1847 / 227 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ostalnou überfallen, entwaffnet und

die 15 oder 16 Gendarmen , Thune ihrer Waffen und Uni- l eschentt Nit den Uniformen verkleidete ) re men. und durch diese Täuschung sten von Zollwächtern an der Küste, zu

en, = Am Zl; Juli wurden die Mitglieder

1 . Pedro de Ripu de Vittles zu Barcelona

chifft, wohin sie deportirt werden, weil ihrer Gemeinde entflohen und

Jetzt ist in allen von den

f dem Kirchthurme und

s die Ueberfälle bei

. aun 3

Der spanisch Escaldes ,. w in dem Augenblicke, . .

. eh. er lletterte schnell über eine Mauer, un man ihn nicht wieder erreicht. Vermischtes.

Apotheker Joh. Spatz ier in Jägerndorf theilt in der B resl. zig Jh i lee mit? „Cine seltsame Erscheinung wurde im diesjähri= nd Sommer in den Weizenfeldern beobachtet. Viele Aehren sind in den

lattscheiden so zu sagen verkümmert zurückgeblieben und verriethen hier= . 23 2 Feiden des Weizenhalmes. In Ober- und Nieder—

Schlesien, in der Grafschast Glatz und wahrscheinlich auch an vielen ande ren Orten wurden in den Weizenfeldern fast e dieser Aehren wahrgenom- men. Beobachtete man den Umstand, so zeigte es sich, daß eine kleine Made von der Weizenähre abwärts bis zum ersten Halmknoten die Spindel rin= nenförmig angriff und, der Larve des Borkenläfers gleich, einen förmlichen Gang anfertigte. In Folge dieser Beschädigung ist die Entwickelung der Aehre zurückge⸗ blieben; sie blühte zwar theilweise in der Blattscheide, aus Mangel des hin- länglichen Nahrungssastes aber haben nur einzelne Körner ihre Fruchtreife erhalten. Das Insekt, welches dieses Uebel veranlaßte, gehört in die Ab- theilung der Halmmücken, und es ist die sogenanute Halmfliege, Ozcinis „umiliuis, der Okenschen Naturgeschichte. (Abbildung: Olen's Atlas.

nsekten J. Taf. 35.) Die Made ist eine Linie lang, weißlich gelb, mit Rner dunkleren Bezeichnung der Freßwerkzeuge. Die Puppe hat die Länge von 1 Linien, ist dualelgelb gefärbt, metallisch glänzend, durchscheinend, in 9 Glieder getheilt. Die Fliege ist zwei Linien lang, am ganzen Körper blaßgelb, mit drei dunkleren Streifen am Rücken versehen. Der Kopf hat große, dunkle Augen; die Fühlhörner sind kurz, eiförmig gestaltet, an den Seiten⸗ wänden mit einer furzen Granne geziert und dunkler gefärbt. Der Rüssel ist wie bei der Stubenfliege gebildet; die Flügel sind durchsichtig, mit dunkleren Adern versehen und metallisch glänzend. Zwischen dem 6 und zweiten Paar Füßen befinden sich zwei große, dunlle Flecke, eben auch sind die Spitzen ber Extremitäten etwas dunkler angelaufen. Der Hinterleib ist mit dunklen Duerlinien bezeichnet. Wie und auf welche Weise die Entwickelungsstuse des Inselts vor sich geht, ist zum Theil noch unbekannt; ich vermuthe, daß die Fliege ihre Eier unmittelbar selbst auf die Weizenkörner, und zwar zur Zeit der Saamenreife, auf dem Felde dergestalt anleimt, daß diese Schutz in so lange finden, als bis Gelegenheit vorhanden, die Umwandlung derselben in das vollkommene Inselt zu begünstigen. Mit dem Weizenkorne wird nun auch der Saame dieser Fliege ausgegeben, wobei das Ei in dem Pflanzenkeime in

mes seine Ernährun

findet. Ist dieser Augenblick herangekommen, so be⸗ merft wan auch im Wachethume gegen die übrigen Weizenhalme ein auf- fallendes Zurückbleiben der Aehre. Die Made frißt den Halm, wie oben angegeben, von der Aehre bis zum Knoten, in der Länge von einem Schuh fast rinnenfoörmig an und verwandelt sich in der Furcht in die Puppe, aus weicher nach 114 Tagen die obige Fliege hervorbricht. Gewöhnlich steht der Weizen schon in der Saamenreife, und die Fliege findet nun wieder Gele genheit, die Fortpflanzung ihres Gleichen zu bewerkstelligen. Seltener ist diese Erscheinung bei Roggen und Gerstenhalmen vorgekommen.

