1847 / 193 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

behangene Kl erd voran rt wurde, während der geharnischte a r, e, Pferde . Die K. Militair⸗ und Civil. Be- hörden, so wie Honoratioren aus allen Ständen und eine zahllose Menschenmenge, 6 ten der Leiche, welche unter dem Donner Den Geschütze und den Salven der Truppen in die Erde gesenkt wurde.

r , , 1 ö Herr Teste hat vorgestern mittelst folgenden 3 * Würden und Aemter niedergelegt: „Sire! Ich verdanke Ew. Majestãt für eine Hingebung, von der ich stets neue Proben 6 mich bemüht habe, die Würde eines Pairs von Frankreich und die Ehre, in der höchsten richterlichen Behörde des König- reichs bie Stelle eines ihrer Prasidenten —— 3 ch gehe morgen mer feierlichen Prüfung entgegen mit dem festen Bewußtsein, daß ich die selbe bestehen werde, ohne etwas von meinen Ansprüchen auf die öffentliche Acht ng und auf die Achtung Ew. Majestät einzubüßen. Aber ein Pair von Frankreich, ein Richter, der das Unglück gehabt hat, einer Corruptions · Anklage unterworfen zu werden, ist es sich selbst schuldig, f in dem Ver⸗ trauen des Souverains, der ihm diese doppelte Eigenschaft ; neu zu befestigen. Ich lege daher in die Dände Ew. Majestät meine Ent= laffung von der Wurde eines Pairs von Frankreich und von dem Amt ei⸗ nes Präsidenten des Cassationshofes, um in den bevorstehenden Verhand⸗ lungen nur durch meine Unschuld geschützt zu werden.“

Die Gazette des Tribunguxr meldet, daß vorgestern Abend der Polizei- Kommissar des Stadtviertels Luxembourg sich nach der Wohnung des Herrn Pellapra, Quai Malaquais Nr. 17, begeben habe, um denselben zu verhaften, daß er ihn aber nicht in r ne. gefunden; ein Diener habe erklärt, Herr Pellapra. sei vor einigen Tagen von Paris abgereist, und der Kommissar habe dies zu Protokoll genommen. (S. unten das Schreiben aus Paris.) Pel⸗ lapra ist der Schwiegervater des Fürsten von Chimay und gilt für einen Millionair. Was die bisherige Unterlassung von Verhaftsbefeh⸗ len gegen die in dem Cubieresschen Prozeß angeklagten Personen betrifft, so bemerkt das obengenannte Blatt, daß nach den Bestim— mungen des Strafgesetzbuchs alle diejenigen, welche wegen Verbrechen angeklagt sind, die eine Leibes oder infamirende Strafe nach sich ziehen würden, in Gewahrsam genommen und unter keiner Bedingung in Freiheit gesetzt werden sollen. Unter diese Bestimmung fielen Herr Pellapra und seine Mitangeklagten, und es sei daher nicht zu verneinen, daß dem Gesetze bei dem Verfahren des Pairshofes nicht Genüge geleistet worden. Es wird dann aber, wie schon erwähnt, weiter dargelegt, daß die Rechtsbeamten der Krone deshalb keine Verantwortung treffen könne. Beim gewöhnlichen Verfahren könne nämlich der Untersuchungsrichter gegen die in gleicher Art Angeschul—

digten ohne Ansehen der Person Verhaftsbefehle erlassen, und habe

er das nicht gethan, so geschehe es durch die Anklagekammer,

wenn sie glaube, es könne auf Leibes- oder infamirende Strafe

gleich Raths Kammer, Anklage⸗Kammer und Gerichtshof.

vor den Assisen in der Sache erkannt werden. Der König— liche Prokurator könne nun die Verhaftung zwar beantragen, habe jedoch keinen Antheil an der Entscheidung darüber. Der Pairs⸗ hof vereinige aber alle diese Instanzen bei seinem Verfahren, ernenne eine Kommission für die Voruntersuchung aus seiner Mitte, sei zu— Der Kanzler hätte daher als Präsident der Untersuchungs-Kommission ge— gen die Angeschuldigten Vorführungs-, Verwahrungs- oder Verhafts—

befehle erlassen können; Herr Pellapra habe aber nur eine Vorladung

erhalten, und darin liege die Verantwortlichkeit des Pairshofes. Allein es bestehe für sein Verfahren hierin weder eine bestimmte Vor⸗ schrift, noch ein Präcedenzfall. Mehr als einmal sei der Pairshof schon nach eigenem Ermessen bei seinen Verhandlungen vom gewöhn⸗ lichen Verfahren abgegangen, und habe er das auch im gegenwärti⸗ gen Falle gethan, so habe er damit allerdings nur im Geiste früherer

älle von weit größerer Wichtigkeit gehandelt. Von den Rechtsbe— amten der Krone sei freilich der Antrag auf Verhaftung unterlassen

worden, allein dieser sei durchaus nicht wesentlich dazu nöthig, um den Pairshof zu einem solchen Schritte zu bestimmen.

Die Deputirten-Kammer hat gestern die Kapitel 9 bis 24 des Kriegs Budgets angenommen. Es wurde dabei wieder ein Unter⸗ schleif zur Sprache gebracht, den sich der Direktor des Lazareths zu Groß-⸗Caillau bei Fleisch⸗Lieferungen hat zu Schulden kommen lassen, und der Kriegs-Minister erklärte, daß es demselben gelungen sei, aus der Haft zu entkommen, in die er während der gegen ihn eingelei⸗ teten Untersuchung gebracht worden, daß man aber Nachricht habe, er wolle sich freiwillig wieder zum Verhör stellen. Diese Erklärung wurde mit ironischem Gelächter aufgenommen.

Man erfährt jetzt, daß es am letzten Montage, außer der be—

reits gemeldeten Emeute im Faubourg du Temple, auch im Faubourg

St. Antoine sehr unruhig hergegangen ist. Die Menge glänzender Equipagen, die sich zu dem Feste des Herzogs von Montpensier nach Vincennes begaben, zogen bald die Aufmerksamkeit der sehr republi⸗

kanisch gesinnten Bevölkerung dieser Vorstadt, die gerade aus ihren Ateliers nach Hause ging, auf sich. Bald bildete sich zu beiden Sei⸗

*

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ten der langen Wagenreihe, die nur langsam fahren konnte, ein dich⸗ tes Spalier, und Schimpfworte, Klagen über das theure Brod, Witze über die Corruptions-Skandale ertönten aus den Haufen. Ein Theil der Presse erhebt nun ebenfalls seine Stimme gegen das Fest von

