1724
mitbrachte, sollen die griechische Differenz betreffen. Mit diesem Cou⸗ rier zugleich Ein dem Vernehmen nach ein anderer von Wien nach Athen ab. Es hängt daher Alles davon ab, wie der Inhalt der Depeschen hier und in der griechischen Hauptstadt aufgenommen werde. Wie man hört, scheint die gin, keine Einwendungen erhoben, son⸗ dern blos einige Bemerkungen über die vermeintlich wenig aufrichtige Stimmung des griechischen Kabinets zur Schlichtung der Differenz gemacht zu haben. —
Von allen Seiten ziehen sich gegen den Heerd der albanesischen Insurrection bedeutende Truppenmassen zusammen. Die einzelnen Erfolge, welche bis jetzt die Regierungstruppen erkämpften, sind ziem— lich unentscheidend; felbst der Sieg bei Berat, wo über hundert In⸗ surgenten fielen, hat das Zweifelhafte der Lage nicht gemindert. Daß die Pforte dies einsieht, und daß sie auf eine baldige Entschei dung nicht hofft, sieht man aus allen Maßregeln, die sie ergreift, die sämmtlich eine lange Dauer der Anarchie vorauszusetzen scheinen. Das den fremden Ägenten von der Pforte mitgetheilte Memoran— dum über die Erklärung in Blokadezustand der albanesischen Küste von Prevesa bis Durazzo ist vom Zten d. datirt. Die Blokade selbst be⸗ ginnt am 3. September.
In Betreff des Grivas hat sich vor einigen Tagen auch der preußische Repräsentant mit seinen Vorstellungen an den Minister des Aeußern gewendet; Ali Efendi erwiederte, daß in diesem Augenblick sich Grivas entweder den Befehlen der Pforte gefügt oder das os— manische Gebiet verlassen haben müsse.
Ostindien und China.
London, 23. Aug. Die Berichte der neuesten Ueberlandpost aus Bombay vom Sten, Madras vom 9. und Kalkutta vom 2. Ju li sind gleich den letzten im Ganzen von geringem pelitischen Interesse. In Pendschab war Oberst Lawrence, der britische Re— sident, damit beschäftigt, die Untersuchung über die im Februar ent= deckte Verschwörung (nicht zu verwechseln mit dem als unbegründet
Oberst Lawrence
orps zum Zwecke haben dem Obersten ver⸗
der Mutter
Allgemeine
Preußische Zeitung
einer zu erwartenden britischen Invasion sei falsch und unbegründet. Man will wissen, Dost Mahomed habe sogar durch seinen in Peschauer befindlichen Bruder, Sultan Mahomed, Unter⸗ handlungen behufs Abschlusses eines Freundschafts⸗Bündnisses mit England einleiten lassen. Lord Hardinge und Lord Gough befanden sich noch in Simla. — In Bombay hatte am 20. Juni eine heftige Feuersbrunst statt⸗ ehabt, durch welche das britische Hotel zerstört worden war. — . Unruhen in Gumsuhr dauerten noch fort, und auch in den Staaten des Nizam sscheint die Ruhe noch nicht völlig hergestellt zu sein. ; e Neuere Nachrichten aus China fehlen. Das Dampfschiff „Hadbington“ hatte bei Ceylon fünf Tage vergeblich auf dieselben gewartet. . . . ;
Man glaubte, daß sich die Feindseligkeiten zwischen den Fran— zosen und den Cochin⸗Chinesen balbigst erneuern würden. Das un⸗ provozirte Verfahren des Capitains Lapierre wird übrigens allgemein
getadelt.
die Nachricht von Alle Ppost -Anslalten des n- und Aus landes nehmen geslellung auf dieses Glatt an, für Serlin die Erpedition der Alg. Preuß. Zeitung:
Gehren -Straße Nr. 57. Ansertions- Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg.
Anzeigers 2 Sgr.
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 4 Jahr. 4 Rthlr. 7 Jahr. 8 üthlr. — 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis- Erhöhung. 8gei einzelnen Nummern wird der Gogen mit 21 Sgr. berechnet.
—ᷣ ᷣ icher Grunb vor, hier eine Für das Kabinet lag jeden fal * 6 unserer . Aenderung zu beantragen, un Geist in den Kammern durch diesen besser genen 23 alten . wee ag wieder zu ; ie Ei q einer Bestim⸗ ,, mung über. die e re, Diese Bestimmung, wodurch der Bürger⸗ Gemeinde - Berolina en en zbhin liger werden änd eine größere (bisher meier von den eee, die) Pölizeigewalt bekommen sollte, wurde leider nur zu weng aug en, tragt und durchgeseßzt. Herr Rogier, le e, . 4 . . war auch dieser Ausoehnung 4 e,, em nicht entgegen, verlangte aber nun als Garan⸗ tie gegen ministerielle Willkür das Einholen des Gutachtens des ste⸗ be, Provinzial · Ausschusses, und diese Beschränkung wird jetzt 3 vierte Maßregel, unstreitig die wichtigste, betrifft eine Ausdehnung des Wahl ⸗ Gesetzes durch Hinzufügung der sogenannten Kapazitäten zu den Wahl-Listen, d. h. durch Ertheilung des Wahl⸗ rechts an die gebildeten Klassen der Gesellschaft, d. h. Lehrer-Perso nal, Juristen ( Magistratur und Advokaten), Aerzte. Dieser Antrag stößt das Prinzip des jetzigen Wahlgesetzes, den Census, um und ist offenbar darauf berechnet, in den städtischen Gemeinden die Zahl der Wähler zu vermehren und auf diese Weise zum Theil der Bevorzugung, welche die Landgemeinden durch einen viel geringeren Wahlcensus genoössen haben, und der besonders durch den Einfluß der Geist⸗ lichkeit ausgebeutet wurde, ein Gegengewicht entgegegenzusetzen. Dies sind die speziellen Maßregeln, wodurch das neue Kabinet sich in den Kammern als eine liberale Verwaltung zu charakterisiren ge—⸗ denkt. Das Programm verspricht sodann in den Finanzen das Gleich= gewicht im Einnahme- und Ausgabe -Budget wiederherzustellen, ver⸗ heißt den arbeitenden Klassen eine besondere Fürsorge, so wie es auch zu rechter Zeit die Mittel zur Sicherung der nothwendigsten Lebens- bedürfnisse ergreifen will. Das sind feat schöne Verheißungen, wir wollen aber die Erfüllung abwarten. Wie entschieden das Ka⸗ binet aufgetreten ist, geht daraus hervor, daß in drei Provinzen die Gouverneure geändert worden sind. Bestätigt es sich, daß das Mi⸗ nisterium den Gencral⸗Prokurator am Cassationshofe, Herrn Leclerc,
Berlin, Mittwoch den 1te September
2 242.
