmen aller Schattirungen wo möglich auf einen einzigen Kandidaten zu erreichen, hatte in der That auch seinerseits Herrn Horace Say aufs wärmste anempfohlen, während die Kandidatur des Herrn Bertrand zwar genannt wurde, aber von keiner Seite eine besondere Unterstützung fand. Allein schon das Ergebniß, des ersten Wahltages zeigte, wie wenig es den Bestrebungen des Oppositions— Comité's gelungen war, die gewünschte Einstimmigkeit zu Gunsten seines bevorzugten Kandidaten zu erzielen. Die Stimmen ver⸗ theilten sich so, daß Herr Malgaigne 317, Herr Bertrand 229, Herr Horace Say 197 und Herr Flandin 105 erhielt; 10 Stimmen waren durch Zersplitterung verloren gegangen. Im Ganzen hatten 858 Wähler von den 1039 in der Liste verzeichneten Wählern ihre Stim⸗ men abgegeben. Es mußte daher gestern zu einer neuen Abstimmung geschritten werden, da keiner der vier Kandidaten die absolute Ma— jorität von 430 erhalten. Der vierte Kandidat, Herr Flandin, hatte sich veranlaßt gesehen, auf die Wahl Verzicht zu leisten, indem er seine Freunde öffentlich ersuchte, ihre Stimmen auf Herrn Horace Say zu übertragen. An der zweiten Abstimmung nahmen nur 841 Wähler Theil, und man hatte erwartet, daß entweder Herrn Horace Say's oder Herrn Malgaigne's Name definitiv aus der Urne als gewählt hervorgehen werde. Zur allgemeinen Verwunderung erhielt sich Herr Bertrand auch bei der zweiten Abstimmung auf dem zweiten Range und behielt das Uebergewicht über Herrn Horace Say. Die Stimmen vertheilten sich diesmal so: bei 841 Abstimmenden, wonach also die absolute Majorität 421 betrug, erhielt Herr Malgaigne 369 Stim⸗— men (Zuwachs gegen den ersten Tag 52), Herr Bertrand 258 (Zu— wachs gegen den ersten Tag 29), Herr Horace Say nur 214 (3u⸗ wachs gegen den ersten Tag nur 17). Es war sonach abermals für keinen Kandidaten die nöthige absolute Majorität zu Stande gekom— men, und, dem Gesetze gemäß, muß nun heute die Kugelung zwischen den zwei Kandidaten, welche die bedeutendste Stimmenzahl vereinig— ten, die Entscheidung geben. Nun hat Herr Malgaigne allerdings bis jetzt jedesmal die meisten Stimmen gehabt; aber angenoni— men, es nehmen heute abermals 841 Wähler an der Abstimmung durch Kugelung Theil, so fehlen ihm noch immer 52 Stimmen bis zur Ziffer der unumgänglich für die Gültigkeit der Wahl nöthigen absoluten Majorität. Daß es ihm gelingen werde, diese 52 Stimmen noch auf seine Seite zu ziehen, ist zwar möglich, wird aber vielfach und aus guten Gründen bezweifelt. Der Umstand, daß im Anfange der Bewerbungen um diese Wahl nur die Herren Malgaigne und Flandin, obgleich Beide fast den gleichen politischen Ansichten huldigen, in Opposition mit einander sich gegenüberstanden, hatte die Freunde und Anhänger des einen und des anderen Kandidaten in einen leb— haften, fast leidenschaftlichen Antagonismus gegen einander gebracht, und der Kampf wurde ein persönlicher. Es ist daher schwerlich an— zunehmen, daß außer den 57 Wählern, die am ersten Wahltage für Herrn Flandin gestimmt, am zweiten aber für Herrn Malgaigne sich erklärt hatten, noch andere zu diesem übergehen werden; 29 haben sich bereits Herrn Bertrand angeschlossen, der allein noch die Wahl des Herrn Mal⸗

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gaigne streitig macht. Es wird also darauf ankommen, wie die Stimmen, welche bisher auf Herrn Horace Say gefallen waren, sich vertheilen werden. Herr Bertrand selbst steht zu Herrn Horace Say im freundlichsten persönlichen Verhältnisse, und es ist daher nicht un⸗ wahrscheinlich, daß auch ihre Freunde und Anhänger sich vereinigen könnten. Viele halten dies für sehr möglich, und so würde Herr Bertrand mehr als die nöthige Stimmenzahl für seine Erwählung erhalten, die man, wenn er auch nicht geradezu als ministerieller Deputirter eintritt, doch als einen Sieg des Ministeriums betrachten müßte, weil sie die von ihm am meisten begünstigte wäre.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Juni. Ihre Majestät die Königin hielt gestern Nachmittag im Buckingham⸗Palast Hof, bei welcher Gelegenheit der Prinz und die Prinzessin Peter von Oldenburg eine Audienz hatten.

