1847 / 218 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

nichtamtlicher Theil. Inland. sestät der König haben Allergnä— Berlin, 7. Aug. Se. Maiestãt de l ö . bei der freien Stadt Frankfurt, Lega r,,

; e Anlegun ö nr, 64. a . Ritterkreuzes des Civil⸗Verdienst⸗Ordens zu

gestatten.

7 Aug. Nach dem heutigen Militair⸗Wochenblatt ist der —̃* Stockhausen, Commandeur der 2. Garde⸗ Landwehr-Brigade, zum Inspecteur der Besatzung der Bundesfestun⸗ gen ernannt worden. Ferner ist dem General⸗Lieutenant von Be⸗ sow II., Inspecteur der Besatzung der Bundesfestungen, mit Pension und dem jnaftiven Hauptmann von Schkopp, früher im 22. In⸗ fanterie⸗ Regiment, als Major mit der Armee-llniform mit den vor— schriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete und seinem bisherigen in⸗ aktiven Gehalt als Penston, so wie bei der Landwehr den Hauptleu⸗ ten Neugebauer, vom 1. Bataillon, Melzer, vom 2. Bataillon 10. Regiments, als Majors mit der Armee Uniform mit den vor⸗

schriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete, der Abschied bewilligt worden.

Provinz Prenßen. (Königsb. 3Ztg.) Am 3. August Vormittags inspizirte Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert aber⸗ mals die Artillerie in Karschau, wobei das Pferd desselben, mit den Vorderfüßen in ein Loch tretend, stürzte. Se. Königl. Hoheit siel zwar auf die Erde, verletzte sich aber zum Glück nicht, sondern stieg sogleich wieder zu Pferde und setzte die Inspection ohne die geringste tu n fort.

Am 1. August früh um 75 Uhr unternahm das Dampfboot „die Schwalbe“ seine erste Fahrt nach dem Städtchen Tapiau, an der etwa 150 Passagiere Theil nahmen. Die Fahrt ging leicht und glück- lich vor sich, indem das Fahrzeug ohne Stocken einzelne kleine Hin⸗ dernisse besiegte, obgleich dasselbe 4 Fuß tief ging und bereits nach 3Istündiger Frist sein Ziel erreichte. Ganz Tapiau und ein großer Theil der Umgegend, die sich für diese Probefahrt sehr interessirte, war an den Ufern versammelt und begrüßten die Ankommenden mit stürmischen Hurrahs. Abends 43 Uhr wurden wieder die Anker zur Rückkehr gelichtet, und um 8 Ühr landete das Dampfboot in der de aße Diese erste Binnenfahrt hat insofern Wichtigkeit, als ste theilweise den Belag dafür giebt, wie eine direkte Verbindung zwischen Königsberg und Memel durch die Flußschifffahrt nicht mehr zu den Unmöglichkeiten zu rechnen ist. In der That hat sich eine Vesellschaft von Actionairen gebildet, die den Ankauf eines Dampf— schiffes in Magdeburg beabsichtigen, das so flach gehend gebaut wer⸗ den soll, daß selbst der niedrigste Wasserstand der Verbindungsflüsse die Communication nicht unterbrechen wird. Die Preise für e gut und Passagiere sollen äußerst billig gestellt werden, so daß der Centner statt bisher 1 Thaler für die Tour von Königsberg bis Me— mel nun nur 10 Sgr. kosten soll. ne .

Provinz Pommern. (St. Ztg.) Der in Stettin be⸗ stehende Verein der alten Krieger aus den Jahren 1813, 1814 und 1815 hat auch in diesem Jahre sich zu seiner dritten Festfeier am 3. August im Lokale des Schützenhauses versammelt, zu der sich circa 240 biedere, zum Theil dem Greisenalter sich nähernde Veteranen von nahe und fern eingefunden hatten, um im kameradschaftlichen Frohsinn sich jener glorreichen Zeit zu erinnern. Innige Liebe, treue Anhänglichkeit und echt militairische Haltung beseelte die alten Herzen und bekundete ihre frühere Hingebung für König und Vaterland. Die sauber angefertigte Stammtafel des Vereins, welche 380 Mit⸗ glieder zählt, wurbe an diesem Tage festlich eingeweiht; ein Vereins—⸗ Mitglied hatte sie aus echt kameradschaftlichem Sinne dem Vereine als ein bleibendes Denkmal verehrt, wofür demselben der ungetheilte Dank Aller gezollt wurde. Der Saal war mit Waffen, Fahnen und sonstigen Trophäen festlich ausgeschmückt, in welchem auch das Bild⸗ niß unseres hochseligen Königs Friedrich Wilhelm III. im Transparent prangte. Nach Beendigung der Weihe⸗Rede erfolgte unter kriegeri⸗ scher Musik ein Reihenmarsch durch den Garten, worauf die alten Kampfgenossen sich zum fröhlichen Mahle vereinten und erst um Mitternacht das Fest beschlossen.

Provinz Sachsen. (Mgdb. Ztg.) In der Nacht vom 4. zum 5. August wurden die Bewohner der Stadt Schönebeck durch eine Explosion aus dem Schlafe geschreckt; die dortige Zündhütchen⸗ Fabrik von Sellier und Bellot stand in Flammen. Durch die ver⸗ schiedenen Explosionen wurden zwei Personen lebensgefährlich und vier andere minder gefährlich verletzt.

Rhein⸗Prwovinz. Die Universität in Bonn feierte am 3. Au⸗ gust den Geburtstag ihres hochseligen Stifters, des Königs Friedrich Wilhelm III., und zwar durch eine deutsche Rede, welche der Geheime Hofrath Professor Pr. Harleß in der akademischen Aula sprach, und durch die gleichzeitige Verkündigung der Namen der Preisgewinner unter den Studirenden und der neugestellten Preis-Aufgaben. Diese Verkündigungen geschahen durch ben zeitigen Rektor der Universität, Tir g, Risschl.

n Köln wurde am 2. August, zum Andenken an den vor 12 Jahren daselbst verstorbenen Erzbischof Ferdinand August Grafen Spie⸗ gel von Desenberg und Canstein, dem ersten in der neuen, länger als ein Vierteljahrhundert unterbrochen gewesenen Reihe der Fürsten auf dem uralten, hochberühmten Stuhle zu Köln, im Dome die Exequien in feierlicher Weise begangen. Das Traueramt celebrirte in Abwe⸗ senheit des Erzbischofs und dessen Vertreters der Dom⸗Dechant Dr. Jven, welcher, als Ober- Pfarrer an der Münsterkirche in Bonn, da⸗ mals aus den Händen des Verstorbenen die Ernennungs-Urkunde als Mitglied des Metropolitan⸗Dom-Kapitels empfing.

Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Bayern. Nach einem höchsten Reskript aus dem Königl. Ministerium d. J. für Kirchen⸗ ub e n , n e ten vom 21. Juli hat Se. Majestät der König jh bewogen gefun⸗ den, auf so lange nicht anbers verfügt wird, zu befehlen, daß für die in sämmtlichen erzbischööflichen und bischöflichen Knaben? Semina= rien befindlichen Zöglinge vorschriftsmäßige i von jährlich vier Wochen, mit dem i r der gewöhnlichen Herbst⸗Ferien beginnend, festgesetzt werden, während walcher Zeit dieselben zu ihren Aeltern odei Verwandten nach Hause entlassen werden sollen, unter der Verpflich—= . bei ö. Rückkehr über Aufenthalt und gute Aufführung Jeug— nisse vorzulegen. ; Am 3. Uugust sind Se. Majestät der König von Brü 36 Majestät die rng. in Begleitung der . . önigliche Hoheit von tanzensbrunn in Aschaffenburg eingetroffen.

Königreich Sachsen. Die Leipz. Ztg. enthlt Folgen. des: 3 3. August. Die Gründe, welche die . . auswärtigen entfernteren Umversität, statt der inländischen zu Leipzig, für den Fim Albert bestimmt ha en, liegen in der That, zumal

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nach bem Vorgange anderer Königshäuser, so nahe, daß darüber Nie⸗ mand im Zweifel sein kann. Um desto auffälliger und unangemesse⸗ ner erscheint es daher, wenn Korrespondenten auswärtiger Zeitungen jene Maßregel mit persönlichen Bedenken gegen leipziger Professoren in Verbindung gebracht haben, welche nicht nur, wie aus bester Quelle versichert werden kann, alles und jedes Grundes entbehren, sondern auch, abgesehen von dem wachsenden Zudrange von Ausländern zu dieser Hochschule, durch den häusigen Besuch derselben seitens aus⸗ parc, Prinzen thatsächlich widerlegt werden.“

eipzig, 5. Aug. (L. Z.) Heute fand in den schönen, der Vollendung nahen Räumen der neuerbauten katholischen Kirche die Feierlichkeit der Glockenweihe vor einer zahlreichen, aus Angehörigen aller Konfessionen bestehenden Versammlung statt. Die drei neuen, von Herrn Jauck allhier gegossenen Glocken waren im Schiffe der Kirche aufgestellt und reich mit Blumen geschmückt., Ein Gesang er⸗ öffnete die Feier, worauf der Bischof Dittrich, assistirt vom hiesigen Pfarrer und Kaplänen, den feierlichen Akt vollzog und nach Beendi⸗ gung eines anderweiten Gesanges eine gemüthvolle Weihe⸗Rede hielt, der die Inschriften der Glocken: „Dank sei Gott“, „die Herzen nach oben“ und „Friede mit Euch“, zum Grunde gelegt worden waren. Nach Beendigung dieser Handlung folgte eine zweite noch feierlichere, nämlich die Legung des Grundsteins des neuen Golteshauses, wozu der nöthige Raum im hohen Chore und in der Nähe des Altars offen gelassen worden war. Auch diesen Weihe Akt vollzog der Bischof unter erhebenden Gesängen und endete, nachdem die betreffende Urkunde in den Stein gebracht und derselbe verschlossen worden war, mit einem krästigen Gebet, dessen Schlußworte ungefähr folgendergestalt lauteten: „Möge dieser Stein zugleich ein Sinnbild sein von jenem, den die Bauleute verworfen haben, der aber zum Grund⸗ und Eckstein geworden ist des großen Baues, an welchem Dein heiliger Geist fortbaut, bis in den⸗ selben alle Völker der Erde aufgenommen sind. Möge er uns stets erinnern, daß Niemand einen anderen Grund legen kann, als der da gelegt ist von Christo, unserem Herrn, und wie wir Alle auf solchen Grund den Tempel Gottes in unseren Herzen bauen müssen. O stehe uns bei und mache uns stark zur treuen Ausführung dieses un= sichtbaren Baues, dann wird auch der sichtbare Tempel, den wir auf⸗ richten, Dir wohlgefällig und eine Wohnstätte des Glaubens, der Hoffnung und Liebe sein.“ Ein von Mozart komponirtes Tedeum schloß diese religiöse Feier, welcher mehrere der auswärtigen Konsuln und Mitglieder der Königlichen Civil und Militair-Behörden, so wie der städtischen, beiwohnten. Am heutigen Nachmittage um 4 Uhr bestanden die neuen Glocken ihre Proben durch einstündiges Läuten.

Chemnitz, 3. Aug. Der hiesige Rath hat folgende Bekannt— machung erlassen:

