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auch eine e er werde, so wie die Aeußerung mit der Verewigung des Andenkens an Ungarng , ö. Palatin gleich⸗ eitig ein den Slavismus begründendes Merkmal, durch Kreirung
ze eines slavischen Katheders an der pesther Universität, allenthalben ver⸗
bar wurde. Die Mehrheit sprach sich jedoch für unbedingte Bei— steuerung zum Setzen eines Monuments aus.
Die mit Ausarbeitung der Landtags- Instruction beauftragte Kommission legte der Versammlung folgende Eniwürse vor: 1) Die National⸗Sprache der Croaten (illirische) in allen Aemtern und Ju⸗ risdictionen ber Nebenländer einzuführen, so wie im Geschäfts Ver⸗ kehr mit den ungarischen Behörden und Aemtern dieselbe zu gebrau⸗ chen. 2) Für Aufhebung ber den Fortschritt hemmenden und das Rationalwohl gefährdenden Avitizität auf dem ungarischen Reichs tag zu stimmen. 3) Das Loskaufen bäuerlicher Robotten zu ermöglichen, die Grundherrschaften da gesetzlich anzuhalten und eine den Unter⸗ thanen in solchen Fällen Hülfe leistende Geldbank zu errichten. 4 Vie vollkommene Gleichheit der Stände vor dem Gesetze zu er— wirken.
Frankreich.
Paris, 16. Juli. Der König und die Königin der Franzosen, der König und die Königin der Belgier, die Herzogin von Orleans und die Übrigen Mitglieder der Königlichen Familie, mit Ausnahme bes Herzogs von Remours und des Prinzen Joinville, von denen der Ersters sich in dem Pyrenäen⸗Bad Barẽges, der Letztere mit der Flotte des Mittelmeeres an den Küsten Siciliens befindet, sind jetzt wieder in Schloß Neuilly versammelt, .
Der Rational sagt über die Ernennung des Generals Bedeau zum interimsstischen General⸗Gouverneur von Algerien: „Diese Er⸗ nennung wird von den Einwohnern der, Provinz Konstantine und der Provinz Algier, welche ihre Sympathieen zwischen diesem General und Herrn don Lamoriciere theilten, mit Freude vernommen werden. Der General Bedeau ist ein kluger, achtbarer Mann, von strengen Sitten, äußerst thätig, von kalter Unerschrockenheit auf dem Schlachtfelde, von gutem Rath im Kabinet. Seine uten Eigenschaften und die Dienste, die er Frankreich in
lgerien geleistet, haben ihm die Achtung und die Zuneigung der Civil und Militair⸗Bevölkerung erworben. Er war denn auch von der öffentlichen Meinung bezeichnet, die keinen anderen wirklichen Mitbewerber kannte, als den General Lamoriciere. Wir können je— doch dem Ministerium kein Verdienst machen aus dieser Ernennung, fürs erste, weil außer dem General Lamoriciere, der wegen seiner parlamentarischen Opposition mißliebig ist, der General Bedeau der einzige, wir sagen nicht wirkliche, aber mögliche Kandidat war. Er war von aller Welt in Algerien ernannt, noch ehe er es von der Regierung war. Und dann darf man nicht über⸗ sehen, daß dieser General nur eine einstweilige und unsichere Stellung einnehmen und durch den Herzog von Aumale ersetzt werden wird, i es sich zeigt, daß die Lage in Algerien zur Genüge geklärt ist. Herr Bedeau ist also für das Ministerium und die . nur eine Art Aushülfe, auf daß der künftige Vice⸗ König sich noch in Geduld fasse. Aufrichtig gesagt, wir würden es nicht begreifen, wenn der geschickte Kommandant der Provinz Kon⸗ stantine eine feines Charakters und seines Rufes so wenig würdige Rolle annähme. Leistet er dem Wunsche des Ministeriums Folge, so muß man ihn wohl über die weiteren Absichten des Systems ge⸗ täuscht, ihn durch leere Versprechungen verleitet haben. Wir haben also einen doppelten Grund, dem Ministerium für die Wahl des Ge—= nerals Bedeau nicht Dank zu wissen. Besser aufgeklärt über die Lage, würde dieser Letztere die traurige Ehre ablehnen, dem Herzog von Aumale die Stelle leichter und bequemer zu machen.“
Der Moniteur algerien meldet unterm 10. Juli: „Die Eypeditionskolonne des Generals Bedeau ist, nachdem sie die Her⸗ stellung des Friedens in den Gebirgen zwischen Kollo, Milah und der Seeküste vollendet hatte, am 30. Juni aufgelöst worden. Die Ko⸗ lonne von Bona unter Oberst Senilhes wird ihre Unternehmungen gegen einige unruhige Gränzstämme noch bis zum 15. Juli fortsetzen. Genauere Berichte aus Maroffo stellen die dortige Sachlage in ein ünstigeres Licht. Es scheint, daß der Kaiser, diesmal, ent— olf? ist, die von Abd el Kader ihm zugefügte Unbill., zu rächen. Die unter seinem Sohne Muley Mahomed vereinig⸗ ten Truppen marschiren gegen den Emir, der sehr besorgt zu sein scheint. Kein Stamm hat ihn zum Sultan ausgerufen, und selbst im Riff ist anscheinend kein Stamm geneigt, das sehr leichte Joch des alten Kaisers abzuwerfen, um sich, inmitten der Gefahren einer Re⸗ volution, das Joch des Emirs aufzulegen, auf welchem überdies das Gewicht eines ewigen Kampfes gegen Frankreich lastet. In dieser Lage trachtet Abd el Kader, den Kaiser durch sehr bezeichnende Ach⸗ tungsbezeigungen zu beschwichtigen; er leugnet jede feindliche Absicht egen den uff und betheuert, zu seinem Angriff auf das Lager von
l Hamar blos durch Herausforderungen und Drohungen verleitet worden zu sein.“
Ans Tanger wird vom 27. Juni geschrieben: „Der Sohn des Kaisers Abd er Rhaman ist in Fez und bemüht sich, durch Kriegs— Rüstungen den schlimmen Eindruck zu verwischen, welchen auf die Bevölkerungen des Reichs die Niederlage des Kaid El Hamar durch die Waffen Abd el Kader's hervorgebracht hat. Bereits sind tausend Reiter und funfzehn Kanonen nach Tazza abgeschickt worden, um den , n . Abd el Kader's, wenn er die Offensive ergriffe, Wider⸗ stand zu leisten. Man glaubt jedoch allgemein, daß die Truppen des Kaisers nicht wagen werden, den Emir Abd el Kader anzugreifen, oder daß wenn ihre Anführer eine solche Unklugheit begingen, der größere Theil der mgroklanischen Truppen für den Emir Partei er⸗
reifen würde, dessen Ansehen von Tag zu Tag steigt und die Sicher— J. des Reichs bedroht. Wie dem Auch ses, der ganze Riff ist in vollem Aufstande; man wartet dort nur die Beendigung der Aerndte ab, um dann ins Feld, zu rücken, sobald Abd el Kader das Jeichen dazu gi Die Aerndte verspricht allenthalben den reichsten Ertrag Der Geiraidepreis, welcher noch vor zwei Wochen 16 bie 18 Un pr. Almud war, ist bereits auf? bis Unzen gefallen und wird nach der i gf 3g . 6 t uf die Frage des Herrn Lascases, ob die Regi ö tige, den Kolonieen bald direkte Vertretung in den 6 n. räumen, hat Herr Guizot geantwortet, daß die Negierung sich dazu nicht verpflichten könne, da die Folgen dieser Maßregel nicht zu be⸗ rechnen wären. Der Moniteur veröffentlicht eine Zusammenstellung von den inbirelten Einnahmen des ersten Halbjahres von 1847, 1846 und 1845. Dasselbe belief sich i845 auf 389, 99,0090, Fr., 1846 auf 399, 79, Fr. und 1847 auf 393, 645, 000. Die Verminderung auf das Einkommen von den Feldfrüchten war während, der ersten e von 1847 um 51 50, 00 Fr. geringer, als in dem er 68 bsahre von 1846. 4 der Gazette des Tribunaux würde sich
ᷣ ellapra be⸗ den nächsten Tagen als Gefangener stellen.
