1847 / 247 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

zustimmen. So werben wir beweisen, daß das Gerücht, als seien wir Pius und dem Vaterlande wenig zugethan, eine jämmerliche Ver⸗ leumdung ist.“

Von der Gränze. (A. 3) Auffallend ist, daß das halb⸗ offizielle Blatt von Turin, die Gazzetta Piemontese, vom 265. August, in ihren römischen Berichten hervorhebt, der Papst habe in einer Kardinal⸗Congregation am 16ten von dem nahen Eintreffen einer starken englischen Flotte im Mittelmeere gesprochen, und der englische Ge⸗ fandte in Neapel habe mittelst Signale der in Malta stationirten englischen Flotte befohlen, alsbald in den adriatischen Golf cinzufah⸗ ren und sich die englischen Kriegsschiffe von Korfu folgen zu lassen. Daß die piemontesischen Blätter, jüngst noch so vorsichtig, ja stumm in allen politischen Angelegenheiten Illaiens, plötzlich folgeschwere Gerüchte dieser Art unbesehen wiedergeben, wie eine radikale schwei⸗ zer Zeitung, daß sie beifügen, die päpstliche Regierung habe in einer den . der europäischen Mächte übergebenen Note in energischen und peremtorischen Ausdrücken erklärt, wenn Desterreich nicht innerhalb 14 Tagen alle seine Truppen in die Festung Ferrara zurückziehe, so werde der Nuntius von Wien abberufen und erhalte der österreichische Botschafter in Rom seine Pässe; daß das und Aehn— liches, sagen wir, jetzt in turiner Journalen offen gesagt wird, be⸗ weist, wie Sardinien aus seiner bisherigen stillen Beobachtungsrolle, in welcher es mit Oesterreich so eng verbunden schien, mehr und mehr heraustritt. z

Von der italienischen Gränze schreibt man der Allge⸗— meinen Zeitung:

„Die 3j , Marsche nach Italien begriffenen österreichischen Ver⸗ stärküngen betragen 16 Bataillone Infanterie und s Schwadronen Kaval⸗ serie. In Jusammenhang mit dieser Truppenbewegung steht auch die aber= malige Sendung des Staats- und Konferenz- Ministers und Generals der Kavallerie, Grafen Ficquelmont, nach Italien, dessen Mission indeß nur diplomatischer Natur ist. Wenn auch diese Maßregel und die Wahl eines so hochstehenden Staatsmannes von der Wichtigkeit zeugt, die man in die⸗

sem Augenblicke in Wien auf den Zustand in Italien legt, so würde man

ö

doch, wie wir glauben, sehr im Irrthum sein, wollte man damit eine feind⸗ selige Stellung gegen die päpstliche Regierung, ja auch nur einen di= relten oder indireften Tadel der zu Rom beliebten Reformen in Verbindung bringen. Was darüber auch immer in und außer Italien in Journalen erzählt werden mag, es ist von einer sol— chen Opposition seitens des österreichischen Kabinets, wie aus guter Quelle versichert wird, wohl nicht die Rede. Auch selbst der Vorfall in Fer⸗ rara giebt keine Veranlassung dazu; und wenn das Besatzungsrecht österrei⸗ chischerseits in gleicher Art jetzt in Ausübung gebracht wird, wie es trak⸗= tatenmäßig früher ebenfalls geübt worden, so genügt die einfachste Erklärun an den römischen Hof, um den Ungrund jeder Beschwerde darzuthun. Nach den Erfahrungen, die Oesterreich in Galizien gemacht hat, wird man es der . 9 egierung nicht verargen können, wenn sie in Italien bei Zei⸗ ten vorkehrt und die Nuhe der Lombardei ungefährdet erhält. Weiter, so glaubt man zuversichtlich, gehen die Bestrebungen Oesterreichs nicht. Daß die heißblutigen, aber selten ruhig urtheilenden Römer die Ergebnisse in Ferrgra nicht ruhig erwogen haben, liegt auf der Hand. Desterrei- chische Negimenter können nicht als Besatzung in einen festen Platz gelegt werden, ohne darin militairische Ordnung zu halten. Der General Graf Karl Auersperg zumal ist kein Mann, der, wird ihm ein solcher Platz anvertraut, ungestraft darin seine eigenen Truppen von der Civica insuͤltiren lassen kann. Andererseits aber ist der Graf seit 25 Jahren in Italien in Gar— nison, und durch seine Vorliebe für das Land wie für dessen Bewohner, selbst unter den Italienern zu bekannt, als daß er nicht Alles aufbieten sollte, augenblickliche Mißverständnisse auszugleichen und späteren möglichst vorzubeugen. Somit, scheint es, kann man ohne Besorgniß in die Zukunft sehen; die Verbesserungen Pius' 1X. werden viel zu sehr nach ihrem Werthe erkannt, als daß sie nicht überall voller Billigung gewiß sein könnten.“

