1847 / 260 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

der Rolle löschen läßt, nur an die anme *

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chenrollen,

und sest⸗

in i, .

Herzogthum Autorität

eingetragenen

1) von den Gewerbtreibenden s theil

welche zuvor

enzulegen sind; jn den früheren Gesetzen vorge Bejanntmachungen.

18. Landestheilen, in welchen un 1840 ein Schutz der Fa

ĩ̃ in Düsseldorf z 4 betreffenden

übrigen Landestheilen durch die * ei e. Ausfertigungen und

ublication des n. ni ! 84 2

en frei, die Fabrilzeichen, welche er schon vor dem , rr eden r nr n f, inne, enn dreimonatlichen Frist zur Eintragun führenden Gewerbe oder Fa⸗ in dieses Verzeichniß erfolgt achweises jenes älteren Besitzes und sichert dem Inha⸗ gegen einen Dritten zu geben, auch wenn diese auf den Na—

ur Zeit der

Publication Unseres Erlasses vom Gebrauch gehabt hat, binnen einer

in . en Verordnun

nach Publicati sonderes Verze briken · Geri

hm irgend ein Untersagungsrecht auch der angemeldeten Zeichen, . d en N deren Gewerbtreibenden in die eigentliche Zeichenrolle eingetra⸗=

on der gegenwärtigen! ichniß bei dem die Zeichenrolle

te anzumelden. Die Aufnahme

ber, ohne i den Fortgebr men eines an

rden. ach Ablauf der dreimonatlichen Anmeldungafrist ist das Verzeichniß uschließen; dasselbe wird hierauf während einer weiteren ist, welche durch die Amtsblätter sämmtlicher ffentlichen Kenntniß zu bringen ist, zur Anbringung und demnächst von dem Gewerbe⸗ oder uf die in dieses Verzeichniß aufgenommenen eichen finden die Vorschriften des §. 8 wegen Uebertragung, Vererbung und Erlöschens der Zeichen ⸗Rechte gif hfalle Anwendung. = §. 19.

weimonatlichen egierungen der iden Provinzen zur ö etwaiger Einsprüche offen gelt abriken⸗ Gerichte festgestellt.

enwärtigen Verordnung entgegenstehende allgemeine und besondere Vorschriften werden hierdurch aufgehoben, insbesondere 4) die Artijel 72 bis 79 des für die vormals bergischen Landestheile er angenen Dekrets wegen Errichtung der Fabrik- Gerichte vom 17. ezember 1811; 2) die in Betreff der Fabꝛik⸗Zeichen auf dem linken Rheinufer bestehen den Vorschriften, a) des Beschlusses vom 23. Nivose des Jahres 1X., b) des Gesetzes wegen der Manufalturen, Fabriken und Werlstätten vom 22. Germinal dea Jahres XI. Art. 16 bis 18, e) des durch das Delret vom 20. Februar 1810 neu publizirten Ne- glements für den Rath der Gewerbverständigen vom 11. Juni 1809 Art 4 bis 9, ; d) des Dekrets vom 5. September 1810; 3) der Artikel 142 des rheinischen Strafgesetzbuches, so weit er sich auf mitielst Nachahmung der Siegel, k- Unternehmern, Produzenten und

fälschliche Waaren Bezeichnun Stempel oder Marken von Fa . Kaufleuten bezieht; ) der Erlaß vom 28. Mai 1842, wegen einstweiliger Wiederherstellung der unter 4 bis 3 erwähnten Vorschriften. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrist und beige⸗ brucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Sanssouci, den 18. August 187.

(L. S.) Friedrich Wilhelm. Preußen. Eichhorn.

Prinz von

von Boyen.

: von Thile. von Savigny.

von Bodels wingh. Hraf zu Stolberg.

Frhr. von Canitz. von Dües berg.

Provinz Schlesien. Die Regierun dem dortigen Amtsblatte bekannt, daß in Alt⸗Krzepice im König⸗ reich Polen, welches unmittelbar an das im rosenberger Kreise ge⸗ legene Dorf. Wichrau gränzt, die Rinderpest (Löserdürre) ausgebro⸗

en ist und im Königresch Polen die Gränze entlang bis nach Ga⸗ lizien verbreitet sein soll.

Nhein⸗Provinz. Aus Düsseldorf vom 14. September meldet die dortige Zeitung: H„Gestern fand der schon lange ausgesprochene Wunsch aller auf dem l einen Viehmarft am hiesigen Platze zu errichten, seine Gewährung. Der Markt wurde eröffnet, und die Iwöckmißigkeit desselben bewies sich sofort auf sehr auffällige Weise. Nahe n z von Elberfeld, Barmen, So⸗ lingen und Umgegend, so wie von Düren, Jülich, Kreseld 2c., hatten sich ein= gefunden, um ihren Bedarf an Schlachtvieh hier zu kaufen. Leider blieb der Wunsch der Mehrzahl derselben unerfüllt, da iheils der Bestand des Marktes für diesen unerwartet großen aber auch und hauptsächlich, weil der israelitische Feiertag tag Abend spät währte, es nicht möglich machte, daß die israeliti deren Händen sich der größte Theil dieses Handels befindet, den hiesigen, so wie au irgend einen anderen Markt besuchten. war so groß, daß wohl über hundert Stück noch einen raschen und guten zu hohen Preisen gefunden hätten. e Juspruch von Käufern läßt von dem neuen Viehmarkte ein gün⸗ esultat erwarten, sondern auch die Lage unserer Stadt, im Mittel= punkte so vieler anderer Städte mit einer übergroßen Bevölkerung, dit durch Eisenbahnen und Dampfschiffe aufs schnellste und billigste zu erreichen ist, stellt für Käuser und Verkäufer das günstigste gen nicht zu viel, wenn wir behaupten, anz dazu geschaffen, den Haupt-Marlt des ganzen Niederrheins zu bil- Es kann hier nie an Käufern fehlen, weil alle auf dem rechten Rheinufer wohnende Metzger: in Elberfeld, Bar⸗ men, Solingen, Düsseld orf 1c. (über 300 an der Zahl), nicht mehr gewillt zum Besuch eines Maries zu betreten. seld aus zuerst angeregt, wird entscheidend die Frequenz 8 verringern und zu Gunsten des düsseldorfer Marktes und an dem nächstkommenden Marlttage, welcher ges auf Dienstag den 21. September anbe- en dieses Entschlusses s gkeit unserer Behörd entsprechen, so wie für eine überaus leichte ist sehr anerkennenswerth und Frequenz wirken.“

zu Oppeln macht in

rechten Rheinufer wohnenden Metzger,

an zweihundert Käufer, der Mehrzahl nach

ch viel zu gering war, theils der bis Sonn⸗ schen Kaufleute, in

Die Nachfrage nach Schlachtvi

Nicht allein dieser erste unge

rognostikum, und wir sa⸗ eldorf ist als Centralpunkt

und das um so mehr,

sind, die linle Rheinfeine Vorsatz, von . j des neußer Marlte seine Wirlsamleit wegen des israeliti mt ist, dürften Die große Bereliwilli deltreibenden Publikums und kosten freie Beförderung kann gleichfalls nur sehr wohl

schen Feierta

on deutlich genug en Wünschen des

orge zu tragen ng auf .

