1847 / 204 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Aus Bunzlau wird vom 20. Juli , , ,,, es gegenwärtig nicht an Getraide. Einige ; * er r, , gen, welche die Königliche Regierung an Liegnitz herge ** . zen hier ur Disposstien. estern hat bereits der Ver auf an Publikum, à Scheffel 2 Nthlr, 258 Sgr. 3 Pf., für diese Woche 7

onnen, und heute sind acht Wagen aus Lauban da, welche, mit der⸗ 5 Roggen beladen, dahin zurückkehren. Das Korn ist gut und 1 —ᷣ8. schlecht, welche Meinung von den Getraide Wucherern bereits verbreitet wird. Es scheint echtes schlesisches Getraide und zwar dasselbe zu sein, was vor einiger Zeit aufgekauft und nach Stettin verladen wurde. Russisches Getraide ist das hier aufgespei⸗

erte aber nicht, so viel scheint gewiß.“

Provinz Westfalen. Dem Rh. B. wird ans Münster vom 20. Juli geschrieben: „Die Kornpreise fallen jetzt eben so plötz lich und bedeutend, wie sie vor wenig Monaten stiegen. An dem vorgestrigen Markttage war der niedrigste Preis 14 Rthlr., heute wird das Malter schon für 12 Rthlr. angeboten, ungefähr zwei Drit⸗ theile des diesjähigen höchsten Preises. Bei uns verlieren hierbei weniger die Spekulanten als die Bauern unserer Umgegend, welchen die höchsten Preise noch nicht genug erschienen, und die, als das Blatt sich wandte, anfänglich noch immer auf erneuertes Steigen hofften, jetzt aber ängstlich den Markt überlaufen und den Preis noch mehr herunterdrücken werden.“

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. Sir Richard Cobden ist am 20. Juli in Dresden angekommen und hat am folgenden Tage eine längere Unterredung mit dem Minister der Finanzen und des Auswärtigen, Herrn von Zeschau, gehabt.

Bei der merkwürdigen Thatsache, daß so wenig Schiffer auf Flüssen schwimmen können, hatte die sächsische Regierung bereits in einer Verordnung vom 21. Februar 1846 die Bestimmung getroffen, daß nur diejenigen ein Schiffsführer-Patent erlangen sollen, welche eine Probe im Schwimmen abzulegen im Stande sind. Bis jetzt fehlte es aber noch an Gelegenheit zum Schwimm-Unterricht. Jetzt hat der seit fast zwei Jahren in Dresden bestehende konzessionirte Verein sächsischer Schiffer, der sich die Hebung der sächsischen Schiff⸗ fahrt zur Aufgabe gestellt hat, mit einem der dortigen Schwimm Meister das Uebereinkommen getroffen, daß die Schiffer unentgeltlich von demselben Schwimm-Unterricht erhalten.

„Königreich Hannover. (D. A. 3.) In Hannover hat sich ein sogenannter Liedtkescher Spar-Verein gebüdet, und es ist die Einrichtung getroffen worden, daß von jetzt an bis Ende Oktober wöchentliche Beiträge von mindestens zwei und höchstens acht gute Groschen von jedem Einwohner der Stadt und der Vorstädte ange— nommen werden, der weniger als vier Thaler wöchentlich verdient. Bürger, Geistliche, Kaufleute und andere Männer, die öffentliches Zutrauen genießen, haben sich verpflichtet, die wöchentlichen Beiträge einzusammeln, darüber quittiren und die Gelder durch einen Vorstamd verwalten zu lassen. Auf die erste Aufforderung haben sich bereits

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werden auch die Entwürfe einer Landgemeinde⸗Ordnung, einer Feld⸗ polizei Ordnung, eines Separations-Gesetzes, eines Gesetzes über die staatsbürgerlichen Verhältnisse der Juden, einer Notariats⸗Ordnung und einer Erecutions Ordnung vorgelegt werden, so weit sie nicht schon bei dem jetzt versammelten Landtage zur Erwägung gelangen. Dagegen wird die im gedachten Landtags Abschiede in Aussichk gestellte Regulirung der Ab⸗ gaben vom Grundbesitz, so wie die Besteuerung, der bis jetzt steuer⸗ freien Grundstücke noch nicht erfolgen, weil die Vorarbeiten noch nicht beendigt sind. Hinsichtlich der gewünschten Reform des Civil⸗-Pro⸗ zesses wird versichert, daß man dieselbe fortwährend im Auge behalte, daß aber der jetzige Zeitpunkt nicht geeignet erscheine, um dieselbe in Aue führung zu bringen, weil die Gesetzgebung mehrerer anderer deutschen Staaten sich jetzt ebenfalls mit Veränderungen des Civil— Prozesses beschäftige und es daher zweckmäßig erscheinen müsse, die Resultate jener Verhandlungen abzuwarten, bevor man diesseits an eine definitive Umarbeitung der betreffenden gesetzlichen Bestimmun⸗ gen gehe. Mit dieser Ausficht auf eine baldige Reform des letzteren, so wie noch mehr des Kriminal-Prozesses, bringt die Staats Regie⸗ rung auch die Ablehnung des auf Verminderung der Anwalte gerich— teten ständischen Antrags in Verbindung, indem sie, allerdings wohl- erwogen, berücksichtigt, daß die zuträgliche Anzahl der Advokaten sich wohl anders herausstellen werde. Eine Vormundschafts Ordnung ist bereits vom ständischen Ausschusse berathen worden.

