in i ĩ rt au sammenhängende Worte zu 23 — ohne sich in irgenb einer Art auf eine längere Erklärung einzüsassen., „earschall Sebastiani, bever ihn Wie man jeßt „ en, , he. . Gen ae. e nge, die Trauernachricht 3. hesuchen. Die Regierung wi ö em . un Lis Bäder don Il ate Tampfücot zur Ber fügung . en, 8am 5 * seiner Tochter nach Korsika bringen zu 4 y die theuren 2. en Ferrara durch österreichische Truppen hat hier Die , n enhl⸗ und man hat das Gerücht verbreitet, es große See. ein französisches Truppen⸗ Corps als Pesebun in e r nr, es Kirchenstaats einrücken. Das Journal des De⸗
tet j hen ; ; .
bats . Protest mit einem Artikel ein, der eine solche Maß⸗
i erste wenigstens, nicht wahrscheinlich macht. „Da der Papst“, a. es, „die früher entworfene Protestation gebilligt hat, so ist es außer Zweifel, daß der Kardinal Ciacchi nach den Befehlen seiner Regierung gehandelt, die entschlossen scheint, '. Rechte energisch zu behaupten. Nach einem Artikel des wiener Traktats hat Oesterreich befanntlich die Befugniß, eine Garnison in Ferrara zu halten, und dieser Artikel gab gleich anfangs zu einer Protestation des Kardinals Consalvi im Namen des Papstes Pius VII. Anlaß. Bis jetzt war diefe Befugniß nur in ziemlich beschränkten Gränzen ausgeübt wor— den, und die österreichische Garnisen beschränkte sich darauf, die Festung und die dazu gehörigen Kasernen zu besetzen. Jetzt will der General Radetzky den wiener Traktat umfassender auslegen, wäh⸗ rend der Papst sich auf den statu que beruft. Wir zweifeln nicht,
daß der Papst in seiner Eigenschaft als solcher nicht minder als in
seinen persönlichen Tugenden die nöthige Stärke finden wird, um
seinen Rechten Achtung zu verschaffen, und wir sind überzeugt, daß
bieses Ereigniß, da Niemand in Europa seine Unabhängigkeit anzu—
reifen geneigt ist, bald einen befriedigenden Ausgang finden wird,
fen; es nur mit weiser Mäßigung und in versöhnlichem
Sinn von Regierung zu Regierung behandelt wird. Wir sagen,
die Sache muß von Regierung zu Regierung, verhandelt werden.
Wenn es ein Land beträfe, in welches das politische Leben schon seit längerer Zeit eingedrungen wäre, so würde dies eine vollkommen un⸗ nitze Empfehlung sein, denn der erste Elementar⸗Grundsatz in Sachen des Völkerrechts ist, daß es nur dem Staats ⸗Oberhaupte zukömmt, mit fremden Mächten zu unterhandeln. Dürfte man freilich nach den Journalen urtheilen, die in gewissen Provinzen Italiens erscheinen, so müßten die Dinge jenseits der Alpen anders zugehen. Wir lesen in der That in diesen Blättern bei Gelegenheit der Vor— gänge in Ferrara kriegerische Hynmen, in welchen Hunderttausende
iguriren, die bereit sind, die Feinde zu zermalmen, welche es wagen möchten, den Po zu überschreiten. Aber wir hegen eine zu aufrich— tige Bewunderung für Pius IX., wir nehmen zu innigen Antheil an Jialiens Wohlfahrt, als daß wir solche Herausforderungen billigen könnten. Die Geschichte der letzten 26 Jahre sollte doch die Italie⸗ ner belehrt haben, wie theuer die gewaltsamen und abenteuerlichen Unternehmungen zu stehen kommen, und wie leicht man sich täuscht, wenn man von einem gemachten und vorübergehenden Enthusiasmus sich hinreißen läßt. Die Sache ist zu ernst und zu traurig, um sie heute so beiläufig abzuhandeln: Gott gebe, daß die Ereignisse nie⸗
mals so schmerzliche Erinnerungen allzu grausam wieder emporrufen
mögen! Wir wissen sehr wohl, daß wir uns, indem wir mehr als
jemals Ruhe und Mäßigung empfehlen, den Angriffen der exaltirten Partei
aussetzen, welche Italien nochmals in die Bahn der Gewaltthaten und Un⸗
ruhen stürzen möchte, und die sich zum Echo und Bundesgenossen der Nadi⸗ kalen aller Länder macht. Aber wir sprechen nicht zu den Exaltirten, und ihr Geschrei wird uns niemals hindern, offen zu sagen, was wir der wahren Freiheit nützlich erachten. An die gemäßigte Partei sind unsere aufmunternden Worte gerichtet; sie beschwören wir, sich fester und entschlossener als je in den Grundsätzen der Ordnung und Ge⸗ setzlichkeit zu zeigen. Es können zehn solche Vorfälle sich zutragen, wie der zu Ferrara, und es ist weit würdiger, sie mit Ruhe und Jestigkeit zu behandeln, als ein eben so kompromittirendes, wie wirkungs⸗ soses Geschrei auszustoßen. Wir wissen, daß die Organe der ge— mäßigten Partei schon erklärt haben, man müsse sich ganz auf Pius 1X. verlaffen. Wenn sie auf dieser Bahn beharren, wenn sie in kritischen Momenten ihren Eifer und ihre Thätigkeit verdoppeln, wenn sie im—⸗ mer utehr sich bemühen, Ordnung und Ruhe zu befestigen, so wird diese Partei sich die Achtung Europa's und die Dankbarkeit Italiens sichern.“ Die Börse war aus Anlaß der Besetzung von Ferrara durch öster⸗ reichische Truppen in einiger Bewegung, und die französische Rente ist in Folge dessen etwas gewichen; auch auf die Eisenbahn-Actien war dies rückwirkend. Die römische Anleihe ist von 964 auf 954 heruntergegangen.
Marschall Narvaez, Herzog von Valencia, ist gestern früh nach Madrid abgereist. Das Journal des Débats glaubt anneh— men zu können, daß ihn die Königin von Spanien nach ihrer Haupt— stadt berufen hat.
Gestern wurde in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen ver— sichet, daß die Negozürung des neuen Anlehens von 350 Millio- nen Frs. am nächsten 19. November stattsinden solle, und daß man es den Uebernehmern freistellen werde, den Betrag dieser Summe in * monatlichen Raten, nämlich etwa 9 Millionen monatlich, ein⸗ zuzahlen.