Ein alter vraktischer Landwirth bestätigt die Nützlichkeit des bereits früher empfohlenen Abschneidens des Kartoffellrautes, als Mittel gegen die Kartoffellranlheit. Auf einer im vorigen Jahre von ihm unternommenen Reise durch Oesterreich, über Venedig, Mailand bis Elmau in Tyrol habe er überall an dem noch stehenden, abgestorbenen Krante die Kartoffelkranl⸗ heit erkennen können, nur im Elmau sei er daran nichts gewahr worden. Auf sein Befragen theilte ihm der dortige Postmeister Kaisermann mit, daß sämm'liche Kartoffelbauer, sobald sie die Kranlheit an dem Kraut wahrge⸗ nommen, letzteres abgeschnitien. Man sehe dies in der ganzen Umgegend als wirksames Mittel gegen die Krankheit an.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Rotenburg a. d. Fulda, im August. (Kass. Ztg.) Der Bau der Eisenbahn ist in dem ebencren Theile des hiesigen Kreises bis auf wenige Brücken und dem Belegen einiger Strecken mit Schie⸗ nen, an. welchen noch gearbeitet wird, vollendet, die Ausführung der Bahnhöfe in Betrieb, und es könnten ziemlich lange Strecken der Bahn schon diesen Herbst befahren werden, wenn Lokomotiven und Transportwagen vorhanden wären. Die Verbindung der Friedrich Wilheims⸗ Nordbahn mit der Thüringischen Bahn dürfte aber noch längere Zeit erfordern, da die Strecke von Hönebach bis Hörschel noch nicht in Angriff genomnien ist und der Bau des Hönebacher Tunnels noch bedeutende Kräfte in Anspruch nimmt. Erfreulich ist es, die Fortschritte an diesem Riesenbauwerke zu bemerken, die so weit vorgerückt sind, daß die offenen Einschnitte zu beiden Seiten des Berges noch diesen Herbst auf die bestimmte Tiefe gebracht werden, das Gewölbe des Stollens auf ein Drittel seiner Länge gemauert, die Ausgrabung des Gebirges zur Bildung der Seitenwände des Gewölbes bedeutend gefördert und die Aufmauerung eines Licht⸗ und Wetterschachtes angefangen ist. Welche unglückliche Ereignisse beim Bau dieses Stollens durch Erdstürze, Wasserzudrang 3c. vor= kommen, und welche Schwierigkeiten zu überwinden sind, vermag nur der zu beurtheilen, der mit soölchen Werken bekannt ist und die Aus⸗ führung oft sehen kann. Mit je größeren Hindernissen man kämpft und solche besiegt, desto größer ist aber der Triumph des menschlichen Wissens und Schaffens. Und bei dem vorliegenden Werke gewährt es Vergnügen, zu bemerken, wie der den, Bau seit dessen Beginn leitende Ingenieur mit Scharfsinn und Sicherheit die ungünstigen Ereignisse beseitigt und unschädlich macht, unter Anwendung der ein— fachsten Mittel. Schön, solid und fern von Luxus sind die auf der

Station Hönebach ausgeführten Brücken erbaut, und nur schade, daß manche derselben durch ihre Lage von der Landstraße und dem Auge des Reisenden entfernt sind; es würde die Annehmlichkeiten der Fuß— reisen bedeutend erhöhen, wenn man alle diese Bauwerke in vollem

Gesichte schauen könnte.

Vaterländische Kunstsammlung des Vereins des Kunstfreunde im preußischen Staate.

Seitdem die Errichtung einer vaterländischen Kunstsammlung des Ver- eins in der General- Versammlung des vorigen Jahres einstimmig gench— migt und von Sr. —— dem Könige, unserem allergnädigsten Gl. herrn, das danach abge aßte revidirte Vereinsstatut bestätigt worden ist, hat es zwar an Bemühungen nicht gefehlt, mit der Ausführung dieses Unter= nehmens durch den Ankauf werihvoller, den Anforderungen der Zeit ent= sprechender und die vorhandenen Fonds nicht übersteigender Kunstwerke vor⸗ zuschreiten. Dennoch kann erst jetzt die erfreuliche Mittheilung gemacht werden, daß, in Folge einstimmigen Beschlusses des Vorstandts und Aus- schusses, das große historische Oeligemälde des Herrn Julius Schrader aus Berlin: „Die üebergabe der Stadt Calais an König Eduard III. von England“ angekaust und somit der erste Anfang zur Begründung der Ver= einssammlung gemacht worden ist.

In dem nun die geehrten Mitglieder des Vereins zur Ansicht des im Vereinslokal (Unter den Linden Nr. 21) bereits i gess inen Meister⸗ werks während der bekannten Tagesstunden ergebenst eingeladen werden, wird bemerkt, daß auch Fremden der unentgeltliche Besuch des Lokals gein gestattet ist, wenn sie sich bei dem Secretair des Vereins, Kommerzienrath Sachse, Jägerstraße Nr. 30, oder dem Schaßmeister desselben, Stadtrath Keibel, Siralauerstraße Nr. 32, in Besitz von Eintrittskarten gesetzt haben.

Zugleich erlaubt sich der unterzeichnete Vorstand an die Kunstfreunde des Valerlandes die ergebene Bitte zu richten, das zeitgemäß unternehmen, wodurch der Stand und die Fortschritte der vaterländischen Kunst während des Bestehens des Vereins der Kunstfreunde zur lebendigen Anschauung ge⸗

bracht und ein Zeugniß seiner Wirksamleit für die Kunst br wahrt werden T

soll, durch recht zahlreichen Beitritt oder sonstige Betheiligung unterstützen und dadurch zur segensreichen Fortentwickelung des neu begründeten Insti⸗ tuts beitragen zu wollen. Ueber die Art, wie diese Theilnahme stattfinden kann, werden hiermit die betreffenden Paragraphen des Neglements für die Vereinssammlung zur öffentlichen . gebracht.

§. 1

Mitglieder oder andere Gönner des Vereins, welche für die Samm- lung ein Knsiwerk schenlen oder stiften, welches vom vereinigten Vorstande und Ausschusse als der Annahme würdig anerkannt wird, werden auf dem Werte felbst, so wie im Kataloge der Sammlung, namentlich bezeichnet⸗ Vei solchen Geschenken findet die Beschränkung auf Werke vaterländischer Künstler nicht statt. 6

§. 5.

Der Fonds zur Gründung der Kunstsammlung bildet sich aus dem nach 5. 4 des Statuts dazu eln für allemal ausgesetzten Fünftel der Jah= regeinnahme des Vereins oder dem größeren Betrage, welcher durch beson⸗ deren Beschluß einer General-Versammlung dafür bewilligt wird, so wie durch freiwillige Geschenke einzelner Mitglieder und anderer Gönner des Vereins oder zu diesem Zweck erhöhte Beiträge der ersteren.