; Inhalt.
Amnitlicher Theil.
Inland. Provinz Sachsen. Erlaß gegen die Bettelei. — Rh ein⸗— Provinz. Erlaß des Papstes an den Erzbischof von Köln. — Schrei= ben aus Marienwerder. (Grundsteinlegung zur katholischen Kirche.) 9
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bapern. Einberufung der Stände. — Uebereinkunst mit Neuß -⸗Plauen wegen Bestrafung der Jagd- frevel. — Die Maxburg. — Abreise des Königs nach der Pfalz. — Ver= mischtes. — Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Die Dissidenten in Offenbach. — Hohe Gäste in Mainz. — Abberufung des Festungs-Kommandanten von Mainz. — Schreiben aus Frankfurta. M. Neisen hoher Herrschaften; Witterung; Börse.)
Oesterreichische Wtonarchie. Prag. Abreise des Erzherzogs Stephan. — Gratz. GEöffnung des Postulaten- Landtages. .
Frankreich. Pari s. Hof-Nachrichten. — Pasquier. — Ankunst des Marschall Sebastiani. — Erklärung des Chefs der Sicherheits-Polizei. — Lage der Zimmer im Hotel Sebastiani. — Die Wunden und Verletzun— gen an den Körpern des Herzogs und der Herzogin von Praslin. — Durchsuchung einer französischen Brigg durch einen englischen Kreuzer. — Gerüchte in Bezug auf die Ereignisse in Italien. — Depeschen aus Madrid. — Verhaftung Lassalle's. — Frederie Soulie 4. — Vermischtes. — Schreiben aus Paris. (Aufschub der Pairshofs-Zusammenberufüng; geheimes Begräbniß der Leiche des Herzogs von Praslin; dessen leßie Augenblicke und Testament; Marschall Sebastiani; Erklärungen der Dlle.
tuelle Fortsetzung bis an die neumärkische Gränze in der Richtung auf Soldin, bewilligten seran fin 6 rechte; und x
Wir gar sehr befürchten. Uebrigens lassen Wir nicht ab, den gütigsten Vater des Lichtes und der Erbarmung mit unausgescßten und heißen Ge—⸗ ö i . ; beten in Demuth Unseres Herzens anzuflehen, daß Er diejenigen, die in Die Erklärung wegen der zwischen Preußen und Anhalt- Unwissenheit und Irrthum befangen sind, mit Seiner himmlischen Gnade Deßau verabredeten Maßregeln zur Verhütung und Bee zu erleuchten, zu entflaGmmer und zum, Streben ngch Wiederge= strafung der Forst⸗ und Jagdfrevel in den Gran Wal winnung des Heiles zurückzurufen sich würdigen möge. Nun aber Uns dungen. Vom 2B. August d. J. versichert, haltend, daß Du, Ehrwürdiger Bruder, Unser.r Sorgfalt auf das Berlin, dend t. September. 155. vollstindigste entsprechen werdest, benutzen Wir sehr gern diese Gelegenheit,
Gese S. Salu min ugs -Debits- Comto r Dir das vorzüglichste Wohlwollen, welches Wir für Dich hegen, wiederholt
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. 2682.
Elberfeld, 24. Aug. (Elb. Ztg.) Die zur definitiven Ent= scheidung über die Anlage einer Zweigbahn nach Iserlohn und Altena zusammenberufene General-Versammlung der Actionaire der Bergisch⸗ Märkischen Eisenbahn wurde heute unter dem Borsitze des Herrn Präsidenten des Verwaltungs -Raths, Kommerzien Rath von der Heydt, hier im großen Bürgersaale des Nathhauses abgehalten. Nach Vortrag des Geschichtlichen und Technischen dieses Projekts wurde die Anlage dieser Zweigbahn von den anwesenden Actionairen ein- stimmig genehmigt und die Direction resp. der Verwaltungs⸗Rath beauftragt, alle diejenigen Schritte zu thun, welche ihnen zur Erlan— gung der Konzession zweckmäßig erscheinen.
Lübeck, 25. Aug. (H. C.) So eben verbreitet sich hier die frohe Kunde, daß die sehnlichst erwartete Konzession zum Nivellement einer Eisenbahn-Linie von der lauenburg-lübeckischen Gränze bis Bü—
zu bezeugen und zu bestätigen. Wir wollen auch, daß dessen Unterpfand sei der apostolische Segen, den Wir, aus innerstem Herzen hervorgegangen und mit dem Wunsche aller wahren Wohlfahrt verbunden, Dir Selbst,
Angekommen: Se, Excellenz der General-Lieutenant u ĩ * 1 nd ur; Selon Commandeur des Kadetten⸗Corps, von Below, aus Schlestzn. kö Getreuen, denen Du vorstehest, Geistlichen
— Gegeben zu Rom am 25. Juli 1845, Unseres Pontifikates im zwei⸗
ten Jahre, 2 ; Nichtamtlicher Theil. (gez) Pius P. P. Ix.