Der Mörder des Ladendieners bei dem Geldwechsler Meyer Selmann wurde gestern nach dem Orte gebracht, wy er sein Ver⸗ brechen verübt hat. Eine ungeheure Menschenmenge füllte die Straße, um ihn zu sehen. Es ist erwiesen, daß es ein Mensch ist, der schon mehrmals vor Gericht gestanden hat.
Der Graf kuf . hat in einem Artikel der Revue des deux Mondes den Vorschlag gemacht, bei der ungeheuren Ueber— häufung der Minister mit Geschäften die Zahl derfelben nach dem Beispiel Englands zu vermehren, wo das Rabinet aus 16 Mitglie- dern bestehe. Die Presse bemerkt dazu, das werde schwerlich hel⸗ fen, sondern eher das Uebel ärger machen. Man dürfe Frankreich mit England , . In England besteht eine mächtige Aristokratie und keine Centralisation; in Frankreich eine mächtige Cen= tralisation und keine Aristokratie. In England bestehe ein eben so kräftiges Munizipal-⸗System, wie es schwach in Frankreich sei;. Eng= land habe viel gesunden Verstand und wenig Esprit, Frankrꝛich vlel Esprit und, wenig Verstand. Die ministeriellen Departements ver⸗ mehren, würde die Arbeiten noch mehr zerstüccken, und das hieße nicht sie vertheilen. Zerstücken heiße, in Stücke brechen, Fragmente , . vertheilen aber, Einheiten bilden. Die Einheit sei es, was als Theil eines Ganzen für sich selbst ein Ganzes in einem untergeordneten Grade bilde. Die Presse schließt mil dem aus einer Schrist Gui= zot's entlehnten guten Rathe an das Ministerium, welches dem des 29. Oktober folgen werbe, daß dasselbe nicht den Beitritt der Ma=
sorität in der Kammer, sondern den der Majorität im Lande zu er⸗ ie, suchen müsse.
Das Jonrnal des Deébats sagt: „Abd el Kader, a gegenwärtig, wie man weiß, das Land des Riff im Osten von Ma⸗ ; besetzt hält, scheint mit den spanischen Forts oder Präsidios auf dieser Küste freundliche Beziehungen anknüpfen zu wollen. Sein Zweck geht wohl dahin, bie Zufuhren von Lebensmitteln und, Munition zu er⸗
tern, woran es ihm oft fehltz seit seine Feindseligkeiten gegen die Truppen von Marokko ihm die Häfen von Tetnan ünd Tanger ver⸗
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schlossen haben. Die Bergbewohner des Riff führen einen fortwäh—⸗ renden Krieg mit den Präsidios, die sie beständig blokirt halten. Erst kürzlich wurde Melilla von ihnen belagert und sogar mit Kanonen beschossen. Dies geschah auf Abd el Kader's Antrieb, der jedoch später die Belagerung einstellen ließ und selbst, wie zur Herstellung des Friedens, vor Melilla erschien, wo er vor den Thoren eine Zu⸗ sammenkunft mit dem Gouverneur hielt. Seine Offiziere besuchten die Stadt, mit welcher er seitdem auf bestem Fuße steht.“ Der Akh bar bringt nachstehende Mittheilung aus Oran: „Abd el Kader sucht, wie es scheint, nach der Niederlage, welche er den Truppen Muley Abd el Rhaman's beigebracht, sich wegen dieses kühnen Angriffes zu entschuldigen. Er hat dem Kaiser den Sohn des getödteten Kaid, welcher in seine Gewalt gefallen war, zugeschickt und auch 71 Pferde und Maulesel, die er erbeutet hatte, zurückgegeben. Sodann hat er an den Gouverneur von Fez ein Schreiben gerichtet, worin er seinem Angriff gegen die marokkanischen Truppen eine neue Auslegung zu geben sich bemüht. Es hätte jedoch, einem allgemein verbreiteten Gerüchte zufolge, der Gouverneur von Fez, Faradsch, auf diese Eiöff⸗ nuug nur mit verachtenden Werten geantwortet und würde Alles auf⸗ bieten, um den Einfluß zu bekämpfen, welchen Abd el Kader im marokfanischen Lande zu erwerben trachtet. Die Deira Abd el Kader's befindet sich noch immer am Wed-⸗Kört und soll höchstens 1000 Rei— ter und 1200 Mann Fußvolk zählen.
Die Patrie will wissen, daß es in der Absicht der Pforte ge⸗ legen, die Lage der syrischen Katholiken im Verein mit dem Papst zu reguliren, und daß der türkische Gesandte neulich einen desfallsigen Antrag an den Papst gerichtet. Da aber die anderen in der orien⸗ talischen Frage betheiligten Mächte dieses Vorhaben der Pforte nicht gebilligt, so hätte die französische Regierung nicht die Entschiedenheit und den Muth gehabt, dasselbe zu unterstützen.
Während Courrier und National die Regierung fort⸗ während auf das heftigste angreifen, weil sie trotz der wiederholten Denunciation von Unterschleifen keine Untersuchung darüber veranstal⸗ ten lasse, benutzt das Siecle die Thatsache, daß in England zwei höhere Steuerbeamte bei bedeutendem Gehalte sich dennoch starke Unredlichkeiten zu Schulden kommen ließen, wobei die RNegierungs⸗ Kommission zugleich große Fahrlässigkeit an den Tag gelegt, um die Behauptung aufzustellen, daß „die englische Gesellschaft von dersel— ben Krankheit wie die französische“ ergriffen sei. In Frankreich sei als mildernder Umstand geltend zu machen, daß man den materiellen Interessen allzusehr huldige, was die Regierung mitverschulde, wäh⸗— rend die Regierung von Großbritanien immer nur mit gutem Bei— spiele vorangegangen. Mithin stehe es den Engländern nicht gerade zu, einen Stein auf die Franzosen zu werfen, was nur der thun könne, dessen Hände ganz rein wären.
Die Regierung will Herrn Granier de Cassagnac mit einer Mis— sion nach Amerika schicken.
Der Schriftsteller Frederic Soulié liegt lebensgefährlich erkrankt danieder.
Zu Noanne ist es am 16ten zu Ruhestörungen gekommen. Die Baumwollen-Fabrikanten setzten den Lohn ihrer ärmsten und abhän⸗ gigsten Arbeiter herab, worauf die Uebrigen, 7 — 800 an der Zahl, sich zusammenrotteten, in die Werkgebäude eindrangen, viele Fabrikate wegnahmen und anderen Unfug verübten. Man hoffte, daß die Be⸗ hörden einschreiten würden, um den Arbeitern wieder den seitherigen Lohn zu verschaffen.