S. 6.

Wer, ohne Mitglied des Vereins zu sein, sich zu einem Beitrage zum Fonds der Kunstsammlung von mindestens 2 Nthlin. jährlich verpflichtet, erlangt dadurch das selbstständige Recht des Zutritts zum Vereinslokal.

Heschente und Vermächiniffe gerigneter Kunstwerle, für welche das Ver einslokal cinen durchaus würdigen Platz der Aufstellung und Anschauung darbietet, werden mit Dank entgegengenommen.

Berlin, den 12. August 1817.

Der Vorstand des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staat.

von Viebahn. L. Sachse.

Bekanntmachungen.

. Allgemei

17731 Bekanntmachung. Am großen Ostseestrande der Halbinsel Hela ist am

ner Anzeiger.

Räucherhause am Leinpfade zu haben vermeinen möch⸗ ten, hierdurch geladen, solche in den auf

den 31sten d. Ms. und den 14ten und 28sten

lezten Tagen vor der General- Persammlung im Ge- schäfts-Lofale der Direction zu melden und sich durch Vorzeigung ihrer Quittungsbogen resp. der notariellen

1771 Bekanntmachung.

Nach höheren Orts ergang ener Bestimmung sollen die dem Königl. Fiskus gehörigen, auf der Sandstraße zuk Nr. J und auf der Breitenstraße zul Nr. As hierselbst belegenen Münzgebäude, bestehend in

1) einem Haupt⸗Vordergebäude,

2) einem Haupt⸗-Hintergebäude, 3) zwei bewohnbaren Hofgebäuden, 4) einem Remisen⸗Gebäude, 5h dem früheren Werkgebäude, 6) einem Häuschen, der früheren Schmelzer ⸗Woh- nung, und 7) einem Holzschuppen, einschließlich des Hofraumes, so wie auch ein dazu ge— höriges und mit diesen Grundstücken in Verbindung ste⸗ hender Garten, letzterer jedoch besonders, öffentlich an den Meistbietenden veräußert werden. Hierzu ist ein Termin auf den 15. September d. Is., Vormittags von 9 12 Uhr und Nachmittags von 3— 6 Uhr, in dem Königlichen Negierungs⸗Gebäude hierselbst vor dem Kö— nigl. Regierungs Reserendarius Br. Aschenborn anbe⸗ raumt worden, in welchem zahlungsfähige Kauflustige sich einzufinden, ihre Gebote abzugeben und demnächst den eveninaliter höheren Orts zu bewilligenden Zuschlag zu . haben. ie Kaufbedingungen, so wie auch der Situations- Plan und Hoöpothetenschein können zu jeder Zeit wäh— tend der Amtsstunden in unserer Domainen · Negistratur eingesehen werden. ie vorgenannten Grundstücke liegen längs des Oh⸗ lau- Flusses, gränzen auf zwei verschiedenen Seiten an belebte Straßen, und würden sich daher besonders zu Fabrik Anlagen eignen. Breslau, den n 1847. ; WBönigliche Regierung. Abtheilung süt Domainen, eren 3. direkte Steuern.

772]

Das in der Breitenstraße aub Nr. 33 bel V No. 350. Fol. 363 verzeichnete, dem , Al . Theodor Armbrechi gehörige Wohnhaus, nebst Zu⸗

ehör, welches zufolge der nebsi dem Höpothekenschlene in der Registratur einzusehenden Tare auf D352 Thlr. 23 Gr. 4 Pf. abgeschaͤtzt ivorden, soll i am 109. März 1848, Vorm. 11 uhr subhastirt werden. . . Frankfurt a. O., den Zs. Juli 1847. Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

loo

orlabunz unbekannter Gläubiger. dem erbschaftlichen Liquidations. Verfahren über den Nachlaß des Leinenwaaren - Fabrikanten Christoph Wilhelm Baese, verstorben am 24. Februar 1846, wer- den vie unbekannten Gläubiger hiermit aufgefordert, ihre An e an den Baeseschen Nachlaß im Termine vemn 25. Oktober d. J., ,. 10 Uhr, vor bem Ober- Landesgerichts · Assessor cle an Gerichts- eile allhier anzumelden und n, , wozu im alle einer Behlnderung die Justiz- ommissarien Jung- wirth, Pabst und Grubitz in; orschlag gebracht werden. Die Nichterscheinenden haben . gewärtigen, daß sie aller ihrer Vorrechte verlustig erklärt und mit ihren For- derungen nur an dasjenige verwiesen werden sollen, was nach Ef d. ung der sich meldenden Gläubiger von der Masse 83 übrig bleiben möchte.

Magdeburg, 5. Juli 1847. * 1. und Stadigericht.

gien d. Mis. ein unbekannter männlicher Leichnam ge- funden worden. Die Leiche zeigte eine Länge von 5 Fuß 9 Zoll, einen starken kräftigen Körperbau, eine breite Gesichtsbildung und ließ schließen, daß der Ver= storbene in seinem besten Mannesalter verschieden ist. Weitere körperliche Merlmale hatte die bereits vorge— schrittene Fäulniß verwischt.

Die Leiche war belleidet:

1) mit einem blauwollenen Hemde ohne Abzeichen, welches am Halse und an den Handgelenken mit metallenen 5löcherigen Knöpfen an dem Körper be- festigt war,

2) mit einer dunkelblauen wollenen Binde um den Un—

terleib, einem sg. Paß,

3) mit einer Unterjacke von Kattun, welcher blau ge— grundet und gelblich geblümt war,

4) mit Unterhosen mit graubraunem Boy,

5) mit einer Weste von blauem Tuch,

65 mit langen Beinkleidern von gleichem Stoffe und gleicher Farbe,

7) mit einem rothwollenen Shawle,

8) mit grauwollenen Strümpfen, welche bis über die Waden reichten,

9) mit starkledernen Schuhen, und

10) mit einer dunkelgrünen Jacke von Flausch.