Deutscht Gund esltaaten. Bayern.

g4ðönigreich Prinz Karl ist am 13. September von Ischl angekommen.

Neueren Nachrichten zufolge, gedenkt Se. Durchl. Leiningen am 16ten d. in München einzutreffen, als Präsident der ersten Kammer bei der bevo

Königl. Hoh. der wieder in München

der Fürst von

ehenden Stände⸗

Allmälig finden sich schon mehrere

Versammlung zu übernehmen. eder der ersten und zweiten Kammer ein. Am 9. und 19. September hielten die Thierärzte von Dber= ihre zweite sehr zahlreich besuchte Deneral . Ver sammlung in atte schon die Gegenwart Sr. Hoheit des Prinzen achsen⸗Altenburg und noch vieler anderen Honoratio⸗ ung ein höheres Inte ehr gesteigert dur uch besonders durch die am 10. Septem sernenhofe an drei großen Hausthliren mit vorgenommenen Dperationen, welche

dren an der Kaiserl. Alabemie in Wien, Kuppelwi⸗ und Schult bie in jüngster Zeit zum Besuche in Mün⸗

Eduard von eben, so wurde rträge unb Dis⸗

1830

chen waren, wurde von ben dortigen Künstlern ein kleines Fest berei⸗ tet. Gegenwärtig befindet sich daselbst der Direktor der Akademie in Antwerpen, Baron von Wappers, bekanntlich einer der ersten Mei= ster der neueren zen Schule.

Se. Königl. Hoheit der Herzog Max beabsichtigt noch im 2 dieses Jahres eine längere Rieise zu unternehmen. Die Prinzessin * von 2 Schwester hr Majestät der Königin, wird

uftigen Winter in Bamberg zubringen. Se, Majestät der König

t ihr das dortige Schloß zur Verfügung gestellt. Se. Hoheit der rinz Friedrich von Sachsen-Altenburg wird seiner durchlauchtigen chwester einen Theil des Winters ell chef leisten.

. Fürst L. von Oettingen Wallerstein wird am 181en von Reim⸗ lingen, wo er sich gegenwärtig befindet, in München eintreffen und während des Landtags wohl die Leitung der Redactions⸗Kommission der Kammer der Reichsräthe wieder übernehmen.

Wie man vernimmt, beabsichtigt das Direktorium der Hypotheken- und Wechselbank demnächst die Actionaire zu einer Versammlung zu berufen, um über iht Verhalten zu den zu erwartenden etwaigen Bank⸗Konjunkturen zu berathen.

Königreich Württemberg. (2A. 3. In den letzten Tagen haben drei Landtags⸗Abgeordneie (von Mosthaf, Ege und von Werner) ihr Mandat in die Hände ihrer Wähler zurückgegeben. Sie gehören als Beamte sämmtlich der gouvernementalen Seite der Kam= mer an. Am meisten bedauert man den Rücktritt des Direktors von Werner, eines höchst ehrenhaften Mannes, der, zumal bei der Gesetz⸗ gebung über das Eisenbahnwesen, unstreitig dem Lande die ersprieß⸗ lichsten Dienste geleistet hat. Wer an die Stelle der Abtretenden gewählt werden wird, läßt sich noch nicht bestimmen.

Ihre Kaiserl. Hoheiten der Großfürst und die Großfürstin Thron⸗ solger von Rußland, so wie Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg, haben sich von Stuttgart nach Baden begeben, um einen Besuch am Großherzoglichen Hofe abzustatten.

Sho gherz o gthum Hessen und bei Rhein. Dem Schwäb. Merk. schreibt man aus Darmstadt vom 12. Septem⸗ ber: „In Folge außerordentlicher Anstrengungen der Wahl- Kommisston ist doch gestern hier die Wahl der Bevollmächtigten zur Wahl der Landtags⸗Abgeordneten zu Stande gekommen. Es stimmten 3648 Personen ab, also 148 mehr, als die zur Gültigkeit der Wahl erforderlichen zwei Drittel der zur Wahl altiv Berechtigten. Dage⸗ gen wird nun außer der Stadt Bensheim an der Bergstraße auch noch der Marktflecken Lorsch als solcher genannt, bei welchem keine Wahl von Bevollmächtigten bewirkt werden lonnte. In dem unserer Stadt ganz benachbarten Dorfe Bessungen, welches drei Bevollmäch⸗ tigte zu wählen hatte, kam unter diese, außer zweien Gewerbsleuten, der Ober⸗-Appellations⸗ und Cassationsgerichts⸗Rath Weyland, eines der entschiebensten ministeriellen Mitglieber der letzten Stände - Ver⸗ sammlung.“

Frankreich.

Paris, 14. Sept. Gestern wurde in St. Cloud wieder ein Ministerrath gehalten, in welchem der König den Vorsitz führte. An⸗ wesend waren die Minister Guizot, Duchatel, Hebert, Salvandy, Trezel, Jayr und Herzog von Montebello. Die Königin Christine und der Herzog von Rianzares waren kurz vorher nach St. Cloud gekommen und . eine AÄudienz beim Könige gehabt. Am Sonn- tag Abend war ein Fest im Park von St. Cioud gewesen, welches eine große Menschenmenge herbeigezogen hatte. Die Prinzen von 2 und Montpensier gingen mit ihren Gemahlinnen nach dem

iner im Park spazieren. Der Herzog von Nemours langte erst ge⸗ stern aus dem Lager von Compiegne in St. Cloud an. Bei der Taufe des Herzogs von Guise hatte derselbe die Stelle des Herzogs von Salerno als Pathe vertreten und seinen jungen Neffen über das Taufbecken gehalten. Sämmtliche in Paris anwesende Minister, der stanzler und der Groß⸗-Referendar der Pairs- Kammer, der Herzog von Broglie und Herr Barthe haben bei Gelegenheit der Taufe des Herzogs von Guise an der Königlichen Tafel in St. Cloud gespeist. Man soll mit dem Gedanken umgehen, das einst so berühmte Schloß der Herzoge von Guise auf derselben Stelle, wo es früher stand, nämlich bei dem Städtchen Joinville im Departement der Ober- Marne, wieder herzustellen und damit eine standesgemäße Apanage für den Sohn des Herzogs von Aumale zu verbinden.

