1847 / 205 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ist, das allmälige Schwinden des geisflichen Einflusses auf lugt legenhiten reinweltlicher Natur [== nf ren der Besorderung von Geistlichen zu derartigen Staatsstellen sig ͤ z dadurch für das kräf⸗

i Ni ird verkennen, daß datiren läßt, und Niemand wi .

; 2 sstes ein tige Aufblühen des Volksgeistes ei e,, , , mn lbehunnen

** Strebens aber wirt, Irn gie, re . er Abgott des Volks, und das be—⸗

6 ; ibt Pius e er,, n, Amnestie⸗ Erlasses am 16. Juli, zu dem man bereits seit einigen Zeit die gebar iger ee n, d . wird zeigen, daß das Ansehen und die de, . en mam. nes ungeachtet aller nunmehr glücklich gehobenen Mißverständnisse nur

gewonnen hat.

Bürgergarde legalisirt

. 6 e n

x Paris, 29. Juli. Aus der Menge einzelner Thatsachen und der Nachrichten von da und dort in den nördlichen Provinzen von Spanien, besonders in Catalonien und Navarra, ausgeführten Handstreichen oder Symptomen von drohenden Bewegungen geht je⸗ denfalls die bestimmte nicht mehr zu leugnende Thatsache hervor, daß die Rarlistenbanden sich überall vervielfältigen, daß sie immer kecker auftreten und bereits auch aus den genannten Provinzen nach ande— ren hin sich ausgedehnt haben, wo seit Jahren keine Spur mehr von ihnen sich gezeigt hatte. Alle Nachrichten aus Navarra stimmen darin überein, daß die karlistische Partei ohne Unterlaß dort arbeitet, um einen Aufstand zu erregen, und es scheint sogar, daß ihre Agen ten bereits über bedeutende Hülfsquellen verfügen, während sie an— dererseits ihre Hoffnungen vorzüglich auf das herrschende Mißver gnügen unter der Bevölkerung und auf die üble Stimmung stützen, welche die Vorgänge zu Madrid hervorgerufen haben. Eben so be— merkt man zu Saragossa seit einiger Zeit eine ganz ungewöhnliche Bewegung unter den ihrer karlistischen Gesinnungen wegen bekannten Personen, und dort scheinen die Agenten dieser Sache den Glauben zu verbreiten, die gleichgesinnten französischen Legitimisten hätten sich zu Geldopfern für ihre Freunde in Spanien durch Aufnahme oder Verbürgung eines Anlehens zu Gunsten derselben ent schlossen. Daß in der Provinz Toledo, also weit im Innern von Spanien, noch immer Rarlistenbanden sich herumtreiben, obgleich ihnen neulich durch die Truppen der Königin einige schwere Schläge beigebracht worden sind, ist eine ausgemachte Thatsache; desgleichen, daß die Bande des Estudiante de Villasur in der Provinz Burgos, obgleich mehrmals von den Truppen erreicht, die ihr einige Schlappen beibrachten, neuerdings erst wieder den Postwagen, der zwischen Bur gos und Santander geht, überfallen, ausgeplündert und dann ver— brannt hat, ein Verfahren, das nun auch die Banden in Catalonien allgemein angenommen zu haben scheinen. Nun erhalten wir aber auch aus Catalonien bestimmte Nachricht, daß eine Bande von nahe an 100 Mann unter Führung des Einäugigen von Ratera und eines anderen Chefs, Namens Cendros, am 5. schon wirklich den Ebro über— schritten und nach dem Maestrazgo sich gewendet hat. Kurz nach dem Uebergange über den Strom hatte sie auf dem rechten Ufer desselben ein hartnäckiges Gefecht mit einem Theile des Regiments „Saragossa“, in welchem sie aber den Kürzeren zog. Der karlistische Oberst Lieutenant Don Manuel Sanchez fiel dabei als Gefangener den Truppen in die Hände. Der Gefe politico von Tarragona, Herr Belza, der durch seinen unklugen Eifer den Erfolg der wohlberech⸗ neten Maßregeln des General-Eapitains Pavia in Betreff des Auf⸗ schubes der Rekruten-Aushebung für das Heer vereitelt hatte, ist nun vorläufig abgesetzt, und der General Aynat versieht einst= weilen seine Stelle. Die Bande des Färbers von Caletrus war es gewesen, welche am 6ten in der Gegend zwischen Igualada und Cer vera die zwischen Madrid und Barcelona gehende Diligence ange halten und nach Wegnahme aller Briefe verbrannt hatte. Von vie— len Orten hört man von Drohbriefen karlistischer Banden-Chefs an die Ayuntamientos der kleinen Städte und Flecken, worin sie mit Akten der unerhörtesten Grausamkeit sich dafür zu rächen drohen, wenn ihnen nicht gewisse Geld- Summen zugestellt werden. Tie Kar— listen verbrennen aber nicht blos Postwagen und Diligencen. In der Nacht vom Tten steckten sie alle Getraidefelder des Alkalden des Dor fes San Daniel, fast in unmittelbarer Nähe von Gerona, in Brand.

