1847 / 201 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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hier in außerordentlicher Mission eingetroffenen Grafen Howden, um demselben eine kurze Beglückwünschungs-Adresse zu überreichen und ihm ihre Dienste anzubieten. Graf Howden beantwortete die Adresse folgendermaßen: „Meine Herren, es freut mich außerordentlich, Sie zu sehen, sowohl weil es meine Pflicht ist, Alles zu vernehmen, was Sie mir mitzutheilen haben mögen, als auch weil, mir das Vergnü⸗ gen wird, Sie einzeln kennen zu lernen. Was die Mission betrifft, mit welcher Ihre Majestät mich betraut hat, so kann ich Ihnen die Versicherung geben, daß es in der Ausführung derselben meinerseits weder an Eifer, noch Sorgfalt und Anstrengung fehlen soll. Das

nerale Scott und Worth ohne Biderstand bit ö . * J t * erüdt feien und dort eine Dep. , , . fert mt Fr lebens, eee, „och befriedigte derselbe den Ge-

ist ni eworden ; 36 . , er die Annahme verweigerte und gerades

e Hau vsstabt loszugehen beschloß. Man glaubte indeß,

erbe, B,, Scott den Marsch fortsetze, r er an ihn gelangen würden, Von Tampiko waren die Mexikaner, 1500 Mann start, wiederholt zurückgeschlagen worden, und ihr ganzer Krieg hatte sich bei der Zersplitterung ihrer Kräfte auf Guerillas⸗ tre fereien beschränkt, die der Verbindung zwischen Veracruz und dem amerikanischen Hauptheere sehr störend waren. Am 6. Juni war eidn von Veracruz abgesandter Train mit 800 Mann Eskorte unter Sberst Macintoss von den Mexikanern angegriffen und von demselben 40 Wagen zerstört, 200 Maulthiere weggenommen und 20 Mann getödtet worden. Der, welcher 250,000 Dollars dem Heere bringen sollte, konnte erst am folgenden Tage mit verstärkter Eskorte den Marsch fortsetzen. In Veracruz herrscht überdies das gelbe Fieber, und es sind an einem Tage 19 Todesfälle vorgekommen. In Mexiko selbst sollen ungefähr 20,0060) Mann, schlecht bewaffnet und bekleidet, zur Vertheidigung der Stadt versammelt sein. Es hatte dort ein neues Pronünciamiento der Anhänger von Gomez Farias stattgehabt, bei welchem: „Nieder mit Santana!“ als Feld—⸗ geschrei galt, welches aber sehr bald durch den interimistischen Präsi= denten unterdrückt wurde. Santana hatte inzwischen ein neues Mani⸗ fest erlassen, um seine Landsleute zu fernerem Kampfe aufzufordern; dasselbe schien jedoch wenig Anklang zu sinden. Die Präsidenten⸗ Wahl hatte noch nicht stattgehabt. Angel Trias hatte die Voten der Staaten Mexiko, San Luis Potosi und Guanajuato er⸗ halten, Herrera die von Gueretaro, Veracruz und Michoncan. Letz⸗ terer scheint die meisten Aussichten zu haben. Jaliseo hatte erklärt, gar nicht wählen zu wollen, und man erwartet in diesem Staate eine ÜUnabhängigkeits Erklärung. Aus den Vereinigten Staaten nichts Neues von Belang.

cherweise die Versicherung geben, daß sie im Ganzen wie in ihren Details wohl erwogen ist, daß ich in der Erfüllung derselben durch⸗ aus keine Schwierigkeit erblicke (iat I see no difficulty whatever in its aceomplishment), vorausgesetzt, daß mau mir allerseits mit gleicher Treue und Glauben und mit derselben friedlichen Gesinnung entgegenkommt, mit welcher ich in die Unterhandlungen eintrete, und daß ich das feste Vertrauen besitze, es weide die endliche Ueberein— kunst als gerecht und zufriedenstellend für alle Theile befunden wer⸗ den. Für die englische Regiernng ist es unmöglich, einen anderen Zweck zu haben, als den, die englischen Interessen zu schützen und befreundeten Regierungen die Ueberzeugung ihres eifrigen Wunsches für ihr Wohlergehen einzuflößen. Ich brauche Ihnen kaum die Ver— sicherung zu geben, daß es mein beharrliches Bestreben sein wird, diese Politik durchzuführen. Was das gütige Anerbieten Ihrer Diensté betrifft, so bitte ich Sie um Ihre Mitwirkung in der Be⸗ mühung, alle Gegenstände der Aufregung zu beseitigen, und ich werde Sie immer zutrauensvoll auffordern, mir in der Erfüllung einer so angenehmen Pflicht beizustehen.

Vermischtes.

Die Allg. Ztg. enthält nachstehende Bekanntmachung des Geheimen Raths, Professor Dr. Jakob Grimm in Berlin: „Für die den 27., 28. und 25. September zu Lübeck stattfindende Germanisten⸗Versammlung wer⸗ den solgende Vorträge im voraus angelündigt: Herr Michelsen aus Jena wird reden über die Bedeutung der altnordischen National ⸗Literatur

Ca Plata -Staaten.

Buenos Ayres, 12. Mai. (B. H.) Eine Deputation bri⸗ tischer Kaufleute hatte heute Morgen eine Zusammenkunft mit dem

sprüche machen zu können vermeinen sollten, werden auf den gemeinschaftlichen Antrag der Paciscenten hjer— mit geladen, solche in einem der auf den 3ten, 17ten und 31sten k. M. jedesmal Morgens 10 Uhr, angesetzten Liquidations-Termine vor dem Stadtgericht hierselbst speziell und glaubhaft anzumelden, bei Ver meidung der in termin den 14. September d. J., gleichfalls Morgens 10 Uhr, zu erkennenden Prälklusion. Datum Greifswald, den 109. Juli 1817. Direktor und Asessores des Stadtgerichts. (L. S.) Teßmann.