X Deñß au, 23. Juli. Vorgestern Abend, gegen 9 Uhr, ka men Se. Majestät der nig von Preußen mit einem Extra Zuge auf der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn, von Cöthen her, hierselbst an, wurden auf dem Bahnhofe von Sr. Hoheit dem Herzoge, wel⸗ chen Se. Majestät umarmte, herzlich und freudig empfangen, worauf beide Souveraine in einem bereit stehenden Herzogl. Wagen Platz nahmen und mit ihrem Gefolge nach Wörlitz fuhren, wofelbst Se. Majestät den gestrigen Tag im Kreise der Herzogl. Familie zubrach“ ten und heute früh die Rückreise nach Berlin, von Koswig aus, wo selbst schon alle Veranstaltungen zu einem Extra-Zuge gekroffen wa ren, sortsetzten.

i ch.

Paris, 20. Juli. Das Journal des Debats hat nun auch seine Stimme erhoben über den Prozeß vor dem Pairshofe, aber nur um sein bisheriges Schweigen zu rechtfertigen. „Wie könnten wir sprechen“, sagt es, „ohne die Rücksich en zu verletzen, die auch dem verdientesten Unglück gebühren? Wie könnten wir es unternehmen, das Urtheil des Gerichtshofes gegen unziemliche Kritik zu vertheidigen, ohne gewissermaßen die Verhandlungen von neuem zu erössnen, ohne das Maß der Schuld eines jeden Verurtheilten zu beurtheilen, ohne nach den Beweggründen des Gerichtshofes bei der Anwendung, die er nach den Straf-Gesetzen machen zu müssen glaubte, zu forschen? Das hieße, uns unsererseits zu Richtern aufwerfen, zu Richtern nach gefälltem Urtheil, wenn in allen edlen Herzen nur ein tiefes und fast ehrerbietiges Mitleid für diejeni

606. 150 Theilnehmer gemeldet, meist Fabrik und Essenbahn— Arbeiter, Handwerks-Gesellen, Taglöhner, Wittwen u. s. w. l

Kurfürstenthum Hessen. Der Kass. Ztg. wird aus Rinteln vom 19. Juli geschrieben: „Der heutige Tag, an welchem seit der Vereinigung Schaumburgs mit den Staaten des durchlauch— tigen Hauses Hessen das zweite Jahrhundert abgelaufen ist, wurde hier festlich begangen. Se. Königl. Hoheit der Kurprinz Mitregent traf um 10 Uhr Morgens mit seiner erlauchten Gemahlin, der Frau Gräfin von Schaumburg, von Nenndorf ein; eine große Anzahl wohlberittener Landleute machten Eskorte zu beiden Seiten; auf dem ganzen Wege von Nenndorf bis hierher waren Ehrenpforten errichtet. Rinteln war auf das herrlichste geschmückt. Auf der Bünte, am Thore und auf dem Markte waren größe Ehrenpforten errichtet. An letz- terer hatte sich die Staatsdienerschaft versammelt; hier empfing auch der Stadtrath Se. Königl. Hoheit, welcher sich sofort durch ein Spalier der Bürgergarde in die Kirche begab, woselbst der hehre Gedächtnißtag durch Dank-Gottesdienst begangen wurde und der Pastor Berger die Festpredigt hielt, worin die Erinnerungs-Momente der Geschicke Schaumburgs sowohl, als die heutige Gegenwart des Durchlauchtig— sten Landesherrn, gefeiert wurden. Von hier begab sich Se. Königl. Hoheit mit seiner erlauchten Gemahlin und Gefolge auf den herr schaftlichen Hof, woselbst sie von weißgekleideten Jungfrauen mit Blumenkränzen begrüßt wurden, und ein ihnen vom Staͤdtrathe an— gebotenes Frühstück einzunehmen geruhten; in den verschiedenen Zim— mern wurden zugleich die Behörden, die Honoratioren, die Damen gastlich bewirthet. Die neue Brücke, so weit dieselbe vollendet ist, besonders aber die alte Brücke, waren verziert; auf der Weser flagg⸗ ten die Schiffe mit den Farben aller Uferstaaten. Niemals war Rin— teln so festlich geschmückt, wie heute; auch ist die Stadt von einem bunten Gewühl fremder Gäste aus vielen Theilen der Grafschaft er—⸗ füllt. Se. Königl. Hoheit ist Nachmittags nach Nenndorf zurückge⸗ kehrt; In allen Kirchen der Grafschaft ist heute feierlicher Gottes⸗ dienst. Gestern Abend fand ein großer Fackelzug von 800 Bergleu⸗ ten von Obernkirchen, welchen sich Deputationen aller Gemeinden an—

. statt. In Rodenberg war eine erleuchtete Ehrenpforte er—

Großherzogthum Se ssen 1 8 ö neueste Nummer des nn ,

bereits Erwähnten) das Gesetz vom 10. Juli tikel F bis 11 des Kaiserlich franz schepuig r 3. ö J. ekrets vom 17. März 1805, wegen Forderungen von Juden an Christen betreffen . in einem einzigen Artikel verfügt, daß die Art. 7, 8 9 16 und 151 e gen i n r, . i. dieselben aufrecht erhaltenden estimmungen im Art. 1 der Verordnung vom 13. März 181 f gehoben sind. März 1616, auf⸗

Großherzogthum Oldenburg. sind hier kürzlich zwei Gesetze erlassen, von denen Las ein? die Ein— führung des Vierzehnthalerfußes als Landes⸗Münzfuß bestimmt, das andere statt des bisherigen ein rascheres, minder kostspieliges und u Oeffentlichkeit verbundenes Verfahren in Polizeistraffachen anorduet.