Eisenbahnen und Dampsschifffahrt. München, 28. Aug. (A. Z.) Der Bau des hiesigen Bahn⸗ hofs für die München-Augsburger Eisenbahn wird mit dem unaus— gesetztesten und angestrengtesten Eifer betrieben. Auf dem in weiter Ausdehnung sich erstreckenden Bauplatze wimmelt es von vielen Hun— derten geschäftiger und fleißig ihre Hände rührender Arbeiter. In spätestens fechs Wochen beginnt die Aufrichtung der hoch und weit

gesprengten Bogen, die in künstlichem Gefüge aus Holz sämmtliche

Haupträume überspannen werben, in ihrem festen Zusammenhalt un⸗ abhängig von dem Mauerwerk der Wände. Auf diese Weise hofft der Architekt Fr. Bürklein, nach dessen vom Könige genehmigten Ent⸗ würfen sowohl dieser Bahnhofbau, wie die Stationsgebäude in Aus— führung kommen, bis zum Spätherbst vollständig unter Dach zu sein, um die Gebäude für den Winter in Dienstgebrauch geben zu können. Die gesammte Anlage wird durch große Einfachheit und Bequemlich- keit sich auszeichnen und der Styl, der für das Bauwerk gewählt ist, trotzdem ö. dafür verhältnißmäig nur sehr geringe Herstellungs⸗— Kosten bewilligt sind, selbst höheren ästhetischen Ansprüchen genügen. Bürklein, der schon vor längerer Zeit zum Königlichen Bau⸗Conduc⸗ teur und Architekten bei den Eisenbahnbauten ernannt wurde, ist einer der älteren und ausgezeichnetsten Schüler Gärtner's, dessen Kunst⸗ Richtung er mit vielem Geschmack und freier selbstständiger Entschie— denheit zu der seinigen gemacht hat.

Glückstadt, 29. Aug. (Alt. Merk.) Die Glückstadt⸗Hul⸗ ler Dampfschifffahrt ist schneller, als man erwarten konnte, zur Aus— führung gelangt. Als die Actien-Gesellschaft sich konstituirte, war bereits Aussicht vorhanden, ein Dampfboot zu erlangen, um die Fahrt zwischen hier und Hull zu unterhalten. Jetzt liegt das dazu bestimmite Dampfbobt „The Direckor“, Capitain Rawlinson, seit mehreren Ta— gen im Hafen, hat großentheils seine Ladung eingenommen und rü— stet sich zur Abfahrt, um demnächst nach vierzehn Tagen wiederzu— kehren. Die Hauptgegenstände der Ladung sind bis jetzt Kartoffeln, Zwiebeln und Gartenfrüchte; auch wird, dem Vernehmen nach, eine Partie Vieh mitgesandt werden. Im Allgemeinen verspricht man sich einen guten Erfolg von dem Unternehmen, für welches jetzt auch die benachbarten Landleute ein reges Interesse zu zeigen beginnen.

Nie ders chlesisch - Märkische Eisenbahn.

Die Frequenz aus der Nieders chlesisch-Märkischen Eisenbahn betrus in der Woche vom 22. bis den 28. August 1847 13,77 Personen und 25,800 Rililr. 23 Szr. 10 Pf. Gesanmimt-kinnahme für Personen- Güter- und Vich- LTransport etc., vorbehaltlich späterer Festsetzung durch die Kontrolle.

der Gogen mit 23 Sgr. berechnet.

Bekanntmachungen. 18s]

Wiederholte Kündigungs-Bekanntmachung.

Unter Bezugnahme auf unseren Kündigungs« Erlaß vom 9. Juni dieses Jahres fordern wir die Inhaber aller damals aufgerufenen, aber bisher noch nicht eingelieferten Schlesischen Pfandbriefe wie⸗ derholentlich auf, gedachte Pfandbriefe, welche in dem nächsten Weihnachts-Termine eingelöst werden sollen, . an das landschastliche Depositorium abzu⸗ iefern.

Wenn die Einlieferung bis zu dem vorbezeichneten Verfalltermine nicht erfolgen sollte, so werden die In- haber nach Vorschrift der Allerhöchsten Kabinets⸗Ordre vom 6. August 18140 (G. S. 1840. XVII. 2116.) mit ihrem Realrechte auf die in den Pfandbriesen ausge⸗ drückte Spezial-Hypothek präkludirt und die Pfandbriefe in Ansehung dieser Spezial-⸗Hypothek ür vernichtet er= klärt; es wird dies in den Landschafts-Registern und in den Hypothekenbüchern vermerkt, und den Inhabern werden ihre Ansprüche auf Zahlung des Pfandbriefwer⸗ thes nur gegen die Landschast vorbehalten; die Baar— valuten und die Ersatzpfandbriefe werden auf Gefahr und Kosten der Gläubiger zum landschaftlichen Deposi= torium genommen und die Kosten des Aufgebots aus jenen Baarvaluten und bezüglich aus den Zinsen der Ersatz⸗ Pfandbriefe gedeckt werden. Zugleich fordern wir die Inhaber der schon früher gekündigten, aber noch nicht eingelieferten Pfandbriefe zu deren Einlieferung ebenfalls auf. Spezielle Verzeichnisse aller solchergestalt wiederholt aufgerufenen Pfandbriefe sind bei allen schle⸗ sischen Landschaftskassen und bei den Börsen zu Bres-= lau und Berlin ausgehängt, auch mit den öffentlichen Anzeigern der drei Schlesischen Regierungs-Amtsblätter ausgereicht worden.

Breslau, am 1. September 18147.

Schlesische General⸗-Landschafts-Direction. F. Gf. v. Burgh auß. Gf. v. Pückler.

mn Gdoiet al- gitgttion.