„An unsere Mitbürger! Je schwerer die außerordentliche Theurung aller Lebensmittel und schlimmen Gewerbsverhältnisse ganz besonders auf unserem Chemnitz lasteten, um so ruhmvoller mußte die würdige Haltung und der männliche Muth strahlen, mit welchem alle unsere Mitbürger, selbst diejenigen, welche am meisten betroffen wurden, diese Drangsale ertrugen, vertrauend auf den Höchsten, welcher in seiner Weisheit die guten und die schlimmen Tage schickt. Alle die Menschenfreunde, welche zur Linderung der Noth ihrer Mitbrüder mit Ratk und That beitrugen, und auch wir, die wir keine Mühe und Arbeit scheuten und Alles aufboten, was nur irgend in unserer Krast stand, um den schweren Druck, den keine menschliche Kraft ganz zu beseitigen vermochte, wenigstens nach Möglichkeit zu mildern, fanden in dieser trefflichen Haltung Tröst und Belohnung für die unendlichen Sor— gen, die in dieser schweren Zeit auf uns lastéten. Um so bekllagenswer—= ther mußten die traurigen Exzesse erscheinen, welche am letzten Sonnabend unsere Stadt beunruhigten und auf den wohlverdienten Ruhm unserer Stadt einen Flecken zu werfen drohen. Sie sind um so trauriger, als der höchste Nothstand bereits vorüber war und wir, wie wir zuversichtlich hoffen, balb am Ende der Noth stehen. Aber wir finden Trost und Beruhigung und werden keinesweges den Muth verlieren bei dem Gedanken, daß die Bürgerschaft und alle gutgesinnten Einwohner unserer Stadt an diesen Ex= zessen nicht im entferntesten Theil genommen haben, vielmehr mit Entrüstung sie betrachten, wie dies die treffliche und ruhige Haltung am gestrigen und vorgestrigen Tage klar bewiesen. Darum dürfen und wollen wir auch mit Wahrheit und Stolz sagen, daß die Ehre unserer Stadt durch jene Exzesse keines⸗ weges berührt worden ist. Aber, geehrte Mitbürger, wir würden dies nicht mehr sagen können, wenn es jenen UÜebelgesinnten gelingen sollte, dergleichen Exzesse zu wiederholen. So wie wir daher auch fernerhin Alles aufbieten werden, was in unseren Kräften steht, um den Druck der Zeit zu lindern, so wie wir die Veranlassung zu jenen Exzessen ganz gewiß sorgfäl= tig erörtern und seiner Zeit bekannt machen werden, und so wie endlich die Gerechtigkeit die Strafwürdigen auffinden und zur strengsten Bestrafung ziehen wird, so werden wir auch Alles aufbieten, um mit Kraft und Nach⸗ druck dergleichen Erzessen entgegen zu treten. Aber wir müssen auch hierbei 3 die Einsicht und die Unterstützung aller Einwohner rechnen und fordern daher alle Einwohner von Chemnitz auf, gemeinschaftlich mit uns über die Ruhe der Stadt zu wachen und dafür mit zu sorgen, daß den durch die Nothwendigkeit gebotenen Anordnungen auf das pünktlichste Folge geleistet werde. Dürfen wir sodann zuversichtlich hoffen, daß keine weitere Störung eintreten werde, so können wir nicht unterlassen, schon jetzt Allen, die für die Ruhe der Stadt mitgewirkt haben, und insbesondere der Kommunal— Garde, welche mit solcher Freudigkeit und Aufopferung uns zur Seite ge⸗— standen hat, auf das innigste zu dan'en.“

Ein von der Leipz. Ztg. mitgetheiltes Schreiben aus Chem⸗ nitz vom 4. August enthält Folgendes:

„Die Unruhen haben sich nicht wiederholt. Jeden Abend ist seit dem Isten d. die Kommunal⸗-Garde bemüht gewesen, jeder Ruhestörung vorzu⸗ beugen, und hat dabei eben so viel Eifer als Mäßigung bewiesen. Seit dem Aten d. werden die bewaffneten Bürger von einer Abtheilung Kavallerie unterstützt, welche nicht, wie ich irrthümlich berichtet habe, vom Stadtrathe, sondern von der Königlichen Amtshauptmannschaft requirirt worden war. Wenn die Kommunal-Garde am Sonnabend so wenig zahlreich erschienen war, so hat dies seinen Grund vorzüglich darin gehabt, daß der General— marsch nicht in allen Theilen der Stadt geschlagen worden war. Glauben wir auch, daß sie die Ruhe der Stadt allein . erhalten könnte, so ist ihr doch die Erleichterung, welche ihr durch das Militair gewährt wird, sehr zu gönnen. Noch ist man indeß nicht frei von allen Sorgen. Die Stim— mung hat sich noch immer nicht so beruhigt, als man wünschen möchte. Die Patrouillen, welche heute während des Wochenmark- tes die Stadt durchzogen, und ein Anschlag, welcher unter Anderem anordnet, daß um sieben Uhr Abends alle Buden abgebrochen und beseitigt sein sollen, beweist, daß noch nicht alle Besorgnisse verschwunden, daß aber auch die Behörden auf ihrer Hut sind. Ob der Brodmangel allein die bedauerlichen Auftritte am 35. Juli hervorgerufen oder ob ihnen noch andere Ursachen zum Grunde gelegen haben, das ist ein Thema, welches viel besprochen wird, ohne daß man bis jetzt der Wahrheit nahe gekommen zu sein scheint. Wir glauben, daß der wahre Grund nicht weit zu suchen ist; es fehlte in der That an Brod; mehrere Bäcker hatten gar nicht, an- dere nur wenig gebacken; eg war ein Sonnabend, an welchem sich jede Haushaltung auch für den Sonntag versorgen mußte; die Nachrichten von EGrzeffen, die in Jwickau und Hohenstein vorgefallen sein sollten, reizten zur Nachahmung: Damit dürfte sich Alles erklären.“

Königreich Sannover. Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cambridge ist am 4. August Nachmittags, von Rumpenheim kommend, in Hannover eingetroffen.

Großherzogthum Baden. Dem Schw. Merk. wird aus Heidelberg vom 31. Juli geschrieben: „Unsere beiden Mi⸗ nister, Belk und von Dusch, welche in der letzten Zeit unser Groß- herzogthum nach seinen verschiedenen Richtungen durchreist, haben i Uunsere Stadt mit einem kurzen Besuche erfreut. Ueberall war= den sie mit hoher Freude empfangen und ihnen die unzweideutigsten Beweise von Jütrauen gegeben, weiches die Bürger in unsere Staats⸗

zoge auf dessen Landsitze zu Seeheim.

Regierung setzen. Das Zerwürfniß unter der hiesigen Bürgerschaft dauert noch immer fort, und auf eine für das Publikum nicht sehr erquickliche Weise wird der Streit im hiesigen Journal geführt. Die im Frühjahre hier begonnenen Staatsbauten werden mit dem regsten Eifer fortgesetzt und zu der bestimmten Zeit fertig werden. . unsere Stadt etweitert sich durch den Anbau in der Nähe des Bahn hofes durch Privatbauten nicht unbeträchtlich.“

Nach den Anordnungen des Großherzoglichen Ministeriums des Innern ist vor etwa vier Monaten der Flächengehalt sämmtlicher mit Winterfrüchten bestellten Felder erhoben worden. (S. Allg. Pr. Ztg. Nr. 200.) Rücksichtlich der Sommerfrüchte wurde dies etwas später gleichfalls angeordnet. Gegenwärtig wird in den verschiedenen Gegenden des Landes eine genaue Aufnahme des Ertrags sämmtli— cher Gewächse pro Morgen gens. Alles dies geschieht, um mög⸗ lichst bald die ganze Quantität der im Lande produzirten Nahrungs—= mittel berechnen und mit dem Bedarfe vergleichen zu können. Ueber⸗

dies sind kürzlich aus allen Amtsbezirken allgemeine Berichte über die 5 5

Aerndte der Winterfrüchte und über den Stand der Sommergewächse eingefordert worden; die bis jetzt eingekommenen lauten ohne Aus⸗ uahme äußerst günstig.