ö; . enthält (Caußer dem die Aufhebung der Ar—

(Deutsche Ztg.) Es

Fürsteuthum Schwarzburg⸗Sondershausen. ; A. 3.) Die auf den Frucht⸗-Aufkauf r e, er n, . Mal, nach welcher zwar das kurz vorher eriassene unbedingte Ge? traide⸗Ausfuhrverbot wieder außer Wirksamkeit gesetzt, aber der Ein⸗ kauf von Getraide zum Wiederverkauf wiederholt verboten wurde, ist nunmehr, laut Bekanntmachung der Landes⸗-Regierung vom 12ten d. M., auch wieder aufgehoben worden.

Den versammelten Ständen ist von Seiten des Geheimenraths- Kollegiums eine Denkschrift über die i. deren Erledigung in dem Landtags⸗Abschiede von 1844 noch vorbehalten war, überfandt

worden. Wegen der von der vorigen Stände⸗Versammlung bean tragten vielfachen Abänderungen des Landesgrund-Gesetzes, „so weit dieselben für nothwendig erachtet werden“, sollen einer im Herbste dieses Jahres einzuberufenden , n,, die nöthigen Vor⸗ lagen gemacht werben. Eben dieser bevorstehenden Versammlung

gen vorwalten muß, welche die Gerechtigkeit in ihrer Strenge ge troffen hat und die von so hoher Stellung heruntergestürzt sind! Wir wollen, diese gehassige Rolle nicht übernehnien. Die Gerechtig keit ist befriedigt, die ganze Gesellschaft hat die Genugthuung erhal ten, auf welche sie ein Recht hatte. Die Schuld verschwindet, so zu sagen, in der Strafe; es bleibt uns keine andere Erinnerung, als an die Kriegsdienste und ehrenvollen Wunden des Einen, an die Talente und die ausgezeichneten Eigenschaften des Anderen! Wir wollen nicht nachforschen, wer zuerst auf den unseligen Gedanken der Bestechung gekommen. Mögen Andere diesen schmerzlichen Prozeß nach dem Antriebe ihrer Leidenschaften ausbeuten! Mag dieses Gewühl kleinlicher Leidenschaften und eifersüchtiger Rivalitäten, die man Oppo sition nennt, es versuchen, die Verantwortlichleit für eine ganz persön liche Schuld, für eine Schuld, welche nur diejenigen befleckt, die sie begangen, bis auf das Ministerium zurückzuwälzen; wir werden uns mit so niedrigem Gerede nicht aufhalten. Nur das wollen wir be merken, daß, wenn unter den Verurtheilten ein ehemaliger Minister vom 29. Oktober (Teste) sich befindet, aich ein ehemaliger Minister vom J. März (Cubieres, aus dem Thiersschen Kabinet) unter ihnen ist.“ .

Cubieres ist, nachdem er die Geldstrafe von 10,000 Fr., so wie 1000 Fr, für seinen Theil der Prozeßkosten und 1099 Fr. als Zehn⸗ ten an die Kriegskasse bezahlt hatte, in Freiheit gesetzt worden. Auch Parmentier hat bereits seine Strafe und Prozeßkosten bezahlt und ist ebenfalls wieder auf freiem Fuß. Teste, der allein auch zu Gefäng nißstrafe verurtheilt ist, soll bei Verlesung des wider ihn ergangenen Urtheils so ergriffen worden sein, daß man eine Zeit lang den Aus bruch einer Gehirnentzündung besorgte; die ununterbrochene Fürsorge des Gefängniß-Arztes bewahrte ihn zwar vor diesem Uebel, aber sein Zustand soll doch im Allgemeinen solche Bedenken erregen, daß seine Familie an seinem Auffommen zweifelt. ihn beschäftigt.

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daß Pellapra sich gestellt hat und der Prozeß

Konzessionen in Algier an das Ministerium zu richten. Der Tour— rier frangais äußert: „Wir warnen das Kabinet und die Her—

ren Talabot und e fn daß durch Schweigen in der zur Sprache I

geres Schweigen würde Bestätigung sein. Die Regierung möge die Untersuchung anordnen; es ist ihre Pflicht und ihr Interesse. Wo nicht, wird die unabhängige Presse die Sache nicht einschlafen lassen.“ Der Constitution nel weist auf den Fostematischen Einfluß hin, welchen die Regierung bei den Wahlen ausgeübt habe und ausübe, und wirft die Frage auf, ob denn diese Corruption, die Verwandlung von Allem und Jedem zum Mittel, Einfluß auf die Abstimmung erlangen, weniger strafbar als jene andere sei, die der Pairshof jetzt getroffen habe.

„Es sind eiligst Couriere mit Depeschen an General Bugeaud ab⸗ gefertigt worden, um ihn nach Paris zu rufen. Man sprach daher in der Kammer wieder, von einem Ministerwechsel. Im Na⸗ tional liest man in dieser Beziehung: „Es war gestern in der Deputirten Kammer ein Gerücht im Umlauf und sindet allgemein Glauben, Marschall Soult habe wiederum seine Entlassung einge— schickt. Der Kabinetsrath habe darüber berathen und dieselbe ange⸗ nommen. An Marschall Bugeaud sei sogleich ein Schreiben abge— gangen, ihm das Portefeuille des Krieges anzubieten, und es sei fast ausgemacht, daß Guizot Conseilspräsident werde. Auch Cunin-Gri— daine soll ausdrücklich die Absicht ausgesprochen haben, zurückzutreten, und werde nach der Session wahrscheinlich durch Muret de Bort ersetzt werden.“ Die Union monarchique erzählt ebenfalls von einem außerordentlichen Minister-Rath, der gestern unter dem Vorsitze des Königs zu einer ganz ungewöhnlichen Morgenstunde stattgefunden und, was nicht minder bemerkenswerth sei, nicht länger als 25 Minuten gedauert habe. Man habe freilich keinen bestimmten Anlaß für diese geheimnißvolle Berathung angeben können; nur so viel verlaute als gewiß, daß eine telegraphische Depesche an den Marschall Bugeaud abgegangen sei, ungesäumt nach Paris zu kommen. Mehrere Depu tirte fügten, diese Nachricht zu unterstützen, bei, des Marschalls Schwiegersohn, der sich seit einigen Tagen in Paris befinde, habe an demselben Morgen eine lange Konferenz mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten gehabt.

