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B Rechte, welche die ihnen gegenüber , * en lerer und ungehindert *. stehenden Kantone z 8 ndes- Behörden, welche nur Ruhe un 1 = WAlse, ie, e er Rechte wollen, suchen den Unfrieden, sondern und den Schutz ,. Henkeegemaähen echte verweigern; rauen sene Stande, welch. un er nus ichten in die nächste Zukunft; aber vert; Fri ut 22 . ie ngigkeit und Freiheit, der unsere heiligen tit auf. Sein e Stürme vieler Jahrhunderte gerettet. Er wird, ᷣ . auch jetzt uns nicht verlassen. ö. . so hoffen min ng g zukunft; rüsten wit uns daher au! die Wechselfälle gung mj 46 Vertrauen, mit starkem Muthe, mit lebendiger Ein Volk und Regierung. Haltet die giftige Natter der Zwie- und der Allmächtig ee. *. Bemühen segnen und wie bis— YMles zum Besten des Vaterlandes lenken . 4 52 in . Sitzung, den 16. Heumonat 1817.“ . . (Folgen die Unterschriften.)
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Nom, 12. Juli. Die Hoffnungen der hiesigen Judenschaft, aus ihrem von der Aria cattiva dominirten und durch verschiedene andere tellurische Einflusse verpesteten Ghetto in ein gesunderes Stadt viertel versetzt zu werden, sind nun für lange Jeit wieder verschwun den. Nach den Vorgängen der letzten Tage und bei den fortdauernd vom Pöbel, den der Aberglaube und seine Helfershelfer gegen sie fa— natisirte, öffentlich ausgestoßenen, Drohungen von Mord und Brand in dem neuen israelitischen UQuartier haben sie es fürs Klügste gehal ten, dem Papste für seine gnädigen Absichten, ihre Wohnungen zu verbessern, für jetzt zu danken. Sie bleiben also, wo sie seit vielen Jahrhunderten vermoderten. Doch hat ihnen Pius 1X. andere Gug⸗ den Erweise gewährt, nämlich eine jährliche UÜnterstützung von 300 Scud (150 Rthlr.) an ihre Armen und 60 Scudi lebenslängliche Pension jedem jüdischen Ehepaar, aus dessen Verbindung zwölf Kin⸗ der entsprießen. Dieselbe Unterstützung hatten in Rom bisher nur christliche Aeltern. .
Die Liberalen haben in voriger Woche in Rom ein Aktenstück durch öffentlichen Anschlag bekannt gemacht, das gar sehr nach Un dank gegen die durch Pius' 1X. landesväterliche Fürsorge theils ein⸗ geleiteten, theils wirklich schon geschaffenen Reformen riecht. Bei alledem ist es ein bedeutungsvolles Zeugniß über die dermalige Stim— mung einer Partei, welche auch hier im Volk einen sehr großen An— hang zählt. Es lautet im Wesentlichen folgendermaßen:
„Wir wollen bei dem lebhaften Treiben der Parteien in Rom, welches Manche vor Schrecken blaß werden läßt, Andere mit übertriebenen Hoff nungen erfüllt, dem Volke wenige Worte zurufen, welche Gewissen und Liebt zum Vaterland uns eingaben. Also auf die Epoche so schöner Hoff— nungen, die der Enthusuasmus weckte, ist die gefolgt, wo man inne wird, daß man sich irrte! Der Ruhm Pius' 1X. erlischt, jedoch nicht durch sei nes Volkes Schuld, sondern durch die jener abgehungerten Falken, die nach einer einjährigen unausgesetzten Jagd ihre Krallen in das Herz der Taube so tief eindrückten, daß es fast verzuckte Pius 1X. Pius 1X. war willens, den Staat zu reformiren, und sprach das nicht ein, sondern mehreremale aus. Aber denken wir so mit einem fremden Blatte? Ach, Pius 1X. ist ein Talent ohne Gleichen in der Geschichte; er will sich bei der Reform des Staats altersschwacher, vom Krebs angefressener Arme be— dienen. Thut er dies aus zu großer Herzensgüte oder mißverstandener Pie—= jät, so muß man für diesen Fall seine Schwachheiten bemitleiden. Das römische Volk erklärte sich gleich im Anfange des neuen Pontifikats freisin nig und einträchtig mit Pius 1X, human, gerecht, und hat in seinen fast zahllosen und bewunderungswürdigen Versammlungen nie auch nur Eine Stimme erhoben, welche mit dem priesterlichen Regimente unverträgliche Dinge begehrt hatte. Im Vereine mit dem Papste hegte, es die Hoffnung, sich solche Gesetze zu geben, deren sich auch andere katholische Völker er— freuen, voller Respekt gegen den heilig. Stuhl, Institutionen, welche als auf Gerechtigkeit basirend nur die Willkür und, den Despotismus ab— schaffen, und die sich mit jeder Regierungsform sehr gut vereinbaren, mag sie monarchisch oder republikanisch sein; Institutionen, für welche die aller— fatholischsten und dem heiligen Stuhl ergehensten Völker Ströme von Blut vergossen. Die päpstlichen Unterthanen wollen, daß der Papst Herr sei im Lande, nur aber nach Gesetzen, die den Thron sichern eben so sehr, als ihr eigenes Glück. Dies sind die alleinigen Wünsche der Unterthanen Sr. Hei⸗ ligkeit. Die den Sinn Pius' 1X. von diesem gehofften, erreichbaren, noth⸗ wendigen Gut ablenkten, dieselben machen ihn mit Hinterlist glauben, daß im Volk revolutionaire Tendenzen ausgestreut würden; sie schüren den Auf⸗ ruhr, wollen den Ruhm Pius' 1X. verdunkeln, wollen die fortdauernde Un⸗— ordnung und das Leiden des Landes, bei dem sie fett werden; sie sind durch- weg Verleumder und richten Alles zu Grunde. Wir wollen dies mit That— sachen belegen. Der evangelische Akt der Amnestie wurde durch ein Rund⸗ schreiben der Staats-Kanzlei, das Kardinal Vannicelli, zu der Zeit Legat von Bologna, bekannt machte, gestört. Man räth in demselben den Polizei Agenten, die Amnestirten auf alle Weise zu placken. Der Papst entwarf den Plan für das Censur-Edikt innerhalb freier, weiter Linien; allein die Poli- zei schmuggelte im Einverständnisse mit der Staats-Kanzlei Unterbindungen und Ausdrücke hinein, die der Willkür der Nevisoren zu Restrictionen allen Vorschub leisten. Sind diese gut wie Vannutelli und Betti, so besorgen sie, versteht sich, über des Gesetzes Gränzen hinauszugehen; sind sie nicht gut, so mähen sie Schriften und Schriststeller nieder, seien beide auch noch so unschuldig. Dies bezeugen Alle, welchen nach der Ausgabe des Editts die traurige Pflicht obliegt, mit der Censur zu thun zu haben.