Inland.
Provinz Sachsen. Das Ober- Präsibium der Provinz Sachsen hat eine Bekanntmachung vom 15ten erlassen, worin dasselbe
ö 2
MV Marienwerder, Aug. Gestern Vormittag er⸗— folgte hier zur großen Freude der hiesigen römisch-=katholischen Kir⸗ chengemeinde die feierliche Grundsteinlegung zum Bau der durch die Allerhöchste Gnadenbewilligung Sr. Majestät des Königs neu ge⸗ gründeten römisch⸗katholischen Kirche inmitten einer sehr zahlreichen
früher, 1810, als Justiz⸗Minister ein Kollege von Herrn Rogier und der die allgemeinste Achtung genießt, als außerordentlichen Gesandten nach Rom senden will, damil auch dort das ganze Verhältniß und Verhalten der belgischen Geistlichkeit dargelegt werde, so muß man dem Ministeriun Glück wünschen zu einer Wahl und Maßregel, aus
der viel Gutes entspringen kann.
Tür hei. Konstantinopel, 11. Aug. (A. 3.)
—
Bekanntmachungen.
1813 Edittal⸗ Citation.
Es ist bei den unterzeichneten Gerichten die Todes
Erklärung der nachbenannten verschlossenen Personen, als:
1) des am 29. April 1793 zu Brehna geborenen Johann August Lederbogen, welcher seit dem Jahre 1816 sich von seinem damaligen Aufenthaltsort Gerbstedt wegbegeben und im Jahre 1820 nach Wien gewendet haben soll, dessen Vermögen in 563 Thlr. 19 Sgr. 7 Pf. besteht, des aus Hettsted? gebürtigen und angeblich im Jahre 1816 5 Amerifa K Flei- scher Christian Wernicke, dessen Vermögen in 111 Thlr. 8 Pf. besteht, . . des am 31. August 1808 zu Blumerode geborenen und vor 20 Jahren von Eisleben fort und an— geblich nach Rußland gegangenen Schneider Jo⸗ hann Friedrich August Sipp, dessen Vermögen in 20 Thlr. besteht, der am 13. Februar 1813 zu Piesdorf geborenen und angeblich im Jahre 1835 bei Friedeburg in der Saale ertrunkenen Sophie Friedericke Lange, deren Vermögen in 50 Thlrn. besteht, und des am 11. Juni 1797 zu Konigerode geborenen ausgewanderten Leineweber Johann Michael Nen⸗ nicke, welcher sich nach der zuletzt am 26. Juni 18636 ertheilten Nachricht in Bickola Tawastehus in Neu- Finnland aufgehalten und dessen Vermö- gen 37 Thlr. 11 Sgr. 4 Pf. beträgt,
angetragen worden.
Es werden daher diese Personen, wenn sie sich noch am Leben befinden, anderenfalls aber deren etwa nach- gelassene unbekannte Erben und Erbnehmer, hierdurch aufgesordert, sich vor oder spätestens in den dazu an= ere r, Terminen, und zwar die ad 1 bis 4 Genann⸗
en au ;
den 21. Juni 1848, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Königl. Land- und Stadtgericht zu Eisleben vor dein Deputirten, Herrn Ober-Landes- , er Slevogt, und der zu 5 genannten
ennicke auf .
den 22. Juni 1848, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Patrimonialgerichte zu Schloß Rammelburg Fersonlich vder schriftlich zu nelden und weitere Anweisung zu erwarten, widrigenfalls mit der Todes · Erflärun derselben ver ahren und nach Befin⸗ den die gesetzliche Erbfolge zu deren Nachlaß erõsnet werden wird.
Eisleben, am I. August 1847, und NRammelburg eodem. . ö
Königl. Land⸗ und Stadtgericht und Frei
i von Friesensches err lle e derrlih
18141 Erste Bekanntmachung.
Wann von dem w , n, Lübbes in Altona in substituirter Vollmacht der Hauptmännin von Maydbell, Sophie Johanne Henriette, geborenen von Winterfeld c. m. in Sternberg, en, d, ,. Mecllenburg Schwerin. hierselbst darum nacht ucht wor⸗ den, daß in Betreff des bisher von dem Gutsbesitzer 8 August Julius von Winterfeldt auf Stieten in Mecklenburg⸗Schwerin genossenen Antheils der Zin-⸗
sen des von dem Geheimenraths⸗ , . Jehann Adolph Kielmann von Kielmannseck im Jahre 1669 bei der Landschaft Norderdithmarschen als beständiges Fa⸗ milien⸗Fibeieommiß unablöslich zu 6 Prozent belegten Kapitals von 30 009 Thlr. Dänischen Kronen, mit Nück= sicht barauf, vaß diesct bisherige Rußnießer im Jahre 1844 gestorben und die Haupimannin von Maydell, dessen einzige Tochter und alleinige Erbin sei, zur Si⸗ cherstellung der Rechte der Letzieren auf die alleinige
Ein Courier ist von Wien vor einigen Tagen hier angekommen. Die Depeschen, die er
gt halte,
Allgemeiner Anzeiger.