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dros, der mit einer Anzahl waffenpflichtiger junger Leute eine Bande gebildet hatte, wurde so hart von ihm gedrängt, daß er sich endlich nach schwerem Verluste gezwungen sah, sich zu ergeben. Im Gan⸗ zen hat sich der Stand der Dinge in Catalonien eher verschlimmert als gebessert. Abgesehen von der Gunst, in welcher die Banden bei dem Landvolke stehen, haben sie noch den großen Vortheil, daß sie aus Leuten zusammengesetzt sind, welche alle Wege und Stege des Landes kennen. Wo sie sich auch besinden mögen, immer haben sie in ihrer Mitte Leute, die ihnen als sichere Führer dienen, wäh rend die Soldaten der Königin, mit Ausnahme der Gendarmen, im Allgemeinen dem Fürstenthume fremd sind. Das herrliche Wetter erlaubt übrigens jetzt den Truppen wie den Banden, überall zu bi— vouakiren. Das Schlimmste bei der Sache ist aber, daß der Gene ral-Capitain Pavia noch immer nicht hinreichende Streitkräfte besitzt. Viele Punkte im Innern des Fürstenthums müssen permanent besetzt bleiben, und eben jetzt läßt der General-Capitain eine Anzahl neuer Punkte von Barcelona bis Lerida befestigen, um dieselben mit Trup pen-Abtheilungen beständig zu besetzen und so die Sicherheit der Ver bindungen auf dieser wichtigen Straße nach Saragossa und Madrid wieder herzustellen. Aber dadurch werden aufs neue ansehnliche Truppen-Abtheilungen den Operationen im Felde entzogen. Die Re gierung wird daher wohl endlich seinem Verlangen um weitere Ver stärkungen entsprechen, und sobald die Armee unter General Manuel de la Concha aus Portugal zurückgekehrt ist, einen Theil derselben nach Catalonien schicken, während der andere nach Navarra bestimmt sein soll, um auch dort auf alle Fälle gefaßt zu sein. In den drei baskischen Provinzen hat man bisher noch wenig Symptome karlisti scher Umtriebe hemerkt. ö

Konstantinopel, 7. Juli. Dieser Tage langten hier von der griechischen Hauptstadt vom 3. Juli datirte Bepeschen an, welche die griechisch türkische Tisserenz betreffen sollen. Gleich nach Ankunft derselben hatte der österreichische Internuntius ein lange Unterredung mit dem Reis-Efendi. Es heißt, der Sultan habe sich die Entschei⸗ dung dieser Sache selbst vorbehalten, und da ihm die Communicatio nen aus Athen noch nicht vorgelegt wurden, so kann über ein be— stimmtes Ergebniß in diesem Augenblick nicht berichtet werden.

Die Ratification des türkisch-persischen Traktats ist von Seiten des Großherrn bereits erfolgt. Man glaubt, das durch den Traktat begründete gute Vernehmen mit Persien werde von Dauer sein, da man sich zur Schließung desselben in den Unterhandlungen nicht über— eilt hat und die Bestimmungen des Trattats nur nach der reifsten Ueberlegung angenommen worden sind.

Der alte Tahir Pascha, der durch seine Energie bekannte ehe— malige Groß-Admiral der osmanischen Flotte, ist zum Pascha von Bos nien, der unbotmäßigsten, unruhigsten Provinz des türkischen Reichs, ernannt worden. Man hofft, es werde der entschlossenen Konsequenz seines Charakters gelingen, die Wildheit der Muselmänner jener Pro vinz und ihren Haß gegen die christliche Bevölkerung einigermaßen zu bändigen.

Der Groß-Admiral Mehmed Ali Pascha ist auf dem Punkt, mit einem aus fünf Linienschiffen, fünf Fregatten und einigen kleinen Fahr— zeugen bestehenden Geschwader die gewöhnliche Rundreise im Archipe lagus zu unternehmen.

Der Sultan hat dem Klavier-Virtuosen Franz Liszt den Groß— herrlichen Verdienst⸗Orden verliehen.

Ein hiesiges Blatt läßt sich unterm 23sten v. M. aus Salonich schreiben: Die Erscheinung des Rebellen Rschuleka bei Argyrokastroö und Delwino sei keine vereinzelte Thatsache; neuere Berichte schilder— ten Albanien als im Zustande großer Aufregung begriffen. Eine Wi derstands Partei mache sich sowohl in Ober- als Unter‘ Albanien be merkbar. Die Arnauten, die ihre Landsleute nach fünfjährigem Dienst nicht in ihre Heimat zurückkehren sehen, wollen ihr Truppen-Kontin= gent für die Großherrlichen Regimenter nicht stellen. Schwärme al— banesischer Marodeurs trieben ihr Unwesen bei Jakova, Ipek und Debri und hätten schon zehn Dörfer mit Raub, Mord und Brand legung heinigesucht. Der dort kommandirende Pascha sei in Peison gegen die Aufrührer gezogen und habe einen Awni-Pascha für die

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Truppen über den Tigris gegangen, um ins kurdische Bergland zu dringen, wo ihrer größere Anstrengungen warten. Neulich hieß es, Bedrhan sei mit 200, höchstens 00 Anhängern in eine Bergveste eingeschlossen, und jetzt wird ihm ein Heer zugetheilt.

Vermischtes.

In Westpreußen ist das vielfach empfohlene Aussetzen von Kartof sel⸗Pflanzen mehrsach in Anwendung gebracht worden und hat einen guten Eisolg gehabt. Die Pflanzen haben bereits Knollen in der Größe von Tau beneiern angesetzt, wabrend die in gewöhnlicher Art gesetzten Kartoffeln be— deutend zurückgeblieben sind. Auch die aus Saamen gezogenen Kartoffel- Pflanzen sollen einen gedeihlichen Fortgang versprechen.