Bekanntmachungen. ahr jährigen 349 Auf dem Gute Falkenstein in der Neumark und auf dem Gute Diedersdorf in der Kurmark Brandenburg hafteten früher zwei von der Marwitzsche Lehnsstämme, welche nach der Subhastation der Güter zum Deposito rio des Königlichen Ober-Landesgerichts zu Frankfurt a. d. O. gezahlt sind, und von denen am 31. März 1845 der erstere 4000 Thlr. (Viertausend Thaler) Cou⸗ rant, der zweite 4690 Thlr. 22 Sgr. 1 Pf. (Viertau sendsechshundertneunzig Thaler 22 Sgr. 14 Pf.) Cou— rant betrug. Als allein Berechtigte zu diesen Lehns— stämmen treten: 1) der Major a. D. Heinrich Georg Christian August Friedrich von der Marwitz zu Aschersleben, 2) der Major a. D. Heinrich Leopold von der Mar— witz zu Cöln auf. In zweien Notariats-Akten vom 13. Juni 1816 und 15. Juli 1816 haben sie unter Zustimmung des Sohnes des ersteren, des Lieutenants im toten Infan— terie Regimente Herrmann Ferdinand Christian Erdmann von der Marwitz zu Cöln, die Lehnseigenschaft der ge— nannten beiden Lehnsstämme aufgehoben, und sie für freies, dem Lehnsverbande nicht mehr unterworfenes und jedem zur Hälfte auszuzahlendes Allodium erklärt. Nach ö 24 69 Vorschrift des Gesetzes vom 15. Februar 1840 werden bestehendes Vermögen seinen gesetzlichen Erben ausge— alle unbekannten Anwärter zu dem antwortet werden wird. auf den Sechsten Dezember 1847, Falkenburg, den 26. April 1817. Vormittags 11 Uhr, Königl. Stadtgericht. im Instructionszimmer des Ober-Landesgerichts hier— selbst vor unserem Deputirten, Ober-Landesgerichts-Re⸗ ferendarius Steinhausen, anstehenden Termine mit der Aufforderung vorgeladen, vor oder in demselben ihre Erklärung über diesen Familienschluß abzugeben, unter der Verwarnung, daß nach Ablauf des , der Ausgebliebene mit seinem Widerspruchsrechte wird prä kludirt werden. —⸗ Frankfurt a. O', den 9. April 1847. Erster Senat des Königl. Ober-Landesgerichts.

sammlung

einzufinden, in welcher

ter Abschluß derselben vertheilt,

ein neues gewählt werden soll.

ö , nm n,

Der seinem Leben und Aufenthalt nach unbekannte Bäckergeselle Friedrich Wilhelm Beda, welcher am 19. Januar 1793 hierselbst geboren und bis zum Jahre 1612 in Danzig in Arbeit gestanden, wird nebst seinen etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbneh⸗ mern hierdurch vorgeladen, sich spätestens im Termine

den 15. März 1818, Vormittags 10 Uhr, in der Registratur des unterzeich neten Gerichts schriftlich oder persönlich zu melden und daselbst weitere Anweisung zu erwarten, widrigenfalls derselbe für todt erklärt und sein aus ciren 219 Rthlr.

781 b] Bekanntmachung.

2 . Berlin-Anhaltische Eisenbahn. Vom 19ten d. M. ab bis auf Wei teres werden außer dem Güterzuge auch die Personenzüge in beiden Rich— J Utungen in Großbeeren und Lud fslwigsfelde anhalten, wenn Pas⸗ . Tsagiere nach dort oder von dort . ; . dies nöthig machen. 1701 Nothwendiger Verkauf. Berlin, den 15. Juli 1817. Die im Schwetzer Kreise belegenen, den minorennen 6 m. Gebrüdern von Marwitz gehörigen Rittergüter Lnigneck 2.9 und Mszanno, von welchen ersteres auf 27,903 Thlr. 2., Y)

12 Sgr. 10 Pf., letzteres auf 14,134 Thlr. 26 Sgr. 8 ; ö Berlin-Potsdam-Magdeburger

von Stettin: Mittags 1 Uhr,

tember. Dienstag den 20. Juli, 3., 28. September.

September.

I6. und 23. September.

Wesen und den Inhalt derselben anbelangend, kann ich Ihnen glei

Allgemeiner Anzeiger.

im Saale des hiesigen Rathshausgebäudes zur dies—

ordentlichen General-Ver—

i) der Geschäftsbericht des Direetori schäfte des vorigen Jahres vorgetragen,

2) die Rechnung pro 1846 vorgelegt und ein gedruck⸗

3) für ein ausgeschiedenes Verwaltungsraths⸗Mitglied

Jeder Actionair oder Bevollmächtigte, welcher an der

General⸗Versammlung Theil nehmen will, hat sich selbst,

beziehungsweise seinen Machtgeber, am 17. oder 18. Au⸗

gust, Vormittags von bis 12 oder Nachmittags von 3z bis 6 Uhr, im Geschäfts-Lokale des Directorii, wo—

179061

Montag den 26. Juli, 9., 23. August, 6. und 20. Sep— 17., 31. August, 14. und Mittwoch den 28. Juli, 1., 26. August, 8. und 22. Donnerstag den 22., 29. Juli, 5., 12., 19, 26. August,

Sonnabend den 24., 31. Juli, 7., 14., 21., gust, 4, 11., 18. und 25. September.