Aus der General-Versammlung der Actionaire der Orleans⸗ Bordeaux-Bahn ergiebt sich, daß der bisher in Betrieb gesetzte Theil derselben 8! pCt. Ertrag vom Kapital gegeben, ein Resultat, wel⸗
ches, im ersten Jahr, als sehr günstig betrachtet wird, indem sie das kommende Jahr sich sicher noch ein weit besseres Ergebniß stel— len wird.
Das vierte Paketboot der transatlantischen Gesellschaft, „New— Nork“, ist am 15. August von Cherbourg abgegangen. Das Kom- mando des Schiffes hat der Capitain Ferrand, welcher zur König⸗ lichen Marine gehört. An Bord des Schiffes befinden sich 1341 Passagiere; die Waaren-Ladung ist vollständig.
Die französische Kolonie Mayotte, auf einer Insel unfern Ma— dagaskar, soll zum Freihafen erklärt werden.
Cs sind Unterhandlungen zwischen Frankreich und Brasilien an— geknüpft worden, um die Gränze längs des französischen Guyana endlich fest zu bestimmen.
X Paris, 23. Aug. Seitdem die September-Gesetze beste⸗ hen, hat man zu keiner Zeit die Organe der äußersten Parteien eine solche Sprache führen sehen, wie sie jetzt zur Alltagssache geworden ist. Die Ermordung der Herzogin von Praslin hat vollends das Maß gefüllt, und wenn dies so fortgeht, so läßt sich gar nicht abse⸗ hen, welche Folgen noch daraus entstehen können. Man ist so weit gegangen, der Regierung sogar die moöralische Verantwortlichkeit, die Mitschuld an diesem Verbrechen aufzubürden, welches jetzt in so ho⸗ hem Grade alle Gemüther in Bestürzung versetzt hat. Eine Anzahl Blätter, welche sich zu Organen dieser Anschuldigung gegen die Ver— waltung machten, sind vorgestern und gestern (wie schon erwähnt) ge— richtlich mit Beschlag belegt worden. Aber sie lassen sich zum Theil dadurch nicht abschrecken, heute von neuem dasselbe Thema mit nicht minder heftiger Sprache zu be⸗ handeln, und besonders bringt die ultraradikale Reforme heute wie⸗ der einen Artikel, der seinen Vorgängern im herausfordernden Tone in keiner Beziehung nachsteht. Der National aber scheint allen an= deren den Vorrang ablaufen zu wollen, die Keckheit seiner Sprach, überschreitet heute alle Gränzen, und mau sieht es derselben deutlich an, daß sie absichtlich darauf angelegt ist, baß das öffentliche Mini= sterium auch den National zum Gegenstand eimer gerichtlichen Verfol⸗ gung mache. Ganz im Einklange mit der Reforme deutet der Rakional an, daß er nur darauf wartet, vor die Assisen gestellt zu werden, um Gelegenheit zu erhalten, durch das Or⸗ gan seiner Vertheidiger öffentlich so zu sagen einen Anklage= Akt gegen das Ministerium aus Anlaß der Skandale der letzten Zeit schleubern zu können. Dem Justiz⸗Minister Hebert wirft er vor, der Erfinder der Theorie der moralischen Mitschuld, zu sein, nun aber nicht dulden zu wollen, daß man diese Theorie auch gegen ihn und seine Kollegen anwende. Der National sucht dann das, Verfahren und die Sprache der weggenommenen Blätter zu rechtfertigen, indem er dieselbe aus dem Zusaͤmmentreffen so vieler Skandale unter der jetzigen Verwaltung zu erklären sich bemüht und versichert, daß sie nur die Gefühle des ganzen Publikums wiedergegeben hätten. Er hebt dann . wie die verschiedenen Verurtheilten wegen ver⸗ brecherischer Unterschleife in' naher. Beziehung zur Verwal⸗ tung standen, wie sogar ein früherer Kollege der Minister (Herr Teste) darunter gewesen sei; wie aber neben den be⸗ straften Vergehen und Verbrechen noch eine große Anzahl Anderer öffentlich angezeigt worden und als erwiesen betrachtet würden, die Justiz aber bie Augen darüber zudrücke. Wenn man aber in so kur= zer Zeit aus dem Schooße der Verwaltung so viele Fälle von Schlech⸗ ligkeit hervorgehen sehe, ob da — stellte er die Frage an Herrn He bert — die Logik nicht geböte, die Ursache zu erforschen. Und ob dann die Regierenden sich beklagen dürften, daß man, Angesichts der
auf sie selbst zurück
uf fen Beziehungen der Schuldigen zu ihnen, diese Verderbtheit bis . Da komme nun noch ein letztes schreckliches, bar⸗
barisches Verbrechen hinzu, diese Säule von bestechenden oder bestochenent Ministern, wegen Dieberei weggejagter Hof⸗OSffiziere, spitzbübischen Edelleuten, stehlenden Beamten habe zum Kapital einen des Mordes beschuldigten Pair von Frankreich! Und da wolle man nicht, daß der Instinkt des Publikums, die Logik der Presse in Worten die in den Thatsachen bestehende Verkettung zeige! Die Journale, gegen welche man jetzt einschreite, hätten im Grunde nichts weiter gesagt und wiederholt, als: Die Gesellschaft, die man um sich geschaffen habe, verrathe ihre Ideen und ihre Sitten durch ihre Handlungen, und ihre Handlungen seien scheußlich. Trage man gar keine Schuld daran? Man solle seine Beispiele und Lehren prüfen. Als Minister habe man stets sein Spiel getrieben mit der Wahrheit; als Mann der Regierung habe man nur einen Factionsgeist gezeigt; man habe sich nur durch die Bestechung aufrecht halten können, da man selbst bestochen sei; man habe nur durch Ableugnung des Glaubens an große Dinge leben kön⸗ nen, und man habe ihn verleugnet; um jeden Aufschwung zurückzuhalten, habe man die Finanzen verschleud ert; diese Praktiken habe man durch die für die Habsucht ermuthigendsten Maximen unterstützt, und man wundert sich, daß dieses abscheuliche System unter denen, die damit zuerst in Berührung gekommen, Laster und Verbrechen erzeugt habe! Glücklicherweise sei diese Gesellschaft auf einen Kreis beschränkt, von welchem die Bevölkerung mit Ekel sich abwende. Hieraus mag man sich einen Begriff machen von der Sprache des National, der am Schlusse den weggenommenen Journalen Glück dazu wünscht, „endlich diesenigen vor die Justiz des Landes ziehen zu können, die schon seit langer Zeit die Züchtigung für ihre Missethaten erhalten haben sollten.!