Bonn, 19. Juli. (Rh. u. Mos. Ztg.) Unsere Stadt ist seit ei= niger Zeit im Besitz einer Kunstsammlung, deren Besuch allen Freunden der Kunst in Wahrheit empfohlen werden darf. Nachdem nämlich der von dem hiesigen Hospital-Verein aus bloßen Mitteln der Privatwohlthätigkeit unter nommene Bau eines großen Armen-Hospitals, dessen Verwaltung barmher— zigen Schwestern vom Orden des heiligen Karl übergeben worden, im Lause dieses Sommers bis zur Hälste vollendet worden, hat sich ein beson derer Verein gebildet, um in den bereits sertigen Räumen eine große Kunst— Ausstellung zu veranstalten, deren Ertrag zum Hospitalbau bestimmt ist. Aus der Kirche, drei großen Sälen und einem Theil des Korridors sind durch bretterne Zwischenwände dreizehn Näume gebildet worden, worin nach der vom Herrn Prosessor Moseler aus Düsseldorf gegebenen Anleitung die Kunstsachen in eben so zweckmäßiger als geschmackvoller Weise aufgestellt sind. Durch die große Gefälligkeit der Besitzer von Kunstwerlen sowohl aus der hiesigen Stadt, als aus Köln, Koblenz, Düsseldorf und anderen Orten sindet man hier eine große Zahl seltener Kunstsachen beisammen, die sonst weit zerstreut und zum Theil selbst schwer zugänglich sind. Wir heben un⸗— ter Anderem hervor aus der itallenischen Schule eine heilige Jungfrau mit dem Kinde von Francesco Francia und einen RKopf von Titian, aus der niederländischen Schule mehrere Land- schaften von Ruysdael, eine überaus anmuthige Nachmittags- Scene von Brackeleer, ein herrliches Portrait einer vornehmen Dame von Van Dyck und einen im Honigraub ertappten prächtigen Bauer von Ru⸗ bens, aus der spanischen Schule ein herrliches, lebensgroßes Bild von Ve— lasquez, aus der deutschen Schule eine tief ergreifende Kreuz-Abnahme von Harri met de Bles, eine überaus liebliche h. Jungfrau mit dem Kinde vom Meister Stephan, Verfertiger des kölner Dombildes, und vor Allem einen Christus am streuze von Lukas von Leiden, ein großes, überaus reich und sorgfäitig ausgeführtes Werk, welches anerkannt eines der bedeutendsten Gemälde in unserer Provinz und allein schon einer Reise werth ist. Auch die neueren Künstler sind durch ausgezeichnete Werke würdig vertreten, die zu nennen zu weitläufig wäre. Die Gesammtzahl der Gemälde beläust sich auf beinahe 500. Dazu kommt aber noch eine Sammlung anderer Merkwürdigkeiten: zwei an drei Fuß hohe etruskische Vasen, ein prächtiges Kreuz und zwei Reliquien-Kästchen byzantinischer Arbeit, sehr schöne alte Waffen, chinesische Götzen, japanische Waffen und musifalische Instrumente und eine Auswahl von Kupserstichen, die in solcher Vollendung selten an getroffen werden, darunter namentlich ein Piobedruck des bekannten Abend- mahls des Leonardo da Vinci, welchen aus der Sammlung des Herzogs von Buckingham acquirirt worden und jetzt zu tausend Thalern geschätzt wind. Dit Reichhaltigkeit des Gesammelten erfordert zum rechten Genuß einen längeren oder wiederholten Besuch Die

Ausstellung wird bis zu Ende August dauern.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Breslau, 24. Juli. Nachdem gestern auf der Neisse⸗- Brieger Eisenbahn eine Einweihungsfahrt bis Bösdorf (eine Meile voꝛ Neiss stattgefunden hat, wird dieselhe morgen dem allgemeinen Verkehr üher⸗ geben werden.

Paris, 20. Juli. Das hiesige Eisenbahn-Journal mel det: „Der internationale Dienst für den direkten Waarentransport von Paris nach Köln und Aachen und umgekehrt hat am 13ten d. M. begonnen. Der Transport geschieht, ohne daß eine Umladung stattfindet, und ohne daß der Wagg n, in welchen in Paris die ag ren gepackt werden, einen Augenblick, die Bahn vor seiner, Ankunft in Preußen verläßt. Die Fahrten sinden zweimal wöchentlich statt, Döonnerstag Vormittags; von Köln Mitt—

in allen Theilen der Monarchie

Gei e nzelnen Nummern wird der Sogen mit 23 8gr. berechnet.

Das Abonnement belrägt: 2 thlr. für J Jahr. 4 Rthlr. 7 Jahr. 8 Üthlr. 1 Jahr.

ohne Preis- Erhöhung.

a 17 205.

Frankreich.

Großbritanien

Schweiz.

Kunst und Künstler in Rom zur

ments) Hauptmann a. D. Jakobsdorf, Kreis Neumarkt, den St. Johanniter-Orden; so wie dem gräflich von Saldern-Ahlimbschen Ober-Förster Beyer zu Ringen— walde in der Uckermark das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

8 d

2

2

Amtlicher Theil. Inland. Pro sinz

Schlesien. Abreise des Prinzen provinz Sachsen. Ackerbau-Schule in Badersleben. Provinz. Deputation an den Prinzen Friedrich.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Königlicher Ei laß wegen Beaufssichtigung des Getraidehandels. Reisen der Königli⸗ chen Familie. Ernennung. Deputation von Würzburg an den König. Großherzogthum Oldenburg. Stiftung eines Nordsee⸗ Sängerbundes. Die Eisenbahn⸗Frage. Freie Stadt Frankfurt. Verhandlungen der gesetzgebenden Versammlung. Pesta⸗ lozzi⸗Stiftung. ;

Paris. Pairs- und Deputirten-Kammer. Talabot's

Klage vor dem Zuchtpolizeigericht wegen der Veröffentlichungen über die

algierische Minen-⸗Gesellschaft. Vermischtes. Schreiben aus Paxis.

(Eisenbahn-Gesetzentwürfe in der Deputirten-Kammer; das Getraide—

Gesetz in der Pairs-Kammer.)

und Irland. London. Hofnachricht. Parla—

ments-Perhandlungen: Die Bill wegen Errichtung eines Bisthums in

Manchester ist im Comité durchgegangen; Lord Brougham über die dies—

jährige Parlaments⸗Session; Sind soll der Präsid entschaft Bombay ein⸗

verleibt werden. Termin der Prorogation. Lord John Russell vor seinen Wählern in London. Vermischtes.

l Kanton Bern. Weitere Berathung in der

Frage auf der Tagsatzung.