BPincknnes. Der Courrier fran gais, sindet es schmählich, daß so

große Summen verschwendet wären, während ein so großer Theil

beg Volkes darbe und hungere, und während man lieber trauern

sollte über die Skandale, die von allen Seiten an den Tag kämen. Die Union monaxchique ihrerseits erklärt es für ruchlos, daß man ein Fest veranstalte an einem Orte, wo einst der Herzog von Enghien gemordet worden. Galignani's Messenger, der einige Auszüge aus den betreffenden Artikeln dieser Blätter mittheilt, fügt denselben folgende Bemerkungen hinzu: „Unserer Unparteilichkeit ge—⸗ mäß, aber fast mit, Widerstreben, geben wir einen Theil aus einem Artikel des Courrier fran ais über den vom Herzog vom Mont— pensier zu Vincennes veranstalteten Ball. Wenn wir sagen, daß wir die Sprache dieses Blattes mißbilligen, so kommen wir damit gewiß den Gefühlen der großen Mehrheit unserer Leser nur zuvor, aher in der Erfüllung unserer täglichen Aufgabe, eine Musterung der Jour— nale vorzunehmen, ist es zugleich unsere Pflicht, dem Publikum den wirflichen Geist derseiben zu zeigen. Andererseits geben wir ern zu, daß der (enes Fest schildernde) Artikel des Journal des aäbats, auf den der Courrier, seine Kritik stützt, für die gegen⸗ wärtigen Zeitverhältnisse und Umstände zu höflich war. Es ist jedoch ein großer Unterschied, ob man die Perfasser jener Schilderung auf die Kücksicht verweist, die man dem Geist des Jahrhunderts schuldig ist, oder ob man es absichtlich darauf anlegt, Erbitterung gegen die Königliche Familie zu erregen. Wir können in dem Gepränge, wel⸗ ches den demokratischen Eifer des Courrier entflammt hat, kein Verbrechen erblicken. Die Armen leiden nicht darunter, wenn die Reichen in gesellschaftlichen Vergnügungen dieser Art einigen Auf— wand machen. Das ausgegebene Geld kehrt auf, allerlei Wegen zu den Armen zurück, und man darf nicht ver— gessen, daß gerade das, besprochene Fest durch unmittelbare und ansehnliche Gaben für die Armen der Gemeinde, in welchen es stattfanb, sich auszeichnete. Auch verdient bemerkt zu werden, daß einer der am häufigsten gegen die herrschende Dynastie von Seiten der demokratischen Journgle erhobenen Vorwürfe war, sie sei zu spar- sam in Ausgaben für öffentliche Lustbarkeiten, und mehr als einmal haben wir dle Bemerkung machen sehen, daß unter dem Kaiserthum

anvertraut hat,

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und der Restauration eine Reihe von Hoffesten auf einander gefolgt

seien, welche Leben in den Verkehr gebracht, indem sie den Hand⸗ werkern und Fabrikanten Absatz verschafft und den arbeitenden Klassen Beschäftigung gegeben. Jetzt aber wird eben das, was man an Napoleon und Karl X. als eine Tugend rühmte, einem Prinzen der herrschenden Dynastie zum Verbrechen gemacht.“

Bei einem ahle, welches dem Herzoge von Aumale, wäh⸗ rend er seine Domainen im Nord⸗ und Ain⸗Departement besuchte, zu Guise gegeben wurde, erklärte der Prinz, dessen Gemahlin gegen⸗ wärtig guter Hoffnung ist, in der Dankrede für einen ihm dargebrach—⸗ ten Toast, daß er, falls der Himmel ihm einen Sohn schenke, in der Person desselben den alten und geschichtlichen Namen eines Herzogs von Guise wieder aufleben lassen werde. Was das Gerücht von be⸗ absichtigter Ernennung des Herzogs von Aumale zum General-Gou⸗ verneur anlangt, so hofft der Courrier frangais, daß, wenn dies, wie wahrscheinlich, nur die Einleitung zu seinem Vicekönigthum bilden solle, sich keine Majorität dazu finden werde, um aus Algerien gleich— sam ein Lehen für den Herzog und seine Kinder zu bilden.

Don Carlos und seine Gemahlin sind auf dem Wege nach den Bädern von Air am Z39sten v. M. von Genua in Turin eingetroffen und im dortigen Königlichen Palast abgestiegen.

Nach der Union monarchique hätte die französische Regie⸗ rung die Zusammenziehung von 40,009 Mann Truppen an der spa⸗ nischen Gränze befohlen, um für den Fall einer Abdankung Isabella's, auf welche angeblich stark hingearbeitet würde, die Ansprüche der Herzogin von Montpensier auf den spanischen Thron nachdrücklich unterstützen zu können. ; Die Presse sordert den Justiz-Minister geradezu heraus, ge⸗ richtliche Verfolgungen gegen sie einzuleiten. Da sie volles Vertrauen zu dem Geschwornengerichte hege, und da sie zeigen wolle, daß sie sich vor Drohungen mit gerichtlichen Verfolgungen nicht fürchte, so wolle sie den stärksten Theil des Artikels der mit Beschlag belegten Democxratie pacifique in ihr Blatt aufnehmen. Das Gerücht, daß auch die Presse in Beschlag genommen worden sei, hat sich übrigens als ungegründet erwiesen.

X Paris, 9. Juli. Auch zu der heutigen Sitzung des Pairs— hofes waren die Zuhörer sehr zahlreich zusammengeströmt. Der Ge— genstand des allgemeinen Gesprächs ist die Verhaftung der drei hier anwesenden Angeklagten, welche auf Befehl des Pairshofes gestern Abend wirklich vorgenommen worden ist. Nicht minder großes Auf⸗ sehen erregt die neue Stellung, in welche der Angeklagte Herr Teste sich versetzt sieht durch Auffindung eines neuen Aktenstückes, das bis— her noch nicht im Prozeß sigurirte. Man sagt, Herr Armand Mar— rast, Haupt⸗Redacteur des National, sei heute früh vor die Kom— mission des Pairshofes geladen worden, um seine Aussagen in Be⸗ treff dieses Aktenstückes zu vernehmen. Noch ist nichts Näheres über dasselbe bekannt, aber allgemein versi bert man, daß es von bedeuten⸗ der Wichtigkeit und wesentlichem Einfluß auf den ganzen Gang des Prozesses, so wie auf seinen Ausgang, üben werde. Auf allen Ge— sichtern las man heute die gespannte Erwartung, mit welcher der Er⸗ öffnung der Verhandlung entgegengesehen wurde. Um 12 Uhr trat der Pairshof in die Sitzung ein. Der Präsidentenstuhl ist, wie ge⸗ stern, durch den Kanzler, Herzog Pasquier, sein eingenommen. Die Pairs sind eben so zahlreich anwesend, wie gestern, und wieder in vollem Kostüm. Der General-Prokurator, Herr Delangle, und der General-Advokat sind auf ihren Plätzen. Bald darauf wurden die Angeklagten eingeführt. Es mochte etwa 12 Uhr 20 Minuten sein, als der Namens⸗Aufruf begonnen wurde.