„Die vom heil. Vater verheißenen Gesetzbücher sind durch die Intriguen der Staats-Kanzlei nur drei des öffentlichen Vertrauens würdigen Rechtsge— lehrten anvertraut, nämlich Silvani, Giuliani, Paganiz die sechs übrigen sind bekannt als Urheber aller Unordnungen in der Gesetzgebung Gregor's XVI.
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oder auch durch Unwissenheit unfähig, die Bedürfnisse der Zeit zu erkennen. Bei der Umgestaltung der Kriminalgerichte erwarteten Alle, daß dem Publi⸗ fum eine Garantie in der Oeffentlichkeit der Verhandlungen gegeben werde; anstatt dessen wurde die Zahl der Richter der Konsulta vermehrt, ohne daß ein Nutzen für die Rechtspflege daraus ersehen werden kann. Für den Han- del erwarteten Alle einen wirklichen Schutz der Industrie, bestehend in Herabsetzung der Zölle und in der Abschaffung von Privatzöllen; statt des⸗ sen erhielten einige Schlaue Handels- Privilegien, die ihnen sogar im vorigen Pontisikat verweigert waren. Für den Unterricht wünschten Alle die Ein setzung neuer Lehistühle für Phvsik, die auf die öffentliche Oekonomie an— gewendet werden könnte, für das Handelsrecht; statt ihrer haben wir eine Kommission von Theologen und Aerzten erhalten, welche auf eine neue Stu dien⸗Methode denlen sollen. Für den Elementar-Unterricht wünschten Alle die Unterdrückung der Jesuitenschulen, als welche den Bedürfnissen der Erzie— hung unserer Zeit durchaus nicht mehr entsprechen, das Talent verderben und durch Belohnung der Spionirerei die Moral der jungen Leute fälschen; statt dessen finden sich die Jesuiten jeden Abend mit Monsignore Corboli an einem verabredeten Orte zusammen und insinuiren ihm jene verderblichen Grundsätze, welche fort und fort im Staats-Sekretariat vorherrschen. Das Cir⸗ kular vom 19. Juni, welches die Einberufung der Provinzial-Deputirten nach Rom einsetzt, wird durch ein zweites geheimes Cirkular im entgegengesetzten Sinn erklärt, welches ihre Befähigungen beschräukt und sie fast zu Commis und Kurialen umstempelt. Und wie sehr dies Institut dem Staatssekreta⸗ riat am Herzen liegt, das beweist der neueste Vorfall mit den Deputirten von Macerata. Dem Cirkular wegen der Kinder-Asole ward ein besonderes Blatt mit vielen Vorschriften beigegeben, welche ihre barmherzigen Grün⸗ der langweilen, ihnen die Hände binden und sie einer strengen Negierungs— polizei unterordnen. Sehet, Nömer, dies sind die Wohlthaten, die uns von der letzten unglücklichen Notification (vom 22. Jun.) des Staats sekretariats vorgehalten werden. Die Treulosen, welche solchergestalt die frommen Ab— sichten Pius' 1X. verfälschten, sind so fest um ihn eingewurzelt, daß sie hof⸗ sen, absolute Herren zu werden und strengere Gebieter wie früher. Es sind dieselben, welche Gregor XVI. durch Furcht einschüchterten; heute machen sie fort und fort schmerzliche Angriffe in Gewissensstrupeln und Pflichten auf die Frömmigkeit Pius' 1X.
Wir hören 'indeffen, daß die Nationalgarde eingerichtet werden wird; das wäre dann die Erfüllung eines billigen Wunsches. Doch hören wir, daß man gar fein die Provinzen davon ausschließen will. Das kann der Haupistadt Nom nicht gefallen, welche den Schwesterstädten, vorzüglich de⸗ nen der hochherzigen Romagna, ihren Impuls zum offentlichen Leben und zum Fortschritt im Staate verdankt. Rom und die Provinzen verbanden sich wieder in der Liebe zu Pius 1X., und Pius wird sie nicht durch seine Wohlsthaten wieder trennen iwollen. O heiliger Hirt, von Goit gesetzt, seine Heerde zu bewachen, die Sie lieben, vertreiben Sie die hungrigen Wölfe, die Sie zu verschlingen trachten, sonst werden Sie mit ihnen verschlungen. Schließen Sie Ihre Ohren den Verleumdungen, mit denen man Sie gegen Ihr Volk nährt. Erinnern Sie sich an die Liebe jener Städte, welche die Waffen zur Vertheidigung der öffentlichen Ruhe ergriffen gegen Aufrührer, welche Ihre Feinde gegen Sie und uns aufreizten. Entsprechen Sie den Erwartungen der Völker, die von Ihnen Errettung hoffen. Glauben Sie nicht, daß die Liberalen ohne Neligion sind und das Pontifikat verachten. Die Liberalen wünschen Institutionen, die, auf das Voͤlkerrecht gegründet, vom Evangelium geheiligt und mit dem Blute der Nationen besiegelt sind. Sie haben Religion, sind nicht Heuchler; sie verstanden Sie, als Sie An⸗ gesichts der Welt erklärten, daß Sie ihnen auf ihr einfaches Ehrenwort glauben wollten. Stützen Sie sich auf die gute Sache der Volker, und Sie werden ruhmvoll, gesegnet und groß sein.
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Von der türkischen Gränze, 13. Juli. (A. 3.) Nach— richten aus Belgrad zufolge, war Schetib Efendi, der von einer In⸗ spections Reise durch Bosnien und türkisch Croatien zurückkemmt, dert eingetroffen. Er soll über die trosilose Anarchie, die im Lande herrscht, über die Erpressungen und Gewaltthaten, die sich die türkischen Be wohner gegen die Christen erlauben, die eindringlichsten Berichte nach Konstantinopel gesandt haben. Während seiner Anwesenheit in Bel⸗ grad hat er eine Unterredung mit dem österreichischen Agenten gehabt uind mit ihm den Entwurf zu einem Kartell-Vertrage mit Oesterreich besprochen.