für das germanische Rechtsstudium. Herr Müllenhoff aus Kiel: über Art und Beschaffenheit der aältesten Poesie und den ll. unseres Epos zur Zeit der Völkerwanderung. Herr Wurm aus Hamburg: über das nationale Element in der n icht der deutschen Hansa. Herr Ja up aus Darmstadt: über deutsches Bürgerrecht. Außerdem werden die in voriger Sitzung beschlossenen Kommissions-Berichte über die Geschworenen und die Ausgewanderten vernommen und ohne Zweifel manche andere hier unan— gezeigte Vorträge gehalten werden.“

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Görlitz, 15. Juli. (Bresl. Ztg.) In der Nacht vom 2. zum 3. Juli d. J. wurde die eiserne Eisenbahn-Brücke über die Tzschirne bel Siegersdorf im Mauerwerke des einen Pfeilers ausge⸗ brochen und so beschädigt, daß die Brücke, wenn sie ein Zug passirt hätte, eingestürzt wäre. Der Dienstbeslissenheit und Aufmerksamkeit des Bahnwärters Schwarz, welcher die Brücke frühzeitig revidirte, ist es zu verdanken, daß nicht ein furchtbares Unglück geschah. Der Zug von Breslaa nach Berlin traf bald nachher ein; inzwischen hatte Schwarz die Brücke nothdürftig gestützt, so daß für die Passagiere nur ein Aufenthalt von wenigen Minuten entstand. Der Thäter die⸗ ses Verbrechen wird hoffentlich ermittelt werden, da, dem Vernehmen nach, auch in der nächsten Nacht in der Nähe der Brücke ein Wäch—⸗ terhaus demolirt werden sollte, wobei man aber den Thäter erwischt hat. In der Nacht zum 9ten d. M. wurde einem Bahnwärter zwi⸗ schen Hennersdorf und Penzig ein Lustgärtchen, welches derselbe mit vieler Mühe pflegte, gänzlich demolirt, die Blumen ausgerissen, um⸗ hergeworfen und ein Sommerhaus in dem Gärtchen zerstört.

Augsburg. Am 13ten d. M. Nachmittags fand die erste Probefahrt von hier auf der etwa 13 Meilen betragenden Eisenbahn- strecke über Inningen bis Bobingen statt. Am 25. August, dem Ge⸗ burtstage Sr. Majestät des Königs, soll die ganze Bahn von Augs⸗ burg bis Kaufbeuren, die kleinere Hälste der Augsburg Lindauer Bahn, dem Verkehr eröffnet werden.

selbst die beiden Vorsitzenden des Verwaltungs ⸗Raths und der Direction anwesend sein werden, als Eigen⸗ thümer von Quittungsbogen über mindestens 500 Thlr. zu legitimiren und darauf eine Eintrittskarte zu em pfangen, worauf die Anzahl der ihm gebührenden Stim⸗ men vermerkt ist. Nach der zusätzlichen Bestimmung in der Allerhöchsten Bestätigungs Urkunde vom 4. Juli v. Is. zu §. 17. unseres Gesellschafts Statuts müssen übrigens die Quittungsbogen der sich meldenden Actio—= naire entweder bis zum Tage der General -Versamm-= lung bei dem Directorio deponirt oder beim Eintritt in die Versammlung nochmals vorgezeigt werden.

Paderborn, den 16. Juli 1847.

Der Verwaltungs-Rath der Köln-Minden-Thüringer Verbindungs-Eisenbahn- Gesellschast. Mekus.

über die Ge—

Personen⸗Schiff „Borussia“

Für das

ist von jetzt ab zwischen hier und Swinemünde das Passagiergeld folgender Art ermäßigt und festgestellt:

Ister Platz auf der „Boruͤssia Person ö Thlr. Sgr. Kinder unter 12 Jahren, so wie Domestiken bei ihrer Herrschaft . J

2ter Platz auf dem sie schleppenden Dampfschiff Person 20 Iter Platz desgleichen 1

.

Die VBillets sind am Bord des Schiffes, so wie in Stettin bei dem Heirn G. C. Castner, Hühnerbeiner—= Straße Nr. 1088, und in Swinemünde bei dem Herrn J. C. F. Thom sen zu lösen. ö

k

„r Swinemünde:

Montag den 2, 106., 30. August, 13. und 27. Septbr., Morgens 7 Uhr, . ven 26. Juli, 9., 23. August, 6. und 20. Septem- ber, Morgens 6 Uhr.

Dienstag den 27. Juli, 10., 24. August, 7. und 21 September, nach Ankunft des Post-Dampsschiffs „Wladimir.

Mittwoch den 21. Juli, 4., 18. August, 1., 15. und 29. September, Morgens 8 Uhr.

Donnerstag den 29. Juli, 12., 26. August, 9. und 23. September, Morgens 6 Uhr.

Freitag den 23., 30. Juli, 6, 13., 20., 27. August, 3., i0., 17., 24. September, Morgens 8 Uhr.

Comité der Stettiner Dampfbugsirboot⸗Rhederei.