“ Man kann sich denken, welche Wirkung solche Worte auf die Massen hervorbringen müssen, bei denen dieselben um so leichter Eingang sinden, als selbst Blätter, die viel gemäßigter sprechen, wie z. B. die Patrie, das Sie ele, der Commerce, im Grunde dieselben Ideen, nur in etwas gemilderter Form, aussprechen. Der Eourrier frangais und die Reforme, welche besonders die Worte „Tiebstahl“ und „Orgie“ jeden Augenblick wiederholt, führen eine fast nicht minder heftige Sprache. Auch liegt es wirklich wie ein Alp auf der ganzen öffentlichen Stimmung, die seit dem blutigen Vorgange der Nacht vom 17ten auf den 18ten noch viel gedrückter geworden ist. Selbst an der Börse vergaß man in den letzten Tagen beinahe die Geschäfte, die ohnedies durch die Finanz-Zustände daniederliegen, und beschäftigte sich fast ausschließlich mit jenem Ereigniß. Man mußte gestern die Haltung des Volkes sehen, das in Massen den ganzen Tag hindurch vor dem Hotel des Marschalls Sebastiani, der noch nicht angekom— men ist, versammelt war, die Gespräche hören, die dort geführt wurden, um sich eine Idee von der herrschenden Stimmung zu machen. Man hat wohl daran gethan, dem Herzog von Praslin in früher Morgenstunde, wo noch wenig Leute in den Straßen waren, aus seinem Hotel nach dem Luxembourg-Palaste zu führen: sein Transport zu einer Zeit, wo die Bevölkerung schon wach gewesen wäre, hätte die gefährlichsten Folgen, selbst für das Leben des An⸗ geschuldigten, haben können. Manche glauben, es werde schwer hal— ten, die nöthige Anzahl von Pairs zusammenzubringen, um ein ge— setzlich gültiges Urtheil über den Angeklagten fällen zu können: man will dies aus der geringen Zahl von nur 70 bis 80 Mitgliedern schließen, welche der ersten Versammlung des Pairshofes beiwohnten. Allein diese erklärt sich aus der Abwesenheit der meisten auf ihren Gütern in den Provinzen, und die Mehrzahl wird, nun in Kenntniß gesetzt, wohl eintreffen, wenn nach Beendigung der Instruction durch die ernannte Kommiission der Tag zum Beginn der eigentlichen Pro zeß Verhandlung selbst anberaumt werden wird. Daß die Verhand— lung bei geschlossenen Thüren stattfinden werde, wie Manche ver— muthen, gilt im Allgemeinen nicht als wahrscheinlich.
Großbritanien und Irland.
London, 21. Aug. Bei den jetzt beendigten Wahlen in Ir⸗ land haben zwar zahlreiche Personen-Veränderungen stattgefunden, in der gegenseitigen Stellung der Parteien aber ist fast keine Verände⸗ rung eingetreten. Es wurden 142 neue Mitglieder gewählt. Fünf Liberale sind an die Stelle von Konservativen getreten, welche ihrer⸗ seits über vier Liberale obgesiegt haben. Die Repealer sind um 6 Stimmen verstärkt worden.
In Irland gehen die Preise aller Arten von Lebensmitteln so rasch und bedeutend herunter, daß nach dem Limerick Chronicle Mais- Ladungen gegen bloße Vergütigung der Frachtkosten angeboten worden sind.
Der Infant Don Juan von Spanien, jüngerer Bruder des Gra- fen Montemolin, traf vorgestern hier ein und reiste gestern früh nach der Abtei Combermere ab, wo der Graf von Montemolin sich gegen— wärtig aufhält. .
Aus Nottingham wird geklagt, daß sich der dortige Geweibfleiß in bedenklicher Lage befinde und daß sogar die reichsten Fabrikanten besorgen müßten, bei den ungünstigen Verhältnissen ihr Geschäft nicht in bisheriger Ausdehnung fortbetreiben zu können. Bereits sind viele Arbeiter der kleineren Fabriken ohne Beschäftigung.
Aus parlamentarischer Zusammenstellung der Zoll- und Steuer— einnahmen im Jahre 1841 ergiebt sich der Ertrag von den Gegen— stünden, in deren Belastung neuerlich keine Veränderung eingetreten ist, mit 35,113,160 Pfd., für 1846 aber mit 39,293,986 Pfd., so daß eine Steigerung von 180,826 Pfd. erhellt. Von den Artikeln, wo Veränderungen erfolgt sind, wurden 16,187,232 Pfd. im Jahre 1842 und 12,232, 7206 Pfd. 1846 eingenommen, was 3, 162,227 Pfd. Verminderung bei den Zöllen, 936,970 Pfd. bei der Aecise und 155,30) Pfd. bei der Stempel - Abgabe in Großbritanien ergiebt. Der Netto-Mehrertrag von den unveränderten Zollsätzen in dem am 5. Januar 1812 und 5. Januar 1847 abschließenden Jahre ist 2,097, 453 Pfd., die NettoVerminderung an den veränderten Zöllen und Abgaben 3, 162,227 Pfd. gewesen.
Sir R. Peel hat in diesen Tagen bei Gelegenheit einer Ver⸗ sammlung des in Tamworth bestehenden Filial⸗Vereins der Bibel⸗ Gesellschaft, welche er als Präsident leitete, seine kirchlichen Ansich⸗ ten ausgesprochen und den Blättern Veranlassung zu polemischen, Er⸗ örterungen gegen dieselben gegeben. In der längeren Rede, die er hier hielt, zeigte er das Bestreben, alle Parteien in der Kirche zu versöhnen und auch die Dissenters nicht zurückzustoßen. Er äußerte unter Anderem Folgendes: „Ich gestehe, daß ich auf das entschie⸗ denste für die herrschende Kirche bin; ich bin für diese Form des Christenthums, wie sie in unserem Lande herrscht. Ich schenke ent= schiedenen Vorzug ihren Formen, ihren Doktrinen und ihrer bischöf⸗ lichen Einrichtung; ich opfere aber meine Prinzipien nicht da—⸗ durch, daß ich mich herzlich Anderen anschließe, die mit mir in biesem Punkte verschiedener Ansicht sind, die aber mit mir in jenem hohen Prinzip übereinkommen, daß die Bibel Gottes Wort enthält. Dieses Prinzip ist von einem der tüchtigsten Männer so ein⸗ dringlich dargestellt worden, daß ich nichts Besseres thun kann, als seine eigenen Worte wiederholen: „Unter der Religion der Pro⸗ lestanten (sagt nämlich Chillingworth) verstehe ich nicht die Lehre Luther's noch Calvin's, noch Melanchton's, noch die augsburger und enfer Konfession, noch den heidelberger Katechismus, noch die Arti⸗ el der englischen Kirche, sondern das, worin sie alle übereinkommen und dem“ sie alle beipflichten mit größerer Eintracht als voll— kommene Richtschnur für ihren Glauben und ihr Handeln,
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nämlich bie Bibel, ich sage; die Bibel allein ist die Ne⸗ ligion der Protestanten.“ Sir Robert schloß dann mit Lem Wunsche, daß die Missionaire der verschiedenen Sekten, wegen Meinungsver⸗ schledenheit in untergeordneten Dingen, nicht den Hauptzweck außer Augen setzen und vereiteln mögen, die Lehre des Christenthums . lichst zu verbreiten. Die Times sagt dagegen, welche Zwietracht gerade unter denselben herrsche und obschon sie mit Sir Robert gleiche Wünsche hege, zweifle sie doch an deren Verwirklichung. Sie meint und fürchtet, Sir R. Peel hätte noch nicht das Mittel gefunden, die Vielköpfigkeit der englischen Dissenters unter einen Hut zu bringen.