as Mißlin⸗ efängiß machte, wird ie Taschenpistolen, von denen beim Laden
us erklärt, da re Theil bes ufes abgeschraubt werden muß, von einer wanderten Hand wie gewöhnliche . durch die Mün⸗ den worden wären und die Kugel au dem wenigen Pulver
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k s, welchen Teste im
1468
nicht aufgesessen habe. Teste ist 1780 im Gard⸗Departement geboren und Sohn eines Notars. Er besuchte das Gymnasium zu Lyon und wurde in seinem funfzehnten Jahre, da er sich als Redner in den Klubs hervorthat, als Abgeordneter zu einer Versammlung von Repräsentanten von Volks⸗Gesellschaften in Valence gewählt. Im weiteren Verlaufe der Revolution mußte er flüchtig werden, erhielt jedoch Erlaubniß zur Rückkehr, ward mit 21 Jahren Advokat, dann Lehrer an der Rechts⸗ schule in Paris, erwarb sich seit 1809 als Advokat in Nismes gro⸗ ßen Ruf und leistete hier und in Lyon 1815 nach Napoleon's Rück kehr diesem an der Spitze der Polizei große Dienste. Mit der zwei ten Restauration mußte er Frankreich verlassen, war in Lüttich Ad⸗ vokat, kehrte nach 1830 wieder nach Paris zurück, wo er anfänglich ebenfalls Advokat war, dann in die Deputirten⸗Kammer gewählt und 1839 im Ministerium des Marschall Soult Großsiegelbewahrer wurde. Im Ministerium vom 29. Oktober 1840 erhielt er das Portefeuille der öffentlichen Arbeiten und ward nach dem Rücktritt davon Präsi⸗ ,,, und Pair, welche Würde und Stelle er noch r Eröffnung des Prozesses niederlegte. Teste ist verheirathet; seine Mutter ist 1 am 2 ! 6 en.
Der Sultan von Anjonan, Adrian Suly, unter dessen Beherr⸗ schung die komorischen Inseln stehen, hat den Kommandanten Passet, Statthalter von Mayotte, zu sich berufen lassen, um mit demselben zwischen seinem Staate und Frankreich einen Bundesvertrag abzu⸗ schließen. ö 3
Der Courrier frangais macht bemerklich, daß die Finanzlage Frankreichs seit langer 3k nicht so w,, . eh. e. 3 Das Budget habe die ungeheure Höhe von 16900 Millionen erreicht, dabei sei ein Defizit von 70 Millionen vorhanden. Seit zehn Jah⸗ ren sei freilich jnĩhrlich ein Defizit gewesen; ein so großes aber noch nie. Die ganze Politik der heutigen Finanzkünstler bestehe in dem Auskunftsmittel, sich mit Nothbehelfen durchzuschlagen.
Der Erzbischof von Paris befindet sich seit länger als einem Monate in den Pyrenäen, zum Gebrauch der Bäder von Cauterets. Der hochbejahrte Bischof von Soissons beabsichtigt, sein Amt nieder⸗ zulegen; der gegenwärtige Bischof von St. Flour soll auf den erle— digten Sitz berufen werden.
Die Arbeiten an der direkten Wasserverbindung zwischen Straß⸗ burg und Paris, welche einige Zeit geruht haben, sind nun auf Be— fehl des Kriegs-Ministers mit erneuertem Nachdruck wieder aufgenom⸗ men worden. Seit sechs Wochen werden so viele Hände dazu ver⸗ wendet, daß man hofft, noch vor Anfang des nächsten Winters diese i r. in ihrer ganzen Ausdehnung dem Verkehr übergeben zu önnen.
Der Chef des Gefängniß-Büreau's im Ministerium des Innern, Herr Ardit, dessen Bruder durch Vorgänge im Spital zu Clairvaur kompromittitt wurde, soll seines Amtes entlassen worden sein. Angeb⸗ lich wird eine gerichtliche Untersuchung stattsinden. (
Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat vorgestern ein großes Diner gegeben, welchem außer dem Justiz⸗-Minister die beiden neuen franzoͤsischen Kardinäle, der Bischof von Algier und anw dere Prälaten beiwohnten.
Zu dem nächtlichen Feste in Vincennes, welches der Herzog von Montpensier gegeben, hatte sich eine so große Menge eleganter Ta⸗ schendiebe eingefunden, daß der Werth der von ihnen entwendeten Gegenstände auf mehr als 190,000 Fr. angegeben wird. Mehrere dieser Diebe sind bereits verhaftet worden.
Der Bericht der Kommission der Deputirten-Kammer über den Gesetz⸗Entwurf, nach welchem die Suspendirung der Nationalgarden von Lyon, St. Etienne, Toulouse, Carcassonne und mehreren anderen Städten bis zum Jahre 1853 gestattet sein soll, wurde vorgestern an die Mitglieder der Kammer vertheilt. Er erkennt die „dringende Nothwendigkeit“ an, den Antrag der Regierung zu genehmigen und ihr die Beurtheilung darüber anheimzugeben, ob die Umstände es er⸗ lauben würden, eine oder die andere jener Nationalgarden früher als zu dem angegebenen Termine zu reorganisiren.