n dieses Antheils an den gedachten Fideicom— miß-Zinsen ein landübliches Proklam erlassen werde: So werden in Deferirung dieser Bitte von Oberge⸗— richts wegen Alle und Jede, mit Ausnahme der oben rubrizirten Mandantin, welche aus irgend einem Grunde
Ansprüche an die Erhebung und den Genuß der mittelst Erkenntnisses des Königlichen Holstein-Lauenburgischen Obergerichts vom 7. August 1818 dem Gutsbesitzer Christian August Julius von Winterfeld für sich und seine Geschwister, namentlich Carl Ludwig Adolph von Winterfeldt, Bernhard Ludwig Wilhelm von Winter feldt, Henriette Dorothea v. Bülow und Ernestine Do⸗ rothea Elisabeth v. Platen, beide geborene v. Winter- feldt, zugesprochenen Hälfte der jährlichen Zinsen des obengedachten, bei der Landschaft Norderdithmarschen nnablösbar belegten Freiherrlich von Kielmannseggeschen Fideicommiß⸗Kapitals von 30,000 Thlr. Dänischen Kro nen zu haben vermeiden, hierdurch aufgefordert und be⸗ sehligt, ihre desfallsigen Ansprüche zub poena praeclusi et perpétui sꝓilentii innerhalb L Wochen, vom Tage der letzten Bekanntmachung dieses Proklams angerech- net, bei dem Kanzlei⸗ und Obergerichts-Secretair von Reusch hierselbst anzugeben, die ihre Angaben betreffen den Dokumente in origine zu produziren und beglau— bigte Abschriften derselben zurück zu lassen, so wie auch, falls sie Auswärtige sind, einen Akten Prokurator hier= selbst zu bestellen und demnächst, was den Rechten ge— mäß, darauf zu gewärtigen.
Wonach man sich zu achten!
Urkundlich unterm vorgedruckten größeren Gerichts- Insiegel. Gegeben im Königlichen Holsteinischen Ober- gericht zu Glückstadt, den 8. Juli 1847.
(L. S.) v. Schirach. J. Nickels. v. Gusmann.
1812 Behanntmach ung, die Verpachtung der Oekonomie des Rittergutes Reins⸗ dorf nebst Schäferei betreffend.
Auf Antrag des Herrn Besitzers soll die Oekonomie
des im Königl. Sächsischen Voigtlande im Amtsbezirke lauen, lun? von Plauen und 13 Stunden von elsnitz gelegenen Nittergutes Reinsdorf,
205 Sächsische Acker Feld, .
67 ö wei⸗ und dreischürige Wiesen,
26 P ehde und Hutung,
2 P Teiche 1. umfassend, nebst Schäferei von 700 bis 800 Schafen auf sechs hinter einander folgende Jahre, vom 1. April 1818 an bis zum 1. April 1654 an den Meistbietenden, mit Vorbehalt, der Auswahl unter den Lizitanten, ge= richtlich verpachtet werden. Wir haben hierzu den 24. September 1847 . terminlich anberaumt, und es werden daher Pachtlustige ersucht, an diesem Tage, Vormittags 10 Uhr, an hie⸗ le Gerichtsstelle zu erscheinen und der beabsichtigten erpachtung sich zu versehen. . .
Die zu verpachtenden Gegenstände können zu jeder Zeit in Augenschein genommen und die Bedingungen, 6 welchen die Verpachtung erfolgen soll, vorgelegt erden.
Es weiden übrigens auf dem gedachten Rittergute, dessen Boden von vorzüglicher Qualität ist, alle Ge⸗= traide - Arten erbaut, und es hat dasselbe einen sehr er= giebigen Futterbau.
Ueber Bermögeng⸗-Verhältnisse und sonstige Befähi⸗ gung haben sich die Herren Biesenden im Termine aus= zuweisen, und die zu stellende Caution ist der Betrag . . . igeldes.
einsderf bei Plauen im Königl. Sächs. Voigtlande den 21. . 1817. ug Eäc Mil ande del. ene Gerichte das. v. Die s kan.
810] Hohenheim. (Ankündigung der Vorlesungen bei der König; land=
und forstwirthsch. Akademie für das Winterhalbjahr 184748.)
1. Hauptfächer. Von Direktor Dr. von Pabst: Nationalöfonomische Einleitung in Land- und Forst= wirthschaft, allgemeine Thierzucht und Schafzucht; — von Professor Pistorinus; allgemeiner Acker- und Pflan⸗ enbau; über landwirthschaftliche Werkzeuge und Ma— . kleine Viehzucht, Weinbau, Erläuterungen zum Hohenheimer Wirthschaftsbetrieb;z — Professor Sie⸗ mens: landwirthschaftliche Technologie; — Ocekono- mie Rath Schmid: landwirthschaftliche Buchhaltung; — Institutsgärtner Lucas: Sbstbaumzucht; — Wie⸗ senbaumeister Häfener: Kunstwiesenbau; — Repetent Meyer: Wollkunde und praktische Demonstrationen; — Oberförster Frommann: forstliche Gewerbslehre, Forstrecht, forstliche Erkursionen und praktische Demon ⸗ strationen; — Professor Nördlinger: Encyklopãdie der Forstwissenschaft, Forstbenutzung, Staatsforstwirth⸗ schaftslehre, Jagdkunde, Erkursionen und Demonstra— tionen.
II. Hülfswissenschaftliche Fächer. Professor Dr. Rfecke: theoretische Geometrie, Arithmetik, Alge— bra, Physit, mathematische Uebungen für Forstleute; — Professor Hr. Fleisccher; Chemie, Oryctognosie; — Professor Nördlinger; Planzeichnen; — Directions= Assistent Mülberger: über württ. landw. Gesetze; — Thierarzt Dr. Rueff: Thierheilkunde, Zoologie.