Von der gigt, bei welcher der mehrerwähnte Unfall sich ereig⸗ nete, melden die Regierungs-Organe nichts weiter, als daß auf der⸗ selben 41 Rehböcke, 7 Hasen, 117 Kaninchen, 101 rothe und 12 graue Rebhühner geschossen worden.

Der Marschall Gudinot, Herzog von Neggio, Gouverneur des Invalidenhauses, ist gestern Abend gestorben. Es heißt, daß Mar- schall Bugeaud, im Fall er nicht zu bewegen wäre, die Stelle als Friegs⸗Minister anzunehmen, zum Nachfolger des Marschalls Oudi⸗ not, in dessen Eigenschaft als Großkanzler der Ehrenlegion, er⸗ nannt werden würde. .

Nach Berichten aus Oran soll es höchst unwahrscheinlich sein, daß Abd el Kader es wagen würde, seinen Marsch von Taza nach Fez fortzusetzen. „Es scheint“, sagt heute das Journal des De— bats, „daß man auf die erste Nachricht die Folgen von Abd el Kader's Marsch gegen die marokkanische Stadt Taza sehr übertrie⸗ ben hatte. Schön der Moniteur algerien hat die Ungenauig= keiten berichtigt, welche in dieser pin sh Glauben erlangt hatten. Jetzt führt auch das Echo d' Oran vom 4. September die That⸗ sache, mit der man sich anfangs viel beschäftigte, auf ihren wah⸗ ren Werth zurück.“ Pieses alglerische Blatt sagk nämlich: Man läßt bereits Abd el Kader als Sieger in den Ebenen von Fez erscheinen. Eine einfache Betrachtung zeigt aber, daß die Ereignisse, aller Wahrscheinlich⸗ keit nach, nicht so uf gehen werden. Seitdem Abd el Nader seine Zuflucht nach Marolfo genommen, stützt er sich auf einen Gebirgsgürtel, der von Kabylenstämmen bevölkert ist, welche seit Jahrhunderten unabhängig sind. Als Schlupfwinkel bietet ihm diese Siellung wohl Sicherheit, aber angriffsweiss von da nach außen zu verfahren, dazu, fann sie ihm wenig helfen, indem die Verfasfung der Völkerschaften selbst, bei denen er sich in Ansehen zu setzen gewußt, dem entgegensteht. Das Innere des Reichs, von 3 bis zum Meere, ist von einem zahlrei- . Matzen bevbltert, deffen Eristenz an die der Schersffs sich knüpft,

ie Kabylen würden nicht auf den abenteuerlichen Zug mit Abd el nn f einlassen, und selbst wenn sle es wollten, wirde er mit g eichten Truppen es nicht wagen, den Bannern des Oberhaupts er Religion entgegen zu marschiren. . ; ] ;

Die hie sigen Blatter . heute mit Nachrichten über die fest= lichen und aufrlihrerischen Bewegungen in Gemig, Livorno, Mailand, Messina, Reggio u. s. w. angefüllt. Neue verbürgte Thatsachen von e, 5 werden nicht eg, , An der marseiller

örse hieß es am 12ten d., die Engländer hätten eine Landung zu Ancona bewerkstelligt. ; (

Der Baron Cijnibie der als außerordentlicher Gesandter in den Plata Staaten war, ist in Paris angekommen.

Es wird versichert, bie Regierung werde von der Bank von Frankreich in den beiden nächsten Monaten einen Vorschuß von 650 Millionen Fr. in Billets zu 2600 Fr. erhalten, die zur Zahlung der Dividende der prog. Rente verwendet werden sollten.

der Gerichtshof verurtheilte

Herr von Lamartine ist am 10ten d. M. von Marseille na Macon zurüdgekehrt. ö . ö

Die rückgängige Bewegung machte heute an der Börse in allen Effekten weitere Fortschritte; die Spekulanten waren von einem förm⸗ lichen panischen Schrecken in Folge der Nachrichten aus Italien er= griffen; auch hieß es, aus London sei von gestern eine niedrigere No⸗ lirung der Consols eingetroffen, und es hätten dort wieder mehrere bedeutende Bankerotte stattgehabt. Das römische Anlehen wich um F pCt., auf 969. In neapolitanischen Fonds kein Geschäft.

X Paris, 14. Sept. Der Preßprozeß gegen die Gazette de France aus Anlaß eines Artikels, in welchem sie die Regierung für die Ermordung der Herzogin von Praslin hatte verantwortlich machen wollen, ist nun definitiv entschieden und hat in ganz anderer Weise geendet, als man nach der am Tten erfolgten Freisprechung der Dem ocratie pacifique, wenigstens von Seiten der Oppositlons= blätter, geglaubt hatte. Die Gazette de France war bekanntlich am 7ten in der Person ihres verantwortlichen Geschäftsführers, Herrn Durand, par dèfaut zu einem Jahre Gefängniß und zin 09 Fr. Geld⸗ strafe verurtheilt gewesen, hatte aber gegen dieses Urtheil Spposition eingelegt, und gestern erschien denn der genannte Geschäftsführer vor dem Afsifenhofe, vertheidigt durch den Advokaten Herrn Dufougerais, während der General-Advokat, Herr Bresson, im Namen des bffent⸗ lichen Ministeriums das Wort führte. So kam es denn zur kontra⸗ diktorischen Verhandlung. Das Raisonnement des Vertheidi⸗ gers ging hauptsächlich darauf hinaus, daß die Geschwore⸗ nen den Artikel der Gazette de France nicht verurtheilen könnten, nachdem sie den allerdings weit heftigeren der Democratie pacifique freigesprochen hätten. Bemerkenswerth war in seiner Rede auch der Umstand, daß er behauptete, Herr Granier de Cassagnac dessen Namen er jedoch nicht nannte, indem er den Mann nur im Allgemeinen als Trafiquant bezeichnete, der mit einem gewissen Thea— ter Privilegium Handel getrieben habe sei, trotzdem 9 mehrere förniliche Benunciationen gegen denselben vorlägen, mit einer Sen- dung auf Staats⸗Kosten nach Italien geschickt worden. Der Gene⸗ ral-⸗dAldvokat, Herr Bresson, erklärte diefe von mehreren Oppositions⸗ Blättern gebrachte Angabe, auf welche sich auch der Vertheidiger der Gazette de Francs stützte, für lügenhast. Die Bemühungen des Vertheidigers waren vergeblich. Nach lurzer Berathung von nur zehn Minuten erklärten die Geschworenen die Gazette de France der beiden Punkte der Anklage, nämlich des Vergehens des Angriffs auf den öffentlichen Frieden und der Aufforderung zu Haß und Verachtung der Regierung des Königs, für schuldig, und