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Ihre Kö⸗ nigliche Hoheiten der Prinz Wilhelm von Preußen, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Bayern speisten am 3. August mit der Großherzoglichen Familie bei Sr. Königlichen Hoheit dem Großher— Abends nahmen die Höchsten Herrschaften den Thee auf dem Heiligenberg bei Ingenheim ein.

Am 4. August sind Ihre Königliche Hoheiten der Kronprinz und und die Kronprinzessin von Bayern und der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin nach Aschaffenbnrg abgereist.

Freie Stadt Frankfurt. Der Königlich preußische außer⸗ ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am russischen Hofe, General⸗Major von Rochow, und der Königlich bayerische außerordent⸗ liche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Bundestage, Herr von Gasser, sind hier angekommen.

** Frankfurt a. Mt., 5. Aug. Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cambridge hat auf kurze Zeit den Kreis seiner erlauch⸗ ten Verwandten in Rumpenheim verlassen, um einen Besuch an dem Königlich hannoverschen Hofe abzustatten. Die auf dem Schlosse Rumpenheim vereinigten hohen Personen werden erst Ende d. Mts. diesen Familiensitz wieder verlassen. Die Abwesenheit Sr. Hoheit des Herzogs von Nassau wird einige Wochen dauern, doch wird der⸗ selbe noch vor Abfluß d. M. in Bieberich zurück sein, woselbst auch Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Peter von Ol⸗ denburg nach der beendigten Badekur in England noch einen kurzen Aufenthalt nehmen werden. . .

In dem benachbarten Bochenheim betrauert man sehr den tödt- lichen Hintritt des Herzogs Adam von Würtemberg, Sr. Hoheit hatte, nahe von Bochenheim auf hiesigem Gebiete wohnend, den Ar⸗ men dieses kurhessischen Städtchens große Wohlthaten zufließen las⸗ sen und besonders in der so sehr bedrängten Zeit des vorigen Win⸗ ters und Frühjahrs. ö

Der Fremdenzug durch unsere Stadt ist fortdauernd iberaus lebhaft und bereits werden auch die Bäder, die sich aber insgesammt keiner glänzenden Saison zu erfreuen hatten und den nachtheiligen Einfluß der theuren Zeit verspürten, von den Kurgästen verlassen,

Tie fürstlich Thurn und Taxissche Post-Direction wird in kur zem auf der Taunus-Eisenbahn mit der französischen Post den Ver⸗ fuch machen, während der Fahrt zu erpediren, so daß die Briefe und Zeitungen gleich nach Ankunft des Zuges ausgegeben werden können.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 29. Juli. Um den Armen der an Schlesien gränz enden Kreise fortwährende Beschäftigung zu verschaffen, hat Se. Majestät der Kaiser bestimmt, den Bau einer Kunststraße von Reichenberg in der Richtung nach Hirschberg möglichst bald in Augriff zu nehmen. Mehrere Ingenieur-Offtziere sind bereits beschäftigt, die für diesen Bau geeig= nete Linie zu bestimmen, was wegen der hohen Gränzberge nicht so leicht sein dürfte. Die nöthigen Verhandlungen dieserhalb mit der preußischen Regierung sind schon eingeleitet. Vorläufig haben des Raisers Majestät 30,000 Fl. E. M. für den Bau angewiesen, für welchen sich auch der Landes- Chef, Erzherzog Stephan, besonders nteressirt. .

n, i .

Paris, 3. Aug. Herr Richard Rush hat am 31sten v. M. dem Könige zu Neuilly in einer Privat-Audienz das Schreiben über⸗ reicht, welches ihn als außerordentlichen Gesandten und bevollmäch⸗ tigten Minister der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika bei Sr. Majestät beglaubigt. .

Der Herzog von Montpensier ist diesen Morgen nach Bapaume abgereist, wo er das Kommando über die simulirte Belagerung die⸗ ses Platzes übernehmen wird. .

Dem Grafen von Montalembert antwortete in der gestrigen Sitzung der Pairs Kammer Herr Guizot auf dessen Klagen wegen der geringen Ergebnisse dieser Session. Beite Reden zeichneten sich übrigens durch große Mäßigung der Sprache aus. Graf Monta⸗ lembert wird gleich nach dem Schluß der n nach Rom abrei⸗ en, um dem Papst seine Aufwartung zu machen.

ö. Zu . j Herr Fenn. e l'Arisge mit 348 Stimmen gegen 322, die der konservative Kandidat, Herr Bories, erhielt, zum Deputirten gewählt worden. . ö

Herr Guillard de Feny ist von seiner diplomatischen Missions⸗ reise siach Neapel hierher zurückgekehrt. Er bringt die Ratification des mit jenem Kabinet geschlossenen Schifffahrts—= und Handels⸗Ver⸗ trages mit. J . 2

Aus Algerien ist die Nachricht eingegangen, daß der größte Theil des Stammes ber Aschaschen das europäische Gebiet verlassen und sich nach Marokko zu Abd el Kader begeben hat. Die Stellung des Emirs scheint sich wenig geändert zu haben. Wenn den fa iser gegen ihn rüstet, so ist doch wenigstens bis jetzt durchaus nichts Ent⸗ schiedenes vorgefallen. Nur scheinen unter den östlichen 3 . selbst, unter welchen der Emir lebt, blutige Ereignisse im u f bie beiden bedeutendsten dieser Stämme stehen sich aufs feindlichste

nüber. .

396 ö. Lisieux sind am Sonnabend Theur ungsunruhen aus gebtochen. Wuchterischen Umtrieben gab man es Schuld, daß die Getraidepreise höher gingen; die Masse stürmte das Haus eines angeblichen Spe—

i te sich vor der Volkswuth durch einen heim⸗ kulanten, und dieser mußte sich Wen gin,

. 8 lüchten! und schwamm über den Fluß. T * e , n, noch einige Bäcker⸗ und andere Läden, und

„acresg bie bewaffnete Macht aus Caen heranzie hen, worauf ge sf e vorgenommen wurden. Am Sonntag sollen die Unkuhen sich erneuert haben und das Gefängniß, wohin man Tages zuvor die Rädelsführer gebracht, angegriffen worden sein. .