In der linken Westentasche befand sich ein durchnäß— ter Zettel von feinem Papiere vor, auf welchem Fol gendes in lateinischer Schrist in den nachstehenden 4 Zeilen zu lesen war:

An Capt. Rertzki, Schisf Ap odite. 7 Schock 30 Brandwein Stache 15 . Baden. . 22 Schock 30 Stück.

Diejenigen, welche über die Person des Verstorbenen Auskunft ertheilen können, werden aufgesordert, dies entweder schriftlich oder persönlich bei dem unterzeichne⸗ . Gerichte zu thun. Kosien erwachsen ihnen dadurch nicht.

Putzig, den 30. Ali 1817.

; Königl. Land- und Stadtgericht.

——

1322 Nothwendiger Verkaus. Stadtgericht zu Berlin, den 27. März 1837. Das in der Wilhelmsstraße Nr. 41 belegene, im stadt⸗ , , Hopothelenbuche von der Friedrichsstadt ol. 114. No. 7309. verzeichnete Purschesche Erbengrund⸗ ill gerichtlich abgeschätzt zu 6054 Thlr. 22 Sgr. 9 Pf, ĩ ;

am 3. November 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der dem Aufenthalt nach unbekannte r nnr Gläubiger, Kattunfabrikant Benjamin Gottlieb, Mann, 6 dessen Erben und Cessionarien, so wie die unbe= aunten Real-Prätendenten, werden hierdurch öffentlich

vorgeladen, und zw Fd den. zwar letztere . der Verwarnung der

771 vj p

- o C 12 m a. Zur Ermittelung des Schulden

andes dert Verlassen⸗ schaft des Kaufmanns T. 3 hierselbst e. Alle und Jede, welche aus irgend einem Rechte grunde Ansprüche und Forderungen an selbige, ingbefondere aber auch an die zu derselben gehörenden Immobilien, als: das an der Steinbeckerstraße Rr. 45 hierselbst be⸗ legene Wohnhaus (. p., den auf der Neuenlircher Feld⸗ mark belegenen Brunnen und das 3 Antheil an dem

kft. Mts.,

jedesmal Morgens 10 Uhr, vor dem Waisengericht an= gesetzten Liquidations-Terminen gehörig anzumelden und nachzuweisen, bei Vermeidung der am 11. September d. J., Morgens 10 Uhr, zu erlassenden Prãäklusiv⸗ Sentenz. ö.

Auswärtige Kreditoren haben daneben sofort bei ihrer Anmeldung Bevollmächtigte zu den Akten zu bestellen, sub pracjudicio, daß sie sonst bei den ferneren Nach⸗ laß⸗Regulirungs Verhandlungen nicht werden zugezogen, vielmehr an dasjenige werden gebunden werden, was mit den Erb-Interessenten und den hiesigen oder ver— tretenen Kreditoren festgestellt werden wird.

Datum Greifswald, den 5. Juli 18317.

Das Stadtgericht. (L. S) Br. Teßmann.

8259 . Die Einlösung der bis Johannis 1847 fälligen Zins -Coupons Ostpreußischer Pfandbriefe

sindet vom 16. August bis 31. August * Vormittags

9— 12 Uhr, in der Neuen Schönhauserstraßt Nr. 9 ge⸗ gen nach den Kapitals-Beträgen zu ordnende Verzeich⸗ nisse statt. Berlin, den 3. August 1847.

Der Ostpreußische Gengral-Landschasts-AUgent,

Kommerzienrath F. W. Behrendt.

1852 b] D 2 ö 2 Berlin-Anhaltische Eisenbahn. Die fast täglich bei uns wieder ein⸗ kommenden Gesuche um Anstellung bei S. der Berlin ⸗Anhaltischen Bahn nöthigen e,, 35 uns, unsere früheren Bekanntmachungen Win Erinnerung zu bringen, wonach bei r Wunserer Bahn keine Stellen vakant und zu eintretenden Vakanzen schon so viele Expektanten notirt sind, daß wir alle ferneren Anstellungs⸗ Gesuche unbtrücksichtigt und unbeantwortet bei Seite legen müs⸗= sen. Berlin, den 13. August 1847. Die Direction.

69a

a in der ordentlichen General - Versammlung vom 22. Juni c. eint genügende Anzahl Aetien nicht vertreten war, um über die Anlage einer

2 Zweige hn nach Iserlohn Wund Altena einen gülti= en Beschluß ö 2 o wird nach des §. 72. des Statuts eine fernere

General⸗Versammlung

.

; 55 ö

u fassen, nleitung

auf Dienstag den 24. August c,

Vormittags 9 Uhr, in den hiesigen Rathhaussaal beru⸗

sen, um über den obengenannten Gegenstand zu be⸗ ließen.

hl Actionaire haben 6 wegen Abnahme der Ein.

triütslarten für sich und ihre Volimachigeber in den drei

Bergisch⸗Märtische Eisenkahn,

Vollmächten zu legitimiren. (§. 66. des Statuts.) Elberfeld, den 7. Juli 1817. Der Vice⸗Präsident des Verwaltungs Naths. Albert We ver.

