ĩ on zu Rochefort sind vierzehn Personen umge⸗ 0 des Laboratoriums, zwei bürgerliche
ĩ ttilleristen. ; . . Ee, 6 — ist der iberseeische Dampfschifffa hrlsdienst zwischen Havre und. Jiew- Jork endlich zur Ausführung gediehen. Die Strecke soll in 12 bis 13 Tagen zurücgelegt werden, .
Das Journal des Dèbats bringt aus Basse Terre auf Guate fo npe vom 17. Juni die Rede, womit der Gouverneur, Schiffs Capitain Layrle, die Jahres Sitzung des dortigen Kolonial
ö Sie fündigt hauptsächlich sinanzielle und einige auf
8 eröffnete. ki en,, . bezügliche Berathungen an.
Der hiesige Stadt Nath hat zur Vertheilung von Brodkarten in der zweiten Hälfte des August 106,00) Fr., so wie weitere M, 000 Fr. zur Deckung des Ausfalls bewilligt, welcher dadurch entstanden ist, daß in den vorigen Monaten mehr Karten vertheilt wurden, als die angewiesenen Fonds verstatteten.
Bie Democratie pacifique will wissen, daß Herr Teste aus dem Gefängniß in ein Spital gebracht werden solle, weil sein Ge⸗ sundheitszustand dies durchaus nöthig mache.
Die der Ruhestörung im Departement Indre angeklagten Indi⸗ viduen sind von dem Assisenhofe des Cher Departements zu Zucht⸗ hausstrafe von verschiedener Dauer, einige bis auf sechs Jahre, ver⸗ urtheilt worden.
In einem Schreiben aus Bern wird dem Journal des De bats gemeldet, daß der Berner, welcher einem Hunde das Ordens⸗ band der Ehren-Legion umgehängt haben sollte, erklärt habe, daß dasselbe gar nicht das Band der Ehren-Legion gewesen wäre. Der französische Gesandte solle mit dieser Erklärung befriedigt sein.
Man schreibt aus Toulon vom 24. Juli, daß am 22sten ein Theil der Feuerwerksstücke, welche am 29sten abgebrannt werden soll⸗ ten, und welche schon auf den betreffenden Platz gebracht waren, um 11 Uhr Abends Feuer fing. Die Explosion hatte viele Zuschauer herbeigezogen. Vor der Ankunft der Pumpen und einiger Mann⸗ schaften, welche man sogleich nach dem Platze beorderte, waren Bür⸗ ger und Matrosen herbeigeeilt, um die entzündlichen Stoffe zu ent fernen und das Feuer zu löschen. Glücklicherweise war es windstill, und so hatte der Vorfall keine Folgen, welche man bei Beginn des Brandes allerdings befürchtete. Einige Feuerwerksstücke, welche unter einem Zelte einige Schritte von jenen, welche ein Raub der Flam⸗— men würden, untergebracht waren, blieben zufällig unversehrt.
Das Schiff „Triton“, aus der Levante kommend, hat in den letzten Tagen auf der Rhede von Toulon sich vor Anker gelegt, Das Schiff hatte 68 algierische Araber an Bord, welche eine Reise nach Mekka machen wollten, aber das türkische Fahrzeug, auf welchem sie sich befanden, hatte in der Nähe von Candien Schiffbruch gelitten, und sie sind die Einzigen, welche ihr Leben retteten. Die Zahl der Passagiere hatte sich auf 176 belaufen. Man wollte die Geretteten auf dem nächsten Post⸗Dampfboote nach, Algier einschiffen.
In der Umgegend von Douai ist ein beträchtliches Steinkohlen⸗ lager, in der Nähe der Eisenbahn, entdeckt worden. Man hält es für eine Verzweigung der unerschöpflichen Steinkohlenmasse von Va— lenciennes und Mons. Eine Gesellschaft hat sich bereits um die Konzession zur Ausbeutung dieses Lagers beworben.
nieder lande.
O Aus dem Haag, 28. Juli. Herr Hoffmann, Mitglied der zweiten Kammer der Generalstaaten, hat darauf angetragen, eine Adresse an den König zu entwerfen und darin gegen die Verletzung des Staats-Grundgesetzes zu protestiren, welche dadurch stattgefunden habe, daß der letzte Vertrag mit Belgien ohne Zuziehung der zwei- ten Kammer abgeschlossen worden sei. Er behauptet, die Königliche Prärogative erstrecke sich nicht auf die Abschließung von Verträgen, welche den Zolltarif abändern, denn es dürfe ohne Genehmigung der gesetzzebenden Gewalt keine Steuer eingeführt werden. Herr Hoff⸗ mann“ ist offenbar im Irrthum, denn es handelte sich hier ja nicht darum, eine Steuer einzuführen, sondern im Interesse des Handels und der Industrie die Steuern zu, m odifiziren, und unter solchen Umständen stellt das Grundgesetz die Verträge unter die Prärogative der Krone, und zwar spricht es sich in dieser Beziehung sehr bestimmt aus, indem es diejenigen Verträge, welche einen Aus— tausch oder eine Abtragung von Land betreffen, davon ausschließt.
Der genannte Deputirte beharrte jedoch auf seiner Meinung, und die Frage wurde in der zweiten Kammer (wie bereits gemeldet) mit 43 gegen 10 Stimmen verworfen. Dies war vorherzusehen. In Holland, wie in Frankreich, sind die Handels-Verträge Königliche Privilegien; das steht mit klaren Worten in den Constitutionen ge⸗ chrieben, und man begreift nicht, wie unsere Kammer eine Frage mit solcher Wichtigkeit erörtern fonnte, die gar nicht so wichtig ist. Für den Antrag süimmten nur einige Reformer, trotz des Prinzips, daß jede Königliche Prärogative von der gesetzgebenden Gewalt als un— verletzlich betrachtet werden muß, wenn diese selbst in dem Kreise ihrer verfassungsmäßigen Vorrechte bleiben will. Mit einem Worte, nan muß aus dieser Majorität, welche den Antrag des Herrn Hoff— mann verworfen hat, den Schluß ziehen, daß derselbe nur aus Räck— sicht für einen sonst so achtungswerthen Kollegen, welcher sich im Irrthum befand, ohne sich davon überzeugen zu können, erörtert worden ist.
„Die Abschaffung der Mahlsteuer für den Roggen und die Ein führung einer anderen Steuer an deren Stelle hat wenig Aussichten auf Erfelg. Die vorläufige Prüfung dieser Gesetz Entwürfe hat we⸗ nig Beifall gefunden. Man hält die neuen vorgeschlagenen Steuern für drückender, obgleich sie nur die wohlhabenden Klassen treffen; man müsse diu Reichen nicht zu sehr mit Steuern belasten, da er es sei, der dem Armen helfen müsse; die Mahlsteuer auf Noggen sei . ö 6 bei der reichen Aerndte dieses Jahres werde ro ĩ ei ĩ , .