Sonder bunds—

Handels- und Börsen⸗Nachrichten.

557 elt Königsberg.

) HBSans 8 1] * 894 2

Zeit Papst Paul's des Dritten. 7 5. * ö ö Zeitschrist. Leipzig. Zur Geschichte der Musik.

91 9 Altona. Neuer Komet.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: em Regierungs-Rath und Professor Dr. Delbrück zu Bonn Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Platz Hauptmann Kurz in Glogau und dem Premier-Lieutenant Zesterreich des 33sten Infanterie⸗Negiments (i1Isten Reserve⸗Regi zu Graudenz den Rothen Adler Orden vierter Klasse; dem und Rittergutsbesitzer Ulrich von Maltitz auf

Königliche Bibliothek. In der nächsten Woche vom 2ten bis Ften k. M. findet, dem 2M des gedrukten Auszugs aus der Bibliothek⸗Qrdnung gemäß, ne Zurücklieferung aller aus der Königlichen Bibliothek

ie allgemeine che! Es werden daher alle diejenigen, welche

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Preußise

iin

d ligliche Geheime Reg

Große Kunst-Ausstellung im

WM

Wegen des auf Allerhöchsten Befehl

nas. My ö r lsakæ ,,, 38 . . lings. Monate, verlegten Zeitpunktes der sten großen Kunst stellung im Königlichen Akademie- Gebäude hierselbst scheint es messen, im Interesse der ausßellenden Künstle: und der geehrten

, r. Maäajestat in die

ange

Kunst-Vereine die nachfolgenden Bestimmungen schon jetzt bekannt zu machen und um deren geneigte Beachtung zu bitten.“

. Die Kunst⸗-Ausstellung wird am 3. April 1848 eröffnet und am 7. Inni geschlossen.

2) Nur die von den Künstlern selbst oder auf deren spezielle Ver— anlassung angemeldeten Werke werden zur Ausstellung zugelassen, was auch dann gilt, wenn dieselben nicht mehr im Besitz der Künstler sind, indem weder die Echtheit der Arbeit noch die Bestimmung derselben für diese Ausstellnng zweifelhaft sein

3) Die schriftlichen Anzeigen auszustellenden Kunstwerke

müssen vor dem 1. März k. J. bei dem Juspektorat der Akademie eingegangen sein, um in das zu druckende Verzeichniß aufgenommen

zu werden, und zu diesem Zweck außer den vollständigen Namen und

dem Wohnort des Künstlers eine kurze Anzeige des Inhalts der ein— zusendenden Kunstwerke nebst der Bemerkung enthalten, ob dieselben käuflich sind oder nicht. Mehrere Gegenstände können bei diesen Anzeigen nur dann unter Einer Nummer begriffen werben, wenn dieselben in einem gemeinschaftlichen Rahmen befindlich sind. ;

4) Die vorläufige Aufnahme dieser Anzeigen in das Verzeichniß berechtigt nicht zu dem Anspruch, daß die angemeldeten Gegenstände auch wirklich ausgestellt werden.

5) Die Kunstwerke müssen bis zum 15. März k. J. bei dem Inspektorat der Akademie mit zwei gleichlautenden Verzeichnissen, wovon das eine als Empfangsbescheinigung zurückgegeben wird, ab— geliefert werden; später eintreffende werden nur insofern berücksich⸗ tigt, als zur geeigneten Ausstellung derselben noch Platz vorhanden ist. Eine Umstellung der schen placirten Gegenstände zu Gunsten der später eintreffenden darf nicht gefordert werden.

6) Zur Bequemlichkeit des Publikums und zur Erleichterung der Geschäftsführung werden die Tinsender ersucht, jedes Werk an einer sichtbaren Stelle mit dem Namen des Künstlers durch Anheften einer Karte zu bezeichnen und bei Gegen tänden, wo eine Verwechselung möglich ist, als Prospekten, Landschaften und dergl., den Inhalt er Darstellung auf der Rückseite der Bilder kurz zu benennen.

7) Kunstwerke, welche in Berlin bereits öffentlich ausgestellt waren, anonyme Arbeiten, Kopieen aller Art (mit Ausnahme der Zeichnungen für den Kupferstich), Stickereien, Quodlibets und dergl., so wie musikalische Instrumente und aus der Ferne kommende Ma— lereien und Zeichnungen unter Glas, werden nicht zur Ausstellung

d

angenommen.

8) Eine für diese Ausstellung von der Akademie zu ernennende Kommission ist für die Beobachtung dieser Vorschriften und die Aus- schließung der für die öffentliche Ausstellung in der Akademie nicht

bert ist am 23.

Alle Post-Anstalten des In-

und Auslandes nehmen S8estellung

auf dieses Glatt an, sür Serlin

die Erpedition der Allg. Preuß. Zeitung:

Sehren - Straße Nr. 57. Insertions - Gebühr sür den Raum einer Zeile des Allg.

Anzeigers 2 Sgr.

neten Königlichen Akademie oder besonders aufgefordert sind, haben die Kosten des Transports ihrer Arbeiten selbst zu tragen und zur Ablieferung und Empfangnahme derselben der Akademie einen Beauf⸗ tragten zu bezeichnen, welchem jede desfällige Besorgung und Korre⸗ pondenz, so wie die Vermittelung des Verkaufs der Kunstwerke, wenn diese beabsichtigt wird, überlassen bleiben muß. Für unangemeldete, nicht angenommene oder erst nach dem 15. März hier eintreffende Gegenstände werden keine Transportkosten vergütigt.