In den Lehns⸗Akten des in der Niederlausitz im So— rauer Kreise belegenen Mannlehn-Ritterguts Nieder= Linderode, Crurschen Antheils E, stehen ungelöscht:

1) 1300 Thlr. aus der Schuld- und Pfandoverschrei- bung des Abraham Conrad von Raußendorff, 4d. Sorau, den 19. Oktober 1694 und dem landes⸗ herrlichen Konsense vom 23. Oktober 1691 für den Hans Caspar von Knobelsdorff,

2 1900 Thlr. als Rest einer Forderung von 2400 Thlr. rückständiger Kaufgelder, aus dem zwischen der Auguste Charlotte Tugendreich, verehelichten Lieutenant von Schollenstern, geborenen von Na— benau, und der Charlotte Eleonore Henriette So—⸗ phie, verehelichten Lieutenant von Steindel, gebo—= renen von Nabenau, als Verkäufern, und dem Premier Lieutenant Traugott Clemens Moritz von Steindel, als Käufer, unter dem 9. März 1863 geschlossenen Kaufvertrage, zufolge der Cesslon der verehelichten Lieutenant v. Ele vom S8. April 1807 und der, lehnsherrlichen Consirmation vom , n elle

e ellations z , , Rath Car Albrecht Auf den Antrag des von Schoenermann, als gegen⸗

wärtigen Eigenthümers des Gutes Nieder -L Crurschen . werden behufs dar , dieser angeblich getilgten Forderungen die Inhaber 2 über dieselben ausgestellten Dokumente, deren Erben Cessionarien, oder die sonst in deren Rechte getreten sind, so wie alle diejenigen, welche an diese zu loͤschenden n. und die darüber ausgestellten Instrumente als

igenthümer, Cessionarien, Pfand oder sonstige Brief⸗ Ihrer Ansprüche zu machen haben, zu dem auf

den 'i . Dezember 1847,

Vorm. 11 Uhr,

vor dem Deputirten, Referendarius Harttung, in dem Instructionszimmer des unterzeichneten Ober -Landesge⸗ richts anberaumten Termine unter der Verwarnung vor- geladen, daß die Ausbleibenden mit ihren Ansprüchen an die gedachten en nn. so wie auf das dafür verpfändete Grundstück, werden ausgeschlossen, ihnen des- halb ein ewiges Stillschweigen wird auferlegt und diese Intabulata werden gelöscht werden.

Frankfurt a. O., den 12. Juli 1847.

Erster Senat des Königl. Ober-Landesgerichts. Burchard.

654 Subhastations⸗-Patent.

Die im Regierungsbezirke Danzig im Preuß. Star— gardter Kreise und dessen Dorfe Zblewo sub Ne. 2. und zub No. 45. belegenen, den Johann Noetzelschen Eheleuten zugehörigen beiden Grundstücke, von denen das sub No. 45. cirea 4 Hufen 13 Morgen 158 Qua⸗ dratruthen magdeburgisch Erbpachtsland und circa 6 Morgen 142 Quadratruthen freies Schankland, das sub No. 2. aber 1 Hufe 18 Morgen 684 Quadratru— then enthält, und wo mit dem ersteren die Ausübung der Schankgerechtigkeit verbunden ist, wogegen die dazu= geschlagenen 6 Morgen 142 Quadratruthen Schank-= land noch nicht vollständig als dazu gehörig erwiesen sind, mit Wohn- und Wirthschafts-Gebäuden und einem Gaststalle, sollen in termin

den 15. Januar 1848, Vormittags 141 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle sub⸗ hastirtt werden. Die Grundstücke sind inclusive der Schankgerechtigkeit auf 6085 Thlr. 23 Sgr. 4 Pf., un⸗ ter Berücksichtigung des Werths der Kruggerechtigkeit

im Allgemeinen, aber auf 9135 Thlr. 23 Sgr. 4 Pf.

in Beiracht des Werths der Schankgerechtigkeit nach

Maßgabe des Betriebes gerichtlich abgeschätzt.

Tare und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Preuß. Stargard, den 10. Juni 1817. Königl. Land- und Stadtgericht.

Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 17. Juli 1817.

Das hierselbst in der Bergstraße Nr. 3 belegene, im Hopothekenbuche von den Umgebungen Volumine 5H. Nr. 453. auf den Namen des Kaufmanns Carl Frie— drich Naumann verzeichnete, jetzt zur erbschaftlichen Li quidationsmasse desselben gehörige Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 8028 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf., soll

am 2. März 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy— pothekenschein sind in der Negistratur einzusehen.

Die unbekannten Neal-Prätendenten werden hierdurch unter der Verwarnung der Präklusion vorgeladen.

739

710 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 17. Juli 1817.

Das hierfelbst in der Blumenstraße Nr. 54 belegene, im stadtgerichtlichen Hypothekenbuche von der Königs- stadt Volumine 37. Nr. 2337. auf den Namen des Kaufmanns Carl Friedrich Naumann verzeichnete, jetzt zur erbschaftlichen Liquidationsmasse desselben gehörige Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 14,9935 Thlr. 20 Sgr. 3 Pf., u am 29. Februar 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy— pothekenschein sind in der Negistratur einzusehen.

Die unbekannten Real-Prätendenten werden hierdurch unter der Verwarnung der Präklusion vorgeladen.

741 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19. Juli 1847.

Das zur Konkursmasse des Ackerbürgers Carl Hein—= rich Eduard Sauerwald gehörige, in der Stallschreiber= gasse Nr. 23 und 23 a belegene, im Hopothekenbuche von der Louisenstadt Vol. 7. Nr. 499. verzeichnete Grundstück, tarirt zu 35,615 Thlr. 10 Sgr., und, das zu derselben Maffe gehörige, am Louisenstädtischen Kirchhofe Nr. 2 belegene, in demselben Hypothekenbuche Vol. 7. Nr. 488. verzeichnete Grundstück, taxirt zu 11,687 Thlr. 7 Sgr., sollen am 24. Februar 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subha⸗ stirt werden.