sasrn den de d nf fil zu drei Mo⸗ naten Gefängniß und 2909 Fr. Geldstrafe und befahl außerdem die Vernichtung aller in Beschlag genommenen Nummern der Gazette de France, welche den angeschuldigten Artikel enthielten. Jeder⸗ mann fragt natürlich, wie man sich dieses verschiedene Verfahren im Urtheile Über zwei Blätter von Seiten der Geschworenen erklären solle. Offenbar wirkten dabei besonders die Anteredenzien der Ga⸗ zette de France, ihre ganze seit Jahren befolgte Politik, ihre auf Herbeiführen einer neuen Umwälzung gerichtete Tendenz und ihre zweideutige Haltung, von der man nie recht weiß, ob sie mehr legi— timistisch oder mehr jakobinisch ist, vorzüglich dazu mit. Die De⸗ mocratie pacifique hatte zwar im fraglichen Falle ö. Heftigkeit bewiesen, allein im Allgemeinen ist sie doch sonst nicht über eine J Gränze der Mäßigung hinausgegangen; sie gilt für ein Blatt, das einen gewaltsamen Umsturz der bestehenden Ordnung bezielt, und darin fanden die Geschworenen wahrscheinlich die Beweggründe, für eine augenblickliche Verirrung um so mehr Nachsicht eintreten zu lassen, als sie wenige Tage zuvor erst derselben eine Lection gegeben hatten durch Verurtheilung für ein Feuilleton, dessen Inhalt als eine Sittenverleßzung strenge Ahndung erheischte. Der Gazette de France kamen alle diese Umstände nicht zu statten; ihr System, ihre Taktik sind zu allgemein bekannt und wurden vom General⸗ Advokaten Bresson auch klar entwickelt, so daß die Geschworenen, ohne an die vom Vertheidiger des Blattes geltend gemachte Schluß⸗— folgerung der Unmöglichkeit der Verurtheilung nach der Freisprechung ber Democratie pacifique sich zu kehren, ihr Schuldig aus- sprachen. Wie wenig die Gazette de France Sympathieen er⸗ regt, wie sie mit ihrem Redacteur, dem Abbé von Genoude, ganz vereinzelt dasteht, beweist die Thatsache, daß selbst die anderen Oppositions⸗ Blätter nichts mit ihr gemein haben wollen, stets in Händeln mit ihr liegen und es nicht einmal der Mühe werth fanden, des Streites Erwähnung zu thun, noch viel weniger für ihn Partei zu nehmen, den der Abbé von Genoude mit dem Fiskus angeknüpft hat, indem er zu Provins und Plessis, wo er begütert . die Zahlung der Stenern verweigerte, weil diese nicht von einer durch alle Steuer pflichtigen, d. i., nach dem allgemeinen Stimmrechte, gewählten Na⸗ tional⸗Versammlung bewilligt e, Der Abbé hatte dem Fiskus lange getrotzt und ihn förmlich herausgefordert, indem er beständig wiederholte, derselbe werde es nicht wagen, zu einer förmlichen Aus- pfändung seines Mobiliars und zu Verkauf desselben zu schreiten. Aber an demselben Tage, wo die Gazette de France hier vor dem Assisenhofe verurtheilt wurde, sollte auch zu Plessis das Gesetz gegen ihn seinen ganzen Vollzug finden. Am 11ten Abends erhielt er die Anzeige, daß der Präsident des Civil Tribunals zu Provins den Steuereimnehmer zu Fortsetzung der Zwangsmaßregeln gegen ihn ermächtigt habe und also am 13. Mittags zum Verkauf seiner Mö⸗ bel und seiner Gemälde geschritten werden solle. Der Abbé erzählt selbst in einem langen Schreiben an die Gazette de France, daß nm 8 Uhr Morgens schon die Huissiers und die Gendarmen zu Plessis, wo er persönlich sich befindet, angekommen und Schlosser

von Provins mitgebracht, um die Thüren zu öffnen, weil man

geglaubt, er werde Widerstand leisten. Dieser erfolgte jedoch nicht. Unter den verkausten Gegenständen befand sich auch der Speisetisch des Herrn von Genoude, an welchem er so eben noch mit einigen Personen von Provins gefrühstückt hatte. Er hatte anfangs geglaubt, man werde nur für 1300 Fr. Effekten verkaufen, als den Betrag dessen, was er an Steuern zu Plessis selbst schuldete. Allein auch die Stener Einnehmer der anderen Gemeinden, wo er steuerpflichtig ist, kamen und verlangten Den ng der verfallenen Quoten, und so sind denn, wie Herr von Genoude behauptet, auf willkürliche, also ref e n Weise, für nahe an 7006 Fr. Effekten verkauft worden. Er begründet die Behauptung der Ungesetzlichkeit n , daß die Steuer Einnehmer der anderen Gemeinden vorher keine Neclamation irgend einer Art erhoben und ihm anch keine vor 6 Anzeige von .. . Schritte gemacht hätten. Er habe daher gegen ihre Ansprücͥhe und gegen den Verkauf protestirt, seine Protestation vor dem Huifster unterzeichnet, dessen Händen sie übergeben, und er erklärt, Berufung gegen dieses , . Verfahren ergreifen zu wollen. Am Schlusse Eines langen Schreibens kömmt der Abbe wie⸗ der auf seine Theorie zurück, krast welcher er aufs neue die Steuer- verweigerung als das einzige Mittel zur Vermeidung einer Revolu⸗ tion und zu Erlangung der Wahl, und Parlaments Reform erklärt. Bis jetzt hat er aber mit seiner Theorie noch wenig Proselyten ge⸗ macht. 3

veg. den oben erwähnten Verkauf eines Theater- Privilegiums betrifft, welcher seiner Zeit in der Deputirten⸗Kammer und in der Pairs⸗Kammer schon so viel zu reden gab, und wovon besonders auch