Das Parlament verhandelte gestern nichts von Interesse. Das Unterhaus mußte sich vertagen, da nicht die hinreichende Anzahl von Mitgliedern gegenwärtig war, und das Oberhaus beschäftigte sich mit der ArmengesetzVerwaltungsbill, welche zum zweiten Male verlesen wurde, und mit der Bill wegen Errichtung von Bade- und Waschhäusern, welche das Comité passirte. In der heutigen Mittags⸗ Sitzung des Unterhauses zeigte Lord John Russell an, daß das Haus von jetzt ab zur Beschleunigung seiner Geschäfte täglich Nach= mittags Sitzungen halten und am nächsten Freitag die Berathung des Antrages über die fernere Suspension der Schifffahrts-Gesetze aufneh— men werde. Lord Georg Bentinck verlangte, daß, bevor man an diese Berathung gehe, dem Hause noch bessere und genauere Nachweisungen über die Anzahl und den Tonnengehalt der fremden während der Suspension der Schifffahrtsgesetze in englische Häfen eingegangenen Schiffe vorgelegt werden möchten. Der Schatzkanzler erklärte die bereits vorgelegten Nachweise für durchaus richtig, hatte indeß nichts dagegen, daß dieselben noch vervollständigt würden. Aber man möge keine Verzögerung dadurch für die Bill veranlassen, denn ohne die⸗ selbe hätte man niemals so viel Korn erhalten, als es durch diese Bill jetzt der Fall war. Lord John Russell fügte hinzu, daß diefe Nachweise mit dem Zweck der Bill nichts zu schaffen hatten, deren einfache Bestimmung dahin gehe, die Schifffahrts Gesetze bis zum März nächsten Jahres noch ferner zu suspendiren. Man ließ hierauf den Gegenstand fallen.

Die Schifffahrts-Zeitung hatte behauptet, daß die briti— schen Kriegeschiffe auf der süd-amerikanischen Station seit 53 Jahren über 2006 Mann durch Desertion eingebüßt hätten und die nord— amerikanischen Kriegsschiffe auf der nämlichen Station mehr als zur Hälfte mit britischen Seeleuten bemannt seien; die Britannia nennt i de ermächtigt, diese Behauptungen für gänzlich unbegründet zu erklären.

Aus Glasgow wird über die Massen armer irländischer Einwan⸗ derer geklagt, welche dort ohne alle Unterhaltsmittel auf den öffentlichen Plätzen lagern und ohne mildthätige Unterstützung ver—⸗ hungern müßten. Dort bringen sie, meistens auf der nackten Erde und ohne alle warme Bedeckung, auch die Nächte zu, obgleich sowohl die Männer, als die Weiber und Kinder, fast durchgängig krank sind. Man weiß nicht, was man mit diesen unglücklichen Leuten anfangen soll, welche ansteckende Fieber zu verbreiten drohen und deren ordent⸗ liche Unterbringung wegen ihrer großen Zahl und der Menge einhei— mischer Armen schwer zu bewerkstelligen ist.

Lord J. Nussell hat an die Wähler der City von London unterm 28. Juni folgende Adresse erlassen: „Gentlemen, nachdem ich von Ihnen zweimal das wichtige Vertrauensamt der Repräsentirung die⸗ ser großen City im Unterhause übertragen erhalten habe, betrachte ich es als eine Pflicht gegen Sie, Ihnen für den Fall einer Parla— ments-Auflösung meine Absichten darzulegen. Ich trachte nach der Ehre, wieder Ihr Mitglied zu werden. Betheiligt, wie ich bin in den täglichen Verhandlungen des Unterhauses, brauche ich keine Er— klärungen über meine politischen Meinungen zu geben. Was die Fra— gen anlangt, welche vor das nächste Parlament kommen dürften, so bin ich, bei dem Anspruch auf die Freiheit, mich ohne Verpflichtun— gen oder Fesseln im Interesse des allgemeinen Wohls zu entscheiden, am Wahltage bereit, die Grundsätze zu bekennen und darzulegen, nach denen ich gehandelt habe und fortwährend handeln werde. Sollte ich dann würdig gehalten werden, Sie wieder zu vertreten, so werde ich stolz sein auf das Vertrauen einer so großen, so mächtigen und so intelligenten Wählerschaft. Ich habe die Ehre 2c.“