niederlande.
Aus dem Haag, 23. August. Se. Majestät der König ist heute von hier nach Soestdyk abgegangen und wird sich von da über Arnhem nach Weimar begrben.
Gestern hatte Don Marino Antonio Lopez die Ehre, dem Kö⸗ nige sein Beglaubigungsschreiben als Minister-⸗Resident der Königin Isabella am hiesigen Hofe zu überreichen. ;
Das Journ. de la Haye enthält nachstehenden Artikel:
„Die Seutsche Zeitung, indem sie über die Nede berichtet, welche Se. Ercellenz der Minister der Finanzen zur Erwiederung guf die an ihn gerichteten Fragen über den am 29. Juli 1816 zwischen Niederland und Belgien abgeschlossenen Vertrag gehalten hat, läßt diesen Minister Folgen⸗ des sagen: 6 Jö . =
„„Das Differenzialzoll⸗System, das Belgien einführte, war für unse⸗ ren Handel viel zu empfindlich, als daß es nicht die Pflicht der Regierung gewesen wäre, Alles zu thun, um die nachtheiligen Folgen davon möglichst zu schwächen und zu entfernen.““
„So dargestellt, könnten diese Worte des Finanz-⸗Ministers andere Länder zu einem Irrthum veranlassen und sie glauben machen, daß es hin— reiche, zum Nachtheil der Niederlande ein Differenzial⸗Zollsystem einzufüh— ren, um dieselben zum gütlichen Vergleich zu bringen. Dies würde, wie gesagt, ein Irrthum sein! Der Minister hat gesagt, daß die Differenzial— Zölle, in welchem Lande sie auch angenommen werden mögen, eine Waffe sind, welche die Hand verletzt, welche sich derselben bedient. Dabei hat sich der Minister nicht verheimlicht, daß die Länder, gegen welche das Differen— zial -System angewendet wird, auch dadurch Schaden leiden; aber Se. Excellenz ist weit davon entfernt gewesen, zu sagen, daß die Niederlande sich in der Nothwendigkeit befunden hätten, zu allen Mitteln ihre Zuflucht zu nehmen (Alles zu thun, um die nachtheiligen Einflüsse zu vermindern und zu entfernen, welche die belgischen Differenzialzölle auf unseren Handel ausübten. Der Minister hat außerdem eine Thatsache erwähnt, wovon die Deutsche Zeitung zu sprechen unterläßt, daß nämlich, in Folge des obenerwähnten Vertraͤges, Belgien sein Differenzialzoll-Sostem nicht nur zu Gunsten unseres Handels modifizirt und uns eine Art Monopol geschaffen hat, sondern daß dieser Staat sein Sostem nicht ferner modifiziren kann, ohne den Vertrag zu bre— chen. Hierdurch sind die Belgier, unsere Handels Rivalen, an ein Sostem gebunden, welches wir als verderblich für den Handel des Landes ansehen, worin es eingeführt ist. Ueberhaupt scheint es, daß die Deutsche Zei— tung über unser Land schlecht unterrichtet ist.“ .
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Brüssel, 24. Aug. Die Independance vertheidigt das neue Ministerium wegen der Belassung der Herren d'Huart und de Muelengere in ihren Gonverneursstellen und findet, daß es hiermit einen Beweis von großer Mäßigung gegeben. Darauf erwiedert heute das Journal de Liege: „Wir unsererseits glauben viel⸗ mehr, daß Herr Rogier durch ändere Rücksichten bestimmt worden ist. Als unmittelbare Gehülfen eines liberalen Kabinets freiwillig Män⸗ ner beibehalten, die sich bisher als die wärmsten Anhänger der katholi— schen Meinung gezeigt, das würde in unseren Augen nicht Mäßigung sein, sondern Verblendung, ja Blödsinn. Wie können die Organe des Episkopats, die wegen Entfernung der Herren de la Coste, Des maisieres, Mercier, Leken und Vanderstraeten de Ponthoz aus vollem Halse schreien und sich gewaltig entrüstet stellen, wie kön nen diese Organe auf eine für die Herren d'Huart und de Mule— naere ehrenvolle Weise die Zustimmung erklären, welche diese beiden hohen Beamten dem Programm des Ministeriums gegeben haben? Entweder sie sind Ueberläufer aus dem klerikalischen Lager, oder sie meinen es nicht aufrichtig. Im ersteren Fall ist ihre Abtrünnigkeit keine uneigennützige, also erbärmlich. Im zweiten, der für uns der wahrscheinlichste ist, sind ihre politische Würde und Ehre nicht weni— ger kompromittirt. Das vollständige Schweigen, welches die klerikalische Presse in dieser Hinsicht beobachtet, ist bezeich- nend, es ist die Verurtheilung der unglaublichen Keckheit, womit die Herren de Muelenaere und d' Huart dem Programme des Kabinets beigetreten sind. Wir haben jetzt noch ein Wort über die Bezirks-Kommissare zu sagen. Die Independance erklärt, daß unter der ganzen Zahl dieser Beamten kaum vier oder fünf sich be⸗ sinden, deren Meinungen mit dem Liberalismus sympathisiren:; alle übrige sind Kreaturen der klerikalischen Partei. Nach diesem Einge— ständniß fügt das brüsseler Blatt hinzu, man werde doch also gewiß nicht von Reaction sprechen können, wenn das Ministerium nur vier oder fünf Bezirks-Kommissare absetze, zu denen es kein Vertrauen haben könne, und wenn es eine gleiche Zahl ihre Stellen vertauschen lasse. Die Independance irrt sich; die Schonung, welche sie gegen die Kreaturen der klerikalischen Partei beobachtet zu sehen wünscht, werden diese nicht abhalten, Herrn Rogier der Reaction anzuklagen. Nur das wird die Folge sein, daß der Minister des Innern ein sehr schweres Regieren haben wird, wenn er nicht aufrichtige und loyale Unterstützung bei den Männern findet, welche die Agenten seiner Po⸗ litik sein sollen; bei der ersten ernsten Krise, die ausbricht, werden diese Männer ihm die Macht der Trägheit, einen geheimen Wider— stand, entgegensetzen. Die Anarchie ist es, was die klerikalische Presse jetzt in die Regierung einbrechen zu sehen wünscht; sie will deshalb die Beibehaltung der gegenwärtigen Bezirks -Kommission, weil diese die natürlichen Wächter über das Verhalten des Herrn Rogier sind, und weil auf diese Weise das Episkopat Alles erfahren wird, was im Ministerium vorgeht, bereit, bei der ersten günstigen fle heit einen Befehl zu allgemeiner Erhebung ausgehen zu assen.