der Rebacteur der Pꝛresse, Herr Emil von Girardin, viel geschrie= ben, um seine Angriffe gegen das Ministerium darauf zu stüßen, so wird diese Sache nun doch gerichtlich untersucht, da der General- Prokurator, Herr Delangle, selbst die ersten Schritte dazu bereits eingeleitet hat. Ob übrigens Aufhellung der Wahrheit so leicht mög- lich ist, nachdem Herr Granier de Cassagnac, der bekanntlich eine Hauptrolle dabei gespielt haben soll, den französischen Boden verlassen und nach Italien sich gewendet hat, ist noch sehr zweifelhaft. Der andere Prozeß, = welchem die Instruction eben eingeleitet wird, betreffend die von dem früheren Divisions⸗ Chef Lasalle im Kriegs⸗Ministerium laut der erhobenen Anschuldigungen verübten Bestechungsakte, scheint einen der höchsten Beamten des Kriegs⸗Ministeriums ri, . zu sollen. Man versichert, die Enthüllungen, welche bereits vorlägen, gäben die Gewißheit, daß dieser hohe Beamte die strafbaren Akte des Lasalle gekannt und, wenn auch nicht daran Theil genommen, doch geduldet habe, der Sohn dieses hohen Beamten aber selbst der direkten Theil⸗ nahme daran bezüchtigt sei. Dagegen herrscht in Betreff der De= nunciationen, welche der bekannte Warnery gegen den Kriegs · Minister gemacht hat, die Ansicht überall vor, daß es ihm unmoglich fallen werde, dieselben als begründet nachzuweisen, und daß er daher am Ende sich selbst eine Grube gegraben habe. Der frühere Kriegs⸗ Minister, General Moline de Saint-Non, giebt heute in öffentlichen Blättern eine sehr bestimmte Eiklärung, welche die auch gegen ihn von Warnery erhobenen Anschuldigungen auf Nichts zurückführt.

Großbritanien und Irland.

London, 13. Sept. Die Abreise Ihrer Majestät der Königin von Ardverekie ist, wie der Standard mittheilt, jetzt auf nächsten Freitag den 17ten festgesetzt. Die Königin wird die Rückreise bis Fleetwood zu Wasser machen und von hier ohne Aufenthalt sich di⸗ rekt per Eisenbahn nach Osbornehouse begeben. e

Der Times wird aus Paris geschrieben, daß die Zurückberufung und Wiedereinsetzung Espartero's in alle seine Würden der französi⸗ schen Regierung sehr unwillkommen sei, weil sie glaube, daß er bald an die Spitze der Staatsgeschäfte treten werde.

Die ansehnliche hiesige Firma Gower, Nephews und Comp. hat mit einem Passivstande von etwa 800,000 Pfd. St., worunter 600,900 Pfd. St. Wechselschulden sind, ihre Zahlungen eingestellt. Sie soll durch verkehrte Speculationen in Eisenbahn-Actien, so wie durch einen glasgower Bankerott, sehr bedeutend eingebüßt haben.

Nachrichten aus New⸗Nork mit dem Paketboote „NMorkshire“ sind nur um einen Tag neuer, nämlich vom 16ten v. M. Am 6ten v. M. hatte man zu New-Orleans Berichte aus Veracruz vom 2ten v. M., die also nicht weiter reichen, als die direkten. Die Einnahme Mexiko's bestätigt sich keinesweges; man glaubte indessen, daß Gene⸗ ral Scott Anfangs August dahin aufbrechen werde. Wie es scheint, ist an ein fang Einrücken in die Hauptstadt nicht zu denken.

Jtalien.

Neapel, 28. 53 (A. 3.) Die plötzliche Ankunft des Gra⸗ fen von Bludoff als außerordentlicher Gesandter Rußlands, das Er— scheinen eines russischen Kabinets-Couriers und noch einige andere Umstände haben hier zu dem Gerüchte Veranlassung gegeben, daß der Kaiser Nikolaus mit dem Könige beider Sicilien in Bezug auf die italienischen Verhältnisse einen Schutz⸗-Traktat abgeschlossen habe.

Einen betrübenden Eindruck machte hier die Nachricht von dem in Palermo entdeckten (und bereits erwähnten) Komplott, wobei nea⸗ politanische Artillerie Offiziere kompromittirt sind und unter diesen einer, dem der König noch vor kurzem in Palermo Beweise der wohlwollendsten Gesinnungen gegeben hat. Die Sache ist der streng⸗ sten Untersuchung ginn gen, und in der vorletzten Nacht brachte ein Königliches Dampfschiff 75 Soldaten des genannten Regiments nach Neapel, welche unter starker Bedeckung auf das hiesige Kastell S. Elmo abgeführt wurden. Auch Bürger von Palermo sind darin verwickelt. Ba⸗ sis und Zweck dieser Umtriebe sind noch nicht hinlänglich bekannt. Je⸗ denfalls sieht es mit der Einheit Italiens, wenn man Sieilien auf alle Weise davon loszureißen . noch sehr mißlich aus. Uebrigens herrscht in Neapel vollkommene t die prachtvolle Illumination eines gan⸗ zen Stadtquartiers, wo Hundertausende von bunten Lampen, große Gerüste mit Figuren, Gemälden, Laub und Blumengewinden des reichen phantastischen Schmucks der Kirchen⸗Portale gar nicht zu ge⸗ denken die Straßen zieren, deren ferne Perspektive der flammen⸗ speiende und lavaströmende Vesuv in prachtvollem Mondglanze bildet, lockt die ganze Bevölkerung heran, welche friedlich und harmlos um⸗ herschlendert. Einen schönen, originellen Effekt macht die Decoration einer engen Straße mit mächtigen, frisch abgeschnittenen Palmenbü- scheln, unter deren oben sich an einander neigenden Blättern, die mit zierlichen rothen, blauen und gelben, guirlandenartig verschlungenen Lampenketten geschmückt sind, die Volksmasse fröhlich staunend sich drängt.

Neapel, 4. Sept. (A. 3.) In Messina haben sehr unru⸗ hige Auftritte stattgefunden, deren nähere Umstände aber noch nicht genug bekannt sind, um sie sogleich zu veröffentlichen. Es hat einen ärgen Zusammenstoß des Volks mit den Königlichen Truppen und auf beiden Seiten Todte und Verwundete gegeben. Der Komman⸗— dant Landi blieb auf allen P⸗unkten Meister. Die e, . brach⸗ ten die Nachricht herüber, und bis heute sind zwei Regimenter aus der Hauptstadt auf Dampfschiffen hinübergeschickt (das achte Regiment und die Pioniere). Die Truppen wußten nicht, wohin die Reise ging. Alles wurde mit Ordnung und Schnelligkeit bewerkstelligt. gin. Nacht ist der Bruder des Königs, Prinz Luigi, Graf von gluils mit zwei Bataillonen von der Marine nachgereist. In Reggio hat es ebenfalls als Reflex unruhige Scenen gegeben, jedoch ist die Ruhe auch dort hergestellt. Ganz ungegründet ist das Gerücht, daß der Aufstand sich bis Catanzaro und Cosenza verbreitet habe und eine Revolution auch in Apulien ausgebrochen sei. (Vergl. unten den Artikel über den uffn in Calabrien Mit den Räu⸗ bern hat dieses neue Ereigniß nichts zu schaffen; General Statella macht die besten Fortschritte. An Siciliens Küsten sollen sich von Malta und aus dem, Adriatischen Meer herübersteuernd viele engli⸗ che Schiffe, zum Theil Kriegsschiffe, gezeigt haben. In den nächsten