Die Morning Ehronicle bemerkt zu der angekündigten Be⸗ werbung Herrn Lionel Rothschild's um einen Sitz für die City im Unterhause: „Wir sind überzeugt, daß die Regierung mit Freuden die Gelegenheit wahrnehmen würde, der unwürdigen Unterscheidung ein Ende zu machen, welche Bürgern jüdischer Religion, die noch dazu bereits Aemter ehrenvoll bekleidet haben, an der Schwelle des Unter— hauses Halt gebietet. Wir zweifeln nicht, daß die Herren Rothschild

und Salmons, wenn 4 gewählt worden sind, auch ihre Sitze im

Haus einzunehmen in Stand gesetzt werden und selbst die Bischöfe dürften erweicht werden, wenn der Antrag von einem Staatsmanne ausgeht, der so wohlgesinnt gegen die Kirche ist, wie Lord J. Russell.“

Von Sierra Leone wird berichtet, daß die britische Dampf-⸗Kor⸗ vette „Devastation“ am 19. März eine brasilianische Sklaven-Bri welche wohlbewaffnet war und außer ihrer Sklavenladung 10 86. ziere und 46 Mann an Bord hatte, wegnahm und zerstöͤrte. Dies Sklavenschiff hatte auf seiner vorigen Reise 1400 Sklaven nach Ba— hia gebracht. Auch eine amerikanische Brigg unter brasilianischer Flagge mit 520 Sklaven am Bord wurde von der „Devastation“ genommen.

68 elg ien.

Brüssel, 2. Juli. Der König und die Königin werden am 5. Juli hier zurück erwartet.

Bei Nachgrabungen auf dem Madelaine⸗Markt sind zwei Tönn⸗ chen ausgegraben worden, welche 9 große Säcke voll Piaster ent⸗ hielten, deren jüngste vom Jahr 1701 datirten. Der Fund soll zwi⸗ schen 30 50, 000 Fr. Werth haben. Die zwei Arbeiter, welche den Fund gemacht, werden wohl die Hälfte desselben erhalten, während die andere der Stadt zufällt, die kürzlich jene Terrains erst an sich gebracht hat.

58 panien.

3 Madrid, 26. Juni. Die gerichtlichen Untersuchungen, welche auf Veranlassung des gegen das Leben der Königin gerichteten At- tentates angestellt wurden, haben zu der Entdeckung einer über ganz Spanien verbreiteten geheimen politischen Gesellschaft geführt, deren Zweck der Umsturz der monarchischen Regierung und die Ausrottung der christlichen Religion sein soll. Es wies sich aus, daß an der Spitze dieser Gesellschaft Niemand anders als der Infant Don Francisco de Paula, Schwiegervater der Königin, stand, daß er den Sitzungen derselben beiwohnte und ihre Beschlüsse unterzeichnete. Die Minister stellten vor einigen Tagen den irregeleiteten Infanten zur Rede und bedrohten ihn mit der Landes⸗-Verweisung für den Fall seiner ferneren Theilnahme an einem so ruchlosen Unternehmen. In⸗ dessen ist der Infant nach wie vor der beständige Begleiter der Königin.

Wir König sieht sich in seiner Zurückgezogenheit im Pardo in die größte Geldverlegenheit versetzt. Er wandte sich letzthin an die Bank um einen Vorschuß von 10,000 Piastern, allein die Königin befahl, ihm dieses Geld zu verweigern. Der Bischof von Pampelona, der einen großen Einfluß auf den König ausibte, hat sich auf Befehl der Regierung in seinen Sprengel zurückgezogen.