Die legitimistishe Union Monarchique ist heute wegen des Jahrestages des heiligen Heinrich, den sie gestern feierte, nicht er— schienen. Mehrere Legitimisten des Faubourg St. Germain gaben gestern aus demselben Anlasse große Bankette.
Der Rückgang der Getraidepreise macht in der Getraide⸗Halle von Paris sowohl, wie auf allen übrigen Märkten Frankreichs, rasche Fortschritte.
Emir Beschir, der ehemalige Libanon-Fürst, wird im August mit einem seiner Söhne in Paris erwartet.
Der Marine⸗Minister soll den Befehl ertheilt haben, eine Kor⸗ vette und ein Seedampfschiff schleunigst auszurüsten, um beide zur Verstärkung des französischen Geschwaders in den chinesischen Meeren abgehen zu lassen.
Herr Thiers wird in einigen Tagen nach Italien reisen. Er beabsichtigt in diesem Lande noch mehr Aktenstücke und genaue That— sachen für seine Geschichte des Konsulats und Kaiserthums, von der eben der siebente Band ausgegeben ist, zu sammeln.
Sowohl in der Nähe von Fecamp als längs der ganzen Küste von Havre bis Harfleur, Montivilliers und Orcher, hat man ein ziemlich starkes Erdbeben verspürt, das in dieser Gegend zu den größten Seltenheiten gehört.
In französischen Renten herrschte heute an der Börse große Stille; doch neigten sie zum Steigen. Die Liquidation der Eisen⸗ bahn⸗Actien veranlaßte anfangs einige neue Verkäufe in den meisten Linien; es steklten sich aber dann die Course einigermaßen wieder her.
X Paris, 16. Juli. Es ist unglaublich, mit welcher Span= nung man allgemein dem Urtheile des Pairshofes über die Ange⸗ klagken entgegensieht. Obgleich man von allen Seiten schon ange⸗ kündet hatte, daß es schwerlich vor heute Abends werde verkündet werden können, waren gestern nach 5 Uhr Abends doch schon Massen von Neugierigen im . Hofe des Luxembourg-Palastes zusam⸗ mengeströmt, und diese Leute blieben auf dem Platze, bis um 6 Uhr die Pairs, ohne mit ihrer Berathung und ihren Beschlüssen fertig geworden zu sein, auseinandergingen,. Indessen waren verschiedene Gerüchte verbreitet über die bereits von den Pairs erledigten
unkte. Man versicherte, der Pairshof sei erst mit seinen Be⸗ chlüssen in Betreff der zwei Angeklagten Teste und Cubie⸗ res zu Stande gekommen, und Beide wären der Verbrechen, welcher die Anklage sie bezüchtigt, als schuldig erkannt worden. Die Verurtheilung Teste's laute auf zwei Jahre Gefängnißstrafe, 10906, 000 Fr. Geldbuße, Jar ther der empfangenen Summe von 100,00 Fr., die den Spitälern und Wohlthätigkeits⸗-Anstalten zufließen solle, end= lich auf Verlust der bürgerlichen und politischen Rechte. General Cubieres wäre verurtheilt worden zu zwei Jahren n, , 100000 Fr. Gelbstrafe und Verlust der bürgerlichen Rechte, wie sie in den Paragraphen 1, 2 und 5 des Artikels 34 des Eirafg e e buches näher bezelchnet sind. Bestätigt sich dieser Inhalt der Urtheile, so hätte der Pairshof nicht blos das Strafgefetzbüch in seiner gan⸗ zen, Strenge angewendet, sondern selbst noch von dem nach Gut= dünken zu übenden Rechte der Verschärfung, der dort ausge sprechenen Strafen durch Hinzufügung einer r Gefängniß⸗ straft ebrau gemacht. Parmensier soll geich⸗ s der Bestechung
a
6 schuldig erklärt worden sein, der Pairshof aber die Entscheldung über das . zu e e O fell. auf heute verschoben ha⸗
ben. Ferner wollte man wissen, die Niederlegung seiner Pairswürde, welche der General Cubieres vorgestern an den König einschickte, sei eben so wenig angenommen worden, als die Abdankung des Herrn Teste vor dem Prozesse in seinen Eigenschaften als Präsident am Cassationshofe und als Pair von Frankreich. Man mußte daraus schließen, die Regierung wolle, daß beide Männer durch förmliches Urtheil ihrer Würden verlustig erklärt werden sollen. Es hieß auch, der Cassationshof solle auf nächsten Montag als Raths⸗Kammer zusammenberufen werden, um über die Abdankung Teste's einen Be⸗ schluß zu fassen. Daß das Urtheil streng ausfallen werde, ist übrigens die allgemein herrschende Ueberzeugung. Der Pairshof war bei Post— schluß noch in Berathung, ohne daß es gefällt war. Die Einen sa⸗ gen, es werde aber doch noch heute Abend nach 6 Uhr verkündet werden, die Anderen glauben, es dürfte erst morgen früh erfolgen.