Nun schritt der Greffier des Pairs- Hofes, Herr Cauchp, zur Verle— sung der Liste der zu verhörenden Zeugen. Auf Verlangen des Kanzlers liest der Pair, der den Bericht über die Untersuchung der Kommission er— stattet hat, Herr Renouard, das den kontumazirten Herrn Pellapra be— treffende Dekret des Pairshofes vor, welches die Festnehmung dieses Ange⸗ klagten, wo man seiner habhaft werden könne, anbefiehlt. In dem Urtheile ist das genaue Signalenient des Herrn Pellapra angegeben. Es soll gegen den Flüchtigen die Instruction in contnmagiam eingeleitet werden. Wenn er sich nicht nach Ablauf einer doppelten Frist von je zehn Tagen stellt, soll er als Rebell gegen das Gesetz erklärt, alle seine Güter sequestrirt und dann ein Urtheil über die auf ihm lastenden Anschuldigungen gefällt wer— den. Der Kanzler befiehlt den Huissiers, daß sie für Entfernung der Zeugen sorgen sollen. Herr de la Chauxrinière erstattet Bericht und verliest ein a das die Aussage des Herrn Armand Marrast, welche denselbe diesen Morgen gemacht hat, mittheilt. Er hatte nämlich Herrn Leon de Malleville sechs auf den Prozeß bezügliche Aktenstücke an— vertraut, welche von dem genannten Deputirten vor der Instrue— tions-Kommission des Pairs-Hofes niedergelegt worden sind. Auf die Frage, wie diese Aktenstücke in seine Hände gekommen seien, antwortet Herr Armand Marrast, man möge ihm gestatten, sich Enthüllungen zu enthalten, die unverträglich seien mit seiner Stellung als Journalist, der allerdings vertrauliche Mittheilungen empfangen könne. In einer Unterredung mit Herrn Leon de Malleville über den Prozeß, der jetzt auf so beklagens— werthe Weise die öffentliche Meinung beschäftige, habe er sich verleiten lassen, zu sagen, daß er die in Frage stehenden Aktenstücke in Händen habe und deren Veröffentlichung auf einem anderen Wege als durch seine Ver— mittelung erzielt zu sehen hoffe. Herr Leon de Malleville habe aber diese Aktenstücke von solcher Wichtigkeit gefunden, daß er von Herrn Marrast verlangt, er solle sie ihm aushändigen. Herr Armand Marrast verweigert diese Auslieferung, da er nicht den Vorwurf auf sich laden wollte, mit dem ihm geschenkten Vertrauen Mißbrauch, getrieben zu haben. Gleich— wohl, da Herr von Malleville auf seinnem Verlangen sehr dringend bestand, ließ er die Aktenstücke demselben, um sie genauer zu pruͤfen. Aber ganz betroffen über ihre hohe, Wichtigkeit, hatte Herr Leon de Malle— ville es auf eigene Verantwortlichkeit hier übernommen, diese Aktenstücke der Kommission des Pairshofes zuzustellen. Herr de ⸗a Chaupinière ver— liest nun diese Aktenstücke, welche in der That die Lage der Dinge in einem ganz anderen Lichte erscheinen lassen als bisher. Die Stellung des Gene⸗ rals Cubieres, die bisher am bedrohtesten erschien, scheint dadurch sich bei weitem günstiger zu gestalten, während dagegen die Stellung des Herin Teste, die nach dem Ürtheile der Meisten fast gar nicht gefährlich erscheine, sehr erschwert wird, indem sich neue Umstände zu seinem Nachtheil heraus stellen. Ein Brief des Generals Cubieres, an Herrn Pellapra gerichtet, scheint für Herrn Teste sehr kompromittirend; dieser wird darin als Herr * ** bezeichnet, der einen hohen Rang in der Magistratur einnehme. Dieser vom 3. Mai 1846 datirte Brief spricht das lebhafteste Bedauern über die Schritte aus, zu denen er unüberlegterweise sich habe verleiten lassen, Und die er nun nicht mehr n n. machen könne. Gedrängt durch schamlose Forderungen, wäre er bereit, die gebieterisch ihm abgefor⸗ derten Summen zu bezahlen, wenn er sie wirklich dn wäre, oder wenn es sich darum handelte, damit Jemanden einen Dienst zu leisten. Aber er werbe sich mit aller Macht und Kraft diesen schamlosen Forderungen wider⸗ setzen. Es wird nun zum Verhöre der Angellagten geschritten. Auf die vom Kanzler an ihn gerichteten Fragen antwortet der General Cubieres: Als er , zu einer gewissen Epoche im Jahre 1842 im Departement der oberen Saonne befunden, habe er von den Minen von Gouhenans sprechen hören, und nach dem, was er über dieselben vernommen, habe er schließen müͤssen, daß dies eine sehr großen Vortheil bringende Unternehmung ssei. Die damals bestehende Gesellschaft für Betrieb derselben konnte allerdings nicht ein sehr großes Vertrauen einflößen, da sie bereits Schwieri keiten mit der . gehabt hatte und eine beträchtliche Geldbuße und 1. be⸗ deutende Summen zur Schadloshaltung des Staats, wie der Unternehmer der großen Salinen des Ostens gegen sie von den Gerichtshöfen ausge— seiochi⸗ und trotz aller Appellation dagegen . in letzter Instanz ef. , eee e, Aber er sei der Meinung gewesen, der Ruf dieser Gesellschaft könne wieder gehoben werden, wenn derselben ein auf einer hohen Stellung ge— gründeter Einfluß zu statten käme, und er 6. geglaubt, seine Stellung gebe ihm die Mittel, derselben günstig zu sein. er General vertheidigi