Der Minister des Innern, Graf Duchatel, ist gestern nach Ostende abgereist, um das Seebad zu gebrauchen. ;

Während der Abwesenheit des Fürsten von Dettingen Waller⸗ stein versieht der Legations⸗Rath von Wendland hier das Amt eines bayerischen Geschäststrägers.

Die Presse theilt mit, was im Verlaufe von 17 Jahren aus den Personen geworden ist, welche im Juli 1830 die bekannte Protesta⸗ tion der Zeitungspresse unterzeichneten. Acht der 414 Journalisten, welche durch diesen Protest die Revolution proklamirten und der Fa⸗ milie Orleans den Weg zum Throne bahnten, sind todt; vier haben Frankreich verlassen; zwei waren Minister, Thiers und Remusat; acht waren Staatsräthe, General-Direktoren oder Präfekte; vier sind hö⸗ here Verwaltungs⸗Beamte; einer ist General⸗ Prokurator, ein anderer Konsul; zwei sind Militair⸗Unterintendanten, vier sind Buchhändler, zwei sind Theater⸗Direktoren, drei sind Herausgeber oder ehemalige Herausgeber von Zeitungen, zwei siud Kaufleute und drei sind Jour⸗ nalisten geblieben. Sieben aus der Gesammtzahl waren oder sind . und sämmtliche 44 haben das Kreuz der Ehrenlegion erhalten.

Lamartine gab dieser Tage auf seinem Schlosse zu Montceau den 26 Kommissären des Bankets von Macon ein Diner, bei welchem er den zahlreichen Unterzeichnern zu dem Banket in der Person ihrer Vertreter für die ihm erwiesene Ehre dankte. .

Edhem Bey, der ägyptische Unterrichts Minister, hat im Auf⸗ trage Mehmed Ali's der beg sschen Regierung zwei Sammlungen von Uebersetzungen wissenschaftlicher und literarischer Werke übersandt, die unter der Regierung des Vice Königs in Aegypten erschienen sind; die eine ist für die Königliche Bibliothek, die andere für das Institut bestimmt.

Der Courrier frangais erklärt jetzt selbst ebenfalls, weshalb er in der von Talabot gegen ihn anhängig gemachten Verleumdungs⸗ klage auf achttägige Verschiebung angetragen habe, nämlich blos des⸗

alb, weil Herr Cremieux, der als Vertheidiger für ihn auftreten re, sich zu solchem Zweck verhindert fah, weshalb die Vertheidi⸗ gung des Blattes dem Advokaten Favre übertragen werden mußte. Uebrigens sei von keiner Unterhandlung mit Talabot die Rede, und die Sache werde bis zum e n getrieben werden.

Die Reform-Bewegung verbreitet sich auch in den Departements mehr und mehr. Zu 36 Lyon, Angers, La Rochelle, Vesonce, St. Omer, Verdun, Nevers, Besangon und und an vielen anderen . haben sich die Zeitungen entschieden für die Wahlreform erklärt.

Aus dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ist ein Attaché mit einer besonderen Mission an den Grafen Bois⸗le-Comte nach der Schweiz abgegangen. Ueber den Zweck der Mission gehen die widersprechendsten Gerüchte.

Herr von Rothschild hat mehrere Konferenzen mit dem Finanz⸗ Minister gehabt, welche, wie man glaubt, sich auf das neue Anlehen beziehen. Dieses solle nämlich viel früher negozürt werden, als man bis her ien hat.

In der Kirche zu Caen ereignete sich während der Julifeier ein nicht geringer Skandal. Während nämlich Präfekt, Militair- und Civil⸗Beamten dem Trauer-Gottesdienste zum Gedächtniß der 1839 Gefallenen beiwohnten, drehte sich plötzlich einer der Geistlichen vor dem Altare um und rief zu den Versammelten: „Alles recht schön, aber Schade, daß sie sich für Korrumpirte schlugen!“ Entsetzt hielt der neben ihm stehende Geistliche dem Sprecher die Hand vor den Mund und führte ihn in die Sakristei.

Auch bei Soissons soll im Lauf dieses Sommers ein Lager auf⸗ geschlagen werden, aus 8 10,00 Mann bestehend, die, wie es heißt, unter den Befehlen des Herzogs von Nemours eine Scheinbelagerung ausführen würden.

In den letzten Tagen sind in die zwei Forts von Issy und Montrougue 150,000 Pfund Pulver gebracht worden.

Der Minister des Innern trifft Anstalten zur Abreise nach Ems, wo er einen Monat verweilen wird, um sich sodann auf sein Schloß Lagrange im Gironde⸗Departement zu begeben.

Marschall Bugeaud ist auf seinem Landsitze und hat seinen Freunden erklärt, daß er nicht vor dem November nach Paris gehen werde, und daß an seiner vorgeblichen Ernennung zum Kriegs-Mini⸗ ster kein wahres Wort sei. ̃

Die meisten Deputirten haben bereits Paris verlassen, so daß bei Schließung der Session, welche für den 7. August erwartet wird, nur wenige Deputirte anwesend sein werden. Gleich nach dem Ende der Session wird man im Innern des Kammer-Palastes bedeutende Arbeiten zur Ausführung bringen.

Die französischen Renten und Eisenbahn-Actien waren heute an der Börse matt. Während der ganzen Dauer der Börse unterhielt man sich von der Wahrscheinlichkeit einer baldigen Aenderung des Ministeriums.

X Paris, 3. Aug. Die Pairs-Kammer setzte heute die gestern begonnene allgemeine Diskussion des Budgets der Ausgaben für 1848 fort.