Die Deputirtenkammer nahm heute eine Anzahl Gesetzentwürfe ven lokalem Interesse vor und schritt dann zu einer neuen Abstimmung über den Gesetzentwurf in Betreff der Anweisungen neuer Kredite für die Eisenbahnen von Lille, Marseille und Vierzon. Die Zahl der Abstimmenden war 234, welche sich einstimmig für Annahme des Ge— setz⸗Entwurfes erhoben. Die Tagesordnung führte sodann zu Dis⸗ kussionen des Gesetz-Entwurfes über die fremden Flüchtlinge in Frankreich. Da Niemand das Wort verlangte für die allgemeine Diskussion, so wurde sogleich zur speziellen geschritten und der einzige Artikel, wonach die Gesetze vom 21. April 1832, 1. Mai 1834 und 24. Juli 1839 in Betreff der fremden Flüchtlinge verlängerte Gel— tung haben sollen bis Ende 1848, angenommen, desgleichen dann der gane Gesetz-Entwurf mit 229 gegen 4 Stimmen. Nun kam der Gesetz Entwurf in Betreff einer zu bewilligenden Pension für die Wittwe und die Kinder des verstorbenen Admirals Duperré an die Reihe. Die Kammer schritt sogleich zur Diskussion der Ar⸗ tikel. Nach Artikel 1 soll unter dem Titel einer National-Belohnung der Wittwe des Admirals eine jährliche und lebenslängliche Pension von 12,000 Fr. gewährt werden. Diese Pension soll bestehen aus 600) Fr., zahlbar kraft des Gesetzes vom 18. April 1831 aus dem Fonds der Marine-Invaliden-Kasse an die Wittwen der Admirale, und aus Hh0 Fr., die auf den öffeutlichen Schatz sollen eingeschrie⸗ ben werden. Herr Destaplande schlägt, Erhöhung der Pension auf 20,000 Fr. vor. Herr von Raineville ist für Beibehaltung der Ziffer von 12,000 Fr., will aber, daß diese Pension unabhängig erklärt werde von jener, die Madame Duperré als Admirals-Wittwe gebühre. Herr Dupin: Ein anderes Amendement verlange, die Pension nach dem Tode der Impetrantin auf nur 3000 Fr. zu Gunsten der zweiten Tochter des Admirals zu stellen. Er wider⸗ setze sich gleichmäßig der Pension von 20,001 Fr, zu Gunsten der Wittwe, wie der Reduction auf 3000 Fr. für die zweite Tochter. Der Antrag der Regierung schiene ihm angemessen. Man müsse übrigens weniger die Ziffer, als den Titel der National- Belohnung betrachten. Der Regierungs⸗-Vorschlag wird von der Kammer ange— nommen. Art. 2 bestimmt, daß nach dem Tode der Mutter die Pen— sion zu gleichen Theilen auf die drei Kinder übergehen solle,. Wird ohne Diskussion angenommen; dann einstimmig das ganze Gesetz mit 246 Stimmen. Bie weitere Verhandlung betraf einen Gesetz-Ent⸗ wurf in Betreff von Krediten für verschiedene Arbeiten an der poly⸗ technischen Schule, am naturgeschichtlichen Museum und am Palaste der Deputirten - Kammer. Die Kommission schlägt Vertagung der Ausgabe für das naturgeschichtliche Museum vor. Nach einigen Be⸗ merkungen der Herren Buprat, Vatout und de l'Espee wird der Ge⸗ setz⸗- Entwurf votirt.
Die Kommission für Prüfung des Gesetz- Entwurfs in Betreff der Ermächtigung des Finanz⸗Ministers zu Aufnahme eines Anlehens von 350 Millionen hat, nachdem sie heute den . Minister ge⸗ hört, beschlossen, einfache Annahme des Regierungs⸗ Entwurfs zu be—⸗ antragen. Herr Vuitry wurde zum Berichterstatter ernannt. Die Kommission ist der Meinung, daß man der Regierung die Wahl der Epoche und der zu realisirenden Quotität überlassen solle. .
Vor dem Assisenhofe des Seine-Departements stehen jetzt eine Anzahl Individuen aus den untersten Schichten der, Gesellschaft, zehn Arbeiter, die, den Grundsätzen des dem Materialismus huldigenden Theils der Kommunisten zugethan, diese Grundsätze kurzweg durch Raub und Diebstahl praktisch durchzuführen begonnen hatten. Der Ertrag ihrer Handstreiche sollte ihnen zugleich die Mittel gewähren, zu Realisirung der Zwecke eines viel weiter gehenden, gegen die ganze bestehende Lidnung der Dinge und zunächst gegen die Negierung ge— richteten Komplotts, wodurch man zum bewaffneten Aufstande, der Massen gegen die Königliche Autorität und, dadurch zum Umsturze alles Bestehenden zu gelangen gedachte. Wir sehen hier ein Beispiel vor uns, von den unberechenbar schlimmen Folgen, welche die, Lek= türe verderblicher und jeder Moral hohnsprechender Schriften auf un⸗ wissende und daher in ihrer Beschränktheit leicht zu verführende Leute haben können und müssen. Diese Schriften, wie der Almanach ¶ 6 mocratique von Victor Bouton, sind zum Theil allerdings von den Geschworenengerichten wiederholt verdammt, ihre Verfasser bestrast wor⸗ den, aber dasUinheil, das diese damit bereits angerichtet hatten, war nicht mehr zu heilen, den Unglücklichen, die kaum hinreichend diese Schrif⸗ ten' lesen konnten, waren durch die darin gepredigten unheilvollen Doktrinen die Köpfe verdreht, daß sie so zu sagen kaum Schwarz mehr von Weiß, das Recht nicht mehr vom Unrecht zu unterscheiden vermögen. Es gewährt einen wahrhaft betrübenden Anblick, diese zehn schlichten Arbeiter auf die Fragen der Richter und Geschwornen über ihre Ideen in einer Sprache antworten zu sehen, die sie selbst offenbar so wenig verstehen, als der größte Theil des Publikums, das sie hört. Da hört man diese Leute vom; freien Willen, von der Tu⸗ gend, von allen möglichen Constitutionen, über das Dasein Gottes, die Ehe, das Eigenthum, das Erbrecht sprechen, Begriffe, welche für sie weiter nichts sind, als bloße Worte, über deren Bedeutung sie Aufschluß gerade in den verderblichen Schriften suchen, welche sie auf Irrwege verleitet haben. Die Schriften Cabet's, Proudhon's und zahlreiche kleinere, die nur ausnahnissweise aus dem Dunkel, in wel⸗ chem sie geheimnißvoll von Hand zu Hand gehen, ans Tageslicht hervor⸗ treten, spielen in diesem verabscheuungswürdigen Treiben eine Hauptrolle, und eben die Enthüllungen, welche man aus der Wegnahme derselben geschöpft hat, zeigen aufs klarste, wohin dieses ganze, Thun und Trei= ben abzielt, während andererseits die von den Anhängern dieser ge⸗ fährlichen Doktrinen bereits vollbrachten Diebstãhle und die Pläne, in deren Ausführung sie glücklich erweise unterbrochen wurden, that⸗ sächlich den Beweis liefern, wohin es führen muß und schon geführt hat. Die Zahl der in Umlauf gesetzten größeren und kleineren kom⸗ munistischen Flugschriften, die zum großen Theil gar nicht in den Buchhandel kommen und, er ß selbst der Wachsamkeit der Polizei lange sich zu entziehen wissen, scheint sehr groß zu sein. Bei einem berdangeklagten, Namens Coffineau, der Weinwirth, Wohnungsver⸗ miether und Maurerarbeiten Unternehmer zugleich, und dadurch in einer ganz anderen Stellung ist, als seine Mitangeklagten, der sogar ein Haus besitzt und in einem gewissen Wohlstande sich befindet. bei