sich gegen die Anschuldigung, der Urheber der angeschuldigten Plä ĩ Er hätte den Ei der * erklart 3 er , men 15 handeln wolle, sondern verlange, daß Herr Parmentier als Haupt - Agent auftrete, weil er der erste Eigenthümer und auch der Hauptbetheiligte sei Die Gesellschaft der vereinigten Eigenthümer habe Herrn Parmentier dazu ernannt. In Betreff des von ihm an den Angeklagten Parmentier 2 teten Briefes, in welchem er von der Nothwendigkeit spricht, im Mimister⸗= Rathe eine betheiligte Stütze zu haben, erkennt der Angeklagte an daß er zu unüberlegter Weise den in diesem Betreff in Umlauf gewesenen Gerüchten Glauben beigemessen habe. Aber er habe nicht weiter nachgeforscht diese Stütze sei ch ing: e ache r sch; welche s tze sein, noch unter welchen Bedingungen sie in jenem Augenblick erlangt werden könnte. Später wurden ihm Mittheilungen . und dann habe er sich überzeugt, daß seine vorgefaßte Meinung ohne Grund wa Was die Stelle des Briefs betrifft, wo er sagt: „die Regierun smn habsüchtigen und bestochenen Händen“, gesteht der n gro 9 daß diese Ausdrücke allerdings und unzweifelhaft nicht tadelfrei, sie senn aber nur die Folge des augenblicklichen und vorübergehenden Eindruck wesen. Lange Zeit habe er an diese Habsucht geglaubt, selbst ** diesen unseligen Brief geschrieben. Jetzt glaube er nicht mehr daran, nicht mehr an die Bestechung. Im Uebrigen sei dies Alles im vertraulichen Wege gesagt gewesen, in keiner Weise für die Oeffentlichkeit bestimmt. Dlefe Ausdrücke seien ihm in ganz allgemeiner Weise entschlüpft; er hätte nicht den geri g hen Beweis zur Ünterstützung dieser Behauptung, und auf einem solchen Boden sei eine Diskussion ganz und gar unzulässig. Auf die ihm gemachte Bemerkung, daß er sehr oft in seinen Brie= fen von einem Verwaltungs- Beamten spreche, der sich als Mit- telsperson hergegeben habe, antwortete der Angeklagte: dieser Ver⸗ waltungs Beamte habe gar nicht existirt. Das Verhör erstreckt sich nun über den Brief des Angeklagten an Herrn Parmentier vom 3. Februar 1842, über den Akt der Konstituirung der neuen Gesellschaft der Minen von Gouhenans, auf den Brief des Generals Cubieres an Herrn Parmentier vom 24. Februar 1842 und über den vom 26. Februar desselben Jahres an denselben Herrn Parmentier. Der Angeklagte erklärt, daß in Betreff der verlangten Maßregeln zur Erlangung der Konzession Herr Pellapra der Mittelsmann gewesen sei. Desgleichen giebt der General Aufklärungen über die Fragen, die an ihn gerichtet worden in Betreff der Unterhandlung, welche sich auf die bereits geschehene Abtretung von 25 Actien bezog und auf die allmälig von 80 auf 50 herabgesetzten For= derungen. In Betreff aller dieser Akte . der General, nur das Interesse der Gesellschaft und nicht sein eigenes im Gesicht gehabt zu haben. In Betreff des Verkaufs à remérs durch Herrn und Frau Parmeniier an Herrn Pellapra erklärt der Angeklagte, daß man ihn darstellen wolle, als hätte er 200,99 Fr. in seinen Händen gehabt, daß er aber niemals in solcher Stellung sich befunden habe. Herr Pellapra sei Bürgschaftsleister gegen Herrn und Frau Parmentier, und er sei Bürge gegenüber Herrn Pelläpra gewesen. Er behauptet, es hätten durchaus keine beirügerische Manöver seinerseits stattgefunden, die man ihm von Seiten des Mitangeklagten Parmentier vorwerfen wolle. Er erkennt an, daß das von ihm in seinem Briefe vom 25. Juni 1842 angewendete Wort „Patron“ sich auf den Minister bezog, der für die Gesellschaft von den günstigsten Gesinnungen beseelt schien. Das Verhör und die Antworten darauf erstrecken sich nun der Reihe nach auf die verschiedenen in der ganzen Korrespondenz enthal⸗ tenen Aktenstücke. In einem Briefe an Herrn Parmentier vom 28. Juni drückt der Angeklagte die Idee aus, daß Herr Teste vielleicht sich vorbehalte, ihm selbst allein bekannte Einflüsse in Wirksamkeit zu setzen, um den Be⸗ richterstatter, Herrn Guemiveau, zu Schleichanträgen zu vermögen, die zu Gunsten des größeren Perimeters wären. Als der Kanzler ihn in diesem Betreff gefragt, antwortete er, das seien nur ganz einfache Schritte gewesen, um für die Ängelegenheiten die möglichst günstige Loösung zu erhalten.

Um 33 Ühr wurde die Sitzung suspendirt und war bei Post— schluß noch nicht wieder aufgenommen.

Die Deputirten-Kammer setzte heute die Verhandlung der Ausgaben⸗Budgets des Kriegs- Ministeriums fort. Die Verhandlung bot aber im Verhältniß zu der allgemeinen Aufmerksamkeit, mit wel⸗ cher man der Verhandlung des vor dem Pairshofe obschwebenden Prozesses folgt, nur geringes Interesse. Vor der öffentlichen Sitzung war der Gesetz⸗ Entwurf in Betreff des Anlehens von 350 Millio⸗ nen in den Büreaus der Kammer zur vorläufigen Besprechung gekom⸗ men. Derselbe hat von mehreren Seiten Angriffe erfahren, aber die große Majorität sprach sich zu dessen Gunsten aus, und alle Mitglieder der Kommission, welche mit spezieller Prüfung und Berichterstattung beauftragt ist, sind dem Entwurfe der Regierung günstig. Mehrere Mitglieder der Opposition, unter Anderen Herr Garnier Pagés, machten der Regierung die späte Vorlegung dieses Gesetz Entwurfs zum Vorwurf und fürchten aus den Anlehen Ver— schlimmerung der finanziellen Krise. Die Fonds haben sich an der heutigen Boöͤrse gegen gestern wieder etwas gehoben.

Großbritanien und Irland.

London, 8. Juli. Se. Königl. Hoheit Prinz Albrecht hielt gestern in Cambridge als Kanzler ein Lever, wobei ihm alle Beam⸗ ten und Professoren der Universität einzeln vorgestellt wurden. Um Mittag wurde im Garten eines Kollegiums ein Frühstück gegeben, zu welchem 5 bis 6000 Personen Einladungen erhalten hatten. Alle Delikatessen der Jahreszeit und die erlesensten Weine wurden verab— reicht. Die Königin erschien am Arme des Prinzen Waldemar von Preußen. In einem eigends zu diesem Zwecke errichteten Pavillon wurde später getanzt, die Königin aber verließ mit dem Kanzler, nachdem sie sich von dem Vice-Kanzler und den Universitäts-Behör⸗ den verabschiedet hatte, den Garten gegen 3 Uhr und trat mit einem Extrazuge der Eisenbahn die Rückfahrt nach London an. Zwanzig Minuten nach 5 Uhr langten die Königlichen Herrschaften bereits im Buckingham-Palast an.

Se. Königl. Hoheit Prinz Waldemar von Preußen wird vor seiner Abreise aus England einer Truppenschau in Hydepark und Ar— tillerie Uebungen zu Woolwich beiwohnen. Nächster Tage wird die Königin ihm die Insignien des militairischen Bath-Ordens über⸗ reichen.

Der Großfürst Konstantin hat vorgestern Manchester besucht. Er beabsichtigt, nach Beendigung seines Besuches der bedeutendsten Fabrik-Bezirke von Nord-England seinen Ausflug bis Schottland aus— zudehnen.