Der Marquis von Boissy verlangt eine Berichtigung des Sitzungs— Berichts von gestern im Moniteur; er will den Irrthum gern nur dem Setzer zuschreiben. Es handle sich um das Wort démenti, an dessen Stelle génégation zu setzen wäre. Herr von Schaumbourg widersetzt sich dem Verlangen; Herr von Boissy habe von Zudringlichkeit gesprochen. Der Redner bleibt bei dem stehen, was er gesagt. Indessen will er doch die Modification zulassen, wenn der Grundgedanke derselbe bleibt. Der Kanzler bemerkt, das Wort finde sich nicht im Protokoll. Marquis von Boissy will die Debatte kurz abschneiden, aber er wünscht in wenigen Worten das Bedauern auszudrücken, das er darüber empfindet, daß das Kabinet nichts auf den Bericht des Herrn von Audiffret zu ant— worten habe. Es sei beklagenswerth, daß keine Erklärung zu den Ziffern des Budgets gegeben worden. Allein auch jetzt ibn die Bemerkungen des Redners ohne alle Antwort. Der Graf Daru verliest nun die erste Abtheilung des ersten Kapitels. Es entspinnt sich darüber gar keine Verhandlung. Beim zweiten Theile in Betreff der Wal⸗ dungen ünd Forsten der Civilliste verlangt Graf von Montalivet das Wort. In der gestrigen Sitzung, sagt er, hätten der Graf von Monta⸗ lembert und der Minister der auswärtigen Angelegenheiten in edler Weise an allen den unbestimmten Beschuldigungen, die nur allzu oft außerhalb dieses Hauses sich wiederholten, Gerechtigkeit geübt. Der Redner bedauert, Angriffe widerlegen zu müssen, die von einer der Bänke dieser Kammer ausgegangen seien. Wäre, man den parlamentarischen Gebräuchen getreu geblieben, so wäre diese Diskussion gar nicht in die Kammer gebracht wor— den. „Da sie aber trotz meiner und gegen mich“, sagt Herr von Monta— livet, „einmal angeregt ist, so fordere ich hiermit Herrn von Boissy auf, seine Anklagen in Betreff der Wälder der Civilliste ent— weder zu erneuern oder zu desgvouiren.“ Herr von Boissy drück sein Erstaunen aus über eine solche Aufforderung. Er habe nicht die Absicht ge— habt, als Ankläger aufzutreten. Er weigert sich, der Aufforderung Folge zu leisten, weil er Niemanden gern die Replik abtrete. Er habe' aber auch nichts zu 33 An Herrn von Montalivet habe er bei der ganzen Sache gar nicht gedacht. Wenn er sich im Unrechte befände, würde' er des anerkennen. Er habe nur den Finanz- Minister angegriffen; bi b

orgeworsen, Nie diem J nz-Minister angegriffen; diesem habe er vorg zdit Civil Liste nicht hinreichend vertheidigt zu haben, und er werde den nämlichen Vorwurf den Ministern machen,‘ die das Königthum nicht hinreichend deckt; denn er sei Rohalist und dein Prinzip ves König= thums ergeben. Graf von Montalĩivet: Eg sei ni urn Sache, de Royalismus des Herrn von Boissy einer Prüfung seine he, den ö. ; = zu unterwerfen; es gebe einen aufgeklärten Nopglismug und einen anderen, des es nicht sei. Herr von Boiss nehme es etwas allzu leicht mit dem r. das ihm die Frei on g 9 tes gebe. Derselbe behaupte, jetzt Niemanden ange . e . Warum derselbe alsdann von dem angeblich uner lau dl) ee ö liste e ec, habe? Was diese unbestimmt gehaltenen Anklagen hei 3 und bedeuten sollen? Herr von Boisso täusche sich, wenn er m. . laste keine Verantwortlichkeit auf ihm. Allerdings fei es nicht die Brian

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wortlichkeit, welche die Beamten zu tragen haben; aber es gebe eine an= dere, die Jeder übernehmen müsse, der Anklagen verbringe. Der Miß- brauch, den man mit Anschuldigungen zum Vortheil der Partei= Leidenschasten mache, führe den Mißkredit des Wortes herbei. (Beifall.) Herr von Bolfo habe gesagt, die Civilliste habe 25 Mill. eingezogen, und nachher betheure derselbe wieder seine (Montaliver' s) Unschuld. Indeß schuldige er an, die Anschuldigung macht ihren Weg. Er aber (Graf Montalivet), der mit der Verwaltung der Civilliste beauftragt sei, wolle ihm diesen Weg ver- sperren. Die Ziffer von 75 Millionen allrin schon reiche hin, die Leerheit einer solchen Behauptung zu beweisen. Um eine solche Ziffer zu erreichen, müßte man das Drittheil der Dotation der Krone verkaufen. Im diesem Betreff würden alle Details im Moniteur veröffentlicht werden. Seit 15 Jahren habe der Ertrag aus den Wäldern sich auf 5 Millionen belau= fen, und davon müßten die Verwaltungskosten abgezogen werden, die Holz- sälitosten, der Unterhalt der Wälder, die Wächter⸗Wohnungen, die Lokal- Auflagen, die Personaltosten u. s. w. Diese Kosten beliefen sich auf mehr als 1.877, 000 Fr. Es blieben also drei bis vier Millionen im Ganzen seit 15 Jahren, im Ganzen 60 Millionen. Wie also Herr von Boissp von 75 Millionen habe sprechen können? Denn jetzt sei es an ihm (Grafen Montalivet) und nicht an Herrn von Boisse, Fragen zu stellen. Man sage, um sich unermeßliche Hülfsquellen zu schaffen, habe die Civilliste das Sp⸗ stem der Lichtungen erfunden. (Der Graf von Montalivet ist beim Post-= schluß noch auf der Tribüne.)

Großbritanien und Irland.

London, 2. Aug. Die Lords der Admiralität haben dem Ober⸗Befehlshaber zu Portsmouth angezeigt, daß sie am Sten dort sein würden, um die Jachten und Dampfböte zu besichtigen, welche zur Begleitung der Königin und des Prinzen Albrecht bei ihrem Aus⸗ fluge nach Schottland ausgewählt werden sollen. Die Königin wird am 9. August auf ihrer Jacht von Cowes aus ihre Reise antreten.