diesem fand man auch geschriebene n , unter anderen ein Ma⸗
nuffript unter dem Titel: Fondemeni du droit de l alit˖. Um sich eine Idee von dem krassen Unsinn des Inhalts zu ma⸗ chen, der mit dem äußersten Cynismus sich eint, genügt die Anführung einer Stelle, wie der folgenden: „Ueberall sieht man nur Gaunerstreiche und Todtschlag; eine Handvoll großer Diebe und
Millionen Bestohlene. Das Erbrecht ist eine Iͤmoralität; das Erb⸗ recht ist unfreiwillig ein Diebstahl; das Erbrecht führt unvermeidlich zum Morde.“ Man will zwar einen Unterschied machen zwischen den zwei Fractionen der Kommunisten, von denen die eine nur durch Ueberredung ihren Grundsätzen Eingang zu verschaffen sucht, die an⸗ dere aber kurzweg mit Gewalt dieselben durchzusetzen bereit ist. Der Unterschied ist aber nur mehr scheinbar als wirklich, denn die Einen wie die Anderen bekennen sich zu dem Grundprinzip des Kommunis⸗ mus, welches schon darum, weil es die absolute Verneinung des Ei⸗ genthumsrechts ist, nothwendig endlich zu dem Aeußersten führen muß, auf welches die jeft hier vor den Assisen stehenden Materialisten wirklich gekommen sind: auf gewaltsamen Diebstahl. Einer der Ange⸗ klagten, Namens Gautier, antwortet auf die Frage, wie er sich habe verleiten lassen können, solche Handlungen zu begehen, die Lektüre von Proudhon's Werk über das Eigenthum sei die Ursache. In dem⸗ selben werde als Grundsatz aufgestellt; daß das Eigenthum, wie es organisirt, nur ein Raub sei zum Nachtheile der Menschheit, der Mißbrauch der Stärke gegen die Schwäche. Er sei daher zu dem Glauben verleitet worden, der Diebstahl rechtfertige sich von selbst, wenn man, wie er, den Ertrag desselben nicht zu seiner persönlichen Bereicherung, sondern nur dazu verwende, um zu dem Zwecke zu ge⸗ langen, den die Materialisten sich vorstecken, nämlich zur „Wiederge⸗ burk der ganzen Gesellschaft.“ Jeder Kommentar zu solchen That— sachen wäre überflüssig.
Paris, 17. Juli. (Telegraphische Depesche.) Der An⸗ geklagte Teste ist von dem Pairshofe zu drei Jahren Gefängniß und 188,900 Fr. Schadenersatz; General Cubieres und der Angeklagte Parmentier jeder zu 10,000 Fr. Geldstrafe, so wie alle drei zum Verlust des Bürgerrechts und in die Prozeßkosten verurtheilt worden.
Großbritanien und Irland.
Lon don, 15. Juli. Auf den nächsten Sonnabend, den 17ten, ist bereits eine Kabinets-Versammlung angesagt, welcher sämmtliche Kabinets-Minister beiwohnen sollen. Wahrscheinlich wird in derselben die Thronrede für die am 22sten stattfindende Prorogation des Par— laments berathen werden.
Se. Königl. Hoheit Prinz Waldemar von Preußen machte ge⸗ stern der Königin Wittwe in Bushy Park einen Besuch, nahm so⸗ dann den Palast von Hamptoncourt in Augenschein und begab sich von da mit seinen Begleitern nach Richmond, wo Lord und Lady John Russell den Prinzen auf ihrem Landsitz bewirtheten. Morgen wird Se. Königliche Hoheit Windsor besuchen und Schloß und Um geen in Augenschein nehmen. Erst Sonntag Nachmittag begiebt ich der Prinz nach Osbornehouse auf der Insel Wight, wo jetzt die Königin verweilt. ;
Nach so eben veröffentlichten amtlichen Aktenstücken bestand das Personal der britischen Marine am 1. Juli aus 2 Flotten-Admiralen, 30 Admiralen, 465 Vice⸗Admiralen, 75 Contre⸗Admiralen, 561 Capi⸗ tains, 879 Kommandanten, 2400 Lieutenants, 3387 Schiffsmeistern, 132 zweiten Schiffsmeistern, 344 Steuermännern, 594 Gesundheits⸗ beamten, 462 Rechnungsbeamten, 255 Commis, 40,9090 Matrosen, 2000 Schiffsjungen und 12,500 Marine - Soldaten. Der Marine⸗ Etat begreift 678 Kriegsschiffe von 1 bis 120 Kanonen, worunter 165 Dampfschiffe von 150 bis 750 Pferdekraft sind.
Aus dem nun gerichtlich eröffneten Testamente des verstorbenen Daniel O'Connell ergiebt sich sein hinterlassenes Vermögen als unter 25,000 Pfd. St. Für den Secretair des Repeal-Vereins, seinen alten Freund Ray, hat er 1000 Pfd. St. ausgesetzt. — Die Be⸗ richte über die Aerndte⸗-Aussichten lauten auch hinsichtlich der Kartof⸗ feln sehr günstig und die Getraide⸗ und Brodpreise fielen rasch und durchgängig. Mais, der noch vor kurzem in Cork mit 19 Pfd. St. ö,, die Tonne bezahlt wurde, war für 10—11 Pfd. St. zu haben.
Nachrichten aus Montreal vom 28. Juni erzählen von einem fehlgeschlagenen Versuche des General-Gouverneurs, ein Coalitious⸗ Ministerium aus Männern, die das Vertrauen des französischen Ka— nada besitzen, und einer gleichen Anzahl des britischen zu Stande zu bringen. Keine Persönlichkeit sollte ausgeschlossen sein. Herr Caron, früher Sprecher der legislativen Versammlung, übernahm die Ver⸗ mittelung, wobei vorausgesetzt war, daß drei für Ober- und drei für Unter⸗Canada bestimmt und der siebente Platz des Provin⸗ zial-Secretairs, den Herr Daly inne hat, dann im Einver⸗ ständnisse mit dem Gouverneur besetzt werden sollte. Plötzlich wollte jedoch die französische Partei Herrn Daly im voraus davon ausge⸗ schlossen wissen, woran die Unterhandlung scheiterte, In Folge der den Kolonieen jetzt zustehenden Machtvollkommenheit ging man damit um, alle Differenzialzölle aufzuheben, Tonnengelder und Schifffahrts⸗ Abgaben so weit wie möglich herabzusetzen, die Zölle von Rohmate— rial auf 1 pCt. vom Werthe zu ermäßigen und auf den von Neu⸗ Schottland vorgeschlagenen ganz freien Verkehr unter den Schwester⸗ Kolonieen einzugehen. Die Klagen über den traurigen Zustand, in welchem die zahlreichen Auswanderer anlangen, dauern fort.