Herr Feodoroff, der während der Abwesenheit Danilewski's als russischer Konsul in Belgrad fungirt hatte, ist nach der Rückkehr des
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Letzteren wieder auf seinen Posten in Orsowa zurückgekehrt.
Vaterlindische Gesellschaft.
Breslau. In der vereinigten Versammlung der naturwissenschaft⸗ lichen und geographischen Section der vaterländischen Gesellschaft am 7. Juli gab der Secretair der geographischen Section eine Schilderung des Hafens der Stadt und der Umgegend von Veracruz aus den Neiseberich⸗ sen des Dr. von Boguslawski in Mexiko, so wie ferner die Schilderung des Letzteren über die verschiedene Art und Weise, wie man den Weg von Vera— cruz nach Mexiko, 85 Leguas oder 79 geographische Meilen, zurückzu⸗ legen pflegt. Der erste Theil davon, 19 Leguas bis Puento nacional, führt erst längs der Seeküste, dann allmälig bergan durch tiefen Sand und verkrüppeltes Gesträuch, der folgende, nicht mehr sandig, aber steinig, durch die Fülle einer tropischen Vegetation nach, Jalappa (von 10,060 Einwohnern) in einer reich angebauten Gegend, einem Thale der Anden, 430 über dem Meere. Von da an wird das lima rauher, weil man sich bis zu dem 7 Stunden entfernten Dorfe las Vigas, zu einer Seehöhe von 7600 erhebt. Hier finden sich wieder Nadelholzwaldungen, und Blockhäuser, mit Schindeln gedeckt, sind an die Stelle der leichten Rohrhuͤtten mit Palmenblätter-Vedachung getreten. Fünf Stunden Weges führen auf öden Plateau nach dem Orte Perite, am Fuße des Cofre de Perote. Von da legt man 16 Leguas im Angesicht des schneebedeckten Pie von
Orizaba und der kegelförmigen 12,900 hohen Spitze der Maliniche durch eine rauhe Gegend, mit kümmerlicher Vegetation bis zu dem kleinen, unwirthba⸗ ren Dorfe Ojas de ina zurück. Von hier an führen die berüchtigten Schluchten im dichten Urwalde wieder bergab nach Puebla, wo die schnee⸗— bedeckten Vulkane Popokatepetl und Iztaccihuatl hervortreten. Es geht dann wieder auswärts abwechselnd durch reizende Thäler und durch einige sinstere Waldschluchten nach dem 10,000! über der See gelegenenen Rio frio, wo man sich in sinsterer Nadelholz-⸗Waldung in der geheizten Stube eines deuischen Ansiedlers in die Heimat versetzt glaubt. Von hier führt der Weg in vielfachen Windungen wieder abwärts, anfangs noch durch eine übelberüchtigte, wilde und waldige Gegend, bis plötzlich das weite, reizende Thal von Tenochtitlan mit dem größen herrlichen Sce von Tezcuco, nach allen Seiten von hohen Gebirgen umkränzt, sich öffnet. Dahin waren bereits die siegenden Trup-= pen der amerikanischen Freistaaten, den Nachrichten von dort zufolge ge⸗ langt. Die Königsstadt des Montezuma erblickt man aber auf diesem Wege nicht eher, als bis das Thor den Einziehenden sich öffnet.
Der Secretair der naturwissenschaftlichen Section sprach über die im Monat Juni in Schlesien in großer Ausdehnung beobachteten Getraide— oder Manna-Regen, die alle durch die Blattachsel⸗ und Wurzel-Knöll- chen der Butterblume (Ranunculus Ficaria, verursacht worden waren.
Die neugebildete Section für Obstbau und Garten-Kultur (jetzt die 13e Section der vaterländischen Gesellsehnft) hat bereits zwei Versamm—⸗ lungen gehalten. In der ersteren, am 22. Juni, beschäftigte man sich mit der inneren Organisation und der beabsichtigten Wirksamkeit nach außen; in der zweiten, am 13. Juli, wurde die Berathung über dieselben Gegen- stände fortgesetzt und namentlich bestimnit, daß die Section sich nicht allein in ihrem gewöhnlichen Lokale alle vierzehn Tage versammeln, sondern auch inner⸗ halb dieser Zeit Besuche in den hiesigen Gärtnereien machen wolle, um hiewurch Kenntniß von den vorhandenen Pflanzen zu erhalten und dann das Publikum darauf aufmerksam machen zu können. Den botanische Gärtner, Herr Schauer, eröffnete einen Kreis von Vorlesungen über die bildende Gartenkunst und die Anzucht der wilden und Obstbäume. Nachdem er in der Einleitung auf die Wichtigkeit einer richtigen Bezeichnung der verkäuflichen Gewächse hin= gewiesen und die Vewpflichtung der Handelsgärtner erwähnt hatte, auf die selbe streng zu halten, weil hierdurch allein nur das Publikum zu ihnen Vertrauen gewinnen könne, wies er auf die Reichhaltigkeit hiesiger Gärtne—= reien hin und bekundete dies zunächst durch die überaus große Zahl von Exemplaren verschiedener Arten Bastarden, Monstrositäten und Varietäten, die er aus seiner Anstalt vorlegte, um die Gattung Pyrus l- Pyrophorum und Malus DC.), von der er sprach, zu erläutern. Außer einer genauen Uebersicht der Verbreitung der Aepfel und Birnbäume in den verschiedenen Klimaten und Regionen wurden noch 17 Arten aus den beiden genannten Abtheilungen dieser Gattung, also mehr als die Verzeichnisse der berühmte⸗ sten Institute enthalten, in lebenden Exemplaren vorgelegt und dabei ins— besondere ihr Werth für die Zwecke der Landschaftsgärtnerei hervorgehoben. Die Abtheilung der Aepfelarten hielt er überhaupt für sehr geeignet zur Jucht für Haibstämme, um sie als freistehende Bäume auf Rasenplätze zu pflanzen, als Bäume oder als zwergige Sträucher dagegen zu Saumpflanzungen großer Partien, und zwar aus der Abtheilung der Aepfel: Byrus coronaria, angustifolia, baccata, cerasisera, Pri- nifolia und dessen Varitäten, und spectabilis, aus der Abtheilung der Birnen: die P. salicisalin, anuysdali formis und Pollveria. Der Univer = sitäts⸗Secretair Herr Nadbyl legte von ihm selbst gezogene Hyazinthen= Zwiebeln vom ersten bis zum fünften Jahrgange vor. Die Exemplare wa— fen hinreichend groß und ganz gesund, die des letzteren Jahrganges von den schönsten holländischen nicht zu unterscheiden.