Die Taxen und Hypothekenscheine sind in der Regi⸗= stratur cinzusehen.

lsxn] CzIttal- Gitation. ö. Gemäßheit der von dem Königlichen Hohen Ap n,. zu Dresden, als Lehnshof, anher er- . erordnung vom 10. Juni l. J. ist wegen der⸗ oho Mc mit welchen Hanns Dietrich von Schleinit . des . Canitz wegen übernom- eee n han ar den minorennen Heinrich n edelßh von Schleinitz Caution bestellt, gedachten Hull * n n. Verpfändung des Eri i e, ist September 1728 Fonsens mit der Ediltal- Citation nach Ma vom 13. November 1779 ad 1. ,, Gesetze vom 27. Oltober 16zz, zu versahren

Es werden daher alle diejenigen, welche als Erben

Allgemeiner Anzeiger.

oder aus irgend einem sonstigen Rechtsgrunde an die vorstehende Post Ansprüche zu haben vermeinen, hier⸗ mit öffentlich und peremtorisch geladen, bei Verlust ihrer Ansprüche durch Prällusion und bei Verlust der ihnen etwa zustehenden Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, den 20. Januar 1848, als in dem deshalb anberaumten Anmeldungs- und Li= quidations-Termine, in Person und, soweit nöthig, ge⸗ hörig bevormundet, auch, so viel die auswärtigen In= seressenten betrifft, durch hierorts wohnhafte und gerich t⸗ lich legitimirte Bevollmächtigte an hiesiger Landgerichts- stelle zu erscheinen, sich anzugeben, ihre persönliche Iden- lität darzulegen, ihre verwandtschaftlichen und sonstigen Verhältnisse, auf die sich ihre Ansprüche gründen, genau nachzuweisen, letztere selbst, welcher Gattung sie auch sein mögen, anzumelden und zu bescheinigen, über de⸗ ren Richtigieit und Priorität beziehendlich mit dem ge—⸗ ordneten Kontradiftor und unter sich binnen 6 Wochen rechtlich zu verfahren, zu beschließen und sodann den 4. März 1848 des Aktenschlusses behufs der Abfassung eines Bescheid es oder der Einholung rechtlichen Erkenninisses, und den 1. April 1848 der Eröffnung desselben gewärtig zu sein. Oschaß, am 24. August 1847. Das Königliche Landgericht. Auster.

1735

/ Bekanntmachung.

1 1 . —— 83 Bergisch-⸗Märkische Eisenbahn. 3 Unter Bezugnahme auf 2 8282 die in unserem Gesell⸗ schafts ⸗Statute S§. 11 bis 15. enthaltenen Be⸗ stimmungen fordern wir die Actiongire hierdurch Heauf, die siebente Ra⸗— nf tenzahlung von Zehn ß) Prozent auf die resp. ; 4 Actien bis zum 15. Ok= tober c. nach Wahl der Actionaire bei folgenden Bank häusern, welche die Zahlungen vom 15. August (. ab in den Vormittagsstunden in Empfang nehmen werden,

zu leisten: in Berlin bei Herren Gebrüder Schickler, Elberfeld von der Heydt Kersten C Söhne,

Joh. Wichelhaus Pet. Sohn und

Barmen Herren Gebrüder Fischer.

Es sind bei dieser Einzahlung die über die früheren Einzahlungen von sechzig Prozent sprechenden Quittungs bogen mit einem doppelten Verzeichnisse, auf welchem außer den Nummern der Quittungsbogen auch der ge= sammte Betrag der mit denselben eingehenden Zahlun⸗ gen zu vermerken ist, bei einem der vorbenannten Bank- häuser einzureichen. Eines von diesen Verzeichnissen wird, mit der Empfangsbescheinigung des Bankhauses versehen, als Interims-Ouittung dem Actionair sofort zurückgegeben. Die Rückgabe der Quittungsbogen selbst erfolgt, nachdem auf jedem derselben über die neue Ein⸗ zahlung quittirt sein wird, gegen Retradition der In= terims⸗Quittung.

Die auf die bisher gezahlten 690 Prozent fallenden Zinsen seit dem letzten Einzahlungstage, 1. Juli er, werden gemäß 8. 18. des Statuts zu vier Prozent mit einundzwanzig Silbergroschen bei jedem Quit⸗ tungsbogen in Aufrechnung gebracht. Die Verzinsung der gegenwärtigen Einzahlung begiunt vom 15. Okto— ber E. ab.

Elberfeld, den 30. Juli 1847.

Die Direction der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn—= Gesellschaft.

Prinz Wilhelm

lsssb Eisenbahn. (Steele ⸗Vohwinkel.) K, Die Inhaber von Actien dieser Bahn werden zu einer Versammlung am Tten, Abends 6Uhr, in der Wohnung des Herrn Banquier Nathan, Unier den Linden Nr. 57, eingeladen.

3 1 E S

* bei Herrn

18879 Zarskoe⸗Selo

Eisenbahn. Auf Grund der am 9. August c. gemachten Publication werden hier— mit die Herren Actionaire der Zarskoe⸗Sele⸗ schen Eisenbahn von der t, Direction in Kenntniß

Ifo gesadt, tie erf

Raten ⸗-Za!, lung von 40 „* 20 Rubel Silber auf die Actie der Verlängerungs-Linie nach Gatschino im Laufe des Januar Monats

2 1848 bewerkstelligt werden muß. A Conte dieser

Zahlung sind bei Zeichnung der neuen Actien Fünf Rubel Silber per Stück einzuzahlen.

Die beiden anderen Zahlungs-Termine werden drei Monate vorher durch die offiziellen Blätter angekündigt werden.