28. Au⸗

8 Pf. landschasftlich abgeschätzt sind, sollen in dem 7589 hl Eisenbahn. Stettin, den 19. Juli is47.

am 7. Februar 1848 vor dem Herrn Ober-Landesgerichts-Assessor Cramer

Zur, Legung des Dop—

pelgeleises auf unserer

ir . n r nete anstehenden Termine öffentlich ie Taxen, Hopothekenschei Bedi ö in ßen gegen. 1 Bedingungen sind Bahn sind Marienwerder, den 8. Juli 1817. 1 00, 00 kie⸗ nene Schwel— len erforderlich und zwar

Civil⸗Senat des Königl. Ober⸗Landesgerichts. 17.909 Stück a 9 Fuß lang, 5. Zoll stark, 13 bis 14

Zoll breit, 8. . Stück a 8 Fuß lang, 5. Zoll stark und 10 Zoll reit. = Wir ersuchen diejenigen, die diese Lieferung zu über- nehmen bereit sind, uns möglichst bald ihre schriftlichen Offerten einzureichen. Die Bedingungen sind in unse⸗ . ; rent hicsigen Directions-Büreau und in Berlin bei dem 1306! uli) Billei⸗Einnehmer einzusehen. ist erschienen und versandt. Potsdam, den 19. Juli 1847. Dorotheenstr. 7. Direct o rium.

7osl

5951 Nothwendiger Berkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 5. Juni 1847.

Das dem Milchpächter Christian Friedrich Müller gehörige, hierselbst in der Rosengasse Nr. 17 belegene In Hopothekenbuche von der Königsstadt Vol. Za KRo— 1815 B. pag. 169 verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 3105 Thlr. Sgr. 6 pf. soll am 5. Sftober 1847, Vormittags 11 Uhr an der Gcrichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy“ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Zu diefem Termine werden die unbekannten Real- prätendenten bei Vermeidung der Präklusion vorgeladen.

1 X. (L. Nitze), Jägerstr. No. 37:

geh.

788 bl PrT OC Ia m a-. ;

Alle diejenigen, welche an das früher im Besitze des Senators Pogge gewesene, von dessen Erben an den Kunstgärtner Friedrich Nusteberg, von diesem aber ge⸗

enwärtig an die Kauf leute C. S. Boy und H. Frie⸗

7031 Köln⸗-Minden-Thüringer

Titerarische Anzeigen.

Bei E. Kurnm er in Leipazit isi dureh alle Buchhandlungen zu erhalten, in Berlin

1h nie Plahnsche Bchhdlg.

erschienen und

Uinckvwwvitz Joh., Gedichte.

25 Iz r.

Handels- Archiv. 78 left. Berlin, 1817, Juli 15. Wil liel m Verlags- Buckhldlg. Bestellungen aul liese Heis elirisi besortzt in Berlin Bessersche Sort. Bchhdlg. (W. Hertz), Behrenstr. 44.

tete) und die damit verbundene Holzschrauben -= Fabrik an den Meistbietenden versteigert werden.

Das Etablissement besteht in:

6 mittleren Drathstiften⸗Maschinen,

2 kleinen .

1 großen .

28 Maschinen zur Verfertigung von Holzschrauben, vollständigem Schmiede- und Schlosserwertzeug mit Drehbanken, Bohrmaschinen, Schraubstöcken 20. . so wie sämmil. Triebwerk vom Was⸗ errad ab.

Das Ganze ist im besten Betrieb, kann von dem Steigerer sogleich, oder auch, bis derselbe die nöthigen Einrichtungen getroffen, aber längstens bis zum !5. De⸗ ember in Empfang genommen werden, und wird dem⸗ feihe die ausgedehnte Oe Yschast mit übetragen.

Auch kann das Gan. ermin aus freier Hand abgegeben werden. .

Nähere Auskunft auf portofreie Anfragen ertheilen die Eigenthümer, so wie der unterzeichnete Notar.

St. Johann Saarbrücken, den 30. Juni 1847.

Boecking.

Besser,

7901 iC

hrich, als derzeitige Direktoren der unter dem Namen „Societär hier f henden Besellschaft, verkaufte, vor dem Fettenthor unter Nr. 38 und (9 hierselbst belegene Grundstück, in specie an die dazu gehörenden beiden Wohnhãäuser nebst Scheune und Stallungen, an den dazu gehörenden Garten mit den darin stehenden Treib- häusern und dessen Befriedigungen und an die mit überlassenen Garten⸗Utensilien, aus irgend einem Rechts- grunde dingliche oder sonstige Forderungen und An⸗

663]

Verbindungs-Eisenbahn. Die geehrten Actionaire unserer Eisenbahn-Gesellschaft

laden wir mit Bezugnahm s ö Eren hin ln it * e auf 5§. 14. des Gesellschasts

Donnerstag den 19. Auzust d. J, Vormittags 9 Uhr,

den 36. Au gust dieses

stiften⸗Fabrst (die erste in den

Verkauf von Drathstiften⸗ und Holzschrauben⸗Maschinen.

Auf Anstehen der Gesellschaft Thirion- Mölhingen in Saarbrücken soll, wegen Ablauf des , . Vormittags 9 Uhr, auf, der, Deutschmühle die seil einer

i daselbst bestehende mechanische Drath⸗ i e n , e, erer n eln. erich

Gepreßte Bleiröhren in allen Di—

mensionen und bedeutenden Längen fabriziren und em-

pfe hlen billigs . et Sohn

Aron Sirsch in Halberstadt.

2. e, ,, belrägt: thlr. für 4 Jahr.

1 Rthlr. 66

. 8 Rlhlr. = 1 Jahr.

in allen Theilen der Monarchie . ohne Preis- Erhöhung.

Sei ein selnen Nummern wird

der 8ogen mit 2 Sgr. berechnet.

M 201.

m

3nhaltt.