Vermischtes.
Dem Schwäb. Merk. wird aus Hohenheim in Bezug auf die Kartoffel-Krankbeit geschrieben:
„Man spricht davon, daß man in der Gegend von Waiblingen, Reut— lingen und Kirchheim Anzeichen von der in den beiden letzten Jahren auf⸗— getretenen Kartoffel⸗Krankheit bemerkt haben will. Einige uns zugekommene Sendungen von Knollen und Kraut zeigten bei näherer Untersuchung, daß die Knollen ganz gesund waren, das Kraut aber war zum Theil abgestor⸗ ben, zum Theil waren einige Stengel etwas in Fäulniß übergegangen; die im vorigen Jahre mit der Kartoffel Krankheit an den Stengeln und Blät⸗— tern sich zeigenden Pilze waren nicht zu bemerken. Es wäre zu wünschen, daß man recht genau untersuche, wenn sich irgend krankhafte Somptome an den Kartoffeln zeigen, ob es die Krankheit der letzten Jahre sei, bevor man dieselbe als wieder vorhanden verkündet. Wenn z. B. bei der jetzigen heißen, trockenen Witterung die Frühkartoffeln zum Theil schon absterben oder selbst Spätkartoffeln verdorrende Stengel zeigen, so ist dies nicht zu verwundern. Sollte sich aber schnelles Absterben oder gar Fäulniß an Stengeln zeigen, so ist es bei Frühkartoffeln gewiß rathsam, das Kraut sogleich abzuschnei⸗ den und wegzubringen, die Stoppeln aber nochmals mit etwas lockerer Ecce zudecken; bei Späikartoffeln sollte man die irgend als angegriffen sich zei genden Stengeln herausschneiden und wegbringen. Im Allgemeinen aber ist es rathsam, den Boden der Spätkartoffel⸗ Pflanzungen etzt noch einmal gut aufzulockern, wenn sie auch schon vollständig gehäufelt sind.“
Die Glasmalerei hat in der neuesten Zeit in Frankreich sehr große Fortschritte gemacht. Herr Karl Hauder aus Frankfurt steht gegenwärtig in Paris an der Spitze einer Glasbrennerei, die nach langer harter Arbeit endlich am Vorabende einer reichen Aerndte angekommen zu sein scheint. Seit einigen Monaten hat diese Anstalt in der Rue Montmartre ein Ma- gazin eröffnet, in dem sie mehrere ausgezeichnete Kunstwerke ausgestellt hat, und zwar insbesondere zwei große Kirchenfenster: eine h. Elisabeth von Un— garn und ein h. Franz von Sales, nach Cartons von Galimard, die für die Privatkapelle der Marquise Plessis⸗Belliere bestimmt sind. Die beiden Bilder sind Kunstwerke, die denen des Mittelalters an Farbenglanz gewiß faum nachstehen. Die technische Einrichtung, alle Blei⸗Einfassungen stets dort anzubringen und nur dort, wo sie auf dunkle Linien des Gemäldes fallen, ist eben so in den alten Bildern nicht bis zu der Stufe der Voll— kommenheit durchgeführt, als dies bei den ausgestellten Glasmalereien Herrn Hauder's der Fall ist.
vm m, m t-
1 nauer m, er.
Allgemeiner Anzeiger.
Bekanntmachungen.
Nothwendiger Verkauf. Patrimonial-Gericht Clausdorf.
Die zu Neugolz belegene, dem Ferdinand Guse ge— hörige Wassermühle nebst Ackerwirthschaft, abgeschaͤtzt auf, 5as7 Thlr. 15 Sgr. zufolge der nebst Hopotheken- schein und Bedingungen in unserer Registratur einzu— sehenden Taxe soil
am 16. November d. J. Vormittags tt uhr an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
Tuetz in Westpreußen den 15. April 1847.
1373 h einzureichen.
79761 802 h]
Berlin-Stettiner Eisenbahn.
Die Lieferung von 20,0900 Stück eichenen Schluß— schwellen à 96 lang, 12“ breit . dia. 20,0090 Stückh eichenen Mittel schwellen à 71 lang, 10“ breit, 5.7 6“ dick,
soll ganz oder theilweise dem Mindestfordernden über⸗ in tragen werden. ö
ie Schwellen müssen in der Zeit vom 4. Januar bis 1. Sttober 1848 fuccessive auf einem der Bahn⸗ höfe: Berlin, Neustadt oder Stettin abgeliefert werden.
siegelt auf dem technischen Büreau der Berlin-Stetiiner s Eisenbahn⸗Gesellschast in Stettin bis zu dem zur Er— öffnung bestimmten Termine, den 15. Augu st d. J.,
Die näheren Bedingungen der Lieferung sind sowohl
Stettin, den 29. Juli 1847.
Niederschlesisch⸗Müärkische
Zu der durch unsere Bekanntmachung vom 2östen v. M. ausgeschriebenen neuen fünfprozentigen An— leihe der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn-Gesell=
schaft ist von den Actionairen der Gesellschaft mehr
als der zu emittirende Betrag von 2, 300,090 Thlr. gezeichnei worden. der Statuten eine Repartition bewirkt werden müssen, zufolge deren ein jeder Zeichner zunächst so viel
Prioritäts-Obligationen erhalten wird, als dasjenige Actien-Kapital beträgt, mit welchem er sich bei der Zeich⸗ nung als Actionair der Gesellschaft ausgewiesen hat und außerdem für seine etwanige Mehrzeie nung 387 . Lieferungslustige werden ersucht, ihre Submissionen ver=
Calebow. Scheine statt.
Eisenbahn.
betrachtet wissen wollen.
dieselben nicht verzinst.
Es hat daher nach Maßgabe des Berlin, den 19. Juli 1817.
Die Direction der r uf .
jenes Actien- Kapitals, niemals aber mehr, als den wirklich von ihm gezeichneten Betrag.