„Tie gerichtliche Voruntersuchung in Bezug auf die Exeignisse in Müh lhausen ist nun beendigt; H! Personen, welche des Aufruhrs, der Plünderung und des Eingriffs in das Eigenthum der Bürgerschaft angeklagt sind, werden vor die nächsten Assisen in Colmar gestellt.

Die zehn Individuen, welche von den Assisen des Seine-Departe ments wegen kommunistischer Umtriebe verurtheilt worden, haben ge— gen den Urtheilsspruch appellirt.

Der Banquier Buchental von Madrid, ein vertrauter Freund des Finanz⸗Ministers Salamanca, ist hier eingetroffen, um sofort mit Auf— trägen der spanischen Regierung nach London weiter zu reisen. Er soll mit dem dortigen Hause Schmit über eine Anleihe von 100 Millionen Fr. unterhandeln, die durch Uebertragung von Forderungen des spanischen Schatzes an die Käufer von Natiolalgütern gewähr leistet werden soll. Man findet dies um so auffallender, da der Er trag des Verkaufs der Nationalgüter nach früheren Beschlüssen der spanischen Regierung und der Cortes blos zur Bezahlung der alten Staatsschuld verwendet werden sollte. .

Oberst Walsin d'Esterhazy vom 74sten Regiment, welches hier in Garnison steht, begiebt sich nach Tunis, wo er mit einem Gehalt von 30,001) Fr. zur Organisation der Truppen des Bey's verwendet werden soll.

Es geht das Gerücht, daß in Folge von zwei Konferenzen, welche im auswärtigen Amte zwischen dem Herzoge von Broglie und Lord Palmerston stattgefunden, England und Frankreich zur Re gelung der griechischen Angelegenheiten einen Vertrag abgeschlossen hätten.

Wie es heißt, soll das vor der Barriere von Monceaur liegende Batignolles, das seines raschen Auwachsens halber vom Dorfe zur Stadt erhoben und dessen Gebiet und bedeutendste Gebäude fast alle dem Baron James von Rothschild gehören, durch Königliche Veror— dünng den Namen Rothschildville erhalten.

Die französischen Renten hielten sich heute an der Börse nur mit Mühe; der Umsatz darin war jedoch ganz null. Auch die Eisen bahn-Actien waren mehr angeboten; man sieht mit Ungeduld der Abstimmung der Deputirten Kammer über den Gesetz-Entwurf in Betreff der Paris-Lyoner Eisenbahn entgegen. .

Paris, 20. Juli. Die Deputirten-Kammer setzte heute die gestern abgebrochene Diskussion der Artikel des Gesetzes in Betreff der Eisenbahn von Lyon nach Paris fort. Dieser Gesetz= Entwurf ist deshalb von allerdings hoher Wichtigkeit, weil allerdings, wenn derselbe angenommen wird, dadurch ein Präcedenzfall aufgestellt wird dafür, daß regelmäßig und gültig mit dem Staat abgeschlossenen Kontrakte wieder abgeändert werden können. Daraus erklärt sich die Heftigkeit, mit welcher eine Anzahl von Deputirten sich der Annahme des Gesetz-Entwurfs widersetzen, während andere allerdings nur eine traurige Komödie in der ganzen Sache spielen. Die Helden dieser Komödie sind die Herrn Lherbette, Luneau und Victor Grandin. Indeß hat nach dem Resultat de gestrigen Sitzung die Sache bereits eine so ent schiedene Gestalt gewonnen, daß an der Annahme des Gesetz-Ent— wurfs so ziemlich in der Form, worüber die Regierung und die Kom— mission der Kaminer sich vereinige, nicht mehr gezweifelt werden kann. Heute begann nun die Diskussion über das Amendement der Herren

Achille Fould, Vavin und de Morny, wonach die Gesellschaft zwei Jahre, nachdem sie die Bahn dem Betrieb übergeben haben wird, das Necht haben soll, zu erklären, ob sie die Konzession behalten oder dar- auf verzichten will. In letzterem Fall würde ihr der Staat den vollen Betrag ihrer nützlichen Ausgaben in 4proz. Renten al pari zurückzahlen.