8191 An 8

Laut einer so eben pr. „Hibernia“ von der Direction der Ocean-Steam-Navigation⸗Compands erhaltenen Be⸗ nachrichtigung wird das Dampfschiff „Washington“ in der ersten Hälfte des Oftobers auf der Weser erschei— nen und etwa am 17. Oktober von Bremerhaven nach New⸗Nork (Cin Southampton) seine Rückreise antreten. Nach Ankunft des nächsten Boston-Dampfschiffes wer— den wir im Stande sein, den Tag der Abfahrt von hier genau anzugeben. Die Einrichtung einer zweiten Ka— jĩute ist aufgegeben worden, und wird der dadurch ge— wonnene Raum lediglich für Frachtgüter verwendet werden.

Bremen, den 2. September 1847.

C. A. Heineken C Co.

Literarische Anzeigen. 1821 ö . . MI 81 A IH N . un. 9 u .

LEIIL-INSLI- . gungen.

der Musik; für Hiesige 1 1 P . 2. Prospekte gratis.

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Breslau, Schweidnitzerstr. S8.

1886 b] -. Am 2a2sten d. M. entschlief sanft nach Längeren Lei⸗ den an der Gehirnerweichung unser geliebter Gatte und Vater, der Geheime Ober-Resisions-Nath a. D. Hö- Carl Hartwig Gregor Freiherr von Meusebach, in seinem 67sten Lebensjahre. Alt⸗Geltow bei Potsdam, im August 1847.

Die Hinterbliebenen.

1859 b ; : . Ein geehrtes Publikum erlaube ich mir auf mein neu und comfortable eingerichtetes

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Berlin, im August 1847. . Heinrich Waechter.

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K

nhalt.

A * 2 . * mtlicher Theil Ankunft des Königs der Niederlande

Juland. Provinz Schlesien. in Heinrichan. J ; ĩ

Dentsche Bundesstagten, Königreich Bapern., Prinz Luit= pold. = Das Eisenbahn - Anlehen. Abreise des Prinzen Karl von Bayern nach Ischl. Der außerordentliche Landtag. Königreich Sachfen. Erilärung des Königs. Großherzogthum Baden. Aufhebung des Verbots, Getraide außerhalb der Markte zu verkaufen. Fürst Wilhelm zu Löwenstein⸗Wertheim-Freudenberg 4. Großher⸗ ogthum Hessen und bei Rhein. Verordnung in Bezug auf den Feiraide⸗ und Kartoffel⸗Handel. Großherzogthum Oldenburg. Volks⸗ und Aerndtefest.

Frankreich. Paris. Das Ministerium. Die italienischen Angele= genheiten, Zurückhalten fremder Blätter. Die Schiff barkeit des Amazonenstroms. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Resultate aus den offiziellen ärztlichen und polizeilichen Berichten über den Herzog von Praslin; Gerücht über dessen ältesten Sohn; das Attentat des Für— sten von Eckmühl.)

Großbritanien und Irland. London. Pairs Ernennungen. Die Wahlen beendigt. Die irländische Confederation. Spanische Fonds⸗-Inhaber. Gouverneur der Bank. Vermischtes. Schrei— ben aus Inverneßshire. (Die Königin in den Hochlanden von Schottland.)

Italien. Köln. Tel. Depesche.

Spanien. Madrid. Narvaez angekommen. Nachrichten aus Catalonien.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. sprechende Nachrichten aus Mexiko.

Brasilien. London. Entbindung der Kaiserin von einer Prinzessin. Neuer Minister des Innern.

Gerichts⸗Verhandlungen wegen der Polnischen Verschwörung. Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Jönigsstädtisches Theater. (Italienische Opern-Vorstellung.) Kunst⸗Aus⸗

ysung in Düsseldorf Meiningen. lage.

Ministerwechsel.

London. Wider-

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Direktor des Land- und Stadtgerichts zu Danzig, Gehei⸗ men Justizrath Oelrichs, so wie dem Geheimen Medizinal-Rath und Professor Dr. Remer in Breslau, den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klaäͤsse mit Eichenlaub; desgl. dem Oberst⸗-Lieutenant a. D. von Unruh den Rothen Adler-Srden vierter Klasse und dem ka— tholischen Lehrer Bartsch zu Moßnitz, Regierungs-Bezirk Marien— werder, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Belannt machung. ö zwischen Stettin und St. Petersburg.

Die beiden großen eisernen Post-Dampfschiffe „Preußischer Ad— ler“ und „Wladimir“ unterhalten in diesem Jahre eine regelmäßige wöchentliche Verbindung zwischen Stettin, resp. Swinemünde und Kronstadt (St. Petersburg).

Die Abfertigung erfolgt:

aus Stettin jeden Sonnabend Mittags, nach Ankunft des ersten Eisenbahnzuges von Berlin, und aus Kronstadt jeden Sonnabend Abends.

Die Ankunft findet bei günstiger Witterung sowohl in Kronstadt als in Stettin Dienstag Abends statt.

Die Ordnung, in welcher die beiden Dampfschiffe ihre Fahrten verrichten, ist folgende:

aus Stettin, resp. Swinemünde:

der „Preußische Adler“ den 15. und 29. Mai, den 12. und 26. Juni, den 10. und 24. Juli, den 7. und 21. August,

Preußi

Allgemeine

Berlin, Montag den 6ien September

den 4. und 18. September, den 2. und 16. Oktober neuen Styls; den 22. Mai, den 5. und 19. Juni, den 3., 17. und 31. Juli, den 14.

und 28. August, den 11. und 25. September, den 9. und 23. Oktober n. Styls;

der „Wladimir“

aus Kronstadt: der „Wladimir“ den 15. und 29. Mai, den 12. und 26. Juni, den 10. und 24. Juli, den 7. und 21. August, den 4. und 18. September, den 2. und 16. Oktober neuen Styls; der „Preußische Adler“ den 22. Mai, den 5. und 19. Juni, den 3., 17. und 31. Juli, den 14. und 28. August, den 11. und 25. September, den 9. und 23. Ok⸗ tober neuen Styls.