Die „Times“ sagt, sie habe die Gläubiger fremder Mächte schon so oft gewarnt, keinen Vorschlägen zur Umwandlung ihrer For⸗ derungen zuzustimmen, daß sie jetzt keinen neuen Beweisgrund vor⸗ bringen könne, um die spanischen Bonsinhaber zur unbedingten Ver⸗ werfung des verächtlichen Entwurfes aufzustacheln, der heute ihrer Begutachtung unterstellt werden solle.
Das hlesige portugiesische Konsulat hat, der Weisung des Ge— sandten entsprechend, auf Llohds schriftlich anzeigen lassen, daß die
Blokade des Hafens von Porto aufgehoben sei und daß jetzt jeder
portugisische Hafen dem Handel offen stehe. Auf dem Dampfschiffe „Cambria“ ist der britische abberufene Gesandte in Washington, Herr Pakenham, zurückgekehrt.
Selgien.
Brüssel, 16. Juli. Die Aerndte der Gerste und des Wei⸗ zens ist. um Brüssel in vollem Gange. Die Blüthe des Roggens ist vollendet, und diese Frucht berechtigt zu den schönsten Hoffnun⸗ gen. Die Kartoffeln stehen vortrefflich, und ihr Preis wird mit je⸗ dem Tage normaler. Gestern wurden in Brüssel 500 Säcke zu 4 Fr. pro Sack verkauft. .
Man schreibt aus Antwerpen vom 14ten d.: „Das belgische Schiff „La Belgique“, Capitain Ad. Vent, ist eben in unseren Hafen einge⸗
laufen, nachdem es eine Reise vollbracht, wie die Annalen der Schiff-
fahrt kaun eine aufzuweisen vermögen. Das Schiff hat die Reise nach Rio Janeiro zurückgelegt, seine Fracht ausgeladen, eine neue ein⸗
genommen und ist nach Antwerpen zurückgekehrt in der Zeit von drei Monaten und na 3 , 3
. Schweiz.
anton enf. Die Eidg. Ztg. berichtet nach dem J. de Geneve, daß 25.000 Mann französsscher Truppen längs der Schweizergränze in echelon aufgestellt werden sollen. In den an Genf und Waadt angränzenden Vörfern seien die Quartiere schon bereit. Nach demselben Blatt ist das Kontingent dieses Kantons aufs Piket gestellt. Herr James Fazy erklärte dagegen im Großen Rathe, in Folge einer Interpellation wegen der französischen Note die Truppenmacht an der Gränze sei eher um einige Bataillone ver⸗ mindert worden.
1469
Ytalien.
Nom, 8. Juli. (A. 3) Vorgestern Abend hat Ciceroacchio die Versöhnung zwischen den Juden und den Anwohnern der Juden⸗ stadt, den sogenannten Regolanten, wiederhergestellt. Dafür haben ihm jene die Pferde ausgespannt und direkt in ein Weinhaus geführt, wo tüchtig getrunken worden ist. Die Kutscher-Revolutzion ist noch nicht zu Ende. Wer mit seinen Pferden fahren und sie nicht blos im Stall stehen lassen will, muß, hat er Neapolitaner im Dienst, andere Leute annehmen. Man sagt, Mons. Grasselini habe sich selbst veranlaßt gesehen, einen seiner Kutscher fortzuschihen. Die Polizei= Soldaten halten sich nicht blos bei dieser Gelegenheit, sondern auch bei anderen Störungen der Ordnung völlig neutral und sehen ruhig zu, wie Leute durchgeprügelt werden u,. dgl. Eine nahe bevorstehende Reform der Polizei⸗Miliz und Mißhelligkeiten, die zwischen dem dazu berufenen General Gabrieli und Mons. Grasselint entstanden sind, scheinen die Ursache von dieser Rückhaltigkeit zu sein.
Ueber die Vorfälle in Parma giebt die Bilancia einige Auf⸗ schlüsse. Die stattgehabten Ruhestörungen hatten das Einschreiten der bewaffneten Macht zur Folge gehabt. Mehr als 80 Personen wurden verwundet, darunter drei Geistliche, ein Pfarrer und zwei Canonici. Truppen und Bevölkerung stehen einander auf's schroffste gegenüber, und jene sollen von dieser gewissermaßen in Verruf gethan sein, indem alle Stände, von den Aerzten bis zum gemeinen Hand⸗ werker herab, ihnen jeden Dienst versagt haben. Das Bildniß Pius 1X. soll zertrümmert, die Fackeln sogar vor den Kirchen aus⸗ gelöscht, Priester und Gotteshäuser mit Fluchworten beschimpft wor⸗ den sein. Dem Podesta, Grafen Cantelli, welcher nach Wien ab⸗ gehen wollte, soll die Regentschaft den Paß verweigert haben, (Aus Turin schreibt man dagegen der Allg. Ztg., es sei wirklich eine Deputation der Stadt an die Herzogin Marie Louise nach Deutsch⸗ land geschickt worden, um über das Benehmen des Generals Salis Beschwerde zu führen.)
Neapel, 6. Juli. Als Beweis freundlicher Beziehungen Neapels zu Rom kann unter Anderem angesehen werden, daß der Erzbischof von Patras, Monsignore Cocle, Beichtvater des Königs, als Dekan des hiesigen Real Eollegio de' Teologi den Papst ersuchte, diesem neapolitanischen Kollegium die Ehre zu erzeigen, sich als „Maestro“ darin aufnehmen und einzeichnen zu lassen. Pius IX. gewährte in einem huldvollen Handschreiben die Bitte, und vor we⸗ nigen Tagen wurde der Akt in großer Versammlung der hohen Geist⸗ lichkeit feierlichst vollzogen. Auch der Kardinal-Erzbischof von Nea— pel, Riario Sforza, wohnte der Versammlung bei.
Florenz, 10. Juli. (A. 3.) Vorgestern verließ Se. Königl. Hoheit der Prinz von Salerno nebst Gemahlin nach einem dreitägi⸗ gen Aufenthalt unsere Stadt, um über Rom nach Neapel zurückzu⸗ kehren. Am Abend nach der Abreise der erlauchten Gäste bezog der großherzogliche Hof das Lustschloß Poggio Imperiale, wo Ihre Naiserl. Hoheit die Großherzogin ihre nahe bevorstehende Niederkunft hal⸗ ten wird.