Ihre Majestät die Königin wird sich am nächsten Dienstage nach Osbornehouse auf der Insel Wight begeben. Es wird als bestimmt versichert, daß die Königin von dort aus auf der Königlichen Yacht „Victoria und Albrecht“ eine Kreuzfahrt um ganz Großbritanien un— ternehmen, das „Land's End“, die Westküsten von England und Schottland, die Srkneys, Schetlands und Hebriden besuchen und ost⸗ wärts wieder nach Hause zurückkehren werde. Von Anfang des Mo⸗ nats August bis zu Anfang September wird Ihre Majestät dagegen in Schottland bei dem Marquis von Abercorn in Leggan verweilen.

Die gestrige Unterhaus⸗-Sitzung war gänzlich ohne Interesse für das Ausland. In der heutigen Mittags⸗Sitzung beantragte Lord J. Russell, daß die weitere Comité ⸗Berathung, der Bill zur Verbesserung des Gesundheitszustandes in großen Städten bis zur nächsten Session ausgesetzt werden solle, weil die Debatte der 68 Klauseln der Bill, obgleich das Haus durch Annahme der zwei ersten schon die Hauptgrundsätze, der Maßregel genehmigt habe, einen zu roßen Theil der noch übrigen Sessionszeit wegnehme, indem in zwei nr nur drei Klauseln zur Annahme gelangt seien. Er tadele manche Bestimmungen der Bill auf entschiedene Oppositionen stoßen würden, denn er räume ein, daß eine so um⸗ . ende Maßregel in den Einzelnheiten mannigfach verbessert werden önne; für die noch zu erwartenden weitläufigen Erörterungen sei aber offenbar jetzt die Zeit nicht mehr vorhanden. Bei, Abgang der Post hatte das Haus über den Antrag noch nicht entschieden.

Die Lord-⸗Kommissärs des Schatzes haben hekannt gemacht, daß

keinesweges, .

der Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben sich für das am 5. April abgelaufene Finanz⸗Jahr auf 2 b,. 191 Pfd. St. heraus. gestellt habe, und daß der vierte Theil dieser Summe, nämlich 9 t, 267 Pfd. St., vermittelst Ankaufs von öffentlichen Fonds und zur Verminderung der Staatsschuld verwendet werden ollen.

In der Nacht vom 7ten wurden London und die Umgegend von einem entsetzlichen Gewittersturme heimgesucht. In Greenwich ent⸗ zündete der Blitz ein Haus, welches mit 12 Nachbarhäusern ein Raub der Flammen wurde. Auch in der londoner Vorstadt Bermondsy brannte ein vom Blitz angezündetes Haus nieder.

X London, 9. Juli. Die Schlußtage der Session bringen uns noch immer eine kleine Niederlage der Regierung nach der ande⸗ ren, und die gegenwärtige Verwaltung der Whigs erinnert, trotz aller ihrer guten Vorsätze, unwillkürlich an die endlosen Wehen, welche das Absterben des Kabinets Lord Melbourne's auszeichneten. Ich schrieb Ihnen das vorigemal, daß Herr Strutt gezwungen worden wan, seine Dorgeschlagene Eisenbahn? Bill wieder gufzugeben; jetzt muß dieser Bill noch die sogenannte Gesundheits⸗Bill für. Städte hinzugefügt werden, eine Maßregel von anerkannter Wichtigkeit für den offent⸗ lichen Gesundheitszustand, die auch nur geringen Widerstand von Sei⸗ ten der Lokal- Behörden erfuhr, welche bekanntlich sonst stets jeder Einmischung in ihr verjährtes Recht, den Gestank der Rinnsteine und die Schrecken des Fiebers zu vernachlässigen, feind sind.

Wenn die Regierung, ohne auf irgend eine, große politische Maßregel Anspruch zu machen, nur diese beiden für das Leben und Bie Annehmlichkeit der Bevölkerung außerordentlich wichtigen Bills durchgebracht hätte, so würde sie wenigstens eine Gesundheits⸗Rück— sicht für die Wohlfahrt des Volkes an den Tag gelegt haben und

Lord John Russell hätte doch einen Theil seines Programms ausge

führt. Aber es ist die Bestimmung der Whigs, Andere zum Aus- führen dessen anzutreiben, was sie selbst nicht vollführen können, und wenn dieser Zustand der Dinge noch weitere sechs Monate dauern sollte, so würde die Königin und das Land ihrer Minister bald über⸗ drüssig sein.

Bis jetzt stellen sich die Aussichten der Wahlen noch günstig. Eine der Berechnungen, welche jetzt umläuft und eine anscheinende Wahrscheinlichkeit für sich hat (denn sie kommt von den konservativen Führern), theilt in dem neuen Parlamente 319 Mitglieder den Whigs und Radikalen, 252 den Tories und 85 den Anhängern Sir Robert Peel's zu. Es wird interessant sein, zu sehen, inwieweit sich diese Voraussagung bestätigen wird. Ich gebe sie so, wie ich sie ver— nommen.

In der City von London, zu deren Vertretern auch Lord John Russell gehört, herrscht große Aufregung. Die City schickt vier Mit⸗ glieder ins Parlament, von denen zwei jetzt Tories und zwei Whigs siad. Bei dem gegenwärtigen Zustande der Parteien hielt man es anfangs für gut, diese Einrichtung beizubehalten, und die Konservativen selbst boten sich an, Lord John Russell und einen Kollegen ohne weiteren Kampf, zuzulassen, vorausgesetzt, daß die beiden anderen Mitglieder Konservative wären. Dies An⸗ erbieten wurde indeß abgelehnt. Vier Whig⸗Kandidaten stellten sich den Wählern vor, und unter ihnen einer der Rothschild's. Es scheint, als wenn der Haupt-Anspruch, den dieser Herr und seine Freunde geltend machen, darin besteht, daß er gewählt werden sollte, weil er ein Jude und als solcher nicht wählbar sei. Diese Parodie von SeChnnell's Wahl in Clare, bei welcher ein Mann figurirt, dessen einziger Anspruch auf öffentliche Auszeichnung die Länge seiner Börse ist, kann das neue Parlament nur mehr aufreizen, als ver⸗ söhnen; denn gegenwärtig setzt der Eid, den die Mitglieder der Le⸗ gislatur zu leisten haben, das Bekenntniß zu dem ch ristlichen Glauben voraus,. Herr von Rothschild (dessen Naämen übrigens gewiß keinen englischen Klang hat) kann deshalb wohl von den Bürgern Londons gewählt werden, aber doch nicht eher seinen Sitz einnehmen, als bis niht jener Eid geändert ist. Er wird nicht die englische Legislatur zur Anerkennung von Ansprüchen nöthigen, welche nur bei allge meiner Toleranz nachgegeben werden können. Lord John Russell hätte diesen wohl vorbeugen können, wenn er den Baron Rothschild veranlaßte, diese Frage nicht auf die Spitze zu treiben. Aber er war zu schwach dazu.