Die Zeichnungs und spezielle Nepartitions Liste ist zur Einsicht der dabei Betheiligten bis zum 31sten d. M. in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr bei der
unter Austausch der Quittungen gegen Betheiligungs— Nr 615 9 49 * 199. — 1 6
Werden die hiernach zur Rückzahlung offerirten Be— träge bis zum ätsten d. M. incl. nicht abgehoben, so wird angenommen, daß die Zeichner dieselben auf die auf welche nach der Repartition ihnen zugetheilten Actien gezahlt Die Verzinsung dieser Beträge erfolgt alsdann vom 1. August e. ab mit 5 „, inso—⸗ fern dieselben aber den vollen Betrag der, fenden Actionair zugetheilten Actien übersteigen, werden
lleber die Ausgabe der Obligationen,
einzahlung des Kapitals verbunden sein wird, bleibt die nähere Bekanntmachung noch vorbehalten.
Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn⸗
Magdeburg-Wittenbergesche Eisenbahn.
Gemäß s. 14. unseres Gesellschafts-
7866
. X ire, =
in dem technischen Büreaü, als bei den Bahnhoss-Vor— Hauptkasse ausgelegt. ; r Statuts und unter Bezugnahme auf un ständen auf den sämmuilichen Stationen einzusehen. In derselben Zeit findet sowohl hier bei der Haupt= . Bekanntmachung vom 10. April d. Kasse, als für die in Breslau geschehenen Zeichnungen , Is. werden hiermit nachfolgende Qnit- Der Ober-Ingenieur. daselbst bei der Tageskasse die Rückzahlung der nach . . lungsbogen der Magdeburg Wittenberge⸗
. oben gedachter Repartition zu viel eingezahlten Beträge , , schen Eisenbahn⸗-Besellschaft:
5707 2797 und ) 01
2811, ö. die Zte Einzahlung von den gegenwärtigen Inhabern derselben bis zum 15. Juli er. nicht geleistet
worxen ist, für null und nichtig, die dar=
dem betref⸗ anf bereits eingezahlten 20 Prozent als verfallen und die durch die bisherigen Zahlungen und die ursprüng-= liche Zeichnung den Actiongirs gegebenen Anrechte auf den Empfang von Actien für erloschen erklärt.
Magdeburg, den 17. Juli 1847. Direktorium der Magdeburg-Wittenbergeschen Eisenbahn⸗Gesellschast. J,, Stellvertreter des Vorsitzenden.
mit der die Voll⸗
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 3 Jahr. 4 Uthlr. — 3 Jahr. 8 ÜUthlr. — 1 Jahr. in allen Theilen der Manarchie ohne Preis- Erhöhung. ei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.
a 19 207.
Berlin, Mittwoch den 28sten
K
Preußische Zeitung.
Jul
Alle Post - Anstalten des In-
und Auslandes nehmen geslellung
auf dieses glatt an, sür Gerlin
die Erpedition der Allg. Preuß. Zeitung:
Gehren - Straße Rr. 57. InsLertions-Sebühr sür den Raum einer Zeile des Allg.
Anjeigers 2 Sgr.
1847.
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Amtlicher Theil.
Inland. Provinz Posen. Stiftungsfest des landwirthschaftlichen Ver- eins in Bromberg. Peewvinz Sachsen. Die Aerndte. — Pro—- vinz Westfale'n. Maßregeln zur Abwehr des Nothstandes im Kreise Bielefeld.
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Reisen der Kö niglichen Familie. Königreich Sachsen. Legung des Grundsteins zur neuen Gemälde-Gallerie in Dresden. — Die Dresdener Missions— Gesellschaft. — Verein für Rechtsgutachten. Handelsschule in Chem nitz — Hagelschlag. — Königreich Württemberg. Die Kultivirung öder Plätze. — Die Aerndte. Herzogthum Sachsen-Gotha. Arbeits -Nachweise - Anstalt und Vorschuß-Kasse für Handwerker.
Oesterreichische Monarchie. Wien. Mordthat.
Frankreich. Paris. Hofnachricht. — Kabinets-Gerüchte. Don Enrique's Vermittelungs-Anerbieten an Isabella. — Deputirten-Kam— mer. — Die Jesuiten in LoJn. — Abd el Kader und die Marokkaner. Vermischtes. — Schreiben aus Paris. (Der Prozeß gegen Pellapra; Annahme des Anleihe-Gesetz- Entwurfs in der Teputirten-Kammer.) Köln. Berurtheilung Pellapra's.
Großbritanien und Irland. London. Prinz Waldemar von Preußen. Parlaments-Verhandlungen: Erklärung Lord Palmerston's über Portugal. — Wahl-Versammlung. — Die Nachrichten aus Ost— indien und China. — London. Telegraßhische Depesche: Prorogation des Parlaments.
Niederlande. Aus dem Haag. Die Generalstaaten. Prinz Friedrich. Schweiz. Kanton Bern. Protestation der Sonderbunds-Kantone ge—
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gen die Tagsatzungs-Beschlüsse.
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Italien. Nom. Torlonia und die römischen Fürsten. Bologna. Flugschriften. — Die National-Garde. — Ankunft des Kardinals Fer— retti. — Entdeckung einer Verschwörung.
Spanien. Madrid. neral Concha.
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Thüringischen Eisenbahn. Paris. nach Bourges.
Handels- und Börsen-Nachrichten.
1 Lemberg.
Kaiserl. Bibliothek. —
Abreise der Königin nach S. Ildefonso. — Ge⸗ . Weimar. Frequenz der Eröffnung der Bahn von Orleans
Archäologische Deutungen. Petersburg.
Literarischer Fund. St. Zoologischer Garten.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: . Dem vormaligen Prior des Cisterzienser-Klosters Blesen, Peter Widawski zu Obra, im Kreise Bomst, so wie dem Postmeister Schwieger in Wernigerode, den Rothen Adler-Order vierter Klasse zu verleihen; und
Den bisherigen Regierungs-Rath Osterrath zu Magdeburg zum Ober-Regierungs-Rath und Abtheilungs-Dirigenten bei der Re⸗ gierung zu Danzig zu ernennen. Das Königliche Schloß Bellevue wird binnen kurzem auf einige Zeit durch Höchste Herrschaften bewohnt werden; es bleibt deshalb dem Publikum der Besuch des Bellevue-Gartens und der Durch gang nach den Bädern an der Moabiter Brücke vom 30sten d. M. ab bis auf weitere Bestimmung verschlossen.