11) Wegen noch immer vorkommender Irrungen wird darauf aufmerksam gemacht, daß die ebenfalls in Berlin befindliche Central⸗ Verwaltung des allgemeinen preußischen Kunst⸗-Vereins mit der Aka⸗ demie in Betreff dieser Ausstellung in keiner Verbindnng steht, wes— halb die Adressen der für die Kunst-Ausstellung bestimmten Gegen⸗ stände nur an die Königliche Akademie der Künste zu richten sind.

Berlin, den 15. Juli 1847.

Direktorium und Senat der Königl. Akademie der Künste.

Dr. G. Schadow, Direktor. Se. Ercellenz der General-Lieutenant, General⸗ des Königs und Commandeur der 14ten er Groeben, aus Ostpreußen. . Ercellenz der Wirkliche Geheime Staats⸗ von Bodelschwingh, nach Westfalen.

18 Kabinets-Minister

Uichtamtlicher Theil. nl ann

Provinz Schlesien. Se. Königl. Hoheit der Prinz Adal= z. Juli von Breslau nach Glogau abgereist.

Provinz Sachsen. Zu der Privat⸗Ackerbauschule zu Alach ist noch eine zweite hinzugekommen. Auf dem im Fürstenthume Hal⸗ berstadt in einer schönen Gegend gelegenen Klostergute Badersleben ist nämlich von dem Besitzer desselben, Landrath Freiherr von Gustedt, zu Ende des vorigen Jahres eine Ackerbauschule ins Leben gerufen, mit deren Zöglingen vor einigen Tagen eine öffentliche Prüfung statt— gefunden hat. Das Examen ergab ein sehr erfreuliches Resultat, namentlich in Betreff der Elemente der Mathematik und in der Bo⸗ tanik. Auch muß der Turnplatz dieser Ackerbauschule den besten in unserer Provinz beigezählt werden. Ueberhaupt gedeiht die junge Anstalt erfreulich, was hauptsächlich dem Stifter derselben, der seine Schöpfung mit Liebe pflegt und dafür bedeutende Opfer bringt, zu⸗ zuschreiben ist.

NRhein⸗Provinz. (Köln. Ztg.) Die Weise, wie Se. Kö- nigl. Hoheit der Prinz Friedrich in der Sitzung der Herren-Kurie vom 17. Mai, bei Gelegenheit der Verhandlung der industriellen Fra⸗ gen, über die durch Arbeits- und Nahrungslosigkeit schwer gedrückten Fabrikarbeiter der Gegend von München-Glabbach sich ausge sprochen, hatte unter dieser ehrenwerthen Klasse einen solchen Jubel hervorge⸗ rufen, daß diese braven Männer dem inneren Drange nicht wider—

stehen konnten, aus ihrer Mitte eine Deputation an Se. Königl. Ho⸗ heit, sobald sie dessen Rückkehr nach Düsseldorf erfuhren, abzusenden, or Ihren,

. . J. * 1. ; ( ;

um demselben mündlich und schriftlich ihren Dank für die von ihnen der Ausstellung kann Niemand gefaßte gute Meinung abzustatten. Zu diesem Zwecke wählten sie

(

6 4 M* 3 . von Paris Montag und entliehenen Bücher statt.

2

Zeit seiner Abwesenheit von Monastir mit dem Vorsitz des Kriegs— raths beauftragt.

Nach Berichten aus Mossul vom 14. Juni, die mit der bag⸗ dader Post hier eintrafen, hatten die osmanischen Truppen die Stadt Dschesire verlassen gefunden. Bedrhan habe sie beim Anrücken der f ; s

. . . k * . wa, n. l e Aufenthaltszeite en verschiedenen Stationen . . 5 . ? . 8 selben geräumt, sich ans andere Tigris-Ufer gezogen und die Brlicke Fahrt ist i , ö folgt nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher, und

. 5. ö k . . r französisch⸗=belgische 31sch⸗ d ⸗‚ ö 1 A bis H am Monte d von J bis R am abgebrochen. Nach einem leichten Scharmützel zwischen den beiden der französis ö zwar von A bis H am Montag und Lienßsag, von bis Ra durch den Tigris getrennten Heeren seien am 4teu die Großherrlichen V ö ö *

geeigneten Gegenstände verantwortlich, gegen die Entscheidungen dieser Kommisston läßt sich nur an den akademischen Senat re⸗ kurriren.

9) Vor gänzlicher Beendigung einen ausgestellten Gegenstand zurück erhalten.

10 Auswärtige Künstler, welche nicht Mitglieder der unterzeich—

Dieser Alkalde ist wegen seiner besonderen Hingebung für die Sache der Regierung bekannt. Durch die Handstreiche, welche die Karlisten neuerdings auf der Heerstraße zwischen Barcelona und Lerida, beson⸗ ders in der Gegend von Cervera und Igualada, verübt haben, sah sich der General- Capitain Pavia genöthigt, in aller Eile die Ebene von Tarragona zu verlassen, um nach Igualada zu eilen. Am Sten traf sein Vortrab zu la Panadella ein. In dem TDistrikte von Tarragona war der General-Capitain ziemlich glücklich gewesen. Ein gewisser Eng

Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch auf⸗ „efordert, solche während dieser Zeit in den Vormittagsstunden zwi schen 9 und 12 Uhr gegen die darüber ausgestellten Em pfangsscheine zurückzuliefern. Die Zurücktahme der Bücher er

woch und Sonntag Nachmittags; don Aachen Montag und Don⸗ nerstag Vormittags. Die Züge, welche Montags von Paris abge⸗ hen, kommen in Aachen und Köln den Vonnerstag darauf an; die, welche Donnerstags abgehen, langen Sonntags au. Vie Tauer der

aus ihrem Kreise vier Männer, die sich am 11ten d. nach Düsseldorf aufmachten und nach freundlich gewährter Vorlassung dem Prinzen

n werke u. s. w. mit den Bildnissen Pauls III. und Michel Angelo Buo⸗

ü

0 0 . ——

39 Bekanntmachungen.

Berlin-Stettiner Eisenbahn.