ö. n an, bel Lrring sein, daß die Mahlstener gar nicht
er Kommissions Bericht über die Gesetz- Entwürfe in Betreff des Stimm- und Wahlrechts war denselben keinesweges en , und die Regierung hat sich daher beeilt, einige Abänderungen daran vor— zunehmen, die jetzt den Abtheilungen vonllegen. Trotz der Voraus— setzungen der Oppositions- Partei? n 36 ö,
h . . . und der Neformer, die mehr ihre persönliche . als 9 der Nation vertreten, ist das Schicksal dieser Eniwürfe noch nicht entschieden, Tie Konserzatzoen haben die Mehrzahl in der Kammer, und wenn die erwähnten Gesetz- Entwürfe verwor
; en Gesetz⸗Entwürfe verworfen werden, so geschieht dies nur aus Gründen, die in den Entwürfen selbst liegen, ohne daß jedoch die direkten Wahlen von anderen, als bon den Reforniern, die etwa ein Elftel der National. Repräsentanten bilden, gewünscht würden. Gott schütze Holland vor den direkten Wah⸗ len, aus denen nur die Utopisten Nutzen ziehen würden, die Alles um— stürzen wollen, um dann zu ihrem Vortheil wieder aufzubauen, ohne sich um die allgemeine Wohlfahrt zu kümmern. .
Die Broschüre des Barons von Scherpenzeel, welche neuerdings
wieder die Trennung des Herzogthums Limburg von Holland verlangt,
. dieses Herzogthums keinen Anklang gefunden, denn die Session ist geschlossen, ohne daß ein, auch nur ein Mitglied ein Wort über das Werk des Baron ge⸗ sagt hätte, obgleich es sich an den Potrietismus der Stände wendet.
hat in der Versammlung der?
1576 Schweiz.
Kanton Bern. In der Sitzung der Tagsatzung am 30. Jul gab der Vorort Kenntniß: 1) von einem Schreiben der Regierung des Kantons Bern, die Anzeize enthaltend, daß an seinen Gränzen von den Kantonen Uri uns Unterwalden Verschanzungen angelegt worden und in Meiringen eine Zusammenkunft von Militair⸗Perso⸗ nen aus den Sonderbunds- Kantonen stattgefunden habe; 2) von einer Zuschrift der Regierung von Tessin, daß beträchtliche Trans⸗ porte von Waffen und Munition durch den Kanton für den Sonder⸗ bund transitiren, und dort ein solcher angehalten worden sei. Zürich trägt darauf an, zu Untersuchung dieser Gegenstände eine Kommission von sieben Mitgliedern niederzusetzen. Luzern scheut diese Untersuchung keinesweges und ist begierig, zu hören, was man in dieser Beziehung anbringen werde. Uri könne mit dem gleichen Recht Waffen und Munition durch den Kanton Tessin beziehen, wie es Tessin auch schon durch Uri gethan habe. Unterwalden glaubt, die Verschanzungen seien nicht von der Art, um Furcht einzuflößen. Zug beziehe Münition, um seine Bundespflichten zu erfüllen; man habe dann nächstes Jahr nicht nöthig, diesen Kanton anzuhalten, die Lücken in seinem Kriegsmaterial auszufüllen. Solothurn findet die⸗ ses Bestreben von Zug sehr löblich, wenn es sich in anderen Din⸗ gen auch so bestreben wolle, seine Bundespflichten zu erfüllen, St. Gallen: Man habe keinen Kanton eingeladen, Munition anzuschaffen, als einzig Appenzell A. Rh. für sieben Centuer, Blei. Ireiburg glaubt, nach dem Reglement könne über diesen Gegenstand keinerlei Berathung am heutigen Tage stattfinden. Neuenbürg: Man solle den gewöhnlichen Gang befolgen und zuerst die Aktenstücke den Ge— sandten lithographirt mittheilen. Baselstadt hat keine Bemerkung zu machen. Wallis: Warum man in Meiringen keine Zusammenkünfte halten dürfte? Bald sollte man nicht in Luzern, bald nicht in Mei⸗ ringen sein dürfen. Vor lauter Freiheit komme man zur Inquisition. Man dürfe eher fragen, zu was gewisse Versammlungen in der Bun—⸗ desstadt selbst dienen sollen und was dort verhandelt werde, dies würde vielleicht mehr zur Beruhigung der Bevölkerung dienen. Bern for dert Wallis auf, zu bezeichnen, was Ungesetzliches an solchen Ver⸗ sammlungen vorgegangen sei, es solle alsobald eingeschritten werden, wenn sich etwas Derartiges ergebe. Wallis: Es wolle dieses thun, sobald Bern nachweise, was in Meiringen Ungesetzliches vorgegan⸗ gen sei. Bei der Abstimmung waren für Aufstellung einer Kommis⸗ sion nach dem Antrage von Zürich 127 St., Zürich, Solothurn, Schaffhausen, St. Gallen, Aargau, Tessin, Genf, Waadt, Thurgau, Graubündten, Glarus, Bern, Baselland und Appenzell A. Rh.
i
Kanton Luzern. Im Kantonsblatt vom 30, Juli besin⸗ det sich eine Bekanntmachung der Polizei⸗-Direction, welche die Auf⸗ merksamkeit der Beamten und rechtschaffenen Bürger auf Landstrei⸗ cher und Spione lenkt, welche „das Land durchziehen, um militairi— sche Punkte aufzunehmen, Zeichnungen derselben zu verfertigen, das Land auszukundschaften, beunruhigende Gerüchte zu verbreiten, über—⸗ haupt im Dienste einer unserem Vaterlande feindseligen Partei zu wirken.“ Wer solchen Menschen begegne, sei er Beamter oder Nicht beamter, solle sie gleich abfassen. Strafen sind den Menschen ange— kündigt, welche „schlecht genug“ sein sollten, solchen Landesverräthern Vorschub zu leisten.
V,
Rom, 24. Juli. Zum Legaten der Provinz Urbino und Pesaro (an die Stelle des zum Staats-Secretair erhobenen Kardinals Fer⸗ retti)h ist Kardinal Fieschi und zum Seecretair der berathenden Kom⸗ missson für die Eisenbahnen der Secretair des Minister - Conseils, Mons. Amici, zum Secretair der außerordentlichen geistlichen Angelegenheiten, an die Stelle des Mons. Vizzardelli, der in zeitlichen Ruhestand tritt, Mons. Corboli-Bussi ernannt worden.