Sanssouci, den 27. Juli 1847.
Königl. Garten
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Intendantur.
Königliche Bibliothek. In der nächsten Woche vom 2ten bis Tten k. M. findet, dem 8. 21 des gedruckten Auszugs aus der Bibliothek-Ordnung gemäß,
die allgemeine Zurücklief rung aller aus der Königlichen Bibliothek entliehenen Bücher statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch auf— gefordert, solche während dieser Zeit in den Vermittagsstunden zwi schen 9 und 12 Uhr gegen die darüber ausgestellten Em pfangsscheine zurückzuliefern. Die Zurü ahme der Bücher er folgt nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher, und zwar von A bis H am Montag und Tinnag, von Jö bis R am Mittwoch und Donnerstag und von S is 3 am Freitag und Sonnabend. Berlin, den 25. Juli 1847. er Königliche Geheime Regierungs-Nath und Ober-Bibliothekar Pertz.
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G1
Angekommen: Der Prinz Ludwig zu chönaich Carolath, von Amiitz. Se. Excellenz der General-Lieutenant und Direktor der Ober Militair-Eraminations-Kommission, von Selasinski, aus Thüringen. Abgereist: Se. Excellenz der General der Infanterie, Gene⸗ ral-Inspecteur der Festungen und Chef der Ingenieure und Pioniere, von Aster, nach Schlesien. .
Uichtamtlicher Theil. ö
Provinz Posen. (3tg. f. Pr Am 17. Juli feierte der landwirthschaftliche Verein in Bromberg sein jährliches Stiftungsfest. Die Feierlichkeit eröffneten auch diesmal geeignete Vorträge, und zwar gab der Direktor des Vereins, Herr Dr. Rochlitz, eine ge⸗ drängte Uebersicht des gegenwärtigen Standpunktes des Vereins und seiner bisherigen Thätigkeit, aus welcher insbesondere hervorzuheben sein dürfte: seine thätige Mitwirkung zur Linderung des diesjährigen Nothstandes, die Erlangung von Freistellen für tüchtige junge Männer an den landwirthschaftlichen Akademieen zu Regenwalde und Jena, die Aufnahme des Projekts zur Errichtung von bäuerlichen Muster Wirthschaften und die Beiträge zur Gründung eines Kredit-Instituts für nichtadelige Güter. Nächstdem schritt das eigens dazu ernannte Comité zur Vertheilung der Prämien für die von bäuerlichen Ein⸗ sassen gestellten Zuchtstuten. Durch die Güte des Herrn Ober-Präsiden⸗ ten der Provinz waren auch diesmal dem Vereine wieder die Mittel geworden, fünf Preise zu 30, 25, 15 und 10 Thaler vertheilen zu können, und außerdem wurden auch 5 anderen, als besonders brauch— bar anerkannten Stuten Freideckscheine ertheilt. Im Ganzen war
daß der bäuerliche Stand auch in hiesiger Gegend einer regen Fort⸗ bildung recht wohl zugänglich ist. Hierauf folgte nun ein Altus, welcher als ein Hauptmittel gegen eines der Grundübel der hiesigen
landwirthschaftlichen Zustände allgemeinen Anklang fand und wehl ver dient, in weiteren Kreisen nachgeahmt zu werden. Es war nämlich den Vereins-Mitgliedern seitens des Vorstandes der Vorschlag gemacht wor-, den, von ihren Dienstleuten denjenigen, welche sich durch Treue, Ge⸗ horsam, Fleiß und längere Dienstzeit die besondere Zufriedenheit ihrer Brot herrschaft erworben hätten, an die sem Tage eine ehrenvolle und zugleich auf-⸗ munternde Auszeichnung zu Theil werden zu lassen, und war dabei auf Vertheilung von Bronze⸗-Medaillen an dieselben aufmerksam ge⸗ macht. Mehrere Vereins-Mitglieder ergriffen mit Freuden diese Ge— legenheit, ihre guten Dienstboten zu belohnen. Es wurden sonach
die zu diesem Zwecke vorgestellten Leute zuvörderst in dem Garten
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zu Okollo bewirthet und sodann ihnen durch den Direktor, Herrn Dr. Rochlitz, in einer freudlichen Anrede eine öffentliche belobende Anerkennung ihrer Verdienste und Aufmunterung zu fernerem Wohl⸗ verhalten zu Theil. Leider waren die Medaillen aus unbekannten Gründen bis zu diesem Tage von Berlin nicht eingetroffen, und mußte für diesmal daher den Leuten die Versicherung gegeben werden, daß die Medaillen, so wie sie einträfen, ihnen sofort zugesendet wer⸗ den sollten.