Der vorige Minister des Innern, Graf de Theux, hat an die Gouverneure der Provinzen unterm 3. Juli eine Reihe von Vor— schlägen übersandt, welche den ärztlichen Kommissionen zur Begut— achtung vorgelegt werden sollen, und die auf Herstellung regelmäßiger ärztlicher Hülfe für das platte Land zu Gunsten der dürftigen Fa— milien und im Interesse des öffentlichen Gesundheitszustandes Bezug haben. Demnach sollen ärztliche Bezirke eingerichtet und einem Jeden eine gewisse Anzahl von Kommunen zu gewiesen werden. Für jeden solchen ärztlichen Bezirk auf dem platten Lande würde sodann ein Arzt, mit festem Gehalt ernannt. Letzteres wäre durch die Wohl— thätigkeits Büreaus, die Hospitäler und Gemeinden aufzubringen, außerdem würden nöthigenfalls die Provinzial⸗Conseils und schließlich die Regierung Subsidien bewilligen.
Der periodische Sternschnußpenfall um den 10. August jeden Jahres herum ist auf der hiestgen Sternwarte bei dem diesmaligen Hut en Wetter am 9gten und 11. August fleißig beobachtet worden
n der Nacht vom 10ten war der Himmel mit Wolken bedeckt Am Ften war die Zahl der Sternschnuppen nicht viel bedeutender, als in anderer Nächten. Aber auffallend war eines dieser Meteore, das einer schnach erleuchteten und umfangreichen Wolke glich. 2m Iten waren die Sternschnuppen viel häufiger; man zählte deren 28 bis 30
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in jeder Stunde. In Brügge hat Herr Forster 35 Sternschnuppen auf die Stunde beobachtet. Mittelst des Fernrohrs bemerkte er, wie die eine derselben einen langen Streifen nach sich ließ, der einer aus röthlichen Funken bestehenden Säule glich. Dies war in der Nacht vom 11ten zum 12. August. — 33
Das vorige Ministerium hat die freie Vieh- Einfuhr nur bis zum 1. September verlängert. Das Jourual de Liége hofft nun, Herr Nogier und seine Kollegen würden bald darauf bedacht sein, daß jene Maßregel nicht mehr einen blos provisorischen Charakter habe, damit der Preis des Fleisches für die arbeitenden Klassen er⸗ mäßigt werde. „So lange man, sich darauf beschränkt“, sagt es, „die freie Einfuhr von Schlachtvieh auf zwei, drei oder vier Monate zu verfügen, wird man niemals die Resultate, die man davon zu erwarten berechtigt ist, ganz und wirksam erlangen; die Viehzüchter des Auslandes sind dann stets in Ungewißheit, ob sie auch das Vieh absetzen können, welches sie etwa zur Einfuhr in Belgien aufziehen möchten.“ ;
Auf den gestrigen Getraidemärkten stieg der Weizen etwas im Preise, während der Roggen fiel; ersterer galt im Durchschnitt 95, letzterer 60 Centimen das Hektoliter; auf das vierpfündige Weißbrod macht dies eine Preis⸗-Erhöhung von 2Centimen gegen vorige Woche; der Preis des Brodtes von gemischtem Mehl ist derselbe geblieben.
8 weiz.
Kanton Bern. Am 29. August setzte die Tagsatzung die Berathung über die Klostersache fort. Auf der Tagesordnuͤng stand die Beschwerde des Kollegiatstiftes zu Baden über die von Seiten der Regierung des Kantons Aargau über das Stift angeordnete Ver⸗ waltung. Abstimmung: 1) Für Nichteintreten: 127 St. 2) Für den Antrag von Luzern, daß Aargau seine Schlußnahme mit Art. 12 des Bundes in Einklang bringe und das Stift in Baden in seine vorigen Rechte einsetze: 87 St., Uri, Unterwalden, Zug, Wallis. Neuenburg, Freiburg, Schwyz, Luzern, Appenzell J. Rh. — Baselstadt reserirt.
In Bezug auf die eingegangenen Antworten der eidgenössischen Offi⸗ ziere aus den Sonderbunds Kantonen, worin sie erklären, daß sie in einem militairischen Dienstverhältnisse zu denjenigen Kantonen, unter welchen das Separat⸗Bündniß abgeschlossen worden, ständen und in diesem Dien⸗ stverhältnisse bleiben oder ein solches annehmen würden, hat der Vorort in seinem Berichte an die Tagsatzung darauf angetragen, daß obige Offiziere aufgehört hätten, eidgenössische Offiziere zu sein, was ihnen durch Protololl⸗Auszug mitzutheilen sei.