S851 b]

Staats⸗-Eisenbahn⸗-Anleihe des Kurfürstenthum Hessen,

vertheilt in 1608, 125 Stück 40 Thlr. Obli- gationen, deren Kapital unter Zuziehung 3. von 33 55 Zinsen vom Jahre 1846 an, . mittelst halb jährlicher Ziehungen durch os, 125 Beträge von , amal 40,000 Thalern, 22 36,000 * 24 32, 0909 6omal S000, 60mal 2000, 120mal 15090, 180mal ooo Thalern u. s. w., zusammen mit 163 588,1 10 Thalern zuräckgezahlt werden. Da jede Obligation de 40 Thlr. Unbedingt eine der obigen Beträge, deren klein= ster 55 Thlr. ist, erhalten muß, und der Cours au- genblicklich nur ca. 325 Thlr. Pr. Ct. pro Stück je 40 Thlr. steht, so dürfte mit Recht behauptet wer- den, daß eine Kapital-Anlage in diesem Effelt vor⸗ theilhafter erscheint, als in jedem anderen ähnlicher Art.

LTiterarische Anzeigen. 7741 ö i E ü in Lissa und G ener ü Bld Be heel ln zu . 6

Berlin vorräthig in der Enslin schen

( 1 Buchh. (F. Geelhaar), Breite Str. 3 und in Kiü⸗ strin in derselben Handlung:

Die Gebührentaxe der Gerichte für streitige und nichtstreitige Gerichtsbarkeitspflege und für Strafsachen, so wie der Justiz-Kommissarien und Notare. Von A. Alker, Königl. Justizrath. gr. 8. geh. 20 Sgr.

Daraus ist auch besonders zu haben: Die Gebührentare der Ju stiz⸗-Kommissarien und Notare. gr. 8. geh. 5 Sgr.

Diese neue Bearbeitung der Gebührentaren von dem durch seine Schriften rühmlichst bekannten Herrn Ver- fasser ist für den Gebrauch aufs zweckmäßigste und be quemste eingerichtet und deshalb allen Juristen beson—

ders zu empfehlen. 7431 Auf das Voll tän-

Mu SIk ALIEN Hit --

e , mm,, .

. 4 EIHI INS TIL . n · r i-: TUI. lergũnstigs ien Bedin- gungen. 2.

nud Aus wärtige die al- Prospekte gratis. Ed. Bote & G. B

Das Abonnement beträgt: 2 Üthir. sür J Jahr. 4 Rthir. 3 Zahr. 8 Üthir. = i Jahr.

a 19

3nhalt.

Amtlicher Theil.

Juland. Provinz Schlesien. Ankunft des Erzherzogs Karl Ferdi⸗ nand und des Herzogs Gustav von Mecklenburg⸗Schwerin in Warm- drunn. Belannimachung über den Kartoffelbau.— Rhein- Provinz. Viedrige Wein- und Sbstpreise. Höhere Lehr-Anstalt in Remscheid.

Schreiben aus Swinemünde. (Abreise der Großfürstin Helene.)

Seutsche Bundesstagten. Königreich Bayern. Hofnachrich— ten. Der neue Waffenrock. Königreich Sach sen. Veröffent- lichung der Siadt⸗Veiwaltungs-Angelegenheiten.! Königreich Han⸗ nover. Die Herbst-Uebungen der beurlaubten Infanteristen finden nicht statt. Königreich Württemberg. Die Mai⸗Unruhen in Ulm, Ernennung. Großherzogthum Baden. Anlegung öffentlicher Ge= traide. Speicher. Ackerbauschule. Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Hofnachricht. Herzogthum Anhalt⸗-Bernburg. Die Landes⸗Feuerkasse. Fürstenthum Schaumburg-Lippe. Frem⸗ densteuer. Herzogthum Holstein. Anklageschriften wegen der Volks⸗ ersammlungen in Kiel und Nortorf. ö

rankreich. Paris. Hof Nachricht. Deputirtenwahl. Die Vahlre orm-Banketts Warnery. Teste. Vermischtes.

Hroßbritanien und Irland. London. Prorogation des Parlaments. Die Wahlen. Vermischtes. ß

Belgien. Brüssel. Das neue Ministerium und sein politisches Pꝛʒogramm. Vermischtes.

HerichtsVerhandlungen wegen der polnischen Verschwörung. Die Reform des Schulwesens der freien Stadt Hamburg.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

England und seine Verfassung. Schluß]

Beilage.

Amtlicher Theil.

Setz Majeslüt der König haben Allergnädigst geruht: Den bisherigen Kammergerichts-Rath Dr. Löwenberg zum Geheimen Ober- Tribunals⸗Rath; . Den Direktor der landwirthschaftlichen Lehr-Anstalt zu Poppels⸗

5 in allen heilen der Monarchit * Y ohne Preis- Erhöhung. 8Gei einzelnen Nummern wird ͤ der Gogen mit 23 Sgr. berechnet.

Berlin, Dien stag den 17m Au gu st

dorf bei Bonn, Dr. Schweitzer, zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität in Bonnz und

Den bisherigen außerordentlichen Professor r. Men delssohmn in Bom zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der dongen Universität zu ernennen.

Se. Majestät hat die Gnade gehabt, dem Publikum, welches die Bade⸗-Anstalten an der Brücke von Moabit besucht, während der Badezeit den Durchgang durch den Schloß-Garten Bellevue an der Wasserseite zu gestatten, diese Erlaubniß aber ausdrücklich wider= ruflich ertheilt. Es ist seitdem dieser Durchgang auch von vielen Personen benutzt worden, welche die Bade⸗Anstalten gar nicht be— suchen, welches aber niemals in der Absicht Sr. Majestät des Kö- nigs gelegen hat. Um diesem Mißbrauch zu steuern, wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß von jetzt an der erwähnte Durch⸗ gang durch den Garten von Bellevue nur den Personen gestattet werden soll, welche in einer der genannten Bade Anstalten dazu Marken erhalten haben, die dem Königl. Portier von Bellevue auf dessen Verlangen vorzuzeigen sind, auch nur in der Tageszeit von Morgens 8 Uhr bis zum Sonnen-Untergang, Der Königl. Portier ist angewiesen, Jedermann, der nicht mit solcher Karte versehen ist, zurückzuweisen, möge derselbe von der Seite von Berlin oder auch

schon durch den Garten gekommen sein. Sanssouci, den 16. August 1847. Königl. Garten-Intendantur.