Auch in Siena ist es nun zu beklagenswerthen Auftritten zwi schen der Bevölkerung und dem Militair gekommen. Die erste Ver⸗ anlassung gaben mehrere Studenten, welche am Cten d. M. Abends spät singend durch den großen Spaziergang nach Hause zogen. Als ihnen das Singen von einigen ihnen begegnenden Carabinieri unter⸗ sagt wurde, entspann sich ein heftiger Wortwechsel, welcher in einen ernstlichen Streit überging, so daß auf beiden Seiten nicht unbedeu—⸗ tende Verwundungen vorgefallen sein sollen. Das Volk hierdurch erbittert, rottete sich am darauf folgenden Abend zusammenz inzwi⸗ schen scheint an demselben Abend durch die Umsicht der Behörde weiteren! Unannehmlichkeiten vorgebeut worden zu sein, indem die Carabinieri ihre Kaserne nicht verlassen durften, Mehrere Offiziere sollen flüchtig die Stadt verlassen haben. Eine Deputation ange⸗ sehener Einwohner von Siena ist nun hier eingetroffen, um Sr. Kaiserl. Hoheit ihre Mißbilligung der stattgefundenen Auftritte an den Tag zu legen, und zu gleicher Zeit um die Erlaubniß zu Er— richtung einer Guardia civica einzukommen.
Spanien.
3 Madrid, 11. Juli. Am 1. Juli traf in Lissabon die Nachricht von der Uebergabe Porto's und eine Abschrift der ihr vors aufgegangenen Capitulatlon ein. Da man dort aber nicht zu glei⸗ cher' Zeit Kenntniß von den Umständen erhielt, welche den Marschall Saldanha abgehalten hatten, an dieser Capitulation Theil zu neh- men, und auch keine befugte Person im Namen der französischen Re⸗ gierung als Unterhändler aufgetreten war, der Inhalt der Capitula—= tion selbst aber keinesweges den Erwartungen der Königin von Por⸗ tugal entsprach, so traten die Gesandten Englands, Frankreichs und Spaniens am 2ten aufs neue zusammen und erklärten in einem Protokolle, daß sie nicht für den Inhalt der Capitulation verantwort⸗ lich wären.
. Dieses Ereigniß machte in Porto, und namentlich auf den Ge— neral Concha, einen sehr üblen Eindruck. Er schickte sogleich einen Stabsoffizier, den Brigadier Mata y Alss, hierher, um sein Betra⸗ gen der Regierung gegenüber zu rechtfertigen. Dieser kam gestern früh hier an. Die Minister hielten eine lange Berathschlagung und kamen endlich überein, dem Benehmen des Generals Concha in allen Stücken ihre Billigung zu ertheilen und dagegen zu erklären, daß der spanische Gesandte in Lissabon, Herr d'Ayllon, durch Unterzeich⸗ nung des erwähnten Protokolles seine Befugnisse überschritten hätte. Die“ Minister drücken zugleich ihr Bedauern aus, daß durch diesen Zwischenvorfall ein so rühmliches Ereigniß, wie die spanische Inter ven⸗ fion in Portugal, eine Störung erlitten hätte, geben sich jedoch der Hoffnung hin, daß man nach reiflicherer Erwägung der Umstände das Verfahren der diesseitigen Regierung durchaus billigen werde.
Der portugiesische Gesandte, Graf von Thomar (Costa Cabrah), hatte hier von jeher darauf bestanden, die spanische Intervention dürfe nicht eine Ausgleichung oder Vermittelung, sondern nur die völlige Vernichtung und Bestrafung der Insurgenten zum Ziele haben. Tag für Tag ließ er in die hiesigen ultramoderirten Blätter und sogar in bie amtliche Gaceta Aufsätze einrücken, in denen er den Marschall Saldanha in eine und dieselbe Linie mit den gegen die Königin aufgestandenen Generalen stellt, und sich selbst als den einzigen Mann ankündigt, der in Portugal die Ordnung herstellen könne. Sobald er Kenntniß von dem gestrigen Beschlusse der Mi- nister erhielt, erklärte er, auf der Stelle um Abberufung von seinem hiesiegen Posten anhalten zu wollen. r : —ͤ
Ei hiesige Regierung hat also nunmehr ihren eigenen Willen über den der Königin von Portugal gesetzt, und die enthusiastischen Lobpreisungen, mit' denen die prozressistischen Blätter das Benehmen des Generals Concha und die ihm von den Ministern gezollte Aner⸗ kennung begrüßen, thun am deutlichsten dar, daß man hier nicht ge⸗ sonnen ist, die Interessen der Revolution denen der Selbststãndigkeit bes porlügiessschin Thrones außzuopsern. Die spanischen Trußpen werden in der That die besten Verbündeten der portugiesischen Unzu⸗ friedenen sein. . 1 —
Der General Povoas und die übrigen miguelistischen Offiziere in Porto setzten Mißtrauen in die von Concha . Amnestie. Sie begaben sich, unter der Bedingung, nach Frankrei geführt zu
werden, an Bord eines französischen Schiffes und segelten am Zten ab. Am Aten berührten sie den Hafen von Vigo.
Man bezweifelt, daß Herr d'Ayllon geneigt sein werde, den Ge⸗ sandtschaftsposten in Lissabon beizubehalten, nachdem seine Regierung ihn bloßgestellt hat. Die Verhältnisse der spanischen Agenten im Auslande sind überhaupt wenig dazu geeignet, den Mächten, bei de⸗ nen sie beglaubigt sind, Zutrauen einzuflößen. Die je er spanischen ¶ Minister erklären öffentlich, die Personen, welche bie Vermählung der Königin mit ihrem dermaligen Gatten betrieben, für derblendete Parteimenschen, auf welche die ganze Verantwortlichkeit des ausgebrochenen Haders und Unheils falle. Und dennoch lassen sie sich in London durch Herrn Isturiz ver⸗ treten!