Die verflossene Nacht gegen 1 Uhr sind 2 Compagnieen Jäger, eine Abtheilung Kavallerie und eine größere Abtheilung National⸗ Garde von hier in großer Eile nach der seitwärts von der Straße nach Neapel liegenden, dem Fürsten Rospigliost gehörigen Maechia della Fajola aufgebrochen, um die sichere Festnehmung der in diesen bereits rings umstellten Gehölzen verborgenen Obersten Nardoni und Freddi zu bewerkstelligen. Die Untersuchung geht ununterbrochen fort; eine Menge der wichtigsten Fäden des inneren Zusammenhanges sind bereits entdeckt.
Ueberall spricht sich ein erhöhter Grad von Sorgfalt und Liebe für Pius 1X. aus. Tausende umgeben den Palast, wenn er gegen Abend ausfährt und begleiten ihn mit den glühendsten Zeichen der Begeisterung, Tausende über Tausende empfangen ihn bei der Rück— kehr auf dieselbe Weise. Seit gestern sind hier die Maßregeln zur Sicherheit gegen alle Störungen geschärft: alle Posten ohne Aus- nahme sind verdoppelt. Alles strömt zur National-Garde, und Rom gleicht einem gewaltigen Waffenplatz. Die Haltung des Volkes reißt jeden Fremden zur Bewunderung hin.
Florenz, 22. Juli. (N. K.) Heute ist hier folgendes Re— skript (motu-praprio) erschienen:
„Wir Leoposd von Gottes Gnaden ze. An die braven und getreuen Toscäner! Als Enkel und Sohn eines Großvaters und Vaters, welche lange Zeit ihre väterliche Sorgfalt dem Glücke Toscana's widmeten, haben Wir mit ihren Rechten auch die aufrichtige und beständige Liebe zu Euch ererbt. Deshalb haben Wir es Uns immer zum Ruhnie und zu süßem Troste angerechnet, nichts zu versäumen, was zur geistigen und materiellen Wohlfahrt des gemeinsamen Vaterlandes in irgend welcher Weise beitragen fönnte. Wir haben davon kürzlich neue Beweise gegeben, welche mit der erfreulichsten Dankbarkeit aufgenommen wurden; und auch jetzt, beharren Wir, wie Wir es immer thun werden, bei dem festen Willen, bei gelegener Zeit und Umständen alles dasjenige zu fördern und anzunehmen, was in dir That eine reelle fortschreitende Verbesserung in den vaterländischen In- stitutionen und in jedem Zweige des öffentlichen Dienstes in sich schließen mag. Indem Wir deshalb von Vertrauen zu Eurer loyalen Liebe erfüllt sind, verlangen Wir von Euch jene vollständige Gegenseitigkeit, auf welche Wir, wie schon Unser Großvater und Vater, ein Recht zu haben überzeugt sind; und indem Wir Euch warnen, Euch von jeder böswilligen und un— vorsichtigen Einflüsterung fern zu halten, ermahnen Wir Euch zur Ruhe, zur Achkung vor dem Gesetze und zun Aufrechthaltung der Ordnung. Nur unter diesen Bedingungen kann das Gute geschehen; denn nur mit reifer Ueberlegung und mit voller Freiheit des Entschlusses und des Handelns kann Euer Fürst und Vater jene Maßregeln ergreifen, welche nach und nach unserem Lande am ersprießlichsten sein können: Maßregeln, die niemals aus tumultuarischen Manifestationen, zu welchen man Euch unglücklicher⸗ weise könnte verleiten wollen, hervorgehen könnten. Als Träger der heiligen Pflicht, in den inneren und äußeren Verhältnissen des Staates die Ruhe und den Frieden zu schirmen, können und wollen Wir, so viel an Uns liegt, kein gesetzliches Mittel unversucht lassen, um zu einem Nesultate zu gelangen, mit welchem die theuersten Interessen des Landes und insbeson⸗ dere die derjenigen Vollsllassen, welche von Arbeit und Handel leben, eng verknüpft sind. Vor Allem aber zählen Wir auf die bewährte Loyalität, auf den gesunden Sinn und die richtige Anschauungsweise der braven und getreuen Ehn anl. welche sich niemals von trügerischem Schein täuschen ließen, und Wir streben mit voller Zuversicht nach dem Ruhme, daß ein mit seinem Fürsten durch unbegränztes, von ihm aufrichtig erwiedertes Ver= trauln verbundenes Voll mit ihm und durch ihn zur Erreichung aller fene sozialen Verbesserungen gelange, welche auf angemessenem Wege und nach und nach zu erzielen möglich ist.“
— —
Das Prinzip der Zollgesetzgebung des Zoll⸗Verei nach der 6 — Fre n eg
Unter den Kollegien, welche die Deutsche Zeitung uct— Constitutionalismus und verschiedene andere Gegenstände aus ihr Standpunkte bis jetzt gelesen hat, befanden sich auch einige rhet sche Ücbungen über das Thema „nationale Handels- Politik“, Gle sicationen von Friedrich List, dem großen Schutzzöllner, Anpteisune von Differentialzöllen ohne Kenntniß unserer Schifffahrts-Verhältnisse u. s. w. Insoweit nun jene Aufsätze blos ein hinreichender Aufschli über- die „nationale“ Richtung sein sollten, welche die Deutsche Zeitung einzuschlagen sich bestrebt, könnten wir uns vollkomme darüber beruhigen; dergleichen Vindicationen einer nationalen Har dels Politik, die man dort allein richtig verstehe, dergleichen Zu sammenstellungen von allbekannten Phrasen haben berelts den Reiz der Neuheit verloren und machen keinen Eindruck mehr. Ja selbst die Identisizirung der nationalen Schutzzoll = Theorieen mit dem sogenannten politischen Liberalismus, die Hinweisung darauf, daß Männer, wie Hansemann, Milde, auf dem ersten Ver⸗ einigten Landtage die Anhänger der „nationalen Handels Politik“ gewesen seien, verfehlt ihre beabsichtigte Wirkung, weil die Leute hier im ruhig prüfenden Norden auch wissen, daß nicht wenige Männer, die dieseibe Zeitung wohl ebenfalls zu den Liberalen zählen wird, als da sind Camphausen, Merkens, so wie Andere, als da sind Abegg und sämmtliche Deput irte der Ostsee-Städte u. s. w., sich gegen das Prinzip der erhöhten Schutzzölle erklärten. Wenn aber gar die Deutsche Zeitung in Bezug auf die Differential Zollfrage nichts Sachgemäßeres zu thun weiß, als einen Artikel aus dem Zoll⸗ vereins Blatt ihren Lesern außzutischen, in welchem den Deputirten der Ostseestedte deshalb, weil sie sich gegen Differential-Zölle erklärten, das „testimonium paupertatis“ ausgestellt wird, so können wir über solche „nationale“ Artikel füglich schweigen, da diese Armuth des Geistes von beinahe allen Seehandel treibenden Deutschen getheilt wird. Nur auf einen Versuch in No. 20. jener Zeitung (Art. vom 17. Juli vom Neckar), doch wenigstens Einiges an dem Aussatze zu flicken, den wir vor kurzem über das Prinzip der Zollgesetzgebung des deutschen Zollvereins brachten, wollen wir näher eingehen. Wenn sich der Re— serent vom Neckar mit uns einverstanden erklärt, daß nur der Fort⸗ schritt auf dem Grundsatze des Gesetzes vom 20. Mai 1818, auf dem Grundsatze der Handelsfreiheit das zu Erzielende im Zollverein sei, wenn dieser wirklich eine allgemeine deutsche Einigung in Zollsachen werden solle, so könnten wir damit voll fommen? befriedigt sein. Wir haben es ja ausdrücklich erklärt, daß es gar nicht in unserer Ansicht liegen könne, die bestehenden Schutzzölle unseres Tarifs plötzlich aufheben zu wollen und uns a tout pris in die Arme der Handelssreiheit zu werfen. Da jener Artikel nichts als unsere unbedeutende P rivat-Ansicht enthält und auf keine Weise mit gouvernementalen Ansichten zusammenhängt, so war das Anspielen auf Finanz Interessen ein ganz ungehöri— ges und nicht zutreffendes. Der Referent sagt nämlich: „Wir knüpf ten Betrachtungen an von dem Standpunkte des bloßen Finanz⸗In— teresses aus, nicht von dem volkswirthschaftlichen Bedürfnisse unserer Nation, wie sich sattsam darin zeige, daß wir nur die relative Stei⸗ gerung der Zollsätze von fremden Fabrikaten im Verhältniß zu deren Preisen aufzählten, dagegen zu übersehen schienen, daß auch die Preise der Rohprodukte und der Kolonialwaaren in noch weit höherem Verhältnisse dauernd herabgegangen seien, so daß auf deren Verbrauch für die ärmeren Klassen fast unerschwing liche Steuern lasten.“
Das Verlangen, in einem Aufsatze, der von den Schutzzöllen handelte, auch auf die Finanzzölle überzugehen, setzt mindestens eine Begriffs- Verwirrung zweier wesentlich verschiedener Fragen voraus welche wir wenigstens so viel wie möglich zu vermeiden wünschen. Finanz-Zölle werden erhoben, damit sie den Staats-Kassen ein Einkommen gewäh⸗ ren; Schutzzölle bestehen zur Abhaltung solcher Waaren, die das Ausland in Konkurrenz mit gleichen Produtten des Inlandes liefert. Beide Arten haben verschiedene Zwecke. Wenn wir nun auch dem Referenten vom Neckar ankündigen, daß auch unsere Privatwünsche dahin gehen, die Finanzzölle so viel wie möglich, d. h. so viel als es die Bedürfnisse des Staates ertragen können, verringert zu sehen, was hat dieser Privatwunsch mit der Schutzzoll Frage zu thun? Muß jenes Verlangen nicht vielmehr als ein Kunstgriff erscheinen, den Leser von dem vorliegenden Thema abzulenken und ihn in Phan⸗ tasieen über fremdartige Gegenstände zu führen? — Außerdem aber möge der Referent vom Neckar bedenken, mit welcher Kühnheit er die irrthümliche Ueberzeugung ausspricht, die Preise der Rohprodukte und Kolonial-Waaren wären in noch höherem Ver hältnisse dauernd herabgegangen, als die fremden Fabrikate. Es enthält diese Behauptung einen zwiefachen Irrthum. Welche Nohstoffe kann der Reserent meinen, wo es sich um seine drückenden Finanz-Zölle handelt? Baumwolle, Indigo, Farbestoffe sind gar nicht oder so niedrig belastet, daß ihr Herabgehen im Preise überhaupt nicht in Betracht kommt; aber Getraide, Fleisch und Schlachtvieh, Holz, Talg, Butter, Hopfen, Reis und Wein, überhaupt die wichtig sten Produkte der Landwirthschaft, sind nicht herab, sondern in die Höhe gegangen seit der Zeit des Gesetzes von 1818 und seit der Zeit des deutschen Zollvereins. Auf sie paßt also jene Bemerkung gar nicht; ja, wir wollen es nicht verhehlen, uns scheint gerade das Steigen der Preise solcher Produkte ein Hauptgrund, weshalb die Fi nanz-Zölle daran ermäßigt oder aufgehoben werden sollten, um den ärme⸗ ren Volksklassen Erleichterung zu verschaffen. Wenn sich der Neferent vom Neckar besser belehren will, so möge er z. B. die Preis verzeichnisse der wich tigsten Handels- Artikel nachschlagen, wie sie Tooke in seinem berühmten Werke (history o prices) seit Ende des vorigen Jahrhunderts giebt. Von allen im deutschen Zoll-Verein eigentlich für den Verbrauch be⸗ steuerten wichtigen Rohprodukten sind Seide und Rum allein nicht in die Höhe gegangen, sondenn so ziemlich auf ihrem Stande geblie⸗ ben; Java⸗Kaffee ist sogar noch neuerlich um 26 pCt. gestiegen, und Rohzucker ist etwas im Preise herabgegangen, eben so wie Roheisen. So bleibt fast nur das nachhaltige Derabgehen der Nohzucker⸗ preise undder Eisenpreise von Wichtigkeit in Vezug auf die vorlie· Frage. Die Eisenzölle sind aber, wie die Herren von Neckar am best . werden, keine Finanzzölle, sondern erst neuerdings von dort us befürt ö Schutzzölle. Nun vergleiche man aber das Herabgehen den Rohzuckerpreise mit dem Herabgehen der Raffingden, das Sinken der Preise der Eisen- Fabrikate, mit dem Sinken des Roheisens seit 1812 und
ent über r' Jahre seit 1834, man vergleiche überhaupt das während der 13 Jahre seit . . : Herabgehen der Preise der Seiden⸗=, Wollen⸗ und Baumwollenwagren 3. B. das Wohlfeilwerden des Garns innerhalb circa 50 Jahren um das 134 bis 14fache), der Geschirr⸗ und Glaswaaren, der kurzen Waaren, der Lederwagren?“) von welchen mehrere Waaren um ein Viertel bis ein Halb ihres Werthes im Preise sanken, um die Kühn— heit oder die Unkenntniß zu würdigen, mit welcher in jenem Deut⸗ schen Zeitungs-Artifel die Behauptung aufgestellt wird, Roh⸗ Produkte und Kolonialwaaren (die hochbesteuerten nämlich) seien in
*) Daß wir Taback und Tabacks- Fabrikate hier nicht nennen, liegt daran, daß wir die Tabacszölle als hohe Zölle auf einen immerhin ent
behrlichen Luxus⸗Artikel ansehen. — Zweite Beilage
M 216.