Das Passagegeld für die ganze Tour von Stettin oder Swine⸗

münde bis St. Petersburg beträgt: für den ersten Platz 62 Rthlr. für den zweiten Platz. . . 40 * für den dritten Platz. .. 235 preuß. Cour.

In diesen Beträgen ist die Beköstigung mit Ausschluß des Weins einbegriffen. Kinder unter 12 Jahren zahlen die Hälfte. Ein Wagen mit 4 Rädern 50 Rthlr., ein Wagen mit 2 Rädern 25 Rthlr., ein Pferd 50 Rthlr., ein Hund 597 Rthlr. Güter und Kontanten werden gegen billige Fracht befördert.

Berlin, den 65. Mai 1847.

General⸗Po st⸗ Amt.

Dem J. Nering-Bögel zu Isselburg ist unter dem 31. Au- gust 1847 ein Einführungs⸗-Patent auf eine doppelt wirkende Pumpe, in der durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen Ausführung, ohne Jeman⸗ den in der Anwendung der bekannten Theile derselben zu beschränken, ö in auf acht Jahre, von jenem Tag« an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Angekommen: Der Präsident des Handels -Amts, von Rönne, aus der Provinz Schlesien.

Abgereist: Der General-Direktor der Königlichen Muscen, Dr. von Olfers, nach Preußisch⸗Stargard.

nichtamtlicher Theil. Inland.

Provinz Schlesien. Am 1. September früh nach zwei Uhr ist Se. Majestät der König der Niederlande im besten Wohlsein in Heinrichau angekommen. Auf hohen Befehl fanden keine Empfangs⸗ Feierlichkeiten statt. Gegen elf Uhr traf Ihre Königl. Hoheit von Kamenz in Heinrichau ein.

Deutsche Gundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold, welcher gegenwärtig mit seiner Familie in Berchtes⸗ gaden verweilt, wird, wie man vernimmt, zum Landtag nach Mün⸗ chen kommen.

Trotz der vielfach ve breiteten Besorgniß, es möchten durch Auf⸗ nahme eines Eisenbahn-Anlehens zu einem höheren Zinsfuße als 3

sche Zeitung

nach denen di

Alle Post -Anstalten des In-

und Auslandes nehmen Sestellung

auf dieses Glatt an, sür Gerlin

die Erpedition der Allg. Hreus. Seitung:

Gehren - Straße Nr. 57. Insertions-Gebützr für den Raum einer Zeile des Allg.

Anzeigers 2 Sgr.

pCt. die bayerischen Staats- Obligationen zu diesem Zinsfuße im Course herabgehen, ist dies bis jetzt keinesweges der Fall; dieselben stehen, wie bisher, auf 93 bis 94.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl von Bayern ist am 29. August von Tegernsee nach Ischl abgereist und wird am 13. oder 14. September in München zurückerwartet. U

Aus Franken vom 28. August wird der Aschaffenb. Ztg. geschrieben: „Die Nachricht von der bevorstehenden Einberufung un⸗ 6 Kammern hat hier einen entschieden günstigen Eindruck hervor⸗ gebracht, weil man hofft, daß sich dadurch manches Unsichere und Schwankende in unseren Verhältnissen feststellen, manches Unklare auf⸗ flären und läutern wird. Obschon sich der außerordentliche Landtag zunächst hauptsächlich mit der Frage wegen Anlage der Eisenbahn⸗ Verbindungen zwischen München und Salzburg und zwischen Augs⸗ burg und Ulm zu beschäftigen haben wird, so kann es doch nicht feh⸗ len, daß auch andere Gegenstände politischer und materieller, Art in den Bereich seiner Verhandlungen gezogen werden. Namentlich wer⸗ den die letzten Nothstände und die Mittel, denselben in der Zukunft entgegenzutreten, zu ausführlichen. Erörterungen Anlaß geben. Auch? die Preß - Angelegenheit wird, zur Berathung kommen, da, wie man hört, von veischledenen Seiten desfallsige Eingaben vor⸗ bereitet werden. Unter den Regierungs⸗-Vorlagen werden sich wahr⸗ scheinlich auch die Gesetz-Eutwürfe über die Behandlung der neuen Gesetzbücher besinden, uͤnd von der Verständigung mit den Ständen dürfte es vor Allem abhängen, ob das begonnene Werk den er— wünschten Fortgang nehmen wird. Nach der Ansicht von Sachver⸗ ständigen würde es in dieser Beziehung am gerathensten sein, wenn sich dle Regierung mit den Ständen Über die leitenden Grundsätze, ie Gesetzbücher abgefaßt werden sollen, vereinigte, die eine Kommission zur Prüfung und Begutachtung derselben niedersetzten, während in den Kammern selbst nur die Ab⸗ stimmung über Annahme oder Ablehnung erfolgte. Die Berathung ber Kammern über die einzelnen Artikel würde dagegen nicht nur eine angemessene Zeit in Anspruch nehmen, sondern, wie die bis⸗ herige Erfahrung gelehrt hat, auch nicht zum Vortheile der Gesetze selbst ausfallen, indem auf diese Weise gewöhnlich nur ein Stückwerk erzielt wird, dessen Inkonsequenz und Mangelhaftigkeit erst in der Praxis recht fühlbar hervortritt. Wahrscheinlich wird die Dauer des außerordentlichen Landtages vorerst auf vier Wochen festgesetzt; doch dürfte er sich leicht auf das Dreifache dieses Zeitraums ausdehnen, was eben kein Nachtheil ist, denn was jetzt erledigt wird, das ge⸗ winnt man an Zeit bei dem nächsten ordentlichen Landtage, der durch das Budget ohnehin sehr stark in Anspruch genommen ist.“