Die Akademie besitzt außer den naturhistorischen, pho⸗ sikalischen und chemischen, den Produkten⸗, Boden= und Modellsammlungen 2c. eine Domaine von ca. 9990 württ. Morgen in eigener Administration, mit Schäferei, Kuhe⸗ rei, Pferdezucht, Seidezucht; ferner mit besonderen Ver- suchsfeldern, botanischen Gärten, Obstbaumschulen, Ge⸗ müsegärten 21. — Von technischen Gewerben werden be⸗ trieben: Branntweinbrennerei, Bierbrauerei, Nunkelrü-⸗ ben-Zuckerfabrif, Stärkefabrik; ferner besitzt und betreibt die Akademie eine Seide ⸗Abhaspelungs-Anstalt, eine Flachsbereitungs - Anstalt, eine Ackerwerkzeug - Fabrik, Mühlen.
Der Eintritt kann mit jedem Semesterwechsel statt finden. Die Pension für Unterricht, Wohnung und Ver⸗ waltungskosten beträgt für den inländischen Studirenden der Landwirthschaft 50 F. pr. Semester, für den inlän⸗ difschen Studirenden der Forstwirthschaft 30 F.; für den ausländischen Studirenden der Landwirthschaft im ersten Jahre seines Aufenthalts 150 F. pr. Semester, vom zweiten Jahre an 100 F., für den ausländischen Stu⸗ direnden der Forstwirthschaft 100 F. durchaus pr. Se= mester. Für Bedienung wird im Sommersemester 1 F., im Wintersemester 1 F. 15 Kr. px. Monat, entrichtet. Der Beitrag zu den Zeitschristen der Lese⸗Anstalt und der nun enn beträgt 2 F. pr. Semester. Für Be⸗ köstigung, welche jeder Studirende nehmen kann, wie und wol er will, ist pr. Semester 80 F. im Voraus ein- zulegen, über welche Summe, dann monatlich Abrech⸗ nung stattfindet. Diese Beträge für Pension, Bedie⸗ nung, Beitrag zur Lese-Anstalt, Kost, sind pränume⸗ rando in den ersten 8 Tagen des Semesters zu bezah- len. — Jeder Studirende erhält ein heizbares, einfach möblirtes Zimmer, der Ausländer auch Bett, Bettlein= wand und Handtücher und die Wäsche derselben ohne besondere Vergütung; der Inländer hat Bett, Leinwand und Handtücher mitzubringen und für deren che selbst zu sorgen. Für Holz und sonstige n n fr ha⸗ ben! die Studirendkn selbst' zu forgen. Holz wird von der Anstalt im Kostenpreis bezogen. 3
ächste Wintersemester beginnt den 16. Oltober. , 8. wird erwartet, daß sie einige Tage vor Anfang des Semesters eintreten.
Comité's mittelst Kopenhagen vom Nivellements - Arbeiten, trauernden Ober-Ingenieurs, ungehindert ihren Anfang nehmen.
chen, zum Anschluß an die Berlin- Hamburger Eisenbahn, des hier selbst, so wie im Herzogthume Lauenburg, unlängst zur Bildung einer Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft zusammengetretenen General⸗ Reskripts der Königlichen Eisenbahn-Kommission zu 2lsten d. M. ertheilt ist. Es dürften demnach die
nach Ernennung des mit denselben zu be—
Wegen der speziellen Aufnahme- Bedingungen ertheilt die unterzeichnete Stelle nähere Auskunft. Im August 1817. Direction der land- und forstwirthschaftlichen Akademie. — r . 8 . f * Sächsi sch⸗Schlesi sche 2 ko! Eisenbahn. Am ; K 1. September d. J. ; ö wird die Sächsisch⸗ Schlesische Eisen— bahn in ihrer gan—= zen Länge von Dresden bis Görlitz eröffnet und an demselben Tage so⸗ wohl dem Perso-⸗ , . nen als Güterver⸗ kehr übergeben werden. n n Tage wird auch die NiederschlesischMär⸗ kische Zweigbahn Kohlfurth- Görlitz dem Verkehr geöff⸗ net werden? und somit die Eisenbahn-Verbindung zwi⸗ schen Leipzig und Breslau vollständig hergestellt sein. Dresden, den 26. August 1817. JJ der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn⸗Gesellschast.
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Herrnhut in der sächs. Ober ·Lausih, im August 1847.
H. F. Moeschler. C. F. Görlitz.
—
und Auswärtige die al-
Eier, Vierfüßler, aus⸗
de Luzy.)
Großbritanien und Irland. London. Die Königin in sSchott⸗ land. — Die Besetzung Ferrara's durch die Oesterrcicher. — Admiral Hornby. — Der Globe über Schifffahrtsgesetze. — Vermischtes.
Belgien. Brüssel. Hosnachricht.
2 ö a ö 5 ern. ,,,, an den Vorort. — Schreiben au er Schweiz. ückbli f di izeris Jus n r hweiz. (Rückblick auf die schweizerischen
Italien. Bologna.
Portugal. London. Schlechte Aerndte.
Adresse des Stadtraths. Minister - Krisis. — Ungünstige Aussichten. —
Gerichts-Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung. Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
Königsstädtisches Theater. (Eiste italienische Opern-Vorstellung in der neuen Saison. „Lucrezia Borgia“) — Moskau. Neuer Komet.
Beilage.
Amtlicher Theil.