Herr Achille Fould entwickelt dieses Amendement. Er glaubt an die bedrängte Lage der Gesellschaft und will die von ihr vorgebrachten Be— rechnungen zulassen. In dieser Hopothese aber würden die Verlegenheiten der Gesellschaft nicht beseitigt. Im nächsten Jahre werde sie seiner Ueber zeugung nach wieder vor der Kammen erscheinen, um neue Zugeständnisse zu er— langen. Ob der, Herr Minister die Anomalie in Betracht gezogen habe, die in der verschiedenen Dauer der Konzession der Eisenbahnen von Paris nach Loon, Lyon nach Avignon, Avignon nach Marseille und Paris nach Lille bestehe? Die Bahn von Paris nach Lpon sei wie ein Enclave zwi— schen diesen verschiedenen Bahnen. Ihr eine Konzession von 99 Jahren ewähren, während die anderen nur solche von 41, 35 und 51 Jahren zaben, werde neue Verlegenheiten für die Zukunft hervorrufen. Ob feiner der Minister bedacht habe, wie schwer die AWctionaire ihre Einzahlungen in dem Au⸗ genblicke leisten würden, wo die Regierung selbst ein Anlehen von 350 Mill. auf den Platz schlendere? Unter allen diesen Gesichtspunkten erschien der Gesetz⸗ Entwurf schlecht. Die Urheber des Amendements glauben, dasselbe helfe den berührten Uebelständen ab und dessen Annahme würde einen unzweifel= haft günstigen Einfluß auf die Actien selbst üben. Der, Minister der offentlichen Arbeiten; Gestern habe man der Regierung vorgewor⸗ fen, zu viel zu thun für die Gesellschaft, heute scheine man ihr im Gegen= theil vorzuwerfen, nicht genug zu thun. Man finde leicht, 1900 Millionen aufzunehmen, wenn man als Bürgschaft ein Erträgniß von 14 Millionen und einen Werth von 274 Millionen anbiete. (Murren.) „Ja, meine Herren“, fährt der Minister fort, „der Ertrag dieser Bahn ist auf 14 Millionen berechnet, und das Wenigste, was die Gesellschaft für den Bau der Bahn wird ausgeben müssen, ist 274 Millionen.“ Man warf den von der Regierung genehmigten Entwurf der Kommission vor, dem ursprünglichen Kontralt zu werletzen. Aber das Amendement verletze ihn noch weit mehr. Entweder sei der Vorwurf nicht ernstlich ge⸗ meint, oder man erkenne gleichgültig jetzt die Wahrheit dieses Punktes an.

In jeder Hinsicht erscheine der Eniwurf der Konimission dem Sostem des

Amendements als vorzuziehen. Deshalb verwerfe die Regierung Letzteres. Herr Delongrais vertheidigt dagegen das System des Amendements, welches ihm besser scheint, als das der Kommission, und der Minister des Innern antwortet ihm, um ihn zu widerlegen. Herr von Morns sucht es gegen die Ausstellungen des Ministers des Innern zu rechtfertigen. Herr Garnier . würde sich dem Sostem der Kommission anschließen, wenn es sich um Ausführung der Bahn durch den Staat handelte. So aber müsse er zwischen zwei Systemen wählen, die beide nichts taugten. Er wähle daher das minder schlechte, nämlich das des Amendements. Nach- dem noch der Minister des Innern, Herr Darblas und Herr Pro— sper de Chasseloup Laubat gesprochen, wird das Amendement von der Kammer verworfen.

In der Pairs-Kammer war die Thatsache, daß Herr Pellapra sich wirklich als Gefangener gestellt hat, der Gegeustand aller Ge—⸗ spräche. In der Sitzung legte der Minister der öffentlichen Arbeiten im Namen des Finanz-Ministers das Budget der Aus⸗ gabeen vor; Herr Viennet den Kommissionsbericht in Betreff des Ge⸗ setzes wegen der Getraideeinfuhr, worauf derselbe Pair die Lob und Gedächtnißrede auf den verstorbenen Grafen Klein hielt. Der Kriegsminister legte den Gesetz- Entwurf in Betreff der frem⸗ den Flüchtlinge, den in Betreff des Anlehens der Stadt Paris und eine Anzahl Gesetz-Entwürfe von lokalem Interesse vor.

Die Blätter haben neulich gemeldet, die Ernennung des Her zogs von Aumale zum definitiven General-Gouverneur von Algerien sei vom Minister-Rathe entschieden worden. Nun vernehmen wir heute aus Algier vom 15ten, daß dort eine Adresse an den König an mehreren öffentlichen Orten zur Unterzeichnung auflag, worin die förmliche Bitte um diese Ernennung ausgesprochen wird. Schon am ersten Tage hatte dieselbe mehr als 2000 Unterschriften erhalten. Die übrigen Nachrichten aus Afrika sind ohne Bedeutung, es schien überall Ruhe zu herrschen.

Großbritanien und Irland.

London, 19. Juli. Se. Königl. Hoheit Prinz Waldemar von Preußen hat sich mit dem preußischen Gesandten, Herrn Bunsen, gestern nach Osbornehouse auf der Insel Wight zum Besuch bei der Nönigin begeben. Der Prinz will nach seiner Rückkehr in die Haupt stadt, wo er der Prorogation des Parlaments beiwohnen wird, die mittleren und nördlichen Grafschaften Englands, zunächst aber Oxford, Birmingham, Manchester und Jork besuchen, dann Schottland berei sen und dort die Königin während ihres Aufenthalts auf Lord Aber corn's Landsitz besuchen.

Der Observer sagt, man habe berechnet, daß die liberale

Partei im Unterhause bei den bevorstehenden Wahlen einen Zuwachs von 80 Sitzen erhalten werde, so daß Lord J. Russell's Regierung im neuen Parlamente auf eine überwiegende Mehrheit rechnen könne. Dem Vernehmen nach soll Herr Henry Chard, Mitglied des Comité's der spanischen Fonds-Inhaber, unverweilt nach Madrid ab gehen, mit Briefen Lord Palmerston's an Herrn Bulwer versehen, in welchen Letzterem der größte Eifer zur Herbeiführung einer Ord— nung der Schuldforderungen der Fonds-Inhaber zur Pflicht ge— macht wird.

Beide Häuser des Parlaments versammelten sich vorgestern aus nahmsweise am Sonnabend gegen 1 Uhr; ihre Sitzungen dauerten bis nach 3 Uhr und waren ganz unerheblich. Im Oberhaus pas— sirte jedoch der kleine Unfall, daß es über anderthalb Stunden zu sammen war, ohne seine Arbeiten beginnen zu können, weil kein Bi schof da war, um das vom alten Ceremoniell vorgeschriebene Gebet zu recitiren. Dadurch wurden auch die Arbeiten des Unterhauses unterbrochen, das auf Mittheilungen vom Oberhaus wartete. End lich, nachdem vergebens Boten nach den Bischöfen von St. Asaph (der als jüngster verpflichtet war, anwesend zu sein) und den in der Nähe wohnenden Bischöfen von London und Worcester ausgesandt worden, erlöste der Bischof von Bath und Wells die wartenden Lords und ihre Arbeiten konnten beginnen.