Provinz Sachsen. Im Hall. Cour. vom 22. Juli liest
„Die lang ersehnte Aerndte hat auch bei uns ihren Anfang genommen. Mit ihr ist in allen unseren Lebensverhältnissen eine be⸗ deutungsvolle Veränderung vor sich gegangen. Als Brodkorn ist der Roggen in unserem Lande der Werthmesser für unsere gesammten un⸗ entbehrlichen Subsistenzmittel und die Grundlage unserer Wirthschafts⸗ Verhältnisse. Und gerade die diesjährige Roggen -Aerndte kann eine gute genannt werden. Wenn auch der um Pfsingsten gefallene Thau strichweis nicht ohne Nachtheil für die Roggenblüthe und den Körner—
man:
ansatz geblieben sein sollte, so ist doch dies als etwas Unerhebliches
ganz außer Berechnung zu stellen; man spricht sich vielmehr dahin Aus, daß ein bedeutender Theil unserer Roggen-Aerndte sowohl durch Menge als durch Güte der Körner sich auszeichne. Außer dem Urtheil der Sachverständigen haben wir aber noch andere untrügliche Merkmale über den Ausfall der Aerndte. Wir meinen die Stimmung der Gemüther und die Marktpreise. Die bisherige Beklommenheit, die Besorgniß und die Unruhe sind gewichen, und jenes feste Vertrauen, das in der Stille des Gemüths sagt: „Der alte Gott lebt noch“, hat allen Klassen des Volks die lang entbehrte Ruhe wiedergeschenkt. Ein zweites sicheres Merkmal einer guten Aerndte haben wir an dem Marktpreise. Obgleich aus den südlichen Theilen unseres Vaterlandes über die dort angefangene Aerndte das Erfreulichste berichtet wurde, so hielten sich doch bei uns die Preise so hoch, als stände eine zweite Mißärndte vor den Thoren. Der erste, mit reichen Garben gefüllte Wagen hat die Lage der Dinge umgestaltet. Auf die Märkte, wo sich die Speculation, das Bedürfniß, die Mildthätigkeit und die Furcht um die geringen Vorräthe theilten, ist eine neue Macht, die Gewalt der Natur, getreten, und der Schöpfer hat, so zu sagen, eine Kon⸗ kurrenz im Angebot des Unentbehrlichen eröffnet. Wir haben die Resultate dieser unüberwindlichen Konkurrenz in den Händen, die Kornpreise sind plötzlich um beinahe 50 pCt. gefallen.“
Provinz Westfalen. (Mgdb. Ztg.) Die Kreisstände bes Kreises Bielefeld haben beschlossen, ein Kapital von 10,000 Rthlr. à 4 pCt. zum Ankauf von Lebensmitteln und Ueberweisung von zins⸗ freien Vorschüssen an einzelne Gemeinden des genannten Kreises zur
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Abwehr des gegenwärtigen Nothstaudes anzuleihen. Das bezeichnete
die Konkurrenz um diese Preise zahlreicher, als man bei den jetzigen Zeitverhältnissen erwarten konnte, und lieferte wenigstens den Beweis,
Kapital soll auf Schuldscheine zu 50) Rthlr. bis zum 1. Oktober d. J. auf ein Jahr bei den dortigen Kapitalisten aufgenommen, die Schuldscheins aber von einer besonderen kreisständischen Kommission ausgestellt werden. Die letztere besorgt aus dem Fonds Ankäufe von Lebensmitteln und überläßt solche den benöthigten Gemeinden gegen Verpflichtung ihrer Vertreter, die Ankaufs- und sonstigen Kosten nach der von der Kommission aufzustellenden Berechnung innerhalb dreier Monate zurückzuerstatten. Zinsen werden dafür nicht berechnet; auch ist die Kommission zur Bewilligung unverzinslicher Geldvorschüsse ermächtigt worden. Die Königliche Regierung zu Minden bringt in ihrem Amtsblatt diesen Kreistags Beschluß mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß derselbe von ihr bereits genehmigt wor⸗ den sei.
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Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. Nachrichten aus Franzensbad zufolge gedenkt Ihre Majestät die Königin bis zum 1. August noch daselbst zu
Archäologische Deutungen.
Auf einem Felde in Dorsetsßire wurde jüngst eine goldene Gürtel— schnalle gefunden, die aus dem 14ten Jahrhunderte herrühren dürfte und in Privatbesitz übergegangen ist. Dieselbe hat die Gestalt eines großen latei⸗ nischen, oben platten 2. Auf der einen Seite steht die Devise 4 Ja, as amér e do de amen, d. i. durch mich liebt man und wird man geliebt. Auf der anderen Seite finden sich die vier Buchstaben A. G. I. A. Letz— tere ist Didron (im Märzhefte der Annales are eoloziques S. 158, wo⸗ selbst auch eine Abbildung der Schnalle gegeben wird) geneigt, auf, den weiblichen Namen Aglae zu deuten, und will dabei an irgend eine Schöne des 14ten Jahrhunderts denken, deren Ruf von geringerem Werthe gewe sen sein mochte, als ihre Gürtelschnalle. Allein der berühmte Archäolog be— findet sich hier in einem starken Irrthume; jene vier Buchstaben A. G. L. XA. nämlich sind die Anfangs-Buchstaben von vier hebräischen Wörtern: Atha Gibbor Lela Adonaj (Du bist stark in Ewigkeit, Herr), aus denen mittelalterliche Kabbalisten das Notarikon Agla zusammenzogen und darin eine mostische Bezeichnung der Gottheit erblickten. Diesem geheimnißvollen Worte schrieb man die Kraft eines Talismans gegen allerlei Gefahren zu und brachte es deshalb gern auf Amuleten und Ringen an. So wurde im Jahre 1826 bei Weißenfels unter anderen Schmucksachen des 14ten Jahrhunderts ein silberner Ring gefunden mit der besprochenen Inschrift, und der, verdiente Alterthumskenner, Prof. Wippert in Magdeburg, gab aus Burtorf's Les, alm. die richtige Erklärung (Vergl. Neue Mittheilungen des Thüring. Sächs. Vereins VII. 2. S. S868); auch der bekannte Graf Caolus besaß einen ähnlichen Ring (Recueil VI. p. 404). Besonderes Vertrauen schenkte man jenen mostischen Zeichen in Beziehung auf die Abwendung von Feuersgefahr und brachte dieselben, in die vier Winkel eines Kreuzes ge— schrieben, hin und wieder auf Kirchenglocken an. Eine solche aus dem 14ten Juhrhun df , auf der Hauptkirche der Stadt Jüterbogk, eine viel altere, n ,. * , 1iten Jahrhundert angehörige, als Sturmglocke auf ,, u le 'rseburg. Die Kenntniß der Zauberformel Aglaä hat sich unter Gehrim̃i6ßtkräme'n His in die neueren Jeiten fortgepflanzt, wogon ein eestript des Herzogs Ernst August zu Sachsen (8. Weimar, 24. De⸗
ember 1742) sprechendes Zeugniß ablegt Sn diesem sestsamen Aksenstü zem glrrlicher Zwen M ß ablegt. In diesem seltsamen Aktenstücke, dessen landes väterlichen zwe d die Abwendung von Feuersbrünsten ist, heißt es wörtlich: — = Wie nun durch Brandschaden Viele in große AÄrmuih erathen können, daher dergleichen Unglück zeit kin, ger . * glück zeitig zu steuern, wir in Gnaden befehlen, daß in einer jeden Stadt und Dörfe w
1. 26. ; in verschiedene hölzerne Teller, worauf schon gegessen gewesen, Und mit der Figur unde Buchstaben, wie der beigefügie Abriß besagt, ,, zwischen Ui und 12 uhr mit frischer Tinte und neuen Jedern beschrieben vor nöthig sei.“ Pei guskommendem
Feuer, wird weiter verordnet, solle denn ein bemerktermaßen beschriebener Teller mit den Worten: im Namen Gottes, ins Feuer geworfen und bei weiterem Umsichgreifen des Brandes dreimal solches wiederholt werden, „da⸗= durch denn die Gluth ohnfehlbar gedämpft wird.“ Schließlich werden die regierenden Bürgermeister, Schnulzen und Schöppen angewiesen, dergleichen Teller anzuschaffen, zu verwahren und betreffendenfalls zu gebrauchen, jedoch solches bei sich zu behalten, „weil dieses jedem Bürger und Bauer zu wissen nicht nöthig ist.“ Unter diesem (in Göze's Natur, Menschenleben und Vor— sehung, Bd. II. S. 387, ohne Angabe der Quelle mitgetheilten) Befehle ist dann der Zauberteller in Holzschnitt abgebildet: er enthält außer einigen anderen, leicht erklärlichen Zeichen und Formeln als Haupt-Figur ein Kreuz mit zwei Querbalken, und auf letzteren die Buchstaben A. G. L. A., welche der aufgeklärte Göze frisch weg deutet durch: Allmächtiger Gott Lösch Aus! Otte.