Die karlistischen von dem Estudiante befehligten Parteigänger erschienen am 21sten in Belorado. Sie erklärten den Einwohnern, daß Niemand etwas von ihnen zu befürchten hätte, und zogen dann weiter. Von Burgos und Logrosio sind Truppen zu ihrer Verfol⸗ gung abgegangen. .

Die Minister kündigen an, daß sie die Cortes nicht aufzulösen, sondern im Oktober wieder zu versammeln beabsichtigen.

Herr Mon hatte bekanntlich mit der Bank einen Kontrakt ab⸗ geschlossen, vermöge dessen diese bis Ende des Jahres die Abgaben zu erheben und dagegen der Regierung monatlich eine bestimmte Baarsumme auszuzahlen hatte. Der jetzige Finanz⸗Minister Sala⸗

manca, gegen dessen beabsichtigtes neues Münzsystem die Bank Ein—⸗ wendungen erhob, hat nun diesen Kontrakt aufgekündigt und beschlos⸗ sen, die Abgaben und Steuern durch besondere General⸗Einnehmer erheben zu lassen.

Die Unterhandlungen des päpstlichen Delegaten, Monsignore Brunelli, sind auf eine Weise eröffnet worden, die zu dem von bei⸗ den Seiten gewünschten Ausgange zu führen scheint. Da die Frage, ob der päpstliche Stuhl geneigt sein würde, die seit dem Absterben Ferdinands VII. von der Krone präsentirten Bischöfe zu bestätigen, Schwierigkeiten darzubieten schien, so erboten sich einige dieser Prä—⸗ laten zur freiwilligen Verzichtleistung. Die Regierung erblickte in dieser Maßregel einen Ausweg, vermöge dessen sowohl das Vorrecht der Krone sichergestellt, als auch dem Papste die Veranlassung entzogen würde, denjenigen Prälaten, welche seines Vertrauens nicht genießen felt die Bestätigung zu verweigern. Die Minister gaben daher den präsentirten Bischöfen den Wunsch zu erkennen, daß sie freiwillig Verzicht leisten möchten, und es scheint, daß Alle, mit alleiniger Ausnahme des zum Bischofe von Malaga ernannten, von dem Kapitel aber zurückgewie⸗ senen und kanonisch prozessirten Herrn Ortigosa, sich dazu bereit er⸗ klärt haben. Dieser Schritt wird den Fortgang der Unterhandlungen sehr erleichtern.

Der päpstliche Delegat ist mit einer Bulle versehen, kraft deren die Käufer von Nationalgütern unter der Bedingung, sich in die Be⸗ stimmungen des abzuschließenden Konkordats zu fügen, in ihrem Be⸗

deren große, alle Zukunft bestimmende Entwickelung unterdeß vor sich ge— gangen war. In der Betrachtung dieser letzteren zuvörderst zum 11ten Jahrhundert zurückgehend, wo, nach des Herausgebers Charakterisirung, dem verworrenen Amalgam einheimischer und bozantinischer Elemente ein drittes sich beigesellte, aus dessen Verschmelzung mit jenen das, was er auch hier romanischen Styl nennt, erwuchs, worunter wir nämlich die Leistungen des 11ten, 12ten, 13ten Jahrhunderts zu verstehen haben, betrachten wir zuvörderst diese Anfänge eigentlich italienischer Kunst, die hinter den gleichzeitigen Werken jenseits der Alpen zurückstehen, bis mit der allgemei— nen geistigen und politischen Erhebung des Landes, mit der rasch zuneh—