S ch m e iz.

Kanton Bern, 19. Juli. In der heutigen Sitzung dex Tagsatzung kamen die inneren Angelegenheiten der Schweiz, der Sonderbund, zur Sprache. Zürich beleuchtet den Stand unh die Bedeutung dieser Frage, die schon früher zu weitläufigen Ver⸗ handlungen der Tagsatzung Anlaß gegeben habe. Bereits liege hier über ein Protokoll von mehr als 100 Folioseiten vor; daß solche Separatbündnisse jederzeit für das Gemeinwesen von großem Nachtheil gewesen, beweise die Geschichte und bedürfe kei ner weiteren Erörterung mehr. Es sei zwar auch eine der nachthei⸗ ligen Seiten der Freischaarenzüge, daß das Sonderbündniß durch dieselben noch befestigt worden, aber geschlossen sei dasselbe worden schon vor jenen Zügen. Zürich weist nach, daß dasselbe aus den politischen Gegensätzen hervorgegangen sei, die seit 1830, wie in anderen Staaten, so auch in der Schweiz, im Kampfe sich befän— den. Luzern schütze in seiner voriges Jahr abgegebenen Erklärung vor, nur zur Abwehr gegen neue Freischaarenzüge bestehe der Son derbund; aber welche neue Garantieen denn Luzern und die übrigen bethaingten Kantone eigentlich noch verlangten, da in allen Kan tren, mit Ausnahme blos von Baselland und Appenzell außer Rhoden, Gesetze gegen Freischaaren erlassen worden seien? Wozu aber die immerwährenden Rüstungen in den betreffenden Kan— tonen? Eine Ursache zum Sonderbund werde vorgeschoben in der Besorgniß eines gänzlichen Umsturzes der bestehenden Bundesverhält— nisse, Vernichtung der Kantonal-Souverainetät und Aufstellung eines Einheitssystems. Eine zeitgemäße Umgestaltung des Bundes sei noth— wendig, allein alle Gebildeten seien darüber einig, daß das Einheitssystem der Schweiz nicht zusage und die Selbstständigkeit der Kantone bewahrt werden müsse; wenn aber eine entartete Presse diese Frage entstelle und dem Auslande die Schweiz als in Anarchie begriffen darstelle, so sei dies eine großartige Lüge. Der Eiklärung von Luzern wolle Zürich glauben, daß kein konfessioneller Grund bei dem Bündnisse obwalte, ob ein anderer Grund, ein unrepublikanischer, unvaterländischer ob— walte, wolle es nicht erörtern, noch für den Augenblick glauben; es wolle sich der Hoffnung hingeben, daß die betheiligten Kantone selbst von diesem Bündnisse zurücktreten würden, und daher für den Augen blick noch keinen Autrag stellen, sondern den weiteren Gang der Dis— kussion abwarten. —Luzern verliest vor Allem seine bekaunte Instruction, welche der Tagsatzung das Recht zu jeder Einmischung in diese Angele— genheit abspricht und sich nöthigenfalls mit Gewalt widersetzen will. Durch Erlassung larer Freischaaren Gesetze ließen sich die Tenden— zen zu solchen volks- und staatsrechtlichen Schritten, wie der zwei— malige lleberfall des Kantons Luzern gewesen, nicht in die gesetzlichen Schranken bannen. Beweise dafür, daß diese Tendenz keinesweges erloschen, würden vielleicht im gleichen Augenblicke, wo man hier spreche, an einem anderen Srte thatsächlich geliefert. Das Bündniß zwischen den 7 Kantonen bestehe nicht blos auf Brief urn Siegel, sondern, durch das Gefühl des gegenseitigen drinar den Bedürfnisses. Eine Bundes Revolution werde benb= kesichtigt, und hierfür bediene man. sich eines neuen Mittels, der Auf⸗ dringung einer Zwölfer⸗Majorität, in welcher Luzern nichts An— deres erblicke, als eine Unterjochung, in welche es sich niemals fügen werde. Luzern werde weder an zwölf, noch an Linen ein zelnen Kanton seine Souverainität oder einen Theil derselben ab

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treten. Das Bündniß sei allerdings gegen den Versuch gerichtet, der von einer Partei in der Eidgenossenschaft angestrebt werde, den Versuch, ein Einheits Regiment einzuführen; das sei unzwei⸗ felhaft, er weise auf die Gründung des Volks -Vereins hin, auf das, was öffentlich an Festen u. s. w. ausgesprochen werde. Die Zusicherungen von Zürich wären beruhigend, aber das Treiben jener Macht, welche die Freischaarenzüge hervorgerufen, welche Hand an das Heiligste, an die konfessionellen Rechte der Kantone gelegt, müsse abgewehrt werden. Wenn es um nicht Anderes sich handle, als auf— richtig den inneren Frieden herzustellen, so möchten die übrigen Kan tone dies beweisen, indem sie das begangene Unrecht der Klosterauf⸗

hebung im Aargau gutmachten, indem sie von der unbesug - ken Jumuthung der Entfernung eines vom katholischen Volke hochgeachteten Ordens abständen, ja den betreffenden Kanto⸗ nen Schutz für die Beibehaltung desselben gewährten. Diese