agen erwarten wir hier auch noch das vierte Schweizer⸗ Regiment aus Gaüta. Der König ist aus Quisisana in die Residenz zurüge⸗ kehrt und leitet Alles mit eigener Hand. . z Am Mittwoch Abend zög ein bewaffneter Trupp junger Leute, einen fanatischen Mönch mit einer Trikolorfahne an der Spitze, lär= mend und schreiend durch die Straßen 2 insultirte das Mi⸗ litair und schoß auf dasselbe. Zwei Söhne von Gerbern machten sich ö. , n. besonders bemerkbar. Obschon die Revolution . unh! . angesetzt war viele Messinesen hatten davon re . gehör Mn er die Sache für Scherz gehalten so war doch 2 hn ilitair e. einem Punkt vorhanden, um der Sache so⸗ . ö g 6 1 werden. Am PDonnerstag wiederholte sich der Ver⸗ ach e n, . Gefecht; sogar mil Kanonen wurde geschossen, und man bellagt den Tod von einigen wackeren Leuten Unter den Königlichen Truhen. Ein, Theil des Haufens mit den Räbelsfüh= rern ergriff die Flucht. Wie in Neapel, scheint es auch in . und in gn Sicilien zu sein: junge Braufetsö fe sind die Malcon⸗ tenti. ännernamen von bedeutung svollerem Len! hört man noch

1831

nicht als dabei betheiligt nennen; indeß sind ein paar sieilianische Für⸗ stensöhne unter den Verschworenen. Briefe, welche so eben eintreffen, bestätigen die Wiederherstellung der Ruhe. In Palermo fand ein Brobkrawall wegen einer neuen Bäcker ⸗Taxe statt.

Ein Korrespondent der Allg. Zeit. giebt aus den Berichten über den calabresischen Aufstand, deren Veröffentlichung in Rom nicht gestattet wurde, weil der Papst nicht wünschte, daß die dortigen Blätter sich mit den neapolitanischen Angelegenhesten beschäftigen sollten, nachstehenden Auszug mit dem Bemerken, daß diese Nachrich⸗ len von einem namhaften, aus Neapel zurückgekehrten Manne her⸗ rührten: J

ö „Der calabresische Aufstand verbreitet sich; bereits beherrscht er die ganze Provinz und zieht sich selbst nach den gebirgigen Bezirken des an- gränzenden Apuliens hinüber. Die Anzahl der Insurgenten läßt sich nicht mit Genauigkeit angeben, sie steigt aber auf mehrere Tausende, welche in kleine Compagnieen getheilt und als Guerillas organisirt sind. Dieser zählt man gegen 350. Unter den Aufrührern befinden sich Männer jeden Alters und jeden Standes. Ihre Provisionen bezahlen sie regelmäßig. Sie ver= öffentlichen auch ein Journal, welches von ihren Bewegungen und Opera- tionen Rechenschaft giebt; es führt den Titel: „Bulletin der Armee von Calabrien“ (Bolletino dell' armata di Calabria]. Die Guerillas ziehen sich gegen Abend beim Signal von Raleten, die ihre Anführer anssteigen lassen, in den Gebirgen zusammen, aus denen sie gegen Morgen auf die Königlichen Truppen hervorbrechen. Letztere sind größlentheils Gendar= men, nachdem die Linientruppen auch durch häusige Desertionen llar ihre Abneigung gegen derlei Kämpfe an den Tag gelegt haben. Ueberdies fürch= tet das Gouvernement auch eine Korrespondenz zwischen den Linientruppen und den Aufrührern, indem bei der Vertheilung derselben unter die Gen— darmerie jene von den sicheren Schüssen der Guerillas verschont blieben, und diese alle Unkosten des Kampfs allein bestreiten mußte. Wenn bei die= sen Kämpfen einer der Insurgenten tödtlich verwundet niedersinlt, so ziehen seine Gefährten vor, ihm das Leben auf eine weniger schmerzhafte Weise abzukürzen und ihn so den Mißhandlungen der Gendarmerie zu entreißen. Die Guerillas haben auch an einem der Richter, die in Cosenza die Brü⸗— der Bandiera und ihre Gefährten im Juli 1843 zum Tode verurtheilt hat⸗ ten, Rache genommen. In Neapel selbst hat die Polizei im Lause des Monats August gegen 800 Verhaftungen vorgenommen, und dies fast aus⸗ schließlich in dem Mittelstande. Verschiedene andere Individuen haben sich auf fremde Schiffe gerettet.“

Gerichts ⸗Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.

Berlin, 17. Sept. Die heutige Sitzung, in welcher 8 An⸗ geklagte vernommen werden, beginnt mit der Vernehmung des Ange⸗ klagten Romnald von Gozimirski. Derselbe ist 29 Jahre alt und besitzt das Gut Koldrab. Mit dem Mitangeklagten von Ilowiecki in freundlichem Verkehr stehend, erfuhr er zu Anfang 1816 von diesem, daß eine Revolution ausbrechen werde, und sagte selbst seine Mitwirkung zu. Demgemäß gab Gozimirski seinem Bruder Onuphrius, dem er mittheilte, was er von Ilowiecki erfahren hatte, den Auftrag, Blei und Pulver zu kaufen. Letzterer kaufte auch wirklich 5 Pfd. Blei und 2 Pfd. Pulver, und Beide gossen darauf in dem Zimmer des Onuphrius mehrere Tage hindurch Kugeln und fertigten sogleich Pa⸗ tronen an. Als auf den benachbarten Gütern Haussuchungen vorge⸗ nommen wurden, suchte Onuphrius jene Gegenstände auf die Seite zu bringen; man fand sie späler theils in Gerölle versteckt, theils im See versenkt, theils vergraben. ö

Der Angeklagte leugnet, daß er durch Ilowiecki etwas von einer Revolution erfahren habe; Alles, was in dieser Beziehung in den . der Voruntersuchung enthalten, sei zum Theil daher ent⸗ tanden, daß ihm sein Inquirent dies so mitgetheilt habe. Auch seinem Bruder habe er nichts von einer Verschwörung . t; das Pulver und Blei habe er durch denselben fün die Jagd n. lassen; was sie gegossen, seien Rehposten ,, An Zusammenkünften, welche Ende Januar und Anfang Februar bei Ilowiecki zu Recz stattgefun⸗ den, habe er nicht Theil genommen.