menden Blüthe des Bürgerstandes, mit der festeren, wenngleich immer wan

delbaren Gestaltung des Gemeinwesens, es in der Kunst mächtig zu tagen begann. Am Schlusse dieses ersten Kapitels stehen wir bei Niccola Pi— sano, Cimabue, Duc eio di Buoninsegna: im folgenden, hier der germanische Stol in Italien überschrieben, bei den Meistern des 14ten Jahrhunderts. Wie wenig Giovanni Cimabue vereinzelt stand und wie der Ruf, der von ihm die Wiederbelebung der Kunst ausgehen ließ, bei weitem mehr auf einer Terzine der göttlichen Komödie und auf einer kunsthistorischen Fiction des Vasari beruhte, der seiner zum Ausgangs— punkt für die Malerei bedurfte, wie des Arnolfo für die Architektur und des Niccola von Pifa für die Skulptur, ist bekannt genug: bezeichnend aber bleibt es, daß Florenz, welches politisch einen viel späteren Aufschwung nahm als andere Theile Italiens, dann aber einer einzig en Stadt nür in politi— scher Entwickelung, keiner in der Produktivität politischer Weisheit nach—⸗ stand, in der Kunst eine nicht bestrittene Hegemonie an sich riß, Folge wie rückwirkende Ursache jener dies amoeni, welche das mönchische Distichon der Madonna Guido's von Siena preiset; Folge auch jener charaktcristischen Abgeschlossenheit, die sich, ungeachtet des Weltverkehrs, in Toskana kenntlich macht. Im dritten Kapitel sind die oberitalienischen Schulen, im vierten ist die von Neapel enthalten. Das dritte Buch (S. 3686 bis zum Schluß) enthält die Kunst des 15ten und Töten Jahrhun— dent, und . hier nur die erste Hälfte mit Rücksicht auf Italien. Der 1. Abschnitt betrachtet die Meist er des 15uen Jahrh un derts, zuerst die zoskanischen Schulen, dann die oberstalienischen, zunaͤchst die umbrische, endlich Neapel, Im 11. Abschnitt finden wil die Meister des 16ten Jahn hunde ts in folgender Anordnung: 1) Lionardo da Vinci und seine Schule; 2) Michelangelo Buonarroti (im Buche die fehlerhafte Schreibart: Buongrotti) und seine Nachfolger; 3) andere Meister vön Florenz, Fra Bartolommeo, Andreg del Sarto, Rivolfo Ghirlandajo; ) und 3 Ra⸗ . mit fernen n,, We, Der Schluß dleses Abschnit⸗ es, Sienesen, Correggio, r- Italiener und i

n ,, . Venezianer umfassend, folgt

Ob nicht eine einfachere, auf positivere Daten gestützte Anordnung dem Charakter eines Handbuchs mehr entsprochen haben würde, lasse ich uner— örtert. Ich bin Herrn Burckhardt in seiner Eintheilung gefolgt. Ich ver— hehle indeß nicht, daß in Betreff der älteren Zeiten manches mir willkürlich und gewagt vorkommt, und die Gliederungen und gegenseitigen Beziehun— gen, wie die aus vereinzelten Erscheinungen gezogenen Folgerungen, wenn sie auch meist mit Geist und Gewandtheit der Rede entwickelt sind, doch keinesweges alle statthaft befunden werden dürften. Es liegt etwas Ver⸗ sührerisches und Gefährliches in diesem philosophirenden Schlüsseziehen auf einem Gebiete, wo allerdings vorhandene Denkmale den Faden an die Hand geben sollen, wo man indeß, verfolgt man eine bestimmte Idee, die man am Einzelnen nachzuweisen sucht, in ein Kunstwerk so manches hineinsehen kann, was ursprünglich gewiß nicht in demselben liegt. So möchte des Herausgebers Ansicht von dem hin- und rückwirkenden Einfluß, den die beiden Länder, Italien und Deutschland, oder richtiger die Regionen jen— seits und diesseits der Alpen, auf einander übten, jedenfalls noch einer ern— sten Prüfung zu unterwerfen sein, ehe man sie in diesem Maße annimmt. Von geringerem Belang sind andere Folgerungen, wenn z. B. (S. 106) die Verehrung der dunkelfarbenen boözantinischen Madonnen einer Vorliebe für das Grauenhafte beigemessen wird, während es natürlicher sein dürfte, diese Verehrung von dem seit frühen mittelalterlichen Jahrhunderten ahnlichen Bildern anklebenden Nufe wunderthätiger Heiligkeit herzuleiten; wenn (S. 115) aus dem Aachen in der Idee Karl's des Großen gleich ein zweites Rom gemacht wird, während es nichts als ein Königshof war; wenn (S. 317) die etwas überraschende Aeußerung sich sindet, es sei Giot ton überhaupt weniger um die Schönheit, als, zur Verständlichung seiner neuerfundenen Darstellungen, deren Bedeutung durch keine ältere Ueberlieferung gegeben war, um Eharakteristik zu thun gewesen; wobei einestheils das Streben nach künstlerischer Vollendung mehr denn billig untergeordnet, anderntheils über sehen wird, daß das Allegorisiren jener Zeit überhaupt durchgehends eigen und die Bildersprache geläufig war, wie, um nur ein Beispiel anzuführen, die merk= würdigen Relief⸗Darstellungen der pisaner Schule des Niccola an dem gro— ßen Brunnen in Perugia zeigen; während die Schriftwerke des Brunetto Latini, des Guido Cavalcanti und des mit Giotto befreundeten Dante bei jedem Schritt dafür sprechen. (Schluß folgt.)