1577
weite Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.
on och höherem Verhältnisse dauernd herabgegangen, als die fremden Fabrikate. Möge der Referent vom Neckar einstweilen das
Preis Verzeichniß der Baumwollenwaaren und Wollenwaaren, so wie die bis auf ib pCt. vom Werthe dadurch gesteigerten Schutzzölle, studiren, wie wir es in Nr. 194 (15. Juli) dieser Zeitung gaben.
Wenn wir nun auch gar nicht anstehen, eben sowohl eine durch⸗ schnittliche Werthsberechnung der Finanzzölle, wie eine bestimmte Er⸗ mäßigung der Schutzzölle zu wünschen, so hat das Erstere gar nichts mit der vorliegenden staatswirthschaftlichen Frage zu thun, und zu⸗ gleich übersieht man am Neckar, daß das Gesetz von 1818 für den Eingang fremder Fabrikate und Manufakturwaaren allein das Mari⸗ mum eines Verkaufszolles von 1 pCt. feststellt. Wie man diese Bestimmung des Gesetzes aber als das Non plus ultra „des Vagen und Unbestimmten in Betracht der sehr verschiedenen Bedürfnisse un⸗ serer Industriezweige“ ausgeben kann, dies zu begreifen, fehlt uns jene Konsequenz des Verstandes, wie sie der Referent vom Neckar schon in den obigen Punkten und weiter unten an den Tag legt; denn mag man darüber auch streiten, ob ein Schutzzoll von 20 oder 10 pEt. bei noch jugendlichen Gewerben anfangs zu entschuldigen oder wünschenswerth sei, so ist die Bestimmung des Gesetzes über einen Schutzzoll von 10 pCt. doch eben so bestimmt oder unbestimmt, eben so klar oder unklar, als wenn sie das Maximum mit den Worten „ein ein Zehntheil des Werthes festsetzte; sie ist eben so unbestimmt oder bestimmt, als es Zahlenverhältnisse überhaupt sind. Die Gründe für das Marimum aber möge er in der Abhandlung Kunth's nachlesen (Dieterici, Volkswohlstand Preußens), wie sie im Jahre 1817 dem preußischen Staatsrathe vorgelegt wurden. Freilich scheinen wir es auch hier mit einem Referenten zu thun zu haben, der schwerlich ge— sonnen ist, die so eben von ihm aufgestellten Grundsätze gleich dar—⸗ auf in der praktischen Anwendung anzuerkennen; denn kaum hat er seine Ansicht ausgesprochen, daß im Allgemeinen Werthzölle von 10 bis 20 pCt. für den Zweck des Schatzes vollkommen ausreichen dürf⸗ ten“, so steht er nicht an, den Schutzzoll gegen ein ausländisches, un⸗ entbehrliches Halbfabrikat und Hülfsmittel unserer Weberei, den Schutz— zoll gegen „Baumwollengarn“, wo er 3 des Werthes beträgt, für zu niedrig zu erklären. Ein Drittheil ist aber unserer Rechnung nach 333 pCt. *)
Eben so inkonsequent und noch etwas Anderes ist es, wenn endlich der Referent vom Neckar meint, wir thäten so, als wenn uns der eigentliche Stand der Frage des Anschlusses der nordwestlichen Staaten Deutschlands an den Zoll-Verein ganz unbekannt wäre, weil wir nicht die Schuld davon auf die vorwiegenden Finanz⸗ Interessen unseres Zolltarifs schöben. Er wirft uns sogar vor, daß wir den Grund dieses Nichtanschlusses „auch der unserem Tarife mit zu Grunde liegenden Schutzzollmaxime in die Schuhe schöben.“ Eine Dreistigkeit müssen wir es nennen, wenn so die allbekannte Thatsache, daß gerade gegen unsere hohen Schutzzölle und die Schutz⸗ zollmaxime unseres Tarifs neben den Finanzzöllen die lautesten Kla⸗— gen von Nordwesten Deutschlands erhoben werden, geleugnet wer— den solle. Man muß vom Neckar weder die hannoverschen noch die hamburgischen, noch die lübeckischen, noch die bre⸗
bekannt ist, nämlich die Worte der inhaltreichen Schrift: Der deutsche Zoll⸗Verein während der Jahre 1845, S. 11: „Auch die Verhand⸗ lungen, welche in den jüngst verflossenen Jahren über den Anschluß Hannovers an den Zoll Verein geführt worden sind, geben darüber Zeugniß, daß die hohen Zölle von Kolonialwaaren keinesweges die einzige, noch selbst die wichtigste Ursache gewesen sind, weshalb dieser Anschluß bisher nicht zu Stande gekommen ist, und wenn es sich dann um den Anschluß der Hansestädte handelte, würden der Beden— ken gewiß noch mehrere hervortreten und insbesondere die Ermäßi⸗ gung der hohen Schutzzölle mit wenigstens gleicher Lebhaftigkeit be— gehrt werden, als die Herabsetzung der Finanzzölle.“
. Wie kann man nicht sehen wollen, daß mit der Entfernung oder doch starken Ermäßigung der Schutzzölle eines der wichtigsten Hinder⸗ nisse des Anschlusses der norddeutschen Staaten an den Zoll-Verein entfernt werden würde (freilich noch nicht alle!); und wie kann man in den Tag hinein schreiben, vorläufig seien die Beschwerden in die⸗ sen Staaten durchaus nicht gegen „mäßige“ Schutzzölle gerichtet, wenn man unter mäßigen Schutzzöllen die von der bekannten Partei Süddeutschlands verlangten versteht!
Vaterländische Gesellschaft in Breslau.
Breslau. In der Versammlung der naturwissenschaftlichen Section der vaterländischen Gesellschaft am 28. Juli legte der Secretair der natur- wissenschaftlichen Section, Herr Goeppert, der Versammlung Koniferen Holz nebst sehr wohlerhaltenen Zapfen vor, die auf Arnoldsgrube bei Tar— nowitz in einem Braunkohlenflötze ganz nahe über der Gallmeilage in 11 Lachtern Tiefe gefunden und ihm von dem Herrn Kaufmann Bloch und Ober-Hütteninspeltor Mentzel gütigst mitgetheilt worden waren. Diese Zapfen erregen insofern Interesse, als sie fast völlige Uebereinstimmung mit den Zapfen der Zwergkiefer oder dem Knieholz Pinu— Pumilio zeigen. Früher schon hattè er sene Art aus der Braunkohlengrube zu Alleringers⸗ leben bei Helmstädt und aus Rauschen in Preußen durch Herrn Dr. Tho- mas erhalten.