Rede schließt Luzern mit der heiligen Versicherung unter Anrufung des allmächtigen Gottes, daß das Sonderbündniß zu keinem anderen Zwecke geschlossen worden sei, als zu dem bezeichneten; endlich er mahnt es, die Sonderbunds⸗-Kantone nicht für zu schwach zu halten und denen nicht zu glauben, welche von Uneinigkeit unter denselben sprächen. Uri wiederholt im Wesentlichen das von Luzern Angeführte über den Ursprung des Bündnisses unter den 7 Kantonen, welcher in den Freischaarenzügen zu suchen sei, und tadelt den damaligen Vor ort Zürich, der erst dann Truppen aufgeboten habe, als Luzern schon von bewaffneten Horden überzogen gewesen. Es weist auf das Beispiel von Genf und Freiburg hin, um zu zeigen, wohin eine ge— wisse Partei ziele. Das Bündniß sei blos zur Nothwehr geschlossen. Wie Luzern, wirft der Gesandte die Frage auf, ob von den sieben Kantonen die andereren Stände irgendwie angegriffen oder benach theiligt worden seien? erklärt instructionsgemäß, daß Regierung und

Volk von Uri unter allen Umständen an dem Bündnisse festhalten würden und es sprachen ferner noch Glarus, Zug, Frei⸗ burg und St. Gallen; doch kam es h zu keinem Beschluß

und die Diskussion soll in nächster Sitzung fortgesetzt werden. Man hält es für gewiß, daß eine Mehrheit der Stände die Auflö— sung des Sonderbundes beschließen, vor der Hand aber sich darauf beschränken werde, die Sonderbunds Kantone

einzuladen, in einer be stimmten Frist dem Beschluß Folge zu geben, und man glaubt selbst, daß diese Kantone sich geneigt zeigen werden, sich dem Beschluß zu unterziehen, jedoch unter Bedingungen, welche die Mehrheit kaum alle eingehen würde. Es scheine somit Aussicht auf eine lange Tagsatzung vorhanden.

Kanton Freiburg. Staats- Rath hat durch den Ober-Amtmannn der freiburger Schützen-Gesellschaft verboten, am eidgenössischen Schützenfeste von Glarus Theil zu nehmen und ihre

Fahne dahin zn schicken.

Kanton Glarus. Mann stark, ihren Präsidenten Herrn Ri hier eingetroffen.

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Die züricher Schützen sind, 200 bis 300 1 Spitze,

dolph Sulzer an der

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3 Madrid, 15. Juli. Der General Concha, Marquis del Duero, hat aus Porto eine weitläuftige Rechtfertigungsschrist einge⸗ schickt, in der er die Umstände auseinandersetzt, welche ihn bewogen, den dortigen Insurgenten die bekannte Capitulation zuzugestehen. Aus dieser Schrift geht hervor, daß, als die Junta zur Uebergabe aufgefordert wurde, sie noch innerhalb des Platzes 15,9021 Mann regelmäßiger Truppen und National-Milizen, 110 Stück schweren Ge⸗ schützes, 66,000 Kanonen-Ladungen, 1,018,804) Flinten-Patronen und einen bedeutenden Vorrath von Pulver in Fässern verfügen konnte. Dagegen beliefen sich Concha's Truppen, seiner eigenen Angabe nach, auf höchstens 11,060 Mann, er hatte kein Belagerungs⸗Geschütz, keine Reserve, befand sich vierzig Meilen von der spanischen Gränze, konnte nicht darauf rechnen, Verstärkungen zu erhalten und mußte eine Linie von drei Meilen besetzt halten. „Unsere Lage“, sagt er, „war kritisch und gefahrvoll. Eine Belagerung nach den Regeln der Kunst mit unseren geringen Hülfsmitteln zu unternehmen, wäre sehr mißlich gewesen. Unsere Hoffnung setzten wir auf Erstürmung.“ Wenn man bedenkt, daß die Armee Concha's fast nur aus Rekruten besteht, so wird man ihn kaum tadeln können, daß er es nicht auf diese Erstürmung ankommen ließ, sondern vorzog, sich, gleich viel unter welchen Bedingungen, in Besitz des Platzes zu setzen. rückte endlich auch der Marschall Saldauha mit 6000 Mann dort ein, und es scheint, daß die hiesige Regierung dem General Concha den Befehl ertheilt hat, einen Theil seiner Truppen nach Spanien zurückzuschicken. kommen sind, schildern den Zustand Portugal's als aäußerst bedenklich, die Erbitterung der Parteien als höher denn je und kündigen einen neuen Ausbruch des Bürgerkrieges nach dem Abzuge der spanischen Truppen als bevorstehend an. „Die portugiesische Re⸗ volution war mächtig“, heißt es in Coucha's Rechtfertigungs- Schrift. „Die unter den Waffen stehenden früheren Miguelisten machen, in Verbindung mit den Septembristen, so unglaublich es auch scheinen mag, die Mehrzahl des portugiesischen Volkes aus und sind Herren des größten Theiles des Landes.“ Die portugiesische Regierung hat übrigens durch ein Dekret vom ten die Suspension der sogenannten persönlichen Garantieen bis Ende dieses Monates verlängert.

Weniger erfolgreich als die Operationen des General's Concha in Portugal sind die des General⸗Capitains von Catalonien. Seit sechs Monaten erhalten wir Tag für Tag die Anzeige, daß die dor— tigen bewaffneten Karlisten ansgerottet sind, zugleich aber auch die, daß sie in Massen von 100, 200, 500 Mann die Truppen der Kö⸗ nigin zurückschlagen, in Ortschaften eindringen, Mannszucht beobach⸗ ten und sich durch die junge Mannschaft, welche für den Kriegsdienst ausgehoben wurde, verstärken. Der General-Capitain hat sich nun selbst mit einem Armeecorps auf der Heersraße zwischen derida und Barcelona aufgestellt und die Errichtung einer Linie von Forts ver⸗ fügt, damit der Postenlanf nicht wieder unterbrochen werde. Unter— dessen hat sich ein Theil der Karlisten auf das rechte Ufer des Ebro unfern der Mündung desselben geworfen und die von Barcelona nach Valencia gehende Post aufgefangen.