Onuphrius gon Gozimirski, des Vorigen Bruder, ist 23 Jahre alt. Nachdem er 1844 das Gymnasium als Sekundaner verlassen, hielt er sich ohne bestimmte Beschäftigung bei Verwandten, und ins⸗ besondere bei feinem Bruder Romnald auf, der ihn denn auch, wie bereits bemerkt, von der Existenz einer Verschwörung und den Plänen der Verschworenen in Kenntniß setzte. Was er in Gemeinschaft mit diesem für die Verschwörung that, ist schon erwähnt worden.

Auch dieser Angeklagte leugnet, von einer Verschwörung etwas gewußt zu haben; wenn von einer Revolution gesprochen wor⸗ den, so habe er darunter nur eine Revolution im Königreich Polen verstanden. Seine Aussage in der Voruntersuchung sei nicht richtig, und er klage sich an, durch dieselben seinen Bruder und dessen Fami— lie ins Unglück gestürzt zu haben. Das Pulver habe er gekaust, aber nicht zu revolulionairen Zwecken, und versteckt habe er dasselbe in Folge seiner Unbesonnenheit, als die Haussuchungen in der Nähe statt⸗ gefunden.

f Hierauf wird der Angeklagte Johann Krotkiewski vernommen. Derselbe ist 29 Jahre alt, war zuerst Wirthschaftsschreiber im Dienst verschiedener Gutsbesitzer des Königreichs Polen und kam im Jahre 1844 in das Großherzogthum Posen herüber, wo er als Brennerei⸗ und Wirthschafts-Inspektor bei dem Mitangeklagten Ilowiecki ein Unterkommen fand. Die Theilnahme des Angeklagten an der Ver⸗ schwörung geht aus mehreren Umständen hervor. Ilowiecki nannte demselben den Romnald von Gozimirski als einen Mitverschworenen. Dem Schulzen Osinski aus Recz, welcher die Klassensteuer erheben wollte, sagte Krotkiewski gegen Neujahr 1816; „Sie pressen uns mit Abgaben, wir müssen uns Alle, Edelleute, Bürger und Bauern, die Hand reichen und losschlagen; nach gewonnener Sache wird Je⸗ der ein Stück Land erhalten“ und zahlte die , , n. nicht. Außerdem that er gegen den Klempnermeister Graff aus Gnesen, den Brenner Popowski und den Maurer Hörischke Aeußerungen, welche auf die Revolution Bezug hatten; zu dem Letzteren, welcher ihm er⸗ zählte, daß ein Deutscher sich in Kujavien angekauft, sagte er: „das deutsche Hundeblut hat das Dorf gekauft, das deutsche Hundeblut muß man abzapfen.“ Ferner rüstete sich auch der Angeklagte zu dem beabsichtigten Aufstande. Im Herbst 1845 tauschte er von dem Mit⸗ angeklagten Franz von Gozimirski ein paar Pistolen ein; ließ zu die⸗ sen Pistolen einen eisernen Ladestock fertigen und eiserne Haken an demselben befestigen, damit er sie an dem Gurt anhängen könne, Nach Neujahr bestellte er sich bei dem Schmied Kabaszynoki drei Kugelzieher zu Flinten und drängte denselben tagtäglich, dieselben fer⸗ tig zu machen. Auch übte er sich mit den Pistolen häufig nach der Scheibe zu schießen, ritt sich Anfang Februar 1846 eine Stute zu und ließ sich von dem Riemer Schulz zu Recz zwei Mantelsäcke an⸗ ertigen. Endlich goß er nicht selten 4 und nahm an den Ver- ammlungen zu Recz Theil, denen auch Malxzewsli beiwohnte. Als am 12. Februar 1846 sein Prinzipal Ilowiecki nach Posen gereist war, eilte ihm Krotfiewski am 15. nach, unstreitig in der Absicht, um dem⸗ selben die Verhaftung Mieroslawski's, die am 12. zu Swiniary erfolgt war, mitzutheilen. ( ;

Bei seiner r . leugnet der Angeklagte jede Theilnahme an der Verschwörung und bestreliet, irgend welche auf eine Revolu⸗ tion Bezug habende Aeußerungen hr die in der Anklage erwähn⸗ ten n, gethan zu haben. Die Klassensteuer habe er nicht be⸗ zahlt, weil es an Geld in der Kasse gefehlt, und den Maurer Hö⸗

rischle kenne er gar nicht. Eine Flinte und 6 habe er besessen, und zwar habe er zwei der letzteren von Gozimirski einge= tauscht. An seine zwei ersten Pistolen habe er 5 die Halen und zu- gleich Ladestöcke machen lassen; auch daß er si Rugelzieher bestellt sei richtig; was er aber dabei gesprochen, dessen erinnere er sich nicht mehr. gin Schießen habe er sich geübt, er habe aber nicht sowohl nach der Scheibe, als nach Vögeln geschossen. Die Mantelsade habe er sich bestellt, weil er als Wirthschafts⸗Inspeltor häufige Reisen zu Pferde hätte machen müssen. Kugeln habe er nur einmal gegossen. In Recz habe er in der letzten Zeit meist nur Verwandte Ilowiecki s, auch Adolph von Malczewski gesehen. Nach 6 sei er seinem Herrn nachgereist, weil derselbe, der ihm den Au . Wei⸗ zen reinigen zu lassen, vergessen habe, zu sagen, wohin derselbe ge⸗ bracht werden solle, und da er bei Bojanowski auf Laskowo erfah⸗ ren, daß die dort verweilende Frau Ilowiecki's krank sei, habe er auch diese Nachricht seinem Herrn überbracht. Die Zeugen; Klemp⸗ ner⸗Meister Graff, Schmied Kabaszynnki, Schirrknecht Jahnke und Voigt Janiewski beziehen sich im Allgemeinen auf ihne früheren, die Anklage bestätigenden Aussagen; der Koch Gasiorowski dagegen bleibt nicht mit scinen srüheren Aussagen in Uebereinstimmung, indem er diefelben theils widerrust, theils modifizirt. Mehrere Zeugen waren nicht erschienen; daher werden ihre Aussagen verlesen.