Allgemrtine

Die Ziehung der 2ten Klasse 9öster Königl. Klassen- Lotterie wird den 24. August d. J., Morgens 7 Uhr, im Ziehungssaal des Lotteriehauses ihren Anfang nehmen. ;

Berlin, den 17. August 1847.

Königl. General-⸗-Lotterie⸗-Direction.

ö. Angekommen: Se. Excellenz der General- Lieutenant und Direktor des Militair-Oekonomie⸗Departements, von Cosel, aus der Provinz Sachsen.

* * h. 2 2 Uichtamtlicher Theil. 3nland

Provinz Schlesien. Am 121en d. traf Se. Kaiserl. Ho— heit der Erzherzog Karl Ferdinand unter dem Namen eines Grafen Karl von Friedeck, von der Schneekoppe kommend, und am 13ten Se. Hoheit der Herzog Gustav von Meclenburg-Schwerin in Warm- brunn ein.

Das Amtsblatt der Regierung zu Liegnitz enthält nachste⸗ hende Bekanntmachung:

„In Folge höherer Veranlassung bringen wir nachstehende, von einem als Laändwirh bewährten Gutsbesitzer entworfene Anleitung zur Erzielung frü zeitig reifender Kartoffeln zur öffentlichen Kenntniß: Um frühzeitig, und zwar schon im Monat Juni, Kartoffeln zu haben, lonservire man eine Quantität sogenannter Nieren-Kartoffcin, welche im vorhergehenden Jahre gewonnen worden, bis zum Monat August, lege sie dann ungeschnitten in der gewöhnlichen Weise, nur mindestens noch einmal so tief und recht weit- läufig, in die Erde, Die Kartoffel wird noch in demselben Jahre grün und wächst so weit heran, daß sie behackt und beschaufelt werden kann. Sobald der Winter eintritt, bedecke man sie, etwa so wie die Rosen ge⸗ schützt werden, mit Laub, Streu und dergleichen, unter Anwen⸗ dung einiger Reifen und Stengel. Oft hält sich bei dieser Be—

geht es theilweise, auch wohl z nur bei außerordentlicher

en Falle die Aussaat ver⸗=

ffeln zu Anfang August

Aerndte von 48 Metzen

e Weise behandelt wer⸗

ten Nieren⸗Kar-=

J

die

18

gängen losschlagen, um nur leere Fässer für die d ge Kreszenz zu erhalten. So wurden kürzlich zu Ediger an der Mesel zwei Fu— der 1845er ganz trinkbarer Wein, jedoch ohne die Fässer und nur um letztere leer zu bekommen, zu 25 Rthlr. das Fuder verkanft, so daß hiernach die Flasche von diesem Weine nicht mehr als 2 Pfennige kostet. Auch hier wird in den Weinschenken jetzt der Schoppen 15er zu 6 Pfennigen verzapft. Nicht minder niedrig gestalten sich in Folge des überaus reichen Obstsegens die Preise des Dbstes und namentlich der Aepfel, so daß in Schweig, ebenfalls an der Mosel gelegen, kürzlich der Korb Aepfel zu 25 Sgr. und die Ohm Apfelwein zu 1 Thaler verkauft worden sind. Es ist deshalb

tung.

Aue Post-Anslalten des In- und Aus iandes nehmen gestellung auf dieses Slatt an, für Serlin die Erpedition der Allg. Preuß. Zeitung: G8ehren - Straße Ur. 57. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

1847

für die hiesige Gegend gegenwärtig eine sehr willkommene Erwerbs- quelle, daß unausgesetzt beträchtliche Duantitäten unserer treff lichen Obstarten hach England gehen, welche von den Engländern hier zu ganz annehmbaren Preisen angekauft und täglich mit fast allen strom⸗ abwärts fahrenden Dampfböten nach England verschifft werden. In diefer Beziehung hat sich um die hiesige Gegend der frühere Präfekt, Graf Lezay⸗Marnesia, Verdienste erworben, welcher auf jede Weise und namentlich durch Einführung der edelsten und ausgezeichnetsten Obstarten die Obstzucht in derselben auf eine früher nie gekannte Höhe zu bringen besorgt war. So verdanken wir es diesem Manne denn, wenn gegenwärtig die Engländer, trotz der Nähe Frankreichs, in hiesiger Gegend große Obst« Einkäufe machen und so bedeutende Geldsummen ins Land bringen.“ ;

In der 14ten Sitzung des Gemeinde⸗Rathes von Remscheid am 19. Juli kam zur Verhandlung die Errichtung einer höheren Lehr⸗ Anstalt, und wurde ein darauf bezüglicher Saßungs⸗Entwurf vorge⸗ lesen und in Betracht der Wichtigkeit des Gegenstandes beschlossen, diesen Entwurf fürs erste als Anlage zum Prvtokolle zu veröffentli⸗ chen, um auf diese Weise der öffentlichen Meinung Gelegenheit zu geben, sich über die Nothwendigkeit und. Nüßlichkeit dieser Anstalt auszufprechen, und wurde demnach die Beschlußnahme auf vier Wo⸗

chen vertagt.