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Kanton Luzern. (Allg. Z.). Seit dem 18. August wird der Landsturm in allen Gemeinden des Kantons gemustert, überall finden sich die Leute zahlreich und meistens mit Feuerwaffen versehen ein; bisher war der Landsturm nur in Massen geordnet, gegenwärtig wird er aber in 18 Bataillons eingetheilt und auf diese Weise mobil gemacht. ;
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Nom, 165. Aug. (N. K.) Gestern wurde Se. Heiligkeit auf dem Wege und vor S. Maria Maggiore von dem zahllos versam— melten Volke mit unermeßlichem Jubel begrüßt und begleitet. Die zu dem Fest kommandirten Abtheilungen der Guardig civica ge⸗ währten einen höchst imposanten Anblick, und nur die Begeisterung, welche Alles beseelt, macht es erklärlich, daß diese Truppen schon in der Zeit eines einzigen Monats einen solchen Grad von Festigkeit und Sicherheit in Haltung und Bewegung erlangen konnten. Ueber— haupt spricht es sich unverkennbar aus, welch gewaltigen Einfluß die Ideen Pius' 1X. auf die Weckung der schlummernden Volkskraft und die Erhebung jenes alle Verhältnisse des Lebens durchdringen⸗ den lebendigen Sinnes für Recht und Ordnung ausüben. Ver— schwunden ist das frühere, durch träge Ruhe erzeugte Treiben jun— ger Leute, in unwürdigen geist- und zeittödtenden Vergnügungen — ein eifriges Streben nach dem Beifalle des Herrschers, von des⸗ sen weisem und kräftigem Walten man die Wiedergeburt des Va⸗ terlandes erwartet, hat sich der römischen Jugend, ja des ganzen Volkes bemächtigt.
Nicht blos in Rom, sondern auch in mehreren anderen Städten des Kirchenstaates, wie in Rieti, Spoleto, Bologna zc., haben sich geistliche Vereine gebildet, welche durch Sammlung von monatlichen freiwilligen Beiträgen von ihren Standesgenossen für die Ausstattung und Bewaffnung der Nationalgarde sorgen.
Der Lieutenant Gianuzzi von den Carabiniers, der im Verdacht der Theilnahme an den revolutionairen Umtrieben der Obskuranten stand und sich deshalb freiwillig in das Kastell S. Angelo verfügt und um strenge Untersuchung seines Betragens gebeten hatte, ist nunmehr für unschuldig erklärt und aus der Haft entlassen worden.
In Calabrien scheint der Aufstand noch keinesweges gedämpft zu sein. Bei einer der letzten Affairen sollen einige 50 Carabiniers und gegen 150 Soldaten geblieben sein. Doch ist nichts Zuverlässi⸗ ges durch Briefe von dort zu erfahren; Jeder fürchtet, sich in Ver⸗ legenheit zu setzen, da fast alle Briefe vor der Absendung eröffnet werden.
Der Duca Braschi Onesti (ein Nepote Pius' VI.) nebst einer Gesellschaft von Kapitalisten hat von Sr, Heiligkeit die nachgesuchte Erlaubniß erhalten, ein ausführliches Projekt über die Errichtung von vier Kettenbrücken über die Tiber im Inneren von Rom ein⸗
zureichen, wodurch die mangelhafte Verbindung der wichtigsten Stadt⸗
theile hergestellt sein würde. Die erste an der Ripetta, wodurch der
bevölkertste Theil von Rom mit S. Pietro und dem Vatikan verbun⸗
den wird. Die zweite vom Ende der Via Giulia nach der Langara in Trastevere. An beiden Punkten setzt man jetzt mittelst Barken über. Die dritte am Ponte rotto, welcher auf diese Weise wieder
in brauchbaren Stand versetzt wird, und die vierte wird am Hafen der Ripaä grande an demselben Punkte hergestellt werden, wo die alte,
von den romischen Königen noch erbaute Holzbrücke stand. Alle vier würden für den Verkehr, den Handel und die Communication vom
größten Vortheil sein und zu gleicher Zeit der Stadt zur Zierde ge⸗
reichen. Es ist deshalb wohl anzunehmen, daß das Projekt bald ge⸗ nehmigt und zur Ausführung gebracht werden wird.
Livorno, 15. Aug. Gestern, am Jahrestag des schrecklichen Erdbebens, wurden zur Erinnerung an die glücklich überstandene Ge⸗ fahr in allen Kirchen feierliche Tankgebete gehalten. Abends war die Stadt erleuchtet, auch soll dieser Tag alljährlich als Festtag ge—⸗ felert werden. Die Gemeinde ließ bei dieser Gelegenheit 16,000 Pfund, der Gonfaloniere Graf Larderel 090 Pfund Brod, an die Armen vertheilen. Die Spuren jenes unglücklichen Ereignisses sind jetzt hier so ziemlich verschwunden, nur hier und da erblickt man noch ein von Balken gestütztes Haus. Livorno hat sich übrigens seit den letzten Jahren ungemein vergrößert, überall erheben sich neue Häuser, und besonders erweitert sich die Stadt einerseits nach der Eisenbahn, andererseits nach der am Meer sich hinziehenden, unter dem Namen l'Ardenza bekannten Promenade zu.
Die letzten Ereignisse in Ferrara haben auch hier die Gemüther sehr aufgeregt, und oöͤbschon äußerlich hier Alles ruhig scheint, so mag boch noch mancher Funken unter der Asche fortglimmen. Ueber die Errichtung einer Guardia civica soll höchsten Orts noch nichts ent⸗ schieden sein, inzwischen gehen aber von mehreren Seiten neue Adressen und Bittschriften in dieser Beziehung ein.
Durch Siena ist gestern ein Wagen passirt, welcher durch das Thor Camullia eintrat und durch Porta Nomana abzog, und der zahl= lose farbige Blätter mit fünf arabischen ; ausstreute. Ueber diese unerklärbare Erscheinung zerbrechen sich Alle die Köpfe.
Grassellini soll von seiner Vaterstadt aus den Rath erhalten ha⸗ ben, sie lieber nicht zu besuchen, lebendig käme er nicht wieder weg.
8 panien.
3 Madrid, 18. Aug. Die „Palastfrage“ scheint ihrer Lösung um etwas näher zu rücken. Am Tage nach der Rückkunft der Königin von San Ildefonso ersuchten die Minister sie, in einem Conseil den Vorsitz führen zu wollen, in welchem über die Mittel, eine Wiederaussöh⸗ nung des hohen Ehepaares herbeizuführen, berathschlagt werden sollte. Nachdem die Königin dieses Gesuch in ziemlich ungnädigen Ausdrük⸗ ken zurückgewiesen hatte, trug ihr am folgenden Abend Sonntags, den 15ten) der Minister-Präsident, Herr Pacheco, die Gründe vor, aus denen die Minister für nothwendig hielten, daß das Königliche Ehepaar in häuslicher Gemieinschaft lebe. Die Königin geruhte, darauf zu erwiedern, sie hätte nichts dagegen einzuwenden, daß ihr Gemahl den Palast wieder mit ihr bezöge. In Folge dieser Aeußerung ließ der Minister des Junern, Herr Benavides, vorgestern früh an den König, der vom Pardo hierher zu seinen Geschwistern gekommen war, die Bitte richten, ihm Tag und Stunde festsetzen zu wollen, damit er ihm die Wünsche der Kö⸗ nigin vortragen und sich mit ihm über die Verlegung seines Aufent⸗ haltes vom Pardo nach Madrid besprechen könnte. Der König ließ an demselben Tage (vorgestern) dem Minister erwiedern, daß er ihn vor dem 19ten (morgen) nicht empfangen könne. .