Hierauf erfolgt die Vernehmung des Angeklagten Anton Grzy⸗ bowsll. Derselbe ist 28 Jahre alt und im Königreiche Polen ge⸗ boren. Nachdem er als Wirthschafts Schreiber bei mehreren polni- schen Gutsbesitzern gedient, trat er im Jahre 1841 nach i ber und fand bei dem Mitangeklagten Ilowiecki als Wirthschafts⸗ schreiber auf dessen Gute Wenecyha ein Unterkommen. Derselbe pflegte öfter von der polnischen Revolution zu sprechen, sowohl von der frũ⸗ heren, als auch in ganz bestimmten Ausdrücken von einer, die jetzt im Gange sei, und äußerte sich in dieser Beziehung zu dem Voigt Janiewskti, dem Wirthschaftsschreiber Tomaszewski, dem Schirrknecht Jahnke, dem Kutscher Kwiatkowski und dem Koch Gasiorowski, na- mentlich sagte er: „Alle müßten mitgehen, und wer nicht mitgehe, werde eine Kugel vor den Kopf bekommen.“ Außerdem traf er auch Vorbereitungen zu dem Aufstande. So ließ er sich eine große Kan⸗ dare bei dem Schmied Kabaszynski zurecht machen und sagte auf dessen Bemerkung, daß zu 3. Kandare ja ein ungeheures Pferd sein müsse: er werde auch ein solches haben; dann ließ er einen Zaum an diese Kandare und einen Mantelsack anfertigen. 64

Der Prinzipal des Angeklagten nämlich, Andreas von Ilowiecki, wollte mit allen seinen Leuten, zum Theil beritten, zu dem Heer der Insurgenten stoßen.

Auch Grzybowski will von einer Revolution nichts gewußt und nichts davon gesprochen haben. Die in der Anklage enthaltenen Aeußerungen stellt er entschieden in Abrede. Die Kandare habe er sich zurechtmachen lassen, aber Eile habe die Sache nicht gehabt. Einen Mantelsack habe er sich nicht bestellt.

Die Zeugen, welche bei dem vorigen Angeklagten bereits ge⸗ nannt sind, bleiben, mit der, . Gasiorowski's, bei ihren früheren, den Angeklagten gravirenden Anssagen stehen. 6

Die Angeklagten Joseph Szraäyber und Franz von Gozimirski werden hierauf gemeinschaftlich vor gerufen. ;

Joseph Szrayber ist 32 Jahre alt, nahm an dem polnischen

Revolutionskriege Theil und fand bei Ilowiecki als Verwalter des Gutes Wenecha ein Unterkommen. Mit ihm zugleich befand sich dort ein Verwandter Ilowiecki's, Franz von Gozimirski, welcher die Bren⸗ nerei leitete. Der Angeklagte nahm an deu Versammlungen zu Recz Theil; dennoch und trotz . sonstigen vielfachen Verkehrs mit Ilo⸗ wiecki und den Brüdern Malczewski, und obgleich die Kinder in der Schule sich erzählten, die Deutschen sollten gespießt werden, leugnete derfelbe, von einer Verschwörung irgend etwas erfahren zu haben. Für seine Betheiligung an der Verschwörung aber sprechen mehrere Ümstände. Er sprach mit dem Maurer . und dem Fornal Pazderski über die Revolution, und daß Jeder mitgehen müsse, uͤnd' traf selbst Vorbereitungen zu einem bewaffneten Aufstande. So kaufte er im September 1815 sich eine zweite Doppel- flinte, eine Kugelbüchse und einen Kavallerie⸗ Säbel und übte ich feit jener Zeit mit Franz von Gozimirski fleißig im Schie⸗ . Anfangs Februar ließ er zu Bromberg 36 und zu Znin 18 Pfund Blei kaufen, seiner Angabe nach, um dasselbe zur Reparatur von Brennerei⸗-Utensilien zu gebranchen; während in dem Winter jenes Jahres gar keine Reparaturen vorgenommen wurden, zu solthen auch nur wenig Blei erforderlich ist. In der That hatte er das Blei auch nur ängeschafft, um Kugeln daraus zu gießen. Dies that er in Gemeinschaft mit Gozimirski des Nachts, nachdem er den Ofen in dem Wohnzimmer des Letzteren, welcher von außen geheizt wurde, dahin hatte abändern lassen, daß die Heizung von innen geschehen konnte; wobei zugleich bemerkt werden muß, daß, um das Rauchen des Ofens zu verhüten, dieser, der ursprünglich von innen geheizt wurde, einige Zeit früher eben von außen hatte heizbar gemacht wer- den müssen. Endlich fertigte Szrayber gemeinschaftlich mit Gozi⸗ mirski Patronen an und gab dem Dienstknecht Szymanski, den er später zu einer unwahren Aussage zu verleiten suchte, 3 Scheffel Pulver, um dasselbe vor der Haussuchung zu verbergen.

Franz von Gozimirski ist 24 Jahre alt und war, wie bemerkt, Brennerei-Inspektor zu Wenecha. Wie er für die Verschwörung wirfte, ist bei Szrayber angegeben; außerdem hatte er mit mehreren der Dienstleute über die Revolution in dem Sinne gesprochen, daß dieselbe bald ausbrechen würde, und daß Jeder y, müsse; wer mitgehe, bekomme ein Stück Land und Freiheit; wer nicht mitgehe, bekomme die Kugel vor den Kopf.

Bei seiner Vernehmung giebt der Angeklagte Szrayber zu, daß er öfter in Recz gewesen, aber nur, weil daselbst sein Herr gewohnt habe. Von einem Aufstande habe er nur im Allgemeinen durch das Gerücht erfahren. Die in der Anklage angegebenen Aeußerungen gegen die ebendaselbst genannten Personen seien ihm nicht erinnerlich, und er habe Niemanden zu irgend etwas aufgefordert. Das Blei habe er gekauft oder kaufen laffn dasselbe aber sogleich an Gozi⸗ mirski abgegeben, welcher es zu Reparaturen in der Brennerei ver- wenden wollte; übrigens sei Blei und Zinn zu solchen Zwecken im- mer vorräthig gewesen. Kugeln hätten sie bei Nachtzeit und bei ver⸗ schlossenen . nicht gegossen, sondern nur am hellen Mittag; den Auftrag, Patronen und Pulver zu verbergen, habe er nicht gegeben.

Der Angeklagte Fran; von Gozimiröki giebt ebenfalls zu, sehr häufig in Rercz gewesen zu sein, aber aus keinen anderen ründen, wie Szrayber, und Fremde habe er daselbst nicht gesehen. Aeußerun⸗ gen über die Revolution habe er zu den Dienstleuten und Anderen nicht gemacht. Das Gießen der Kugeln habe am Mittage statt- gefunden, und die, Umänderung des Ofens sei viel früher geschehen. Richtig sei nur, daß man im Allgemeinen viel von in- ruhen gesprochen, ünd daß er an solchen Gesprächen Theil genommen

abe. ; k Die Vernehmung der Je e welche auf beide Angella 6 hat, stellt heraus, daß die in der Anklage enthaltenen gh, lig sind; nur Gasiorowski modifizirt oder widertust a fruheren Angaben. nn, e ,.

Hierauf wird der Angeklagte Andreas van Wee, , Dersclbe ist! 42 Jahre ait, bessßt das Erbpachtgut Wenn das seinem Bruder Stanislaus gehörige Gut gIkerz in