X Swinemünde, 11. Aug. Ihre Kaiserl. Hoheit die Groß⸗ fürstin Helene traf gestern Abend 9 Uhr auf dem Schlepp⸗ Dampf⸗ schiff „Borussia“ hier ein, begab sich sogleich an Bord des seit dem 30sten v. M. hier stationirten Kaiserlich russischen Kriegs Dampf⸗ schiffes „Kamschatka“, übernachtete daselbst und setzte heute um 11 Uhr, von! der schönsten Witterung begünstigt, auf demselben Schiff die Reise nach St. Petersburg fort.

Deutsche Bundessta aten.

Königreich Bayern. (N. K.) Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin werden mit dem kleinen Erb⸗ prinzen den Herbst und die Wintermonate über in Würzburg residi⸗ ren und in den ersten Tagen Septembers dort eintreffen. Ihre Kö⸗ niglichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Luitpold sind am 12. August von Nymphenburg nach Berchtesgaden abgereist.

Bei der am 11. August in München abgehaltenen Parade des Infanterie - Leibregiments wurden 36 Mann in dem neuen Waffen⸗ Focke vorgestellt; derselbe kleidet sehr gut und findet allenthalben in der Stadt vielen Beifall.

Königreich Sachsen. in Zwickau hat beschlossen, daß die in wichtigeren Stadt⸗Verwaltungs⸗ Angelegenheiten zur Zustimmung an die Stadtverordneten mitgetheil⸗ ten? oder als Antwort auf deren Entschließungen und Anträge er⸗ theilten Rathsbeschlüsse durch das dortige Lokalblatt zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden sollen. Der Anfang wird mit den Be⸗ schlüssen derjenigen Raths-Sitzung gemacht, in welcher über die in ber Theuerungs Angelegenheit von den Stadtverordneten gestellten Anträge verhandelt wurde.

Am Sten d. besuchte der Staats-Minister von Falkenstein in Begleitung des Oekonomie-Raths Reuning mehrere Orte des Ober⸗ Erzgebirges und des benachbarten Voigtlandes, in der Absicht, um sich über den Stand der Dinge in dem dortigen Gewerbsleben zu unterrichten. Der Besuch hat überall freudig überrascht.

Königreich Sannover. Es ist hier nachstehende Gene⸗ ral-Ordre an die Infanterie erschienen: „In Berüchichtigung des zwar glücklich überstandenen, jedoch in seinen Folgen noch immer fühl⸗ baren allgemeinen Nothstandes und um den Landleuten bei der be⸗ vorstehenden gesegneten Aerndte jede mögliche Erleichterung und Ar⸗ beitshllfe zu verschaffen, haben Se. Majestät der König in landes⸗ väterlicher Huld zu beschließen geruht, daß die beurlaubte Mannschaft der Infanterie in diesem Jahre zur gewöhnlichen Herbst⸗Exercice nicht einkommen soll.“

(Leipz. Ztg. Der Stadtrath

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England und seine Verfassung.

Geschichte Englands von Thomas Keightley, deutsch bearbeitet von F. K. Demmler, Professor an der Königl. Kadetten— schule Sandhurst in England. Mit einem Vorwort von Hr. D. M. Lappenberg. Erster und zweiter Band, Ham— burg 1847, bei Laiß.

(Schluß. Vergl. Allg. Pr. Ztg. Nr. 225.)

Der zweite, noch bedeutendere Kampf, des Königthums mit der feudg—= len Aristolratie, welchen die Widersetzlichkeit ditser mächtig gewordenen Klasse gegen die Eingriffe des zweiten Nachfolgers Heinrich' s hervorꝛief, nahm kei⸗ nen günstigeren Ausgang für die Krone, aber wohl einen solchen für das Land? Es zeigte sich in demselben die eigenthümliche politische Bildung Englands in Folge der Eroberung. Nicht wie in Deutschland, wo der Reichsadel von Hause aus so mächtig war, daß die selbstständige Entwicke⸗ lung der reichsfürstlichen Gewalt durch keine Macht des Kaisers mehr ver⸗ hindert werden konnte und die Zersplitterung des Ganzen in Theile herbei⸗ führen mußte, auch nicht, wie in Frankreich, wo das Gegentheil geschah und die einzeln und zerstreut lebenden großen und kleinen Lehnsmänner den Angriffen des Königthums erlagen, waren die Barone in England so stark oder so schwach, um das Schicksal der Aristokraticen jener Länder zu thei⸗ len. Durch ihre Lehnsverfassung zwei und drei Jahrhunderte später als jene systematisch organisirt, hatten sie vielmehr eine feste geschlossene Kör- perschaft gebildet, welche ihren Vortheil darin fand, durch ein Königthum, das sie ins Leben gerufen hatte, geführt zu werden, welche aber auch ver möge ihres Corporaͤtionsgeistes und ihrer engen Verbindung unter einander den Uebergriffen dieses Königthums siegreich sich widersetzen konnte. Jo hann ohne Land mußte die Eingriffe in die Rechte und Freiheiten sei⸗ ner Barone, als er das Werk seines Vaters Heinrich weiter ausführen wollte, schwer empfinden. Besiegt von ihnen, die der Primas der Kirche, Langton, selbst anführte, war er genöthigt, jenem großen Palladium der englischen Freiheit, der von dem vereinten Adel k Magna Charta, das Königliche Siegel selbst anzuhängen und das Königthum so weit zu beschränken, daß 'es auf alle, willkürliche Steuer- Erhebung durch Lehnslasten, Hülfsgelder 2c. verzichtete und die persönliche Freiheit der Un= terthanen nicht anzutasten, Niemand zu verhaften und zu ächten versprach,

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„außer durch rechtliches Erkenntniß seiner Standesgenossen oder nach den Gesetzen des Landes.“

Die Folgen dieses großen Aktes des Widerstandes der englischen Ba- ront gegen die Willkür ihres König hums leben bis auf den heutigen Tag; denn die ganze politische Entwickeling Englands, der Inhalt seiner ganzen Geschichte, ist das unausgeseßzte Sticben, die Bestimmungen dieser Charte vollständig ins Leben zu führen. Die Magna Charta bildet fortan das Fundament des englischen Staatslebens; sie ist die erste urkundliche Bestä—= tigung des altsächsischen Gewohnheitsrechts, welches durch das Geschwor— nengericht die individuelle Freiheit sicher stellte, und enthält durch das den Unterthanen beigelegte Steuerbewilligungsrecht die erste Bedingung der Bil⸗ dung von Parlamenten. Die Gränzen waren festgestellt, in denen König= thum und Volk sich zu bewegen hatten; es kam darauf an, daß beide diese Gränzen auch wirklich achteten. .