Sc; Masestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Naiserlich österreichischen Wirklichen Hofrath Edlen von Fre— mer in Wien den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse; dem Kaiser— lich österreichischn Rath Negrelli in Wien und dem Architekten Sr. Majestät des Königs der Franzosen, Huv é in Paris, den Ro— then Adler⸗Orden dritter Klasse; so wie dem katholischen Geistlichen Ganser in Aachen den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen; und ;
Den Kaufmann Jens Nyeborg in Thisted auf der Nordwest⸗ küste von Jütland zum Konsul daselbst zu ernennen.
Die Königliche Gemälde⸗Gallerie im Königlichen Schlosse Belle⸗ vue ist vom 1sten k. M. ab bis zum 1. Oktober d. J. dem Besuche des Publikums wiederum geöffnct.
Berlin, den 29. August 1847.
Königliches Hof⸗Marschall-Amt.
Das 33ste Stück der Gesetz-Sammlung, welches heute aus— gegeben wird, enthält: unter Nr. 2880. Die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 12. Juli d. J., betreffend die Einführung der Schiedsmänner im Kreise Teklenburg; desgleichen unter vom 2bsten desselben Monats, betreffend die den Stän⸗ den des saatziger und des pyritzer Kreises in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung einer Chaussee von Star⸗ gard nach Dölitz und deren eventuelle Fortsetzung in der Richtung auf Bernstein, so wie einer Chaussee von Hohenkrug über Schützenau nach Pyritz und deren even—
» 2881.
den Stadt- und Landgemeinden, so wie den Vereinen zur Abhülfe der Noth, für deren Hülfe und Unterstützung während der Zeit der Theurung seinen Dank ausspricht, zugleich aber die Verwaltungs- Be⸗ hörden veranlaßt, der jetzt nach überstandener Noth an sehr vielen Orten noch foctdauernden Straßen-, so wie persönlichen und schrift⸗ lichen Hausbettelei mit allem Nachdrucke entgegenzutreten. Gleich zeitig werden alle Einwohner der Provinz dringend ersucht, die Be⸗ hörden in ihren desfallsigen Anordnungen zu unterstützen und nicht nur selbst Bettlern keine Almosen zu verabreichen, sondern auch durch Ertheilung von Bescheinigungen nicht ferner, wie bisher so häufig geschehen, die Bettelei zu befördern. .
Nhein-Provinz. (Rh. u. Mos. Ztg.) Der Eizbischof von Köln hat den nachstehenden, an ihn gerichteten Erlaß des Pap—= stes mittelst Rundschreibens den sämmtlichen Dekanats-Vorstehern der Erzdiözese mitgetheilt, um denselben den in ihren Bezirken woh— nenden Geistlichen bekannt zu machen: —
„Pius 1X., Ehrwürdiger Bruder, Gruß und Apostolischer Segen. Wahrlich, zu Unserer größten Verwunderung haben Wir unlängst Kenniniß erhalten, Ehrwürdiger Bruder, daß in jenen Gegenden einige An- hänger der Hermesischen Lehre so weit in der Unverschämtheit gekommen sind, daß sie, Unser am 9. November vorigen Jahres an alle Ehrwürdige Brüder Bischfe erlassenes Rundschreiben in unwürdiger Weise mißbran⸗ chend und die in demselben über die menschliche Vernunft und gölt—= liche Offenbarung vorkommenden Worte vermessen verdrehend und in verkehrtem und ungereimtem Sinne auslegend, zu behaupten wagen, daß die Lehre des Hernies von Uns hestätigt und gepflegt werde, und daß sie nicht im Geringsten erröthen, diese ihre abenteuerliche Erdichtung unter das Volk zu bringen und sogar schriftlich kundzugeben, wodurch sie desto leichter Unvorsichtige und Unerfahrene zur Täuschung verleiten können. Aus dieser Ursache, um das Heil der Gläubigen höchst besorgt und von dem Wunsche beseelt, die Täuschungen und Bestrebungen der Hermesianer zu unterdrücken, erlassen Wir ohne allen Verzug an Dich, Ehrwürdiger Bruder, gegenwär= tiges Schreiben, durch welches Wir nicht nur alle und jede von ünserem Vorgänger, Gregor XVI. sel. Andenkens, gegen die Bücher des Hermes mit Um- sicht und Weisheit vorgenommene Handlungen, insbesondere dessen am 26. September 1835 unter dem Fischerringe erlassene, mit den Worten Hum acerbissimas“ beginnende apostolische Schreiben, so wie das auf seinen Befehl am 7. Jauuar 1836 von der Congregation des Inder her⸗ ausgegebene erklärende Dekret in allen Theilen bestätigen, sondern auch die darin angeführten Werke desselben Hermes, wo immer und in welcher Sprache oder in irgend welcher Ausgabe und Uebersetzung sie bestehen, neuerdings in Kraft Unserer apostolischen Gewalt verwerfen und verdam— men. An Dir aber wird es sein, dieses Unser Schreiben bekannt zu machen, damit Alle den Betrug jener Hermesianer erkennen und sich davor hüten. Und hier, ehrwürdiger Bruder, fordern Wir nach Pflicht Unseres obersten Apostel-⸗Amtes Deine bewährte Gewissenstreue und hirtliche Wachsamkeit angelegentlichst im Herrn auf, daß Du mit größter Sorgfalt, Thätig⸗ keit und Anstrengung niemals unterlassest, mit aller Achtsamkeit Vor⸗ sorge zu tragen, daß besonders die Professoren in den wichtigeren Fä— chern die gesunde und unverfälschte Lehre nicht blos vor den Irrthümern des Hermes, sondern auch überhaupt vor der Gefahr jeder anderen verkehr⸗ ten Meinung und Behauptung bewahrt vortragen und mit der eifrigsten Amtsbeslissenheit die vorzugsweife heutzutage sich erhebenden Irrthümer wi⸗ derlegen welche, aus den Grundsätzen falscher Philosophie hergeleitet, auch in den Vortrag der theologischen Wissenschaft irgendwo eingeführt zu sehen,
Versammlung von Gliedern aller Konfessionen. Die Einsegnung und Weihe des Grundsteins geschah durch den Herrn Weihbischof Groß⸗ mann aus Frauenburg unter Assistenz mehrerer Geistlichen, und die hiesigen sämmtlichen Staats- und Kommunalbehörden wohnten der erhabenen, in ungestörter Ruhe und Andacht vor sich gehenden Feier⸗ lichkeit bei.