Bis jetzt ist das Ergebniß von 334 Wahlen bekannt, welche auf 203 Liberale, 64 Peeliten und 67 Schutzmänner gefallen sind. Der Globe sagt heute: „Das große Uebergewicht der liberalen und Frei⸗ handels- Wahlen und die genaue Berechnung, welche sich hinsichtlich des Znwachses der ministeriellen Stärke in den Grasfschaften schon jetzt machen läßt, geben uns die Ueberzeugung, daß die jetzige Re⸗ gierung ihr Werk mit einer tüchtig für sie arbeitenden Majorität fort- etzen kann.“

Die Toryblätter sind mit der Wahl des Herrn Rothschild für die City von London sehr unzufrieden. Der Morning Herald tröstet sich aber damit, daß er seinen Sitz schwerlich sobald werde einnehmen können, weil er außer Stande sei, den vorgeschriebenen Eid „auf den wahren Glauben eines Christen“ abzulegen. Auch in dem Umstande, daß Rothschild bei der Anleihe von 8 Millionen Pfd. Sterling direkt betheiligt sei, sieht das Toryblatt ein Hinderniß seines Eintritts ins Unterhaus und hebt hervor, daß schon frü⸗ her ein anderes Parlaments-Mitglied vor einer Kommission den Beweis seiner Nichtbetheiligung bei einem ähnlichen Finanz⸗ Unternehmen habe führen müssen. In gleicher Weise äußert auch die Morning Post ihre Bedenken über die Eintrittsfähigkeit des gewählten Isräeliten und meint, daß ihr ein besonderes Gesetz vorhergehen müsse, welches die Nichtbefähigung der Juden aufhebe. Von anderen Seiten wird dagegen bemerkt, daß es sehr die Frage sei, ob eine besondere Bill zur Abänderung des Eides für die Juden nöthig sein würde, da wohl nichts verhindern könne, daß man die Juden eben so behandle, wie die Quäker, welche man auf eine bloße Versicherung ins Parlament zulasse. Jedenfalls müsse es zur Gül⸗ tigkeit des Eides genügen, wenn der Schwörende sich auf seinen per⸗ söͤnlichen Glauben verpflichte, gleichviel welchem Bekenntnisse derselbe angehöre. Sollte man übrigens ein Spezialgesetz in Betreff des Judben-Eides für nöthig erachten, so werde Lord J. Russell mit Vor⸗ segung und das Parlainent mit Annahme desselben nicht zögern.

Die Ernennung des Grafen Dalhousie zum General-Gouverneur von Indien und des Sir H. Pottinger zum Gouverneur von Madras ist bereits entschieden; Letzterer wird als Gouverneur am Cap durch den Sieger von Aliwal, General Smith, ersetzt werden. y

Der Herzog von Nassau traf gestern aus Deutschland hier ein. Er wurde in dem Hotel, wo er abstieg, von dem Prinzen Peter von Oldenburg, seinem Schwager, und dem niederläudischen Gesandten begrüßt; am Abend speiste er bei dem russischen Botschafter.

Die Tory-Blätter erheben einen gewaltigen Lärm über angeblich bei der Eitywahl vorgekommene Bestechungen und suchen dadurch ihre Niederlage zu motiviren. Der Morning Herald veröffent- licht das Schreiben eines Herrn Seeley, worin auf die bestimmteste Weise gesagt wird, daß die Liberalen ihren Sieg in der City blos der in großem Maßstabe ausgeführten Bestechung zu danken hätten. Herr Seeley äußert: „Es ist wahr, daß den besiegten Parteien zur Beschönigung ihrer Niederlage immer der Hülfsweg offen steht, über Bestechung zu schreien. Ich werde daher nicht in weitläusige De⸗ tails über die Auftritte eingehen, deren Zeuge ich gestern in der City war. Ich will nur sagen, daß es für uns etwas Neues war, Wäh⸗ ler zu uns sagen zu hören: „„Ich brauche 3 oder 5 Pfd. St.; ich kann sie anderswo haben,““ und sie darauf, als wir das Geld ver—⸗ weigerten, zur Gegenpartei übertreten zu sehen, um dort ihre Stimme zu geben. Es war für uns etwas Neues, die Zugänge zum Skru⸗ tinium mit Gruppen von Fremden angefüllt zu sehen, welche den gan⸗ zen Tag hindurch emsig beschäftigt waren, die armen Wähler an sich zu zie⸗ hen, um ihnen ihre Stimmen abzukaufen. Ich wiederhole, daß die⸗ ses Treiben gestern zum ersten Male in London wahrgenommen wurde. Mein Zweck ist nicht, die Anklage der Bestechung gegen unsere Geg⸗ ner zu richten, sondern blos kund zu machen, daß mir schon vor eini⸗ gen Tagen mitgetheilt wurde, von Seiten der Gegner sei der feste Beschluß gefaßt worden, durch dieses in der City ganz neue Mittel bei der Wahl obzusiegen.“ Herr Seelcy führt nun mehrere münd— liche und schriftliche Aeußerungen an, nach welchen die liberalen Kan—⸗ didaten für die City ihre Wahlkosten, welche auf rechtmäßige Weise höchstens 5000 Pfd. Sterl. für den Einzelnen betragen konnten, im voraus auf 20,60 Pfd. Sterl. veranschlagt hätten; Baron Roth⸗ schild habe dieselben sogar auf, 25,000 Pfd. Sterl. geschützt. Aus Norwich und anderen Srten seien auch von Seiten der liberalen Be⸗ werber mehrere im Bestechungswerke notorisch geübte Mäkler ꝛc. aus⸗ drücklich nach London berufen worden, um am Wahltage wirksam

zu sein.

X London, 3. Aug. Wenn das Volk von Eugland seine Parlamentswahlen durch Würfelwurf oder Loosziehung bewirkt hätte, so könnte das Resultat kaum buntscheckiger, ungleichartiger und uner⸗ warteter sein, als es die Städte des Vereinigten Königreichs, zum großen Theil jetzt darbieten. Die größte Beredtsamkeit, viehjährige Erfahrung, die treusten Dienste für die Volkssache sind mit schmäh⸗ licher Niederlage belohnt worden, während Glückspilz⸗Naturen und gemeine Declamationen der Redner des großen Haufens ein Dutzend solcher Leute ins Unterhaus gebracht haben. David Urquhart mit seinen Visionen in der auswärtigen Pelitik und Feagrgus O'Connor, der Chartist, sollen künftig ihre Stimmen über die Poli⸗ tik Englands abgeben. In einem oder zwei Jahren wird es nöthig sein, das Parlament ui l gg damit solche schädliche Glieder dar= aus entfernt werben, und felbst die demokratische Partei hat durch die Niederlage Roebucks mehr verloren, als sie durch ein Dutzend solcher Senatoren gewinnen kann. ;