Dies geschah aber noch lange nicht. Es lag weder in der Natur des englischen Koönigthums, noch in den Sitten der Zeit, sich ohne Widerstand beschränken zu lassen, und erst 1688 machte der Oranier Wilhelm dem Kampfe ein Ende, welchen 1215 Johann begonnen hatte. Johann wurde abgesetzt, als er die Charta widerrief und umstieß, und sein Sohn Hein⸗ rich 1II. wurde als König anerkannt. Das Volk oder die Barone, da diese noch allein das Volk ausmachten, übte von da an einen verfassungs⸗ mäßigen Einfluß auf die Angelegenheiten des Königreichs und sprach sich durch den Absetzungsakt des vorigen Königs nach der Charta das Necht des Krieges gegen den König selbst zu, wenn dieser dit einmal festgeseßzte Verfassung willkürlich verletzte. Unaufhörliche Kriege waren die Folge des gegenfeitigen Widerstrebens der beiden Staaisgewalten. Heinrich 1II. muß muerst! die? befannten „Provistonen von Orford., welche Simon von Mont= fort, Graf von Leicester, an der Spitze des Adels ihm abnöthigt, unter⸗ zeichnen und, als er sich dadurch dennoch nicht binden läßt, nach der blu⸗ tigen Schlacht von Lewens 1261 abdanken; das Reich wird durch ein Kol⸗ legium des hohen Adels unter Leicester verwaltet, bis Eduard J. die Nie⸗ derlage des Vaters in der Schlacht von Evesham 1265 rächt. Eist Eduard III., dieser große Reformator aller Institutionen Englands, setzt dem Bürgerfriege ein Ziel, indem er sich zu dem Abhalten regelmäßiger Parlamente entschließt und mit der Anerkennung der Volksrechte deren Un⸗ verleßlichkeit aus spricht. Seine zahlreichen Kriege auf dem Kontinent zur

Erhaltung Guyenne's gegen Philipp den Schönen, in der Bretagne, in

Wales, in Schottland, welche Länder er eroberte und dem Neiche einver⸗ leibte, machten ihn von den Steuerbewilligungen des Volks abhängig, und für die Subsidien, welche dasselbe der Krone gewährte, erhielt es die Bestä⸗ tigung sciner nationalen Freiheiten. Die Geschichte des englischen Parlaments nimmt ihren Anfang.

Die Parlamente entstanden aus dem Associationsgeiste der feudalen Klasse und übertrugen diesen Geist allmälig auch auf die übrige Bevölke⸗ rung des Neichs. Sie vereinigten in sich nach und nach die gesammte Kraft und den Willen aller dersenigen, welche zahlen konnten, welche Macht oder Neichthum besaßen, zuerst die großen Barone und die hohe Geistlich¶ keit, dann den niederen Adel und die Lehnspflichtigen der Grafschasten, end⸗ lich die Städte und Burgflecken. Bis zu Heinrich 1II. bestanden sie nur aus den Baronen und bildeten einen Rath der feudalen Großen. Um ihren Widerstand gegen die Krone zu verstärken, verbanden diese 1258 sich zu Oxford mit den Rittern der Grafschaften, und Leicester führte dann 1265, um sich das Volk zu gewinnen, auch Abgeordnete der Staͤdte und Burg- flecken ein. Der hohe Adel, durch die sogenannte Gentry und die städtische Bevölkerung verstärkt, begann jetzt durch eine berathende und aristotratische Regierung die Ration zu leiten, deren Mitwirkung und Beistand er aufrief, indem er ihr Gelegenheit gab, ihre Wünsche zu äußern.

Die Städte entwickelien in England sich viel langsamer als auf dem Kontinent, wo die Römer solche bereits gegründet hatten und im Lause der Zeit sich schon früh ein Bürgerthum mit eigenthümlicher republikanischer Ver- fassung bilden konnte. Das Bürgerthum in England fand entweder in der Krone' oder in der feuvalen Aristokratie eine zu starke Gewalt, um solche Ansprüche, wie die Städtebewohner Flanderns, Deutschlands, Italiens, gel tend zu machen; es blieb der bestehenden Gewalt unterworfen und ent⸗ wickelte sich nur auf Grund bestimmter ihm gewährter Freibriefe und Cor= porations- Charten. Dem Ruf, ins Parlament zu treten, folgte es nur höchst ungern, denn es hatte dort anfangs keine 6 Interessen wahrzu⸗ nehmen, een nur Geld zu geben. Aber die Betheiligung aller Klassen des Volks an den Sf ichen Angelegenheiten bildete die bequeme Form aus, unter welcher später die Freiheiten Englands Gestalt und. Dauer ge= wannen. Denn' da die drei Stande zuerst in getrennten Versammlungen beriethen, die großen Barone aus eigenem Recht und eigener Machtvoll= kommenheit als direkte Vasallen der Krone, welcher sie Rath und Beistand schuldig waren, die Gentiy und die Städte dagegen durch gewahlte Abge·