Stände aber

Königreich Sachsen. (L. 3.) Se. Majestät der König hat die nachstehende Erklärung erlassen:

„Nach Meiner Rückfehr von einer Neise durch einen großen Theil Meines Landes sage Ich für die vielfachen erneuten Beweise treuer Liebe und Anhänglichkeit, die Ich und Meine Gemahlin, die Königin, hierbei empfangen, Meinen Dank. Sie haben Unseren Herzen wohl gethan. Mächtiger noch drängt es Mich, hierbei zugleich Meine volle Zufriedenheit fentlih auszusprechen über die Haltung Meiner Sach⸗ sen während des vergangenen Nothstandes. Mit wahrhaft frommer Ergebung in den Willen der göttlichen Vorsehung wurde das Unver⸗ meidliche getragen; mit echt christlicher Nächstenliebe gegeben von denen, welche zu geben hatten; mit Umsicht, erhöhter Thatkraft und Anstrengung von Behörden und Privaten, vereinzelt und ver⸗ eint, gewirkt, die Noth zu lindern; Achtung vor Gesetz und Obrigkeit, richtige Würdigung der Verhältnisse ließen Ruhe und Ord⸗ nung erhalten. Was Ich schon während jener schweren Zeit mit Freuden erkannt, Ich habe es auf Meiner Reise bestätigt gefunden. Mit Genugthuung habe Ich vielfach erfahren, wie auch den von Meiner Regierung getroffenen Veranstaltungen volle Anerkennung zu Theil geworden ist. Die Gnade Gottes hat durch eine gesegnete Aerndte der drückendsten Noth ein Ziel gesetzt. Nicht sofort konnten auch die Folgen verschwinden, welche sie unvermeidlich herbeiführte.

Königsstädtisches Theater. Italienische Opern-Vorstellung. Zum ersten male: Maria di Rohan. Musik von Donizetti.

(Den 4. September.)

„Maria di Rohan“ zählt unstreitig zu den schwächeren Werken, die aus der fruchtbaren Feder Maestro Donizetti's geflossen sind. Be— reits im Jahre 1843 komponirt und in Wien im Kaiserlichen Hof⸗-Opern- Theater nächst dem Kärnthnerthore zur Aufführung gebracht, erlebte die Oper nur wenige Vorstellungen und gewann überhaupt nur einen mäßigen Erfolg. Auch bei der hiesigen ersten Aufführung (Cam Sonnabend) vermochte das Werk keinen besonders günstigen und erwärmenden Total eindruck hervorzurusen, obwohl die Besetzung trefflich war und von Seiten der betheiligten Sänger und Sängerinnen das Mögliche geschah, die Schwä— chen der Musik und des Textes durch die Kunst ihres Gesangsvortrages und entsprechende Darstellung zu verdecken oder wenigstens vergessen zu machen. Das Libretto (von Salvator Cammarano, frei ins Deutsche übertra— gen von Emilie Seidel) ist übrigens nicht ohne Geschick für musika—⸗ lische Zwecke bearbeitet, enthält jedoch jedenfalls zu wenig dramatische Elemente. Die Charaktere entbehren einer dramatisch wirkfamen Ausprägung, die Handlung gestaltet sich keinesweges neu und anziehend, das Ganze ver—

mag weder in geistige Spannung zu versetzen, noch überhaupt ein besonde⸗

res Interesse ger e rhigen, Die Musik zeichnet sich ebenfalls weder durch geistige Inspirirung, noch durch geistvolle Combination, weder durch Neuheit und. Originalität der Gedanken, noch durch Prägnanz der Form

wund läßt selbs die Melo die en fülle vermissen, wodurch Do—

zetti sonst wenigstens das Ohr zu ergötzen und den Hörer silr den Mangel tieferer Charakteristit und höherer dramatischer Auffaͤsfung zu ent= schädigen weiß. Statt geigenthümlicher melodischer Ideen sinden sich in vhlaria di Rohan, meist Neminiscenzen aus eigenen Werken, Gedanken sehr gewöhnlichen Gepräges und nicht selten sogar kontrapunktische Künste⸗ leien, die dem Maestro übel anstehen und fast die Vermut ung austauchen lassen, er habe die Absicht gehabt, sich auch einmal, wie welland Rossini, als gelehrter Musiker zu zeigen. Das ist ihm jedoch schlecht geglückt. Im Gegentheil, aus der gelehrten Musik ist eine Leere geworden, eine gedankenleere und melodielose Musik, die ihre Mängel dürch überladene