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Brüssel, 10. Juli. Herr Rogier ist aus Spaa wieder hier eingetroffen.

Die Saat 1 hofft auf eine fast doppelte Aerndte. Schon hat man angefangen, die Gerste und sogar den Roggen zu mähen. In ganz Brabant ist die Heu‘ und die Rübsaamen⸗-Aerndte auch, sehr ergiebig gewesen. Die Chroniqgue de Courtray schreibt, die Aerndte habe dort be⸗ reits seit mehreren Tagen angefangen, und man backe schon Brod aus neuem Korn. Die Kartoffel-Aerndte übertrifft alle Erwartungen. Die verschiedenen Organe der belgischen Presse klagen aber über die Umtriebe der Spekulanten, welche fast alle Kartoffeln auf den Feldern aufkauften und so den Einfluß einer guten Aerndte auf die Preise der Lebensmittel zu vereiteln suchten. Die arme Bevölkerung durch⸗ ziehe die Felder und plündere dieselben förmlich aus, so daß die Bauern ihre Kartoffeln vor, der Zeit ausgrüben. So würde der Segen der guten Aerndte theilweise vernichtet. Als in Gent neulich wieder Zusammenrottungen stattgefunden, habe die Polizei, wohl ein— sehend, wer an den Ruhestörungen schuld sei, einige Aufkäufer ver⸗ haften lassen und verordnet, daß man die Kartoffeln zu 15 Centimes die 6 Pfund verkaufen sollte, mit Androhung der Verhaftung gegen diejenigen, welche diese Verordnung überschreiten würden. Diese Maßregel habe geholfen, und die Ordnung sei wieder hergestellt, um hoffentlich nicht mehr gestört zu werden.

Schweiz.

Kanton Bern. (O. P. A. 3.) Wie verlautet, ist am 7. Juli eine Note von Herrn Guizot angekommen, in welcher er das Fon dem französischen Gesandten Bois - le⸗-Comte eingeschlagene Ver⸗ halten billigt und nur 22 Kantone anerkennen will. Der Bundes⸗ Präsident soll sie wegen Unförmlichkeit refüsirt haben. Es heißt auch, die wichtigen Fragen werden so bald als möglich vorgenommen werden.

um Brüssel gewährt einen herrlichen Anblick; man

Kanton Zürich. Am 7. Juli ist der Königlich preußische Gesandte bei der Eidgenossenschaft, Herr von Sydow, in Zürich an⸗ gekommen.

2Btalien.

Rom, 1. Juli. (4. 3) Gestern Abend ist der neue Minister⸗ Rath zum erstenmal unter Vorsitz des Staats-Secretairs Kardinal Gizzi versammelt gewesen, außer den gewöhnlichen Mitgliedern waren noch vier der römischen Fürsten berufen. .

Die Progressisten haben nun Abgeordnete nach den Provinzen geschickt, üm zu ihrer Petition an den Papst Unterschriften zu sam— meln. Unterdessen ist hier eine Mißstimmung, die bedenklich zu wer⸗ den droht; so zogen gestern Abend Haufen durch die Straßen, welche die Hymne auf Pius den IX. sangen, und während sie diefen hoch

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leben ließen, stießen sie * gegen einige Kardinäle aus, dazu gesellt sich der Haß gegen die Juden und gegen neapolitanische Kutscher, welche man hier nicht dulden will angeblich, weil man die römischen Kutscher aus Neapel vertrieben. Gestern sollen zwei Juden, die mit hiesigen Bürgern in Streit geriethen, erstochen worden sein. Die Polizei ist gegen diese Unordnungen kräftig aufgetreten, und es wird heute versichert, die Regierung werde gegen alle und jede Auf⸗ reizungs⸗Versuche ernstliche Schritte thun.

Als Nachfolger des Tesoriere bezeichnet man jetzt mit Bestimmt⸗ heit Mons. Rusconi.

Livorno, 2. Juli. (A. 3.) Die Ruhe ist bei uns nicht weiter gestört worden. Die ernsten Maßregeln, die man genommen, so wie das Manifest des Papstes, haben die Bewegungen gedämpft, indeß darf man leider nicht hoffen, daß damit schon Alles abgethan sei. Die jungen Gemüther sind erhitzt und leben in unaus führbaren Theorieen. Unter der unteren Volksklasse haben die Ruhestörer übri⸗ gens wenig Anklang gefunden. Da dergleichen Vorfälle auswärts immer vergrößert werden, so fürchtet man, die Badegäste möchten sich dadurch verscheuchen lassen.

Unsere Getraide-Vorräthe häufen sich trotz des in der letzten Zeit stattgefundenen außerordentlichen Absatzes nach dem Innern, da die Zufuhren fortdauern. Gemäßigte Hitze bei mehrmaligem Regen wirkt auf das vortheilhafteste auf Zeitigung der noch in Aussicht stehenden Aerndten aller Gattungen.

S pan ien.

3 Madrid, 3. Juli. Die Häupter der ultramoderirten Partei, die Anstifter der Vermählungen, deren verderbliche Folgen dieses er⸗ schöpfte Land mit der düstersten Zukunft bedrohen, begnügen sich nicht mit dem Ruhm, einen Zustand herbeigeführt zu haben, der den Ent⸗

würfen einer ihnen befreundeten fremden Macht auf das vollständigste

entspricht. Sie trachten danach, die Königin, welche sie als die Ur— heber ihres Mißgeschickes betrachtet, aufs neue unter ihre Vormund— schaft zu stellen, die Personen, welche vor dem neu erwachenden Un⸗ willen der Nation mit den Früchten ihrer Berechnungen in die Fremde geeilt sind, hierher zurückzurufen, sich durch Umstürzung der Regierung wieder zur Gewalt emporzuschwingen und durch giftige Insinuationen die Königin in den Augen der Nation herabzusetzen. Zu die—⸗

sem Behufe haben sie ein Blatt, den Faro, gegründet, in

welchem der Aufruhr gegen die bestehende Regierung Tag für Tag gepredigt und die Verantwortlichkeit für die in dem Königlichen Ehepaar eingetretene Spaltung auf die gegenwärtigen Minister ge— wälzt wird. Endlich haben diese sich bewogen gesehen, zu ihrer Recht fertigung in dem Blatte el Correo mit wichtigen Eröffnungen her— vorzütreten, die auf die „Palastfrage“ ein helles Licht werfen.