Die gZinsscheine zu den nachstehend bezeichneten vo uns ausgegebenen Aetien ir rr jetzt . 6. , Realisirung vorgelegt worden, und zwar; .

2. der Zinsschein Nr. J. zu den Actien Nr. 2599. 3004 2. S664. So b. 10,177, 16,81. 11,6 12,179. 12. 485. 12,451. J b. der Zinsschein Nr. 2. zu den Actie Nr. 1256. k 96534. ; 1343. . der Zinsschein Nr. 3. zu den Actien Nr. 9778. 1256. 1415. 4692. 5192. 5337 a. u. b. 5393.

6i91. 6192. 693. 694. 6197. 6725. 6881. 69581.

7342. 7343. 7474. 7856. 7961. 9651. 9657. 9653 h.

19,857 b. 11,574. 11, 076. 12,015. 18,762. 19,975

20, 425 h. 20731 a. 20, 942 b. 20,943 3. 20, 343 b.

20, 944 4. 20, 9699 a. ;

d. der Zinsschein Nr. 4 zu den Actien Nr. 978. 2288. 2289. 2290. 2291. 2292. 2558 a

839. 9653 b. Ii, 66. 2 448375. .

e. der Zinsschein Lirt. a. zu der Interims— Actie

Nr. 13,612.

f. der Zinsschein irt. d. zu den Interims— Actien

Nr. 48965. 11,650. 12,9785.

e. der Zinsschein Litt. zu den Interims— Actien

Nr. 4868 a. 7503. S807 a. 9373. 12,26.

Wir sordern die resp. Inhaber dieser Zinsscheine da— her zur Abhebung der darauf fälligen Jinsen bei Ver— meidung der im 5. 17 unseres Statuts gedachten Nach theile auf und bemerken in letzterer Beziehung, unter Hinweisung auf die Bekanntmachung vom 21. Februar o. Ir hierdurch ausdrücklich, daß, wenn die Zinsscheine Nr. 1 und 2 und die Coüipons der Interims-Asctien nun nicht in 8 Wochen, vom Tage dieser Betannt=

2 . *

Allgemeiner Anzeiger.

machung ab gerechnet, eingelöst werden, dieselben an nullirt und die darauf sälligen Zinsen zur Gesellschafts Kasse werden eingezogen werden. Stettin, den Jh. Juli 1847. , n. Witte. Kutscher. Linke,

Magdehurg-Wittenbergesche ö Eisenhahn.

. Nachdem der Herr Fi⸗ . nanz - Minister mittelst Reskripts vom 18ten d. Mts. die Ausschreibung der Aten Rate des Ae— tien Kapitals der Mag— YM deburg Wittenbergeschen Eisenbahn - Gesellschast zum 1. bis 19. Septem ; . ber d. J. genehmigt hat, sordern wir die Herren Actionaire der genannten Ge— sellschast hierdurch auf, in Gemäßheit des S§. J2. des

Sans die ten zehn Prozenl des As tien Kapitals in den Tagen

vom J. bis 10. September d. J.

entweder bei unserer hiesigen Hauptkasse (Schifferstraße Rr. I umd e) ode bei Serrn S. Herz

in Berlin (Doꝛrotheenstraße Nr. 1) während der

Vormittagsstunden von 9— 12 Uhr einzuzahlen.

Jeder Einzahler hat mit dem betreffenden Quittungs— bogen zwei nach den laufenden Nummern geordnete gleichlautende und mit seiner Namensunterschrist verse⸗ hene Verzeichnisst zu denen Formulare an den oben= genannten Orten in Empfang genommen werden kön=

nen einzureichen. Das eine dieser Verzeichnisse muß auf einem ganzen Bogen geschrieben sein und verbleibt bei den eingelieferten Quittungsbogen; auf dem ande— ren wird die Einlieserung der Quittungsbogen beschei nigt und es können acht Tage später die Ouittungsbo— gen gegen Rückgabe des Einlieserungsscheins, dessen Ueberbringer als zur Empsfangnahme ermächtigt erach tet wird, da wieder abgeholt werden, wo die Zahlung geleistet ist. ĩ . Actionaire, welche binnen der sestgesetzten Frist die die Zahlung der ausgeschriebenen Rate nicht leisten, haben nach 3. 14 des Statuts eine Con ventionalstras von 19 Prozent dieser Rate zum Voꝛtheil der Gesell schast verwirkt. Ersolgt innerhalb Wochen nach einer erneuerten Aufforderung die Zahlung der rückständigen Nate und der Conventionalstrafe nicht, so sind wir be— rechtigt, die bereits geleisteten Zahlungen als verfallen, so wie das durch die früheren Einzahlungen und durch die ursprüngliche Zeichnung dem Actionai , . auf den Empfang von Actien für eiloschen zu eliqi en, nichtsdestoweniger aber von dem nsprünglichen Aetien. zeichner die ausgebliebene Nate nebst Verzugszinsen und die Conventionalstrase . . Magdeburg, den 20. Juli 1847. . J . n Magdeburg⸗Wittenbergeschen Eisenbahn Gesellschast. , Stellvertreter des Vonsitzenden.

7956

Chemnitz-Riesaer Eisenbahn. Prioritäts Obligationen.