. öchstes Handschrei Pro vinz Preu⸗ Allerhöchstes Handschreiben. Pro dinz e Stettin. (Die Deutsche

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. ßen. Berichtigung. Schreiben aus Zeitung.) 1 . ö

Deut sche Bundesstaagten. Königreich Bgve'n. Besinden des Königs. Ernennung. Einführung der Waffenröcke. König— reich Sachsen. Rundschieiben des Gustav= Adolph- Vereins in Leip- zig. Königreich Hannover, Ertheilung des Schulunterrichts in deutscher Sprache an der holländischen Gränze. Königreich Würt— temberg. Die Druck- Kommission der Abbeordneten - Kammer. Großherzogthum Hessemn und bei Rhein. Turn-Vereine. zerwürfniß unter den Bürgern Heidelbergs. Fürstenthum Reuß— Lobenstein. Dankadresse.

Oesterreichische Monarchie. Von der galizischen Gränze— Beendigung des Polen-Prozesses. Graf Stadion. Die Sterblich— leit in den- Gebirgs-Dörfern. Dentsche Liedertafeln. Aeindte.

Nußland und Polen. St. Peters bung. Gesechte auf der linken Flanke der kaukasischen Linie und auf der lesgischen Cordon -Linie. Feuers brunst. ;

Frankreich. Paris. Nationalgarde Wahl. Das Wahlresorm⸗-Ban— kett. Der Pairshof. Das General-Gouvernement von Algier. Amtlicher Bericht über das Seegefecht gegen die Cochinchinesen. Ver= mischtes. .

Grosbritanien und Irland. Preußen. Hof-Nachricht. Vermischtes.

Schweiz. Kanton Bein. Note Guizot's.

Handels- und Börsen-Nachrichten.

London. Prinz Waldemar von

Die britischen Parlamentshäuser. Marienburg. Wiederherstellung des Hochmeister-Schlosses. Breslau. Vermehrung der Königlichen und der Universitéis - Bibliothek. Gießen. Geschenk Sir Nobert Peel's an die Universität.

Veilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Post-Direktor Groschke in Bromberg das Prädikat als Ober Post-Direftor zu ertheilen.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande ist von St. Petersburg hier angekommen.

Angetvmmenz, Se,. Excellenz der Geheime Staats- und Ka— binets-Minister von Bodelschwingh, von Freienwalde.

Der Ober- Präsident der Provinz Brandenburg, von Meding, aus der Altmark.

Ab gereist: Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am NRoöniglich dänischen Hofe, Freiherr Schoultz von Ascheraden, nach Marienbad.

t

Allgemeine

Uichtamtlicher Cheil. Inland.

Berlin, 21. Juli. Das in unserem gestrigen Berichte über die hundertjährige Jubelfeier der hiesigen Bürgerschützen-Gilde erwähnte von dem Sber⸗Bürgermeister bei der Uebergabe der neuen Fahne ver⸗ lesene Allerhöchste Handschreiben lautet wie folgt:

„Nachdem Ich aus der Vorstellung der Schützengilde vom 16. März d. J. mit vielem Interesse von der am 2Alsten d. M. bevor⸗ stehenden Feier Ihres einhundertjährigen Bestehens stenntniß genom men habe, finde Ich darin eine eiwünschte Veranlassung, Meine herz lichen Wünsche für das fernere Ergehen und die gedeihliche Fortent wickelung dieses achtbaren Bürgervereins auszusprechen. Zugleich aber habe Ich, um der Schützengilde Meine Theilnahme zu bethäti⸗ gen, ihr auf die in obiger Vorstellung vorgetragene Bitte die bei⸗ fommende Fahne zum Geschenk bestimmt, si ; wünsche und hoffe, sich noch lange versammeln und die ehrenhaften Gesinnungen bewahren möge, welche sie bisher jederzeit an den Tag gelegt hat.

Sanssouei, 13. Juli 1847.

Friedrich Wilhelm.“

Provinz Preußen. Die Ztg. für Preuß. enthält nach⸗ stehende Berichtigung: „Die Ztg. f. Vitth. n. Mas. bringt aus Königs berg vom 151en d. M. die Mittheilung, „daß am Vormittage desselben

Tages eine kleine Emeute unter den hiesigen Festuagsarbeitern stattgefun⸗ Nachahmung, stäblichen ü 6. dem Papier eben das für die Freiheit eines anderen Volkes und Auf schwung eines wirklich erreicht ist. h solchen Volkes gänzlich übersehen; man

den habe.“ (S. das gestrige Blatt der All g. Pr. Ztg.! Diese Nachricht muß als lUebertreibung bezeichnet werden. Es sind zwar einzelne Aen ßerungen der Unzufriedenheit von einigen derjenigen Arbeiter gehört

worden, welche auf die Klagen benachbarter Gutsbesitzer, daß es ihnen

au Arbeitern zur Aerndte fehlen möchte, entlassen wurden, aber ed ist Jg ein thatsächlich nichts vorgefallen, was die beregte Mittheilung motiviren J übertragen, .

sollen noch weitere Entlassungen im

könnte. Wir wir gehört haben, tere um den Bedürfnissen der Herren

Laufe des Sommers stattsinden, Gutsbesitzer entgegen zu kommen.“

Stettin, 18. Juli. Tie Deutsche Zeitung eröffnete ihren Gang in das öffentliche Leben mit einer. Reihe von Artikeln, die das längst bekannt gewordene Progranan dieser Zeitung nun pral tisch an den Begebenhelien des Tages erläutern sollten. Ihre leiten⸗ den Artikel haben es sich zur Aufgabe gemacht, das constitutionelle Prinzip als die Sonne des Tages hinzustellen und es für ganz Deuntsch— land, also auch für Preußen, in Anspruch zu nehmen. Was mit die⸗ sem Namen aber gemeint sei

„Sprich die Bedingung deutlich aus!