Aus diesen Umständen erhellt, daß der König die Absicht hegt, gewisse Forderungen oder Bedingungen aufzustellen, von denen er seine Rückkehr an die Seite seiner Gemahlin abhängig macht. Wäre bies nicht der Fall, so würde er gewiß ohne Aufschub in ihre Arme geeilt sein, ohne eine neue Besprechung mit dem Minister abzuwar⸗ len. Daß der König aber diese Besprechung über einen Gegenstand, dessen Erledigung Jedermann, und vor Allen die Königin, mit höch⸗ ster Ungeduld entgegensieht, noch um vier Tage hinausschob, hat vollends großes Aufsehen erregt und zu der Voraussetzung Veranlas⸗ sung gegeben, daß er zuvor das Eingehen von Depeschen abwarte, bie der jeden Mittwoch Abend hier eintreffende französische Kabinets⸗ Courier von Paris zu überbringen hätte. Es ist zur Genüge be⸗ kannt, daß der Gemahl der Königin bei allen seinen Handlungen und Entschlüssen von den Eingebungen der ultramoderirten Partei und eines auswärtigen Kabinetts geleitet wird.
Das Organ des Ministeriums, der Correo, drückt sein Be⸗ dauern über diese Verzögerung aus und fügt hinzu: „Diese prekäre Lage kann nicht länger dauern. Weder der Thron, noch die Regierung, noch das Land gewinnen etwas dabei. Es ist unerläßlich, daß alle obschwe⸗ benden Fragen erledigt werden und das Land erfahre, ob Aussöhnung unter den Königlichen Ehegatten möglich ist, oder ob eine solche nicht er— wartet werden darf, weil sie unmöglich ist. Es ist unerläßlich, daß das Land erfahre, ob das Ministerium, so wie es jetzt besteht, bleiben kann, oder ob es sich durch den, Austritt einiger seiner Mitglieder umgestalten muß. Sollten die Minister sich überzeugen, daß es kei⸗ nen' Weg giebt, auf welchem die in der Königlichen Familie herr⸗ schende Zwietracht beseitigt werden könnte, so würde man zu ent⸗ scheiden haben, was wester zu thun wäre. Für diesen Fall würde man irgend einen definitiven Entschluß fassen müssen, zu welchem Be⸗ hufe die Zuziehung der Cortes geeignet sein dürfte.“
Die Minister Pacheco, Benavides und der Justiz-Minister Vaa⸗ monde sind allerdings entschlossen, für den Fall des Mißlingens der beabsichtigten Aussöhnung ihre Entlassung zu nehmen. Herr Sala⸗ manca würde alsdann an die Spitze des Kabinets treten und dieses durch Zuziehung einiger seiner persönlichen Freunde, die sich zu den Puri⸗ tanern zählen, ergänzen.
Die Königin hat San Ildefonso sehr ungern verlassen. Sie scheint sogar entschlossen zu sein, sich wieder dorthin zu begeben, denn sie gab vor ihrer Abreise Befehl, Alles dort in wohnbarem Zustande zu erhalten. Ihre Züge haben sich auffallend verändert und tragen die Spuren von Kummer oder Erschöpfung an sich. Wenn sie jetzt im Ballet oder im Prado erscheint, wird sie uur von dem Ober⸗Hof⸗ meister, Grafen von Santa Coloma, begleitet.
Der Aufstand in Catalonien nimmt eine neue Gestalt an. Der dortige General-Capitain berichtet nämlich der Regierung unter dem 12ten, daß eine große Anzahl junger Leute, welche im vorigen Kriege die Waffen zur Vertheidigung der Königin ergriffen hätten, gegen⸗ wärtig sich den Schaaren der Karlisten anschlössen. Gerade denseni⸗ gen Progressisten, welche früherhin als „Centralisten“ sich in Catalo— nien gegen die provisorische Regierung von Madrid erhoben, begeg⸗ net der General⸗Capitain als nunmehrigen Bundesgenossen der Kar⸗ listen. Die hiesigen Progressisten wollen in dieser Angabe des Ge⸗ nerals Pavia nur eine leere Erfindung erblicken, die darauf berechuet wäre, den gewaltsamen Maßregeln, die er über ihre politischen Glau⸗ bensgenossen verhänge, zur Entschuldigung zu dienen.
So eben verlautet, der König hätte dem Minister des Innern anzeigen lassen, daß er bereit wäre, ihn diesen Nachmittag um ein Uhr im Pardo zu empfangen.
3proz. 265 G. S5proz. 175 B.
Handels- und Börsen - Nachrichten.
Berlin, den 27. August 1847.
Inländische Fonels: Pꝑ.andbi iesf-, Kommtimal— Papiere und Geld- Course.
Ef. Brief. Geld. Gem. f. Brief. Geld. Ge m.
St. Schuld- Sch. 34 93 2 Kur- u. N;m. Efdhr. 3. 945 — See. Prüm. Sch. — 91 . Schlesische do. 3 . 97 K. u. Nm. Schuldv. 33 Sg — do. Lt. B. gar. do. 33 — J nerl. Stadt- ol. 3 925 — Tr. B- Anth- Sck - 106 — Wes ipr. Pfandbr. 35 — 92 . Grossb. FPoseu do. 4 — 1017 Friedrichsd'or. — 13733 1310
lo. a0. 33 939 92 And. Gold. a5 i. — 114 1155, Ostpr. Pfandbr. 33 — 97 Disconto. — — 45 omm. do. 33 94 —
Ausländisohe Fonds.
Nuss. Hamb. Cert.5 — — Poln. neue Pfabr. 4 95 — do. beissope 3.4 8.5 — — do. Fart. Soo FI. 4 81. 2 40. d0. 1. Aul 4 95 — do. ac. 300 PM , 96 97 do. Stieglitz 2.4.44 91. — lamb. Fener- cas 3] 86 2, do. v. Rothsch. Let. 5 112 1113 do. Staats- Pr. Anl. 2 . dõ do. Poln. Schatz oO. 4 S4 83 Hollnd. 2 Wlnt. 23 a. a. do. do. Cert. L. A. 5 96 — Kurh. Pr. 0. 40 rb. — ** 55 do. do. L. B. 2001. — 16 — Sardin. de. 36 Er- . — Lol. a. Pfdbr. u. c. 4 36. 957 Neue Bad. dossri. — 2151 —
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