Bis jetzt rechnet die Regierung für 6) 30. Stimmen, aber da diese Anzahl die ganze liberale Partei in sich schließt, so ist es wahr⸗

einlich, daß in eben derselben Partei Lord John Russell seine hes⸗ i lr ge Feinde sinden wird. Doch wenn man auch dlesen Gewinn zugiebt und ihn noch bis auf 50 Stimmen 3 Grafschasten erhöht, so darf man doch nicht glauben, daß der Mi- nister an der Spitze einer kompakten und entschiedenen Majorität stehen werde. Im Gegentheil, es liegt nichts in ben Aussichten des künftigen Hauses der Gemeinen, was Lord John Russell ermuthigen oder dae könnte, mit Kraft die wichtigen Maßregeln auszu h⸗ ren, mit denen er hervortreten muß. . ; ; Die Verwirrung aller Partei- Ueberlieferungen, welche jetzt im ganzen Lande herrscht, ist so groß, daß in vielen Fällen Mitglieder durch den thätigen . ihrer gewöhnlichen Gegner gewählt wor⸗ den sind. Und dieser Zustand allgemeiner Verworrenheit ist durch die gänzliche Abwesenheit einer bestimmten politischen Frage, deren die öffentliche Meinung sich als Prüsstein politischer Ueberzeugungen be⸗ mächtigen könnte, noch verschlimmert worden. Daher denn die über⸗ triebene Wichtigkeit, welche der ungewissen Frage der Dotirung der katholischen Kirche in Irland kg een wird, eine Maßregel, die selbst von denjenigen nicht als praktisch betrachtet wird, welche sie ausge⸗ führt sehen möchten. Häufiger indeß noch, als durch diese eingebil⸗ deten Speculationen, sind die Stimmen der Wähler durch lokale oder persönliche, oft in Eigensinn ausartende Beweggründe beherrscht wor⸗ den. Und das Resultat ist dann der Mittel würdig ausgefallen. Die Wahl in Cambridge, welche eine der interessantesten ist, ist so eben entschieden worden. Die früheren Mitglieder Law und Goulburn sind wiedergewählt worden, der Letztere indeß nur durch die thätige Mithülfe der Whigs. YJtalien.

om, 27. Juli. (A. 3.) Die Erscheinun österreichischer . in der 801 Ferrara hat auf Pius 1X. keen wo möglich noch ungünstigeren Eindruck gemacht, als auf das Volk, welches . sehr mit Revolutions ⸗Combinationen beschäftigt ist, um die dadurch angeregte Rechtsfrage zu berücksichtigen. Er soll beim Empfang. der Nachricht entrüstet gewesen sein. Nun ist der Artikel 103 des wiener Traktats zweideutig durch den nicht weiter erläuterten Ausdruck la sace.“ Darunter läßt sich natürlich eben so gut die Stadt wie die Titadelle verstehen, obwohl es eher gebräuchlich ist, letztere, auch ohne den Beisatz korte, damit zu bezeichnen, als erstere, die man zur Und⸗ terscheidung von der Veste ville zu nennen pflegt. Allein die etwaige Zweideutigkeit wird durch den bisher beobachteten Gebrauch aufgeho⸗ hen. Kaiser Franz hat sogar bei Gelegenheit darauf bezüglicher Er⸗ örterungen den Befehl ertheilt, die Truppen aus der Stadt Ferrara in die Eitadelle zurückzuziehen. Es ist daher sehr natürlich, daß die hiesige Regierung zuvörderst nichts anderes, als Wiederherstellung des Status quo verlangt hat.

Gerichts⸗Verhandlungen wegen der volnischen Verschwörung.

erlin, den 6. Aug. Die heutige Sitzung wurde durch die . des von 6 und von Dabrowski ganz in, An- spruch genommen. Der Vertheidiger des Ersteren Ober Landesgerichts⸗ Rath ECrelinger, suchte in einer zweistündigen Nede seinen Antrag zu begründen, den von Kosinski als des Hochverraths für nicht schuldig zu erklären; hauptsächlich weil kein direktes gewaltsames Unternehmen gegen Preußen vorliege und weil keine Umwälzung der Verfassung des preüßischen Staats bezweckt worden ir, , Nachdem der Staats Anwalt hierauf replizirt hatte, trug in ei⸗ ner nun folgenden kürzeren Rede der 2 des von Da⸗ browski, Justizrath Lüdicke, gleichfalls darauf an; seinen Klienten für nicht schuldig zu erklären; wobei er sich hauptsãchlich darauf stützte, daß Dabrowski nicht gegen Preußen, sondern lediglich gegen Ruß⸗ land gewirkt habe, somit also kein in Preußen strafbares Verbrechen vorliege. Auch hierauf antwortete der Staats Anwalt, und wurde sodann die Sitzung um 12 Uhr durch den Präsidenten geschlossen.

Jandels - und Görsen- Nachrichten. Berlin, den 7. August 1847. Eisenbahn- Actien.

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Volleing.

Aist. Rott. Arnh. Utr. Kerl. An. A.- do. Prior. Kerl. Hamb. do. Prior. Kerl. Stett. kBonn-Cäln. Rresl. Freib. do. Prior. Cözth. Rernb. Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Diss. Elbert. do. Prior. Glogtgnitæ. IImb. erg d. Kiel- Ali. Lp. Dresd. Löb. Littau. Magd. Ilalb Max d. Leipꝛ. do. Prior. N. Sehl. Mk. do. Prior do. Prior. Nrdb. K. Fd. O. Sebl. Lt. A do. Prior.

104 ba. u. 4. Pts. M. Pr. B. 23 do. Pr. A. B. 117 bz. u. G. Rhein. Stm. do. Prior. 1074 R. o. v. St. gar. 10913 2 * b. u. RB. Säehs. Bayr. 114 a2 * bæ. Sag. Glog. doe. Prior. St. Vohw. do. Prior. Thüringer. 805 n. Wihb. (C. 0.) 1021 6. do. Prior. 1045 G. Parsk. Selo. 93 6. . Quit. Bog.

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Auaeh. Mastr. 30] S4 6G. Rerg. Mr. 50] S5 « S6 ba. Rer. Anh. B. 45 107 a 4 ba. Rexh. Ludw. 70 Brieg Neis. 555 chem. Riss. 90

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Mech gel - Course.

102 ha.

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Amsterdam Kur do. 2 Mi. IIlaimburg . Kurz do. . 2 M. London 3 Me. 2 Mt. 2 M. 2 Mt.

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2 Me. 8 Tage Leipziß in Co i 4 TI. Lua. E00 το—. 2m.

100 . 2 Mt. 3 Wochen

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