Der Infant Don Francisco de Paula wird jedenfalls . mit seiner Familie nach S. Sebastian abreisen. Das neue Heiraths⸗= projekt seiner Tochter Doña Josefa hat sich zerschlagen, indem der Brigadier Portillo, auf den sie ihr Auge geworfen hatte, nur unter der Bedingung, auf sechs Jahre zum Vice⸗König der philippinischen Inseln ernannt zu werden, sich zur, Au opferung seines lebigen Stan⸗ des verstehen wollte. Diese viceköniglichen Gelüste wurden von der Regierung zurückgewiesen. ]
Der? Zustand Cataloniens erregt trotz aller Niederlagen welche die ministeriellen Blätter den Karlisten zufügen, ernstliche Besorgnisse. Die junge Mannschaft, welche zum riegsdienste ausgehoben werden sollte, hat vorgezogen, die Reihen der Karlisten zu verstärken, so daß biese jetzt in Corps von 500, ja 800 Mann auftreten. Einer ihrer Anführer, Villela, zeigte neulich dem Postdirektor von Lerida an, daß er den Postenlauf von dort nach Barcelona hemmen werde. In der That hielt er die letzte Mallepost, welche von Lerida nach Barcelona ging, auf der großen Landstraße an, ließ die Reisenden aussteigen, verbrannte den Wagen mit der e, rn, und bedrohte den Con- ducteur mit der Todesstrafe für den Fall, daß er sich wieder betreten ließe. Gestern ist nun hier die Post von Barcelona ganz ausgeblie⸗ ben und nur die von Lerida e,, ,, Jene wurde vermuthlich aus Furcht vor den Karlisten zurückgehalten. ;
ö. sielen die 3 proz. anderthalb pCt., bis auf 25. Die proz. 165 G. 17 Br.
Portugal.
Lon don, 15. Juli. Die neueste Post von der Halbinsel, pr. Dampfschiff „Madrid“, heute hier eingegangen, bringt Nachrichten aus Lissabon vom Rten d. M. Große Freude hatte die Uebergabe Porto's dort erregt; die Amnestie war vollständig in Kraft getreten und Insurgentenführer sah man unbelästigt auf den Straßen gehen. Oberst Wylde war am Tten von Porto nach Lissabon zurückgekehrt. Die Perification des Reiches ging schnell von Statten, die Städte kehrten zum Gehorsam zurück und nur einige. Guerillas durchstreiften hier und da noch das Land. Doch hatte die Regierung sich veran- laßt gefunden, „die Suspension der constitutionellen Garantieen“ zu erneuern, eine Maßregel, die als unnöthig bezeichnet wird. Graf Das Antas, Sa da Bandeira und alle übrigen politischen Gefangenen sollten am Jten in Freiheit gesetzt werden. General Concha hatte seine Kavallerie nach Spanien zurückgeschickt. Costa Cabral war im Begriff nach Lissabon zurückzukehren. Der Herzog von Terceira war mit Eklat empfangen worden. . .
In Porto war die Ruhe nicht gestört worden. Die Königlichen Truppen 'unter Saldanha hatten nach Verlauf einer Woche ihren Einzug gehalten, und die britischen Marine⸗ Soldaten das Fort de Foz besetzt. Die Mitglieder der Junta sollen noch in der Stadt versteckt sein. 150 ihrer Anhänger wurden nach Lissabon und Vigo auf französischen Dampfschiffen abgeführt. General Concha wird Porto nach 14 Tagen verlassen.
Griechenland.
Athen, 1. Juli. (D. A. Z.). Der Schwiegersohn von Grivas, ein in München erzogener Offizier, bisher im Kriegs⸗Ministerium ver⸗ wendet, wurde dieser Tage dringender Gründe wegen, aus letzterem entfernt und nach dem Piräus gesendet. Die Königlichen Truppen halten die Veste Vonitza besetzt, und laut allen Nachrichten ist das Volk jener Provinz vollkommen ruhig. . —
Generat Grisiottis verbringt seine Tage im Civil-Gefängniß zu Chalkis, und nicht die geringste Theilnahme äußert sich für ihn an einem Orte, wo er vor wenigen Tagen noch scheinbar allmächtig war.
Aus der Maina hört man, daß Unruhen ausgebrochen seien; es ist aber nicht bekannt, ob es nur Wahl⸗-Exzesse, oder ob sie politischer Ratur sind und in Zusammenhang mit den Vorgängen an anderen Orten stehen. So viel ist aber gewiß, daß die ganze, an mehreren Punkten ausgebrochene oder beabscchtigte Bewegung nicht etwas Zu⸗ sälliges war, sondern dringende Gründe sprechen dafür, daß ein tief⸗ greisendes Komplott seit vielen Monaten in Athen angezettelt worden war, dessen Vollstrecker Niemand Anderes, als General Kalergis auf Santa Maura sein sollte. Es sollten an verschiedenen Punkten des Königreichs zugleich Aufstände ausbrechen, um die Regierung in eine solche Lage zu bringen, daß sie sich entweder zurückziehen, oder vom König entlassen werden müßte, vielleicht auch, um unter solchen Ver⸗ hältnmissen eine englische Intervention als nothwendig erscheinen zu lassen.
Ancona, 10. Juni. Grivas befindet sich bereits auf Santa Maura und hat das ihm daselbst vom Lord Ober⸗-Kommissar ge⸗ währte Asyl angenommen. Die griechischen Kanonierböte, wurden von den Engländern in den Kanal von Santa Maura nicht einge lassen, und so konnten Grivas und seine 100 Begleiter unversehrt und unbehelligt die Insel erreichen. Dem Obersten Kondojani war es in Türkisch-Albanien gelungen, einige Hundert Albanesen zusammenzu⸗ bringen, mit denen er dem Grivas zu Hülfe ziehen wollte; sie sollen nun? auseinandergegangen, zum Theil auch von den türkischen Truppen
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als Raubgesindeh angegriffen und versprengt worden sein.
Der neue Planet.
Die Vermuthung, daß der von Herrn Hencke in Driesen am 4. Juli entdectte bewegliche Stern zu der Gruppe der lleinen Planeten gehöre, ist jetzt durch die Be- stimmung seiner June, welche Herr Dr. Galle und Herr d' Arrest auf der hiesigen Sternwarte gemeinschaftlich aus den SFr ,. der ersten 11 Tage — 5. = 16. Jul =— abgeleitet haben, vollkommen bestätigt werden. Obgleich diese Bahn bei der kurzen Zwischenzeit nur als genähert anzusehen ist, so ist sie doch sicher genug, um alle einzelnen r, kennen zu lehren. Namentlich kann man als gewiß betrachten, daß, so wie die Asträn in ihter Umlaufzeit der June am nächsten lm, so dern neut Phan 3 der Vesta ganz vorzüglich in Hinsicht der Umlaufzeit nähertz er vo seinen Umlauf in etwa 3 Jahren und 83 Monaten. Die er , lassen sich, obgleich der neue Planet beträchtlich in n . 9 * sta ist, doch noch lange genug fortsetzen, um ähnlich, wie bei 9 h schon aus den ersten Monaten eine völlig genügende Kenntniß der ö. halten.
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