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. (A. 3. Das Regierungsblatt vom 26. August enthält jetzt folgende Bekanntmachung, die (bereits ,, Einberufung einer außerordentlichen Stände⸗Versammlung
etreffend:
„Ludwig, von Gottes Gnaden König von Bayern 2. Wir haben, in der Absicht, auf verfassungs mäßigem Wege die Hindernisse zu beseitigen, welche unter den gegenwärtigen Zeitverhältnissen dem Vollzuge des Art. 1. des Gesetzes über den Fortbau der Ludwigs-Süd - Nordbahn vom 23. Mai v. J., dann der Art. ilII. der beiden Gesetze vom nämlichen Tage und Jahre über den Bau einer Eisenbahn von Lichtenfels an die Reichsgränze bei Koburg, so wie von Bamberg über Würzburg und Aschaffenburg an dir RNeichsgränze entgegenstehen — beschlossen, die Stände Unseres Reiches auf den zwanzigsten September lauf. Jahres zu einer außerordent⸗ lichen Versammlung ausschließlich für gedachten Zweck einzuberufen. Dem⸗
zufolge befehlen Wir Unseren Kreis⸗Regiernngen, alle in die zweite Kammer aus ihrem Kreise bestimmten Abgeordneten sogleich durch dor en gi! Mit- theilung dieser öffentlichen Ausschreibung anzuweisen, daß sie sich an dem festgeseßten Tage unfehlbar in Uinserer Haupt- und Nesidenzstadt einfinden und nach ihrer Ankunft sich in dem Ständehause nach Vorschrift der S8. 52 und 61 Tit. J. Abschnitt iII. des Edikts über die Stände-Versammlung bei der Einweisungs-Kommission persönlich melden. Im Falle aber, daß ein Mitglied durch unabwendbare Hindernisse von der Erscheinung abgehal⸗ ten sein sollte, hat dasselbe nach Vorschrift der S8. 44 und 47 Tit. J. Ab- schnitt II. des gedachten Edilts das Erforderliche zu beobachten. Den Tag der Eröffnung dieser Sitzung der Stände werden Wir durch besondere Ent⸗ schließung kundgeben lassen. Aschaffen burg, 23. August 1847.“ Dasselbe Blatt enthält eine Bekanntmachung, die Uebereinkunft mit dem Fürstenthum Reuß-Plauen jüngerer Linie wegen gegenseiti— ger Untersuchung und Bestrafung der Forst-, Jagd- und dergleichen Frevel betreffend. z
Der Allgemeinen Zeitung wird aus München vom 26. Au⸗ gust geschrieben: „Aus der Speyerer Zeitung ist in andere Blätter die Nachricht übergegangen, es sei der Bau der Marburg plötzlich eingestellt worden. Wir sind ermächtigt, diese Angabe als irrig zu erklären. Es ward nie beabsichtigt, den Bau zu unterbre⸗ chen, wenn auch — wenigstens vor der Hand — nicht mehr die gro⸗ ßen Summen zur Verwendung kommen, die in den Vorjahren dafür ausgesetzt waren.“
Am 27. August früh um sechs Uhr ist Se. Majestät der König in Begleitung seines Flügel- Adjutanten, Freiherrn von Hunoltstein, von Aschaffenburg nach Pfalz abgereist.
Aus Kissingen vom 23. August wird gemeldet, daß der Köni befohlen habe, den Bau der Gas⸗ und kalten Soolen⸗Bäder an d 3 Saline durch den Anbau zweier Seitenflügel zu vergrößern, und wer schon in nächster Saison, ferner, daß der bisher der Königlichen Sar
Königsstädtisches Theater. Erste italienische Opern⸗Vorstellung in der neuen Saison. Lucrezia Borgia von Donizetti. (Den 30. August.)
Die Eröffnung der italienischen Opern- Saison ist ein Ereigniß, dem die Musilfreunde Berlin's stets mit großer Spannung entgegensehen.