In diesem im Correo vom Üsten und Aten enthaltenen Aufsatze, zu dessen Inhalte die Minister sich bekennen, heißt es: „Diejenigen, welche sich eine unermeßliche Verantwortlichkeit vor der Königin und dem Lande aufgeladen haben, sind die Leute, welche die Vermählung der Königin anriethen, ohne die Gefühle ihres Herzens, die früheren Verhältnisse der Person, mit der sie sie verbauden, und die Umstände, aus denen das Glück oder das Unglück der Königlichen Gatten her⸗ vorgehen konnte, in Betracht zu ziehen. Verantwortlich sind die Leute, welche, aus kleinlichen Berechnungen und selbstsüchtigen Einflüssen nachgebend, zu einer Vermählung riethen, von der man mit Recht fürchten durfte, daß sie weder das häusliche Glück der Königin, noch das allgemeine der Nation begründen würde Sie sind es, welche nach Begehung aller Arten von Mißgriffen durch die verworfensten Mittel das Feuer der Zwietracht anfachten.“

„Die Palast⸗-Frage“ sagt der Correo, „war und ist noch jetzt ihrem Wesen nach eine Frage der Gewalt. Wenn der König von seiner Gemahlin getrennt lebt, wenn er den Bitten der Minister und der achtungswerthesten Personen nicht nachgeben, nicht zu seiner Ge⸗ mahlin zurückkehren will, so liegt die Ursache einzig und allein darin, daß der König den Anspruch macht, Oberhaupt des Palastes zu sein, in ihm zu befehlen und zu regieren, das Königliche Familiengut zu verwalten. Um keine andere Frage handelt es sich; zum wenigsten ist keine andere vorgelegt, keine andere Forderung bis jetzt ausgesprochen worden.“

Per Correo untersucht nun, auf wen die Verantwortlichkeit für diese Verwickelung falle. „Seltsam! die Königin von Spanien und ihr erlauchter Vetter vermählten sich ohne irgend einen Ehe⸗ Kontrakt, ohne irgend eine Vereinbarung über ihren künftigen Zu⸗ stand. Denn was bei den geringsten Unterthauen selten unterlassen wird, ward unterlassen, als die Königin von Spanien sich mit dem Infanten vermählte.“ Und warum? War es blos Uebereilung, Rurzsichtigkeit der Minister, welche diese Ehe anstifteten? „Es war noch etwas mehr. Das Ministerium fürchtete sich vor den Cortes, und mit Recht. Der Vermählungsschritt mußte im Sturmschritt durch die Cortes gehen und die Diskussion darüber auf nichts beschränkt werden. Der Ehe⸗ FRontrakt unterlag aber, der Constitution zufolge, in seinen politischen Bestimmungen dem Ausspruche der Cortes. Sie hätten bei Gelegen⸗ heit der Biskussion Gegenstände zur Sprache bringen können, vor denen die Minister sich scheuten. Das beste Mittel also, jeder Dis= kussion vorzubeugen, bestand darin, daß man gar keinen Ehe Kontrakt abfaßte. Dazu kam die Voraussetzung, der König könnte liberalere Gesinnungen hegen, als den Ministern willkommen wäre. Hüten wir uns, sagten diese, ihm irgend einen Einfluß, eine Stellung zu ver— schaffen. Möge der Ehe- Kontrakt beseitigt bleiben und der König nur ein Titular-König (rey honorario) sein.“

Der Correo geht nun auf die Folgen über, die aus diesem Verfahren der Minister entsprangen. Der König stritt mit seiner Gemahlin um die Gewalt im Palaste, Er behauptete, sie gebühre dem Ehemann. Die Königin, sie stände der Souverainin zu; wer Oberhaupt des Staates sei, könne nicht Unterthan der Familie sein. Nur die verblendeten Anstifter der Heirath hatten das Aufsteigen dieses Gewitters nicht vorausgesehen. Zum Ausbruche kam es unter dem Ministerium Sotomayor. Dieses nahm Partei für den König und wollte die Königin ihrer häuslichen Rechte berauben. Es rief dabei den Senat zum Beistande, bewarb sich aber vergebens um den des Kongresses und mußte abtreten. . .

Das gegenwärtige Ministerium faßte die Frage aus einem an⸗ deren Gesichtspunkte auf. Es erkannte an, daß die Souverainin des Staates nicht in ihrer Wohnung den Befehlen ihres Ehemannes zu gehorchen habe. Aber sie verkannten eben so wenig, daß die Lage des Königs übel war, weil die Austifter der Ehe nicht für einen Ehe— Kontrakt, nicht einmal für eine Aussteuer gesorgt hatten. Die ge⸗ genwärtigen Minister boten dem Könige, einen besonderen Hofsaat, ein Jahrgeld an und stellten ihm frei, über Beides nach, Gutdün= ken zu verfügen. Umsonst. Er beharrte dabei, das Familiengut zu verwalten, im Palast allein zu befehlen, Dies konnten die Minister nicht zugeben, n. . Rechte der Königin aufzuopfern und Ver⸗ rätherei an ihr zu begehen.

s Die . (und hier lasse ich sie selbst sprechen) thaten noch mehr. Sie sagten dem Könige: „Wir haben das, was, Ew. Maje⸗ stät verlangen, der Königin vorgetragen. Ew. Majestät können es erlangen, aber sicher nicht auf dem Wege, den Sie eingeschlagen ha⸗ ben. Es ist für Ew. Majestät keine Frage des Rechtes oder der

Gewalt, denn weder das eine noch die andere stehen Ihnen zur Seite.

Suchen Ew. Majestät es durch Zärtlichkeit, durch Liebe zu erlangen! Das das Gefetz Ihnen nicht bewilligt, kann das Herz der Königin Ihnen einräumen. Aber die Minister haben zu ihrem Bedauern be⸗ merkt, daß ihre Rathschläge vergeblich waren.. . '.

Diese Darstellung des Sa verhältnisses haben die Anstifter der Heirath bis jetzt nicht zu widerlegen vermocht.

3 Madrid, 4. Juli. Folgende Depeschen des Generals Concha an den Kriegs-Minister sind hier eingetroffen; 1) Hauptquartier von Vendas Novas, den 27. Juni 1847. Der Brigadier Antonio Cesar Vasconcellos ist nicht, wie er angekündigt hatte, wiedergekommen. Aber wir, der Marschall Sal- danha, der Marquis von Loulé (Präsident der Junta), der englische DOberst Wylde, der spanische und der französische Konsul, und ich, haben in Belvs eine lange Konferenz gehabt. Der Marquis legte solgende Bedingungen der Uebergabe des Platzes als unerläßlich vor: U) Daß die vier Artikel der von der Königin von Portugal be⸗

willigten Amnestie garantirt würden; .