Hieran knüpfte der Secretair der geographischen Section, Herr von Boguslawski, die Mittheilung des vom Herrn Apotheker Beinert aus Charlottenbrunn eingegangenen Berichtes über den Meteorsteinfall am 14.
X. J. zu Braunau in Böhmen. wozu Herr Beinert ein ihm von der
etlich österreichischen Behörde zu Braunau mit anerkennungswerther Li⸗ 9 ät zu wissenschaftlichen Untersuchungen überlassenes Stück des einen Möeteorsteins, so wie auch von dem Herrn von Heyden aufgenommenen Si— tugtionszeichnungen und Abbildungen der gefundenen Meteormassen einge⸗
schick, hatte. ö are dun des Morgens um z auf 4 Uhr, als der östliche Horizont big e . Morgenröthe erglühte und unbewölkt war, der westliche ner dn ,, . eine dunkle Wolkenwand verhüllte, wurden die Bewoh⸗ ia , n. Umgegend von Braunau in Böhmen durch zwei auf⸗ dem Zeitraume Heftige Erplosionen von Kanonenschußstärke, und zwar in Schlafe geweckt n . Abfeuern einer Doppelflinte nöthig ist, aus dem nauer Ländchen, von 2 e reden gesetz; Es war durch Tas ganze brau- Hrasschas lat ud . eig aus bis Wünschelburg und Albendorf in der scheuer endigt n han ge des Quadersandsteinzuges, der in der Heu= e ,,, heftiges, mehrere Minuten andauerndes Sausen und
) Uebrigens ist auch zu bedenken, d ; f J 6. ; aß der Zoll von 3 Rthlr. auf den Ctr. Twist von den mittleren und feinen enen gen grun. b bis
12 pCt. beträgt und auch dieser Sa 96 , ein Hülfsmittel für weitere erden en ' fhrshalb ö
Freitag den 6in August.
Brausen hörbar. Die Menschen eilten an die Fenster und ins Freie, so auch der von wisfenschaftlichem Eifer beseelte Kaiferliche Oberförster Herr Pollack in Braunau, der Folgendes darüber mittheilte: ‚
* E66 bildete sich bei sonst ziemlich woltenfreiem Himmel, an dem noch einige Sterne glänzten, über dem von Braungu aus nordwestlich gelegenen Dorfe Hauptmännsdorf, eine kleine schwarze Wolke, die sich während ihres Hin- und Hertreibens zu einem horizontalen, anscheinend llafterlangen Strei⸗ sen geformt hatte. Diese Wolke sah man mit einemmale in senriges Er⸗ glühen versetzt und nach allen Nichtungen Blitze zucken, gleichzeitig zwei Feuerstreifen scheinbar aus ihr nach der Erde niederfahren. Gleich darauf ob! man an dem Punkte der feurigen Wolke eine aschgraue Wolke von roset- tenartigem Umriß längere Zeit stehen, die, sich nach NRordost und Südwest theilend, in Streifen auslief und endlich verschwand, wobei es Deutlich wahrzunehmen war, in welcher großen Bewegung sich die Luft in je ö Punkten befand. Auf Grund dieser Erscheinung machte Herr Pollack ö. den sehr richtigen Schluß auf einen Meteorsteinfall, während! die . anderen Menschen der Meinung waren, es müsse der Vlg . Orten eingeschlagen haben. Hierauf verbreitete sich auch al! n, . richt, daß dies der Fall bei Hauptmanns dorf gewesen sei 21 der 6 1 die Böschung eines Ackerraines, 100 Schritt vom Dorf . 9. . ö. schlagen habe. Diese Nachricht fand man insofern beftätigt, als auf fun 1290 Schritte nordöstlich von der Stadt Braunau entfernten unn e 3 Fuß tiefes Loch in der Erde vorgefunden wurde, worin sich eine gl 6 Masse befand, die um 19 Uhr des Vormittags, alfo 6 S 6 nach ihrem Fall, noch so heiß war, daß keine men schliche Hand sie anzufassen vermochte, ohne sich zu verbrennen
„Ein Mann, Namens Joseph Tepper, aus Haünimannsdorf der sie hatte niederfallen sehen, war auch unverzüglich von der Irn r ge fbr. zu Braunau protokollarisch vemnommen worden, die sich, wie Herr Pollack um die nähere Konstatirung dieses Falls große Verdienste erwarb für welche die Wissenschaft stets dankbar sein wird. ;
„Diese Meteormasse, deren Gewicht 42 Pfund 6 Loth österr. Gewicht beträgt, wurde an das Kaiserliche Ober⸗-Amt in Braunau zu Händen des Herrn Ober-Amtmann Slawskowokvy abgeliefert, von dem aus sie an das Kaiserliche Museum in Wien befördert werden wird.
Die äußere Form derselben bildet ein unregelmäßiges verschobenes Viereck, dessen Flächen über und über mit Konkavitäten bedeckt sind, deren Einfassungen ziemlich deutlich sechseckige, mehr oder weniger ins Längliche gezogene Zellen bilden. (Wahrscheinlich im Moment des Erstarrens ge⸗ bildet. v. B.). Die ganze Masse ist äußerlich eisengrau angelaufen, und nur in den tiefen Punkten einiger dieser Zellen mit einem gelbbraunen leberzug, auf welchem kleine, glimmerartige, metallisch glänzende Blättchen sitzen, bedeckt. Auf dem Bruche zeigt sie deutlich ein krystallinisch blättriges Gefüge von einem Metallglanze, der zwischen Blei und Zink mitteninne zu stellen ist, erglüht im Schmiedefeuer sehr rasch und läßt sich unterm Ham⸗ mer leicht strecken, auch mit der Stahlfeile bearbeiten, wobei sie sich rasch und stark erhitzt.
„Nächst dem Vorfall in Hauptmannsdorf verbreitete sich die Nachricht der Blitz habe auch zu gleicher Zeit in das Stunde von der Stadt ge⸗ legene Dominialhaus, in dem sogenannten Ziegelschlage, welches ein armer Familienvater, Namens Pohl, bewohnt, ohne zu zünden, eingeschlagen. In Folge dessen verfügte sich der Hert Oberförster Pollack auch dorthin und fand in dem Schindeldache des Hauses ein kopfgroßes Loch, außerdem eine Latte, einen Sparren, den Lehmstrich nebst dem darmliegenden Holze dia- gonal durchgeschlagen und unten in der südöstlichen Bindewand der Schlaf⸗ kammer von drei Kindern eine gewaltige Zertrümmerung, welche anfangs den erschreckten Kindern den Ausgang versperrt hatte. Unter diesen Trüm⸗ mern wurde das Meteor mit vielem Fleiß gesucht, jedoch erst am 15ten d. M. von Herrn Pollack gefunden und ebenfalls an obengenannte Behörde abgeliefert. Es besitzt dasselbe ein Gewicht von 30 Pfd. 16 Loth und ist blos in der äußeren Form, die mit einer kolossalen Austerschale eine Aehn⸗= lichkeit hat, von dem in Hauptmannsdorf niedergefallenen Stück verschieden. Die sechseckigen Konkavitäten sind bei diesem Stück weit deutlicher, tiefer und mit mehr röthlichbraunem Orod belegt, Das beim Durchschlagen des Estrichs eingeschmolzene unverbrannte Stroh giebt demselben, in der Ferne gesehen, einen Goldglanz.“
Dieser Meteorsteinfall gewährt dadurch noch ein ganz besonderes In- teresse, weil er, wenn wir nicht irren, nächst dem zu Agram im Jahre 176 beobachteten zu den wenigen völlig beglaubigten gehört.