Ein solcher Diener bringt Gefahr ins Haus“ setzt sie mehr als bekannt vorans, als daß sie sich erst auf lange De sinitionen, wie man sie nach den Titeln der Redaftoren hätte erwar- ten sollen, darüber einließe. Also der Constitutionalismus ist das Meer der Unbestimmtheit, in welchem sie schwimmt. Dieses ist das Helldunkel ihrer Camera oscura, durch welche sie auch das Licht Preußens auffängt. Aber wir fragen dann, welcher Constitutionalis- mus ist hier genieint? Der, wie er in der Verfassung Großbritaniens liegt; der, wie er sich in Frankreich darstellt; der, wie er in Deutsch tand existirt; der in Norwegen, in Schweden, in Spanien oder in Portugal, in Griechenland oder in verschiedenen anderen Orten? Wir erhalten in der ersten Nummer nur die Antwort: das Recht der Be

Preußische Zeitung

Berlin, Donner stag den min Juli

willigung „vflichtiger“ (2?) d ster, der Einwilligung zu d Dieses also ist das Ideal des Constitutionalismus, Deutsche Zeitung vorstellt, bliebe, würden wi

Alle Poll ⸗Anslallen des n= und Auslandes nehmen gestellung auf dieses Slatt an, sür Serlin die Erpedition der Allg. Prtuß. Zeitung: gehren - Straße Nr. 57. Ynsertions - Gebühr sür den Raum einer Zeile des Allg. Anjeigers 2 Sgr.

1847.

Steuern und der Kontrolle ihrer Verwen⸗ ung, des Einflusses der Majorität, der Verantwortlichleit der Mini⸗ der gesammten inneren Gesetzgebung und er Kenntnißnahme von der Führung der äußeren Angelegenheiten.

wie es sich die Vorstellung Ideal

Insofern diese . Wir las⸗

darüber nichts weiter zu sagen haben.

sen einem Jeden seine Lieblings-Ideen; insofern sie aber auf das Jeld

der praltischen Verwirklichung eingehen, hätten wir zur Verständigung doch noch Einiges hinzuzufügen.

zu Einer

Wenn es eine alleinseligmachende Versassung gäbe, die auch nur Zeit für alle Länder und Völker paßte, so würden wir sie

ebenfalls anerkennen, aber da Verfassungssachen keine Glaubenssachen

sind,

wo das Gefühl vorherrschend die innere Welt des Menschen

leitet, sondern eben sowohl und noch in höherem Grade Verstandes⸗

6 * die Deutsche ill, Auch. 2. . m. unter welcher sie, wie Ich Preußen sei. Das alte deutsche Sprüchwort: Eines schickt sich nicht

achen, so erlauben wir uns einige Zweifel daran, ob denn das, was Zeitung will, auch das constitutionelle Prinzip für

für Alle“, möchten wir in Verfassungs Angelegenheiten vor Allem be⸗

achten, .

das . n 1 Wir sind kein Feind der constitutionellen Prinzipien Feind der constitutionellen Prinzipien, verwirklicht haben, wir . 1 ; Staats-Grundgesetze dort auf die Größe des Staats vollkommen an; aber wir halten es für eine

AKönigthums oder der fürstlichen Gewalt in England,

p /

einleuchtend und wahr

blos, weil es an sich so . ö nichts ist als

weil die Verfassung eines Volkes ni— und die Form seines ganzen politischen Lebens.

Consti an sich, kein wie sie sich z. B. in England Einwirkung der Gesetze, der

nicht sondern Antlitz

erkennen die wenn man glaubt, mit der Gesetze auf den anderen Staates erreichen zu können, was dort Gewöhnlich wird der Bildungsgang eines will nur die Resultate, wie Vaterland

Thorheit, oft blos buchstäblichen Uebertragung der

auch auf sein Volk und aber es wird eben etwas ganz Anderes daraus, wenn die bloße Schale so über Kopf und Kragen gezogen wird. Kurz, die geschichtlichen Errungenschaften eines Volkes sind uns mehr werth, als das bloße Rechts- Ideal. Diese Errnngenschaften sind aber so wesentlich verschieden in den sogenannten constitutionellen Staaten und stimmen oft auch nur in den anklebenden Uebeln des Con stitutionalismus überein, daß uns die Schale für den tauben ern nicht trösten kann. Man vergleiche nur die Pairie Englands, Frant reichs und der dentschen Staaten; welche eine Verschiedenheit in ge— schichtlicher Größe, in wahrem Adel, Unabhängigkeit der Gesinnung und Tüchtigkeit der politischen Bildung. Und doch beruht oder soll beruhen in allen diesen Staaten auf dem Vorhandensein einer solchen Fundamental Aristokratie das Zweikammer System, das man als eine Conditig sine qua non des Coustitutionalismus nach der Doktrin der doctrinairen Schule ansieht! Man betrachte den Unterschied des Frankreich und den deutschen Staaten, die wahrhaft heilige Verehrung vor den Königthume in England, das dort allerdings die Spitze des gothischen Dombaues der Verfassung bildet, und vergleiche damit das sogengunte Bürger-Königthum; man halte diesem Bilde gegenüber die fürstliche alt! Macht in Dentschland, dargestellt in den Souverainen so vieler Bundesstaaten, und frage sich, ob es nicht ein historisches Recht der Dentschen sei, in der fürstlichen Würde die ganze Macht fürstlicher Persönlichkeit anzuerkennen, und ob nicht unsere Einheit, unsere sigtionale Kraft, unsere Stärke nach außen und unser Zusammen

hang im Junern auf diesem Geiste, auf dieser Einwirkung

Weihnachts geschenk, fertig

*

Die britischen Parlamentshäuser.