Auch bei der diesjährigen Eröffnung am Montag) hatte sich ein äußerst
zahlreiches Publikum eingefunden, das, fast alle Räume des Hauses füllend, die Leistungen der neuen Gesellschaft mit dem regsten Antheil verfolgte und sich sichtlich davon befriedigt fand. In der That — um sogleich ein Ge⸗—
fammt-Urtheil auszusprechen — können wir wohl sagen, daß die italienische
per vielleicht niemals unter günstigeren Anzeichen eröffnet wurde. Die heutige Vorstellung bot durchaus Anerkennungswerthes. Die Mitglieder, de⸗ en Belanntschaft uns diesmal vergönnt war, dürfen sämmtlich als tüch-— ige Sänger und höchst achtbare Kunstler bezeichnet werden, die mit genüü= gendem Stimmfond entsprechende Ausbilduͤng' im Gesange und in der Parstellung vereinen und mithin ihre Fächet erfolgreich guszufüllen im Stande sind. Was vorerst Sgra. Boldrini betrifft, so hat ihr Organ zwar, die ersten und frischesten Klangblüthen bereits abgestreift, doch besitzt eine sehr starke und umfangreiche Stimme und eine vortreffliche esꝗngsbildung; Außerdem entfaltei die Sängerin — ein Vorzug, der ihre Individualität besonders chargkterisirt — echt bramatisches Leben und eine nreißende Leidenschaftlichteit im et f, so, daß sie für Partieen, wie nucrezia, gleichsam geschaffen ist und diese Rolle mit eben so vieler Wahr⸗ heit als Wirkung ausführte. Vorzugsweise Gelungenes leistete sie im weiten Akt, im Duett mit Alfonso und im Terzett mit diesem und Gen⸗ aro, indem fie hier, wo ihr die Gelegenheit wird, das ganze Feuer eines
leidenschaftlichen Naturells vorwalten zu lassen, die glücklichsten Erfolge er⸗= zielte. Die Anerkennung des Publikums sprach sich Sgra. Boldrini ge— genüber, namentlich nach diesem Akte, unzweideutig in reichlichem Drift aus. Nach ihr haben wir des Sgr. Ron coni zu gedenken, der den Al- fonso repräsentirke. Mag er nun der berühmte Rongconi sein oder nicht — worüber, beiläufig, schon vor Eröffnung der Saison vielfach ge—⸗ strütten wurde — jedenfalls ist er ein sehr braver, verdienstvoller Sän—= ger, eben so edel in der äußeren Erscheinung, als in, Stimme, Gesang und Spiel. Er gab den Herzog vortrefflich, mit leichter, echt fuͤrstlicher Haltung und zeigte sich überhaupt, so weit es die nicht sehr umfassende Partie zuließ, auch hinsichtlich einer dramatischen Färbung der Rolle durch Hsesang und Spiel, in durchaus vortheilhaftem Lichte, so daß er sich die ganze Gunst des Publikums erwaib und sogar durch mehr⸗ maligen Hervorruf ausgezeichnet wurde. Zur Feststellung und Erweiterung unseres Urtheils über 6. Ronconi werden die solgenden Vorstellungen und größeren Rollen, in denen wir dem trefflichen Künstler zu begegnen hoffen, Gelegenheit geben. Von den übrigen Mitwirkenden und Repräsen⸗ anten der Hauptpartieen bedarf Sgr, Labocetta als Gennaro keiner Be= sprechung. Der Sänger ist den italienischen Opern-Besuchern von der vo⸗ rigen Saison noch in zu gutem Andenken, als daß wir heute, wo es 966. lich gist, die neuen Kräfte zu würdigen, seiner mit besonderem Lobe zu erwähnen brauchten. Daß das Publikum durch den herrlichen Klang seiner Stimme und das Seelenpolle seines Gesanges wieder zu all= gemeinem Beifall hingerissen wurde, bedarf keiner Versicherung. Schließlich haben wir noch über ein neues Mitglied, Sgra, Dugliotti, Bericht zu erstatten, eine Sängerin, die durch eine klangvolle Mezzo⸗Sopran-Stimme, durch dig of sis ße Anlagen zur Darstellung und. Anmuth der Personlich= keit alle Mittel in sich vereinigt, um hald als ein namhaftes Gestirn am Gesangshimmel zu glänzen, wenn sie nämlich nicht versäumt, den ihr von der Natur — 22 heben durch Kunst zu Hülfe zu kommen. Als Or-
sini empfing sie besonders nach dem Vortrage des beliebten Trinkliedes im dritten Att erfreuliche Beweise von der . des Publikums durch lebhafte Beifallsäußerungen und Dacaporuf, Acclamationen, die sowohl durch das hübsche Musikstück selbst, als durch den Vortrag der anmuthigen Sängerin hervor- n wurden. So weit unsere kritischen Andeutungen über die heute be⸗ chäßstigten Hauptmitglieder der neuen Gesellschaft, deren Leistungen ein En—⸗ semble bildeten, das sich um so mehr zu einem Befriedigenden gestaltete, als die Vorstellung der Oper auch von Seiten der kleineren Rollen, des Chors und Orchesters unter der sicheren und feurigen Leitung des neuen Kapell⸗ meisters den Anforderungen musikgebildeter Hörer durchaus genügte und nur durch die allzu große . des Letzteren beim Dirigiren, so wie durch zu lautes Sprechen des Souffleurs, einige Male äußerliche Störun⸗ gen erlitt, denen für die Folge indeß leicht zu begegnen sein wird. 8 - 2.
Moskan. Herr Schweizer, Beobachter an der Sternwarte der hie⸗ sigen Universität, bemerkte zwischen s und e des Fuhrmanns einen unbe⸗ kannten Nebelfleck in der Nacht des 11. August d. J. und bestimmte seine Lage in Bezug auf drei kleine Sterne vermittelst geometrischer Configura= tion. In der folgenden Nacht zeigte sich, daß der Nebelfleck seinen Ort verändert hatte, und daß derselbe ein neuer Komet sei. Derselbe ist rund und ohne Schweif; dem bloßen Auge ist er nicht schtbar, aber in fünf füßigen Frauenhofer erscheint er von beträchtlicher Größe, und sein Licht wird nach' der Mitte zu stärker. In derselben Nacht bestimmte Herr Schweizer die nördliche Abweichung des Kometen und fand, daß solche z 50 lleiner war, als die Abweichung von 6 Fuhrmann; die Geradcaufsteigung . en
war 6,5 Minuten größer als die des gedachten Sterns. Zn leich ist be= merkt wolden, daß die gerade Aufsteigung des Kometen . ö . 6. den um 13 Minuten Zeit und die Declination um 10 Minuten im Bo-
gen wächst.