2) daß der Marschall Saldanha und seine Truppen nicht in den

Platz einrückten; *

daß die von der Junta gemachten Schulden für Staatsschulden

erklärt würden;

Daß die spanische Armee nicht vor Beendigung der Wahlen

Portugal verlasse; .

daß die von der Junta den Miguelisten ertheilten Aemter und

Pensionen bestätigt würden; und

daß die Gefangenen, welche man Das Antas, Sa da Ban⸗

deira und sonstigen Chefs abnahm, in die Amnestie inbegriffen

würden. J

Alle diese Bedingungen wurden verworfen indem der DOberst Wolde sich der sechsten und einigen anderen nachdrücklichst widersetzte. Ich erwarte das Ultimatum der Junta, das sie morgen Mittag ein⸗ zureichen versprochen hat, Nichtsdestoweniger habe ich nicht unter⸗ lassen, einen Train aller Sechzehnpfündner, die auf unserem Geschwa⸗ der verfügbar sind, so wie einen anderen von Vigo aus, zu verlan⸗ gen, und, falls die Belagerten nicht nachgeben, werde ich binnen kur⸗ zem die Belagerungs- Arbeiten eröffnen, um ven meiner Seite zur Uebergabe beizutragen. )

3 JJ von Vendas Novas, den 29. Juni 1817. Wie ich Ew. Excellenz gestern ankündigte, hat heute die Kon⸗ ferenz zwischen dem englischen Obersten Wylde, dem französischen Konsul, dem Marquis von Loulé im Namen der Junta von Porto, dem Brigadier Antonio Cesar Vasconcellos, als Vertreter der Streit- mächte des Platzes, dem Obersten Buenaga, als Agenten des spa⸗ nischen Staats-Ministers bei dem Herzoge von Saldanha, und mir stattgefunden. Die Capitulation des Platzes war das Ergebniß, wie Ew. Ercellenz aus beiliegender Abschrift ersehen werden,. ;

Der Marschall Saldanha war nicht zugegen. Gestern weigerte sich der Marquis vou Loulé im Namen der Junta, mit ihm zu ver- Landeln, und obgleich ich diese Weigerung zurücwies, so hatte doch der Marschall das Zartgefühl, zu erklären, daß er nicht beiwohnen würde, und so geschah es. Der französische Konsul bemerkte, daß, da er von seiner Regierung nicht zu dieser Verhandlung ermächtigt wäre, er auch die Capitulations- Urkunde nicht unterzeichnen könnte; aber während der Verhandlung schloß er sich allen Beschlüssen an.

Morgen werden vermuthlich meine Truppen von dem P atze Besitz nehinen, und ich hoffe, daß sie innerhalb desselben fortfahren werden, die musterhafte Mannszucht zu beobachten, in Folge deren sie auf die Achtung ihrer Mitbürger Anspruch haben. .

Abschrift. Der Oberst Wylde, als Vertreter Großbritaniens, der General Concha und der Oberst Buenaga, als Vertreter Spa— niens, und der Marquis von Loulé, Pair des Reiches, als Vertreter der provisorischen Junta, haben festgesetzt, daß die Stadt Porto sich der Regierung der Königin von Portugal gehorsam unterwerfe, und zwar unter den Bedingungen, die in den Artikeln, welche am Ende dieser Urkunde verzeichnet und von den durch die Commissaire der drei verbündeten Mächte getroffenen Modificationen begleitet sind, aufgestellt worden sind. . w

Bei dieser Gelegenheit erklären die Commissaire Spaniens und

militairische Ehre der Armee der Junta

Großbritaniens, daß die e.

und der alten, sehr edeln, stets treuen und unbesiegten Stadt Porto völlig unverletzt bleibt, und daß sie sich freuen werden, diese Erklärung zu Gunsten der Ehre und Tapferkeit der portugiesischen Soldaten zu thun, und der Marquis von Louls erklärte, daß die Junta das Schicksal des Landes der Rechtlichkeit der verbündeten Regierungen anvertraue, und daß sie in Betracht der Unmöglichkeit, bessere Bedingungen für ihre Untergebenen selbst nach heftigen Käm⸗ pfen zu erlangen, sich veranlaßt sehe, die durch die Commissaire der drei Mächte vorgeschlagenen Modificationen anzunehmen. Folgen die Unterschriften.

Die Versicherung des Brigadiers Vasconcellos, daß die Junta nur mit Spaniern unterhandeln und nur diesen sich ergeben werde, hatte hier den größten Jubel der herrschenden Partei her= vorgerufen, und dieselben portugiesischen Rebellen, welche man hier als nichtswürdiges Gesindel, das keine Schonung verdiene, bezeichnete, werden nun als hochherzige Helden anerkannt, welche die ihnen ge⸗ botene spanische Bruderhand voll Mitgefühl an ihre Herzen drückten und gegen die Uebergriffe der Tyrannei geschützt werden müßten. In der That scheinen die Vertreter Spaniens und Englands sich bei der Junta entschuldigen zu wollen, daß sie dieselbe zur Unterwerfung auf— sordern. Die förmliche Ehrenerklärung, welche den Truppen der Junta und der stets treuen (!) Stadt Porto zu Theil wird, deutet darauf hin.

Der Infant Don Francisco de Paula ist noch nicht abgereist. Es heißt, die Minister widersetzten sich der Vermählung seiner Toch-— ter mit dem Brigadier Portillo. P

Ein hiesiges Blatt enthält Folgendes: „Zu den umlaufenden Gerüchten gehört das von den königsmörderischen Plänen, die man einer geheimen Gesellschaft zuschreibt. Es heißt, die Mitglieder der= selben hätten um die Reihefolge gelost, nach der sie die Ermordung der Königin zu übernehmen hätten, und man nennt Personen, die dazu bestimmt wären, und ihre Nummern.“

Gestern Abend gegen elf Uhr machte die Königin, von einem Stallmeister begleitet, einen Spazierritt im Prado.

o rtugal.

London, 8. Juli. (V. H.) Den Hergang der Uebergabe von Porto an die spanischen Truppen, so wie die unmittelbar derselben vorher⸗ gegangenen Ereignisse, schildert der Korrespondent der Times aus Poͤrto in einem Schreiben vom 29. Juni folgendermaßen: /

Am Tage nach dem Abgange, des letzten Paketschiffes fanden sowohl der spanische als der britische Konsul sich veranlaßt, ihre Pässe, von der Junta zu verlangen, doch verließ nur der Erstere die Stadt, während der Andere, Herr Johnston, sich damit begnügte, sich in seine Privatwohnung u verschließen. Der französische Konsul seinerseits gab dagegen seine Ab= fehr unter allen Ümständen auszuharren, dadurch kund, daß er zwei große dreifarbige Fahnen aus seinem Fenster wehen ließ und sich, wie gewöhnlich, öffentlich zeigte. Wenn indeß auch der britische Konsul sich zurückgezogen hatte, so setzte er doch nichtsdestoweniger seinen schriftlichen e, mit der Junta fort. So meldete er derselben am 21. Juni, daß er die Anzeige erhalten habe, man wolle ihn umbringen, und fragte an, ob die Junta noch bei der früher

ausgesptochenen Äbsicht ' bcharre, ijm und den britischen Unterthanen den