Nach Herrn Johl's unter des Herrn Beinert's Anleitung ausgesührter Untersuchung haben sich alle Bestandtheile des Meteorsteines ergeben: Nickelhaltiges Eisen nebst kleinen Spuren von Mangan, Zinn, Mag— nesia, Alkali, Chlor und Schwefel.
Im Allgemeinen konnten die Herren Professoren Duflos und Fischer diese Resultäte nur bestätigen. Das spezifische Gewicht beträgt 7,782. Eisen ist der vorherrschende Bestandtheil und kann wohl auf 97 pCt., das Nickel auf höchstens 3 pCt. geschätzt werden. Die übrigen Stoffe, von denen die genannten Herren von den oben erwähnten nur Chlor und Magnesia unzweifelhaft nachzuweisen vermochten, sind nur in äußerst kleinen Quanti— täten vorhanden. Außerdem haben sie sich noch von der Gegenwart von Kalk überzeugt.
Er gehört also zu den gediegenen Meteorsteinen, während die am 22. März 1841 zu Seifersholz bei Grünberg herabgefallenen Steine, von denen unsere Sammlung ein vollständiges Exemplar durch die Güte des Herrn Apotheker Weimann zu Grünberg besitzt, wegen seines überwiegenden Gehaltes an Erden zu den gediegenen erdigen zu rechnen ist, über welches J. Verhandlungen vom Jahre 1841 Seite 52 — 58 das Nähere ent— halten. ;
Vermischtes.
Die für das Jahr 1846 angefertigte Nachweisung über die Wirksam— leit der Schiedsmänner in den Städten und Dörfern des liegnitzer Regie⸗ rungs-Bezirkes ergiebt, daß einschließlich 99 unerledigter Streitfachen aus dem Jahre 1545, überhaupt S723 solche Sachen anhängig waren) lhiervon beendigt worden sind a. durch Vergleich 7370, b. durch Zurücktreten der Parteien 715, e. durch Ueberweisung an den Richter 579, zusammen S664, uͤnd also nur noch 64 Streitsachen am Ende des Jahres anhängig blieben.
In Weimar starb vor wenigen Tagen der letzte Enkel des Dichters des „Oberon“, der Studiosus Kall Wieland, auf welchem die Hoffnung be— ruhte, den ruhmreichen Namen seines Geschlechtes fortzupflanzen. Er wurde unter zahlreicher Begleitung seiner Komilitonen feierlich zur Erde bestattet.
Nach einem statistischen Werke des Hofraths Czörnig hatte Oesterreich im Jahre 1843 in den konskribirten Provinzen 26,998, z 0 Einwohner, dar= unter 504,988 Mann Militair. Die Zahl, der Häuser betrug 5,070,960. Wien hat jetzt über 400,990 Einwohner, ist also nach Berlin die größte deutsche Stadt.
Auf den französischen Austernbänken werden jeßt jährlich im Durch- schnitte hundeet Millionen Austern gefangen, wofuͤr an Ort und Stelle etwa zwei Millionen Fres. bezahlt werden, während sie an den Verbrauchs- Orten auf drei bis vier Millionen zu stehen kommen. In Paris allein werden zwei Fünftel dieser hundert Millionen Austern verzehrt. Seit zwan— zig Jahren hat sich übrigens der Fang verdoppelt.
Der Beschluß, welcher in der zu Stratford abgehaltenen Versammlung bezüglich des Hauses von Shakespeare gefaßt ward, lautet dahin, daß das Comité des Shakespeare⸗Klubs sich mit dem archäologischen Verein in Ver— bindung fetzen und dessen Mitwirkung nachsuchen solle, um das Haus, wel- ches wahrscheinlich für weniger als zo00 Pfd. St, angekauft werden kann, der Nation als Eigenthum zu erhalten. Wegen Eröffnung einer Subserip—
tion wurde noch nichts festgesetzt.
Prag. (L. 3). Unsere uralte Teinkirche fand in dem trefflichen Bürger meister Son Rlüller einen energischen Nestaurdtor und ist nun um so mehr einer der sehenswürdigsten Gegenstände der Hauptstadt gewor-
den. Das neue Museum erhebt sich in seinem lichten geräumigen Innern immer mehr aus Schutt und Staub und wird eine der besuchtesten Zier⸗ den der Kolowratstraße werden. Hinter Bubenetsch entdeckte man eine Menge heidnischer Gräber und Geräthschaften, und mitten unter den Woh⸗ nungen des Todes alte Glas- und Metallschmelzöfen von wundervoller Art und Form. Die Ausgrabungen werden von dem tüchtigen Alterthums⸗ forscher Krolmus geleitet und er erstattet treffliche archäologische Berichte in der böhmischen Jeitschrift Weela und Kwieti. Das Heber'sche Werk über die alten so zahlreichen Burgen und Burgstätten Böhmens nimmt trefflichen Fortgang. Ausgezeichnete Mitarbeiter hat er an den Forschern Karl Brantl und Franz Benesch. In der alten Kirche zu Oschitz in Böhmen erkannte man in alten bestaubten Schnitzwerken an der Kanzel die Bilder von Luther und Melanchthon. An der böhmischen Walhalla bei Liboch witd fleißig gebaut. Ein herrliches Standbild von Johann Huß soll sie vorzüglich schmücken. Die Schloßkapelle zu Nimes erhält ein schönes Denkmal auf die Gräfin Althan, geb. Gräfin von Hartig, von Marchesi's Meisterhand. ;
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.
Prinz⸗Wilhelm⸗Steele⸗Vohwinkler-Eisenbahn.
Düsseldorf, im Juli. Der im Herbst 1814 in Angriff ge⸗ nommene Bau der Prinz-Wilhelm⸗-Steele⸗Vohwinkler⸗Eisenbahn ist so weit vorgeschritten, daß die Probefahrten Anfangs September d. J. werden beginnen können, mithin die Eröffnung des Betriebes jedenfalls im Monat Oktober d. J. stattfinden wird.