Dresdner Album.

Wir sind es der guten Sache schuldig, ausführlicher auf das demnächst erscheinende „Dredner Album“ hinzuweisen. Zunächst ist zu gedenken, daß der Erlös aus demselben nicht blos dem Erzgebirge, sondern auch den Un= glücklichen im Voigtlande und den Weberdörfern der Oberlausitz zufließen

soll, deren tiefes Elend und trauriger Nothstand ganz demjenigen des erst⸗ genannten an die Seite zu stellen ist. Der Inhalt des Albums kann mit die h ein höchst interessanter genannter werden, da es glückte, sowohl in der Heimat, wie aus den fernsten Gegenden, viele mannigfache und bedeu⸗ tende Beiträge zu erhalten. Wir führen von den ersten dresdner Schrift- stellern, welche Beiträge liefern, nur an: von Ammon (O—-H.-P.), von Ammon (G. M.⸗R.), Graf Baudissin, Carus, Choulant, Falkenstein, Ida Frick, Gutzkow. Gräfin Hahn-Hahn, Theodor Hell, Köchlp, Friedr. Laun, von Quandt, Reichenbach, Schulz, von Wachsmann n. m. A. Von Aus⸗ wärtigen: Herm. Brockhaus, von Cotta, Göschel, Verfasserin von Schloß Goczhyn, von Elzholz, E. Förster, Fortlage, von Kobell, Leo, Graf von Pocci, Regis, von Raumer, Leopold Schefer, Tieck. Wessenberg u. m. A. Aber auch außerhalb der deutschen Marken fand unser Unternehmen Theil- nahme und Unterstützung. Schätzbgre Gaben gelangten an uns von den ersten schwedischen Autoren, von Stockholm eingesandt, wie von Atter= boom, Böttiger, Baron von Berzelius, Baron von Beskow, Frie⸗ derike Bremer, aus Geijer's und Tegner's Nachlaß. Hierbei be⸗ findet sich auch ein höchst interessanter Beitrag aus den in Upsala deponirten Papieren des Königs Gustav 1II. Außerdem ist es ein höchst erfreuliches Ereigniß für dies Werk der Wohlthätigkeit, daß Se. Majestät der König von Preußen gnädigst gestattet haben, aus einem in Berlin im Jahre 1844 zu einem milden Zwecke verfaßten und von Allerhöchstdemselben angekauften Album verschiedene ebenfalls ungedruckte Aufsätze der ausge⸗ zeichnetsten berliner Schriftsteller benutzen zu dürfen, wie von Alex. von Humboldt, Varnhagen, Enke, Waagen, Kugler, Ritter von Sternberg, von der Hagen, Reumont, Bopp, Schott u. A. Ferner sei noch bemerkt, daß auch Aufsätze in den meisten europäischen, wie auch einigen orientalischen Sprachen mit deutscher Uebertragung erlangt sind. Möchten nun viele jener edlen Herzen, welche die Noth der darbenden, am Unentbehrlichsten nothlei⸗ denden Mitmenschen erschüttert, möchten jene milden Hände, die im Wohl- thun auch in jetziger Zeit nicht ermüden, hier ebenfalls ihren Segen spenden. Die zahlreiche und baldige Pränumeration darf man um so mehr befürworten, als der Preis von Ü Rthlr. sehr billig ist, das in, werthwolle Buch aber allsestiges dauerndes Intereffe bieten wird und Hülfe um so nöthiger ist, weil die kärglichen Früchte in unserem 6 wo das Silber zwar'wächst, aber doch leider am wenigsten anzutreffen isz, . lich viel später reifen, als in anderen Gegenden des r, . und die ,, ,, en auch die gi siummng zum Ankauf von ebensmitteln vor der Aerndte haben. Leipz. 3tg.)

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