Mit Bezugnahme auf die von dem

2c, Direktorium der Chemnitz Riefaer

5 Eisenbahn Gesellschaft in den offentlichen Blättern mitgetheilten Prospektus über

Meine Anleihe von 2 Millionen Thaler

Win Prioritäts- Obligationen, welche in

262

Apoints von 10 Thlr. ausgestellt, Jins tragend gleich⸗

zeitig ein coursables Papiergeld repräsentiren, und den Inhabern neben voller Sicherheit noch besendere Vor— theile gewähren, zeigen wir hiermit an, daß wir mit der Ausgabe dieser Obligationen in größeren und kleinen Posten beaustragt sind. Prospekte werden gratis er theilt. Berlin, 20. Juli 1847.

A. H. Hevm ann C Co

ll. d. Linden 23.

898 Lahlung von uss. II0pe- schen Certifikat-CGoupons.

Die bei uns angemeldeten, am 13. Mai a. c. verfallenen Coupens ven lius sich- Hupeschen Cer- tisibaten 4ter Serie, werden mit

hreizehn Thaler Sechs— ehnSilbergroschenbr. Ct. per Coupon von 127 SRbI.*

von heute an bis 31. Au—

list . . an unsern! Kasse bezahlt „Berlin, am 24. Juli 1847.

Anhalt und Wagener,

Briüder-Str. No., 5.

und Künstler in Nom zur Zeit Papst Paul's

Kunst n J des Dritten.

Les Arts en Portugal. Lettres adresses 2 1a Socièt⸗ artistiqueè el scientisique de Berlin et accompatzn des dle documens, par le Comte 4. EH ac νοeù. Paris, Re- 1

Das reichhaltige Buch des Grafen Athanasius Raczons ki über dle bildenden Künste in Portugal, dessen Fortsetzung man mit nächstem ent— gegensehen darf, enthält einen so interessanten wie wichtigen Beitrag zur Schilderung der künstlerischen Zustände in Nom zur Zeit Papst Pauls III. Es ist der Bericht des Miniaturmalers Illu mingtors, nach dem Sinne, welchen auch Dante Fegefeuer, XI., J, von Odexisi aus Gubbio und Franco Bolognese redend, dem Worte alluminane giebt) und Architekten 2 rancisco de Hollanda über seine Kunstreise nach Italien und sein Sm sches Leben. Francisco war um das Jahr 1508 in Lissabon geboren, Sohn eines niederländischen Miniaturmalers, Antonio, der unter dem Kö⸗ nige Dom Emanuel, zu dessen Zeit (11495 15290) Lusitanien seine schön⸗ sten Tage sah, so daß ihm mit Necht der Beiname des Ilücklichen ge⸗ bührt, nach Portugal kam, wo er sich niederließ, um dort, wie in Castilien, seine Kunst auszüüben. Die vorzüglichste Thätigkeit des Sohnes fällt in die Regierungszeit Dom Joao's III. (1520 1557). Von seinen Arbeiten sind u. a. Klosterbücher zu Thomar und Belem geblieben; mehrere dersel= ben kamen während der französischen Occupation abhanden. Dom J

nouard.

Joao trug ihm überdies Zeichnungen von Heiligengestalten für die Chorgewänder und Pargte zu Belem auf, die indeß nicht ausgeführt wurden; auch ent⸗ warf er Darstellungen für Gold- und Silberarbeiben, wie die apokalvptischen Thiere für eine Inful; ja er erwähnt, daß er die Zeichnungen der Chri— stusbilder für die Kommunions-Hostien in Portugal gemacht habe. Im Pa— last Saldanha zu Lissabon sieht man von ihm ein von seinen Landsleuten übermä⸗ ßig gepriesenes Oelgemälde, die Taufe des h. Augustinus. Er sagt bei verschiedenen Veranlassungen, er, sei nicht Maler, sondern blos Illuminirer, aber schon in Rom kopirte er in Oel ein altes Bild des Heilands in der Lateran— kirche. Die Bildnisse des Königs und seiner Gemahlin, Katharina von DOesterreich, verfertigte er im Jahre 1551. Im Jahre 1538 verließ er die Heimat; daß er im Jahre 1533 in Rom war, geht aus folgender Notiz hervor: „In der Kirche derm heiligen Apostels Petrus, am Altar, unter welchem seine Reste ruhen, ing ich den Leib unsers Herrn Jesu Christi aus den Händen des heiligen Vaters Paul's 11. am Ostertage des Jahres 1539, in Gegenwart aller Kardinäle und des Hofes, mit ven Gesandten der christlichen Könige und einer kleinen Zahl vornehmer Römer, und dies