Die schwierigste Stelle in einem 83“ tiefen und circa 300 Ru⸗ then langen Einschnitt im Thonschiefer bei Vohwinkel beschäftigte eine große Anzahl Arbeiter die ganze Bauzeit hindurch, welche zu 4 Jahren berechnet war; es gelang durch zweckmäßige Einrichtungen in 3 Jahren damit fertig zu werden. Außerdem sind mehrere Damm -Anschüttungen von 50 — 63“ Höhe bereits seit einem Jahre fertig gestellt worden, um die nöthige Festigkeit vor Eröffnung des Betriebes zu erlangen. Die tiefen Felseneinschnitte von 30 — 40. Tiese, welche wegen verzögerter Erwerbung des Grundeigenthums erst später in Angriff genommen werden konnten, sind durch forzirte Arbeiten, eben so wie die großen Anschüttungen der Bahndämme und der Bahnhöfe im Ruhrthale, bereits vollendet. Alle Brücken sind fertig; und darunter 6 große Brücken in Bruchsteinen und Ziegeln von 14 bis zu 28 Weite in hohen Dammschüttungen; ein Brück⸗ thor im Einschnitt von 18“ Weite; 22 Brücken über Gebirgswässer von 18—1410“ Weite, größtentheils mit Holzbelag; 26 theils ge⸗ wölbte, theils mit Holz belegte Kanäle von 4— 16. Weite und 180 gedeckelte, in verschiedenen Dimensionen und mitunter großer Länge. Während des Baues ereignete sich 1846 der Unfall, daß ungünstige Formation eines Thonschieferlagers beim Nierenhof ein Abrutschen mehrerer 100 Schachtruthen Erde und Steine veranlaßte. Zur Vorsorge ist weit über den Anschlag hinaus das Erdreich theils weg— genommen, theils befestigt worden, um künftig einem Einsturz vorzu⸗ beugen. Der Oberbau ist 5 der 43 Meilen langen Bahn bis auf's Nachrichten der Schienen fertig gestellt und wird damit thätigst fortgefahren.
Von den zum Betrieb dringend nöthigen Gebäulichkeiten ist zu Vohwinkel der Lokomotivschuppen für 2 Lokomotiven und mehrere Wagen, so wie ein Coaksschuppen mit Wohnung für den Maschi⸗ nisten, vollendet. Für 3 Zwischenstationen sind die Stations gebäude verdungen, um vor Winter fertig zu werden. In Langleberg ist der Coaksschuppen fertig und das Lokomotiv- und Werkstattgebäude, eben so ist der Güterschuppen, welcher einstweilen statt des im näch⸗ sten Jahre zur Ausführung kommenden Stationsgebäudes dienen soll, ber Vollendung nahe. An dem Endpunkte, Steele gegenüber, ist der
Lokomotivschuppen in Arbeit begriffen, und werden dort wie in Voh⸗ winkel passend gelegene Gasthäuser zu Stationslokalen dienen.
Von ken zum Betrieb nöthigen Lokomotiven sind 4 Stück zu Seraing erbaut und dürften in nächster Zeit in Vohwinkel eintreffen, um dork montirt und in Betrieb gesetzt zu werden; eben so werden die für den Beginn benöthigten Personen⸗- und Kohlenwagen im September abgeliefert.
Fahrplan, Tarife und Bahnreglement sind bereits entworfen und unterliegen der höheren Genehmigung, nach deren Eintreffen sie publizirt werden sollen. ö
Das anfangs auf 1,300, 00) Rthlr. veranschlagte Baukapital reichte nicht aus, wegen ursprünglich nicht vorhergesehener Terrain⸗ schwierigkeiten; ferner wegen der, durch 2jährige Theurung veran— laßten bedeutend höheren Arbeitslohne, so wie durch Verlängerung der Bahn im Ruhrthale, behufs des Ausschlusses von weiter gelege— nen Kohlenzechen um 250 Ruthen, auch durch höheren Orts ange—⸗ erdnete größere Kronenbreite des ganzen Bahndammes und durch Ueberschwemmungen im Ruhrthale nöthig gewordene höhere Damm⸗ schüttungen, mit flachen und gepflasterten Dossirungen, und endlich durch die bereits erwähnte Erdabrutschung bei Nierenhof. Durch diese die Rentabilität indeß wenig tangirenden Umstände hat sich ein Mehrbedarf von 325,000 Rthir. fühlbar gemacht, welcher durch Ausgabe von 5prozentigen Prior. Obligationen gedeckt wurde.
Ein wesentlicher Vortheil für die Rentabilität der Bahn besteht darin, daß die zwischen Neriges und Asbruch projektirt gewesene geneigte Ebene zu . Steigerung vermittelst Anlage einer Kopfsta⸗ kion vermieden und es dadurch möglich geworden ist, die Wasser⸗ scheide zwischen der Ruhr und Düssel mit g und n,. Steigerung zu erreichen; hierdurch hat zwar die Bahn eine größere Länge von 4530 Ruthen erhalten und eine Vermehrung der Baukosten veranlaßt: jedoch werden hierdurch große Vortheile für den Betrieb erzielt, in= dem die Erfahrung gelehrt hat, daß geneigte Ebenen wegen ihrer kostspieligen Unterhaltung, ihrer eben so mangelhaften als gefährlichen Benutzung, so wie auch wegen des starken Dienstpersonals, welches sie bedingen, als ein großes Uebel für eine jede Bahn betrachtet werden missen. .
Die Direction hat außer dem der Bahn gesicherten Landdebit von Kohlen in den gewerbreichen Distrikten von Elberfeld, Solingen, Remscheid u. s. w. dahin gestrebt, eine vortheilhafte und gewiß nicht schwer fallende Konkurrenz beim Wasserdebit von Düsseldorf den Rhein aufwärts, wohin schon jetzt von der Ruhr aus große Kohlen⸗ massen bis nach Straßburg verführt werden, zu erzielen. Sie hat sich deshalb frühzeitig in Unterhandlung mit der Düsseldorf⸗ Elber⸗ felder⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft gesetzt, um im wohlverstandenen In⸗ teresse beider Gesellschaften durch billigen Transportsatz und zweck mäßlge Einrichtungen Düsseldorf und dem Rheine große Kehlen massen zuzuführen, zu deren nöthigen Lagerung bis zun, Verschiffung die Stadt' Vüsseldorf der Gesellschaft günstig gelegene Näume bereit willigst überwiesen hat; die desfallsigen Unterhandlungen sind dem Abschluß nahe. , m,.
Die in den früheren General Versammlungen motivirte Ansicht von ber? Wichtigkeit dieser Bahn für die ziohlengewerke der Mittel Ruhr und für die angränzenden Fabrikdistrikte, so wie diejenige