Lemberg. (A. 3.) Der polnische Schriftsteller August Bielowski, Skriptor der Sssolinskischen Bibliothek zu Lemberg, hat daselbst vor kurzem in einer Handschrift, die den Titel führt: „Lihellus domini Joannis de Lathosinski', ein Bruchstück der verloren gegangenen Weltgeschichte des Galliers Trogus Pompejus aufgefunden. Tieses Bruchstück handelt vom alten Illorien und vom dacischen Kriege und ist in dem Auszug, den be— kanntlich Justinus aus der Geschichte des Trogus Pompejus veranstaltete, nicht enthalten. Bielowski berichteie seine interessante Entdeckung, die ge— wiß die Aufmerksamkeit aller Geschichtschreiber und Philologen auf sich zie— hen wird, dem Ausschuß des Ossolinskischen Instituts zu Lemberg und fuchte im ersten Heft des Werkes „die QOsolinskische Bibliothek“ den Be— weis zu liefern, daß die Schriften des Trogus Pompejus den polnischen Chronisten bekannt gewesen seien, und daß man über dieselben einst Vor- träge an der Universität zu Krakau gehalten habe. Da die berühmtesten polnischen Chronisten Mataus und Kadlubek viele Thatsachen aus Justinus wörtlich entlehnten, so ist dieser Fund auch wichtig für die Kritik der pol= nischen Geschichte, welche Graf Ossolinsti und Lelewel in Bezug auf die genannten Chronisten glücklich begonnen hatten. Bielowski beabsichtigt die Herausgabe des Fragments unter dem Titel: Trosi Pompeji inter histori- cos latinos praestantissimi frasmenta inedita.
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St. Petersburg, 10. Juli. (D. A. 3.) Die hier seit dem Jahre 1816 der Benutzung des Publikums eröffnete Kaiserliche Bibliothek fann als ein wichtiges Hülfsmsttel für wissenschaftliche Forschungen ange—= sehen werden, bei ihrer reichen Dotation an mannichfaltigen Studienquellen,
vornehmlich in Beziehung auf archäologische; doch unterliegt ihre Verfassung noch mehrseitigen Uebeln, deren baldige Abhülfe im Interesse der Wissen⸗ schaft zu wünschen wäre. Zu ihren wesentlicheren Mängeln gehören: Das völlige Abgehen eines Katalogs, an dem jetzt erst nach einem schon länger denn dreißigjährigen Bestehen des Institutes gearbeitet wird; die mangel- hafte Besetzung der fremden klassischen Literatur neuerer Zeit; die wenigen Wochentage ihrer öffentlichen Benutzung bei den großen ihr zugestandenen Ferien, während welcher sie dem Publikum völlig unzugänglich bleibt. Im Beginne dieses Jahres enthielt sie an Büchern 446,018 Bände, die Kol⸗ lection ihrer Handschriften belief sich auf 20,650, die Zahl der zu ihrer Frequenz veriheilten Billets belief sich im ganzen vergangenen Jahre auf 659; immer auffallend gering bei der großen Bevölkerung unserer Kaiser—= stadt, ungerechnet die große Zahl der temporairen Fremden, an welchen jede Jahreszeit hier reich ist. Viel zu dieser geringen Theilnahme unseres zu wissenschaftlichem Streben sich sehr hinneigenden Publikums trägt aber die oben gerügte mangelhaste Verfassung bei. Die seit einem Jahrzehnd bei uns in Goöuvernements« und Kreis-Städten bestehenden offentlichen Biblio- theken beliefen sich zu Anfang dieses Jahres auf 45. Ihre Gründung und Erhaltung wird nur durch kiberale Beiträge von Privatleuten bewirkt. Das Rumjänzoff'sche Museum in hiesiger Residenz, eine Stiftung des verstorbe— nen Kanzlers Grafen Rumjänzoff, gleichfalls öffentlich, hat eine noch viel geringere Theilnahme als die Kaiserliche Bibliothek, wegen der gleichen Hin— dernisse. Oeftere Reparaturen, denen es unterliegt, und die vielen Ferien machen es den größten Theil des Jahres dem Publikum unzugänglich. Die Zahl der Besuchenden belief sich im letzten Jahre auf 177. Es um- faßt an Büchern 32,203 Bände, geographische Karten und Atlasse 589, Kupferstiche und Gemälde 4620, Handschriften 954.
Zoologischer Garten.
Die Angelegenheiten des zoologischen Gartens erfordern in diesem Au⸗ genblick eine Beschlußnahme, zu welcher der unterzeichnete Vorstand, nach kent Sinne des §. 24 der Statuten, sich der Zustimmung der Herren Ae— tionaire versichern muß, welche aber auch nicht bis zur naͤchsten ordentlichen General-Versammlung ausgesetzt bleiben darf. Es ist deshalb eine au el. ordentliche General-Bersammlung der Actiongire auf Mittwoch den 11. August ., Abends 6 Uhr, im Gartenhause angesetzt, zu deren mög- lichst zahlreichem Besuch die Herren Actionaire hierdurch eingeladen werden.
Berlin, am 26. Juli 1847. .
Der Vorstand des Actien-Vereins für den zoologischen Garten.
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