Der Brand, welcher in der Nacht vom 16. Oktober 1831 den größten heil des alien englischen parlamentsgebziudes verzehrte, zerstörte mehr als ein bloßes Bauwerk: er vernichtete den Schauplatz, an welchem die theuer sten und glorreichsten Erinnerungen des Engländers hafteten, sah er sich um in den bürgerlichen und volitischen Annalen seines Vaterlandes. Eine ganze Geschichte mehrerer Jahrhunderte, eine Geschichte voll dampf, Str ahn Verwirrung, Mühen und Sieg schien mit den stürzenden Mauern in Asche

zu sinken. „Als die Flammen emporstiegen und über den Saal zusammen⸗

schlugen, wo die Gemeinen saßen“ (jagt ein Berichterstatter über das neue Hebäude im Juliheft der londoner Jeischrist li VJ Union), „wan derten die Erinnerungen Mancher zurück zu den. Ereignissen, welche hier stattgefund en hatten. Hier hatten Seiner oder, Ihrer Majestät arme Ge einen gesessen, mit einem unklaren Bewußtsein eines Rechts in Besteue rungssachen mitzureden; sie hatten an den Herrscher die Bitte gerichtet, durch einige Lords und Prälgten bei ihren Besprechungen unterstützt zu werden, indem sie selbst außer Stande seien, ein Urtheil zu fällen; hier hat zen diese nämlichen Gemeinen, zu einer Zeit, als die Tage des „u surpiren⸗ un Bluts von Lancaster“ wie eine längsterzählte Geschichte waren, als die Nacht von Tudor's und Stuart's ihnen als Beute anheimgefallen war, das Jtecht dieser selben Pairie abgeschafft, jene Prälatur vernichtet, deren Rath und Beistand sie einst erbeten. Hier war einst, im April 1653, Cromwell eingetreten, hatte die Parlaments Mitglieder geschmäht und hinausgenieben, die Thüre verschlossen und sich zum Henn einer Nation gemacht, an deren Rathssaal man die Worte las: Dies Haus ist ohne Möbel zu vermiethen. Hier war endlich die Königliche Gewalt befestigt worden in ihrer wohlthä⸗ tigen Begränzung. Vom Ferre 1888 bis zu der Zerstörung, welcher An— strengungen, welche it Schauplatz waren nicht diese Räume ge— wesen! Hier hatten Shaftesburv und Bolingbroke gesprochen; hier waren seit 740 die Kämpfe widerstrebender Parteien, belebt wie verschönt durch die Nednertalente Walpole's, Windham's, Pultenen s, Chatham's, Burke's, Pitt's, For's und Sheridan's, mit der le. denschaftlichen Kraft des Geistes und der gesteigerten Rivalität großer Charaktere oder glänzender Gaben ge— sochten worden. Denen, welche sich solchen Erinnerunßen hingaben, war die Ber nichtung den Alten Gebäudes ein trauriger u blicß Es war, als sehlte ein Glied. der . welche Vergangenheit und Gegenwart verbindet. Eben noch war's anders: die Männer waren geschieden, der Kampfplatz war ge⸗ plicben. Da waren die Sitze, die sie eingenommen, da lagen die Bücher

sie gebraucht, das waren vie ; , . 2 ö. n, n , ,,. u die Wände, an welche der Ton ihrer Stimme geschlagen . Alles das löar von nun nicht mehr.“

. Man bat viel an,, englischen Kunstgeschmack gesagt, und leider bieten uns London, * da e, Land, aaf allen Seiten kolossale Beispiele des Ungeschmacks. Es ö kaum zu erklären, wie man in einem an den schön— sten Mustern einer wahrhasi natis nalen Architeltun so unendlich reichen Lande nuf folche Abwege gerathen konnte, wie man dem widersinnigsten und zum

Theil geradezu häßlichen Baustol sich zuwenden konnte, der nach dem gänz— lichen Verfall des Elisabethischen oder Tudorstols zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts, ungeachtet der glänzenden Gaben Juigo Jones' und Wiens, almälig auftam, bis aaf unsere Tage das Regiment geführt hat und keinesweges geneigt scheint, es abzugeben. Es waren glänzende Talente, welche jene Männer an den Tag legien, aber ihre Bestrebungen hatten kein nationales Fundament und haben deshalb zu einer eigenthüm sichen Entwickelung der neueren Architektur in England nicht nur nichts bei getragen, sondern dieselbe geradezu gehindert. „Die alie griechische und römische Aichitektur“, schrieb in den späteren Zeiten des siebzehnten Jahr

hunderts der bekannte John Evelou, Angesichts der Kathedralen von Westminster, Canterburo, Winchester, Salisbury und York, „entspricht allen Vollkommenheiten, die wir von einem fehlerfreien und trefflichen Bauwerk verlangen; viele Jahrhunderte hindurch bewahrte sie solchen Ruhm und ge— noß solcher Anerkennung der eivilisirten Welt, daß sie zweiselsohne fortbe