Der „Estudiante“ hielt mit dreizehn Neitern am 10ten bei Pe⸗ sadas auf der Straße von Burgos nach Santander den Postwagen an und verbrannte die Korrespondenz, behandelte jedoch die Passa⸗ giere mit allen Rücksichten. Während diese aus dem Wagen stiegen, kamen 22 Mann Kavallerie herhei und griffen die Karlisten an, zogen jedoch den Kürzeren, bis eine Abtheilung Jufanterie erschien und die Karlisten zum Rückzuge veranlaßte. Am 12ten zogen diese bei Castil de Peones über die große, von Burgos nach Vitoria führende Heerstraße und schlugen den Weg nach dem Gebirge ein. Die beiden Karlisten, welche in dem früheren Gefechte bei Cerezo in Gefangenschaft ge⸗ riethen, wurden nach Burgos geführt und, dort zum Tode verurtheilt. Die Einwohner schickten einen Eilboten hierher und ließen die Köni⸗ gin um Begnadigung bitten. Diese wurde bewilligt. Der Kriegs—⸗ Minister fertigte eine Estafette nach Burgos ab mit dem Befehl, das Todes⸗-Urtheil nicht zu vollziehen. Als sie dort ankam, war es be— reits vollzogen; hätte der Kriegs-Minister sich des Telegraphen be⸗ dient, so wäre dieses Blut erspart worden.

Die Königin wird übermorgen ihren Aufenthalt nach la Granja

Am 7ten

Die spanischen Offiziere, die von Porto hier ange

(S. Ildefonso) verlegen, um einen Monat dort zuzubringen. r ein Minister, der der Staatsbauten, und der Kabinets- Secretair

Vega werden sie begleiten.

Der Infant Don Francisco de Paula ist mit seiner Tochter Donna Josefa am 12ten von hier nach San Sebastian abgereist. Die jüngeren Kinder des Infanten sind allein hier geblieben und wur⸗ den vorgestern durch einen Besuch ihres Bruders, des Königs, über⸗

rascht.

An die Stelle des zum General-Inspektor der Infanterie beför⸗ derten Generals Cordova ist der General Mendez Vigo zum General⸗

Capitain von Madrid ernannt worden.

Die Königin hat befohlen, dem verstorbenen Arguelles auf ihre Kosten ein Denkmal zu errichten. Eines der Hauptverdienste dieses Mannes bestand darin, die Erziehung der Königin geleitet zu haben. Die Progressisten haben auf diese Veranulassung beschlossen, vermit⸗ telst Prägung einer Denkmünze das Dekret der Königin zu

ewigen.

Vollziehung pflichtungen mahnte, hat die Galle müssen“, sagt der Correo heute, begründeten Anschuldigungen Palmerston's protestiren.

ihrer

den englischen

und

Drohungen einschüchtern zu lassen.“

Ostindien und China.

Paris, 20. Juli. telegraphische Depesche aus Marseille meldet aus Malta 13. Juli die Ankunft einer ostindischen Ueberlandpost aus Kal⸗ 7 Die Nachrichten aus Canton reichen bis 5

9.

kutta vom 12. Juni. t Mai, aus Hong-Kong bis zum in das Geld war knapp; Ki⸗

zum 23.

ton lagen die Geschäfte ganz danieder; wurde daß sein Ha . Briten verlangte Terrain abträte; varen niemals so wenig sicher; man sal . ; on gen Canton entgegen und glaubte, daß sie blutiger als die erste sein werde; der „Pluto“ war nicht weit von den Faktoreien stationirte und der „Scout“ hatte den Befehl erhalten, sich Canton so viel wie

jing

durch niedergebrannt werden würde, wenn er das von den die Umgebungen der Faktoreien einer neuen Expedition ge⸗

Zusammenrottungen von

möglich zu nähern.

Jandels- und Börsen- nachrichten. den 24. Juli 1847.

Berlin,

1HVechsel - Course.

Die nachdrückliche Sprache, in welcher Lord Palmerston in der Sitzung des Unterhauses vom 6ten die spanische Regierung an die Staatsgläubigern schuldigen Ver⸗ der hiesigen Minister erregt. „Wir „aus allen Kräften gegen die un⸗ unverschämten Drohungen Spanien braucht nicht an seine Verpflich= tungen erinnert zu werden, denn es wird sie erfüllen, ohne sich durch

Eine gestern der Regierung zugekommene

Un

Nur

ver⸗

Lord

vom

Mai.

In Can⸗

zufriedenen bedroht,

. kriet. Geld. Amsterdam ... 250 FI. Kurz 1 117 . 250 *I. 2 Mt. 1407 1 ,, 3609 Mr. Rur⸗ 1525 1513 do. 300 Mr. 2 Me. 150 London 1ẽ13t. 3 Mt 6 23 1 w 300 r 2 Mt. d0 ln) Wien in 20 Xr.. 150 I. 2 Mt. 103 d 150 FI. 2 Mt . 1013 Rreslau 100 rhr. 2 M 9 5 h 9 Leipzig in Courant im 14 ThI. Fuss., 100 TpIr. . ö . 995 * Frankesnrt a. M. siidd. W. .... ...... 190 * 2 M. 6 16 JJ 109 sn. 3 Wachen 10685

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Die Börse hatte heute eine gute Haltung, das Geschäft war nur

Foncds:

Geld - CQGumnñ se.

at. hriet, Geld. Gen.

sandhiig/s-, Kommundal- Hapiere und

26. i Geld. Gem.

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

mälsig, aber die Course schlilossen steigend.