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scheint er verschiedentlich gebraucht worden zu sein, wie denn seine meisten Studien in Italien auf die Baukunst Bezug gehabt haben dürften, na mentlich auf das Befestigungswesen, wovon er wiederholt redet und worin er sich praktisch versuchte, wie wir noch sehen werden. Auch bei der Münze wurde er (wie sein Vater) zur Anfertigung von Zeichnungen für die Stem— pel gebraucht. Der Infant Dom Luis, des Königs jüngerer Sohn, scheint ihm vielfache Aufträge gegeben zu haben. . ; Der Bericht, welchen Francisco de Hollanda dem Könige Dom Joao über Kunst und Kunst-Ansichten in Italien abstattete, wurde am Tage des heiligen Lukas, 1548, zu Lissabon beendigt. Die ganze Haltung de selben macht es deutlich, daß es dabei seine Absicht war auf größere Begünsti⸗ gung der bildenden Künste in seiner Heimat hinzuwirken. Noch viel deut⸗ licher spricht sich dieser Wunsch aus in einem zweiten Bericht, den er lange darauf, im Juli 1571, an den heldenmüthigen, aber unglücklichen König Dom Sebastlan richtete, welcher 1557 als Kind von drei Jahren seinem Großvater gefolgt, aber mehr als auf Kunst auf den Krieg bedacht war, wie er denn gerade in jenem Jahre den abenteuerlichen Streifzug nach Tanger unternahm, der zu dem über Portugal hereinbrechenden Unglück das Vor spiel bildete. Unserem alternden Maler scheint es unter solchen Umständen nicht eben glänzend ergangen zu sein. „Alles Obige“, bemerkt er am Schlusse seines Aufsatzes, „hat lediglich den Zweck, Ew. Hoheit von dem in Kennt— niß zu setzen (da ja kein Anderer sich diesem unterzieht), wozu die Kunst zu gebrauchen ist, die mit mir erlöschen wird. Ich lebe verkannt und ver— gessen in diesem einsamen Landhause und kann weder Ew. Hoheit noch dem Vaterlande nützlich werden, namentlich seit der Herr Euren Großvater, den König Dom Joao glorreichen Andenkens, und den Infanten Dom Luis so wie den erlauchten Prinzen Dom Joao, Euren Vater, zu sich gerufen, welche Alle meine Dienste verwandten und mir viel mehr Gunst und Gnade gewährten, als mir gegenwärtig zu Theil wird. Immer aber hoffe ich noch, daß, wenn ich nicht mehr auf dieser Welt sein werde, Ew. Hoheit als Bes schützer und Freund aller nützlichen Wissenschaften und Künste der Malerei und dem Zeichnen jene Begünstigung angedeihen lassen werden, die sie ver— dienen, indem dieselben die schönsten Talente sind, welche der Allmächtige den Menschen verleiht. Ich lasse meine Klage über die Gegenwart ver stummen; denn die göttliche Majestät führt mich schon dem Ziele nahe, wo die Welt mir kein größeres Uebel zufügen kann, als indem sie mich mit ihren Wohlthaten überhäuft, das größte Gut aber das Uebelwollen dieser Welt ist.“ . . ö Die Manuskripte des Francisco de Hollanda befinden sich in der Je— sus-Bibliothek zu Lissabon. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wur⸗ den sie ins Spanische übersetzt, die Uebertragung scheint aber ungedruckt geblieben zu sein. In Ponz' Reise durch Spanien wird von einer im Eskurial befindlichen Sammlung von Zeichnungen von Francisco's Hand

ist es, was von Allem ich mir zur höchsten Em ce anrechne.“ Als Architekt

Nachricht gegeben, eine Reihe von Ansichten römischer Monumente, Kunst—

nar roti's.

Der portugiesische Künstler scheint in Rom in Ansehen gestanden zu sein, dürfen wir nach dem Umgange schließen, welchen er mit so vornehmen wie berühmten Leuten hatte, deren Reden und Urtheile er in seinen Auf— zeichnungen mittheilt. Ohne gerade für die Worte stehen zu wollen, die wir hier lesen, um so mehr, als zwischen den Unterhaltungen, die er anführt, und der Zeit der Abfassung seines Berichtes zum Theil eine Reihe von Jahren liegt (manche derselben fanden vor 1540 statt, während die Schrift von 1548 ist), darf man den wesentlichen Inhalt wohl als wahr annehmen, da die Ansichten jener Zeit uns in Manchem lebendig entgegentreten und Francisco's Nachrichten von den Personen, die er zu sehen pflegte, bei der Vergleichung mit ande⸗ ren gleichzeitigen Aussagen als glaubwürdig sich erweisen. So können diese Erzählungen und Conversationen nicht anders als sehr willkommen sein. Die Bewunderung für Michel Angelo war damals vorherrschend.

Raphael war lange todt, seine Schule zerstreut: der große Florentiner

fesselte durch die energische Eigenthümlichkeit seines Charakters, wie er durch seine gewaltigen Werke Alles in Staunen setzte. Um Buonarroti, von des⸗ sen Verhältniß zu Papst Clemens, wie von den Diensten während der Be— lagerung von Florenz, er zu erzählen weiß, als wenn er Condivi und Va— sari gelesen hätte, was freilich möglich ist, dreht sich Alles bei unserem Por- tugiesen: ihm spricht er die Palme zu, während er als den Zweiten Lio⸗ naäardo da Vinei nennt, „welcher zuerst die Schatten kühn und kräftig ge— malt“, als Dritten erst Raphael von Urbino, „der unendliche Grazie und Eleganz besaß.“ Er bemerkt übrigens von diesem Letzteren, er habe bei den Päpsten Julius und Leo in einem Ansehen gestanden, wie nie ein Maler auf der Welt es genießen werde. „Meister Michel Angelo“, sagt er, „flößte mir eine solche Verehrung ein, daß, wenn ich im päpstlichen Palast oder auf der Straße ihm begegnete, die Sterne heraufziehen mußten, um mich zum Scheiden zu bewegen.“ Er läßt nun allerdings den Michel Angelo, der in der Wirklichkeit eher wortkarg und verschlossen gewesen zu sein scheint, als das Gegentheil, etwas lange und breite Reden halten, so etwa in der Art, wie der Professor Rosini zu Pisa in seiner Luise Strozzi ihn dozirend auf— führt: da er ihn uns aber im Beisein der Vittoria Colonn a zeigt; so ist die Sache nicht unmöglich, wenn auch hier und da eine Rede von Mei- ster Francisco ausgesponnen sein mag. Die Schilderung der außerordent- lichen Frau, welche auf Buonarroti so großen Einfluß übte, und der wir vielleicht den größeren Theil seiner schönen Dichtungen verdanken, ist

nicht uninteresant. „Madonna Vittoria Colonna, Marchesa di Pescara, die Schwester des Signor Ascanio Colonna, ist eine der vortrefflich sten und berühmtesten Frauen, welche es in Europa, das heißt in der ganzen Welt, giebt. So keusch wie schön, in der Latinität erfahren und geistvoll, besitzt

sie alle Eigenschaften und Tugenden, die man an einer Dame loben kann.