standen und ihre Ansprüche geltend gemacht haben würde, hätten nicht Go

hen und Vandalen die Gebäude zerstört und statt ihrer einen phan— tastischen und ausschweisenden Siol eingeführt, indem schwerfällige, düstere, trübselige, moönchische Massen aufeinandergehäuft wurden, ohne rechte pro- portion, ohne Nützlich kein, noch Schönheit.“ Doch anderswo stand's nicht besser Um die Urtheile über die Baulunst! Was aber waren die Folgen von Jones' und Wren's Bestrebungen? Daß London mit einer Menge der un⸗ firchlichsten Kirchen, der phantasie irmsten wie regellosesten Paläste der Welt gefüllt, das Land mit verunglückten Nachahmungen antiker und, Palladio⸗ scher Bauten wahrhaft übersäet ward. Die Furcht vor dem sogenannten Papismus gesellte sich dazu. Seltsame Zeit! nian fürchtete sich nicht in den alten katholischen Kathedralen zu beten, nachdem man sie freilich von Allem, was an den Katholizismus erinnerte, waren es auch die schönsten NKunstwerke, aufs gewissenhasteste gesäubert hatte; doch wehe dem, den es sich hätte einfallen lassen, noch im „mönchischen“ Styl zu bauen! Auch jenen Architekten des achtzehnten Jahrhunderts, Vanbrugh, Gibbs, EhHam— bers (will man Kent und Lord Burlington nicht nennen, die eigentlich nichts als Kopisten des Palladio waren), sehlte es nicht an Talent: aber man sehe zu, was sie geschaffen haben; Blenheim-Castle, das man in sei⸗ nen seltsamen Ertravaganzen keinem Siol zuordnen kann, die St. Martins— Kirche zu London, die man dem Parthenon zu vergleichen wagte, Somer⸗ sethouse, an dessen großem Portikus die schweren Säulen auf Vogenöffnun gen stehen und man wird sich zu dieser Architektur nicht Glück wünschen, am wenigsten, wenn man in An schg bringt, daß die genannten zur Zahl der allerbesten Werke gehören. Die Anwendung des sogenannten klassischen Stols auf die Landsitze, diese Glorie Englands, war noch unendlich ver= kehrter, als bei der städtischen Architektur, wo in den Straßenlinien Haus an Haus in Parade stehen. Aber was soll, um Einen nur unter hunderten zu nennen, der Prachtbau von Castle Howard, der Sitz des Grasen von Carlisle in Nortshire, Vanbrugh's berühmtes YMieisteiwerl vom Anfang des vorigen Jahrhunderts, in einer englischen

Landschaft mit seinem korinthigen Portikus und seiner großen Kuppel? Der Graf Léonnde Laborde hat in seinem so interessanten wie unterhaltenden Buche über die französischen Palastbauten (I.“ lalais Mazarin ei lies gran- (des linbitations de ville et de damage au ix cc iititini ile. Paris, 1815. S. 81) mit Recht darauf aufmierksam gemacht, wie wenig ein solcher Stol zu englischer Natur und Gartenanlagen paßt. „Indem die Englän— der“, sagt er, „ihre gewundenen Gänge, ihre mäandrischen Gezässer und Bäume in der vollen Ungebundenheit ihrer Architektur bis zum Perron ihrer Schlösser heraufsührten, mußten die geradlinigte Architektur, die steifen Pila—⸗ ster, die förmlichen und regelmäßigen Säulen sehr an unrechtem Orte er schienen: man erkannte das Uebel und suchte ihm abzuhelfen, indem man Ephen und Jasmin den Bau verstecken ließ und zum Gothischen oder zum Genus ruäièum sich wandte.“ Während aber Laborde dann nnrtheilt, die Gartenkunst sei hien der u surpirende Theil gewesen, scheint mir die Sache gerade umgekehrt sich zu verhalten: die Natur machte nun ihre Nechte gegen einen Stol'geltend, der unter anderen Umständen wohl seine Vorzüge uͤnd Tugenden haben mochte.

Ju welchem Grade aber noch in unseren Tagen die Begriffe in dieser Hinsicht verwirrt sind, der Geschmack unsicher ist, und man rathlos hin- und heischweist, zeigt die Mehrzahl der Gebäude Londons, selbst wenn man den Häuserstol, wie er sich z. B. in der großartigen Regentstreet in all seiner an= soruchvollen Jämmerlichkeit und prahlerischen Gedankenarmuth zeigt, unerwähnt affen will. Backingham - Palace, bei ungeheurem Auswande allen Regeln und Schönheit Gesetzen geradezu Hohn sprechend und dabei, kleinlich zum Erbarmen; die National- Galler, eine Lokalität von seltener Schönheit ver⸗ derbend; die Bank, die kürzlich neugebaute Börse, das noch nicht vollendete britische Musenm, eine Menge Kirchen mil förinthischer, dorischer, ionischer Zäulenstellung an allen diesen zum Theil sehr umfangreichen und kost spieligen Bauten wird man wahrlich nicht viel zu loben finden.

Doch eine bessere Richtung hat sich kundgegeben sie erkämpft sich Billigung und Anerkennung neben dem halb mißverstandenen, halb abusiven Klassizismus sie zeigt, daß Kirchen Kirchen und leine Parthenons und Pantheons sein müssen, daß man aus der Fronte eines Palastes oder öf⸗ sentlichen Gebäudes noch etwas anderes machen kann, als den ewigen sechs- oder achtsäuligen Portikus, daß zur englischen Landschaft eine natio⸗ nale Architektur besser paßt, als antite Kolonnaden, und pittot eser Effelt sich ungleich leichter und ohne die geringste Affectation mit Wohnlichkeit und Behaglichkeit bei jenem Genre erreichen läßt, als bei einer Nachahmung der Plinius⸗Villa zu Laurentum oder der domizianischen Kaiserbung. Daß die Kunst die Geschichte des Landes und nationale Erinnerungen zu Hülfe rufe, ist gar nicht einmal nöthig. .

Der von dem Architekten E. Barr) für die nenfn Parlamentsh.inser entworfene Plan ist, wie bekannt, in dem spät - mittelalterlichen englischen Styl, Eine bessere Wahl hätte nicht getroffen werden können, blickt man auf die Schönheit dieses Siyls an sich und auf die nationale Bedeutung de! Gebäudes, Eistent wild dann eist recht llar werden, wenn die verba=