Instrumentation, besonders durch vieles Blech, zu ersetzen sucht und höch= stens den praktischen Vorzug besitzt, einige Vokal-Partieen zu enthalten, durch deren Ausführung tüchtige Sänger sich als solche zu bewähren Ge⸗ legenheit gewinnen. So bietet der erste Akt nichts Bemerkenswerthes als ein Konvolut bunter Musilstücke, jedweden melodischen Reizes und inneren, musikalisch dramatischen Werthes baar, denen die Ouvertüre als würdige Einleitung dient. Letztere, obgleich einzelne kühne Wendungen und Geistesblitze darin auftauchen, ist ein in Form und Inhalt durchaus verfehltes geschmackloses Musilstück, dessen Wirkung wenn überhaupt bei der Zusammenstellung ,, nichtssagender, theilweise mit verbrauchten kontra⸗ punktischen Gängen verbrämten Themen, von einer Wirkung (im guten Sinne des Wortes) die Nede sein kann fast einzig und allein auf JInstrumental⸗ Effeften beruht. Der zweite Aft zeichnet sich ebenfalls durch eine merk- würdige Gehaltlosigkeit und Flachheit aus und nimmt höchstens in dem Schluß -Duett ein mehr als gewöhnliches musikalisches Inieresse insofern in Anfpruch, als dies Musilstück, gegen die übrigen gehalten, nicht ohne melo⸗ dischen Schwung iss und einen recht effektvollen Attschluß bildet Die mei⸗ sten gelungenen musikalischen Partieen fördert jedenfalls der dritte Alt zu Tage, indem er sich in dramatischer Hinsicht am wirkungsvollsten und über haupt musikalisch reicher, künstlerisch abgerundeter gestaltet.

Die Llusführung betreffend, so hatten die Sänger unter den obwalten⸗ den Umständen einen schwierigen Stand, und wir müssen es allen, beson⸗ ders aber der neuen Primadonna, Sgra. Ol iv eri, die heute zum ersten- male vor einem fremben Publikum auftrat, doppelt hoch anrechnen, wenn sie ihre Aufgaben durchaus zu Dank lösten. Sgra. Ol ivieri sührte die Titelrolle der Oper mit größter Sicherheit un? entschiedenem Ersolge aus. Wir machten in ihr die Bekanntschast einer routinirten und lunstge ildeten Sängerin, die, im Besitz eines imponirenden Aeußeren und eines intensiwen Stimmmateridls, zwar schon über der Zeit der Blüthe steht und bereits an Umfang der Stimme in der Höhe, eingebüßt zu haben scheint, im Uebri⸗

en aber trefflich Eigenschaften entwickelt und namentlich durch das ihrem gion e eh! inwöoͤhnende Feuer, so wie durch ein lebendiges und dra= maiisch wirksames Spiel. bedeutende Erfolge zu erzielen versteht. Die um- fassende und dankbare Partie der Maria gab ihr genügende Gelegenheit, sich sowohl als Sängerin wie als Darstellerin von der vort eilhaftesten Seite zu zeigen. n ersterer Eigenschaft zeichnete sie sich vorzugs- weise beim Vorsrage der glänzendfn Arie im vritten Alt aus, indem

sie hier die sentimental gehaltene, getragene Einleitung nicht nur mit lrefflichem Portament und, liefer Empfindung ausführte, sondern auch im Allegro eint namhafte Kehlfertigkeit ünd Volubilitt mit Wirkung geltend machte. Ueberhaupt bekundete sich Sgra. Olivieri als eine gewiegte und gereiste Künstlerin, die den Anforderungen, welche ein gebildetes Publikum an eine dramatische Sängerin zu stellen gewohnt und berechtigt ist, vielfach nachzukommen vermag, so daß ihr denn auch der Zoll der Anerkennung von Seiten des letzteren nicht vorenthalten ward. Sgr. Ronconi gab den Enrico, ebenfaͤlls eine dankbare Nolle, bei deren vorzüglicher Ausführung sich das Talent des trefflichen Künstlers sowohl als Sänger wie als Dar steller rühmlichst bewährte. Abgesehen von seiner äußeren Erscheinung, die für den ersten Augenblick durch einen gewissen Ausdruck der Starrheit in Blick, Haltung u. s. w. etwas Befremdendes gewinnt, rief seine Leistung im Uebrigen einen durchaus wohlthuenden und befriedigenden Eindruck hervor und genügte den künstlerischen Ansprüchen hinsichtlich einer charakteristischen Auffassung und Aus- führung der Rolle in hohem Maße. Auch Sgr. La bo cetta, der den Riccardo repräsentirte, verdient die ehrende Anerkennung der Kritik für seine Leistung, die namentlich in musikalischer Beziehung nichts zu wünschen ließ und auch hinsichtlich des Spiels das Bestreben, den dramatischen Forderungen gerecht zu werden, bemerkbar machte. Waren somit die Hauptrollen in den besten Händen, so ihaten doch auch die Repräsentanten der Nebenrollen nichtsdesto= weniger ihre volle Schuldigkeit, und nicht nur die anmuthige Sgra. Du⸗ gliotti, deren künstlerische Fähigkeiten für die ihr diesmal zu Theil ge= wordene Rolle des Armando vollkommen ausreichten ein Lob, das wir ihr z. B. neulich als Adalgisa nicht ire n konnten sondern auch die übri- en Mitwirkenden förderten das Ensemble der Vorstellung, so weit es ihren Rollen oblag, so daß, da die Oper auch durch neugemalte Decorationen u. s. w. äußerlich anständig ausgestattet war, die Aufführung als eine solche bezeichnet werden kann, die einem Werke wohl noch öfters zum Träger zu dienen geeignet sein dürfte, das an sich freilich nicht besonders lebhaste Sympathieen zu wecken im Stande ist. 2.

Kunst⸗Ausstellung zu Düsseldorf.

Düsseldorf, Ende August. Unsere diessähtige Kunst. Ans stellung ist 4 3 ef! ö Von dem Kunst- Verein fün Rheinland